Mobbing: ein Phänomen im Wandel der Zeit AK OÖ Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej

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1 Mobbing: ein Phänomen im Wandel der Zeit AK OÖ Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej

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3 Mobbing - Einführung 1958 Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse 1972 Peter-Paul Heinemann: Mobbing über Gruppengewalt an Kindern 1984 Studien von Leymann & Gustavsson (Schweden) 1993 Leymann: Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann 1997 AK Wien & NÖ Mobbingberatung durch Work & People 2002 AK OÖ Mobbingberatung 2010 Bill Belsey: Cyber Bullying

4 Mobbingdefinition Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft oder über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen (Leymann 1993)

5 Mobbingdefinition Systematisch Prozesshaft (Häufiges Auftreten über einen längeren Zeitraum) Machtungleichgewicht Isolierung

6 Schnelltest Mobbing Fast and Frugal Tree - Fragebogen für Mobbing (FFTM) Frage 1: Ich bin wiederholt schikanösen Handlungen ausgesetzt. Nein Kein Mobbing Nein Kein Mobbing Nein Kein Mobbing Ja Frage 2: Die schikanösen Handlungen sind systematisch gegen mich gerichtet. Ja Frage 3: Die schikanösen Handlungen haben das Ziel mich zu isolieren. Ja MOBBING

7 Mobbingdefinition Jemand spielt einem übel mit und man spielt wohl oder übel mit. (Neuberger 1995)

8 Solomon Asch 36,8% gaben ein falsches Urteil ab Von der De-Individualisierung zur Re-Individualisierung

9 Folgen von Mobbing Angriff auf die persönliche (psychische und physische) Integrität; die Wiederherstellung psychischer Gesundheit dauert oft länger als die der körperlichen Gesundheit. Im Extremfall Selbstmord Zerstörung sozialer Netzwerke (KollegInnen, Familie, FreundInnen). Mobbing ist in vielen Handlungen auch ein Straftatbestand (z.b. Verleumdung, Ehrenbeleidung, usw.). Zerstört das konstruktive Arbeitsklima und verursacht enorme betriebliche und gesellschaftliche Kosten ( bis Euro/Jahr; Dublin Stiftung 2004).

10 Mobbingformen Cyber Bullying Bullying Mischformen Mobbing zwischen LehrerInnen und SchülerInnen Schule Arbeit Cyber -Mobbing Mobbing Bossing Staffing

11 Mobbing im Arbeitskontext Statistiken: Österreich im internationalen Vergleich European Working Conditions Survey 2010 Have you been subjected to bullying or harassment at work in the past year? Österreich: 7,2 % Durchschnitt EU: 4,1 % (Quelle: EWCS 2010)

12 Mobbing im Arbeitskontext Statistiken: geschlechts- und altersbezogene Betroffenheit in Österreich Alter Insgesamt in % Männer in % Frauen in % Insgesamt under to (Quelle: EWCS 2010)

13 Mobbing im Arbeitskontext Mobbing befördernde Bedingungen Defizitäre Führung Stressvolles und schlecht organisiertes Arbeitsumfeld Negatives soziales Klima im Unternehmen (z.b. wenig Unterstützung von Vorgesetzten, unharmonische Arbeitsgruppen) (Quelle: Hansen, Hogh, Persson, Karlson, Garde, A & Ørbæk 2006; Hansen,Hogh & Persson, 2011)

14 Mobbing im Arbeitskontext Mobbing und Gesundheit Meta-Analyse von Verkuil, Atasayi und Molendijk (2015): Querschnittserhebungen - Zusammenhänge aus 48 Studien: Positive Zusammenhänge zwischen Mobbing und Depressionssymptomen stressbezogenen Beschwerden (z.b. emotionale Erschöpfung) Angstsymptomen PTSD Symptomen

15 Mobbingverlauf Phase 1 Phase 2 Konflikte in Organisationen ohne Konfliktkultur Konfliktkultur! Struktur & Führung! Mobbing und Psychoterror: Konzentration auf eine Person oder Gruppe Aktiv bleiben! Grenzen setzen! Hilfe holen! Regeneration! Phase 3 Rechtsbrüche durch Überund Fehlgriffe der Personalverwaltung Juristische Gegenwehr! Phase 4 Phase 5 Ärztliche und therapeutische Fehldiagnosen, Ausschluss vergebliche aus der juristische Arbeitswelt Schritte Abschluss & Expertise durch Reintegration! Mobbingexperten!

