ARBEIT UND GESUNDHEIT

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1 ARBEIT UND GESUNDHEIT 4/2001 Informationen und Lehrmaterial für die berufliche Bildung Bloß nicht berühren... Elektrischer Strom Menschen besitzen keine Sinnesorgane für elektrischen Strom. Kein Organ warnt uns, wenn wir ihm zu nahe kommen. Aus diesem Grund müssen elektrische Leitungen, Geräte und Anlagen gut isoliert sein und regelmäßig überprüft werden. Wer außerdem die Regeln für den sicheren Umgang mit elektrischen Geräten kennt und beachtet, trägt aktiv dazu bei, Stromunfälle zu vermeiden. Speziell für Lehrkräfte! Wenn Sie diese Unterrichtshilfe einsetzen wollen, verteilen Sie doch an die Schüler die Zeitschrift ARBEIT UND GESUNDHEIT mit den vier Jugendseiten next. In next wird jeden Monat das gleiche Thema wie in der Unterrichtshilfe aufgearbeitet interessant und jugendgerecht. Fragen Sie Ihre Schulleitung nach ARBEIT UND GESUNDHEIT. Mehr Informationen finden Sie außerdem unter Hier finden Sie auf insgesamt 350 Seiten Fakten, Fakten, Fakten...und auch ein wenig Spaß, versprochen! LERNZIELE Die Schülerinnen und Schüler sollen sich darüber klar werden, dass sie tagtäglich auf Elektrizität angewiesen sind und ständig elektrische Geräte benutzen; wissen, wie es zu einem Stromunfall kommen kann; über die schlimmen Folgen von Elektrounfällen informiert sein; lernen, was man als Laie beim Umgang mit elektrischen Anlagen, Geräten und Werkzeugen beachten muss; auf den Notfall vorbereitet sein und befähigt werden, sich bei einem Stromunfall richtig zu verhalten. BG

2 FÜR DEN UNTERRICHT Beauftragen Sie die Schülerinnen und Schüler, sich im Laufe eines Tages zu notieren, wie häufig sie elektrische Geräte benutzen. Fordern Sie sie anschließend im Unterricht auf, ihre Erfahrungen zu beschreiben: Haben Sie schon einmal einen Stromausfall erlebt? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Sind Ihnen schon einmal defekte elektrische Geräte oder Leitungen aufgefallen? Wie sind Sie damit umgegangen? Haben Sie schon zu spüren bekommen, wie elektrischer Strom auf den menschlichen Körper wirkt? Die Beobachtungen können gemeinsam ausgewertet und diskutiert werden. Lösungen für das Arbeitsblatt: 1a+c, 2c, 3b+d, 4b, 5a+b+c, 6b+c, Aus dem Stromkreis heraushalten Elektrizität entsteht, wenn Ladungsträger also Elektronen oder Ionen sich gemeinsam in eine bestimmte Richtung bewegen. Das kann im freien Raum passieren, wenn sich zum Beispiel während eines Gewitters Blitze entladen. Und das kann auch in elektrischen Leitern, wie zum Beispiel in Stromkabeln, stattfinden. Strom fließt nur in einem geschlossenen Stromkreis. Zu einem Stromkreis gehören eine Spannungsquelle zum Beispiel eine Batterie (die Maßeinheit ist Volt), elektrische Leiter (Leitungen), durch die der Strom fließen kann (die Stromstärke misst man in Ampere) und ein elektrischer Widerstand (Verbraucher) das kann zum Beispiel eine Glühbirne sein (Maßeinheit ist Ohm). Mit einem Schalter oder einem anderen elektrischen Widerstand kann man einen Stromkreis öffnen und schließen. Ist der Stromkreis geschlossen, steht der Verbraucher unter Strom, das heißt: die Glühbirne brennt. Mit anderen Worten: Im selben Moment, in dem man ein elektrisches Gerät einschaltet, wird ein Stromkreis geschlossen. Sofort fließt im gesamten Stromkreis elektrischer Strom. Aber Vorsicht! Das kann nämlich auch unbeabsichtigt passieren, zum Beispiel wenn ein Gerät defekt ist. Dann könnte es ständig unter Spannung stehen egal ob der Stromkreis offen oder geschlossen ist. Ein verborgener Fehler, eine beschädigte Zuleitung oder ein zerbrochener Stecker kann die Ursache dafür sein, dass der Benutzer plötzlich stromführende Teile berührt. Damit kann er selbst Teil des Stromkreises werden, und es kommt zum Stromschlag. Die Haut bietet durchfließendem Strom nur geringen Widerstand. Besonders wenn sie nass ist, kann er ungehindert durch den Körper fließen. Dabei bedarf es keines besonders starken Stromes, um einen tödlichen Stromschlag zu erleiden. Elektrischer Strom kann den Körper schwer schädigen. Je länger der Strom auf den Körper einwirkt und je höher die Stromstärke, desto schlimmer die Folgen: Muskelverkrampfungen, Herzkammerflimmern, Herzstillstand, Atemstillstand, Verbrennungen, Tod (vgl. Sie die Tabelle Gefahren durch Wechselstrom im Beihefter ARBEIT UND GESUNDHEIT next auf Seite 3). Sicherheitsregeln lebenswichtig Für viele Tätigkeiten im Betrieb wird Elektrizität benötigt. Deshalb ist der Umgang mit elektrischen Geräten unvermeidlich. Wer mit elektrischem Strom leichtfertig umgeht, Vorschriften ignoriert oder Sicherheitszeichen missachtet, bringt sich selbst und andere in Lebensgefahr. Verantwortungsvolles und umsichtiges Verhalten schützt dagegen vor Gefahren. Wer die folgenden Sicherheitsregeln für den elektrotechnischen Laien beherzigt, geht auf Nummer sicher: 1. Wer elektrische Geräte oder elektrische Anlagen benutzt, sollte sich vor jedem Gebrauch von ihrem einwandfreien Zustand überzeugen. 2. Nur die dafür bestimmten Schalter und Stelleinrichtungen bedienen. Keine Einstellungen an Sicherheitseinrichtungen verändern. 3. Grundsätzlich keine nassen elektrischen Geräte oder Anlagen bedienen, auch nicht wenn nur Hände oder Füße nass sind. 4. Bei Störungen sofort Spannung abschalten und Stecker ziehen. 5. Schäden und ungewöhnliche Symptome an elektrischen Geräten oder Anlagen umgehend der Elektrofachkraft melden. Beschädigte Geräte sofort aus dem Verkehr ziehen und auf Gefahren deutlich hinweisen. 6. Keine Reparaturen und Bastelarbeiten an elektrischen Geräten und Anlagen vornehmen auch wenn sie noch so einfach scheinen. Dafür gibt es Profis. 7. Sich vor der Benutzung von Elektro-Handwerkzeugen und anderen transportablen elektrischen Geräten über die speziellen Sicherheitsmaßnahmen informieren und diese einhalten. 8. Schutzabdeckungen und Zugänge an elektrischen Betriebsstätten oder Schaltanlagen niemals öffnen. Sicherheitskennzeichnungen oder Absperrungen beachten.

