Gewässerschutz an Strassen, Strassenentwässerung
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- Sven Althaus
- vor 8 Jahren
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1 Entwurf 18. August 2014 Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Gewässerschutz an Strassen, Strassenentwässerung Teil 2 Richtlinie Projektierung und Ausführung von Gewässerschutzmassnahmen Beilage: Dezentrale Filterschachtsysteme. Zulässige Systeme im Kanton Zürich (Stand: Januar 2015)
2 2/7 1. Veranlassung Seit dem Inkrafttreten der «Wegleitung für den Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen», BUWAL (2000) ist das hoch- und mittelbelastete Strassenabwasser vor der Einleitung in ein stehendes Gewässer im Gewässerschutzbereich Ao (z.b. Zürichsee) zu behandeln. In der Zwischenzeit wurden verschiedene Behandlungssysteme geprüft. Der Bau von Retentionsfilterbecken mit Bodenfilter ist aus Platzgründen und die Einleitung in die Mischwasserkanalisation ist oft aus Kapazitätsgründen nicht möglich oder nicht erwünscht. Eine weitere Option, der Bau von Stapelkanälen, wurde schon verschiedentlich gewählt. Durch die dafür erforderliche Verlegung der Werkleitungen, vor allem im städtischen Bereich, fällt sie jedoch aus Kostengründen oft ausser Betracht. Es sind nun in den letzten Jahren vermehrt Filterschachtsysteme auf den Markt gekommen, die im Ausland und vereinzelt auch in der Schweiz bereits eingesetzt wurden. Die Angaben der Hersteller dieser Systeme zu deren Leistung und Unterhalt, haben sich in der Praxis oft nicht erfüllt. Aus diesem Grund hat das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) zusammen mit dem Tiefbauamt des Kantons Zürich (TBA) und dem Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) in den letzten Jahren einige der Systeme in der Praxis auf deren Leistung und Unterhaltsbedarf überprüft. 2. Monitoring Die Systeme wurden an drei Strassenabschnitten in Meilen, in der Stadt Zürich und in Männedorf eingesetzt. In Meilen und Männedorf sind die Anlagen definitiv mit der Strassensanierung eingebaut worden, in der Stadt Zürich (Mythenquai) wurden die Systeme an einem nicht sanierten Abschnitt überprüft. In Meilen wurde dem System (3P Hydrosystem) ein Schlammsammler (SA) vorgeschaltet. Es wurden jeweils über die gesamte Messdauer durchflussproportionale Sammelproben in Zuund Ablauf erhoben - ausser in Männedorf (nur Ablaufwerte). Auch die Überläufe wurden erfasst. Anschliessend wurden die Frachten der gesamten ungelösten Stoffe (GUS) und Cu, Zn (gesamt) bestimmt. Die Angaben zum Monitoring und die Messergebnisse sind in der Tabelle in der Beilage zusammengestellt. Im unsanierten Abschnitt in der Stadt Zürich (Mythenquai) waren die zufliessenden Wassermengen rund halb so gross, wie erwartet - das Wasser wurde entweder verweht oder es versickerte auch die stoffliche Belastung des Abwassers war weit geringer als die Erfahrungswerte für stark befahrene Strassen. Die Belastung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Standzeiten der Filtersysteme. Diese dürfte bei einer sanierten Strasse geringer ausfallen. Falls die Stand-
3 3/7 zeiten ein Jahr erreichen soll, muss dies vor der Wahl eines dieser Systeme noch nachgewiesen werden. In Männedorf wurden die Geotextil - Filtersäcke direkt in die SA eingebaut. Die Zulaufkonzentrationen wurden hier nicht gemessen es wurde jedoch der Ablauf von 4 SA ohne Filtersäcke beprobt, was Rückschlüsse auf den Zulauf zulässt (gleiche Grössenordnung wie in Meilen). Tabelle 1: Überprüfte Systeme Handelsname Hersteller Vertretung Schweiz Monitoring Meilen, Seestrasse 3P Hydrosystem Heavy Traffic 3P Technik, D-Donzdorf Monitoring Stadt Zürich, Mythenquai Creabeton AG, Schweiz CBB Textil Creabeton AG, 6221 Rickenbach Creabeton AG, 6221 Rickenbach CBB Metsorb Creabeton AG, 6221 Rickenbach Creabeton AG, 6221 Rickenbach Innolet G Funke Kunststoffe GmbH, D Hamm WATERSYS AG, 3250 Lyss STOPPOL 10 CKF St. Dizier, F Boulogne Billancourt Canplast SA, 8802 Kilchberg Monitoring Männedorf, Seestrasse Geotextil Filtersack Schöllkopf, 8153 Rümlang Schöllkopf, 8153 Rümlang Schlammsammler NW 1000 mm Wahl der zulässigen Filterschachtsysteme (Stand Januar 2015): Es konnten aus den oben genannten Gründen nicht alle Fragen zu Leistungsfähigkeit und Unterhaltsaufwand für die Systeme beantwortet werden. Die Ablaufwerte für den Leitparameter GUS unterscheiden sich nicht wesentlich, bei den Schwermetallen Cu und Zn schneiden die Systeme mit Adsorber besser ab (ausser CBB Metsorb).
