Master of Arts Verwaltungswissenschaft 08/12 12/12

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1 Studienfach Gastuniversität Gastland Aufenthaltsdauer (Monat/Jahr Monat/Jahr) Master of Arts Verwaltungswissenschaft University of Oslo Norwegen 08/12 12/12 1) Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Das umfassende Angebot des Akademischen Auslandsamtes der Universität Potsdam und die sehr gute Betreuung durch die Erasmuskoordinatoren erleichtern von Beginn an das Erasmusbewerbungsverfahren. Die Homepage des Akademischen Auslandsamtes bietet eine sehr gute Übersicht über die einzureichenden Bewerbungsunterlagen und Fristen. Alle Dokumente stehen zum Download bereit. Die Zusage der Universitetet i Oslo (UiO) erfolgt sehr frühzeitig und es werden direkt eine Reihe von sehr hilfreichen Infomaterialien mitgeschickt. Von Anfang an wird einem ein Erasmusansprechpartner zugewiesen. In meinen Fall bekam man bei Kontaktaufnahme per prompt eine hilfreiche Antwort. Auf der englischsprachigen Homepage der UiO findet man ebenfalls frühzeitig eine Auflistung der englischsprachigen Kurse samt Kursbeschreibung und Leistungsanforderungen. Praktisch ist, dass nahezu alle Kurse an der UiO 10 ECTS umfassen, sodass man die Kurse sehr gut in den politikwissenschaftlichen Masterstudiengängen an der Universität Potsdam anrechnen lassen kann. Die ausführliche Kursbeschreibung hilft vorab zu checken, welche Kurse vom hiesigen Prüfungsamt angerechnet werden. Da das Autumn-Semester an der UiO bereits im August beginnt ist eine frühzeitige Buchung des Hinfluges vorteilhaft. Einen einfachen Flug bekommt man meist schon für unter 60. Eine Buchung bei Norwegian hat den Vorteil, dass man 40 Kg Gepäck ohne Aufpreis mitnehmen darf. Am einfachsten fliegt man zum Flughafen Gardermoen, von dem aus man als Student relativ günstig und in nur 20 Minuten per Zug (dem Flytoget) zum Hauptbahnhof in Oslo (Jernbanetorget) gelangt. Der an den Hauptanreisetagen von Erasmus angebotene Abholservice am Osloer Hauptbahnhof ist ein gutes Angebot, allerdings ist es etwas schwierig die Gruppe am Bahnhof zu finden. In jedem Fall ist es sinnvoll sich vorab schon selbstständig über Fahrten zum jeweiligen Wohnheim bzw. zu den Informationscentren des Studentenwerkes (SiO) und die Schlüsselabholung für das Wohnheimzimmer zu informieren. 1

2 Ebenfalls zu empfehlen ist die Teilnahme an der angebotenen Buddy Week. Diese bietet einem die Möglichkeit andere Austauschstudierende seines Studienfaches kennen zu lernen. Ebenfalls ist die Teilnahme an den angebotenen Informationsveranstaltungen beispielsweise für Belegung von Kursen sinnvoll. In Norwegen wird sehr viel mit Kreditkarte bezahlt. Da die Lebenshaltungskosten sehr hoch sind empfiehlt es sich, vorab eine Kreditkarte zu beantragen mit der man günstig im Ausland bezahlen und auch abheben kann. 2) Studium an der Gastuniversität Aufgrund der Attraktivität der Lehrveranstaltungen im Bereich Internationale Beziehungen hatte ich mich vorab dazu entschieden ausschließlich Kurse in diesem Studienbereich an der UiO zu absolvieren. Neben den Masterseminaren Foreign Policy Analysis: The European Union, The Politics of Poverty besuchte ich das Seminar Introduction to Peace and Conflict Studies im Masterstudiengang Peace and Conflict Studies und im advanced Bachelor-Bereich die Ringvorlesung International terrorism and stability operations. Alle Lehrveranstaltungen werden turnusmäßig angeboten. Bei den Masterkursen ist zu beachten, dass