Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Staatsempfang anlässlich des 55. Kongresses des Internationalen Hopfenbaubüros IHB 27. Juli 2015, Kelheim Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon Ludwigstraße München Telefax

2 Anrede! Es ist schon eine besondere Ehre, wenn der Dachverband aller Hopfenorganisationen weltweit nach gut 20 Jahren wieder zu Gast bei uns in Bayern ist. Ich freue mich, dass Ihr traditionsreicher Fachkongress Sie nach Niederbayern und in die Hallertau, in das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt, geführt hat und begrüße Sie, werte Hopfen- und Brauexperten aus fast 15 Ländern, im Namen der Bayerischen Staatsregierung ganz herzlich. Mein besonderer Gruß gilt dem Präsidenten des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer, Herrn Dr. Johann Pichlmaier, sowie dem Vorsitzenden des deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, Herrn Peter Hintermeier. Der Präsident des Internationalen Hopfenbaubüros (IHB) Leslie Roy bittet, ihn zu entschuldigen. Er kann aus persönlichen Gründen heute leider nicht anwesend sein. Aus den Reihen des Berufsstandes heiße ich den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes Walter Heidl herzlich willkommen. Ein herzliches Grüß Gott stellvertretend für alle Königlichen Ho- S e i t e 1

3 heiten der Hallertauer Hopfenkönigin Johanna Reith. Mein Gruß gilt weiter den anwesenden Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Bayerischen Landtags, dem 1. Bürgermeister der Stadt Kelheim Horst Hartmann, den Landräten Dr. Hubert Faltermeier, Martin Wolf und Peter Dreier sowie den hier nicht namentlich genannten Vertretern der Hopfen- und Brauwirtschaft, aus Verwaltung, Forschung und Lehre. Vor allem aber begrüße ich den Hausherrn, Herrn Georg Schneider. Vielen Dank, dass wir heute bei Ihnen und damit in einer der traditionsreichsten und renommiertesten Brauereien Bayerns zu Gast sein dürfen. Seit 1607 also seit über 400 Jahren wird hier in Kelheim an der Donau Weißbier gebraut. Ich könnte mir kaum einen geeigneteren Ort vorstellen, um Gästen aus aller Welt zu zeigen, dass Bayern das Land des Hopfens, der Brauereien und Bierspezialitäten ist. Gastfreundschaft und Geselligkeit ich hoffe, dass Sie, liebe Gäste, das heute Abend spüren sind uns in Bayern Herzensanliegen. S e i t e 2

4 I. Hopfenanbau in Bayern: Tradition und Exzellenz Sie haben es sicher bemerkt: Wir sind stolz auf die lange Tradition, die die Erzeugung von Hopfen und Bier in Bayern hat. Bereits 860 wurde der Hopfenanbau in der Hallertau erstmals urkundlich erwähnt. Heute produzieren die Hopfengärten der Hallertau rund 40 Prozent des Welthopfens. Der Hopfen, diese faszinierende Kulturpflanze, die auch Sie, meine Damen und Herrn, immer wieder zusammenbringt, prägt diese Region und ihre Menschen wie nirgendwo sonst auf der Welt. Knapp hochspezialisierte Hopfenbaubetriebe produzieren hier auf einer Fläche von über ha fast 30 verschiedene Hopfensorten, vom kraftvollen Hochalphahopfen bis zu den feinsten Aromahopfen mit ihren unterschiedlichen Geschmacksnoten. Den Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Hopfen und Bier im Freistaat jedoch legte Herzog Wilhelm IV. von Bayern, als er 1516 das Reinheitsgebot erließ, das erste und noch heute gültige Lebensmittelgesetz. S e i t e 3

