Diagnostik und Beratung. SoSe 2017 VO 2. Diagnose. Beratung. Intervention. Folien Teil 1
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- Catharina Hartmann
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1 Diagnostik und Beratung SoSe 2017 VO 2 Diagnose Beratung Intervention Folien Teil 1 Christian Kraler Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung
2 Ein Missstand besteht darin, dass die Schulmeister mit ein und demselben Unterrichtsstoff und nach ein und demselben Maß eine Vielzahl junger Geister von unterschiedlichen Massen und Begabungen unter ihre Fuchtel nehmen. Empfindungsweise und Seelenstärke der Menschen sind verschieden. Man muss sie daher ihrer Wesensart gemäß auch auf verschiedenen Wegen zu ihrem Besten führen. Michel de Montaigne ( ) 2
3 I. Einleitung & Einführung 3
4 Beispiel Hesse/Latzko, S. 58 diagnostisches Urteil 4
5 διάγνωσις, diágnosis Unterscheidung, Entscheidung, aus διά-, diá-, durch- und γνώσις, gnósis, Erkenntnis, Urteil Diagnostik und Beratung - VO 2 Diagnostik Alltagsdiagnose: Urteile über Mitmenschen, Einschätzung von Situationen Beurteilungsfehler (vgl. Einf.-VO) unbewusstes Leiten von Alltagstheorien fehlende Überprüfung von Zusammenhangsannahmen im Alltag i.d.r. sinnvoll Professioneller Kontext: Konsequenzen von Fehlurteilen theoretisch begründbares System von Regeln/Methoden zur Urteilsfindung wissenschaftsbasierte Diagnostik (spez. Gütekriterien, Vorgangsweisen) Christian.Kraler@uibk.ac.at 5
6 wiss. Diagnostik Hesse/Latzko, S. 60 6
7 Wissenschaftlich fundierte Diagnostik: theoretisch begründbares System von Regeln und Methoden zur Gewinnung und Analyse von Kennwerten für inter- und intraindividuelle Merkmalsunterschiede von Einzelpersonen, Gruppen, Institutionen, Situationen, Gegenständen. Diagnostik und Beratung - VO 2 wiss. Diagnostik Elemente einer professionellen Diagnostik: Formulierung diagnostischer Fragestellung Erhebung relevanter Daten Integration zur Diagnose basierend auf Bezugsgrößen Aufstellung von Prognosen teleologisches Moment Ziel wissenschaftlicher Diagnostik: Bereitstellung wissenschaftlich fundierter Entscheidungshilfen bei Handlungsmöglichkeiten im Rahmen konkreter Fragestellungen Christian.Kraler@uibk.ac.at 7
8 Anwendungsfelder Hesse/Latzko, S. 62 8
9 Ablaufmodell 0. Kontext: formale Bildung, Schule 1. Phänomen/Beobachtung 2. (normative) Bezugsgröße & Deviationsgrad 3. individualisierte Präzisierung 4. Handlungsbegründende Schlussfolgerung 5. Intervention 6. Folge(n), weiteres Vorgehen Urteilsbildung im diagnostischen Prozess ist mehr als Messen/Testen Komplexer, mehrstufiger Prozess hin zur Urteilsfindung im professionellen Kontext: Orientierung an wissenschaftlichen Methoden und Gütekriterien Hesse/Latzko, S. 63 9
10 diagnostische Urteilsfindung Ingenkamp/Lissmann, S
11 Ablaufschritte 1. Problem aus der Schulpraxis: in diagnostische Fragestellung überführen adäquates (pädagogisches) Wissen zur Einordnung des Diagnoseanlasses darauf basierend 2. Feststellungs- und Erklärungshypothesen entwickeln die geprüft werden können Feststellungshypothesen: liegt ein Fall überhaupt vor Erklärungshypothese: mögliche Ursachen 3. Adäquate diagnostische Methode auswählen zur Überprüfung der Gültigkeit der Hypothese Informationen/Daten, die zu diagnostischem Urteil verdichtet werden in Schule: Beobachtungsmethoden Gesprächsmethoden (Kommunikation!) Testverfahren Abklärung möglicher Hypothesen (WH Schritt) Verdichtung zu diagnostischem Urteil 4. Einleitung entsprechender adaptiver Maßnahmen 5. Evaluation 11
