Ausarbeitung des Referats. über den zweiten Abschnitt der transzendentalen Ästhetik: Von der Zeit

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1 Ausarbeitung des Referats über den zweiten Abschnitt der transzendentalen Ästhetik: Von der Zeit Name: Andreas Blaser Matrikelnummer: Adresse: Aegeristrasse 24, 6340 Baar Studienfächer: Philosophie (120 ECTS) Englische Sprachwissenschaft (60 ECTS) Dozent: Dr. Manja Kisner Modul: Kants transzendentaler Idealismus Zeichenanzahl: 21'927 Referatsdatum: 12. Dezember 2016 Abgabedatum: 12. Februar 2017 Ludwig-Maximilians-Universität München WS16/17

2 Gliederung 1. Überblick 3 2. Von der metaphysischen und transzendentalen Erörterung des Zeitbegriffs 3 3. Von der empirischen Realität und der transzendentalen Idealität der Zeit 8 4. Fazit Verwendeter Text 12 2

3 1. Überblick Der vorliegende Text bildet eine Erläuterung von Immanuel Kants Begriff der Zeit, so wie dieser in dem zweiten Abschnitt der transzendentalen Ästhetik in der Kritik der reinen Vernunft 1 thematisiert wird. Im Folgenden wird versucht, Kants Zeitbegriff systematisch aufzuschlüsseln und seine Argumentationslinie schrittweise nachzuvollziehen. So werden Kants Thesen der empirischen Realität und der transzendentalen Idealität der Zeit herausgearbeitet, aus welchen hervorgeht, dass die Zeit weder für sich allein besteht noch eine Bestimmung der Dinge an sich selbst darstellt und als reine, apriorische Anschauung lediglich von Gegenständen unserer Erfahrung gilt (B54). Die Gliederung dieser Arbeit richtet sich nach der Reihenfolge der Überschriften im einschlägigen Abschnitt des kritischen Werks, wobei hauptsächlich die metaphysische und transzendentale Erörterung des Zeitbegriffs sowie die Schlüsse, welche sich sodann aus dem Zeitbegriff ergeben, besprochen werden. Die Untersuchung mündet endlich in einem abschliessenden Fazit, das die Kernpunkte rekapituliert und welches umreisst, inwiefern der erarbeitete Zeitbegriff zur Erklärung der Möglichkeit von apriorischen Erweiterungsurteilen beiträgt. In einem ersten Schritt wird Kants Zeitbegriff anhand einer Behandlung der metaphysischen und transzendentalen Erörterung skizziert. Darauf aufbauend werden die Schlussfolgerungen ausgewiesen, welche Kant aus diesen Erörterungen zieht, wobei die empirische Realität und die transzendentale Idealität der Zeit erläutert und begründet werden. Das zusammenfassende Fazit deutet schliesslich die Implikationen an, welche sich aus Kants Zeitbegriff für unsere Erkenntnismöglichkeit und die Hauptaufgabe 2 der Kritik der reinen Vernunft ergeben. 2. Von der metaphysischen und transzendentalen Erörterung des Zeitbegriffs Zunächst werde ich auf die metaphysische Erörterung des Begriffs der Zeit eingehen und mich danach seiner transzendentalen Erörterung zuwenden. Der Klarheit wegen wird an dieser Stelle angeführt, was Kant mit Erörterung meint: Ich verstehe unter Erörterung (expositio) die deutliche [...] Vorstellung dessen, was zu einem Begriffe gehört (B38). 1 Kant, Immanuel (1787/1998): Kritik der reinen Vernunft. Hg. V. Jens Timmermann. Hamburg: Meiner. Der Transzendentalen Ästhetik Zweiter Abschnitt: Von der Zeit. (B46 B73). Zitiert wird nach der B-Ausgabe der KrV. 2 Die eigentliche Aufgabe der reinen Vernunft ist nun in der Frage enthalten: Wie sind synthetische Urteile a priori möglich? (B19, Die Hervorhebungen sind im Text.) 3

