Anerkennung ausländischer Qualifikationen im Land Bremen

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1 René Böhme Anerkennung ausländischer Qualifikationen im Land Bremen Eine Bestandsaufnahme 2017 Gelernt ist Gelernt Arbeitnehmerkammer Bremen Folie 1 von 16

2 Inhalt 1. Forschungsprojekt und Fragestellungen 2. Anerkennung ausländischer Qualifikationen Eine empirische Forschungsbilanz 3. Anerkennung ausländischer Qualifikationen Ergebnisse einer Online-Umfrage in Bremen 4. Ergebnisse der Analyse der Umsetzung in vier landesrechtlich geregelten Berufsfeldern 5. Fazit Folie 2 von 16

3 1. Forschungsprojekt und Fragestellungen Forschungsprojekt Anerkennung ausländischer Qualifikationen im Land Bremen (2016/2017) 2013/2014 neue gesetzliche Grundlagen für die Anerkennung ausländischer Qualifikationen im Bund und den Ländern Während es bundesweit jährlich einen Anerkennungsbericht gibt und ergänzend 2017 eine Evaluation durchgeführt wurde, gibt es zur Umsetzung in den Länder nur wenige Informationen Idee d. Arbeitnehmerkammer: Umsetzung des Anerkennungsgesetzes in Bremen zu überprüfen, dabei Fokus auf ausgewählte Berufe: Erzieher/-innen, Lehrer/-innen, Gesundheitsfach- und Heilberufe, Ingenieure und Ingenieurinnen Methodik: Daten-/Dokumentenanalyse, Online-Befragung, Experteninterviews, Interviews mit Betroffenen Folie 3 von 16

4 2. Eine empirische Forschungsbilanz Warum ist eine Anerkennung wichtig? Verbesserung der Arbeitsmarktintegration (Einstieg und Aufstieg) Erhöhung des Lohnniveaus Absenkung des Risikos von Beschäftigung unterhalb der Qualifikation Bessere Akzeptanz und Wertschätzung durch die Arbeitgeber Anreize für Fachkräfte zur Migration nach Deutschland Effekte treten vor allem bei vollständigen Anerkennungen auf. Folie 4 von 16

5 2. Eine empirische Forschungsbilanz Quelle: BMBF 2017 Folie 5 von 16

6 2. Eine empirische Forschungsbilanz Quelle: BMBF 2017 Folie 6 von 16

7 2. Eine empirische Forschungsbilanz Folie 7 von 16

8 3. Ergebnisse einer Online-Umfrage Zentrale Ergebnisse: Polarisierte Einschätzungen zu den gesetzlichen Grundlagen und den berufsspezifischen Ausführungsbestimmungen: Sowohl als überwiegend ausreichend, als auch als nicht ausreichend bewertet Ambivalente Bewertung der personellen Rahmenbedingungen: Zwischen voll und ganz ausreichend bis zu erheblichen Defiziten Ingesamt wenig Wissen über die Ausbildungsinhalte in anderen Staaten in den zuständigen Stellen, insbesondere bei Ländern außerhalb der Europäischen Union; aus diesem Grund wird oftmals in jedem Verfahren die ZAB eingeschaltet Ebenfalls ambivalente Einschätzungen zu den Qualitätsmerkmalen Weitgehend positive Einschätzungen zur Zusammenarbeit mit Anerkennungsberatung, IQ-Netzwerk und Jobcenter Folie 8 von 16

9 3. Ergebnisse einer Online-Umfrage Folie 9 von 16

10 4.1 Erzieher/-innen Besonderheiten im Ablauf: Zweistufiges Verfahren: (1) Anerkennung als staatlich/-e geprüfte/-r Erzieher/-in im Referat 22 und (2) Staatliche Anerkennung im Referat 31 der Senatorin für Kinder und Bildung (Kurse+Praxis) Differenzierte Unterstützungspraxis bei der staatlichen Anerkennung Vollständige Umkehr der Anerkennungspraxis zw. 2014/15 und 2016 Herausforderungen: Unterschiede in der Ausbildung als Erzieher/-in zw. Deutschland und Ausland (z. B. Sozialrecht, Heimerziehung, Partizipation, Praxisanteil) Ausschluss von Teilanerkennungen solange bis passende Module zur Nachqualifizierung vorliegen Ablehnung Personalressourcen und Personalkontinuität Fehlender Einsatz sonstiger Verfahren Folie 10 von 16