4 4/7 Falls die Entwässerung gemäss der Richtlinie Projektierung und Ausführung von Gewässerschutzmassnahmen (AWEL/TBA 2014) nicht möglich oder der Aufwand unverhältnismässig ist, werden im Kanton Zürich die technischen Systeme gemäss Tabelle 2 für die Behandlung von Strassenabwasser vor der Einleitung in ein Gewässer zugelassen. 4. Angaben zu Dimensionierung und Unterhalt Tabelle 2: Zulässige Systeme Handelsname 3P Hydrosystem Heavy Traffic Strassenfläche Unterhalt inkl. Trottoir 700 m 2 - Schlamm absaugen und Spülung jährlich - Filteraustausch 3-jährlich Bemerkungen - Unterhalt durch Spezialgeräte CBB Textil 500 m 2 - Schlamm absaugen jährlich - Filteraustausch oder Reinigung 1 oder 2-mal jährlich - Standzeit des Textilfilters bei hoher Belas- tung muss noch nachgewiesen werden - Filter kann möglicherweise vor Ort Geotextil Filtersack m 2-2-mal jährlich - einmal nur abspritzen und einmal entleeren und abspritzen abgespritzt werden siehe Anhang 1 Innolet G 500 m 2 - Schlamm absaugen jährlich - Filteraustausch 1 oder 2-mal (1) - Kran ist erforderlich STOPPOL 10 CKF jährlich 500 m 2 - jährlich Schlamm absaugen, Lamellen abspritzen; - Filteraustausch 1 oder 2-mal jährlich - Standzeit des Textilfilters bei hoher Belas- tung muss noch nachgewiesen werden; (1) Der Prototyp wurde eingebaut, nachdem der Standarttyp sehr schnell kolmatierte. Ob der Filter ein Jahr hält, steht nach dem kurzen Monitoring (4 Monate) noch nicht schlüssig fest.
5 5/7 5. Auflagen für den Ersteinsatz der Systeme CBB Textil, Innolet G, STOPPOL 10 CKF Die Aussage des Monitorings am Mythenquai ist, wie unter Kap. 2 erwähnt, beschränkt. Darum ist bei der Wahl eines dieser Systeme beim Ersteinsatz nochmals ein Monitoring erforderlich. Das Monitoring ist mit dem AWEL festzulegen. 6. Wahl neuer Filterschachtsysteme Die steigende Nachfrage im In- und Ausland bringt jährlich neue Filterschachtsysteme auf den Markt. Die Angaben der Hersteller zur Leistungsfähigkeit der Systeme decken sich nicht mit den Messungen an unseren Strassen. Darum sind alle neuen Systeme vor der Zulassung im Kanton Zürich in einem Monitoring zu überprüfen. Wir versuchen mit dem TAZ und dem TBA einen geeigneten Standort in der Stadt oder an der Seestrasse im übrigen Kantonsgebiet zu finden, wo die bauliche Infrastruktur für künftige Monitoring erstellt werden kann.
6 6/7 Anhang 1: Gewässerschutz an Strassen. Geotextil Filtersack (GTS), Dimensionierung und Unterhalt Die freie Filterfläche soll mindestens 1.2 m 2 (optimal 1.5 m 2 ) pro 200 m 2 Strassenfläche betragen. Der GTS muss rund 10 cm länger sein als die Gesamthöhe des SA, damit er unten aufliegt und kein Zug entsteht. Der GTS darf bei hohem Wasserspiegel nicht vollständig an die Wand gedrückt werden (Überlauf!). (Durchmesser soll einige cm kleiner sein als die NW des SA der max. Durchmesser soll auf Höhe Ruhewasserspiegel (RWSP) liegen. Schlammsammler (SA): NW 80 cm NW 100 cm Bemerkung Einzugsgebiet 200 m m 2 Durchmesser GTS auf 70 cm 90cm Höhe des RWSP Min. Höhe der freien Filterfläche (damit 1.2m 2 /200m 2 eingehalten wird) 55 cm (70 cm optimal) 45 cm (60 cm optimal) Ruhewasserspiegel bis Konusoberkante Wie man aus obiger Tabelle entnehmen kann, muss die Höhe der freien Filterfläche bei einem SA NW 80 cm, 55 cm betragen, bis zur Strassenoberfläche kommen noch rund 25 cm für den Deckelrahmen dazu. Damit liegt der RWSP auf 80 cm Tiefe, bezogen auf die Fahrbahnkote. Oft ist ein Anschluss an den Sammelkanal so nicht mehr möglich. Es gibt grundsätzlich vier Massnahmen um die Bedingungen einzuhalten:
7 7/7 SA NW 100 cm wählen; Einzugsgebiet verringern d.h. zusätzliche SA vorsehen; Leitung zum Sammelkanal mit geringerem Gefälle verlegen 0.5 % genügen; (keine groben Feststoffe!) Sammelkanal tiefer legen, indem das Gefälle auf 0.5 % verringert wird; Betrieb und Unterhalt: Mit zwei Spülungen (April/Mai und Oktober/November) kann die Filterwirkung soweit erhalten bleiben, dass die Entlastungen gering bleiben. Die Spülung erfolgt mit dem Schlauch, der auf den Saugwagen mitgeführt wird und erfordert rund fünf Minuten pro Schacht. Spülung Oktober/November: - Der Wasserspiegel wird um rund 30 cm abgesenkt. - Der GFS wird mit dem Schlauch abgespült bis das Textil wieder sichtbar wird. - Der Schlamm wird nicht abgesaugt. Spülung April/Mai: - Schacht wird mit eingesetztem Filtersack vollständig entleert. - Der GTS wird mit dem Schlauch abgespült bis das Textil wieder sichtbar wird. - Der SA wird nochmals entleert. Nach rund fünf Jahren werden die GFS geleert, ausgebaut und gründlich gereinigt, damit sie wieder eingesetzt werden können. Nach rund zehn Jahren ist damit zu rechnen, dass sie entsorgt werden müssen.
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