4 Eine Begriffserörterung ist als eine metaphysische Erörterung qualifiziert genau dann, wenn sie [die Erörterung] dasjenige enthält, was den Begriff, als a priori gegeben, darstellt (ebd.) und unter einer transzendentalen Erörterung versteht Kant die Erklärung eines Begriffs, als eines Prinzips, woraus die Möglichkeit anderer synthetischer Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann [...] (B40). An dieser Stelle werden die Begriffe der metaphysischen und transzendentalen Erörterung nicht weiter ausgeführt. Es wird im Verlauf dieses Abschnitts aber verdeutlicht, inwiefern Kants Bemerkungen über den Begriff der Zeit tatsächlich jeweils einer metaphysischen und transzendentalen Erörterung entsprechen. Unter dem Paragraphen 3 der metaphysischen Erörterung des Zeitbegriffs sind fünf Punkte aufgelistet, welche die Zeit a priori 4 charakterisieren, so wie es für eine metaphysische Erörterung erforderlich ist. Dabei gehören strenggenommen nur vier dieser Annahmen zur metaphysischen Erörterung und daher gehe ich hier auch nur auf diese vier Punkte ein (B48). Zusammengefasst bemerkt Kant über den Begriff der Zeit, dass dieser 1) kein empirischer Begriff ist [...] (B46), 2) eine notwendige Vorstellung [ist], die allen Anschauungen zum Grunde liegt (ebd)., 4) kein diskursiver, oder [...] allgemeiner Begriff, sondern eine reine Form der sinnlichen Anschauung [ist] (B47), 5) die Unendlichkeit der Zeit beinhaltet (ebd.). Im Folgenden werde ich Kants Argumentation für die eben genannten Annahmen über den Zeitbegriff möglichst nahe am Originaltext nachbilden und kommentieren. Zu 1) P1: Das Zugleichsein oder Aufeinanderfolgen kommt in die Wahrnehmung (B46). P2: Wenn das Zugleichsein oder Aufeinanderfolgen in die Wahrnehmung kommt, liegt die Vorstellung der Zeit a priori zum Grunde (ebd.). K (aus P1 und P2): Die Zeit ist kein empirischer Begriff, der irgend von einer Erfahrung abgezogen worden und die Zeitvorstellung liegt a priori zum Grunde (ebd.). 3 (B46 B48) 4 Notwendig und streng allgemein; unabhängig von aller Erfahrung (B3, B4) 4

5 Um Erscheinungen als gleichzeitig oder als aufeinanderfolgend wahrnehmen zu können, muss die Vorstellung der Zeit bereits vorausgesetzt sein. Die Zeitvorstellung als Ganze geht einzelnen Momenten, welche sich gleichzeitig oder nacheinander ereignen, voraus. Der Begriff der Zeit wird also nicht empirisch etwa durch Abstraktion von Erfahrungen gewonnen, wie dies bspw. bei dem (empirischen) Begriff des Tisches abläuft. Es verhält sich gerade umgekehrt. Die Zeitvorstellung ermöglicht es erst, sinnlich Gegebenes in einer zeitlichen Ordnung wahrnehmen zu können. Demnach ist die Zeitvorstellung vor der Erfahrung, sie liegt dieser a priori zu Grunde (B46). Zu 2) P1: Man kann die Erscheinungen aus der Zeit wegnehmen (B46). P2: Man kann in Ansehung der Erscheinungen überhaupt die Zeit selbsten nicht aufheben (ebd.). K (aus P1 und P2): Die Zeit ist eine notwendige Vorstellung, die allen Anschauungen zu Grunde liegt (ebd.). Kant führt an, dass wir alle Erscheinungen aus der Zeit wegdenken können, während wir die Zeit selbst nicht aufheben können (ebd.). Sowie ein Wegnehmen der Zeit überhaupt nicht möglich ist, muss diese eine notwendige Vorstellung sein. Diese notwendige Vorstellung ist weiter dadurch ausgezeichnet, dass sie die formale Grundlage der Dinge bildet, welche uns sinnlich gegeben werden können. Somit ist die Zeit nicht bloss eine notwendige Vorstellung, sondern steht auch in einem entscheidenden Verhältnis zu den Anschauungen, indem sie deren Erscheinungsform vorgibt und die Anschauungen erst ermöglicht. Die Zeit ist also eine apriorische Bedingung der Möglichkeit von Erscheinungen (ebd.). Zu 4) ZA 5 : Die Zeit ist ein allgemeiner Begriff. P1: Verschiedene Zeiten können nicht zugleich sein (B47). P2: P1 ist ein synthetischer Satz a priori (ebd.). P3: P1 ist aus der Zeit ableitbar. P4: Synthetische Sätze sind aus allgemeinen Begriffen allein nicht ableitbar (ebd.). K1 (aus P2 und P4): P1 ist aus einem allgemeinen Begriff allein nicht ableitbar (ebd.). 5 ZA steht in dieser Arbeit für zu widerlegende Annahme. 5

