IT-Integration für eine effiziente Gesundheitsversorgung
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- Thilo Kranz
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1 IT-Integration für eine effiziente Gesundheitsversorgung Kuratorium Escherweg 2, Oldenburg 9. Juni 2005 Seite 1
2 Herausforderungen an das Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen unterliegt einem erheblichen Kostendruck, der zur Optimierung von Arbeitsabläufen zwingt: Im Krankenhaus: Arbeitsorganisation, Klinische Behandlungspfade Zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens: Vermeidung redundanter Untersuchungen, Verbesserung von Kommunikation und Zusammenarbeit Gleichzeitig liefert der medizinische und technische Fortschritt eine Vielzahl neuer Diagnose- und Behandlungsverfahren Schnelle Schichtbildverfahren erlauben einen Blick in den Körper (Echtzeit) Funktionale Bildgebung liefert Einblicke in Stoffwechselvorgänge 3D-Verfahren ermöglichen eine präzise OP-Planung Optimierte Arbeitsabläufe und neue Diagnose- und Behandlungsverfahren benötigen eine effiziente IT-Unterstützung 9. Juni 2005 Seite 2
3 IT im Gesundheitswesen: Besonderheiten Heterogenität Kein Hersteller kann alle Spezialsysteme für ein Krankenhaus liefern, Kooperation von Systemen unterschiedlichen Herstellern erforderlich Langlebigkeit der Systeme Bildgebende Systeme werden oft 20 Jahre und länger betrieben. Wo findet man heute noch Hardware aus dem Jahr 1985? Archivierungsfristen bis 30 Jahre Erhebliche Anforderung an digitale Archivierungssysteme Lose Kopplung und Redundanz Der Ausfall eines Systems darf nicht das gesamte Klinikum lahmlegen. Daher: Einsatz unabhängiger Systeme mit loser Kopplung und Redundanz 9. Juni 2005 Seite 3
4 Bild- und signalgebende Verfahren in der Medizin Fotographie EKG Angiographie Nuklearmedizin Röntgen EEG Mikroskopie Endoskopie Digitale Direktradiographie CTG EBCT PET SPECT fmri IVUS 3D-Ultraschall Computertomographie Kernspintomographie Sonographie 3D/MPR Virtuelle Kolonoskopie 9. Juni 2005 Seite 4
5 Arbeitsteilung der IT im Krankenhaus Datenakquisition Bildgebende Systeme Arbeitsorganisation und medizinische Dokumentation RIS Administration und Abrechnung KIS Digitales Bildarchiv (PACS) Archivierung und Patientenakte Befundungsarbeitsplatz Röntgenfilmbelichter Bildverarbeitung und Befundung 9. Juni 2005 Seite 5
6 Standards in der medizinischen IT Aufgrund der Besonderheiten der IT im Gesundheitwesen spielen Standards und Schnittstellen eine sehr wichtige Rolle Bilder und Befunde müssen in 30 Jahren noch lesbar sein Datenaustauch über System- und Herstellergrenzen hinweg Die gleichartige Darstellung von Bildern und Daten muss gewährleistet sein Arbeitsabläufe müssen über Systemgrenzen hinweg organisiert und optimiert werden Datenaustausch über Institutsgrenzen: Gesundheitskarte, EGA Wichtigste Standards: DICOM, HL7, IHE 9. Juni 2005 Seite 6
7 Digital Imaging and Communications in Medicine Weltweit akzeptierter Standard für medizinische Bildkommunikation Spezifikation von Datenformaten für Bilder, Signale und Befunde Spezifikation von Diensten Bildübertragung und Datenbankzugriff Drucken medizinischer Bilder Workflow-Unterstützung (Arbeitsaufträge, Ergebnisdokumentation) Datenträgeraustausch ( Patienten-CDs ) Befundung und Befundaustausch, Datensicherheit, Digitale Signatur OFFIS-Aktivitäten Mitarbeit in DICOM-Arbeitsgruppen Prototypische Umsetzung von Erweiterungen des Standards Pflege des frei verfügbaren OFFIS-DICOM-Toolkits DCMTK Schulung, Beratung und Softwareentwicklung im DICOM-Umfeld 9. Juni 2005 Seite 7
