Energieverbräuche in kirchlichen Liegenschaften senken
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- Babette Franke
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1 Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.v. (FEST) - Institut für interdisziplinäre Forschung - Projektbüro Klimaschutz der EKD Dr. Oliver Foltin Energieverbräuche in kirchlichen Liegenschaften senken Kirchen leben Klimaschutz Ökumenische Fachtagung für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen Vallendar, Um was geht es? Seit 2008 können kirchliche Antragsteller (Landeskirchen, Bistümer, Kirchenkreise und Kirchengemeinden) Anträge an die Förderprogramme der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums stellen. Mit Finanzierung der EKD wurde zeitnah ein Projektbüro Klimaschutz eingerichtet: Bereitstellung von Informationen über die Fördermöglichkeiten, Beratung und Begleitung von der Antragstellung bis zum Projektabschluss. 2 1
2 Um was geht es? Förderung von Klimaschutzkonzepten (65%) Förderung von Klimaschutzteilkonzepten (50%) Antragsfrist in der Regel: Heinrich Mühlenmeier 3 Klimaschutzkonzepte In den Klimaschutzkonzepten werden die Erhebungen weitgehend nach dem gleichen Muster vorgenommen: Immobilien Mobilität Beschaffung Zudem wird ein Maßnahmenbündel vorgelegt, mit dessen Hilfe die Reduktion der CO 2 -Emissionen erreicht werden kann. 4 2
3 5 6 3
4 7 8 4
5 Klimaschutzteilkonzepte Teilkonzepte für kircheneigene Gebäude sind wesentlich detaillierter als Klimaschutzgesamtkonzepte. Beziehen sich neben der Planung von investiven insbesondere auch auf nicht investive Maßnahmen. Vorschläge mit denen Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen in zuvor detailliert untersuchten Liegenschaften deutlich vermindert werden können. 9 Klimaschutzteilkonzepte Baustein 1: Klimaschutzmanagement Basisdatenbewertung Entwicklung eines Organisationskonzepts Controllingkonzept Baustein 2: Gebäudebewertung Datenerhebung vor Ort Sanierungsoptionen Maßnahmenkatalog 10 5
6 Klimaschutzteilkonzepte Baustein 3: Feinanalysen Detaillierte Beschreibung von einzelnen Investitionen Wirtschaftlichkeitsbewertung mit Einsparberechnung Oliver Foltin 11 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Fehlende Wärmedämmung an der Übergabestelle bzw. Verteilung der Fernwärme Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 12 6
7 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Unzureichende Wärmedämmung der Heizungsrohre Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 13 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Luftdichte Ebene zwischen Rahmen und Mauerwerk fehlt. Diese Bilder sind exemplarisch für den Einbau der Türen und Fenster im Kindergarten. Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 14 7
8 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 15 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 16 8
9 Ergebnisse aus Klimaschutzteilkonzepten Heizkörper in Nischen eingebaut und verkleidet Thermostatventile nicht erreichbar. Fotos aus: Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Tageseinrichtungen für Kinder der Ev. Kirche in Mannheim 17 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Gemeinsames Projekt mit der Umweltbeauftragten des Bistums Fulda; gefördert durch das BMUB. Zusammenfassung und Analyse von Ergebnissen und Maßnahmen aus den einzelnen Teilkonzepten. Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden: Auswertung von Klimaschutz-Teilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland 18 9
10 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Übersicht Heiz- und Stromkennzahlen nach Gebäudetypen 19 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten CO 2 -Emissionen in kg/m
11 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Energieträger Heizung Kindergärten/Kindertagesstätten 21 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Energieträger Heizung Kirchen 22 11
12 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Energieträger Heizung Gemeindehäuser 23 Auswertung von Klimaschutzteilkonzepten Energieträger Heizung Pfarrhäuser 24 12
13 Maßnahmen zu Energie- und CO 2 - Einsparpotenzialen Sakralgebäude Nutzungshäufigkeit ist entscheidend für den Heizenergiebedarf. Wegen des Denkmalschutzes und aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen kommen zur praktischen Umsetzung nur sehr wenige Maßnahmen in Betracht: Austausch von Leuchtmitteln, Dämmung der Außenwände und Flachdächer, Einbau einer neuen Heizungsanlage, Innendämmung, Erneuerung von Fenstern und Türen. 25 Maßnahmen zu Energie- und CO 2 - Einsparpotenzialen Sakralgebäude Die Maßnahmen amortisieren sich erst nach langer Zeit und zeigen bis auf den Austausch von Leuchtmitteln nur Einsparpotenziale im Bereich von 10 bis 25 Prozent. Geringe Investitionen erfordern dagegen eine gezielte Raumtemperaturüberwachung bzw. -steuerung und ggf. eine Temperaturabsenkung bei dauerbeheizten Kirchen. Durch den Einsatz von Sitzpolsterheizungen kann der Stromverbrauch erheblich gemindert werden, da der Körper direkt gewärmt wird und die Lufttemperatur deutlich niedriger gehalten werden kann