6 K2 (aus P2, P3 und K1): Die Zeit ist kein diskursiver, oder [...] allgemeiner Begriff, sondern eine reine Form der sinnlichen Anschauung (ebd., QED). Bis 4) hat Kant gezeigt, dass die Zeit kein empirischer Begriff ist und dass mit ihr die Möglichkeit von sinnlich Gegebenem steht und fällt. Soweit ist es nicht ausgeschlossen, dass die Zeit ein allgemeiner Begriff ist, der möglicherweise mit Axiomen der Mathematik vergleichbar wäre. Angenommen, die Zeit ist kein empirischer und ein allgemeiner Begriff, dann ist ihr Ursprung im Verstand zu verorten. Dies erhebt aber Zweifel am Bestand der unter 1) und 2) ermittelten Tatsache, dass die Zeit ein Prinzip der Sinnlichkeit und nicht etwa des Verstandes ist. Kant zeigt nun in seiner Begründung von 4), dass die Zeit in der Tat kein allgemeiner Begriff und damit überhaupt kein Begriff ist, sondern eine reine Form der sinnlichen Anschauung darstellt, welche die Gegenstände unserer Wahrnehmung ermöglicht (B47). Die Zeit bestimmt also die Weise, auf die uns Dinge erscheinen. Kants Strategie führt die Annahme, dass die Zeit ein allgemeiner Begriff ist ad absurdum. Es wird nämlich dargelegt, dass wir a priori ein wahres, synthetisches Urteil über die Zeit, P1, fällen, welches sich qua seiner synthetischen Struktur nicht aus einem Begriff herausziehen lässt. Andererseits lässt sich P1 aufgrund seiner apriorischen Gültigkeit genauso wenig aus der Erfahrung gewinnen. Sowie P1 weder aus der Erfahrung abgezogen noch aus einem Begriff abgeleitet werden kann, aber durch die Zeit begründet ist, folgt, dass die Zeit kein Begriff ist. Diese Erwägungen erzwingen endlich die Schlussfolgerung, dass die Zeit eine reine Form der sinnlichen Anschauung ist (ebd.). Denn nur unter dieser Annahme lässt sich P1 durch die Zeit rechtfertigen. Zu 5) P1: Die Unendlichkeit der Zeit bedeutet nichts weiter, als dass alle bestimmte Grösse der Zeit nur durch Einschränkungen einer einigen zum Grunde liegenden Zeit möglich sei (B47/B48). P2: Wovon aber die Teile selbst, und jede Grösse eines Gegenstandes, nur durch Einschränkung bestimmt vorgestellt werden können, da muss die ganze Vorstellung nicht durch Begriffe gegeben sein, [...] sondern es muss ihnen unmittelbare Anschauung zum Grunde liegen (B48, die Hervorhebung ist im Text). K1 (aus P1 und P2): Die ursprüngliche Vorstellung der Zeit ist uneingeschränkt gegeben. I.e. die Zeit ist unendlich (ebd.). 6

