Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau"

Transkript

1 Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2016 aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern - Pflanzenschutzdienst -

2 Inhaltsverzeichnis Anschriften und Informationsangebote...3 Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide...4 Pilzbekämpfung im Getreide Schadinsekten im Getreide Wachstumsregulierung im Getreide Herbizideinsatz in Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung im Winterraps Rapsschädlinge Herbizideinsatz im Mais Schaderreger und Krankheiten im Mais Unkrautbekämpfung in Kartoffeln Pilzliche Schaderreger im Kartoffelbau Tierische Schaderreger in Kartoffeln Pflanzenschutz in der Zuckerrübenproduktion Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen Pflanzenschutz in kleinen Ackerkulturen Unkrautregulierung auf dem Grünland

3 Anschriften und Informationsangebote Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei MV Abt. Pflanzenschutzdienst; Graf-Lippe-Straße 1, Rostock Tel.: * Fax * poststelle@lallf.mvnet.de Internet: Abteilungsleiter: Dr. Joachim Vietinghoff Integrierter Pflanzenschutz Pflanzengesundheitskontrolle Pflanzenschutzmittelkontrolle Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut Regionaldienst Greifswald Grimmer Str Greifswald Fax: rd-greifswald@lallf.mvnet.de Regionaldienst Rostock Graf-Lippe-Straße Rostock Fax: rd-rostock@lallf.mvnet.de Regionaldienst Groß Nemerow OT Tollenseheim, Nr. 6a Groß Nemerow Fax: rd-neubrandenburg@lallf.mvnet.de Regionaldienst Schwerin Wickendorfer Str Schwerin Fax: rd-schwerin@lallf.mvnet.de Einlassstelle Mukran Mukran Fährhafen Mobil: Fax: Mail: es-mukran@lallf.mvnet.de Einlassstelle Rostock Rostock-Seehafen Am Seehafen Mobil: Fax: Mail: es-rostock@lallf.mvnet.de Einlassstelle Wismar Wismar Am alten Holzhafen Mobil: Fax: Mail: es-wismar@lallf.mvnet.de Anerkennungsstelle für Saat- und Pflanzgut Graf-Lippe-Str Rostock Fax: Mail: sybille.wegner@lallf.mvnet.de Regional zuständige Dienststelle Neubrandenburg OT Tollenseheim, Nr. 6a Groß Nemerow Fax: Mail: nadine.liess@lallf.mvnet.de Regional zuständige Dienststelle Schwerin Wickendorfer Str Schwerin Fax: Mail: ina.schlawin@lallf.mvnet.de Mediengestützte Informationen des LALLF MV, Abt. Pflanzenschutzdienst: Produkt Inhalt Medium Bereich Warndienst Warndienst regional Warndienst landesweit Ackerbau Obst-, Gemüse-, Zierpflanzenbau und Baumschulen Internet Verschiedene aktuelle Pflanzenschutz-Informationen Ackerbau, Obst- und Gemüsebau, Zierpflanzen und Baumschulen Unser komplettes Leistungsangebot finden Sie im Internet unter 3

4 Wirkungsgrad % Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide Dr. R. Gebhardt Ungras- und Unkrautbekämpfung im Frühjahr Die Vorteile von Herbstbehandlungen gegenüber Frühjahrsmaßnahmen sind besonders bei frühen Saatterminen unbestritten. Die Zielrichtung gilt vorrangig den Gräsern wie Windhalm und Ackerfuchsschwanz. Neben der Sicherung des konkurrenzarmen Wachstums der Kulturpflanzen gibt es im Herbst wirksamere und oftmals kostengünstigere Lösungen als im Frühjahr, besonders bezüglich schwer bekämpfbarer Ungräser. Der Pflugverzicht sowie enge Fruchtfolgen mit hohem Getreideanteil bis hin zur Selbstfolge von Winterweizen sind der Ausbreitung weiterer Schadgräser wie Trespen-Arten und Weidelgräsern förderlich. Vereinzelt wurde auch schon der Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros) beobachtet dessen chemische Bekämpfung erweist sich als schwierig. Für alle anderen, relevanten Ungräser stehen bislang wirksame Herbizide zur Verfügung, verteuern die Produktion jedoch erheblich zusätzliche Behandlungen sind häufig erforderlich und heben die Kostenvorteile einer reduzierten Bodenbearbeitung auf. Die Bedingungen für die Applikation von Herbiziden waren im Herbst 2015 in Mecklenburg- Vorpommern größtenteils günstig. Auf die trockene Periode zur Applikation folgten Phasen mit ergiebigen Niederschlägen zur Anreicherung der notwendigen Bodenfeuchte für die Wirkungsentfaltung. Bei Spätsaaten konnten ebenfalls die Herbizide aufgrund der langen Vegetation und der milden Temperaturen bis weit in den November ihre Wirkungssicherheit garantieren. Auch blattaktive Sulfonylharnstoffe waren problemlos einsetzbar, Wirkungsverluste waren nicht zu erwarten. Neuzulassung: Pointer Plus Pointer Plus enthält die Wirkstoffe Metsulfuron, Tribenuron und Florasulam. Die AWM beträgt 50 g/ha, dies entspricht etwa 30 g/ha Dirigent SX plus 0,1 l/ha Primus. Die Zulassung liegt für alle Winterungen sowie Sommergerste, -weizen und Hafer vor. Der Zulassungszeitraum liegt von BBCH vor, der bevorzugte Anwendungshorizont liegt im frühen Segment, sprich von BBCH Die Mischbarkeit mit Graminiziden (z.b. Axial 50, Traxos) ist unproblematisch, Ethephon-haltige Wachstumsregler sollten nicht in der Tankmischung vorkommen. Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit sind in Abb. 1 dargestellt. Zum Wirkungsspektrum gehören außer den dargestellten Unkräutern auch die an Bedeutung gewinnenden Gefleckter Schierling sowie Hundskerbel. Die Wirkungssicherheit bei den konkurrenzstarken Kamille-Arten und Klettenlabkraut ist hoch, bei Kornblume ist bis zum kleinen Rosettenstadium eine gute Wirkung zu erwarten, darüber hinaus wächst die Unsicherheit wie in Abb.1 anhand der Streuung sichtbar. Schwächen gibt es gegenüber Gemeinem Erdrauch, Vogelknöterich und Ehrenpreis-Arten Abbildung 1: Unkrautbekämpfung mit Pointer Plus in Winterweizen NAF in Winterweizen (Wirkungsgrad und Spannweiten) 4

5 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Ausgewählte dikotyle Unkräuter im Frühjahr sicher bekämpfen Die meisten Herbizide verfügen über erhebliche Wirkungsreserven bei der AWM. Daher ist es sinnvoll, mit reduzierten AWM im Herbst zu arbeiten bzw. gewisse Wirkungsschwächen zu tolerieren und mittels Nachbehandlungen im Frühjahr zu korrigieren. Des Weiteren muss das Keimungsverhalten der Unkräuter berücksichtigt werden. Besonders Unkräuter mit permanenter Keimung vom Herbst bis zum Frühjahr sind mit Frühjahrsbehandlungen effektiver kontrollierbar. Die Mittelwahl erfolgt in Abhängigkeit vom Auflaufverhalten, der Begleitflora und von den Temperaturansprüchen der Herbizide. Auch für Klettenlabkraut liegt der bevorzugte Bekämpfungstermin im Frühjahr. Moderne und breit wirksame Herbizide zeigt Abb. 2. Die erzielten Wirkungsgrade bei einem erheblichen Deckungsgrad von max. 43 % sind ausnahmslos zufriedenstellend. Das Minimum lag bei 95 %. Die Reduzierungen der AWM waren zwar erwartungsgemäß mit Wirkungsabfällen verbunden, führten aber nicht zu inakzeptablen Ergebnissen. Dies beweist die hohe Wirkungssicherheit und eine erhebliche Flexibilität bei den AWM. Diese Kenntnis gilt es bei den Bekämpfungsstrategien zu berücksichtigen. So sind die AWM an die Unkrautgröße und die Witterungsbedingungen anzupassen. Pointer Plus, erstmals 2015 an diversen Standorten getestet, konnte mit allen eingesetzten AWM (50, 37,5 und 25 g/ha) bezüglich Klettenlabkraut überzeugen. Die positiven Erfahrungen der letzten Jahre mit Primus Perfect wurden auch 2015 bestätigt. Es gab keinen nennenswerten Wirkungsabfall trotz deutlicher Reduzierung der AWM. Für Duanti, Biathlon 4D und Ariane C sind die Ergebnisse bezüglich Klettenlabkrautbekämpfung auf einheitlich hohem Niveau. Duanti hat in den bisherigen Fällen ( ) sowohl bei früher (T1) als auch bei später (T2) Applikation überzeugt. Ariane C konnte seine Leistungsfähigkeit zu allen Terminen von BBCH (T1) bis zum Fahnenblattstadium (T3) unter Beweis stellen (nicht in der Abbildung 2 dargestellt). Die Aufwandmenge sollte an die Größe des Klettenlabkrauts angepasst werden und 0,8 l/ha nicht unterschreiten. Biathlon 4D konnte bei allen geprüften AWM (70 g/ha bis zur Halbierung auf 35 g/ha) Klet-tenlabkraut sicher kontrollieren. Der Zusatz von 1 l/ha Dash als Additiv ist unbedingt erforderlich und stabilisiert die Wirkungssicherheit. Weitere Möglichkeiten zur Klettenlabkrautbekämpfung bieten Hoestar Super (0,2 l/ha) und Hoestar (40 g/ha) auf der Basis von Amidosulfuron. Beide Präparate sind nicht so flexibel in der AWM, so dass von starken Reduzierungen abgeraten wird. Tomigan 200 als expliziter Klettenlabkrautspezialist, hat sowohl bei frühem Einsatz zu T1 als auch bei Applikation im Fahnenblattstadium überzeugt haben. Wesentlich für den Bekämpfungserfolg ist allerdings nicht der Einsatzzeitpunkt, sondern der Temperaturverlauf (minimal 8 C zur und nach der Behandlung). Der Anwendungszeitraum (AWM 0,9 l/ha) liegt zwischen Schossbeginn und Schwellung der Scheide des Fahnenblatts (BBCH 47). Kamille-Arten, die an den Standorten ebenfalls massiv auftraten, wurden von den geprüften Präparaten sicher kontrolliert. Den größten Wirkungsabfall gab es bei Duanti bei eingesetzten 2 l/ha mit noch akzeptablen 94 %. Die stärkste Differenzierung wurde bei der Wirkung auf die Kornblume beobachtet. Ariane C und Duanti offenbarten keine Schwächen. Selbst die Varianten mit der Halbierung der AWM bekämpften die Kornblumen sicher. Primus Perfect konnte mit den höheren AWM (0,2 u. 0,15 l/ha) sichere Bekämpfungserfolge erzielen, bei 0,1 l/ha wurde ein Leistungsabfall (88 %) sichtbar. Während Pointer Plus und Biathlon 4D mit den beiden höheren AWM sichere Ergebnisse brachten, fielen die Wirkungsgrade bei halbierter AWM deutlich ab und die Sicherheit ging verloren, was in der Streuung der Werte sichtbar wird. 5

6 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Kornblume DG 42 % Kamille-Arten DG 46 % Klettenlabkraut DG 43 % Pointer Plus 0,025 Pointer Plus 0,0375 Pointer Plus 0,05 Primus Perfect 0,1 Primus Perfect 0,15 Primus Perfect 0,2 DUANTI 2,0 DUANTI 3,0 DUANTI 4,0 Biathlon 4D + Dash EC 0, ,0 Biathlon 4D + Dash EC 0,05 + 1,0 Biathlon 4D + Dash EC 0,07 + 1,0 Ariane C 0,5 Ariane C 1,0 Ariane C 1, Wirkung (%) Abbildung 2: Bekämpfung von Unkräutern in Winterweizen 2014 und 2015 Die Produktpalette zur Kornblumenbekämpfung ist umfangreich und bietet für diverse Anwendungsbedingungen zahlreiche Lösungen. Der Einsatzzeitraum der Produkte beginnt zur Bestockung und muss spätestens zu BBCH 39 beendet sein. Die Anwendung sollte sich an der Unkrautgröße und den aktuellen Temperaturen orientieren. Höhere Temperaturen führen schneller zum Wirkungseintritt, niedrige Temperaturen sind nicht gleichbedeutend mit einem Wirkungsverlust. Abb. 3 zeigt ausgewählte Ergebnisse wichtiger Herbizide für die Bekämpfung der Kornblume. Ariane C und Duanti, Präparate mit breitem Wirkungsspektrum und ausgeprägtem Wuchsstoffcharakter, konnten auch in dieser Saison zu verschiedenen Terminen überzeugen. Auch deutliche AWM-Reduzierungen führten nicht zu inakzeptablen Wirkungsverlusten. Zu beachten ist dabei, dass die Reduzierungen an die Unkrautgröße, die ausgebildete Wachsschicht und die Witterung angepasst werden. Ebenso das reine Wuchsstoffpräparat U 46 D-Fluid ist weiterhin eine zuverlässige und preiswerte Lösung für die Kornblumenbekämpfung. Auch aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe mit Vertretern wie Biathlon 4D, Ciral, Pointer SX oder Pointer Plus sind die Ergebnisse in den meisten Fällen positiv. Wichtig ist beim Einsatz dieser Wirkstoffklasse der Zusatz eines Additivs. Besonders bei niedriger Luftfeuchte sowie großen Pflanzen mit starker Wachsschicht hat sich die Zugabe eines Additivs bewährt. Tankmischungen von Wuchs- und Sulfonylharnstoffen wie Pointer SX mit U 46 D-Fluid oder Ariane C haben sich ebenfalls als sichere Problemlösung erwiesen. Die dargestellten Ergebnisse mit Herbiziden aus verschiedenen Wirkstoffklassen wurden an diversen Standorten in MV in den Jahren gewonnen. Der Besatz mit Kornblumen war sehr unter- 6

7 Wirkungsgrad % Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung schiedlich, häufig waren in den Jahren auf den Standorten hohe Besatzdichten vorhanden. Die Maximalwerte lagen bei 80 %, so dass die Herbizide ihr Leistungspotential zeigen konnten. 100 T1 BBCH 25 T2 BBCH 31/34 T3 BBCH Abbildung 3: Kornblumenbekämpfung in Winterweizen zu verschiedenen Terminen (Wirkungsgrad und Spannweiten) Ist auf den Getreideflächen mit bekämpfungswürdigem Besatz von Mohn-Arten zu rechnen, so sind Pendimethalin-haltige Produkte wie Malibu, Picona bzw. Stomp Aqua die Mittel der Wahl bei Herbstanwendungen. Für erforderliche Frühjahrsmaßnahmen stehen diverse Lösungen zur Verfügung (Abb. 4). Neben bewährten Herbiziden wurden Pointer Plus und Primus Perfect 2015 getestet. Die Wirkungsgrade lagen bei den geprüften AWM von Pointer Plus (50; 37,5 und 25 g/ha) ausnahmslos bei 99 %. Primus Perfect erzielte Wirkungsgrade von minimal 97 % bei 0,1 l/ha AWM, bei höheren AWM stieg der Wirkungsgrad weiter an. Beide Präparate sind somit sehr sicher bei der Bekämpfung von Mohn-Arten und bereichern die ohnehin schon breite Herbizidpalette für diese Indikation. 7

8 Wirkungsgrad % Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Abbildung 4: Klatschmohnbekämpfung in Winterweizen (Wirkungsgrad und Spannweiten) Möglichkeiten zur Bekämpfung des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum), der häufiger im Winterraps, aber zunehmend auf unseren Getreidefeldern anzutreffen ist, bietet folgende Auswahl an Präparaten mit Artus (50 g/ha), Biathlon 4D + Dash (70 g/ha+1 l/ha), Concert SX (90 g/ha), Dirigent SX (35 g/ha), Pointer Plus (50 g/ha), Primus Perfect (0,2-0,15 l/ha) und Refine Extra (60 g/ha). Die Applikation soll vorzugsweise im kleinen Rosettenstadium erfolgen, damit die größte Wirkungssicherheit erzielt wird. Am schnellsten setzt die Wirkung bei Artus aufgrund des Carfentrazone-Anteils, eines sogenannten Brenners, ein. Bei den anderen Produkten setzt die Wirkung mit zeitlicher Verzögerung von etwa 7-10 Tagen ein; das Endresultat ist identisch. Hundskerbel (Anthriscus caucalis) tritt besonders bei pflugloser Bestellung nach Winterraps verstärkt auf. Metsulfuron-haltige Produkte wie Alliance, Artus, Ciral, Concert SX, Dirigent SX und Pointer Plus sowie Lexus (Flupyrsulfuron) garantieren eine sichere Bekämpfung. Liegt bereits im Herbst bekämpfungswürdiger Besatz vor, stellt Absolute M eine Lösungsmöglichkeit dar. Tankmischungen mit Alliance bzw. Ciral sind für den Herbsteinsatz geeignet Storchschnabel-Arten (Geranium spp.), mittlerweile nicht nur im Raps und Mais bekämpfungswürdig, sondern auch im Getreide, kann mit den Breitbandherbiziden Absolute M, Bacara Forte oder Fenikan kontrolliert werden. Für eventuelle Nachbehandlungen im Frühjahr stehen Metsulfuron-haltige Herbizide Alliance, Artus, Ciral, Concert SX, Dirigent SX und Pointer Plus zur Verfügung. Lexus mit dem Wirkstoff Flupyrsulfuron ist ebenfalls für die Kontrolle von Storchschnabel-Arten geeignet. Windenknöterich (Polygonum convolvulus) ist zunehmend in lückigen Beständen bekämpfungswürdig. Aufgrund des häufig späten Auftretens ist oftmals eine explizite Behandlung erforderlich. Der letztmögliche Einsatztermin für diese Indikation ist das Ligula-Stadium (BBCH 39). Applikationen zu diesem Termin sichern beste Bekämpfungserfolge. Bewährt hat sich die Tankmischung von Tomigan 200 (0,4 l/ha) mit Pointer SX (35 g/ha). Positive Ergebnisse wurden auch mit Ariane C erzielt, wobei die AWM deutlich reduziert werden kann. 8

