Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Aktuelle Projekte im Fachbereich Gemälde

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Brigitte Jaeger
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Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Aktuelle Projekte im Fachbereich Gemälde Transparentgemälde mit Passionsdarstellungen aus dem Kreuzgang der Stiftspfarrkirche

Die um 1900 auf ein dünnes Baumwollgewebe gemalten Passionsdarstellungen bekommen durch das von hinten einfallende Tageslicht die Wirkung von Glasmalereien.

Durch die frühere Nutzung, aber auch durch die ungünstige Aufbewahrung sind die Gemälde heute in teilweise sehr schlechtem Zustand.

1 Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Aktuelle Projekte im Fachbereich Gemälde Transparentgemälde mit Passionsdarstellungen aus dem Kreuzgang der Stiftspfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Altötting In den Fenstern des Kreuzgangs der Stiftskirche in Altötting sind während der Fastenzeit 19 beeindruckende Passionsgemälde zu bewundern. Die um 1900 auf ein dünnes Baumwollgewebe gemalten Passionsdarstellungen bekommen durch das von hinten einfallende Tageslicht die Wirkung von Glasmalereien. Trotz der einst regelmäßigen Aufstellung waren die 2,40 m hohen und 1,85 m breiten Gemälde für längere Zeit in Vergessenheit geraten. Durch die frühere Nutzung, aber auch durch die ungünstige Aufbewahrung sind die Gemälde heute in teilweise sehr schlechtem Zustand. Wissenschaftliche Untersuchung der Passionsbilder Zur ausführlichen Untersuchung wurde im Sommer 2013 ein Gemälde des Passionszyklus Station II, Christus nimmt das Kreuz auf seine Schultern in die Werkstatt für Gemälderestaurierung im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gebracht. Schwerpunkte der Untersuchung waren die außergewöhnliche Maltechnik des Gemäldes, die Bestands- und Zustandserfassung sowie die Ausarbeitung eines Restaurierungskonzepts. Dieses Konzept erprobten die Restauratoren des Landesamtes für Denkmalpflege bereits anhand von Musterflächen. Maßgabe war es bei allen Maßnahmen, die durchscheinende Wirkung der Malerei zu erhalten. Ziele der Restaurierung Aufgabe der anstehenden Konservierung und Restaurierung sind die Stabilisierung des teils stark beschädigten Trägergewebes und die Reduzierung großflächiger Flecken, die auf einen Schimmelbefall zurückzuführen sind. Da eine vollständige Abnahme nicht möglich ist, werden die Flecken retuschiert, damit sie im Durchlicht nicht mehr stören. Nach Abschluss der Restaurierung können die Gemälde während der Fastenzeit wieder im Kreuzgang gezeigt werden. Unterschiedliche Wirkung des um 1900 entstandenen Transparentgemäldes aus dem im Auf- und Durchlicht.

Gemäldezyklus zum Hostienwunder aus der Wallfahrtskirche St. Salvator in Donaustauf Die Gründungslegende der Kirche St.

Das Tafelgemälde, das sich aktuell im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege befindet, ist Teil dieses Gemäldezyklus. Der Überlieferung zufolge geht die Gründung der Kirche auf das Jahr 1388 zurück.

Gesamtsanierung der Wallfahrtskirche Im Rahmen einer Gesamtsanierung der Wallfahrtskirche soll auch der ortsgeschichtlich sehr wichtige, im Laufe der Zeit stark überarbeitete Gemäldezyklus mit der