7 K2 (aus P1 und P2): Die Zeit ist unmittelbare Anschauung und liegt den bestimmten Grössen der Zeit zu Grunde (ebd.). Kant verdeutlicht hier durch eine Untersuchung der Unendlichkeit der Zeit die unter 4) betonte Annahme, dass die Zeit kein Begriff ist, sondern als reine Anschauungsform ganz der Sinnlichkeit zugehört. Bezüglich der Unendlichkeit der Zeit wird beobachtet, dass alle bestimmte Grösse 6 der Zeit nur durch Einschränkungen einer einigen zu Grunde liegenden Zeit möglich sei (ebd.). Sodann sind die Zeitteile sind nicht als Bausteine zu verstehen, welche etwa die eine, unendliche Zeit erst zusammensetzen. Wiederum verhält es sich umgekehrt. Ohne eine zugrundeliegende, unendliche Zeit können sich einzelne Momente, welche lediglich durch Einschränkungen der einen Zeit bestimmte Zeitgrössen sind, gar nicht ereignen. Des Weiteren folgt aus Kants Bemerkungen zur Unendlichkeit der Zeit, dass die Zeit kein Begriff sein kann. 7 Denn Begriffe als Ganze sind bereits durch kennzeichnende Merkmale begrenzt und können sodann nicht unendlich sein. Da die Zeit nun aufgrund ihrer Unendlichkeit als Ganze unbegrenzt ist, kann sie selber kein Begriff sein. Aus dem Faktum, dass die Zeit kein Begriff ist, sie unseren Anschauungen aber a priori zu Grunde liegt, geht hervor, dass die Zeit nichts anderes als die Form ist, in der wir Dinge betrachten. Nach der Besprechung der metaphysischen Erörterung werde ich in diesem Abschnitt auf die transzendentale Erörterung des Begriffs der Zeit eingehen. Mit 3) beobachtet Kant, dass sich auf die Zeit als apriorische Anschauungsform von Gegenständen auch die Möglichkeit apodiktischer Grundsätze von den Verhältnissen der Zeit [...] gründet (B47). Ein Beispiel für einen solchen Grundsatz ist die Eindimensionalität der Zeit. Die Zeit ist notwendigerweise eindimensional, insofern verschiedene Momente nicht gleichzeitig, sondern nur nacheinander auftreten können (ebd.). 8 Der Grundsatz der Eindimensionalität der Zeit lässt sich aber nicht aus der Erfahrung herleiten, denn [w]ir würden nur sagen können: so lehrt es die gemeine Wahrnehmung; nicht aber; so muss es sich verhalten (ebd.). Der gesetzesmässige Charakter des Grundsatzes würde also mit einem ausschliesslichen Beruf auf Erfahrung unhaltbar sein. 6 bestimmte Grössen der Zeit bedeutet hier Momente, Weilen, Dauern, Zeitstücke etc. (B48). 7 Dass die Zeit kein Begriff sein kann, wurde mit 1), 2) und 4) schon erwiesen. 8 Die Eindimensionalität der Zeit lässt sich anhand der Vorstellung eines Zeitstrahls, auf dem einzelne Momente als Punkte markiert sind, verdeutlichen. 7

