Villigst, Rohstoffabbau in Entwicklungsländern und seine Folgen Transformationsbedarf in NRW und Deutschland
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- Leopold Holtzer
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1 Villigst, Rohstoffabbau in Entwicklungsländern und seine Folgen Transformationsbedarf in NRW und Deutschland SÜDWIND-Institut von: Friedel Hütz-Adams
2 Aufbau Vielfältige Probleme DR Kongo West-Papua - Indonesien Lösungsansätze
3 Vielfältige Probleme Eisen und Stahl Förderländer (Weltmarktanteil) China (43%) Australien (17,5%) Brasilien (12,5%) Aluminium Australien (27%) China (18%) Brasilien (13%) Lieferländer Deutschlands Recycling: 45 % Erz / Konzentrat: Brasilien (61%) Schweden (13%) Kanada (11,3%) (Rohstahl: Russland, Ukraine) Recycling: 60% Bauxit: Guinea (77%) Risiken und Probleme Hoher Flächen-, Energie- und Wasserverbrauch; Landkonflikte rund um Minen und Verarbeitungsstätten, teils massive Umweltschäden (z.b. Brasilien) Entwaldung; Abfall- und Abraumaufkommen (z.b. 2 t Rotschlamm / t Al) Gewässer- und Bodenkontaminationen; Vertreibungen; Korruption, Energieverbrauch
4 Vielfältige Probleme Förderländer (Weltmarktanteil) Kupfer Chile (32,5%) China (8%) Peru (7,5%) Kobalt DR Kongo (54%) China (6%) Kanada (6%) Seltene Erden China (95%) USA (6%), Australien (4%) Lieferländer Deutschlands Recycling: 43% Erz / Konzentrat: Peru (27%), Chile (21%), Argent. (15%) (Verarbeitet: Russland!) Recycling:? DR Kongo (?) Recycling:? China: (?) Risiken und Probleme Abbau immer aufwändiger ( < 1 %); Chile positiver Ansatz, Peru konfliktgeladen, Grasberg-Mine in Indonesien Kampfgebiet Flächenverbrauch, Umweltmanagement; Arbeitsbedingungen Flächenverbrauch, Abfallaufkommen; Umweltmanagement; Arbeitsbedingungen
5 DR Kongo Tantal und der Bürgerkrieg Das Metall Tantal ist im Erz Coltan enthalten Förderung entlang der Flüsse mit einfachen Mitteln Nutzung von Tantal in der Elektronikindustrie: Bau von Kondensatoren 1996 Beginn des Bürgerkriegs: Rebellen finanzierten den Kampf durch den Verkauf von u.a. metallischen Rohstoffen wie z.b. Coltan Schwere Menschenrechtsverletzungen
6 DR Kongo Tantal
7 DR Kongo Tantal und der Bürgerkrieg
8 West-Papua - Indonesien Freeport erhält Land Regierung gab Freeport McMoRan 1967 Nutzungsrechte Riesiger Komplex wurde in Höhe auf- und ausgebaut Massive Landkonflikte dutzende Tote Unternehmen finanziert(e) Militär Jahrzehnte Stütze der Suharto-Diktatur
9 West-Papua - Indonesien Kennzahlen der Grasberg-Mine (2010) Kupferproduktion: Tonnen pro Jahr Goldproduktion: 55,5 Tonnen pro Jahr Tonnen Erde und Gestein werden täglich weggeräumt: Hang wird verseucht Tonnen werden täglich verarbeitet Verarbeitungsreste werden in Flüssen entsorgt Massive Schäden: zerstörte Uferlandschaften, verdrecktes Wasser, Gifte
10 West-Papua - Indonesien
11 West-Papua - Indonesien Bewohner suchen illegal nach Goldresten am Fuße der Freeport-Mine Foto: Dietrich Weinbrenner/ MöWe Westfalen
12 West-Papua - Indonesien Für die Menschen hier ist ein Berggipfel der Kopf von Mutter Erde. Und die Flüsse sind Milch aus ihren Brüsten. Als nun die Firma Freeport begann, Berggipfel abzutragen, um Gold und Kupfer zu gewinnen, bedeutete das für das Volk der Amungme, dass ihrer Mutter der Kopf abgeschnitten wurde. ( ) Für dieses Volk, das heute den Kopf seiner Mutter vernichtet und deren Brüste durch Chemikalien vergiftet sieht, gibt es kein friedliches Leben mit dem Bergbau." Neles Tebay, Priester und Theologieprofessor in Abepura/West-Papua. Quelle: Deutschlandradio Kultur, , Interview mit Theodor Müller
13 West-Papua - Indonesien Klage läuft: Entschädigung? Freeport bietet Ausbau von Sozialprogrammen Anwohner habe in Indonesien und USA Klage eingereicht Forderungen: 20 Mrd. US-Dollar Schadenersatz für Umweltzerstörung und Landraub 10 Mrd. US-Dollar Schadenersatz für Menschrechtsverletzungen
14 Lösungsansätze Vereinten Nationen John Ruggie UN-Sonderbeauftragter für Wirtschaft und Menschenrechte ( ) fordert: Regierungen sind in der Pflicht, Menschenrechte in der Wirtschaft durchzusetzen Unternehmen müssen jede Komplizenschaft beim Bruch von Menschenrechten durch staatliche oder nichtstaatliche Akteure vermeiden