16 Mobbingprävention

17 Handlungsmöglichkeiten bei Mobbing

18 Innerbetriebliche Maßnahmen Suchen Sie nach Maßnahmen, die zu einem Machtausgleich führen (z.b. Einbezug von Personen, Gutachten, Interessensvertretungen u.a). Es bedarf eines strategischen Vorgehens!!! Fordern Sie die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers unter Hinweis auf seine rechtlichen Verpflichtungen ein. Beraten Sie sich mit dem Betriebsrat, Gleichstellungs-, Frauenbeauftragte, Schwerbehindertenvertretung, usw. Versuchen Sie den Konflikt (mit Unterstützung) mit der Konfliktpartei zu klären.

19 Externe Beratung & Information Informieren Sie sich über die Thematik Mobbing (Literatur, Seminare, Vorträge,...). Schulen Sie Ihre Kommunikations- und Konfliktkompetenz. Nehmen Sie externe Beratung an, z.b. durch Mobbingberatungsstellen, psychologische/medizinische Beratung, Selbsthilfegruppen, juristische Beratung, usw.. Wenden Sie sich an externe Interessenvertretungen wie z.b. AK, VIDA, ÖGB, Ärztekammer, usw..

20 Selbstreflexives Vorgehen Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um nicht in Isolation zu geraten. Bleiben Sie mit jenen KollegInnen, die nicht zu Ihren unmittelbaren AngreiferInnen gehören in gutem Kontakt, um die Grundlage kollegialer Unterstützung zu wahren. Verhindern Sie, dass Sie sich selbst durch Kurzschlussreaktionen wie das Setzen unbedachter Schritte oder die Unterzeichnung einer voreiligen Kündigung schaden. Setzen Sie Grenzen. Verdeutlichen Sie, dass Sie Mobbing nicht hinnehmen. Suchen Sie Bündnispartner und pflegen Sie Ihr soziales Netz.

21 Psychische & physische Gesundheit Stärken Sie Ihre Eigenkompetenzen! Mobbing zielt drauf ab, Sie in Frage zu stellen. Was stärkt, ist gut! Achten Sie verstärkt auf Ihre Gesundheit und sorgen Sie für Erholung und Entspannung. Überlegen Sie, was Ihnen in normalen Zeiten Freude und Entspannung verschafft und führen Sie diese Aktivitäten weiter aus!!! (Resilienz) Falls Ihre alltäglichen Entspannungsrituale nicht ausreichen benutzen Sie professionelle Entspannungstechniken. Nehmen Sie medizinische und psychologisch strategische Hilfe in Anspruch.

22 Rechtliche Absicherung Legen Sie ein Mobbing Tagebuch an. Wenn Sie Vorkommnisse, Uhrzeit, Datum und Beteiligte genau notieren, kann das als Beweismittel wichtig sein und Ihre Argumentation maßgeblich stützen. Sichern Sie Beweise ( s ausdrucken, beschädigte Gegenstände aufbewahren, usw.). Klären Sie rechtliche Schritte ab.

23 Mobbing Tagebuch Datum Uhrzeit Was ist passiert? Beteiligte Zeugen Persönliche Reaktionen Folgen Dokumente Beweise

24 Zum Weiterlesen:

25 Kontakt: Prof. Dr. Dr. Christa Kolodej Kundratstraße 6 / 14 / 9, 1100 Wien Tel.: office@kolodej.at