8 Weiter führt Kant zur transzendentalen Erörterung des Zeitbegriffs die Bewegungslehre an, welche als eine Disziplin der Physik synthetische Urteilen a priori vorträgt. Kant beobachtet hierbei, dass Veränderung und Bewegung, von welchen die Bewegungslehre Gesetze formuliert, die alle nicht durch Begriffsanalyse gewonnen werden können, nur durch und in der Zeitvorstellung möglich sind (B48). Diese Schlussfolgerung wird in einer Bemerkung zur Möglichkeit von Veränderung verdeutlicht (ebd.). So besteht Veränderung in einer Verbindung kontradiktorisch entgegengesetzter Prädikate (z. B. das Sein an einem Orte und das Nichtsein eben desselben Dinges an demselben Orte) in einem und demselben Objekte (ebd.). Die Verbindung dieser beiden sich widersprechenden Prädikate in einem Objekt muss auf irgendeine Weise gestiftet werden, da wir sich bewegende Objekte wahrnehmen. Begriffe vermögen diese Verbindung nicht zu leisten. Da kein Begriff Veränderung ermöglichen kann, muss ihre Möglichkeit in einer Anschauungsform gesucht werden. Die Zeit als Form unserer Sinnlichkeit bringt diese widersprechenden Prädikate an einem Objekt zusammen, in dem das Sein und Nichtsein desselben Objekts an einem Ort in der Zeit nacheinander angeschaut 9 werden kann (B48/B49). Sowie die Möglichkeit von Bewegung also an der Zeit hängt, ist die Zeit auch das Fundament aller Gesetze, die von der Bewegungslehre erforscht werden. Mit dieser Darlegung ist der Zeitbegriff transzendental erörtert, indem er als ein Prinzip ausgewiesen wird, das die Möglichkeit bestimmter, synthetischer Urteile 10 a priori erklärt. 3. Von der empirischen Realität und der transzendentalen Idealität der Zeit Unter dem Paragraphen 6. legt Kant die Schlüsse dar, welche aus dem Zeitbegriff, so wie er nach seiner metaphysischen und transzendentalen Erörterung feststeht, gezogen werden können. Im erwähnten Paragraphen werden bereits zentrale Punkte von Kants transzendentalem Idealismus ersichtlich, indem die transzendentale Idealität der Zeit und die empirische Realität der Zeit gezeigt werden (B52). Zudem wird die Zeit gegenüber dem Raum als grundlegender qualifiziert, da sie die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen überhaupt [ist] 11, während der Raum lediglich die Bedingung der Möglichkeit von äusseren Erscheinungen darstellt (ebd.). 9 Die Verwendung von anschauen bezieht sich bei Kant nicht bloss auf den Sehsinn, sondern auf unsere ganze Sinnlichkeit. 10 Die hier gemeinten synthetischen Urteile a priori sind die Gesetze der Bewegungslehre und der Satz, dass die Zeit eindimensional ist. 11 Die Zeit ist die formale Bedingung a priori der äusseren und inneren Erscheinungen (B50). 8

9 Im Folgenden werde ich das Hauptaugenmerk auf die Erläuterung und Begründung der transzendentalen Idealität und der empirischen Realität der Zeit richten, die sich aus den vorangegangenen Erörterungen ergeben. Zu Beginn von 6. hält Kant fest, dass [d]ie Zeit nicht etwas [ist], was für sich selbst bestünde, oder den Dingen als objektive Bestimmung anhinge, mithin übrig bliebe, wenn man von allen subjektiven Bedingungen der Anschauung derselben abstrahiert [...] (B49). Der Gedanke dieser zitierten Stelle, der bereits die transzendentale Idealität der Zeit formuliert und die empirische Realität der Zeit impliziert, lässt sich aus den vorherigen Erörterungen des Zeitbegriffs herleiten. Denn darin wurde dargelegt, dass die Zeit den Gegenständen unserer Sinnlichkeit logisch vorhergeht, sofern sie eine notwendige Vorstellung [ist], die allen Anschauungen zum Grunde liegt (B46). Da uns nun Gegenstände einzig in der sinnlichen Anschauung gegeben werden und die Zeit ein Prinzip dieser unserer Sinnlichkeit ist, schauen wir Gegenstände immer in Zeitverhältnissen an. Die Weise, auf die uns Dinge in der Wahrnehmung erscheinen, ist also durch die Zeit bestimmt. Daraus folgt, dass [die Zeit] objektive Gültigkeit in Ansehung aller Gegenstände, die jemals unsern Sinnen gegeben werden mögen [, hat] und von den Dingen als solchen nicht gilt (B52). Dies ist die empirische Realität der Zeit. Wenn nun Gegenstände unabhängig von unserer Sinnlichkeit erwogen werden, dann müssen sie als ausserhalb der Zeit stehend gedacht werden, weil die Zeit als ein Prinzip unserer Sinnlichkeit nicht über dieselbe hinausreicht. Dann kann die Zeit aber weder den Dingen überhaupt als objektive Bestimmung anhängen und ihnen gegenüber Gültigkeit beanspruchen noch kann die Zeit etwas für sich Bestehendes sein. Sowie die Zeit nun nicht zu den Gegenständen ungeachtet der Struktur unserer Sinnlichkeit gehören kann und sie eine menschliche Sinnlichkeitsform ist, würde es die Zeit nicht (mehr) geben, abstrahierte man von den subjektiven Bedingungen unserer Anschauungen (ebd.). Dies ist die transzendentale Idealität der Zeit. Kraft der empirischen Realität und der transzendentalen Idealität der Zeit kann ihr keine absolute Realität zugestanden werden. Die Zeit gilt daher einerseits nicht von Gegenständen überhaupt, sondern nur von all jenen Dingen, die uns sinnlich gegeben werden können (B54, B56). Andererseits existiert die Zeit lediglich als sinnliche Anschauungsform eines Subjekts und ist abgesehen davon nichts (B52). Damit sind nun die zentralen Punkte von Kants Verständnis der Zeit herausgearbeitet und begründet. Die Gedankengänge, welche ab 7. bis zum Ende der transzendentalen Ästhetik 9