diese nicht das ganze Semester laufen, sondern jeweils 5 Wochen mit zwei Seminareinheiten pro Woche. Nach Abschluss des Seminars erfolgt die Abgabe der Seminararbeit mit einem Umfang von Seiten sowie eine mehrstündigen Klausur. Eine parallele Belegung von zwei Masterkursen wird seitens des Institutes nicht gestattet. Vorgesehen ist die Absolvierung von drei Masterseminaren im Semester. Im Gegensatz zu den Masterkursen im Bereich Politikwissenschaft bot das Einführungsseminar Introduction to Peace and Conflict Studies wenig neue Erkenntnisse. Insbesondere der Wechsel der Dozenten in jeder Seminareinheit erschwerte die Vorbereitung für die Abschlussklausur. Auch Absprachen waren daher sehr mühsam. Die Bachelor-Ringvorlesung International terrorism and stability operations bot hingegen eine Reihe neuer Erkenntnisse. Im Gegensatz zu den Lehrveranstaltungen an den meisten deutschen Unis wurden viele Praktiker (auch aus dem militärischen Bereich) eingeladen und praxisnahe sicherheitspolitische Themen wie civil-military cooperation und Counterinsurgency-Missionen vermittelt. 2

3 Der Workload für die Masterveranstaltungen liegt etwas über dem Arbeitspensum für die Masterveranstaltungen in sozialwissenschaftlichen Masterstudiengängen der Universität Potsdam. Die Leistungsanforderungen sind gut zu bewältigen. Die Leistungsbewertung erfolgt sowohl durch den jeweiligen Dozenten als auch durch eine weitere Lehrperson. Der Name des Verfassers der Arbeiten ist ihnen dabei nicht bekannt. Die meisten Studierenden schließen die Kurse mit den Noten B oder C ab. Sehr selten wird die Note A vergeben. Die Durchfallquoten sind gering. Bedauerlicherweise ist die Administration der UiO in den einzelnen Studienbereichen etwas unflexibel. So habe ich beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass grundsätzlich keine Teilnahmescheine vergeben werden. Dies ist insbesondere schade, wenn man extracurriculare Veranstaltungen etwa im Bereich der Rechtswissenschaft belegt. Dem jeweiligen Dozenten kommt dabei nur ein geringer Entscheidungsspielraum zu. Wesentlich flexibler ist die Verwaltung der UiO jedoch, wenn es darum geht die Abgabefristen von Seminararbeiten aufgrund der Doppelbelastung von Studienleistungen an der Heimatuniversität und an der UiO zu verlängern. Dies ist vor allem aufgrund der Überschneidung der Semester von großer Bedeutung. Diese Flexibilität wird einem seitens der Universität Potsdam oftmals nicht entgegengebracht. Die sehr komfortable und arbeitsfreundliche Hauptbibliothek der UiO hat unter der Woche von Uhr und samstags von Uhr geöffnet. Super sind die Gruppenarbeitsräume. Trotz der Größe der Bibliothek gilt es insbesondere in den Prüfungsphasen wirklich sehr früh da zu sein um überhaupt einen Arbeitsplatz zu bekommen. Erasmusstudierende erhalten mit Ihrer Unikarte 200 Ausdrucke gratis. Diese sind allerdings sehr schnell aufgebraucht, da alle für alle Hausabreiten drei gedruckte Exemplare abgegeben werden müssen. Weitere Drucke und Kopierkarten sind sehr teuer. Bedauerlicherweise verfügt die Hauptbibliothek nur über zwei kleine Handscanner. Das Einscannen ganzer Lehrbuchkapitel ist daher extrem nervig und zeitaufwendig. Lehrbücher und Reader zu den Veranstaltungen sind wirklich ausgesprochen teuer. Oftmals empfiehlt es sich daher die Bücher im Internet zu bestellen oder von Besuchern mitbringen zu lassen. Fronter, die Lernplattform an der UiO ist sehr übersichtlich. Allerdings hängt die Qualität der eingestellten Kurse sehr von den jeweiligen Dozenten ab. Oftmals ist der Kauf des bereitgestellten Readers unausweichlich. 3

