Erfahrungsbericht: Erasmus in Joensuu 2011/2012
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- Ferdinand Kalb
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht: Erasmus in Joensuu 2011/2012 Vorbereitung Nach einem Informationsabend der Universität Trier im Jahr 2010, entschied ich mich am Erasmus Programm teilzunehmen. Ich entschied mich für Finnland, da ich vorher noch nie in den hohen Norden gereist war, aber auch diese Kultur gerne einmal kennenlernen wollte. Zudem wurden an der University of Eastern Finland auch Austauschprogramme auf Englisch angeboten. Ich bewarb mich also über meinen Fachbereich an der Universität in Joensuu und suchte mir auf der Uni-Website ( bereits passende Kurse für meinen Studiengang aus. Hilfreich ist hier auch das weboodi-system ( ähnlich aufgebaut wie LSF an der Universität Trier. Ich habe mich schließlich sehr gefreut, als ich eine Bestätigung von meiner Gasthochschule bekam. Anreise Meine Anreise erfolgte vom Flughafen Frankfurt Hahn mit Ryanair nach Tampere. Von hier aus kann man mit dem Zug weiter nach Joensuu fahren. In Pieksämäki muss man einmal umsteigen. Das Zugticket kann man sich online bestellen und ausdrucken ( oder auch erst am Bahnhof kaufen. Ohne finnischen Studentenausweis kostet die Zugfahrt ca. 60. Unterkunft Sobald man eine Zusage von der Gasthochschule erhält, sollte man sich um eine Unterkunft kümmern. Hierzu kann man sich um eine Wohnung bei Joensuun-Elli bewerben ( Bei der Bewerbung kann man auch angeben, dass man gerne ein möbliertes Zimmer möchte (Bett, Schreibtisch + Stuhl, kleines Regal und Kleiderschrank). Die meisten Studenten waren 2011/2012 in Karjamäentie oder Latolankatu untergebracht. Beides ist ca. 4 km von der Innenstadt entfernt. Ich selbst habe in einer 3er WG in Karjamäentie gewohnt. Die Miete betrug 188,19 ; dazu kommen noch 17 pro Monat wenn man ein möbliertes Zimmer wählt und 20 pro Monat für Internet. Ich war mit der Wohnung sehr zufrieden. Ich
2 empfehle, sich so schnell wie möglich nachdem man eine Bestätigung der Gasthochschule erhalten hat, bei Joensuun Elli zu bewerben. Bei uns gab es einige Leute die zu Beginn des Semesters keine Unterkunft mehr bekommen hatten und anfangs in einer Notunterkunft untergebracht waren. Studium an der Gasthochschule Die Semester in Finnland sind in ein Frühlings (Januar bis Mai)- und Herbstsemester (September bis Mai) unterteilt. Dazwischen gibt es keine richtigen Semesterferien, allerdings hat man z.b. an Weihnachten und Ostern jeweils eine Woche frei. Die Uni bietet verschiedene englischsprachige Austauschprogramme an. Ich studiere BioGeo-Analyse in Trier und war im Austauschprogramm Environmental Science and Forestry. Im Gegensatz zum Studium im Deutschland, finden die Kurse in Blockveranstaltungen statt, was ich sehr gut fand, da man sich so viel besser auf ein Thema konzentrieren kann. Man muss bei vielen Kursen zusätzlich Hausarbeiten schreiben oder eine Präsentation halten um die ECTS zu bekommen. Das Englisch all meiner Dozenten war sehr gut verständlich und schon bald war es ganz normal Berichte auf Englisch zu schreiben und Präsentationen auf Englisch zu halten. Nachdem eine Veranstaltung zu Ende ist, steht natürlich auch eine Klausur an. Meist werden 3 Termine angeboten, der erste findet oft bereits eine Woche nach Ende des Kurses statt. Für die Klausuren muss man sich nicht anmelden, sondern kann einfach an einem gewünschten Termin erscheinen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, zu einem erneuten Termin anzutreten, wenn man zum Beispiel seine Note verbessern möchte. Zudem gibt es in Finnland noch die General Examination Days. Diese sind einmal im Monat und dauern 4 Stunden. An diesen Tagen kann man so viele Klausuren schreiben wie man möchte. Hierfür muss man sich allerdings vorher im weboodi-system anmelden. Student Union Wenn man in Joensuu ankommt, muss man sich bei der Student Union anmelden, um einen Studentenausweis zu bekommen. Hier fällt eine einmalige Gebühr von ca. 104 an (für 2 Semester). Durch den finnischen Studentenausweis bekommt man viele Ermäßigungen; so bekommt man zum Beispiel eine 50 % Ermäßigung für lange Zug- oder Busreisen und bekommt eine Vergünstigung in einigen Mensen auf dem