10 aufgezeichnet sind, fügen dem bereits ermittelten Zeitbegriff im Wesentlichen keine neuen Merkmale hinzu. Die Ausführungen dienen hauptsächlich dazu, Kants Position gegenüber konkurrierenden Theorien abzugrenzen und zu verteidigen sowie den gewonnen Zeitbegriff auf einen noch solideren, argumentativen Boden zu stellen. Sodann betitelt Kant die abschliessenden Paragraphen der transzendentalen Ästhetik als Erläuterung und allgemeine Anmerkungen. 12 Um die Illustration von Kants Argumentationslinie abzurunden wird in einem letzten Schritt ein Argument für die transzendentale Idealität und die empirische Realität der Zeit rekonstruiert, das im achten Paragraphen untergebracht ist. Kants Vorgehen wird im Folgenden nachgebildet. ZA: Zeit und Raum an sich selbst sind absolut real und die Bedingungen der Möglichkeit der Dinge an sich selbst (B64). 13 P1: Die Sätze der Geometrie sind synthetisch a priori (ebd.). P2: Alle Erkenntnisse insbesondere synthetische Urteile a priori stützen sich auf Begriffe oder Anschauungen, die jeweils a priori oder a posteriori gegeben sind (ebd.). K1 (aus P1 und P2): Die Sätze der Geometrie stützen sich auf Anschauungen oder Begriffe, die jeweils a priori oder a posteriori gegeben sind. P3: Alle Sätze, die sich auf aposteriorische Begriffe oder aposteriorische Anschauungen stützen, können weder strenge Allgemeinheit noch Notwendigkeit beinhalten (ebd.). K2 (aus P1 und P3): Die Sätze der Geometrie stützen sich nicht auf aposteriorische Begriffe oder aposteriorische Anschauungen. P4: Aus apriorischen Begriffen können nur analytische Sätze gezogen werden und keine synthetischen Sätze (ebd.). K3 (aus P1 und P4): Die Sätze der Geometrie stützen sich nicht auf apriorische Begriffe. K4: (aus K1, K2 und K3): Die Sätze der Geometrie stützen sich auf reine, apriorische Anschauungen. P5: Zeit und Raum sind die einzigen reinen und apriorischen Anschauungen. K5 (aus K4 und P5): Zeit und Raum sind transzendental ideal und empirisch real (QED). 12 Vgl. Die Überschriften 7. Erläuterung und 8. Allgemeine Anmerkungen zur Transzendentalen Ästhetik in (B53 B58 bzw. B59 B73). 13 Diese Annahme verneint gerade die transzendentale Idealität und empirische Realität der Zeit. 10