12 Diagnostische Interaktion 12
13 Voraussetzungen Diagnostik Voraussetzungen Vierstellige Relation (jemand diagnostiziert etwas bei jemandem mit etwas) Subjekt, Handlung, Objekt, Hilfsmittel Interaktion Wissen (Inhalte und Bezugsgrößen) Anlass Diagnoseprozess mit Handlungsmöglichkeiten übergeordnetes Ziel Kommunikation Commitment 13
14 Literatur: Diagnostik 14
15 Literatur: Kommunikation 15
16 Merkmal Verhalten Merkmal Leistung Diagnose Beratung SchülerIn Lehrperson Intervention SchülerIn Lehrperson Kommunikation & Beratung Kommunikation & Beratung Pädagogische Diagnostik: Tätigkeit im Schulalltag Aufgabe der LehrerInnen medizinisch-psychologische Diagnose Basis für pädagogisches Handeln teleologisch/nach vorne gerichtet mehr als testen 16
17 Pädagogische Diagnostik Pädagogische Diagnostik im Überblick SQA Unterlage 17
18 Definition(en) Pädagogische Diagnostik umfasst alle diagnostischen Tätigkeiten, durch die bei einzelnen Lernenden und den in einer Gruppe Lernenden Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehrund Lernprozesse ermittelt, Lernprozesse analysiert und Lernergebnisse festgestellt werden, um individuelles Lernen zu optimieren. Zur Pädagogischen Diagnostik gehören ferner die diagnostischen Tätigkeiten, die die Zuweisung zu Lerngruppen oder zu individuellen Förderungsprogrammen ermöglichen sowie die mehr gesellschaftlich verankerten Aufgaben der Steuerung des Bildungsnachwuchses oder der Einteilung von Qualifikationen zum Ziel haben. INGENKAMP und LISSMANN (2008, 13) 18
19 Definition(en) Pädagogische Diagnostik ist keine zusätzliche Aufgabe, sondern gehört zum Kern professioneller Arbeit von Lehrer/inne/n: Sie begründet jedes auf die einzelne Schülerin/den einzelnen Schüler fokussierte pädagogische Handeln. Alle empirischen Studien, die sich mit Lernleistungen von Schüler/innen beschäftigen, bestätigen eindeutig, dass eine verbesserte Diagnosekompetenz der Lehrer/innen zu einer Verbesserung der Lernleistungen der Schüler/innen führt. Pädagogische Diagnostik richtet ihren Blick vor allem auf die Ressourcen und Stärken jeder/s einzelnen Lernenden. Mit ihrer Hilfe können Lehrer/innen Lernvoraussetzungen und Lernergebnisse von Lernenden erschließen, deren Lernprozesse analysieren und daraus Maßnahmen für zielgerichtetes individuelles Fördern und Herausfordern ableiten. Begleitend dazu stellt das Überprüfen der Wirkung dieser Unterstützungsmaßahmen einen wesentlichen Aspekt pädagogischer Diagnostik dar. SQA-Unterlage Pädagogische Diagnostik, S. 5 Christian.Kraler@uibk.ac.at 19
20 In der Denkgeschichte der Menschheit hat bisher keine wissenschaftlich Schlussfolgerung jemals in unmodifizierter Weise überlebt, ohne durch eine radikal gesteigerte Subtilität unseres relevanten Wissens modifiziert zu werden. (W, DW, 127) 20
21 Links SQA Pädagogische Diagnostik Pädagogische Diagnostik Potentiale entdecken und fördern Pädagogisch diagnostizieren im Schulalltag 21
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