8 Bildübertragung mit DICOM Bild ist angekommen. Modalität Archivsystem (0008,0008) CS 22 [DERIVED\PRIMARY\OTHER] # ImageType (0008,0018) UI 24 [ ] # SOPInstanceUID (0008,0060) CS 2 [MR] # Modality (0008,0070) LO 8 [Toshiba] # Manufacturer (0010,0010) PN 12 [GERLER^WAYNE] # PatientsName (0010,0030) DA 8 [ ] # Pat.BirthDate (0028,0010) US # Rows (0028,0011) US # Columns 9. Juni 2005 Seite 8
9 IHE Integrating the Healthcare Enterprise Initiative der medizintechnischen Industrie zusammen mit Anwenderorganisationen Ziel: Datenintegration im Gesundheitswesen vorantreiben Existierende Standards verwenden (DICOM, HL7, Internet-Standards) Klarheit schaffen, wo in den Standards Unklarheiten bestehen oder mehrere Lösungsansätze existieren Eine technische Spezifikation ( IHE Technical Framework ) beschreibt sog. Integrationsprofile, d. h. typische klinische Szenarien Bei umfangreichen Testveranstaltungen Connect-a-thons wird die Interoperabilität von Systemen verschiedener Hersteller überprüft OFFIS-Aktivitäten Technisches Management für IHE Deutschland sowie IHE Cardiology Europe Erstellung von Testfällen und -werkzeugen für bestimmte Integrationsprofile Begleitung/Abnahme von Tests auf dem Connect-a-thon als Schiedsrichter Organisation von öffentlichen Demonstrationen für IHE Entwicklung des Deutschland-spezifischen Teils des IHE Tech. Frameworks 9. Juni 2005 Seite 9
10 IHE Technical Framework: Transaktionsmodell Patient Registration ADT Patient Registration Order Placer Patient Update Storage Commit Image Creator Filler Order Management Department System Scheduler Order Filler Placer Order Management Procedure Scheduled Patient Update Procedure Update Q /R Images Image Manager Image Display Q /R Key Image Note Image Archive Q /R Presentation Sates Images Stored Present. State Stored Key Image Note Stored PPS In-Progress / Completed Modality Worklist Images Availability Query Performed Procedure Step Manager PPS In-Progress / Completed Storage Commit Images Stored Acquisition Modality Present. State Stored Key Image Note Stored PPS In-Progress / Completed 9. Juni 2005 Seite 10
11 IHE Connect-a-thon: Cross-Vendor-Testing 9. Juni 2005 Seite 11
12 9. Juni 2005 Seite 12
13 IT-Integration auch über Krankenhausgrenzen hinweg Das Mobile Multimediale Medizinische Informationssystem: Ein Projekt zur Optimierung der Arbeitsabläufe in der Gesundheitsversorgung Ziele: Ortsunabhängige Verfügbarkeit von medizinischen Patientendaten Verbesserte Kommunikation innerhalb des Krankenhauses Datenaustausch zwischen den Abteilungen Unterstützung der Visite durch mobile Endgeräte Schnelle und sichere Informationsversorgung für den niedergelassenen Arzt Vision: Informationen zum Arzt transportieren, nicht umgekehrt Projektpartner: Klinikum Oldenburg ggmbh Microsoft Deutschland GmbH Höft & Wessel Skeye Webpanel AG Rehabilitationszentrum Oldenburg GmbH Dr. Hofer & Dr. Ohlmeyer, Oldenburg Praxisgemeinschaft Kathmann, Husmann & Runge, Westerstede Gefördert vom Land Niedersachsen im Rahmen der Multimedia-Initiative Niedersachsen 9. Juni 2005 Seite 13
14 M³IS Visite mit mobilen Endgeräten Mobile Endgeräte auf Station Verschlüsselte Datenübertragung Access Point Access Point Access Point Switch M³IS-Server 9. Juni 2005 Seite 14