9 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) ist auf einigen Flächen verstärkt beobachtet worden. Die Ursachen für deren Ausbreitung sind vielfältig, wie die Auflistung zeigt. hoher Anteil von Wintergetreide in FF hohe Herbstbehandlungsquoten zunehmende Minimalbodenbearbeitung Unterbodenverdichtung Selbstbegrünte Stilllegungsflächen mangelhafte Feldrandpflege Für die chemische Bekämpfung sind die in Tab. 1 angegeben Präparate wirksam. Wesentlich für den Erfolg sind ausreichende Benetzung der Disteln. Tabelle 1: Herbizide zur Bekämpfung von Ackerkratzdisteln Bekämpfung max. BBCH Ariane C (max. 1,5 l/ha) 39 Duanti (max. 4 l/ha) 32 Dirigent (35 g/ha) 37 Pointer SX + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) 37 Pointer Plus + MCPA (35 g/ha + 1 l/ha) 39 Empfehlungen zur Windhalmbekämpfung im Frühjahr Die blattaktiven Herbizide Axial 50 bzw. Traxos sind die Mittel der Wahl, wenn ausschließlich Windhalm bekämpfungswürdig auftritt. Während Axial 50 in sämtlichen Winterungen appliziert werden kann, hat Traxos aus Verträglichkeitsgründen keine Indikation für Wintergerste. Ralon Super mit 1,0 l/ha stellt eine weitere Möglichkeit der Windhalmbekämpfung in Wintergerste dar. Der Anwendungszeitraum erstreckt sich vom 3-Blattstadium bis zum Bestockungsende. Gelegentlich werden nach dessen Einsatz Blattaufhellungen beobachtet. Treten außer Windhalm dikotyle Unkräuter wie Kamille, Vogelmiere und Ausfallraps bekämpfungswürdig auf, sind Atlantis WG, Broadway, Caliban Duo oder Ciral geeignete Mittel. Husar Plus enthält neben Iodosulfuron den von Atlantis WG bekannten Wirkstoff Mesosulfuron. Diese Kombination erhöht die Wirkungssicherheit bei der Gräserbekämpfung. Das Spektrum erstreckt sich neben Windhalm auf Weidelgras-Arten, Flughafer, Einjähriges und Gemeines Rispengras sowie dikotyle Unkräuter (siehe Tabelle 3). Die Zulassung liegt für alle Winter- und Sommergetreiden mit Ausnahme von Wintergerste vor. Die AWM für Winterungen beträgt 0,2 l/ha, bei Sommerungen sind maximal 0,15 l/ha einsetzbar. Die Anwendung muss mit Ausnahme von Sommergerste (bis BBCH 30) spätestens im 2-Knotenstadium abgeschlossen sein. Der Zusatz von Mero beträgt für Wintergetreide 1,0 l/ha, bei Sommergetreide 0,75 l/ha. Analog zu Husar Plus ist der Zusatz eines Additivs bei allen anderen Produkten ratsam. Insbesondere bei stark ausgebildeter Wachsschicht als Resultat von Trockenheit und großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht haben sich Additive bewährt. Dadurch wird die Aufnahme der blattaktiven Wirkstoffe verbessert und beschleunigt. Nicht nur das Wirkungsspektrum sollte bei der Mittelauswahl berücksichtigt werden. Auch die Beschränkungen für nachfolgende Fruchtarten sind zu beachten. Während nach Anwendung von Caliban Duo, Monitor und seltener nach Atlantis WG in der Folgefrucht Winterraps Schäden auftreten können, besteht diese Gefahr nicht nach einer Broadway-Anwendung. Welche Graminizide stehen zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung im Frühjahr zur Verfügung? Für Nachbehandlungen mit blattaktiven Präparaten in Wintergerste stehen lediglich Axial 50 (0,9-1,2 l/ha) bzw. Ralon Super (1,2 l/ha) zur Auswahl. Axial 50 ist das verträglichere Präparat. Wesentlich breiter ist die Palette im Winterweizen. Mit Atlantis WG + FHS, Axial 50, Broadway + Netzmittel, Caliban Duo + Additiv (z.b. Acxcess) gibt es zahlreiche Präparate, die auf den meisten Flächen MV s noch funktionieren. Die Wirkungsgrade geprüfter Herbizide liegen in Versuchen bei mindestens 95 % und darüber. Auf Praxisflächen gibt es vermehrt Beobachtungen von Minderwirkungen, wenngleich die Ursachen hierfür sehr vielfältig und nicht ausschließlich resistenzbedingter Natur sind. Traxos hat sich unter praktischen Verhältnissen bewährt. Das Produkt mit den Wirkstoffen Pinoxaden (Axial 50) und Clodinafop (Topik 100) wird mit 1,2 l/ha in Weizen, Roggen und Triticale eingesetzt. Sword (Clodinafop) ist mit 0,25 l/ha in allen Wintergetreiden wie Traxos einsetzbar. Beide Produkte sind 9

10 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung in Gerste nicht verträglich. Die Wirkung erfolgt ebenso wie bei den oben genannten Herbiziden vorrangig über das Blatt. Sowohl Herbst- als auch Frühjahrsbehandlungen sind zulassungsseitig vom 3- Blattstadium bis BBCH 31 abgesichert. Auch hier gilt, dass ausschließlich sensitive Biotypen des Ackerfuchsschwanzes, wie von anderen Herbiziden bekannt, liquidiert werden. Wann ist der optimale Bekämpfungstermin gegen Weidelgras? Massiver Besatz kann bereits im Herbst Maßnahmen erforderlich machen, um dass Wachstum der Weidelgräser deutlich zu unterdrücken. Bewährte Produkte sind Bacara Forte, Herold SC bzw. Malibu mit dem Wirkstoff Flufenacet. CTUhaltige Präparate wie Carmina 640 bzw. Lentipur 700 überzeugen ebenfalls mit beachtlichen Wirkungen auf Weidelgräser. Mit dem Herbsteinsatz erübrigt sich allerdings nicht in jedem Falle die Nachbehandlung im Frühjahr. Optimale Feuchtigkeitsverhältnisse tragen zur Wirkungsstabilisierung der überwiegend bodenaktiven Präparate bei. Blattaktive Herbizide wie Atlantis WG + Genapol und Axial 50 besitzen eine Herbstzulassung. Der Einsatz ist jedoch nur ratsam bei frühzeitigem und starkem Auftreten von Weidelgräsern. Applikationen im Frühjahr sind häufig effektiver und nachhaltiger, was in zahlreichen Versuchen bestätigt wurde. Mit Atlantis WG + FHS, Axial 50, Broadway + Netzmittel, Husar Plus + Mero und Traxos stehen leistungsfähige Graminizide zur Verfügung. Alle Produkte sind vorrangig blattaktiv, so dass die Applikation auf den Blattapparat erfolgen muss. Beim Einsatz angepasster Aufwandmengen und unter Nutzung von Additiven erreichen sämtliche Produkte die erforderlichen Resultate. Das gelegentlich nicht mehr überzeugende Husar OD wurde, wie bereits erwähnt, durch Husar Plus abgelöst. Die Wirkstoffkombination im Husar Plus trägt zur Stabilisierung der Wirkung bei. Lentipur 700 besitzt keine explizite Zulassung für die Weidelgrasbekämpfung, akzeptable Nebenwirkungen sind aber vom CTU bekannt und nutzbar. Ein weiterer Vorteil liegt in der Einsatzmöglichkeit in Wintergerste. 10 Tabelle 2: Herbizide zur Weidelgrasbekämpfung im Frühjahr AWM Zulassung in Einsatztermin Herbizid l,kg/ha WG WR WW WT BBCH HRAC- Gruppe Atlantis WG + FHS 0,4 + 0, B Axial 50 0,9-1, A Broadway + Netzm. 0,22-0, , B Husar Plus + Mero 0,2 + 1, B Traxos 1,2-31 A Lentipur 700* 3, C2 * keine Indikation, Nebenwirkung nutzbar Trespen-Arten - im Herbst oder Frühjahr bekämpfen? Vor der chemischen Bekämpfung sollten die flachkeimenden Trespen in ihrer Ausbreitung mit Bodenbearbeitungsmaßnahmen wie Pflügen u./od. mehrfachem Grubbern gehindert werden. Der optimale Bekämpfungstermin für Trespen-Arten (Taube u. Roggen-Trespe) liegt eindeutig im Frühjahr. Die meist verbreitete Art in unserer Region ist die Taube Trespe (Bromus sterilis). Herbstbehandlungen mit Atlantis WG (max. 0,4 kg/ha) können bei massivem, frühzeitigem Trespen-Auftreten erforderlich sein, garantieren aber keine ausreichende und nachhaltige Wirkung. Eine Luftfeuchte von minimal 60 % und wüchsiges Wetter von Tagen nach der Applikation sind Voraussetzung für die optimale Wirkungsentfaltung des Sulfonylharnstoffs. Die mit Beflex verbundenen Erwartungen zur Trespenbekämpfung, insbesondere in Wintergerste, konnten in unserer Region nicht erfüllt werden. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand können wir Beflex für genannte Indikation nicht empfehlen. Weder die Soloanwendung von 0,5 l/ha noch die Kombination mit Boxer konnte an den geprüften Standorten überzeugen. Für den Frühjahrseinsatz hat sich die Produktpalette gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Die Produkte Atlantis WG + FHS, Attribut, Broadway + Netzmittel, Caliban Duo sowie Monitor stehen für diese

11 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Indikation zur Verfügung. Sämtliche Wirkstoffe gehören zur HRAC-Gruppe B und sind hochgradig resistenzgefährdet. Die geprüften Herbizide erreichen im günstigsten Fall Wirkungsgrade von 95 %. Beste Ergebnisse konnten bei Spritzfolgen zum ersten Termin zu BBCH und nachfolgend spätestens zu BBCH 32 erzielt werden. Bei allen Herbiziden hat sich der Zusatz eines Additivs zur Verbesserung der Wirkungssicherheit bewährt. In Trockenperioden und bei niedriger relativer Luftfeuchte kommen die Vorteile der besseren Benetzung zum Tragen. Insgesamt dient die Maßnahme der Trespen-Bekämpfung nur zur Führung der Kultur bis zur Ernte und ist nicht durch Nachhaltigkeit geprägt. Tabelle 3: Herbizide zur Trespenbekämpfung Zulassung in Einsatztemin AWM BBCH Herbizid l,kg/ha Frühjahr WG WR WW WT Herbst Atlantis WG + FHS Attribut + Acxcess 0,4 + 0, ,3-0,5 + 0,6-1, ,06 + 0, ,1 + 0, Broadway + Nm 0,22 + 1, Caliban Duo Monitor * + 0,0125-0,025 Monfast + 0,2 % *erneute Zulassung wird erwartet 0, , HRAC- Gruppe B Die Unverträglichkeit der in der Tabelle 3 dargestellten Frühjahrsherbizide in Wintergerste kann genutzt werden, um einen starken Besatz von Wintergerste in Winterweizen zu unterdrücken. Warum ist die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm im Herbst unverzichtbar? Wie bereits erwähnt, sind Windhalm und Ackerfuchsschwanz sowie konkurrenzstarke Unkräuter (Kamille, Raps) vorzugsweise im Herbst zu bekämpfen. Die Hauptlast der Wirkung geht von Bodenherbiziden aus, wobei der Wirkstoff Flufenacet (Bacara Forte, Cadou SC, Malibu, Herold SC) den bedeutendsten Anteil in diesem Segment einnimmt. Einsetzbar sind genannte Produkte in allen Wintergetreidearten. Die Wirkstoffe Prosulfocarb (Boxer) aus der HRAC-Gruppe N und Beflubutamid (HRAC-Gruppe: F1) vom Beflex sind kaum resistenzgefährdet und folglich optimale Mischpartner für die Gräserbekämpfung. Die Auswahl wird in Abhängigkeit von der weiteren Begleitflora vorgenommen. Obwohl der Anwendungshorizont vieler Herbizide/Herbizidkombinationen eine flexible Gestaltung ermöglicht, liegt der optimale Termin in den meisten Fällen im Getreidestadium BBCH Achten Sie darauf, dass bei der Saat die erforderliche Ablagetiefe eingehalten wird. Besonders bei Winterroggen sind nach Herbizidanwendungen Verträglichkeitsprobleme bis hin zu Schädigungen mit Pflanzenausfällen, hauptsächlich nach Starkniederschlägen, beobachtet worden. Nachbehandlungen bei Gräsern sind in der Regel kostenintensiver. Neuzulassung für die Herbstanwendung: Viper Compact Viper Compact enthält die Wirkstoffe Penoxsulam (15 g/l) und Diflufenican (100 g/l) aus Fal-kon, sowie Florasulam (3,75 g/l), bekannt von Primus. Die AWM beträgt 1 l/ha. Die Zulassung liegt für alle Wintergetreidearten von BBCH vor, der optimale Anwendungshorizont erstreckt sich von BBCH Neben Windhalm werden die bedeutenden Unkräuter Kamille, Kornblume, Klatschmohn und Ausfallraps kontrolliert. 11

12 Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Strategie zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung in Winterweizen Obwohl beim Behandlungsumfang von Ackerfuchsschwanz in MV tendentiell ein leichter Anstieg in den letzten Jahren erkennbar ist, liegt die behandelte Fläche im Vergleich zu anderen, intensiv bewirtschafteten Ackerbauregionen noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Herbstsaison Noch wichtiger als beim Windhalm ist die zuverlässige Wirkung der Herbstbehandlung. Die Produktpalette ist ähnlich der vom Windhalm, jedoch sind die AWM deutlich höher zu wählen und deshalb ist die Maßnahme sehr kostenintensiv. Die Applikation in die Auflaufphase der Gräser garantiert den größten Bekämpfungserfolg. Der Einsatz vom VA bis maximal zum Spitzen sollte unter Berücksichtigung der Bodenfeuchtigkeit erfolgen, denn die Wirkungssicherheit von Flufenacet korreliert stark mit dem Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Kombinationen mit Chlortoluron (CTU) wie Carmina Ralon Super bzw. Picona + Lentipur 700 konnten in der Mehrzahl der Versuche mit ihren Wirkungen überzeugen. Achtung: CTU-haltige Präparate dürfen aber nicht auf dränierten Flächen angewendet werden! Sind Besonderheiten bei der Wintergerste zu beachten? Auch in der Wintergerste muss sich die Herbizidapplikation an der Entwicklung des Ungrases orientieren, d.h. der bevorzugte Applikationstermin liegt in der Auflaufphase selbiger. Das Herbizidspektrum für Herbstanwendungen unterscheidet sich nicht vom Winterweizen, auch hier tragen bodenaktive Wirkstoffe die Hauptlast. Bacara Forte mit 1,0 l/ha, Herold SC mit einer Aufwandmenge von 0,6 l/ha, die TM Herold SC + Boxer (0,4 l/ha + 2,0 l/ha) bzw. 4,0 l/ha Malibu konnten bislang überzeugen. Reduzierungen der Aufwandmengen (nicht unter 75 % der Zugelassenen) sind nur bei optimalen Einsatzbedingungen möglich. Temporäre Blattaufhellungen sind mit Ausnahme nach Malibu- Anwendungen bei allen genannten Produkten möglich. Die besonders gute Verträglichkeit von Malibu in Wintergerste ist ein Vorzugskriterium. Mehrjährige Ertragsergebnisse zeigen aber, dass dieser sogenannte Bleaching-Effekt, ausgelöst durch Diflufenican (DFF), nicht ertragswirksam ist. Resistenzsituation in MV Im Vergleich zu anderen intensiven Getreidanbaugebieten ist die Resistenzsituation in MV noch relativ entspannt. Dennoch ist eindeutig zu beobachten, dass in den letzten Jahren die Fälle, bei denen Minderwirkungen infolge von Resistenzbildung auftraten, zunehmen. Im Fokus standen dabei erwartungsgemäß Ungräser und 2014 waren beim Windhalm an mehreren Standorten Resistenzen gegenüber ALS- bzw. ACCase-Hemmern und ein Fall gegenüber IPU nachgewiesen worden. Ackerfuchsschwanz, der nur regional von Bedeutung ist, fiel an mehreren Standorten über das Land verteilt mit deutlicher Sensitivitätsverschiebung auf. Auch hier waren ACCase-Hemmer nicht mehr wie gewünscht wirksam. Bei Weidelgras, das sich auf den Ackerflächen ausbreitet und zunehmend bekämpfungswürdig ist, musste 2012 in einem Verdachtsfall vollständige Resistenz gegenüber einem Produkt aus der HRAC- Gruppe A (Kreis NWM) nachgewiesen werden. Hier lag die Ursache primär in Missachtung der Grundsätze, die der Resistenzbildung entgegenwirken und 2014 wurden keine Verdachtsfälle diesbezüglich beobachtet. Obwohl bundesweit an diversen Standorten von Minderwirkungen der ALS-Hemmer auf Kamille-Arten berichtet wird, konnte bislang diese Beobachtung in MV nicht gemacht werden. Untersuchungen zur Resistenzsituation wurden auf einigen Schlägen durchgeführt, die Ergebnisse waren negativ. Besonderheiten bei der Bekämpfung von Clearfield-Raps (CL-Raps) CL-Raps ist mit Sulfonylharnstoffen (ALS-Hemmer) nicht bekämpfbar. Ausgewählte Vertreter dieser Gruppe sind Biathlon 4D, Ciral, Concert SX, Dirigent SX, Husar Plus, Pointer SX, Pointer Plus und Lexus. Andere Bekämpfungsmöglichkeiten von CL-Raps stellen DFF-haltige Präparate (Bacara For-te, Carmina 640, Diflanil 500 SC, Fenikan, Herbaflex, Trinity) dar, wobei die Wirkungssicher-heit bei Weitem nicht so gegeben ist wie bei den Sulfonylharnstoffen in konventionellem Raps. Beflex, Boxer, Picona und Sumimax mit sehr unterschiedlichen Wirkmechanismen und Anwendungsanforderungen sind ebenso für diese Indikation geeignet. 12

13 Wirkungsgrad (%) Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Nur wenn die nachfolgenden beschriebenen Kriterien insgesamt erfüllt werden, ist ein optimaler Bekämpfungserfolg zu erwarten. Ansonsten ist die Kontrolle des Ausfallrapses im Herbst problematisch. Dies betrifft alle ausgewählten Produkte. Sehr bedeutend ist die Bodenfeuchtigkeit für eine ausreichende Wirkungsentfaltung und die Rapspflanzen dürfen das 2-Blattstadium noch nicht überschritten haben. Die Aufwandmengen sämtlicher genannter Herbizide sind relativ hoch zu wählen. Für die meisten Produkte müssen mindestens 80 % der zugelassenen Aufwandmenge eingesetzt werden (z.b. 0,8 l/ha Bacara Forte). Besonders schwierig sind Situationen, in denen der Raps nicht gleichmäßig, sondern zeitlich versetzt aufläuft. Ergebnisse aus der letzten Saison sind in Abb.5 dargestellt. Die Trinity-Anwendung zeigte als erste Wirkung, bereits 7-10 Tage später waren die Rapspflanzen stark geschädigt und haben das Wachstum eingestellt. Auch Rapspflanzen, die zur Applikation das 2-Blattstadium überschritten hatten, wiesen deutliche Symptome auf. Bei der Abschlussbonitur waren nahezu sämtliche Rapspflanzen liquidiert, der Wirkungsgrad lag bei 97 %. Bacara Forte brachte bei beiden AWM (1,0 bzw. 0,5 l/ha) relativ gute Wirkungen von 88 bzw. 85 %, dicht gefolgt von 3 l/ha Picona mit 80 %. Die Leistungen von Beflex, Herold und 1,5 l/ha Picona waren inakzeptabel. Wenn die Notwendigkeit besteht, müssen im Frühjahr Nachbehandlungen mit Präparaten, die Wuchsstoffcharakter aufweisen, durchgeführt werden. Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise Duanti, Pixie und U 46 M-Fluid. Die Wirksamkeit der genannten Produktgruppe ist als gut einzuschätzen Abbildung 5: Bekämpfung von Clearfield-Ausfallraps in Winterweizen 2015 Problematisch ist allerdings das Verhalten der Wuchsstoffe bezüglich des Eintrags in Gewässer. Wuchsstoffe werden häufig in Gewässerproben nachgewiesen - sowohl in Oberflächengewässern als auch im Grundwasser. Aufgrund dessen sollte die Anwendung den Fällen vorbehalten bleiben, in denen es zu Wuchsstoffen quasi keine echte Alternative gibt. Die Bekämpfung von Ausfallraps sollte somit möglichst im Herbst mit größter Sicherheit angestrebt werden, um auf den Einsatz der Wuchsstoffe verzichten zu können. 13

14 Einsatztermin BBCH Windhalm Klettenlabkraut Kamille- Arten Vogelmiere Ehrenpreis Taubnessel Ausfallraps Kornblume Klatschmohn Ackerstiefmütterchen Windenknöterich Distelarten Tabelle 4: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Getreide Frühjahrsanwendung (Stand: November 2015) Präparat Wirkstoff Wirkstoffgehalt Aufwandmenge Winter Zulassung in Sommer Wirkungsspektrum g/l je kg l;kg/ha G R W T G W H Absolute M Acupro Alliance Flupyrsulfuron Diflufenican Metsulfuron Diflufenican Arelon flüssig Isoproturon 500 Ariane C Artus Axial Komplett Biathlon 4D + Dash Fluroxypyr Florasulam Clopyralid Metsulfuron Carfentrazone Pinoxaden Florasulam Florasulam Tritosulfuron 100 2, , (+) ++(+) (+) , ,0-2,5 3,0 (2,0) 1,5 0, W (So) , , ,07 ++ (+) (+) ++(+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) ++(+) Boxer Prosulfocarb 800 3,0-5, (+) Broadway + Netzmittel Caliban TOP Ciral Concert SX Dirigent SX Duanti Pyroxsulam Florasulam Amidosulfuron Iodosulfuron Propoxycarbazone Flupyrsulfuron Metsulfuron Metsulfuron Thifensulfuron Tribenuron Metsulfuron Fluroxypyr Clopyralid MCPA , ,13 + 0,6 1 ) (+) (+) ++(+) , (+) ++(+) (+) , (+) (+) (+) ++(+) ,15 0, ,0 3,0 0, (+) (+) (+) (+) ++(+) (+)