11 4.2 Lehrer/-innen Besonderheiten im Ablauf: Lehramtsbefähigung vs. Lehrbefähigung Bescheid mit Anpassungsbedarf in Höhe von max. 90 CP und 18 Monaten Praxis; Alternative: Eignungsprüfung Inhaltliche Ausgestaltung der Anpassung erfolgt durch Staatliches Prüfungsamt, Zentrum für Lehrerbildung und Landesinstitut für Schule Herausforderungen: Fehlende Durchführungsverordnung (Dissens zw. SKB und SWG) Zweigliedrigkeits- und Ein-Fach-Anerkennungs-Problem Umgang mit DaZ-Lehrern und -Lehrerinnen Umgang mit Sprachkenntnissen: Kurse erfordern C1/C2-Niveau Fehlende Personalressourcen für intensive Betreuung und Beratung Folie 11 von 16

12 4.3 Gesundheitsfachberufe Besonderheiten im Ablauf: Antragsteller/-innen kommen meist direkt zur zuständigen Stelle und arbeiten bereits als Helfer/-innen in der Pflege Bei Zweifeln an Gleichwertigkeit erfolgt automatisch eine Kenntnisprüfung + Krankenhauspraktikum Vorbereitungskurs des Paritätischen Bildungswerks Herausforderungen: Personalausstattung und Kontinuität bei steigender Zahl der Verfahren Berücksichtigung von Berufserfahrung erfordert individuelle Prüfung, was mit derzeitigem Personal nicht möglich ist Umgang mit Sprachkenntnissen: Kenntnisprüfung erfordert B2 Unterschiede in der Anerkennungspraxis in den Bundesländern Folie 12 von 16

13 4.3 Heilberufe Besonderheiten im Ablauf: Versand der Unterlagen an ZAB oder externe Gutachter Bei Nicht-Gleichwertigkeit: theoretische und praktische Prüfung vor der Ärztekammer + Fachspracheprüfung (C1/C2) Bei Bestehen: Approbation Möglichkeit einer zweijährigen Berufserlaubnis bei Nachweis eines medizinischen Studiums zur Vorbereitung auf Approbationsprüfung Herausforderungen: Antragshopping durch unterschiedliche Anerkennungspraxis in den Bundesländern Stellenzusage als Voraussetzung für Anerkennungsverfahren vs. Anerkennungsverfahren als Voraussetzung für Stellenzusage Folie 13 von 16

14 4.4 Ingenieure/Ingenieurinnen Besonderheiten im Ablauf: Eigenes Beratungs- und Verfahrensbegleitungsangebot der Ingenieurund Architektenkammer (IQ-finanziert) Anerkennung als Ingenieur nicht zwingend erforderlich, um als Ingenieur zu arbeiten, sondern nur um den Titel zu tragen Ausschuss für die Gleichwertigkeitsprüfung (Zeugnisse+Studieninhalte) Herausforderungen: Kaum Bedarf für sonstige Verfahren und Anpassungsmaßnahmen (fast 90% vollständige Anerkennungen) In Teilen Probleme mit der Qualität von Übersetzungen Probleme beim Übergang in den Beruf: Notwendigkeit für Schulungen z. B. bei Fachsprache, Normung und Softwarekenntnissen Folie 14 von 16

15 5. Fazit Hinsichtlich der Umsetzung sind die zuständigen Stellen im Land Bremen sehr unterschiedliche aufgestellt. Übergreifende Problemlagen sind: Fehlende Personalressourcen in den zuständigen Stellen der senatorischen Behörden, Defizite in der Personalkontinuität, Mangel an Personalressourcen in der Steuerung, Vernetzung der Stellen könnte verbessert werden. Fehlende Anpassungsmaßnahmen, fehlende Durchführungsverordnungen und fehlende Erfahrungen in der Nutzung sonstiger Verfahren verhindern gerade in den Mangelberufen Erzieher/-in und Lehrer/-in eine erfolgreiche Anerkennung und führen zur Abwanderung potenzieller Fachkräfte Verbindung von Fachsprachenerwerb und Berufszugang Einheitliche Statistik der Anerkennungsverfahren Folie 15 von 16

16 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Folie 16 von 16