4 3) Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden Durch die Buddy Groups in der Einführungswoche und dadurch das internationale Studierenden fast ausschließlich in den beiden großen Studentendörfern Kringsjå und Sogn ist die Kontaktaufnahme mit den anderen internationalen Studierenden sehr einfach. Meist wohnt man mit 4-7 Internationals in den einzelnen Appartments. Dadurch dass sehr viele deutsche Studierende in Oslo sind sollte man sich bemühen von Anfang an auch Kontakte zu anderen Internationals aufzunehmen, da man sonst Gefahr läuft sich fast ausschließlich auf Deutsch zu verständigen. Der Kontakt zu den einheimischen Studierenden gestaltet sich wesentlich schwieriger. Dies ist zu einem darauf zurückzuführen, dass die Norweger sehr zurückhaltend und verschlossen sind. Auch wenn sie in im Umgang stets freundlich und zuvorkommend sind ist es sehr schwierig private Kontakte mit ihnen aufzubauen. Darüber hinaus wohnen nur sehr wenige norwegische Studierende in den beiden großen Studentendörfern. Meist bleiben die Internationals daher unter sich. 4) Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt Die meisten internationalen Studierenden besuchen Lehrveranstaltungen ausschließlich auf Englisch. So auch in meinem Fall. In den Seminaren ist das Sprachniveau relativ hoch. Daher ist ein Lerneffekt in Bezug auf das akademische Englisch durchaus gegeben. Dies macht die UiO auch für Muttersprachler sehr attraktiv. Der Austausch mit australischen, amerikanischen und britischen Austauschstudierenden erhört darüber hinaus die eigene Sprachkompetenz. Auch im Alltag verständigt man sich nahezu ausschließlich in Englisch. Etwas bedauerlich ist es, dass auch die ausländischen Studierenden die einen heißbegehrten Platz in einem der norwegischen Sprachkurse ergatterten konnten nur selten die erlernten Sprachfähigkeiten anwenden konnten. Meist antworten die Norweger aus Höflichkeit auf Englisch. Laut Aussage einiger Mitstudierenden bietet der 60-stündige Einführungskurs in Norwegisch einen guten ersten Einstieg in die Sprache, die für Deutsche relativ einfach zu erlernen ist. Allerdings ist er mit zwei Mal drei Stunden pro Woche relativ zeitintensiv. Als sehr schade empfand ich es, dass nur ausgesprochen wenige Masterstudierende für Sprachkurse zugelassen wurden. Vorab wurde angekündigt, dass jeder die Gelegenheit bekäme einen Norwegischkurs zu belegen. 4

5 5) Wohn- und Lebenssituation Ein Wohnheimplatz ist Austauschstudierenden in Oslo garantiert, was bei der privaten Wohnsituation und den extrem hohen Mieten ein klarer Vorteil ist. Um einen Platz muss man sich formal bewerben und Wohnheims-Prioritäten angeben. Dies erfolgt über die Homepage des Studentenwerkes SiO ( Anschließend ist eine Kautionszahlung von etwa 800 innerhalb von einer Woche zu erbringen. Die meisten Austauschstudenten wohnen in den Wohnheimen Sogn oder Kringsjå. Ich war in Sogn untergebracht, das den Vorteil hat, dass es näher an der Uni liegt und verkehrstechnisch etwas besser angebunden ist. Auch die Häuser und Appartments sind in Sogn meist etwas gemütlicher als in Kringsjå. Allerdings ist auch Kringsjå trotz der etwas weiteren Entfernung zur Uni von recht gut zu erreichen. Ein riesen Vorteil von Kringsjå ist, dass es direkt an einem sehr schönen See und diversen Sportstätten liegt und dass sich meist nur zwei Personen ein Badezimmer teilen, während in Sogn Küche und