15 Einsatztermin BBCH Windhalm Klettenlabkraut Kamille- Arten Vogelmiere Ehrenpreis Taubnessel Ausfallraps Kornblume Klatschmohn Ackerstiefmütterchen Windenknöterich Distelarten Präparat Wirkstoff Wirkstoffgehalt Aufwandmenge Zulassung in Winter Sommer Wirkungsspektrum g/l je kg l;kg/ha G R W T G W H Fox Bifenox 480 1, (+) Herbaflex Hoestar Hoestar Super Husar Plus + Mero IPU Beflubutamid Amidosulfuron Amidosulfuron Iodosulfuron Iodosulfuron Mesosulfuron ,5 2, (+) + ++(+) (+) (+) + +(+) +(+) - 0, , , ,2 + 1, ,15 + 0, (+) (+) +++ +(+) ++ ++(+) + Lentipur 700 Chlortoluron 700 3, (+) Lexus Flupyrsulfuron 500 0, (+) (+) Monitor ** + Monfast Sulfosulfuron 800 Oratio 40 WG Carfentrazone 372 Pixie Pointer SX Trimmer SX Pointer Plus Diflufenican Mecoprop-P Tribenuron 482 Tribenuron-Methyl Metsulfuron-Methyl Florasulam Primus Florasulam 50 Primus Perfect Refine SX Extra Florasulam Clopyralid Thifensulfuron Tribenuron Saracen Florasulam 50 0, ,2 % 0, ,2 % 0,04-0, (+) , (+) 0, , , (+) (+) (+) (+) + ++(+) (+) ++(+) 0, (+) + ++(+) (+) ++(+) 0, , (+) , (+) ++ 0, (+) (+) ++(+) ++(+) +(+) 0, , Starane XL Fluroxypyr 100 1, (+)

16 Einsatztermin BBCH Windhalm Klettenlabkraut Kamille- Arten Vogelmiere Ehrenpreis Taubnessel Ausfallraps Kornblume Klatschmohn Ackerstiefmütterchen Windenknöterich Distelarten Präparat Wirkstoff Wirkstoffgehalt Aufwandmenge Zulassung in Winter Sommer Wirkungsspektrum g/l je kg l;kg/ha G R W T G W H Florasulam 2,5 1, Tomigan 200 Fluroxypyr 200 0, (+) U 46 D-Fluid 2,4 D 500 1, (+) (+) U 46 M-Fluid MCPA 500 1, (+) ++(+) Zoom 1) Sommerhartweizen Dicamba Triasulfuron ** erneute Zulassung wird erwartet Preisliste ATR, Frühjahr , , (+) +(+) + +(+) +++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

17 Tabelle 5: Auflagen ausgewählter Herbizide in Getreide Frühjahrsanwendung (Stand: November 2015) Präparat Aufwandmenge l;kg/ha Winter Zulassung in Sommer Gewässerabstand (m) * Abdriftminderung (%) Abstand zu Saumbiotopen (m) G R W T G W H Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe Kosten /ha Absolute M 0, B / F1 36 Acupro Alliance 0, B / F1 18 2, Arelon flüssig 2)) 20 C2 3, Ariane C 1, B / O 43 Artus 0, B / E 20 Axial Komplett 1,0-1, A / B Biathlon 4D 0, B 25 Boxer 3,0-5, N Broadway + Nm 0,13 + 0, B 39 Caliban TOP 0, B 44 Ciral 0, B 33 0, Concert SX 1) B 0, Dirigent SX 0, B 15 4,0 46 Duanti BBCH , O 34 3, Fox 1, E 35 Herbaflex 2) 2, C2 / F1 32 nur im Pack 0, B 0, Hoestar 0, B Hoestar Super Husar Plus 2) + Mero 0,2 + 1, B 0,15 + 0,75 32 Lentipur 700 2) 3, C2 32 Lexus 0, B 24 43

18 Präparat Aufwandmenge l;kg/ha Winter Zulassung in Sommer Gewässerabstand (m) * Abdriftminderung (%) Abstand zu Saumbiotopen (m) G R W T G W H Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung HRAC- Gruppe Kosten /ha Monitor ** 0, B 0, nur im Pack Oratio 40 WG 0, E Pixie Pointer SX Trimmer SX 2,0 2) F1 / O 1,5 1) , , B 16 0, Pointer Plus 0, B? 0, B? Primus ,125 (30-29) B? Primus Perfect 0, B / O 27 Refine Extra SX 0, B 18 Saracen 0, B 29 1,8 51 Starane XL O / B 1,5 43 Tomigan 200 0, O 12 U 46 D-Fluid 1, O 11 U 46 M-Fluid 1, O 8 0,2 Zoom O / B 0, ) keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem u. dem ) keine Anwendung auf drainierten Flächen * Länderrecht ** erneute Zulassung wird erwartet

19 Ackerfuchsschwanz Windhalm Klettenlabkraut Kamille-Arten Vogelmiere Ehrenpreis Einsatztermin Ackerstiefmütterchen Taubnessel- Arten Ausfallraps Kornblume Klatschmohn Tabelle 6: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Wintergetreide Herbstanwendung (Stand: November 2015) Präparat Absolute M Alliance Acupro Wirkstoff Flupyrsulfuron Diflufenican Metsulfuron Diflufenican g/l je kg Aufwandmenge l,kg/ha Wirkstoffgehalt BBCH Zulassung in G R W T Wirkung gegen 0, (+) + 0, (+) +(+) +++ Arelon flüssig Isoproturon 500 2,0-3, ) ++(+) 2) (+) - Atlantis WG + FHS Bacara Forte Iodosulfuron Mesosulfuron Diflufenican Flurtamone Flufenacet ,15 + 0, ,3 + 0, (+) (+) + - 0,4 + 0, (+) + - 1,0 VA 4) (+) ++(+) 0,8 VA-29 +(+) ++(+) +(+) ++(+) (+) + ++ Beflex Beflubutamid 500 0, (+) (+) Boxer / Filon Prosulfocarb 800 3,0-5,0 VA (+) ++(+) +(+) Cadou SC Carmina 640 1) Ciral Flufenacet Chlortoluron Diflufenican Flupyrsulfuron Metsulfuron ,3 0,5 0,24 0,35 3,5 VA (+) (+) (+) 2) (+) (+) ++ 2,5 ++ 2) ++(+) (+) 0, (+) +(+) (+) +(+) (+) +++ Diflanil 500 SC Diflufenican 500 0, (+) (+) + ++ Fenikan Herbaflex Herold SC Diflufenican Isoproturon IPU Beflubutamid Diflufenican Flufenacet Lentipur 700 1) Chlortoluron 700 1,5-2, (+) , (+) +(+) (+) +(+) ++(+) 0,6 VA ++(+) (+) ++(+) (+) , (+) ,6 3,0 VA ++(+) 2) ++(+) (+) - 3, (+) 2) ++(+) (+) ++ - Lexus Flupyrsulfuron 500 0, (+) +(+) (+) (+) ++

20 Ackerfuchsschwanz Windhalm Klettenlabkraut Kamille-Arten Vogelmiere Ehrenpreis Ackerstiefmütterchen Taubnessel- Arten Ausfallraps Kornblume Klatschmohn Präparat Wirkstoff g/l je kg Aufwandmenge l,kg/ha Wirkstoffgehalt Einsatztermin BBCH Zulassung in G R W T Wirkung gegen Malibu Picona Pointer SX Trimmer SX 1) Pendimethalin Flufenacet Pendimethalin Picolinafen ,0-4,0 VA ++(+) (+) ,0-4, (+) ++(+) (+) , (+) (+) ++(+) Tribenuron 482 0, (+) Primus Florasulam 50 0, (+) Stomp Aqua Pendimethalin 455 4,4 VA-NA +(+) ++(+) (+) ++(+) +(+) ,5 VA-NA (+) (+) (+) Sumimax Flumioxazin 500 0,06 VA (+) ++ ++(+) Trinity Viper Compact 2) Pendimethalin Chlortoluron Diflufenican Penoxsulam Diflufenican Florasulam ,75 bei Winterweizen Sortenverträglichkeit beachten sensitive Biotypen 2, (+) (+) ++(+) 1, (+) (+) ++(+) +++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

21 Tabelle 7: Abstandsauflagen ausgewählter Herbizide in Wintergetreide Herbstanwendung (Stand: November 2015) Präparat Aufwandmenge l;kg/ha Zulassung in Winter Gewässerabstand (m) * Abdriftminderung (%) Abstand zu Saumbiotopen (m) G R W T Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung Absolute M 0, B / F1 36 Alliance 0, B / F1 22 Arelon flüssig 2) 2,0-3, /20 3) C Atlantis WG +FHS Bacara Forte 0,15 + 0, HRAC- Gruppe 0,3 + 0, B 40 0,4 + 0, ,0 1) F1 / K3 0, Beflex 0, F1 22 Boxer / Filon 5, N 38 Cadou SC 0, , , , , Carmina 640 2,3) C2 / F1 2, Ciral 0, B / B 33 Diflanil 500 SC 4) 0, F1 17 3, Fenikan 2) C2 / F1 2, Herbaflex 2) 2, C2 / F1 32 0,6 57 Herold SC F1 / K3 0,5 48 3,0 VA Lentipur 700 2,3) C2 32 3,0 NA Lexus 0, B 24 Malibu 2,0-4, K1 / K Picona 3, K1 / F1 37 Pointer SX Trimmer SX 0, B 13 K3 Kosten /ha nur im Pack

22 Präparat Aufwandmenge l;kg/ha Zulassung in Winter Gewässerabstand (m) * Abdriftminderung (%) Abstand zu Saumbiotopen (m) G R W T Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung Primus 0, B 15 Stomp Aqua 4, HRAC- Gruppe 3, Sumimax 0, E Im Pack Trinity 4) 2, C2 / F1 / K1 29 Viper Compact 4) 1, F1/ B? Preisliste ATR, Herbst 2015 K1 Kosten /ha 60 1) 2) 3) 4) NG 408-keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem 01.Juni und dem 01.März NG 405-keine Anwendung auf drainierten Flächen NG 337- auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine Anwendung von weiteren Mitteln, die Chlortoluron enthalten NW 800 keine Anwendung auf drainierten Flächen zwischen dem u. dem * 1 m in Umsetzung von 6(2) PflSchG: PSM dürfen nicht in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässer angewandt werden. Keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen NW 607

23 Windhalm Jährige Rispe Ackerfuchsschwanz Weidelgräser Taube Trespe Flughafer Quecke Tabelle 8: Wirksamkeit von Getreideherbiziden gegenüber Ungräsern im Getreide Frühjahr (Stand: November 2015) Präparat Atlantis WG + FHS Wirkstoff Iodosulfuron Mesosulfuron Wirkstoffgehalt 6 30 Arelon flüssig Isoproturon 500 g/l,kg Aufwandmenge Zulassung in Winter Sommer [l;kg/ha] G R W T G W H 0,5 + 1,0 0,4 + 0,8 0,3 + 0,6 0,15 + 0,3 Einsatztermin , , , BBCH (+) ++ +(+) (+) Attribut Propoxycarbazone 663 0,06 0, (+) Axial 50 Pinoxaden 50 0,9-1, (+) Broadway Pyroxsulam 68 0,13 + 0, (+) +(+) Netzmittel Florasulam 23 0,22-0, , (+) Iodosulfuron 10 0,25 Caliban Duo Propoxycarbazone (+) (+) +(+) +(+) + 0,33 Amidosulfuron 60 Caliban Top Iodosulfuron 8,3 0, (+) (+) ++ +(+) + Propoxycarbazone 140 Ciral Flupyrsulfuron 308 0, Metsulfuron 161 +(+) ++(+) Husar Plus + Iodosulfuron 50 0,2 + 1, Mero Mesosulfuron 7,5 0,15 + 0, (+) (+) Lentipur 700 Chlortoluron 700 3, (+) ++(+) Lexus Flupyrsulfuron 463 0, Monitor + Monfast Sulfosulfuron 800 Ralon Super Fenoxaprop-p 64 0, , (+) (+) +(+) ++(+) 0, ,8 1, (+) 1) (+) - 1, Sword Clodinafop 214 0, (+) ++(+) 1) Traxos Pinoxaden Clodinafop ) bis BBCH 21 Wirksamkeit nur bei sensitiven Populationen 1, (+) (+) sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

24 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Pilzbekämpfung im Getreide Dr. Stephan Goltermann Fungizidzulassungen Die maximal zugelassene Aufwandmenge von Cirkon wurde auf 1,1 l/ha herabgesetzt. In Weizen und Gerste erhielt Eleando (42 g/l Epoxiconazol, 150 g/l Prochloraz) eine Zulassung mit 3,0 l/ha. Damit entspricht das Produkt 1,0 l/ha Epoxion plus 1,0 l/ha Mirage 45 EC. Da Eleando im Vergleich zu Capalo oder Input Classic morpholinfrei ist, sind die Abstandsauflagen zu Gewässern wesentlich günstiger. Bedient wird abgesehen vom Mehltau dasselbe Krankheitsspektrum. Das Produkt ist ebenfalls im T1-Segment zu verorten. Die bemerkenswerteste Neuzulassung auf dem Fungizidmarkt ist Ceriax. Mit 41,6 g/l Epoxiconazol, 66,6 g/l Pyraclostrobin sowie 41,6 g/l Fluxapyroxad entspricht das Produkt in der vollen Aufwandmenge (3,0 l/ha) 2,0 l/ha Adexar und dem Strobilurinanteil aus 1,75 l/ha Diamant. Die Wirkstoffzusammensetzung und aufladung garantiert eine exquisite, sehr breite Wirksamkeit gegenüber allen Blattpathogenen im Getreide. Lediglich gegenüber Mehltau, DTR und Ramularia gibt es wirksamere Produkte. Die Zulassung erstreckt sich auf alle Getreidearten außer Hafer. Pathogenanpassungen Die Kontrolle von Drechslera teres (Netzfleckenkrankheit), Drechslera tritici-repentis (DTR) und Ramularia collo-cygni gründet aufgrund von Anpassungen der Pilze an verschiedene Wirkstoffklassen auf immer weniger Wirkstoffen. Mehltauspezialprodukte sollen aus Gründen der Resistenzvermeidung ausschließlich in Kombination mit anderen mehltauwirksamen Partnern ausgebracht werden. Septoria tritici ist noch sicher mit entsprechenden Azolen, Carboxamiden sowie dem Bravowirkstoff zu kontrollieren. Für Roste konnten bislang keine herausragenden Sensitivitätsanpassungen gegenüber Azolen, Strobilurinen oder Carboxamiden nachgewiesen werden. Puccinia striiformis (Gelbrost) trat 2015 erneut verbreitet und in anfälligen Weizen- und Triticalesorten überdurchschnittlich stark auf. Fachleute des Julius Kühn-Instituts beobachten derzeit ein durch Mutation bedingtes Aufsplitten der Rasse in unterschiedliche Pathotypen. Der äußerst wandelbare Pilz scheint ein dauerhafter Begleiter des hiesigen Getreideanbaus zu werden. Pilzbekämpfung im Winterweizen 2015 Halmbasiserkrankungen stärker, Septoria spät, Gelbrost erneut Die Halmbasiserkrankungen traten im Winterweizen mit den höchsten Befallswerten der vergangenen zehn Jahre auf. Das gilt für alle drei bonitierten Erreger/ Errgergruppen, wobei der Parasitäre Halmbruch (Oculimacula ssp) weiterhin dominiert (Abb. 1a). Rhizoctonia cerealis und Fusariosen profitierten ebenfalls vom langen Herbst und dem späten Frühjahr. Einzeln betrachtet spielen diese Krankheiten eine untergeordnete Rolle (Abb. 1b, 1c). Aufgrund des seit Jahren steigenden Befalls und des damit einhergehenden größeren Inokulums im Boden werden, entsprechende Witterung vorausgesetzt, Halmbasiserkrankungen im Frühjahr 2016 in der Empfehlung eine stärkere Berücksichtigung finden. 24

25 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Abbildung 1a: Parasitärer Halmbruch (Oculimacula ssp.) an Winterweizen; Starkbefall, ermittelt auf unbehandelten Teilflächen; kritische Werte ab 25% (PSD MV, ) Abbildung 1b: Rhizoctonia cerealis an Winterweizen; Starkbefall, ermittelt auf unbehandelten Teilflächen (PSD MV, ) Abbildung 1c: Fusarium-Arten an Winterweizen; Starkbefall, ermittelt auf unbehandelten Teilflächen (PSD MV, ) 25

26 Kontrolle Adexar 2,0 Adexar 1,2 Aviator Xpro 1,25 AviatorXproDu o 0,75+0,75 AviatorXproDu o 0,45+0,45 Ceriax 3,0 Ceriax 1,8 Champion+Di a. 0,9+0,9 Seguris Opti 1,0+1,5 Seguris Opti 0,6+0,9 Ertrag (dt/ha) Befallshäufigkeit (%) Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Abgesehen von Gelbrostepidemien in anfälligen Sorten war 2015 kein Jahr der Blattkrankheiten. Die ersten Infektionen von Septoria tritici (jeweils Anfang und Ende April bzw. Mai) blieben weitgehend wirkungslos, erst ab der Milchreife waren die Infektionen von Mitte Juni bonitierbar. Leichter Gelbrostbefall erschien bereits in BBCH 31. Epidemisch wurde die Krankheit in den anfälligen Sorten nach BBCH 39. DTR und Braunrost traten, wenn überhaupt, spät ab der Milchreife auf. Die mittleren Befallsverläufe der Weizenkrankheiten sind in Abbildung 2 festgehalten Braunrost Gelbrost 50 Mehltau Septoria BBCH KW Abbildung 2: Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterweizen 2015 (MV; n=29; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) Versuchsergebnisse Die Versuchsserie zur Bewertung neuerer zugelassener und noch in der Zulassung befindlicher Produkte wurde fortgesetzt. Die Fungizide/ Fungizidkombinationen kamen sowohl mit der vollen als auch mit einer auf einen Behandlungsindex von 0,6 reduzierten Aufwandmenge zum Einsatz. Einzelergebnisse sind in Tabelle 1, die Erträge der Serie in Abbildung 3 zusammengestellt ,7 93,5 92,3 92,9 93,5 91,3 94,1 93,1 92,5 92,1 91,3 Abbildung 3: Ertragsleistungen geprüfter Weizenfungizide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, ; Doppelbehandlungen) 26

27 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Tabelle 1b: Leistungen geprüfter Carboxamidfungizide im Weizenweizen Tabelle 1a: Leistungen geprüfter Carboxamidfungizide im Weizenweizen Produkt Aufwand Groß Tützpatz Rostock-Biestow Kiesow MV l/ha rel. (%) rel. (%) rel. (%) rel. (%) rel. (%) rel. (%) Kontrolle* - 90,8 99,0 71,5 96,8 88,1 89,5 Adexar 2, Adexar 1, Aviator Xpro Duo 2x0, Ceriax 3, Ceriax 1, Seguris Opti 1,0+1, GD (5%) abs. 2,79 4,77 3,64 3,21 3,14 Sorte Florian Florian Loft Ritmo Florian dominante Krankheit Septoririrost Septo- Gelb- Septoria DTR MV Produkt Aufwanrost Braun- Ertrag Gelbrost DTR Septoria l/ha rel. (%) Wirkungsgrad (%) Kontrolle* - 82,7 25 5,4 16,9 13,2 Adexar 2, Adexar 1, Aviator Xpro 1, Aviator Xpro Duo 2x0, Aviator Xpro Duo 2x0, Ceriax 3, Ceriax 1, Champion + Diamant 2x0, Seguris Opti 1,0+1, Seguris Opti 0,6+0, * Absoluterträge (dt/ha) und durchschnittlicher Bedeckungsgrad (%) der Krankheiten Die Versuche des Produktvergleiches lassen sich wie folgt zusammenfassen: Unter den Befallsbedingungen der vergangenen fünf Jahre ließen sich bei Septoria tritici nur bei Applikation reduzierter Aufwandmengen leichte Unterschiede in der Wirksamkeit der geprüften neuen Produkte erkennen. In der Wirkung auf DTR fiel Adexar stark gegenüber allen anderen Varianten ab. Hier war vor allem die gute Wirksamkeit von Prothioconazol und die unterstützende Wirkung des Chlorthalonils bzw. der Strobilurine erkennbar. Braunrost lässt sich mit allen Fungiziden/ Fungizidkombinationen sicher kontrollieren, fallen die Behandlungen zu Beginn der Rostepidemie. In den Ertragsleistungen unterschieden sich die geprüften Varianten in vergleichbaren Aufwandmengen nicht signifikant voneinander. Ceriax ist der neue Standard in der Kontrolle pilzlicher Krankheiten im Winterweizen. Noch wirken die Carboxamide sicher gegenüber Septoria tritici, der wichtigsten Weizenkrankheit in MV. Um diesen Zustand zu erhalten, darf der Pilz keinem unnötigen Selektionsdruck gegenüber dieser Wirkstoffklasse ausgesetzt werden. Diese Selektion geschieht bei jedem Mitteleinsatz und vor allem dann, wenn die Wirkstoffanteile in den Produkten bzw. Tankmischungen hinsichtlich der Wirkungsdauer unbalanciert eingestellt sind. Dann lastet 27