15 Lösungsansätze Due diligence Zentral für Ruggie: Sorgfaltspflicht ( due diligence ) Unternehmen müssen in ihrer täglichen Geschäftspraxis Mechanismen aufbauen, um die Einhaltung der Menschenrechte sicherzustellen müssen gewährleisten, dass sie in allen Geschäftsabläufen nationale Gesetze und die Menschenrechte einhalten UN Guiding Principles of Business and Human Rights (UNGP): Angenommen vom UN Human Rights Council (2011)
16 Lösungsansätze UN-Leitlinien für Unternehmen Einhaltung der Menschenrechte und nationale Gesetze in ihrer gesamten Wertschöpfungskette Identifizieren von Unternehmensrisiken Regelmäßige Überprüfung der Unternehmensaktivitäten auf tatsächliche und etwaige Verstöße gegen die Menschenrechte Einbeziehung der Verpflichtungen und Bewertungen in interne Kontroll- und Aufsichtsmechanismen Zugang zu Rechtsmitteln und Wiedergutmachung für Opfer von Menschenrechtsverletzungen
17 Lösungsansätze OECD und ILO Anlehnung an due diligence : Überarbeitung der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen Durchsetzung der Menschenrechte Unabhängige Audits ILO-Kernarbeitsnormen als Mindeststandards Probleme Freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen statt verbindliche Gesetze keine Sanktionsmechanismen
18 Lösungsansätze Dodd-Frank-Act US-Gesetz vom Juli 2010 über Handel und Verbrauch von metallischen und energetischen Rohstoffen 1502 Börsennotierte Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette müssen Herkunftsnachweise von vier Rohstoffen aus der DR Kongo und Nachbarländern vorlegen Ziel: Vermeidung von Konflikten 1504 Offenlegung der Zahlungen an Regierungen der Förderländer aufgeschlüsselt nach Regierungen und Projekten
19 Lösungsansätze EU-Ansätze Sommer 2013: Transparenzregeln Greift weiter als Dodd-Frank-Act, da Einbezug von Holzindustrie und großen nicht-börsennotierten Unternehmen Regelung Konfliktrohstoffe EU-Parlament will rechtlich verbindliche Regulierung EU-Kommission veröffentlichte am weit dahinter zurückfallenden Verordnungsentwurf freiwillige Angaben zu Rohstoffbezug für die vier Metalle Gold, Zinn, Tantal und Wolfram Vorschlag fällt weit hinter UNGP und OECD zurück
20 Lösungsansätze Umweltregulierung Zersplittert in eine Vielzahl von Teilbereichen (Biodiversität, Klima, Abfälle, Boden- und Gewässerschutz, etc.) OECD-Leitsätze für Multinationale Unternehmen verlangen u.a. Einführung wirksamer Umweltmanagementsysteme zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung Beachtung des Vorsorgeprinzips Durchsetzung von Umweltstandards in Lieferketten Entwicklung umweltfreundlicherer Produkte (Reduktion THG, Schadstoffe, etc.) Lebenszyklusbetrachtung ( cradle to grave )
21 Lösungsansätze Viele zersplitterte Initiativen Unternehmensinitiativen > International Council on Mining and Metals (ICMM) > Responsible Jewellery Council (RJC) > ITRI: Tin Supply Chain Initiative (itsci) > World Gold Council und London Bullion Market > Global e-sustainability Initiative (GeSI) > Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC) NGO Initiativen > Publish What You Pay (PWYP) > Alliance for Responsible Mining (ARM) für Gold
22 Lösungsansätze Multistakeholderansatz Aluminium Stewardship Initiative (ASI) 14 Mitgliedsunternehmen koordiniert durch die Umweltorganisation IUCN Ausarbeitung eines Standards zur Dokumentation sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette nach ISEAL im Gange Vielversprechender Ansatz mit Lücken! Vorbild für andere Metalle?
23 Lösungsansätze Initiative Bettercoal Gestartet von Energieversorgern Kodex (Code) wurde entwickelt enthält, der menschenrechtliche Sorgfaltspflichten berücksichtigt Minenbetreiber erstellen Fragebögen zur Selbstauskunft und Auditprotokolle Müssen nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden Geplant: Runde Tische und Länderberichte Kritik: Wenig Transparenz und Sanktionsmechanismen, mangelnde Mitspracherechte zivilgesellschaftlicher Organisationen
24 Lösungsansätze Notwendig: Gesetzliche Regulierung Verantwortung für gesamte Lieferkette muss festgelegt werden Gleiche Vorgaben für alle Unternehmen: Level playing field Einklagbare Rechte und Pflichten Regeln statt Label-Dschungel
25 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! SÜDWIND e.v. - Institut für Ökonomie und Ökumene Lindenstr / Siegburg Tel.: (0) Fax: (0)
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