Bad von allen WG- Mitgliedern geteilt werden. Die Mieten haben sich meiner Erfahrung nach zwischen beiden Wohnheimen kaum unterschieden und lagen meist bei 450. Diese können einfach per Kreditkarte auf der Homepage des Studentenwerks Oslo (SiO) bezahlt werden. Zumindest in Sogn haben sich die Mieten auch nicht wesentlich daran orientiert mit wie vielen Leuten man zusammen wohnt. Hier kam es vielmehr darauf an, wie früh man anreiste und welche Kategorien dann noch zur Verfügung standen. Eine feste Zuteilung erfolgt wirklich erst nach Ankunft daher kann man auch vorher nicht die genauen Mietkosten überblicken. Als Studierender der UiO besteht die Möglichkeit für ca. 55 ein Monatsticket für die öffentlichen Verkehrsmittel zu erwerben. Wichtig ist hierbei das Ticket nach dem monatlichen Aufladen zusätzlich zu validieren, da ansonsten sehr hohe Strafen erhoben werden. Trotz des hohen Preises ist das Studierendenticket attraktiv, da es auch zur Fahrt mit den städtischen Fähren berechtigt. Gerade im August und September haben wir daher jede Gelegenheit genutzt auf die vielen kleinen Inseln zu fahren und von dort aus baden zu gehen. Ein Problem mit dem man in Norwegen sehr oft konfrontiert wird, sind die wirklich sehr hohen Lebenshaltungskosten. Nahrungsmittel und vor allem Fleisch und Alkohol sind deutlich teurer als in Deutschland. Auch im Vergleich zu anderen 5

6 skandinavischen Ländern. Man gewöhnt sich jedoch recht schnell daran und findet Wege zu sparen, z.b. durch Einkaufen in den günstigsten Supermärkten Kiwi und Rema 1000 oder im Migrantenviertel Grønland. Inklusive der Miete sollte man monatlich ca einplanen. Bei einem solchen Budget ist auch der ein oder andere kleine Ausflug möglich. Von Oslo aus gelangt man sehr schnell in die Natur. Außerdem kann von den zahlreichen kulturellen Highlights der norwegischen Hauptstadt profitieren. Es lohnt sich außerdem, auch ein paar Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung zu unternehmen. Hier finden sich immer wieder recht günstige Angebote für Studierende, zum Beispiel eine Zugfahrt nach Bergen oder eine Fahrt mit der Fähre nach Kopenhagen. Hier sollte man vor allem auch einmal nach den Gewinnspielen von DFDS Seaways Ausschau halten. Häufig werden kostenlose Fahrten verlost. Darüber hinaus verfügt Norwegen über ein weit ausgebautes System an Überlandbussen. Sofern man frühzeitig bucht halten sich die Fahrtkosten im Rahmen. An das etwas kältere Klima ab Mitte Oktober gewöhnt man sich schnell. Im Winter lässt sich der Schnee wunderbar zum Schlitten- oder Skifahren nutzen, da man mit der T-Bane (die Osloer S-Bahn) direkt in ein Skigebiet fahren kann. Im Winter sollte man beachten, dass die Räumung der Gehwege nicht immer gewährleistet ist, weshalb man unbedingt feste Winterschuhe mit Profil mitnehmen sollte. 6) Rückblick Insgesamt ist Oslo für ein Auslandssemester eine wirklich gute Wahl. Vor allem die norwegische Natur ist wunderschön und entschädigt für die vielen kleinen Entbehrungen aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten. Da es keine Verständnisbarrieren gibt und sehr viele internationale Studierende in Oslo leben fällt es relativ leicht sich einzugewöhnen. Auch wenn die administrativen Anforderungen an der UiO hin und wieder etwas lästig werden können ist hervorzuheben, dass man an der Uni sehr bemüht ist die internationalen Studierenden zu unterstützen. Ein Ansprechpartner ist immer da und auch bei persönlichen Anliegen trifft man auch viel Verständnis. 6