14 Maßnahmen zu Energie- und CO 2 - Einsparpotenzialen Gemeindehäuser Ältere Gebäude stehen häufig unter Denkmalschutz, so dass hier ähnliche Einschränkungen hinsichtlich Veränderungen an der Außenhülle gelten wie bei Kirchen. Mögliche Maßnahmen: Austausch von Leuchtmitteln, Dämmung der Innen- bzw. Außenwände, Einbau einer neuen Heizungsanlage, Austausch der Heizungspumpen. 27 Maßnahmen zu Energie- und CO 2 - Einsparpotenzialen Gemeindehäuser Durch die Nutzung von Hocheffizienzpumpen kann nicht nur Heizenergie, sondern auch Strom gespart werden. Eine Innendämmung der Wände dagegen ist sehr (kosten)aufwändig und in der Regel nicht attraktiv. Anders sieht es bei den Gebäuden aus, die nach 1945 errichtet wurden: Hier besteht die Möglichkeit die Gebäudehülle nachträglich zu dämmen, die Fenster auszutauschen und so eine wesentliche Reduzierung des Wärmebedarfs zu erreichen
15 Maßnahmen zu Energie- und CO 2 - Einsparpotenzialen Kindergärten bzw. Kindertagesstätten Als zentrale Maßnahme wird vor allem der Austausch von Leuchtmitteln als energiesparend und CO 2 -mindernd eingeschätzt, auch wenn der Einfluss auf den Gesamtenergieverbrauch eher gering ausfällt. weitere Maßnahmen: Dämmung der Außenwände und Flachdächer, Einbau einer neuen Heizungsanlage, Innendämmung von Kellerdecken, obersten Geschossdecken, Dachstühlen und Innenwänden, Erneuerung von Fenstern und Türen. 29 Geplante Maßnahmen zur Umsetzung in der Praxis Kurzfristige Maßnahmen im Zuge der Umsetzung von Teilkonzepten: Optimierung der Heizungsregelung (75%), Wechsel der Thermostate an Heizkörpern (70%), Umstellung auf Ökostrom (65%), Einbau von Hocheffizienzpumpen (45%), Einbau von Dichtungen an Fenstern (45%), Einführung eines Energie- und Umweltmanagements (40%)
16 Geplante Maßnahmen zur Umsetzung in der Praxis Mittel- und langfristige Maßnahmen im Zuge der Umsetzung von Teilkonzepten: Erneuerung von Heizungsanlagen (80%), Erneuerung von Fenstern (70%), Dämmung von Geschossdecken (60%), Dämmung der Außenwände (55%), Dämmung von Kellerdecken (50%), Nachrüstung von Lichtregelungen (30%). 31 Energiecontrolling Mit einem Energiecontrolling kann eine flächendeckende Erfassung der Energieverbräuche der Gebäude etwa auf Basis von Software-Programmen realisiert werden. Wichtige Aspekte: Regelmäßige Erfassung des Heizenergie- und Stromverbrauchs und der daraus resultierenden Energiekosten. Früherkennung von technischen Fehlfunktionen, Schäden in der Anlagentechnik oder einem unsachgemäßen Gebrauch. Bessere und einfachere Planung und Erfolgskontrolle von Baumaßnahmen auf Basis der ermittelten Daten
17 Energiecontrolling Mit einem Energiecontrolling kann eine flächendeckende Erfassung der Energieverbräuche der Gebäude etwa auf Basis von Software-Programmen realisiert werden. Wichtige Aspekte: Regelmäßige Erfassung des Heizenergie- und Stromverbrauchs und der daraus resultierenden Energiekosten. Früherkennung von technischen Fehlfunktionen, Schäden in der Anlagentechnik oder einem unsachgemäßen Gebrauch, Bessere und einfachere Planung und Erfolgskontrolle von Baumaßnahmen auf Basis der ermittelten Daten. 33 Energiecontrolling Für das Energiemanagement kommen in den Landeskirchen und Bistümern diverse Software- Lösungen zur Anwendung. kommerzielle Programme: avanti GreenSoftware E58 Energiemanagement EKOMM 4.6 IngSoft InterWatt nicht-kommerzielle Programme: Grünes Datenkonto 34 17
18 Regelmäßiges Zählerablesen als erster Schritt Energiecontrolling in vereinfachter Form auf Basis von herkömmlichen Tabellenkalkulationsprogrammen. Wenn ein regelmäßiges Ablesen der Zählerstände nicht möglich sein sollte, können zumindest die Verbrauchswerte und Kosten anhand der jährlichen Abrechungen des Energieversorgers erfassen werden. Oliver Foltin 35 Einführung eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems Oftmals existiert kein Gesamtkonzept für umweltgerechtes Handeln, die entsprechenden Projekte stehen unverbunden nebeneinander. Es fehlen oft die entscheidenden Daten und Instrumente, um den Ressourcenverbrauch einzuschränken. Zuständigkeiten der Mitarbeiter/innen sowie der Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden sind ungeklärt
19 Einführung eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems Hierzu bietet sich der Aufbau eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems an: EMAS Grüner Gockel/Hahn DIN EN ISO DIN EN ISO Einführung eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems Aufbau eines Umweltmanagementsystems: Quelle: Dokumente/GruenerGockel/Flyer/Der_Gruene_Gockel_-_Info_zur_Einfuehrung.pdf 38 19
20 Einführung eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems Ein Umwelt- oder Energiemanagement kann nicht allein per Anweisungen umgesetzt, sondern muss durch das Vertrauen in die Fähigkeiten, die Kreativität und die Motivation der Mitarbeiter/innen gestützt werden. 39 Kein Weiter-So Die Glaubwürdigkeit von evangelischer und katholischer Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung ist in entscheidenden Maße auch davon abhängig, wie der Klimaschutz im eigenen Haus wahrgenommen wird. So ist etwa der Strom- und Heizenergieverbrauch in kirchlichen Liegenschaften in einer Zeit, in der Fragen des Klimawandels und Grenzen des Wachstums von hoher Bedeutung sind, zunehmend kritisch zu hinterfragen
21 Dr. Oliver Foltin Projektbüro Klimaschutz der EKD Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft e.v. (FEST) Schmeilweg Heidelberg Tel.: 06221/ oliver.foltin@fest-heidelberg.de
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