28 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen die Septoriakontrolle in der kurativen Phase und in der Dauerwirkung allein auf dem Carboxamid. Dies ist vor allem bei den Produkten Adexar und Ceriax gegeben. Abgeschwächt trifft es auf Aviator Xpro und kaum auf Siltra Xpro zu. Seguris Bravo/ Opti ist bei protektivem Einsatz unkritisch, es sollte aber nicht kurativ ausgebracht werden. Da dieser Sachverhalt nur schwer in der Praxis zu berücksichtigen ist, bleibt es bei der grundsätzlichen Forderung: Carboxamide sollen nur einmal pro Saison im Weizen eingesetzt werden. Für Spritzfolgen stehen Azolfungizide zur Verfügung. Eine weitere Versuchsserie geht der Frage nach, welche dieser Mittel hierfür besonders geeignet sind. Einzelergebnisse gibt Tabelle 2, die Erträge der Serie Abbildung 4 wieder. Die Erkenntnisse dieser Versuchsserie lassen sich so zusammenfassen: Zur Kontrolle von Septoria tritici eignen sich besonders Osiris und Input Classic sowie Opus Top bei vorbeugendem Einsatz. Zur Behandlung von DTR stehen lediglich Prothioconazol (Input Classic/ Proline) und Propiconazol (Tilt 250 EC/ Cirkon) zur Verfügung. Letztgenannter Wirkstoff ist aufgrund seiner großen Mobilität in der Pflanze von eingeschränkter Dauerwirkung. Tabelle 2: Leistungen geprüfter Azolfungizide im Weizen 2015 MV Produkt Aufwansopatz Kie- Tütz- Biestow MV Ertrag Septoria l/ha rel. (%) rel. (%) WG (%) Kontrolle* - 98, , ,8 84,5 16,9 Alto 240 EC** 0, [106] 44 Bravo 500** 2, [107] 73 Capalo 2, Caramba** 1, [107] 67 Cirkon** 1, Eleando** 3,0 [107] 72 Folicur/Orius** 1,0/1, Gladio 0, Input Classic 1, Mirage 45 ** 1, [109] 67 Opus Top 1, Osiris** 3, Prosaro** 1, Tilt 250 EC** 0, [107] 49 GD (5%) abs. 2,27 2,99 2,54 2,79 Sorte Ritmo Florian Anz. Behandlungen dominante Krankheit DTR Septoria * Absoluterträge (dt/ha) und durchschnittlicher Bedeckungsgrad (%) der Krankheiten ** in Tankmischung mit einem Mehltaupartner [] geringe Datenbasis 28

29 Kontrolle Alto 240 0,4 l/ha Bravo l/ha Capalo 2 l/ha Caramba 1,5 l/ha Cirkon 1,25 l/ha Eleando 3 l/ha Folicur 1 l/ha GLADIO 0,8 l/ha Input Class. 1,25 l/ha Mirage 45 1,2 l/ha Opus Top 1,5 l/ha Osiris 3 l/ha Prosaro 0,8 l/ha Tilt 250 0,5 l/ha Ertrag (dt/ha) Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Abbildung 4: Leistungen geprüfter Weizenfungizide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, , n= 45, alle Varianten mit Mehltaupartner außer Capalo, Input Classic und Opus Top) Der integrierte Pflanzenschutz verlangt die Umsetzung präventiver Maßnahmen, um die Pilzkrankheiten auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Das erlaubt einen sparsamen Gebrauch von Fungiziden und mindert die Gefahr der Resistenzbildung auf der Erregerseite. Für den Weizen heißt das konkret: Das Auftreten von Halmbasiserkrankungen korreliert mit der Fruchtfolgestellung der Kultur. DTR wird mit dem Pflug besser als mit Fungiziden kontrolliert. Die Befallsstärke von Mehltau, Septoria und Rosten lässt sich über die Sortenwahl steuern. Erst dann stellt sich die Frage nach dem Fungizid, der angemessenen Aufwandmenge, dem richtigen Applikationszeitpunkt und der notwenigen Behandlungshäufigkeit. Infektionsdruck, Applikationszeitpunkt, Aufwandmenge und Behandlungsfrequenz stehen in einem engen Zusammenhang. In Abbildung 5 sind die Ergebnisse einer mehrjährigen Versuchsserie zu unterschiedlichen Fungizidstrategien abgebildet, die von einer einmaligen Applikation einer vollen Aufwandmenge über deren Aufteilung auf vier Gaben bis hin zur viermaligen Ausbringung jeweils hoher Fungiziddosen reichen. Die Ergebnisse mögen als Orientierung für die durchschnittlich optimale Intensität der Krankheitskontrolle im Winterweizen in MV dienen. 29

30 Mehrerlös ( /ha) Kontrolle Ertrag (dt/ha) Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen ,6 94,6 94,4 92,6 93,4 92,6 92, , , Einfach- Doppel- Dreifach- Vierfach- Dreifach- Vierfach- Vierfach- Vierfachvolle AWM* Mehrerl. ( /ha]** 1,0 2,0 2,2 2,9 1,5 2,0 1,5 1, Behandlung Abbildung 5: Erträge geprüfter Fungizidintensitäten im Weizen mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, ; n=53; div. Sorten) * In mehltauanfälligen Sorten kamen jeweils 0,8 Aufwandmengen hinzu. ** Direktkostenfreier Mehrerlös mit Überfahrt Nimmt man die Serie auseinander, wird zunächst der starke Jahreseffekt deutlich, der vorrangig aus der spezifischen Witterung resultiert war neben 2004 (Septoria tritici) und 2007 (Braunrost) ein ausgewiesenes "Pilzjahr" im Weizen. Das lässt sich auch an den mit den Pilzbehandlungen erzielten direktkostenfreien Mehrerlösen ablesen (Abb. 6) fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 2,0) 3-fach (BI=2,2) Ø Abbildung 6: Direktkostenfreie Mehrerlöse unterschiedlicher Fungizidintensitäten im Weizen (Weizenpreis 17 /dt, Überfahrt: 10 /ha, PSM-Preise: Liste 2015) 30

31 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Restfehler 41% Abbildung 7: Ort 25% Jahr 34% Varianzkomponenten der Serie MV-WW-F24 Der Standort beeinflusst das sinnvolle Maß an Fungiziden in geringerem Maße. Das ist aus nebenstehender Abbildung 7 abzulesen. Ertragreichere Standorte erfordern bei vergleichbarer Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Sortenwahl oftmals keinen intensiveren Fungizideinsatz als weniger ertragreiche. Allerdings ist die Verzinsung der Fungizidbehandlungen bei höherem Ertragsniveau besser, weil die Weizenpflanzen Blattgesundheit in höhere Erträge umsetzen können.. Schlussfolgerungen aus den vorliegenden Ergebnissen: o o o o o Mit einem intensiven Fungizideinsatz waren in den Versuchen durchschnittlich 10 dt/ha (12%) Mehrertrag realisierbar. In den Einzelversuchen schwankte der Mehrertrag von 3 bis 52 dt/ha. Die Intensität der Krankheitskontrolle muss sich auch aus wirtschaftlichen Gründen allein am Infektionsgeschehen ausrichten. Die Kombination mehrerer befallsfördernder Faktoren ist durch eine geeignete Wahl von Bodenbearbeitung, Sorte und Aussaattermin zu verhindern. 2,5 Aufwandmengen, in zwei bzw. drei Applikationen ausgebracht, entsprechen dem durchschnittlich notwendigen Maß an Fungizideinsatz im Winterweizen. Mehltauresistente Sorten kommen mit weniger aus. 'Minimengenstrategien" können bei geringem oder diskontinuierlichem Krankheitsdruck ein geeigneter Beitrag zum sparsamen Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln sein. Sie stellen jedoch höhere Anforderungen an betriebliche Entscheidungsprozesse im Pflanzenschutz. Geringe Wirkstoffmengen verfügen über eine eingeschränkte heilende und vorbeugende Wirkung. So ist die richtige Wahl der Behandlungstermine noch entscheidender und damit die Nutzung von Systemen wie ISIP oder proplant unumgänglich. Zudem verlangt ein solches Vorgehen eine ausreichende Kapazität an Spritztechnik. 31

32 Getreide Pilzbekämpfung in Winterweizen Empfehlungen zur Pilzbekämpfung im Winterweizen Grundsätze Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Sorte und Aussaattermin müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sich Risikofaktoren nicht multiplizieren. Einige Krankheiten lassen sich mit dem Pflug kontrollieren (DTR), die meisten über die Sortenwahl, einige über die Saatzeit (Septoria tritici, Halmbruch) eindämmen. Die Bestandesüberwachung ist eine Pflicht im integrierten Pflanzenschutz. Prognosemodelle liefern wertvolle Informationen über die Infektionsgefahr ( Sie stehen Landwirten und Beratern z.t. kostenlos und als einfach handhabbare Smartphoneanwendung zur Verfügung. Nur eine ausreichende Kapazität an Spritztechnik ermöglicht einen gezielten Pflanzenschutz. Produktwahl und Platzierung Carboxamide gehören in die Behandlung ab BBCH 39. Hier sind ihre Stärken - Dauerwirkung und physiologische Effekte - am besten nutzbar. In der Spritzfolge soll es einen Wechsel bzw. eine Kombination verschiedener Azole geben. Zur engeren Auswahl gehören Produkte mit den Wirkstoffen Prothioconazol und Epoxiconazol. Pilzbekämpfung erste Applikation zwischen BBCH 31 und 37 platzieren wirksame Fungizide (z.b. Capalo, Input Classic, Opus Top, Osiris, Proline) einsetzen Aufwandmengen robust (>60%) halten Mischpartner je nach Situation auswählen (Bravo, Talius, Vegas) zweite Applikation zwischen BBCH 39 und 55 mit Adexar, AviatorXpro, Ceriax, SegurisBravo, Siltra Xpro, oder Champion+Diamant durchführen (50-75% Aufwandmenge) Bei anhaltenden Infektionsbedingungen oder deutlicher Fusariumgefährdung dritte Behandlung mit Azolfungiziden wie z.b. Ampera, Osiris, Prosaro, Taspa ggf. in Tankmischung mit DON-Q folgen lassen. Fusariumrisikofaktoren sind hochanfällige Sorten wie Ritmo und Tobak Fusarium fördernde Vorfrüchte: Mais, Zuckerrüben, Weizen nichtwendende Bodenbearbeitung Niederschlag und Wärme in der Blüte 32

33 Befallshäufigkeit (%) Getreide Pilzbekämpfung in Wintergerste Pilzbekämpfung in Wintergerste Befallsgeschehen 2015 Zwergrost, Netzflecken, Rhynchosporium und Mehltau traten in fast allen Beständen auf. Die Befallsstärke variierte mit Standort und Sorte. Netzflecken breiteten sich trotz starken Vorbefalls und vermeintlich guter Infektionsbedingungen im Frühjahr erst recht spät epidemisch aus. Das ist auch an dem dargestellten mittleren Befallsverlauf zu erkennen (Abb. 9). Ramularia spielte erneut keine Rolle in unserem Bundesland, während die Krankheit in anderen Regionen Art und Häufigkeit der Krankheitsbehandlungen bestimmen Mehltau Rhynchosporium Netzflecken Zwergrost BBCH KW Abbildung 9: Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandelten Wintergersten 2015 (MV; n=15; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) Versuchsergebnisse Seit zwei Jahren ersetzen neue Fungizidkombinationen bereits längjährig geprüfte Fungizide in den Versuchen ausgelöst durch das Bekanntwerden der Carboxamidresistenz von Drechslera teres (Netzflecken). Die Ergebnisse zu Adexar-Diamant sowie Bontima+Credo stehen unter dem Vorbehalt einer zweijährigen Prüfung. Die Neuzulassung Ceriax wird hingegen bereits seit fünf Jahren geprüft zunächst mit der maximal zugelassenen Aufwandmenge von 3,0 l/ha, seit 2013 mit der empfohlenen von 2,0 l/ha und einer entsprechend reduzierten Dosis. Die Daten zu der Neuzulassung von Ascra Xpro deuten an, dass die Stärken dieses Produkts nicht in der Wintergerste liegen. Zumindest in einem Punkt bestätigten die aktuellen Ergebnisse vorherige Aussagen: Es lohnt sich nicht, die Wintergerste endlos lange grün zu halten. Anders als im Winterweizen spiegelt sich Blattgesundheit jenseits der Milchreife nicht in signifikant höheren Erträgen wider. Einzelergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt, die Erträge der Serie in Abbildung

34 Kontrolle Adexar + Diamant je 1,0 l/ha Adexar + Diamant je 0,7 l/ha Aviator Xpro Duo je 0,75 l/ha Aviator Xpro Duo je 0,65 l/ha Aviator Xpro Duo je 0,5 l/ha Bontima 2 l/ha Bontima 1,5 l/ha Bontima + Credo je 1,1 l/ha Bontima + Credo je 0,75 l/ha Ceriax 3,0 l/ha Ceriax 2 l/ha Ceriax 1,5 l/ha Ertrag (dt/ha) MV Ertrag Zwerg rost Biestow Tützpatz Mehltau Netzfleck. Rhyncho. Getreide Pilzbekämpfung in Wintergerste Tabelle 3: Leistungen von Fungiziden in Wintergerste 2014 MV Produkt Aufwand NWM 2 l/ha rel. (%) (%) Wirkungsgrad (%) Kontrolle 1-81,3-81,6 80,9 75,8 8,0 6,4 12,1 17,4 Adexar + Diamant 2 x 1, Adexar + Diamant 2 x 0, [ ]* Aviator Xpro Duo 2x0, Aviator Xpro Duo 2x0, Bontima 2, Bontima 1, Bontima + Credo 2 x 1, [ ]* Bontima + Credo 2 x 0, [ ]* Ceriax 3, [ ]* Ceriax 2, [ ]* Ceriax 1, Champ.+ Diamant 2 x 0, GD (5%) abs. 6,86 5,27 1 Absoluterträge (dt/ha) und durchschnittlicher Bedeckungsgrad (%) der Krankheiten 2 Der Versuch in NWM wurde aufgrund großer Streuung nicht in die Ertragsauswertungen einbezogen. [ ]* keine ausreichende Datengrundlage ,8 82,6 81,2 82,9 82,2 83,0 81,0 81,9 81,2 79,8 82,5 82,9 82,8 70 Abbildung 10: Ertragsleistungen geprüfter Gerstenfungizide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, , n=26, Einmalbehandlungen) Die carboxamidhaltigen Fungizide ermöglichen eine Krankheitsbekämpfung mit einer Fungizidaufwandmenge - aufgeteilt in zwei Gaben. Das ist in einer vierjährigen Versuchsserie herausgearbeitet worden (Abb. 11). 34

35 Ertrag (dt/ha) Getreide Pilzbekämpfung in Wintergerste ,4 93,6 95,0 95, ,6 Kontrolle Carboxamid 1*100% Carboxamid SF 25%; 50% Carboxamid SF Carboxamid SF 25%; 75% 37%; 100% Abbildung 11: Ertragsleistungen verschiedener Aufwandmengen von Adexar (+ Diamant) in Spritzfolgen und Einfachbehandlung mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, , n=14) Empfehlungen zur Pilzbekämpfung in Wintergerste Grundsätze Die Sortenwahl bestimmt auch in der Wintergerste den notwendigen Fungizideinsatz. Aufgrund der schwindenden Möglichkeiten, Starkbefall durch Netzflecken mit einem vertretbaren Aufwand kontrollieren zu können, gehören anfällige Sorten wie KWS Tenor oder Lomerit nur noch eingeschränkt in die Empfehlung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die rechtzeitige Beseitigung der Ausfallgerste. Von ihr gehen bereits im Herbst die ersten Infektionen aus. Produkte Die Ertragsleistungen der geprüften Fungizidkombinationen waren unter den Versuchsbedingungen der vergangenen vier Jahre gleichwertig. Strobilurine (ausgenommen Azoxystrobin) sind in den Fungizidmischungen aufgrund der Resistenzentwicklung bei Drechslera teres wieder erforderlich. 1. Wahl: Adexar+Diamant (je 1,0), AviatorXpro Duo (je 0,75), Ceriax (2,0) 2. Wahl: Bontima (2,0), Bontima+Credo (je 1,1), Champion+Diamant (je 0,85), Skyway+Credo (je 0,8) Strategie erste Behandlung bei frühem Netzflecken- oder Rhynchosporiumbefall mit den genannten Fungizidkombinationen in reduzierten Aufwandmengen (30-50%) mit der ersten Wachstumsreglergabe ab BBCH 32. zweite Applikation je nach Vorbehandlung und Befallsdruck mit 50 bis 70% der empfohlenen Produktkombinationen zwischen BBCH 39 und

36 Befallshäufigkeit (%) Getreide Pilzbekämpfung in Winterroggen Pilzbekämpfung in Winterroggen Befallsgeschehen 2015 Der in Abbildung 12 dargestellte mittlere Befallsverlauf verschiedener Pilzkrankheiten ist für viele Roggenbestände repräsentativ. Braunrost siedelte - wie im Vorjahr - bereits ab Ende März auf den unteren Blättern, überschritt aber bereits in BBCH 37 den Bekämpfungsrichtwert. Schwarzrost erschien in einigen Beständen bereits ab der Hauptblüte(Abb. 12). Rhynchosporium löste 2015 keine Behandlungen aus, Mehltau trat nur in anfälligen Sorten stärker hervor Mehltau Schwarzrost Braunrost Rhynchosporium 0 BBCH KW Abbildung 12: Befallsverlauf von Pilzkrankheiten in unbehandeltem Winterroggen 2015 (MV; n=10; verschiedene Sorten; obere 3 Blätter bonitiert) Versuchsergebnisse In mehreren Versuchen der Versuchssaison 2013/14 zeigte die Variante 'Seguris+Alto' eine überragende Wirkungsdauer. Sieben Wochen nach der Behandlung waren noch 93% Wirkungsgrad zu bonitieren, während andere Varianten bereits stark abfielen. Das Ergebnis konnte mit den aktuellen Versuchen bestätigt werden. Wirkungsgrade und Erträge sind der Abbildung 13 zu entnehmen Wirkungsgrad (%) 85 Acanto + Orius 58 Acanto + Orius Adexar + Diamant Adexar + Diamant Seguris + Alto Seguris + Alto Skyway Xpro 82 Skyway Xpro 0,8+0,5 0,5+0,4 je 1,1 je 0,7 1,0+0,33 0,6+0,2 1,25 0,9 Mehrertrag 20 (dt/ha) 10 11,7 11,1 14,5 15,2 16,3 13,7 14,5 11,9 0 Abbildung 13: Braunrostwirkung (oben) und Ertragsleistung verschiedener Fungizidvarianten mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, Biestow, , n=5, Sorte: Brasetto) 36

37 Ertrag (dt/ha) Getreide Pilzbekämpfung in Winterroggen Im Roggen bestimmt auch die Ertragsfähigkeit des Ackers über die notwendige Intensität der Krankheitskontrolle. Auf typischen Roggenstandorten begrenzt das Wasserangebot die Ertragsbildung weit vor allen anderen Faktoren, wie dem Krankheitsauftreten. Aus der nachfolgenden Abbildung lassen sich Rückschlüsse auf die durchschnittlich notwendige Fungizidintensität ziehen ,0 103,4 103,9 105, Kontrolle <75% AWM >75% AWM 47,8 50,3 50,1 52,3 Kontrolle <75% AWM >75% AWM Zwei- fach- Zwei- fach- Einfachbehand. behand. Einfachbehand. behand. Weizenstandort Roggenstandort Abbildung 14: Notwendiges Maß der Pilzbekämpfung im Winterroggen auf unterschiedlich ertragsreichen Standorten (PSD MV, , n=18 Weizen- und 11 Roggenstandorte) Empfehlungen zur Pilzbekämpfung im Winterroggen Die Ertragserwartungen auf den typischen Roggenstandorten zwingen zu einem maßvollen Einsatz von Fungiziden. Standard ist eine unmittelbar vor dem Beginn der Braunrostepidemie durchgeführte Fungizidapplikation - zwischen BBCH 37 und 61. Die Wahl des Applikationstermins ist entscheidender als die des Fungizids. Empfohlen werden Seguris+Alto, Adexar+Diamant, Skyway Xpro, Champion+Diamant, Acanto+Folicur/Orius. Aufwandmengenreduktionen unter 75% der zugelassenen Dosis gehen zu Lasten der Kurativ- und Dauerwirkung. Doppelbehandlungen rentieren sich sehr selten und sind nur bei Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte vor dem Ährenschieben notwendig. Auf diese ungewöhnlichen Situationen weist der Pflanzenschutzdienst im Warndienst hin. 37