2 Gemäldezyklus zum Hostienwunder aus der Wallfahrtskirche St. Salvator in Donaustauf Die Gründungslegende der Kirche St. Salvator in Donaustauf wurde um 1600 auf acht großformatigen Holztafeln dargestellt. Das Tafelgemälde, das sich aktuell im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege befindet, ist Teil dieses Gemäldezyklus. Der Überlieferung zufolge geht die Gründung der Kirche auf das Jahr 1388 zurück. Damals hatten drei Landsknechte aus der benachbarten Kirche in Sulzbach Hostien entwendet, die dann am Standort der heutigen Salvatorkirche auf dem Bräuberg wiedergefunden worden waren. Gesamtsanierung der Wallfahrtskirche Im Rahmen einer Gesamtsanierung der Wallfahrtskirche soll auch der ortsgeschichtlich sehr wichtige, im Laufe der Zeit stark überarbeitete Gemäldezyklus mit der Gründungslegende der Kirche konserviert und restauriert werden. Hierfür bedarf es einer umfassenden Untersuchung seines Erhaltungszustandes sowie seiner Restaurierungsgeschichte. Tafel 2 wurde als repräsentatives Beispiel mit umfassenden Schäden und Veränderungen zur Untersuchung in die Gemälderestaurierungswerkstatt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege gebracht. Festigung, Reinigung, Retusche Auf der Basis von Arbeitsmustern wurde ein Konservierungsund Restaurierungskonzept entwickelt: Die gelockerte Malschicht muss gefestigt werden, die Oberfläche der Vorderund Rückseite wird trocken gereinigt. Farblich veränderte Retuschen und der glänzende Überzug der letzten Maßnahme werden entfernt. Die Fehlstellen neu ausgekittet und anschließend retuschiert. Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung des Konzeptes liegt zudem auf der Kontamination des Gemäldes mit dem Holzschutzmittel Xylamon. Eine vollständige Dekontaminierung des vor vielen Jahren mit dem Holzschutzmittel behandelten Gemäldes ist nicht möglich; es muss daher ein anderer Umgang mit dem Gemälde gefunden werden. Vorzustand der Tafel Nr. 2 des Gemäldezyklus zum Hostienwunder Zustand vor und nach der Abnahme der Retuschen und des Überzugs von 1972.

Fastentücher aus der Kirche St. Bartholomäus in Roßholzen, Lkr. Rosenheim Schon seit ihrer Entstehung im 18.

Nach alter Tradition werden sie auch heute noch alljährlich in der Fastenzeit vor den Altären aufgehängt.

Das Tuch mit den stärksten Schäden zeigt die Kreuzigungsgruppe. Es befindet sich derzeit in den Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

3 Fastentücher aus der Kirche St. Bartholomäus in Roßholzen, Lkr. Rosenheim Schon seit ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert sind die drei Fastentücher mit der Darstellung der Passion Christi im Besitz der Kirche St. Bartholomäus in Roßholzen am Samerberg. Nach alter Tradition werden sie auch heute noch alljährlich in der Fastenzeit vor den Altären aufgehängt. Untersuchung in den Werkstätten Die drei Fastentücher weisen in Teilbereichen starke Schäden auf. Eine Konservierung soll ihre Erhaltung sicherstellen. Das Tuch mit den stärksten Schäden zeigt die Kreuzigungsgruppe. Es befindet sich derzeit in den Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Hier untersuchen die Restauratoren des Fachbereichs Gemälde das Tuch und entwickeln ein Restaurierungskonzept. Anhand von Musterflächen wurde es bereits gemälde- und textilrestauratorisch erprobt. Sicherung für die künftige Nutzung Um den Bestand zu sichern, festigten die Restauratoren zunächst die Malschicht. Auf Musterflächen untersuchten sie, wie Risse verklebt und Löcher geschlossen werden können. Dazu arbeiteten die Restauratoren u.a. mit dem Einsetzen sogenannter Intarsien sowie mit textilrestauratorischen Hinterlegungen. Weitere Bestandteile des Restaurierungskonzepts sind mögliche Wege zur Stabilisierung der Tücher, die künftig wieder aufgehängt werden sollen, sowie die Ausführung einer zurückhaltenden Retusche. Vorzustand des Fastentuches aus der Kirche St. Bartholomäus in Roßholzen Musterfläche: Vorzustand mit Wasserflecken und Endzustand nach Retusche Im Rahmen einer Präsentation der Ergebnisse stimmten sowohl die Vertreter der Kirchenverwaltung Roßholzen als auch die Vertreter der Diözese München-Freising dem Konzept zu. Basierend auf dem erarbeiteten Konzept kann sobald die Finanzierung gesichert ist mit der Konservierung und Restaurierung der drei Tücher begonnen werden.