11 Die eben erfolgte Aufschlüsselung von Kants Widerlegung der absoluten Realität der Zeit bzw. seiner Rechtfertigung der transzendentalen Idealität und der empirischen Realität der Zeit wird aus Platzgründen nicht im Detail kommentiert. Es soll hier lediglich die Pointe von Kants Gedankengang verdeutlicht werden. Wenn man dem beipflichtet, dass die Sätze der Geometrie synthetisch a priori sind, dann stellt sich die Frage, wie diese rechtfertigbar sind. Das Besondere an solchen Sätzen ist nämlich, dass sie aufgrund ihrer apriorischen Gültigkeit nicht mit Rückgriff auf Erfahrung begründet werden können, was die übliche Rechtfertigungsweise von synthetischen Sätzen darstellen würde. Ebenso wenig können solche Urteile wegen ihrer synthetischen Struktur aus Begriffen abgeleitet werden, was das gewöhnliche Beweisverfahren für alle andere Arten von apriorischen Sätze wäre. Neben Anschauungen oder Begriffen gibt es aber nach Kant nichts Drittes, das als Begründungsinstrument von Urteilen in Frage kommt. Damit stehen wir vor einem epistemologischen Problem. Zwar gibt es synthetische Urteile a priori, jedoch scheint ihre Möglichkeit ein unerklärliches Rätsel zu sein. Kants Lösung des Dilemmas verortet Zeit und Raum 14 nicht in den Dingen an sich selbst, sondern erweist Zeit und Raum als erfahrungsermöglichende, apriorische Formen unserer Sinnlichkeit. Dies bedeutet, dass alles, was uns sinnlich gegeben werden kann, unter den Prinzipien von Raum und Zeit stehen muss. Da uns Gegenstände nun einzig und allein sinnlich gegeben werden, müssen sich anhand der reinen Raum- und Zeitanschauung bereits die Strukturen abzeichnen lassen, in welchen uns die Dinge erscheinen. Es folgen die empirische Realität und die transzendentale Idealität der Zeit; Die Zeit gilt nur von Gegenständen unserer Erfahrung und ist unabhängig von unserer subjektiven Anschauungsweise nichts (B49). 4. Fazit Ziel dieser Arbeit ist es gewesen, Kants Begriff der Zeit so wie dieser in der transzendentalen Ästhetik behandelt wird, schrittweise zu klären und die Argumentationsschritte aufzuzeigen, die zu Kants Zeitbegriff führen. Diese Erläuterungsarbeit wurde dabei von den Paragraphen 4., 5., 6. und 8. geleitet und hat deren Kerngedanken aufzuzeigen versucht. Aus Kants Zeitbegriff geht schliesslich hervor, dass die Zeit eine apriorische, subjektive Sinnlichkeitsform ist und damit mit der Bedingung der Möglichkeit aller Gegenstände unserer Erfahrung zusammenfällt (B50). Dieser Umstand begründet die empirische Realität der Zeit und die transzendentale Idealität der Zeit. 14 Der Raum ist ebenso wie die Zeit empirisch real und transzendental ideal (B44). 11

12 Die empirische Realität der Zeit bedeutet, dass alle und nur Gegenstände unserer Sinnlichkeit notwendigerweise unter den Prinzipien der Zeit stehen (B52). Dinge, die keine Gegenstände unserer Erfahrung sein können, berührt die Zeit nicht. Die transzendentale Idealität der Zeit stellt fest, dass von der Zeit nichts übrigbleibt, wenn sie von den subjektiven Bedingungen unserer Sinnlichkeit abgezogen wird (ebd.). Die Zeit existiert also nicht für sich selbst oder kommt den Dinge an sich selbst zu. Sie ist lediglich eine Art, auf welche ein menschliches Subjekt Dinge wahrnimmt. Durch die Auseinandersetzung mit dem Zeitbegriff leistet Kant einen Teil der Erfüllung seiner Aufgabe, welche in der Klärung besteht, wie synthetische Urteile a priori möglich sind (B73). Denn weil die Zeit nichts anderes als unsere reine, apriorische Anschauung ist, wird anhand der Zeit vor aller Erfahrung die allgemeine Struktur der Gegenstände unserer Sinnlichkeit begreifbar. Da die Form der Gegenstände, die uns sinnlich gegeben werden können, in unserer Anschauungsweise bereits angelegt ist, können wir ein allgemein und notwendigerweise gültiges Urteil bilden, in welchem über den Subjektbegriff hinausgegangen wird. Die Verbindung von Subjekt- und Prädikatbegriff in einem solchen Urteil wird dann nicht durch Erfahrung gestiftet, sondern ganz unabhängig von Erfahrung durch die Zeit hergestellt (B75). Damit ist [...] nun eines von den erforderlichen Stücken zur Auflösung der allgemeinen Aufgabe der Transzendentalphilosophie: wie sind synthetische Sätze a priori möglich? [...] erworben (ebd.). 5. Verwendeter Text Kant, Immanuel (1787/1998): Kritik der reinen Vernunft. Hg. V. Jens Timmermann. Hamburg: Meiner. 12

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