38 Getreide Charakteristik ausgewählter Getreidefungizide Tabelle 5: Zusammensetzung ausgewählter Getreidefungizide Produkt AWM Wirkstoff Wirkstoffgehalt Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge (g/l) Acanto 1,0 Picoxystrobin Adexar 2,0 Fluxapyroxad 62, Epoxiconazol 62, Adexar Diamant je 1,1 Pyraclostrobin Epoxiconazol Fluxapyroxad 62, AmistarOpti 2,5 Chlorthalonil Azoxystrobin Ampera 1,5 Tebuconazol Prochloraz Alto 240 EC 0,4 Cyproconazol Aviator Xpro 1,25 Prothioconazol Bixafen Aviator Xpro Duo je 0,65 Fluoxastrobin Prothioconazol Bixafen Bontima 2 Isopyrazam 62, Cyprodinil 187, Bravo Chlorthalonil Caramba 1,5 Metconazol Capalo 2 Fenpropimorph Epoxiconazol 62, Metrafenon Ceralo 1,2 Tebuconazol Triadimenol Spiroxamine Ceriax 3,0 Fluxapyroxad 41, Epoxiconazol 41, Pyraclostrobin 66, Champion 1,5 Epoxiconazol Boscalid Champion-Diamant je 0,9 Epoxiconazol Boscalid Pyraclostrobin Cirkon 1,1 Propiconazol Prochloraz Corbel 1,0 Fenpropimorph Credo 2 Chlorthalonil Picoxystrobin Diamant 1,75 Fenpropimorph Epoxiconazol Pyraclostrobin DON-Q 1,1 Thiophanat-met Eleando 3,0 Epoxiconazol Prochloraz Epoxion 1,0 Epoxiconazol

39 Getreide Charakteristik ausgewählter Getreidefungizide Produkt AWM Wirkstoff Wirkstoffgehalt Wirkstoffgehalt (g/ha) bei % Aufwandmenge (gerundet) (g/l) Epoxion Top 2,5 Epoxiconazol Fenpropidin Fandango 1,5 Fluoxastrobin Prothioconazol Folicur 1,5 Tebuconazol Gladio 0,8 Propiconazol Tebuconazol Fenpropidin Input Classic 1,25 Spiroxamine Prothioconazol InputXpro 1,5 Spiroxamine Prothioconazol Bixafen Juwel Top 1,0 Fenpropimorph Epoxiconazol Kresoxim-meth Kantik 2,0 Prochloraz Tebuconazol Fenpropidin Mirage 45 EC 1,2 Prochloraz Opus Top 1,5 Fenpropimorph Epoxiconazol Orius 1,5 Tebuconazol Osiris 3,0 Epoxiconazol 37, Metconazol 27, Proline 0,8 Prothioconazol Pronto Plus 1,5 Tebuconazol Spiroxamine Prosaro 1,0 Tebuconazol Prothioconazol Seguris 1,0 Isopyrazam Epoxiconazol Siltra Xpro 1,25 Prothioconazol Bixafen SkywayXpro 1,25 Tebuconazol Prothioconazol Bixafen Talius 0,25 Proquinazid Taspa 0,5 Propiconazol Difenoconazol Tilt 250 EC 0,5 Propiconazol Twist 0,5 Trifloxystrobin Vegas 0,25 Cyflufenamid 51, Unix 1 Cyprodinil Zenit M 0,75 Fenpropidin

40 Getreide Bekämpfungsrichtwerte für Pilzkrankheiten Tabelle 6: Bekämpfungsrichtwerte von Pilzkrankheiten im Getreide Krankheit Gefährdungszeit (BBCH) Boniturgegenstand Schwellenwert Wintergerste Mehltau obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) Zwergrost obere Blätter 30 % (8 befallene Halme/Linie) Rhynchosporium obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % Netzflecken obere Blätter 30 % (8 befallene Halme/Linie) Sommergerste Mehltau obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) Zwergrost obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % Rhynchosporium obere Blätter 30 % Netzflecken obere Blätter 30 % Winterweizen Mehltau obere Blätter 60 % (15 befallene Halme/Linie) Braunrost obere Blätter Auftreten erster Nester Septoria tritici/ BBCH 32-37=30 %, obere Blätter Septoria nodorum BBCH 39-61=10 % Gelbrost obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand Winterroggen Mehltau obere Blätter 60 % Rhynchosporium obere Blätter 3. Etage 50 %, 2. Etage 10 % Braunrost obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand Triticale Braunrost obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand Gelbrost obere Blätter erste Rostpusteln im Bestand 40

41 Halmbruch Stoppwirkung Dauerwirkung Roste vorbeugend heilend Septoria nodorum DTR Ährenfusarium Rhynchosporium Netzflecken Ramularia ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei Hangneigung >2% Tabelle 5: Wirksamkeit und Auflagen ausgewählter Getreidefungizide Zulassung Mehltau Septoria tritici Gewässerabstand (m) bei Adriftminderung AWM [l/ha] Präparat G W R T [kg/ha] Acanto x x x x 1, Adexar x x x x 2, Adexar-Diamant x x x x 1,1+1, Alto 240 EC x x x 0, AmistarOpti x x x x 2, k.a Ampera x x x x 1, Aviator Xpro x x x x 1,25 1,0 (G) Aviator Xpro Duo (Pack) x x x x 2*0, Bontima x 2, Bravo 500 x 2, k.a Capalo x x x x 2, k.a Ceralo x x x x 1, Champion x x x 1, Champion + Diamant x x x 2*0, Ceriax x x x x 3, Cirkon x x x 1, Corbel x x x 1, k.a. k.a Credo x x 2, k.a Diamant x x x x 1, DON-Q x x 1, Eleando x x 3, Epoxion x x x x 1, ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.a. keine Anwendung ohne Abdriftreduzierende Düsen

42 Halmbruch Stoppwirkung Dauerwirkung Roste vorbeugend heilend Septoria nodorum DTR Ährenfusarium Rhynchosporium Netzflecken Ramularia ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei Hangneigung >2% Zulassung Mehltau Septoria tritici Gewäserabstand (m) bei Adriftminderung Präparat G W R T AWM [l/ha] [kg/ha] Epoxion Top x 2, k.a Fandango x x x x 1, Folicur x x x 1,25 1,0 (W) ,8 x x x x Gladio 1,0(W) k.a. k.a k.a Input Classic x x x x 1, k.a Input Xpro x x x x 1, k.a Juwel Top x x x x 1, Kantik x x x x 2, k.a. k.a Matador x x 1, Opus Top x x x x 1, Orius x x x x 1,5 1,25 (W) Osiris x x x x 3, Proline x x x x 0, Proline-Don-Q x x 0,66+1, Pronto Plus x x x 1, k.a Prosaro x x x x 1, Seguris x x x x 1, Seguris Alto x x x 1,0+0, Seguris Bravo x 1,0+1, k.a SegurisOpti x x x x 1,0 + 1, k.a Siltra Xpro x x 1, ,25 Skyway Xpro x x x x ,0 (G) 1,0 Sympara x x x x ,0 (W) Sympara Duo x x x x 0,8+1, k.a ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.a. keine Anwendung ohne Abdriftreduzierende Düsen

43 Halmbruch Stoppwirkung Dauerwirkung Roste vorbeugend heilend Septoria nodorum DTR Ährenfusarium Rhynchosporium Netzflecken Ramularia ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei Hangneigung >2% Zulassung Mehltau Septoria tritici Gewäserabstand (m) bei Adriftminderung Präparat G W R T AWM [l/ha] [kg/ha] Talius x x x x 0, Talius Top 0,25 x x x x (Top = Opus T.) +1, Taspa x 0, Tilt 250 EC x x x 0, Twist x x x x 0, Unix x 1, Unix x x x 1, Vegas x x x x 0, Vegas-Proline x x x x 0,25+0, Zenit M x x 0, ) strengere Auflagen beim Einsatz in die Ähre ++++ ausgezeichnete Wirkung +++ sehr gute Wirkung ++ gute Wirkung + Nebenwirkung - ohne Wirkung k.a. keine Anwendung ohne Abdriftreduzierende Düsen

44 Blattläuse als Virus- Vektoren Blattläuse Beißende Insekten Saugende Insekten Fliegen, Mücken Bienenschutz Getreide Schadinsekten Schadinsekten im Getreide A. Schreiber Tabelle 1 : Bekämpfungsrichtwerte und Hinweise für Schadinsekten im Getreide in M-V Tierische Befallsermittlung Schadort Fruchtart Bekämpfungsrichtwert Schaderreger in BBCH Blattläuse als Virusvektoren Getreidehähnchen Fransenflügler bzw. Thripse Getreideblattläuse als Direktschaderreger Gesamte Pflanze Fahnenblatt Öffnung der Fahnenblattscheide Wintergerste Winterweizen (Herbst) Winterweizen Sommergerste Wintergetreide Sommergetreide % befallene Pflanzen ,5% befallene Pflanzen ab 32 Ähre Wintergetreide Blätter und Internodien Ähre bzw. Rispe Winterweizen Hafer Sommergerste Winterweizen (65)-69 Sommergerste, Hafer Hinweise des amtlichen Dienstes beachten! Hinweise des amtlichen Dienstes beachten! 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit Blattläusen je Halm besetzt 60% der Halme (15 Halme je 25 Pfl.) mit Blattläusen je Halm besetzt % befallene Ähren bzw. 3-5 Blattläuse je Ähre % befallene Ähren bzw. Rispen Tabelle 2: Insektizide zur Bekämpfung von Schadinsekten im Getreide (Auswahl) Zulassung gegen Anwendungsbestimmungen Gewässerabstände (m) - 90% Abstände zu Biotopen Hangneigung Abstände bei (m) Bi 58 x B1 NT Biscaya x + B Bulldock x x x B2 NT Danadim Progress x B1 NT Decis forte x x 10 B2 NT103 k. A. x Fastac SC Super Contact x x + x B4** NT109/102 k. A Fury 10 EW # x B2 NT103/102 k. A Iro x x + x B4** NT109/102 k. A Karate Zeon x x x x B4** NT108 k. A. 5 - Kaiso Sorbie x x x B4 NT Lambda WG x x x x B4** NT Mavrik x x B4** NT Nexide x x B4** NT102 k. A Perfekthion x B1 NT Pirimor Granulat x B Rogor 40 LC # x B1 NT Sumicidin Alpha x x + B2 NT103 k. A Teppeki x* B Trafo WG x x x x B4** NT *) nur Winterweichweizen, **) Änderung der B-Einstufung bei Mischungen mit Ergosterol-Biosynthese-Hemmern, +) nur Getreidehähnchen:, ++) nur Getreidewickler, +++) nur Thripse, ++++) nur Fritfliege, +++++) nur Weizengallmücke k. A.: keine Anwendung ohne abdriftmindernde Technik NT 103 = 20 m mit 90 % Abdriftminderung NT 101 = 20 m mit 50 % Abdriftminderung NT 108 = 5 m Abstand + 20 m mit 75 % Abdriftminderung NT 102 = 20 m mit 75 % Abdriftminderung NT 109 = 5 m Abstand + 20 m mit 90 % Abdriftminderung 44

45 Getreide Wachstumsregulierung Wachstumsregulierung im Getreide Dr. S. Goltermann Zulassung und Vermarktung Die Mittelpalette für das Jahr 2016 (Tab.1) hat sich gegenüber dem Vorjahr wesentlich erweitert. Moddus steht in den Empfehlungen stellvertretend für eine ganze Reihe Trinexapachaltiger Produkte, von denen wir in der Vergangenheit Calma und Countdown in Versuchen testeten. Cerone 660 wird im Folgenden als Vertreter der Ethephon-haltigen Wachstumsregler genannt. Hier sind vor allem unterschiedliche Aufwandmengen und teilweise stark eingeschränkte Zulassungen hinsichtlich der Kulturen zu beachten. Neu zugelassen ist das Produkt Bogota (155 g/l Ethephon, 300 g/l Chlormequat) in Gerste und Winterweizen. Es konkurriert in Weizen in der Nachlage ab BBCH 32 mit Moddus bzw. Medax Top und in der Gerste mit den etablierten Produkten zu allen Behandlungsterminen. Tabelle. 1: Zulassung ausgewählter Wachstumsregler in Wintergetreide und Sommergerste Winterweizegen Winterrog- Sommergerste Präparat Wintergerste Triticale Chlormequat-haltige Produkte Cycocel 720 Bogota keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH Trinexapac-haltige Produkte Calma Countdown Moddus Moddus Start Moxa 250 0,8 l/ha BBCH ,8 l/ha BBCH ,8 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH Prohexadion-haltige Produkte Medax Top + Turbo 1,5 + 1,5l/ha BBCH Ethephon-haltige Produkte Bogota Camposan Cerone 660 Orlicht 2,0 l/ha BBCH ,7 l/ha BBCH ,7 l/ha BBCH ,0 l/ha BBCH ,1 l/ha BBCH ,0 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,3 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,5 + 1,5l/ha BBCH ,0 l/ha BBCH ,7 l/ha BBCH ,7 l/ha BBCH keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,3 l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,5 + 1,5l/ha BBCH keine Zulassung 1,1 l/ha BBCH ,1 l/ha BBCH keine Zulassung 2,0 l/ha BBCH keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,3 l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,5 + 1,5l/ha BBCH keine Zulassung 0,75 l/ha BBCH ,75 l/ha BBCH keine Zulassung keine Zulassung 1,5 l/ha BBCH keine Zulassung 0,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,6 l/ha BBCH ,4 l/ha BBCH ,0 + 1,0l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH ,5 l/ha BBCH keine Zulassung 45

46 Kontrolle CCC 1,4; CCC 0,5 + Moddus 0,3 CCC 1,4; Medax Top 1,0 CCC 1,4; Moddus 0,3 CCC 0,5 + Calma 0,3 CCC 0,5 + Countdown 0,3 CCC 0,5 + Moddus 0,3 CCC 0,5 + Moddus Start 0,2 Medax Top 1,0 CCC 0,5 + Moddus 0,3; Cerone 0,3 Ertrag (dt/ha); Pflanzenlänge Ertrag (dt/ha) Getreide Wachstumsregulierung Versuchsergebnisse In der Betrachtung der langen Reihen von Wachstumsreglerversuchen wird der Wert der Halmstabilisierung sichtbar (Abb. 1). In allen drei betrachteten Winterungen verhindern die Maßnahmen signifikante Ertragsausfälle durch Lager ,4 94, Abbildung 1: 82,3 85,3 Ertragsergebnisse beim Einsatz von Wachstumsreglern in Wintergetreide mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, ) Der Blick auf die im Winterweizen gewonnenen Ergebnisse macht deutlich, dass alle aufgeführten Varianten zum gleichen Ergebnis führen (Abb. 2). Unterschiede treten nur in Einzelversuchen auf, sind dort selten signifikant und kaum reproduzierbar. Standard bleibt die CCC-Vorlage in BBCH 29/30 mit anschließender Nachbehandlung in BBCH 31/32. Weitere Applikationen beim Erscheinen des Fahnenblatts mit Ethephon-haltigen Produkten sind selten notwendig (rote Säule). Der Strategie, den Winterweizen wachstumsregulatorisch wie Wintergerste und -roggen zu führen, d.h. die Behandlungen in BBCH 31/32 und 37 zu platzieren, konnten keine Ertragsvorteile nachgewiesen werden. 77,6 80,7 Kontrolle Behandlung Kontrolle Behandlung Kontrolle Behandlung Gerste (n=52) Weizen (n=50) Roggen (n=37) cm 88 cm 90 cm 93 cm 87 cm 87 cm 89 cm 86 cm 89 cm 87 cm Abbildung 2: Ertrags- und Einkürzungsleistungen ausgewählter Wachstumsreglervarianten in Winterweizen (PSD MV, ) In der Wintergerste beeinflussen das Wasserangebot, die Standfestigkeit der Sorte sowie deren Neigung zum Ährenknicken, die Ertragserwartung und die fungiziden Mischpartner die Aufwandmengen der Produkte, nicht aber die grundsätzliche Strategie. Die frühzeitige Wachstumsregulierung zur Stabilisierung der Halmbasis zu BBCH 32 ist nur in absolut 46

47 Kontrolle CCC 1,5; Cerone 1,0 CCC 1,5; Medax Top 0,75 CCC 1,2 + Calma 0,2; Cerone 1,0 CCC 1,2 + Countdown 0,2; Cerone 1,0 CCC 1,2 + Moddus 0,2; Cerone 1,0 Moddus 0,3; Cerone 1,0 Cerone 1,0 Medax Top 1,0 Moddus 0,3 + Cerone 0,5 Ertrag (dt/ha); Pflanzenlänge Kontrolle Calma 0,4; Cerone 0,5 Countdown 0,4; Cerone 0,5 Medax Top 0,75; Cerone 0,5 Moddus 0,4; Cerone 0,5 Moddus 0,2; Cerone 0,5 Cerone 0,7 Cerone 0,5 Calma 0,3 + Cerone 0,5 Moddus 0,3 + Cerone 0,5 Moddus 0,2 + Cerone 0,2 Ertrag (dt/ha); Pflanzenlänge Getreide Wachstumsregulierung standfesten Sorten verzichtbar. Hierzu eignen sich alle Trinexapac-haltigen Mittel (Abb. 2) sowie das neue Produkt Bogota. Die zweite Behandlung sichert die Standfestigkeit ab und verhindert das Ährenknicken. Hier wird Medax Top (+ Turbo) solo bzw. in Tankmischung mit reinen Ethephon-Produkten empfohlen cm 87,2 99 cm 101 cm 96 cm 99 cm 100 cm 103 cm 103 cm 98 cm 97 cm 97 cm 90,8 89,9 90,3 89,6 88,4 88,4 87,5 88,6 89,6 89,2 Abbildung 3: Einkürzungs- und Ertragsergebnisse von Wachstumsreglern in Wintergerste (PSD MV, ) Im Winterroggen spielen Standort und Sorte die größte Rolle bei der Planung der Wachstumsregulierung. Auf den typischen Roggenstandorten genügt eine Behandlung nach dem Erscheinen des Fahnenblatts mit Medax Top, Ethephon-Produkten solo oder in Mischung mit Moddus etc. (Abb. 4) cm 88,5 122 cm 119 cm 119 cm 117 cm 119 cm 123 cm 126 cm 126 cm 119 cm 92,4 92,8 92,7 91,8 91,9 92,7 91,3 93,1 91,7 Abbildung 4: Einkürzungs- und Ertragsergebnisse von Wachstumsreglern in Winterroggen (PSD MV, ) 47

48 Getreide Wachstumsregulierung Die Empfehlungen zum Einsatz von Wachstumsreglern orientieren sich an den in unseren Versuchen durchschnittlich wirtschaftlichsten Varianten. Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterweizen Lagerneigung Sorte BBCH 29/30 BBCH 31 Ritmo 0,75 CCC 0,75 CCC Akteur, Florian, Julius, Potenzial 1,0 CCC 0,5 CCC + 0,2 Moddus* JB Asano, Brilliant, 1,0 CCC 0,6 CCC + 0,2 Moddus Genius, Kerubino,Tobak, Toras Discus 1,2 CCC 0,7 CCC + 0,2 Moddus Empfehlungen zur Wachstumsregulierung in Gerste Sorte BBCH 31/32 BBCH 39 standfeste Sorten Anisette 0,3 Moddus 0,5 Medax Top standfeste Sorten mit Ährenknicken Souleyka, KWS Tenor 0,3 Moddus 0,5 Medax Top + 0,15 Cerone* Sorten mit mittlerer Standfestigkeit KWS Joy, Matros, Wintmalt 0,3 Moddus 0,75 Medax Top Sorten mit mittlerer Standfestigkeit und Ährenknicken Highlight, Hobbit, KWS Meridian, 0,3 Moddus 0,75 Medax Top + 0,15 Cerone Medina, SY Leoo lageranfällige Sorten Lomerit, Nerz, Zephyr 0,4 Moddus 0,75 Medax Top + 0,2 Cerone Sommergerste 0,1 0,3 Cerone Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Winterroggen Standort BBCH 31/32 BBCH 39/49 Roggenstandorte Weizenstandorte 0,3 Moddus Cerone 0,75-1,0 * Cerone und Moddus stehen hier stellvertretend für weitere wirkstoffgleiche Produkte. 48