5 Dass wir den 500. Geburtstag dieser klugen Weichenstellung im kommenden Jahr hoffentlich mit vielen von Ihnen gebührend feiern, versteht sich von selbst. Schließlich begründet dieses klare Qualitätsbekenntnis den Weltruf des Bayerischen Bieres. Mit nur 4 Zutaten kreieren unsere Brauer eine einzigartige Vielfalt: unzählige Biersorten und rd Marken. Damit ist Bayerisches Bier das Flaggschiff aller deutschen Herkunftsschutzprodukte und, zusammen mit den geschützten Hopfenspezialitäten, ein wichtiger Motor der hervorragenden Entwicklung bayerischer Agrarexporte. II. Silicon Valley des Hopfens Ihr Treffen findet in einem für die Hopfenwirtschaft positiven Klima statt. Zur guten Stimmung auf den Märkten tragen der Trend zum Craft Beer, zu den handgemachten Bieren, bei sowie die steigende Nachfrage vor allem aus dem asiatischen Raum. Dennoch gibt es keinen Grund sich zurückzulehnen. Wer im globalisierten Hopfenmarkt bestehen will, muss gut aufgestellt S e i t e 4

6 und bei der Erschließung neuer Märkte unermüdlich aktiv sein. Hinzu kommt, dass die Hopfenbauern, wie die gesamte Landwirtschaft weltweit, immer öfter mit Wetterextremen konfrontiert sind. Die inzwischen spürbaren Auswirkungen des Klimawandels erfordern von allen Akteuren eine enge Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Forschung und Züchtung. In der Hallertau, das sich in letzten Jahren regelrecht zu einem Silicon Valley des Hopfens entwickelt hat, sind die Weichen dafür richtig gestellt. Rund um das renommierte Hopfenforschungszentrum Hüll, das weltweit für Kompetenz, Innovation und Fortschritt beim Hopfenbau steht, haben sich alle wichtigen Einrichtungen der Hopfenwirtschaft, von der Forschung über die Erzeugung und Verarbeitung bis zum Hopfenhandel, angesiedelt. Lange bevor Cluster zu einem Begriff wurde, hat man ihn hier mit Leben erfüllt! Alle wichtigen Fragen der Züchtung, des Pflanzenschutzes, der Anbautechnik und der Inhaltsstoffe bis hin zu alternativen Verwendungsmöglichkeiten des Hopfens S e i t e 5

7 werden in Hüll bearbeitet. Schwerpunkt ist aber nach wie vor die Züchtung von neuen, resistenten und ertragreichen Sorten. Bei Ihrem Besuch am Mittwoch werden Sie auch die neu gezüchteten Special-Flavor- Sorten mit exotischen Aromen kennenlernen und staunen, welche Geschmackserlebnisse nur mit dem Zusatz besonderer Hopfensorten möglich sind. Zum Erfolg von Hüll hat auch der Forschungsverbund zwischen dem Freistaat Bayern, vertreten durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), und der Gesellschaft für Hopfenforschung, beigetragen. Es ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Public-private-Partnership (PPP). In dieser Richtung müssen wir weiter aktiv sein. Denn nur durch den gemeinsamen Einsatz von Staat, Verbänden und Erzeugern können sich Bayerns Hopfenbauern mit ihren vergleichsweise kleinen Strukturen dem globalen Wettbewerb stellen und dabei auch in Zukunft eine Spitzenstellung einnehmen. S e i t e 6

8 III. Schluss Der 55. Kongress des Internationalen Hopfenbaubüros ist nicht nur für Bayern, sondern für die gesamte deutsche und internationale Hopfenwirtschaft ein bedeutendes Ereignis. Allen, die zum Gelingen dieser außergewöhnlichen Veranstaltung beitragen, danke ich herzlich. Den Hopfenpflanzern unter Ihnen wünsche ich, dass sie die Ernte, die allerorten in den Anlagen zu sehen ist, gut einbringen und zu guten Preisen verkaufen können. Dem Hopfenhandel wünsche ich viel Erfolg bei der Vermarktung, damit möglichst viele Brauereien in aller Welt zufriedenstellend mit ausgezeichnetem bayerischen Qualitätshopfen bedient werden und die Verbraucher Bier bester Qualität genießen können! Ich darf mit Ihnen auf das Wohl aller Freunde des Hopfens anstoßen und hoffe, dass Sie mit mir einer Meinung sind: Ein frisch gezapftes bayerisches Bier ist das wohl fröhlichste und geselligste Getränk auf Erden! Prosit! S e i t e 7