15 M³IS Kommunikation mit Haus- und Fachärzten Klinikum DMZ Einweiser Interner M³IS-Server Firewall Externer Webserver M³IS-Server Firewall Internet Einweiser Einweiser Kürzere Arztbrieflaufzeiten zum einweisenden Arzt Sicherer Zugang zu allen freigeschalteten relevanten Patientendaten Vermeidung von Falschmedikation und Doppeluntersuchungen durch aktuelle Daten Umfangreiches Datenschutzkonzept 9. Juni 2005 Seite 15
16 M³IS Web-basierte Benutzungsoberfläche 9. Juni 2005 Seite 16
17 Ausblick: Semantische IT-Integration Bei allen Fortschritten, die die IT-Integration im Gesundheitswesen bislang gemacht hat, bleibt sie doch ein aufwändiger Prozess: Schnittstellenstandards müssen bis aufs letzte Bit spezifiziert werden Neue medizinische Verfahren, QS-Regeln und Abrechnungsverfahren erfordern eine ständige Pflege von Schnittstellen Oftmals gibt es unterschiedliche inkompatible Möglichkeiten, eine Schnittstelle zu realisieren Jede einzelne Schnittstelle muss konfiguriert werden Vision: Eine intelligente Schnittstelle, die sich in einem veränderlichen Umfeld automatisch anpassen kann: Erkennen, welche Gesprächspartner es zur Zeit im Netzwerk gibt Schnittstellen nach Funktionen lokalisieren ( Bei welchem System im Netz kann ich einen Auftrag für eine Laboruntersuchung erteilen?) Automatische Übersetzung von Parametern und Datenwerten, sofern möglich (etwa: Prozedurschlüssel von OPS 301 nach ICD-10-PCS) 9. Juni 2005 Seite 17
18 Semantische IT-Integration: ARTEMIS ARTEMIS: A Semantic Web Service-based P2P Infrastructure for the Interoperability of Medical Information Systems EU-gefördertes Forschungsprojekt mit Partnern aus der Türkei, England, Nordirland und Griechenland Ziel: Entwicklung einer Infrastruktur für die Kommunikation zwischen medizinischen Informationssystemen auf Basis des Semantic Web Dienste, Nachrichten und medizinische Konzepte (Codierungen) werden mit Hilfe von sogenannten Ontologien beschrieben Abbildungen zwischen Ontologien vermitteln zwischen Anbieter und Nutzer eines Dienstes Verzeichnisdienst ( gelbe Seiten ) erlaubt Suche nach bestimmten Diensten und den zugehörigen formalen Beschreibungen Beispiel: Wo finde ich ein Krankenhaus in Norddeutschland, das eine Kardiologie und Herzchirurgie hat (und Voranmeldungen von Patienten über das ARTEMIS-Netzwerk erlaubt)? 9. Juni 2005 Seite 18
19 ARTEMIS-Systemarchitektur 9. Juni 2005 Seite 19
20 ARTEMIS: Beispiel einer Ontologie Ontologien: maschinenlesbar codiertes Wissen (Konzepte, Eigenschaften, Beziehungen) Aufwändige Modellierung durch Experten 9. Juni 2005 Seite 20
21 Fazit Eine bessere IT-Integration im Gesundheitswesen ermöglicht eine schnellere und bessere Versorgung der Patienten Digitale Informationen können verfügbar gemacht werden, wann und wo auch immer sie benötigt werden Kein Hinterhertelefonieren, keine verlorenen oder verlegten Akten Therapeutische Entscheidungen können auf der Basis aller vorliegenden diagnostischen Informationen getroffen werden Deutlich reduzierte Wartezeiten bis zur Verfügbarkeit von Arztbriefen Gerade die Vernetzung von Kliniken und niedergelassenen Ärzten bietet hier noch viel Verbesserungspotenzial Von der Vision eines vollständig vernetzten Gesundheitswesens mit der Elektronischen Gesundheitsakte sind wir noch ein gutes Stück entfernt Semantische Integration Rechtssicherheit elektronischer Dokumente, Digitale Signatur Informationelles Selbstbestimmungsrecht des Patienten Wir arbeiten daran getreu unserem Motto: 9. Juni 2005 Seite 21
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