49 Winterraps Unkrautbekämpfung Herbizideinsatz in Winterraps S. Waldschmidt Der Herbizideinsatz im Winterraps wurde auch im Herbst 2015 wieder heiß diskutiert. Die beiden Hauptwirkstoffe Clomazone und Metazachlor standen im Mittelpunkt. Der Grund hierfür lag nicht in mangelnder Wirkungskraft, diese war aufgrund von ausreichend Bodenfeuchte zur genüge gegeben, vielmehr war der Grund in der Anwendung zu finden. Zum einen kam es zu vermehrten Anzeigen und Beschwerden aufgrund von Clomazoneaufhellungen an Brombeeren und in Kleingärten, aber auch das Metazachlor, welches seit geraumer Zeit aufgrund von diversen Funden im Grundwasser in der Kritik steht, rückte in den Fokus der Öffentlichkeit. Wie bekomme ich meinen Raps unkrautfrei? Trotz aller Kritik bleiben sowohl Clomazone- als auch Metazachlor-haltige Pflanzenschutzmittel die Säulen eines unkrautfreien Rapsbestandes. Im Herbst 2015 war zu beobachten, dass sich die reinen Clomazoneprodukte einer großen Beliebtheit erfreuten. Der Grund hierfür waren die im letzten Jahr verringerten Abstandsauflagen von reinen Clomazoneprodukten (Garmit 36, Centium CS36 und CS36). Die NT155 erlaubt einen Einsatz von diesen Präparaten mit einem Abstand von 20m zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten, sowie Flächen für die Allgemeinheit. Im Interesse des Wirkstoff Clomazone sollte dieser Abstand aber gerade in sensiblen Bereichen nicht ausgereizt werden. Die NT 154, die ebenfalls im letzten Jahr eingeführt wurde, gibt einen Abstand von 50m zu oben genannten Nachbarflächen vor. Hiervon betroffen sind Mischprodukte wie Colzor Trio oder Nimbus CS. Des Weiteren gilt die NT 154 auch für Solo-Clomazonepräparate in Mischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln o- der Zusatzstoffen. Ein feuchter Herbst bringt zwar Vorteile bei der Wirkungssicherheit von bodenaktiven Herbiziden mit sich, jedoch sind im Falle des Wirkstoffes Clomazone diese Jahre auch jene mit den größten Problemen bei der Handhabung. Insbesondere wenn es, wie in diesem Herbst, auch noch sehr warm ist. Aufgrund der nassen wassergesättigten Böden konnte der Wirkstoff Clomazone nicht vollständig an den Bodenpartikeln anhaften. Er verblieb stattdessen in einer Art Schwebephase im Boden. Die warme Witterung führte zu verstärkter Verdunstung, so dass der Wirkstoff wieder aufstieg, und sich in Kleingärten und an Nichtzielflächen absetzen konnte. Deshalb kam es diesen Herbst auch wieder zu vermehrten ungewollten Verlagerungen des Wirkstoffes. Mehrere Betriebe kamen Ihrer Selbstanzeigepflicht nach und meldeten die Schäden dem zuständigen Pflanzenschutzdienst. Die Funde Metazachlor-haltiger Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte in Gewässern und im Grundwasser in Mecklenburg-Vorpommern häufen sich weiterhin. Aufgrund des hohen Einsatzes in den vergangen Jahrzehnten ist auch weiterhin damit zu rechnen, dass Metazachlor gefunden wird. Um diesen wichtigen Baustein für eine sichere Unkrautbekämpfung im Rapsanbau langfristig zu erhalten, ist daher von allen Beteiligten, egal ob Landwirt oder Berater, besonnenes und weitsichtiges Handeln erforderlich. Erste Versuche mit dem Ziel die Aufwandmenge von Metazachlor zu reduzieren, um festzustellen, ab welchem Wirkstoffgehalt die Wirkung abreißt, erfolgten in Mecklenburg- Vorpommern im Herbst Festzustellen bleibt, dass Metazachlor als Vorlage in einer erfolgreichen Unkrautbekämpfung von großer Bedeutung ist, wie Abbildung 1 zeigt. Die Variante ohne Metazachlor-haltigen Partner im Vorauflauf brach bei der Wirkung gegen Hirtentäschel deutlich ein. 49

50 Wirkungsgrad (%) Wirkungsgrad (%) Winterraps Unkrautbekämpfung Kontrolle 0,5 Fuego + 0,75 Stomp Aqua; 0,7 Fox +0,2 Runway 0,75 Stomp Aqua; 0,7 Fox + 0,2 Runway Abbildung 1: Unterschiedliche Wirkungsgrade in Prozent gegen Hirtentäschel mit und ohne Vorlage von Metazachlor (Deckungsgrad in der Kontrolle) In dem Versuch zeigte sich außerdem dass beispielsweise gegen Hirtentäschel die Aufwandmenge von 0,75-1,0 l/ha Fuego (reines Metazachlor) nicht unterschritten werden sollte, da bei weiteren Reduzierungen die Wirkung abreißt. Diese Aufwandmenge entspricht einem Gehalt von g Wirkstoff je Hektar. In jedem Fall muss bei einer Reduzierung eine Nachbehandlung mit einem geeigneten Herbizid, wie in diesem Beispiel mit Fox, eingeplant werden, siehe Abbildung 2. Frühjahrsbonituren und weitere Versuche zum Einsatz von Metazachlor werden folgen Abbildung 2: Kontrolle 1,0 Fuego 0,75 Fuego 0,5 Fuego 0,25 Fuego Mit zunehmender Reduzierung von Metazachlor nimmt die Wirkung gegen Hirtentäschel deutlich ab (Deckungsgrad in der Kontrolle) Besonders wichtig bei der Planung der Herbizidstrategie ist daher die Kenntnis über die Artenfielfalt der auf dem zu behandelnden Acker vorherschenden Unkräuter. Da es sich bei Metazachlor-haltigen Pflanzenschutzmitteln um Präparate handelt, die über den Boden wirken, ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit von großer Bedeutung, um eine gute Wirkung abzusichern. Ein weiterer Punkt für möglichst hohe Wirkungsgrade ist der Anwendungstermin. Metazachlor-haltige Herbizide sollten möglichst, sofern die Indikation gegeben ist, in den Vorauflauf appliziert werden. Besteht die auf dem Acker vorhandene Unkrautpopulation vorrangig aus Kamille-Arten, Vogelmiere und Ehrenpreis, kann auf reines Metazachlor (Fuego oder Butisan) zurückgegriffen werden. Ebenso kann hier das Quantum (Pethoxamid) zum Einsatz kommen. Zu beachten ist, dass der Einsatz von Quantum nicht auf drainierten Flächen (NG405) erfolgen darf und daher vielerorts nicht möglich ist. Erweitert zu den oben genannten Unkräutern noch Klettenlabkraut das Unkrautspektrum, empfiehlt sich der Einsatz von Butisan Gold, Butisan Top oder Fuego Top. Der in diesen Mit- 50

51 Winterraps Unkrautbekämpfung teln enthaltene Wirkstoff Quinmerac zeigt hier eine sichere Wirkung. Findet man anstelle des Klettenlabkrauts Storchschnabel auf dem Schlag, wäre der Einsatz von Butisan Gold oder Butisan Kombi ratsam. In diesem Fall wird der Wirkstoff Dimethenamid-P benötigt, welcher in beiden Pflanzenschutzmitteln integriert ist. Ein weiteres Pflanzenschutzmittel mit einer Zulassung im Vorauflauf ist das Stomp Aqua. Gerade bei der Bekämpfung von Ackerkrummhals und Klatschmohn zeichnet sich Stomp Aqua als Mischpartner im Vorauflauf mit sehr sicheren Wirkungsgraden aus. Bei einem Einsatz im Nachauflauf gilt zu beachten, das der Raps sein aktives Wachstum eingestellt haben muss. Daher ist aus Gründen der Verträglichkeit ein Einsatz von Stomp Aqua im Vorauflauf zu empfehlen. Sollten im Nachauflauf Kamille und Kornblume zu bekämpfen sein, empfiehlt sich im Herbst der Einsatz von Effigo. Effigo besitzt auch eine Zulassung für den Einsatz im Frühjahr, dieser ist jedoch nicht zu empfehlen, da es bei zu später Anwendung zu Blühverzögerungen kommen kann. Sollte im Frühjahr eine Nachbehandlung gegen Kamille und Kornblume notwendig sein, empfiehlt sich der Einsatz von Lontrel 720SG. Gilt es neben Kornblume und Kamille auch noch den Klatschmohn zu bekämpfen, empiehlt sich der Einsatz von Runway. Fox steht ebenfalls für den Einsatz im Nachauflauf zur Verfügung. Vor allem schwer bekämpfbare Unkräuter wie Kreuzblütler (Rauke, Hirtentäschel, ), Ackerstiefmütterchen und Ackerkrummhals erfasst Fox sicher. Zur besseren Verträglichkeit und Wirkungssicherheit empfiehlt sich ein Splitting (T1-0,3 l/ha; T2-0,7 l/ha). Hier sind unbedingt die Anwendungsbedingungen zu befolgen, um Schäden am Rapsbestand zu vermeiden. - keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden Tage Spritzabstand zu Graminiziden, Fungiziden und Insektiziden - kein Einsatz auf nassen Beständen Mischungen von Fox mit Effigo oder Runway sind freigegeben und verträglich. Clearfieldsystem Das Clearfieldsystem besteht aus einem speziellen Clearfield Herbizid und einer speziellen ALS-resistenten Rapssorte. Diese ALS-resistente Rapssorte ist notwendig, da das Herbizid aus zwei Bestandteilen besteht. Zum einen aus den Wirkstoffen Metazachlor und Quinmerac, die schon aus dem Butisan Top bekannt sind und zum anderen aus dem Imazamox. Imazamox gehört in die Wirkstoffgruppe der ALS-Hemmer und würde das Absterben jeder konventionellen Rapssorte herbeiführen. Daher benötigt dieses System Rapssorten, die gegen ALS-Hemmer resistent sind. Jedoch ergibt sich daraus ein Problem, da die Sulfonylharnstoffe (ebenfalls ALS-Hemmer), die im Getreideanbau die Hauptlast in der Bekämpfung von Ausfallraps tragen, in dem Zuge nicht mehr wirken können. Durch den Wegfall der Sulfonylharnstoffe im Herbst gestaltet sich die Bekämpfung von Ausfallraps in den Folgekulturen, insbesondere im Getreideanbau, als äußerst schwierig. Nähere Informationen zur Bekämpfung von Clearfield-Ausfallraps sind dem Artikel Herbizideinsatz im Getreide in dieser Broschüre zu entnehmen. Aufgrund der problematischen Bekämpfbarkeit besteht angesichts des hohen Rapsanteils in den engen Fruchtfolgen in Mecklenburg-Vorpommern aber die Gefahr der Etablierung einer grünen Brücke, welche die Ausbreitung von Fruchtfolgekrankheiten, wie z.b. Kohlhernie, fördert. Weitere Probleme sind z.b. das ungeklärte Haftungsrisiko, zu welchem es bei einem ungewollten Verschleppen durch Drill- und Erntetechnik auf weitere Felder kommt. Es fehlt eine klare Koexistenzregelung. Mit dem Einsatz des Clearfieldsystems würde der Anwender eigenständig ein resistentes Unkraut auf seinen Flächen etablieren, denn Clearfield Ausfallraps würde als ALS-resistentes Unkraut die Unkrautbekämpfung in den Folgekulturen deutlich schwieriger gestalten. Weiterhin sind durch den häufigen Einsatz von ALS-Hemmern weltweit mehr als 100 Unkrautarten gegen ALS-Hemmer resistent. Ein auf ALS-Hemmer basierendes Herbizidsystem erhöht unweigerlich den Druck auf diese Wirkstoffgruppe. 51

52 Winterraps Unkrautbekämpfung Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen und Risiken bei einem Einsatz des Clearfieldsystem rät der amtliche Pflanzenschutzdienst MV auch weiterhin vom Clearfieldsystem ab. Neuzulassung Lontrel 600 ist eine neue Formulierung des bekannten Lontrel 720SG. Lontrel 600 ist flüssig formuliert (600g/l Clopyralid). Die Aufwandmenge beträgt 0,2 l/ha. Der Einsatzzeitraum ist wie auch beim Lontrel 720SG das Frühjahr. Die Indikation im Raps ist identisch mit der des bekannten Mittels. Gräserbekämpfung Die im Raps verwendeten Graminizide aus der Gruppe der Dim`s und Fop`s sind alle blattaktive Präparate, was bedeutet, dass Ausfallgetreide und Ungräser aufgelaufen sein müssen, um erfolgreich bekämpft werden zu können. Da die Dim`s und Fop`s zu den ACCase- Hemmern gehören, ist deren Einsatz in Blick auf die Resistenzentwicklung nicht unproblematisch, denn auch wichtige Herbizide, die in die gleiche Wirkstoffgruppe gehören, werden im Getreideanbau eingesetzt (Axial, Ralon Super, Topik). Für einen Wirkstoffwechsel zur Gräserbekämpfung im Rapsanbau steht mit dem Propyzamid ein weiterer Wirkstoff als eine Alternative zur Verfügung. Kerb Flo und auch das im letzten Jahr zugelassene Milestone (beide HRAC-Gruppe: K1) sind im Gegensatz zu den ACCase- Hemmern rein bodenaktive Mittel. Der Einsatztermin ist vom Spätherbst bis Winter, während der Vegetationsruhe. Optimalerweise ist die Behandlung bis Dezember abgeschlossen, da so gewährleistet wird, dass genügend Bodenfeuchte für eine sichere Wirkung vorhanden ist. Im Milestone befindet sich mit dem Aminopyralid ein weiterer Wirkstoff, der zu diesem späten Anwendungstermin auch noch sicher durchgegangene Kornblumen und Klatschmohn erfasst. Die Zulassung für das Graminizid Aramo (Tepraloxydim) ist am ausgelaufen, eine Aufbrauchfrist für dieses Produkt besteht noch bis zum Tabelle 1: Ausgewählte Graminizide in Winterraps (Stand: November 2015) Wirk- Gewässerabstand (m) streifen Randstoff- Aufwand Termihalrung bei > 2% Auflage ge- Abdriftminde- (m) NT- Mittel l,kg/ha Wirkstoff Hangg / l,kg ohne 90% neigung NAH Propa- Agil-S 1, Focus Ultra 2,5 NAF NAH NAF Gallant Super 0,5 NAH Panarex 1,25/2,25 NAH NAF quizafop Cycloxydim Haloxyfop- P /103 Select 240 EC 0,5 NAH Clethodim Fusilade Max Targa Super 1,25/2,0 NAH NAF /103 Quizalofop-P 1,0 NAH 101 Fluazifop ,0 NAF P 103 Quizalofop-P Propyzamid 500 Milestone 1,5 NAH Aminopyralid 5,3 1,25 - Kerb Flo NAH Propyzamid ,

53 Tabelle 2: Abstandsauflagen von Rapsherbiziden (Stand: November 2015) Gewässerabstand (m) bei Abdriftreduzierung Aufwand Präparat l/kg/ha ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei Hangneigung > 2 % Clomazone- Auflagen beachten Abstände zu Biotopen Butisan, 1,5 l/ha nein Rapsan 500 SC Fuego 1,5 l/ha nein NT 102 Fuego Top 2,0 l/ha nein NT 102 Butisan Gold 2,5 l/ha nein NT 102 Butisan Kombi 2,5 l/ha nein NT 101 Butisan Top 2,0 l/ha nein Centium 36 CS 0,33 l/ha ja Gamit 36 CS 0,33 l/ha ja Cirrus 0,24 kg/ha ja Clearfield-Vantiga 2,0 l/ha nein NT102 Colzor Trio 4,0 l/ha ja Effigo 0,35 l/ha nein NT 101 Fox 1,0 l/ha nein Fox 0,3; 0,7 l/ha nein Lontrel 600 0,2 l/ha nein NT 102 Lontrel 720 SG 167 g/ha nein NT 101 Milestone 1,5 l/ha nein NT 101 Nimbus CS 3,0 l/ha ja Bengala 3,0 l/ha ja Quantum 2,0 l/ha nein Runway 0,2 l/ha nein Stomp Aqua 1,0 l/ha nein NT 103 Stomp Aqua 2,0 l/ha nein NT 108

54 Kamille Tabelle 3: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide gegen weit verbreitete Unkräuter in Winterraps (Stand: November 2015) Mittel AWM l,kg / ha Termin Wirkstoff(e) Wirkstoffgehalt g / l,kg Ackerhellerkraut Ackerkrummhals Ackerstiefmütterchen Ehrenpreisarten Hirtentäschel Klatschmohn Klettenabkraut Kornblume Raukearten Storchschnabel Taubnessel Vogelmiere Butisan 1,5 NAH Metazachlor Fuego 1,5 VA/ NAH Metazachlor Fuego Top 2,0 VA / Metazachlor 375 NAH Quinmerac Butisan Kombi 2,5 VA Metazachlor Dimethenamid NAH P Butisan Gold 2,5 VA Metazachlor Dimethenamid NAH P Qiunmerac Butisan Top 2,0 NAH Metazachlor 375 Quinmerac Centium 36 CS 0, Gamit 36 CS VA Clomazone Cirrus 0, Colzor Trio 4,0 VA Napropamid Dimethachlor Clomazone Clearfield - Vantiga 2,0 NAH Metazachlor Quinmerac Imazamox , Effigo 0,35 NAH Clopyralid NAF Picloram Fox 1,0 NAH Bifenox Lontrel 720SG 0, NAF Clopyralid Lontrel 600 0, Milestone 1,5 NAH Propyzamid 500 Aminopyralid 5, Nimbus CS 3,0 VA Metazachlor 250 Clomazone

55 Kamille Ackerhellerkraut Ackerkrummhals Ackerstiefmütterchen Ehrenpreisarten Hirtentäschel Klatschmohn Klettenabkraut Kornblume Raukearten Storchschnabel Taubnessel Vogelmiere Mittel AWM l,kg / ha Termin Wirkstoff(e) Wirkstoffgehalt g / l,kg Quantum 2,0 VA Pethoxamid Runway 0,2 NAH Clopyralid Picloram Aminopyralid Stomp Aqua 1,0 VA Pendimethalin Stomp Aqua 2,0 NAH Pendimethalin sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - keine Wirkung VA = Vorauflauf / NAH = Nachauflauf Herbst / NAF = Nachauflauf Frühjahr

56 % befallene Pflanzen Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung im Winterraps M. Hahn Die Intensität des Einsatzes von Fungiziden ist im Raps in den letzten Jahren beständig gestiegen. Lag bei der bundesweiten Erhebung im Jahre 2000 der Behandlungsindex (BI) noch bei durchschnittlich 0,68 (entspricht 0,68 volle Aufwandmengen auf der gesamten Rapsanbaufläche), so stieg er für den Zeitraum 2011 bis 2014 auf 1,87. Das sind mehr als eine volle Aufwandmenge eines Fungizides im Verlauf von 15 Jahren zusätzlich. Jeder Praktiker und Berater muss sich vor diesem Hintergrund die Frage stellen, was hier geschehen ist. Die Sortenresistenzen gegenüber den Krankheiten haben sich nicht verschlechtert. Auch sind in unseren Breiten in dem betrachteten Zeitraum keine neuen pilzlichen Erreger dazugekommen und es gab ebenfalls keine weitere Ausbreitung des Rapsanbaus. Es sollte geprüft werden, ob diese tendenziell immer höher werdende Behandlungsintensität tatsächlich notwendig ist. An den Ergebnissen der Fungizidversuche ist zu erkennen, dass eine Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen keinesfalls sicher gewährleistet ist. Jeglicher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kostet Geld, belastet die Umwelt sowie das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft. Eine Rückkehr zu den Grundprinzipien des integrierten Pflanzenschutzes Einsatz nur dort, wo unbedingt nötig ist nicht nur eine gesellschaftspolitische Forderung, sondern reduziert letzten Endes auch die Produktionskosten des Rapses. Rückblick auf die vergangene Saison Die letzte Anbausaison stand ganz im Zeichen der tierischen Schaderreger. Die Probleme mit Rapserdfloh und Kohlfliege überschatteten bei Weitem jegliches Krankheitsgeschehen. Bezogen auf die pilzlichen Krankheiten gab es demgegenüber keine Besonderheiten. Phoma-Blattflecken etablierten sich im Herbst 2014 in mäßigem Umfang in den Beständen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren stieg die Befallshäufigkeit zu BBCH 85 auf beachtliche 50% (siehe Abbildung 1). Aufgrund der geringen Befallsstärke (Ausmaß der Vermorschung an einzelnen Stängeln) blieben jedoch Ertragseffekte durch Phoma aus. Sklerotinia trat vergleichbar zu den letzten Jahren sehr schwach auf. Andere Krankheiten, wie Boytritis oder Cylindrosporium, blieben Einzelerscheinungen. Lediglich die Verticillium-Welke trat, als logische Konsequenz der hohen Anbaukonzentration, stärker auf. Da diese Krankheit nicht bekämpft werden kann, kann der durchschnittliche Befall von knapp 15% der Pflanzen in den unbehandelten Parzellen auch auf behandelte Praxisflächen übertragen werden Sklerotinia Botrytis Verticillium Phoma `08 `09 `10 `11 `12 `13 `14 `15 Abbildung 1: Krankheitsauftreten in unbehandelten Kontrollen zu BBCH 85 56