3 A R B E I T S B L A T T Es können auch mehrere Antworten richtig sein. 1 Was passiert, wenn ein Stromkreis geschlossen ist? a) Es fließt Strom b) Die Spannung steigt c) Der Verbraucher steht unter Strom d) Die Stromzufuhr ist unterbrochen 2 In welcher Maßeinheit wird die Stromstärke gemessen? a) Joule b) Volt c) Ampere d) Bite 3 Was können Ursachen für Elektrounfälle sein? a) Herumliegende Kabel b) Defekte elektrische Anlagen und Geräte c) Plötzlicher Stromausfall d) Reparaturen und Basteleien durch Laien 4 5 Elektrische Leitungen, Geräte und Anlagen müssen sicher repariert und regelmäßig gewartet werden. Wer ist dafür zuständig? a) Der Vorgesetzte b) Die Elektrofachkraft c) Der Hausmeister d) Derjenige, der den Schaden entdeckt Wie kann man Stromunfälle vermeiden? a) Elektrische Geräte nie mit nassen Händen bedienen b) Warnzeichen beachten c) Sich an die Sicherheitsregeln halten d) Schuhe mit dicken Sohlen tragen 6 Welche Rettungsmaßnahmen ergreifen Sie bei einem Niederspannungsunfall? a) Dem Verunglückten heiße Getränke reichen b) Standort isolieren, Verunglückten mit Hilfe eines isolierenden Gegenstandes von der Stromquelle trennen c) Stromkreis sofort unterbrechen, wenn das gefahrlos möglich ist d) Name und Adresse des Verunglückten aufschreiben