3 Campus. Zudem kann man den Student Health Service kostenlos nutzen, der direkt auf dem Campus liegt. Reisen ESN Joensuu bietet über das Semester verteilt viele Reisen an (Stockholm, St. Petersburg, Lappland, ). Ich empfehle jeden so viel wie möglich in Finnland zu reisen. Ich persönlich habe einen Boot-Cruise nach Stockholm gemacht, war in St. Petersburg und habe im Februar Lappland besucht. Vor allem Lappland, sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Hier hat man zudem die beste Chance einmal Nordlichter zu sehen. Alltag und Freizeit Wenn man in Joensuu ankommt, sollte man sich sogleich ein Fahrrad zulegen. Die kauft man am besten in einem der vielen Second Hand Shops oder man mietet sich eines. Ein Fahrrad ist ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel in Joensuu! Damit kann man auch schön die Umgebung erkunden und Ausflüge zum Strand etc. machen. Solange es noch einigermaßen warm ist, sollte man die Zeit nutzen um Barbecues zu veranstalten, und vielleicht einmal im See zu schwimmen. Joensuu ist eine sehr kleine Stadt, allerdings gibt es trotzdem genügend Sport- und Freizeitangebote. Auf dem Campus gibt es ein kleines Fitnessstudio, welches man kostenlos benutzen kann. Zudem werden noch andere Sportangebote (z.b. Fußball, Basketball, etc.) von der Uni angeboten. Direkt neben der Uni gibt es außerdem ein Schwimmbad, sowie ein Kino in der Innenstadt. Empfehlenswert ist auch ein Besuch eines Eishockey-Spiels. Auch das Nachtleben in Joensuu kommt nicht zu kurz. Es gibt einige Clubs und viele kleine Bars. Da es in Joensuu sehr viele Erasmusstudenten gibt, ist eigentlich immer was los ;-). Finanzielles Die Lebensunterhaltkosten sind in Finnland höher als in Deutschland. Vor allem Käse, Fleisch und Alkohol sind sehr teuer. Ein Bier oder ein Shot in einer Bar kostet durchaus über 5. Im Allgemeinen sollte man monatlich mit ca. 600 rechnen. In der Mensa kann man mit seinem Studentenausweis sehr günstig essen. Zu dem Tagesgericht (2,20 ) gibt es dort immer eine Salatbar und außerdem so viel Brot wie man möchte. Fazit Wie schon in anderen Erfahrungsberichten zu lesen, wurde auch ich vor meiner Abreise von vielen Leuten nur erstaunt angeschaut und gefragt, warum ich denn unbedingt in dieses kalte und dunkle Finnland wollte. Jedoch habe ich meine Entscheidung nach Finnland zu gehen niemals bereut. Es war eine außergewöhnliche Erfah-
4 rung, Temperaturen von -30 C zu erleben. War es im Dezember fast nie hell, hatte man bereits im Mai fast helle Nächte. Die Natur ist atemberaubend. Auch das Studium hat mir sehr gut gefallen. Die Organisation war wirklich hervorragend und man bekam immer eine schnelle Antwort bzw. Hilfe wenn man Fragen oder Probleme hatte. Leider gab es für meinen Studiengang nicht so viele Kurse die ich mir im Nachhinein anrechnen lassen kann. Einige Kurse werden beispielsweise nur alle 2 Jahre angeboten oder sind heute nur noch auf Finnisch verfügbar. Trotzdem war mein Erasmus Aufenthalt in Finnland eine der schönsten Erfahrungen die ich je machen durfte. Nun wünsche ich EUCH viel Spaß in Joensuu ;-) Hier noch ein paar kleine Eindrücke: Bild 1: Campus im Herbst; Bild 2: Huskyschlittenfahren in Lappland; Bild 3: Nordlichter; Bild 4: Rentier in Lappland
5 Wichtige Webseiten: Seite der Universität: Weboodi System: Joensuun-Elli: Finnische Zuggesellschaft: Bei Fragen könnt ihr mir eine schreiben:
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