57 Ertrag (dt/ha) Wuchshöhe in cm Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung Versuchsergebnisse zu Herbstbehandlungen Ziel der Herbstbehandlung ist in erster Linie das Verhindern des Überwachsens der Bestände und somit eine Absicherung der Überwinterungsfähigkeit. Eine Sproßachsenstreckung vor Beginn des Winters gilt es unbedingt zu vermeiden. Die Bekämpfung von Krankheiten (Phoma- Blattflecken) spielt hingegen in den meisten Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Als Maß der Wirksamkeit einer wachstumsregulierenden Maßnahme wird als ein Kriterium oft die Wuchshöhe herangezogen. Abbildung 2 zeigt die Effekte der Herbstbehandlung auf die Wuchshöhe zwei Monate nach der Anwendung, die zu BBCH 14 erfolgte. Wie zu erwarten war, überzeugte Carax mit den größten Effekten bezüglich der Einkürzung. Ebenfalls deutliche Reaktionen konnten bei Efilor, Toprex und Tilmor beobachtet werden. Das Produkt Score hat keinerlei Effekt auf die Wuchshöhe. Es empfiehlt sich demnach nur für Maßnahmen, die auf eine reine Krankheitskontrolle abzielen Abbildung 2: Einfluß der Herbstbehandlung auf die Wuchshöhe in cm (PSD MV, 2015, n=1) Die Abbildung 3 stellt langjährig und mehrortig ermittelte Ertragseffekte verschiedener Produkte zur Herbstbehandlung gegenüber. Die Unterschiede sind gering (maximal 1,6 dt/ha). Einzig das Präparat Efilor hebt sich statistisch gesichert gegenüber der Kontrolle und der Variante Toprex ab Abbildung 3: Leistungen geprüfter Herbstbehandlungen mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV , n=37) 57

58 Mehrertrag in dt/ha Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung Positive Ertragseffekte der Herbstbehandlungen lassen sich nicht in allen Jahren nachweisen (Abbildung 4). Hier wurden alle geprüften Fungizidvarianten zusammen verrechnet und mit den unbehandelten Kontrollen verglichen. In den vergangen elf Jahren konnten nur in fünf Jahren Mehrerträge über 1 dt/ha erzielt werden. 3,0 2,0 1,0 0,0 1,0 0,0 1,7 1,2 1,7 0,7 0,0 0,4 1,6-1,0-0,6-0,9-2, `06 `07 `08 `09 `10 `11 `12 `13 `14 `15 n=4 n=4 n=4 n=3 n=2 n=3 n=2 n=3 n=4 n=3 n=4 Abbildung 4: Ertragseffekte der Herbstbehandlungen (PSD MV, , n=36) Empfehlung zu Herbstbehandlungen Das Überwachsen der Bestände im Herbst muss verhindert werden. Die Vermeidung zu früher Saat und zu kräftiger Düngung wären erste Maßnahmen zur Absicherung der Überwinterungsfähigkeit. Der Einsatz der Fungizide zur Wachstumsregelung sollte im Vierblatt-Stadium erfolgen. Spätere Maßnahmen können nur als Notlösungen gelten und haben weitaus geringere Effekte. Aufwandmengen zwischen 50-75% der zugelassenen Maximalmenge sind ausreichend. Lediglich bei starkem Auftreten von Phoma, wenn die fungizide Komponente in den Vordergrund tritt, sollten die Aufwandmengen bei % liegen. Wie dargestellt, sind die Ertragsunterschiede zwischen den Produkten gering. Die Auswahl kann eher am Preis und den Anforderungen an die Wuchsregulierung festgemacht werden. Ein Aufteilen der Anwendung auf zwei Termine bringt keine wirtschaftlichen Vorteile und sollte nicht von vorne herein so geplant werden. Dennoch kann es, je nach Witterungsverlauf, notwendig werden, in einzelnen Jahren eine zweite Maßnahme durchzuführen. Versuchsergebnisse zu Frühjahrsbehandlungen Abbildung 5 zeigt die durchschnittlichen Mehrerträge aller Fungizidvarianten der Jahre 2005 bis 2015 gegenüber der unbehandelten Kontrollen auf. Über den gesamten Zeitraum konnte mit den Maßnahmen ein Mehrertrag von im Schnitt 0,8 dt/ha erzielt werden. 58

59 Ertrag (dt/ha) Mehrertrag in dt/ha Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung 2,0 1,0 1,5 0,5 1,7 0,6 1,1 1,2 0,3 1,7 1,1 0,0-1,0-0,3-0, `06 `07 `08 `09 `10 `11 `12 `13 `14 `15 n=4 n=4 n=4 n=2 n=5 n=4 n=3 n=4 n=4 n=2 n=4 Abbildung 5: Ertragseffekte der Frühjahrsbehandlungen (PSD MV, , n=40) Ein Blick auf die Ertragseffekte der verschiedenen Produkte zeigt, dass die Unterschiede zwischen den Präparaten sehr gering sind (Abbildung 6). Vergleichbar zu den Herbstbehandlungen setzt sich auch hier das Fungizid Efilor leicht, wenn auch nicht statistisch abgesichert, gegenüber der Konkurrenz ab Abbildung 6: Leistungen geprüfter Frühjahrsbehandlungen mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV , n=21) Empfehlung zu Frühjahrsbehandlungen Die Effekte der Frühjahrsbehandlung sind in der überwiegenden Anzahl der Jahre so gering, dass die standardmäßige Durchführung dieser Maßnahme in Frage gestellt werden muss. Gerade auf Standorten, bei denen aufgrund von Trockenheit der Ertrag begrenzt ist, sollte von einem planmäßigen Einsatz im Frühjahr Abstand genommen werden. Je nach Witterungsverlauf und dem damit verbundenen Krankheitsauftreten kann in einzelnen Jahren die Anwendung sinnvoll sein. So zum Beispiel im Frühjahr 2014, als die Vegetationszeit bereits im Februar begann und sich sehr hochwüchsige Bestände etablierten. Optimale Einkürzungseffekte lassen sich zum Zeitpunkt des Beginns des Hauptwachstums realisieren. Aufwandmengen um 50% der zugelassenen Menge sind hierbei ausreichend. Ein Splitting der Maßnahme ist aufgrund der höheren Anwendungskosten aufgrund fehlender Mehrerträge nicht empfehlenswert. 59

60 Ertrag in dt/ha befallene Pflanzen (%) Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung Versuchsergebnisse zur Blütenbehandlung Die Beurteilung der Blütenbehandlung ist und bleibt schwierig. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Weißstängelligkeit in der überwiegenden Anzahl der Jahre bei uns kaum ertragsrelevant in Erscheinung tritt (Abbildung 7). Seit dem Starkbefallsjahr 2007, wo die Sklerotinia im Zusammenspiel mit Phoma auf etlichen Schlägen erhebliche Ertragseinbußen generierte, lagen die Befallswerte meist auf unbedeutendem Niveau `08 `09 `10 `11 `12 `13 `14 `15 Abbildung 7: % Befall mit Sklerotinia in unbehandelten Kontrollen zu BBCH 85 Aufgrund des schwachen Auftretens der Krankheit in den letzten Jahren wurde die fungizide Leistung kaum gefordert und Unterschiede zwischen den Produkten sind kaum nachzuweisen (Abbildung 8). Statistisch signifikante Unterschiede bezüglich der Ertragsleistung sind nur zwischen den Behandlungen und der unbehandelten Kontrolle vorhanden Abbildung 8: Leistungen geprüfter Blütenbehandlungen mit Vertrauensintervallen (90%) für den paarweisen Vergleich (PSD MV, , n=27) Die Bekämpfung der Weißstängelligkeit ist jedoch nicht die einzige Leistung der Fungizide. Neben der Wirkung auf weitere Abreifekrankheiten des Rapses gehen von den physiologischen Effekten in manchen Jahren deutliche Einflüsse auf den Ertrag aus. Abbildung 9 stellt die Mehrerträge durch Behandlungen den unbehandelten Kontrollen gegenüber. Starke Unterschiede, wie durchschnittlich 3,9 dt/ha Mehrertrag durch die Maßnahme im Erntejahr 2013, wechseln sich mit geringen Einflüssen bis hin zu Ertragseinbußen wie im Jahr 2015 ab. 60

61 Mehrertrag in dt/ha Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung ,9 3,3 3,1 2,5 2,4 1,5 0,5 0,5 0,2-0,1-1, `06 `07 `08 `09 `10 `11 `12 `13 `14 `15 n=5 n=3 n=9 n=3 n=3 n=3 n=3 n=4 n=4 n=3 n=2 Abbildung 9: Ertragseffekte der Blütenbehandlung (PSD MV, , n=42) Empfehlung zur Blütenbehandlung Einzig in Ausnahmejahren, wie zuletzt in dem Jahr 2007, trat die Weißstängeligkeit stärker und ertragsrelevant in Erscheinung. In Jahren mit schwachem Befall kann der Ertragseffekt der Blütenbehandlung durchaus negativ sein wie in der vergangenen Saison. Dessen ungeachtet stellt die Blütenbehandlung mit im Schnitt 1,5 dt/ha Mehrertrag die wirtschaftlichste Maßnahme aller Behandlungstermine im Raps dar. Dies und die Unkalkulierbarkeit des Auftretens der Weißstängeligkeit wird auch weiterhin ausschlaggebend für eine standardmäßig durchgeführte Blütenbehandlung bleiben. Lediglich auf ertragsschwachen, von Trockenheit geprägten Standorten empfiehlt es sich, bei Ausbleiben von Niederschlägen während der Blüte von der Maßnahme abzusehen. Als Einsatztermin ist weiterhin das Stadium BBCH 65 (Vollblüte) zu favorisieren. Nur falls das Prognosemodell SkleroPro eine frühzeitige Infektion anzeigt, sollte der Behandlungstermin vorgezogen werden. Da die Unterschiede zwischen den Präparaten gering sind, empfiehlt es sich genau auf die Preise der möglichen Alternativen zu achten. Eine deutliche Reduzierung der Aufwandmenge sollte aufgrund der extrem großen Oberfläche, die geschützt werden soll, nicht erfolgen. Fazit Deutliche Effekte der Fungizidmaßnahmen auf Krankheiten oder den Ertrag lassen sich leider in der Kultur Winterraps nicht beständig nachweisen. Mitunter überwiegen sogar negative Auswirkungen wie physiologischer Stress oder Durchfahrtsverluste bei einzelnen Maßnahmen. Die Anwendungen stehen nur selten in direktem Zusammenhang mit einem akuten Krankheitsauftreten, wie z.b. starkem Phoma-Befall im Herbst. Zumeist handelt es sich um Absicherungsmaßnahmen. Eine Notwendigkeit unter allen Umständen im Herbst, im Frühjahr und zur Blüte Fungizide einzusetzen, lässt sich aus den langjährigen Versuchsergebnissen kaum ableiten. Unter Berücksichtigung der Sorteneigenschaften, Aussaattermin, Düngungsregime und vor allem der Witterung besteht die Möglichkeit, durch eine Reduzierung der Fungizidintensität Kosten zu sparen. Das damit unter ungünstigem Witterungsverlauf negative Ertragseffekte nicht in jedem Jahr vermieden werden können, muss den mehrjährigen Einsparungen bei den Fungizidanwendungen gegenüber gestellt werden. 61

62 Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Fungizide und Wachstumsregler in Winterraps (Stand Nov. 2015) W.- Wirksamkeit in den B- Wirkstoffe/ Gehalte AWM Präparat Einsatzzeit Regler zugel. Indikationen Auflage (g/kg, l) l, kg/ha Effekt Gewässerabst. Abdriftminder. Phoma Sklerotinia - 90 % Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung Acanto Picoxystrobin 250 1,0 Blüte B Ampera Prochloraz 267 Herbst oder Frühjahr Tebuconazol 133 1, B4* Cantus Gold Boscali 200 Dimoxystrobin 200 0,5 Herbst bis Blüte B im Herbst - Caramba Metconazol 60 1,5 Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ B4* Carax Metconazol 30 Mepiquatchlorid 210 1,4 Herbst + Frühjahr (+) - B4* Cercobin fl. Thiohanat-m ,0 Blüte B Contans WG C. minitans 100 2,0 vor der Saat/ auf die Rapsstoppel B Custodia Tebuconazol 120 Azoxystrobin 200 1,0 Blüte B4* Efilor Metconazol 60 Boscalid 133 1,0 Herbst bis Blüte B Folicur Tebuconazol 250 1,5 (1,0) 1) Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ B4* 15 (10) 1) 5 (1) 1) Matador Tebuconazol 225 Triadimenol 75 1,0 / 1,5 Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ B4* Mirage 45 EC Prochloraz 450 1,5 Blüte B4* Orius Tebuconazol 200 1,5 Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ B4* Ortiva Azoxystrobin 250 1,0 Blüte (+) B Proline Prothioconazol 250 0,7 Blüte (+) B Propulse Fluopyram 125 Prothioconazol 125 1,0 Blüte B4* Score Difenoconazol 250 0,5 Herbst + Frühjahr B4* im Herbst - Symetra Azoxystrobin 200 Isopyrazam 125 1,0 Blüte B Tilmor Prothioconazol 80 Tebuconazol 160 1,2 Herbst + Frühjahr ++ ++(+) - B4* Toprex Difenoconazol 250 Paclobutrazol 125 0,5 Herbst + Frühjahr (+) - B4* * Änderung der B-Auflage in Abhängigkeit des eingesetzten Insektizides; 1) Indikation Winterfestigkeit NT- Auflage Astand

63 Winterraps Schädlinge Rapsschädlinge S. Hünmörder Rückblick auf die vergangene Saison So schwer wie im Herbst 2014 hatte es der Raps in der Vergangenheit schon lange nicht mehr. Grund war ein außergewöhnlich starkes Auftreten der Kleinen Kohlfliege (Delia radicum) und des Rapserdflohs (Psylloides chrysocephalus). Verschiedene Faktoren, wie das milde Wetter, aber auch die natürliche Abundanzdynamik begünstigten die Zunahmen beider Populationen. Der fehlende insektizide Beizschutz mit Neonikotinoiden führte oft schon im Ein- bis Zwei-Blattstadium aufgrund des massiven Blattfraßes durch die Rapserdflöhe zur Notwendigkeit eines Insektizideinsatzes (Siehe Abbildung 1). Zusätzlich kam es im gesamten Land bereits im September zu Pflanzenausfällen von durchschnittlich 7 % aufgrund massiven Wurzelfraßes, verursacht durch die Larven der Kleinen Kohlfliege. Glück im Unglück durch den milden Winter zeigten sich die Mehrzahl der Flächen im Frühjahr 2015 zwar in einem kritischen, aber doch vitalem Zustand. Es sind kaum Umbrüche aufgrund der Herbstschädlinge bekannt. Allerdings förderte die milde Witterung gleichzeitig das Feldmausauftreten in den Rapsbeständen. Bereits ab Februar wurden abgefressene Fehlstellen als Indikator für einen bekämpfungswürdigen Befall sichtbar. Stängelschädlinge, Rapsglanzkäfer und die Blütenschädlinge ließen sich im Laufe der Vegetationsperiode mit den zur Verfügung stehenden insektiziden Mitteln gut kontrollieren. Abb. 1: links: Herbst 2014 starker Blattfraß an jungen Rapspflanzen, rechts: Frühjahr 2015 starker Rapserdflohschaden an noch vitalen Pflanzen Herbst 2015 Im diesem Jahr traten die Rapsschädlinge im Herbst landesweit vergleichsweise in geringerem Umfang auf. Die Gelbschalenfänge des Rapserdflohs lagen unterhalb der Durchschnittswerte der letzten beiden Jahre im gesamten Überwachungszeitraum (Siehe Abbildung 2). Auch die Fraßschäden am Blatt hielten sich größtenteils in Grenzen. Somit konnten sich die Rapsbestände vielerorts gut entwickeln. Erste Boniturergebnisse zum Rapserdflohlarvenbefall in den Pflanzen weisen ebenfalls auf ein niedrigeres Befallsniveau als in den letzten Jahren hin. Erfahrungsgemäß können vitale Rapspflanzen einen Besatz von 2-3 Larven pro Pflanze gut kompensieren. 63

64 Anzahl Erdflöhe je Gelbschale Winterraps Schädlinge REF je GS Larven/Pfl. 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 Anzahl Larven je Pflanze Abbildung 2: Landesweites Auftreten des Rapserdflohs im Herbst , Vergleich der Fänge Käfer in Gelbschale zur Anzahl Larven/Pflanze 0 Die Gelbschale hat eine hohe Attraktivität auf die Kleine Kohlfliege. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Flugzeiträume und Befallshöhepunkte sehr gut ableiten. Auffällig ist auch hier im Herbst 2015 eine deutliche Abnahme der Fangzahlen von Delia radicum. Zeitlich gesehen fand der Hauptzuflug der 3. Generation, wie in den anderen Jahren, von Mitte September bis Mitte Oktober statt. Andere Schadinsekten, wie die Kohlmotte (Plutella xylostella), die Blattstielminierfliege (Phytomyza rufipes) oder die Rübsenblattwespe (Athalia rosae) traten örtlich verstärkt auf. Sie wuren allerdings von der Rapserdflohbekämpfung mit erfasst. Separate Behandlungen waren selten notwendig. Örtlich wurde eine verstärkte Aktivität von Nacktschnecken in bekämpfungswürdigem Umfang registriert. Situation der Insektizidresistenzen Aus Sicht eines nachhaltigen Rapsanbaus bleibt es weiterhin eine große Herausforderung alle Entscheidungsträger zum Einsatz von Insektiziden in ein abgestimmtes Resistenzmanagement einzubinden. Angesprochen sind hier sowohl die Landwirte, aber auch der Handel, die Beratung und die Industrie. Ziel ist die Eingrenzung weiterer Resistenzentwicklungen bei gleichzeitig noch ausreichendem Bekämpfungserfolg. Gegen den Rapserdfloh sind nur Pyrethroide zugelassen. Eine Antiresistenzstrategie beruht also nur auf den Verzicht jedes unnötigen Insektizideinsatzes. Leider führen die Frühjahrsanwendungen von Pyrethroiden gegen andere Rapsschädlinge auch beim Rapserdfloh zu einer weiteren Selektion resistenter Populationen. So sind die Pyrethroide nicht nur im Schweriner Raum, sondern auch schon in weiten Bereichen des Nordens und in Süddeutschland (Biotests und KDR Analyse) von Minderwirkungen betroffen. Gegen den Rapsglanzkäfer können vor der Blüte Plenum oder Avaunt, Produkte mit jeweils unterschiedlichen Wirkmechanismen genutzt werden. Danach wird der einmalige Einsatz eines Neonikotinoids empfohlen (nicht öfter wegen Sensitivitätsverschiebungen). Bei der Wahl eines Pyrethroids vom Typ I gegen den Rapsglanzkäfer ist ein Wechsel von Mavrik (tau- Fluvalinat) oder Trebon 30 EC (Etofenprox) sinnvoll. Gegen den Kohlschotenrüssler sind sowohl Pyrethroide, als auch das Biscaya zugelassen. Hier bietet sich die Möglichkeit, gezielt Neonikotinoide zur Bekämpfung zu wählen. Bei allen Pyrethroiden sind Minderwirkungen bekannt. Gegen die Stängel- und Triebrüssler zeigen die Pyrethroide noch eine gute Wirkung. Die Bekämpfungsstrategien sind ausführlich im folgenden Teil beschrieben. 64