4 9. Arbeiten in gefährlicher Nähe elektrischer Anlagen nur nach Anweisung einer verantwortlichen Elektrofachkraft durchführen. Übrigens: Sicherheitsregeln gelten rund um die Uhr. Denn auch zu Hause und in der Freizeit passieren immer wieder schlimme Elektrounfälle. Deshalb auch an Folgendes denken: Keine Elektrogeräte von der Dusche oder Badewanne aus bedienen. Wenn das Gerät einen versteckten Fehler hat oder ins Wasser fällt, gelangt die volle Spannung der Steckdose an den Körper. Diese Dosis ist für jeden tödlich. Vor der Reinigung von Elektrogeräten Netzstecker ziehen. Leitungen nicht knicken, quetschen oder scheuern. Beschädigte Kabel niemals mit Isolierband flicken. Defekte Elektroinstallationen umgehend vom Fachmann reparieren lassen. Steckdosen gegebenenfalls mit Kindersicherungen versehen. Beim Kauf von Elektrogeräten auf CE-Kennzeichnung, VDE- und eventuell GS-Zeichen achten. Bei Stromunfällen schnell handeln Bei Stromunfällen kann es auf jede Minute, sogar auf Sekunden ankommen. Wer Zeuge eines solchen Unfalls wird, muss sehr schnell handeln. Nicht alle trauen sich das zu, denn Elektrounfälle können auch die Helfer selbst in große Gefahr bringen. Das Mindeste aber, was jeder tun kann: sofort Hilfe holen. Die meisten Elektrounfälle passieren zu Hause oder im Betrieb im Niederspannungsbereich bis 1000 Volt. Die Ursachen für solche Unfälle sind vielfältig: zum Beispiel eine defekte Leuchte, Bohr-, Säge- oder Schleifmaschine oder ein beschädigter Föhn oder Staubsauger. Bei Niederspannungsunfällen gilt: Zuerst die verunglückte Person aus dem Stromkreis befreien. Deshalb: Stromkreis sofort unterbrechen (ausschalten, Stecker ziehen). Gelingt das nicht, muss der Verunglückte durch einen nicht leitenden Gegenstand, zum Beispiel eine Kunststoffstange, von der Stromleitung getrennt werden. Der Helfer darf dabei nichts anderes berühren und muss zuerst seinen Standplatz isolieren (beispielsweise mit Plastiktüten, einem trockenen Holzbrett oder einer dicken Zeitung). Den Verunglückten nur an trockenen Kleidungsstücken ziehen. Danach den Verletzten in die stabile Seitenlage bringen, Atmung und Puls kontrollieren und schnellstmöglich einen Arzt holen. Bei Atem- und Kreislaufstillstand muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Diese Maßnahme unbedingt ausgebildeten Ersthelfern überlassen. Im Freien in der Nähe von Hochspannungsmasten und im Bereich von Bahnanlagen ist höchste Vorsicht geboten. Warnschilder mit Blitzpfeil weisen auf Hochspannungs- oder Fahrleitungen hin, die immense Spannung führen: ab 1000 Volt aufwärts. Deshalb sind bei einem Hochspannungsunfall Rettungsmaßnahmen nur durch Fachpersonal erlaubt. Schon eine Annäherung an die Unfallstelle auf weniger als fünf Meter kann für den Helfer lebensgefährlich werden. Auch hier gilt: Sofort einen Notruf veranlassen und professionelle Hilfe holen. Unterrichtsmaterialien Sicherheit für Sie, Heft 2: Umgang mit elektrischem Gerät, Wiesbaden 1999, herausgegeben vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Sankt Augustin. Zu beziehen über: Universum Verlagsanstalt, Postfach 57 29, Wiesbaden, Telefon: 06 11/ Internet: Unfallverhütungsvorschrift Allgemeine Vorschriften (BGV A1; bisher VBG 1) Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (BGV A2; bisher VBG 4) Die genannten Unfallverhütungsvorschriften sowie weitere Richtlinien, Sicherheitsregeln, Broschüren oder Merkblätter zum Thema können bestellt werden bei: Carl Heymanns Verlag, Luxemburger Straße 449, Köln Beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG) kann man unter der Fax-Nr / kostenlos ein umfangreiches Verzeichnis audiovisueller Medien, u.a. zum Thema Strom, anfordern. I M P R E S S U M ARBEIT UND GESUNDHEIT Unterrichtshilfe April 2001 Herausgeber: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Sankt Augustin. Redaktion: Martin Rüddel (verantwortlich), Sankt Augustin; Gabriele Albert, Wiesbaden. Autorin: Gabriele Mosbach. Cartoon: Michael Hüter. Verlag: Universum Verlagsanstalt GmbH KG, Wiesbaden, Telefon 06 11/ Satz und Repro: Druckerei Zeidler, Wiesbaden. Druck: p. altmann-druck GmbH, Berlin.

5 Überhang von Seite 4. Thema: Bei Stromunfällen schnell handeln. Wer im Notfall nicht hilflos sein will, kann sich zum Ersthelfer ausbilden lassen. Die Kosten übernimmt die zuständige Berufsgenossenschaft.