Antependium mit Strohmarketerie aus der Kapelle der Rosenkranzbruderschaft in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen Das Antependium mit Strohmarketerie stammt aus der Kapelle der

Im Rahmen der Voruntersuchungen zur Gesamtinstandsetzung der Kirche 2008 wurde die Bruderschaftskapelle oberhalb der Sakristei wiederentdeckt. Zuletzt hatte sie als Abstellraum gedient.

Ziel der Instandsetzung war es daher, die ursprüngliche liturgische Funktion und Nutzung der Kapelle mit ihrer entstehungszeitlichen Ausstattung als solche wieder herzustellen.

4 Antependium mit Strohmarketerie aus der Kapelle der Rosenkranzbruderschaft in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen Das Antependium mit Strohmarketerie stammt aus der Kapelle der Rosenkranzbruderschaft in der Pfarr- und Wallfahrtskirche von Tuntenhausen. Im Rahmen der Voruntersuchungen zur Gesamtinstandsetzung der Kirche 2008 wurde die Bruderschaftskapelle oberhalb der Sakristei wiederentdeckt. Zuletzt hatte sie als Abstellraum gedient. In der Kapelle hat sich ein großer Teil der ursprünglichen Ausstattung aus der Barockzeit erhalten. Ziel der Instandsetzung war es daher, die ursprüngliche liturgische Funktion und Nutzung der Kapelle mit ihrer entstehungszeitlichen Ausstattung als solche wieder herzustellen. Die außergewöhnliche Herstellungstechnik des in der Bruderschaftskapelle gefundenen Antependiums aus Stroh war der Anlass für eine kunsttechnologische Untersuchung. Dabei wurde der Zustand des Kunstwerks erfasst und ein Maßnahmenkonzept zur Konservierung und Restaurierung erarbeitet. Für diese Arbeiten wurde das Antependium in die Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege gebracht. Farbiges Stroh schafft dreidimensionale Wirkung Das im Jahre 1663 vermutlich in einem Kloster angefertigte Antependium konnte durch die kunsttechnologische Untersuchung mit der im 17. und 18 Jahrhundert in England, Frankreich und Italien verbreiteten Sticktechnik Bargello in Verbindung gebracht werden. Bei dieser besonderen Sticktechnik wurden traditionell verschiedenfarbige Wollfäden in einem Zick-Zack-Muster auf eine Leinwand aufgestickt, um einen flimmernden, dreidimensionalen Effekt zu erzielen. Vergleichbar dieser Technik wurden die farbigen Strohfasern des Antependiums aus Tuntenhausen auf einen Leinwandträger mit mehreren Zwischenschichten aus Papier aufgeklebt. Die einstige Farbigkeit des Strohantependiums ist durch langjährige Lichteinwirkung stark verblasst. Um die ursprüngliche Farbigkeit darzustellen, wurden auf Grundlage von Analysen der Farbstoffe sowie alter Rezepturen Rekonstruktionen bzw. Dummys angefertigt. Konservierung und Restaurierung Neben der Untersuchung erfolgten zur Sicherung eine Festigung der Strohfasern sowie der mehrlagigen Zwischenschicht aus Papier. Die Risse im Leinwandträger konnten geschlossen werden. Anhand von Musterflächen erprobten die Restauratoren die Reinigung und das Endzustand des konservierten und restaurierten Antependiums mit Strohmarketerien Tuntenhausen. Vorzustand des Antependiums mit gelockerten und verloren gegangenen Strohspänen. Rekonstruktion der möglichen ursprünglichen Farbigkeit des Strohantependiums. Bildnachweise: BLfD, Anke Dreyer.

5 Schließen von Fehlstellen. Abschließend wurde ein neuer Rahmen mit schützender Funktion für das Antependium entwickelt. Die Konservierung und Restaurierung des Antependiums mit Strohmarketerie ist 2011 abgeschlossen worden. Nach Renovierung der Raumschale und Konservierung der sonstigen Ausstattung kann das Antependium wieder in seinem ursprünglichen Kontext in der Kapelle der Rosenkranzbruderschaft besichtigt werden. Eichstätt, in Bargello -Technik gesticktes Antependium. Bildnachweis: Müller und Schweizer GbR, Dipl. Rest. Robert Schweizer und Restauratorin Sonja Müller M.A.

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