65 Winterraps Schädlinge Empfehlungen für das Frühjahr 2016 Mit den ersten warmen Tagen Ende Februar/Anfang März beginnt erfahrungsgemäß der Zuflug der Rapsstängel- und Kohltriebrüssler in die Bestände. Sogleich hat die Überwachung der Schadinsekten mit Hilfe der Gelbschale oberste Priorität. Sie dient der Kontrolle vieler Rapsschädlinge und ermöglicht eine an die jeweiligen Bekämpfungsrichtwerte angepasste, schlagspezifische Entscheidung eines nötigen Insektizideinsatzes. Bekämpfungsrichtwerte Großer Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi) und Gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorynchus pallidactylus) Großer Rapsstängelrüssler 10 Käfer je GS in 3 Tagen, oder 3 Käfer an 25 Pflanzen Gefleckter Kohltriebrüssler 30 Käfer je GS in 3 Tagen, oder 1 Käfer je Pflanze Um die weitere Verschärfung der Resistenzsituation zu vermeiden, sollte folgendes beachtet werden: Treten nur die beiden Rüssler-Arten (ohne Rapsglanzkäfer) auf, empfiehlt sich der Einsatz von Pyrethroiden der Klasse II oder Trebon 30 EC. Ist der Bekämpfungsrichtwert der Rüssler erreicht und sind zusätzlich bereits erste Rapsglanzkäfer im Bestand, sollte das Trebon 30 EC bevorzugt zum Einsatz gelangen. Bei einem Starkbefall von Rapsglanzkäfern ist eine Mischung aus einem Pyrethroid der Klasse I oder II plus Avaunt oder Plenum 50 WG einzusetzen. Im weiteren Zeitraum vor der Blüte lassen sich die Schädlinge mit Avaunt und Plenum 50 WG kontrollieren. Achtung! Nach einer Neubewertung des Schadpotentials des Rapsglanzkäfers wurden bundesweit bereits 2015 neue Bekämpfungsrichtwerte formuliert: Bekämpfungsrichtwerte Rapsglanzkäfer (Melighetes aeneus): Entwicklungsstadium Anzahl Rapsglanzkäfer /Pflanze Raps geschwächter Bestand vitaler Bestand bis BBCH 55 > 4 Käfer/Pflanze > 8 Käfer/Pflanze ab BBCH 55 > 5 Käfer/Pflanze > 10 Käfer/Pflanze Es gilt unbedingt, diese Schadschwellen für eine Bekämpfungsentscheidung einzuhalten. Mittels exakter Bonituren muss schlagbezogen eine Notwendigkeit zur Bekämpfung der Rapsglanzkäfer ermittelt werden. Unnötige Routinemaßnahmen verbieten sich aufgrund der kritischen Resistenzsituation ohnehin! Bienengefährliche Mittel (B1-Auflage) dürfen nicht mehr appliziert werden, sobald erste Unkräuter, oder auch Durchwuchsraps blühen. Dann sollten nur noch Mavrik und Trebon 30 EC entsprechend der jeweiligen Bienenschutzkennzeichnung zum Einsatz gelangen. Eine Bekämpfung des Rapsglanzkäfers ist in der Blütezeit des Rapses grundsätzlich unnötig, abgesehen von selten auftretendem Starkbefall. Die Käfer fördern durch ihre Lebensweise eher die Bestäubung im Feld und zerstören die offenen Blüten nicht. Wichtig ist zur Blüte die Gelbschalen-Kontrolle zweier weiterer Schädlinge im Raps: des Kohlschotenrüsslers und der Kohlschotenmücke. Da sich die Kohlschotenmücke selbst nicht überwachen lässt und die Einstichlöcher des Kohlschotenrüsslers nutzt, bezieht sich der Bekämpfungsrichtwert der Kohlschotenmücke auf die Anzahl der Kohlschotenrüssler im Bestand. Bekämpfungsrichtwert Kohlschotenrüssler (Ceutorynchus obstrictus) Kohlschotenrüssler 25 Käfer/Linie (1 Käfer/Pflanze) bei schwacher Kohlschotenmücken-Prognose 12 Käfer/Linie (0,5 Käfer/Pflanze) bei starker Kohlschotenmücken-Prognose Zur Kohlschotenmücken-Prognose werden unmittelbar nach der Rapsernte Bodenproben analysiert. Ziel ist die Ermittlung überwinterungsfähiger Kohlschotenmücken-Kokons. Nach der Ausspülung des Bodens und mikroskopischer Untersuchung der organischen Proben- Bestandteile im Labor, ergibt sich die Anzahl an Kokons pro Bodeneinheit und somit ein Hinweis auf den Befallsdruck für das anstehende Rapsjahr. Wie lautet nun diese Prognose 65

66 Winterraps Schädlinge für die kommende Saison? Auf der Vielzahl der landesweiten Kontrollschläge lag die Kokondichte vergleichsweise auf hohem Niveau (Tabelle1). Daraus leitet sich ein starkes Kohlschotenmücken-Auftreten für 2016 ab. Ausnahmen bilden hierbei die nordöstlichen Regionen des Landes (Regionalbereich Greifswald). Die ermittelten Kohlschotenmücken-Kokon- Dichten im Boden waren hier niedriger. Tabelle 1: Kohlschotenmücken-Kokondichte im Boden der Jahre Erntejahr Anzahl Kokons/Bodenprobe* *landesweiter Mittelwert Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes ist beim Kohlschotenrüssler aus resistenzstrategischer Sicht (nachgewiesene örtliche Resistenzen des Kohlschotenrüsslers gegenüber Pyrethroiden) weiterhin Biscaya als Neonikotinoid zur insektiziden Blütenbehandlung einzusetzen. Zu beachten ist der oft verstärkte Schlagrandbefall mit Kohlschotenrüsslern, so dass eine Teilbehandlung der Flächen oft ausreicht. Bienenschutz Für alle Insektizide in der Rapsblüte gilt die Bienenschutzauflage NN 410. Grundsätzlich sollten diese Anwendungen zum Schutz von Bestäuberinsekten, wie Hummeln und Wildbienen, in die Abendstunden verlegt werden. Wichtig: Bestände gelten bereits als blühend, wenn die ersten Unkräuter zu blühen beginnen! Produkte mit einer B1-Einstufung dürfen dann nicht mehr zum Einsatz kommen. Die Anwendung von B2-Mitteln ist nur abends nach abgeschlossenem täglichem Bienenflug bis maximal 23 Uhr gestattet. Mischungen verschiedener Präparate oder Zusätze sollten möglichst nicht in der Blüte ausgebracht werden. Es besteht die Gefahr der Erhöhung der Bienentoxizität. Empfehlungen für den Herbst 2016 Gegen den Rapserdfloh sind zurzeit nur Pyrethroide in der Spritzanwendung zugelassen. Bekämpfungsrichtwerte Rapserdfloh (Psylloides chrysocephalus) Zeitraum Bekämpfungsrichtwert Auflaufen bis 4-Blattstadium 10% durch Fraß zerstörte Blattmasse ab dem 4-Blattstadium > 50 REF pro Gelbschale in 3 Wochen Die Kleine Kohlfliege lässt sich nicht mit Insektiziden bekämpfen. Hier gilt es, die Saatgutmenge zur möglichen Kompensation von Pflanzenverlusten um ca. 10% zu erhöhen. Optimale Entwicklungsbedingungen (Saatbett, Düngerversorgung) können den jungen Pflanzen nur helfen. Allgemeine Empfehlungen zum Insektizideinsatz Optimale Applikationsbedingungen der Insektizide sind Voraussetzung für den Bekämpfungserfolg von Schadinsekten im Raps. Folgende Grundsätze sind zu beachten: - Behandlung nur nach bekämpfungswürdigem Auftreten (schlagspezifische Überwachung notwendig!) - Ausnutzung aller Möglichkeiten des Wirkstoffgruppenwechsels (Resistenzmanagement) - volle zugelassene Aufwandmenge der Insektizide einsetzen - hohe Wassermengen mit mind. 300 l/ha (optimale Benetzung) Obacht bei den verschiedenen Temperaturansprüchen der Mittel: - Pyrethroide: optimaler Einsatz bei 5-15 C, bei höheren Temperaturen droht ein Wirkungsverlust - Neonikotinoide: sind relativ temperaturunabhängig, wirken aber als Fraßgifte (Käfer müssen aktiv sein), optimal >15 C, sonnig, Wirkung tritt etwas verzögert ein 66

67 Winterraps Schädlinge - Avaunt und Plenum 50 WG (nur vor der Blüte!) Temperaturen nicht unterhalb von 10 C Tabelle 2: Zugelassene Insektizide in Winterraps (Stand: November 2015) Wirkstoff/ Präparat Acetamiprid Mospilan SG, Danjiri Thiacloprid Biscaya Indoxacarb Avaunt Pymetrozin Plenum 50 WG Etofenprox Trebon 30 EC tau-fluvalinat Mavrik alpha-cypermethrin Fastac SC Super Contact, IRO beta-cyfluthrin Bulldock Cypermethrin Cyperkill, Cythrin 250 EC Deltamethrin Decis forte*** Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC gamma-cyhalothrin Nexide, Cooper lambda-cyhalothrin Trafo WG, Lambda WG lambda-cyhalothrin Karate Zeon lambda-cyhalothrin Cyclone, Shock down, Clayton Sparta lambda-cyhalothrin Kaiso Sorbie, Hunter lambda-cyhalothri Sparviero*** zeta-cypermethrin Fury 10 EW, Minuet 10 EW IRAC Indikation/ Zielorganismus Aufw.- menge l/ha bzw. kg/ha Anw. im Jahr Bienen schutz Gewässerabstand (m) Abdriftminderung - 90 Randstreifen (m) bei >2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) 4A RGK 0,2 1x B4** NT 102 4A beißende Insekten (keine Erdflöhe), KSM 0,3 2x B A RGK 0,17 1x B NT 101 9B RGK 0,15 1x B NT 101 3A 3A 3A 3A RSR, KTR, RGK, KSR beißende Insekten (ausgen. KTR, RSR), KSM beißende Insekten, KSM beißende Insekten, KSM 0,2 2x B2 n. z NT 101 0,2 1x B4* NT 101 0,1 0,3 2x 1x 3x 1x B4* n.z NT 109 B NT 103 3A beißende Insekten 0,1 2x B1 n. z NT 109 3A Beißende Insekten 0,075 n.z. 15 KSM, 3x B2 0,05 n.z. 10 Kohlrübenblattwespe - NT 103 3A beißende Insekten 0,25 2x B2 n. z NT 103 3A 3A 3A 3A 3A 3A 3A beißende Insekten KSM, Blattläuse beißende Insekten, KSM beißende Insekten, KSM REF, RGK, KSR, KSM REF,RSR, KTR, KSR, RGK, KSM, Blattläuse REF, beißende Insekten RSR, KTR, RGK, KSR, beißende Insekten 0,08 2x B4** n. z NT 102 0,15 2 B4* NT 108 0,075 2x B4* n. z. 5 - NT 108 0,15 2x B2 n. z. 5 - NT 108 0,15 1x B4* NT 108 0,075 1x 2x B4 n.z NT 108 0,1 2x B2 n. z. 5 - NT 103 n. z. = nicht zugelassen; KTR = Gefleckter Kohltriebrüssler; RSR = Großer Rapsstängelrüssler, RGK = Rapsglanzkäfer, KSM = Kohlschotenmücke, KSR = Kohlschotenrüssler * in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer B2 ** in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer B1 *** NG 405 => Keine Anwendung auf drainierten Flächen 67

68 Mais Unkrautbekämpfung Herbizideinsatz im Mais A. Weinreich Eine wirksame frühe Unkrautbekämpfung ist Voraussetzung für optimale Erträge und Qualitäten. Der Herbizideinsatz im Mais beruht auf wenigen Wirkstoffen, die sich hinsichtlich Wirkungsmechanismus, -dauer und -spektrum unterscheiden. Sie werden in vielfältigen Kombinationen und Packs angeboten, Tabelle 1 gibt einen Überblick. Die Wahl der Mittel, Aufwandmengen und Termine sind den gegebenen Bedingungen (Art, Besatzstärke, Größe und Auflauftermin der Unkräuter, Witterung) anzupassen. Bodenherbizide wirken besser gegen kleine Unkräuter, auch später auflaufende werden erfasst. Sie sollten möglichst früh eingesetzt werden. Der Anspruch der Wirkstoffe an die für eine optimale Wirkung erforderliche Bodenfeuchte ist unterschiedlich. Eine gute Bodenwirkung gegen Hirsearten erreichen vor allem die Wirkstoffe Dimethenamid- P (Spectrum Gold, geringer Anspruch an Bodenfeuchte) und S-Metolachlor (Dual Gold, Gardo Gold, mittlerer Anspruch an Bodenfeuchte) sowie in abgeschwächter Form Flufenacet (Aspect, hoher Anspruch an Bodenfeuchte). Bei Trockenheit, größeren Unkräutern bzw. auf humosen Standorten empfiehlt sich die Erhöhung der blattwirksamen Komponente bzw. die Zugabe eines Bromoxynil-Produktes. Auch unter trockenen Bedingungen sollte nicht ganz auf Bodenherbizide verzichtet werden, da sie auch bei später einsetzenden Niederschlägen noch wirksam werden. Aus der Gruppe der Triketone wirken Sulcotrione (Sulcogan) und Mesotrione (Callisto / Maran) über Blatt und Boden, während beim Tembotrione (Laudis) die Blattwirkung überwiegt. Sie erfassen eine Reihe von Unkräutern einschließlich Nachtschatten, in der Hirsewirkung unterscheiden sie sich: Laudis verfügt über eine gute Wirkung gegen Hühnehirse, Borstenund Fingerhirse werden gut bis ausreichend erfasst. Callisto / Maran bekämpfen Hühnerund Fingerhirse bis zum 3-Blatt-Stadium (Wirkungsschwäche Borstenhirse). Von Sulcogan geht lediglich eine gute bis ausreichende W irkung gegen Hühnerhirse aus. Die Stärke der Sulfonylharnstoffe Nicosulfuron und Rimsulfuron liegt in der Bekämpfung der Hühner- und Borstenhirse sowie weiterer Ungräser ( Ackerfuchsschwanz, Weidelgräser, Trespe - und Rispe - Arten). Aufgrund der Blattwirkung werden nur aufgelaufene Pflanzen erfasst. Zu den Wirkungslücken zählen Fingerhirse und dikotyle Unkräuter wie Knöterich - Arten und Weißer Gänsefuß. Das neue MaisTer power ( Foramsulfuron + Iodosulfuron + Thifencarbazone ) ist breit wirksam (einschließlich Hirse-Arten, Weißer Gänsefuß und Knöterich-Arten). Erfahrungsgemäß bringt die Kombination aus boden- und blattaktiven Wirkstoffen im frühen Nachauflauf (2-4 - Blattstadium) eine gute Wirkungssicherheit. Spritzfolgen sind ratsam, wenn wegen Trockenheit mit Minderwirkung der Bodenherbizide zu rechnen ist, die Unkräuter in mehreren Wellen auflaufen bzw. ein hoher Anteil spätkeimender Unkräuter (Nachtschatten, Hirsen) erwartet wird. Die Witterung hat großen Einfluss auf die Verträglichkeit, bitte beachten: blattaktive Mittel nach längeren Regenperioden / Starkregen erst nach Ausbildung einer ausreichenden Wachsschicht (1-2 Tage Wartezeit) Sulfonylharnstoffe nicht bei starken Tag- / Nacht-Temperaturschwankungen bzw. bei intensiver Sonneneinstrahlung Dicamba-haltige Mittel (Mais-Banvel WG, Cirontil, Clio Star, Task) möglichst bei trockener, warmer Witterung einsetzen Der Einsatz des in vielen Maisherbiziden enthaltenen Wirkstoffes Terbuthylazin sollte aufgrund häufiger Funde in Gewässern und im Grundwasser nicht auf wassersensiblen und sorptionsschwachen Standorten eingesetzt werden. Gleiches gilt für Bentazon-haltige Mittel, auf den Einsatz von Artett ist möglichst zu verzichten. 68

69 Mais Unkrautbekämpfung Alternativ können Spectrum sowie Triketone (Mesotrione,Tembotrione, Sulcotrione) angewandt werden, je nach Verunkrautung in Kombination mit blattaktiven Wirkstoffen (Bromoxynil, Dicamba, Sulfonylharnstoffe). Entsprechende Lösungen sind in Tabelle 2 gekennzeichnet. Neues auf dem Herbizidmarkt MaisTer power (OD-Formulierung) löst MaisTer flüssig ab; enthält zusätzlich den Wirkstoff Thiencarbazone, bessere Wirkung gegen Hirsen und weitere Ungräser, Weißen Gänsefuß, Knöterich-Arten Produkte mit dem Wirkstoff Topramezone (Clio Super, Clio Star) werden nicht mehr vermarktet (Zulassungsende 04/2015, Aufbrauchfrist bis ) mit Maran kommt ein weiteres Mesotrione-Produkt auf den Markt, es ist Bestandteil des Spectrum Gold Duo (Spectrum Gold + Maran) bzw. Spectrum Gold Triple- (Spectrum Gold + Maran + Kelvin OD) -Packs. Die meisten Maisherbizide sind mit einer Hangneigungs-Auflage (NG, NW) belegt: Wenn im Bereich von 100 m vom Gewässerrand eine Hangneigung > 2% besteht, muss je nach Präparat ein 5-20 m breiter mit einer geschlossenen Pflanzendecke bewachsener Randstreifen vorhanden sein, außer bei Mulch- oder Direktsaaten. Hangneigungsauflagen Auflage Rand- Herbizide streifen NW m Activus SC (NA 11-13), Stomp Aqua (3,5 l/ha VA + NA), B 235, Bromoxynil 235, Bromotril 225 EC, Buctril, Caracho 235, Certrol B, Sabel NG 402/ NW m Activus SC (VA), Artett, Aspect, Bromoterb, Calaris, Dual Gold, Gardo Gold, Gardobuc, Lido SC, Laudis, Peak, Sulcogan NW m Accent, Arigo, Cirontil, Elumis, Kelvin, MaisTer fl., MaisTer power, Motivell forte, Nicogan, Milagro forte, Principal, Quantum, Samson 4SC, Spectrum Gold, Successor T, Zeagran ultimate Mittel ohne Hangneigungsauflage: Arrat, Cato/Escep, Callisto / Maran, Effigo, Harmony SX, Lontrel, Mais Banvel WG, Spectrum, Stomp Aqua (4,4 l/ha), Task In Bereichen mit Hangneigung und ohne Randstreifen wäre z.b. die Kombination Callisto + Cato oder die Vorlage eines Bodenherbizides wie Spectrum oder Stomp Aqua (Gewässerabstandsauflagen beachten) mit nachfolgender Anwendung eines Blattherbizides möglich. Anwendungsbeschränkungen für Nicosulfuron-Präparate NG 326 (326-1) NG 327 Die maximale Aufwandmenge von 45 g Wirkstoff pro Hektar auf derselben Fläche darf - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron. Alternativ können zur Bekämpfung von Ungräsern auf diesen Flächen Rimsulfuron- haltige Produkte (Cato / Escep, Task) eingesetzt werden. Beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen ist auf Sortenverträglichkeit zu achten (Negativliste). 69

70 Mais Unkrautbekämpfung Tabelle 1: Wirkstoff-/Mittelübersicht Dimethenamid - P Hirsen, Unkräuter Spectrum = Spectrum Gold 70 + Maran (+ Kelvin) Spektr.G.Duo(Triple) P. +Arrat + Kelvin Spektr.G.&Arrat&Kelvin Flufenacet Ungräser (+Terbuthylazin) = Aspect + Laudis Laudis Aspect P. TRIKETONE Unkr. Sulcotrione (Hirse) Sulcogan Mesotrione Wirkstoffe Wirkung (Packs) enthalten in ( Wirkstoff-) Kombinationen, Produkte BODENWIRKSTOFFE (+Bromoxynil) Bromoterb / Gardobuc / Zeagran Ultimate (+Pethoxamid) = Succes- + Callisto Successor Top 2.0 sor T + Principal Principal S Pack (+Dimethen- = Spectrum Spectrum Gold Duo + Maran (+Kelvin) Terbuthylazin Kleine amid-p) Gold (Triple) Pack Unräuter (+Bentazon) = Artett + Kelvin Artett Kelvin Pack (+Flufenacet) = Aspect + Laudis Laudis Aspect P. (+Mesotrione) = Calaris + Dual Gold+ Peak Zintan Platin Plus P. (+Pyridate) = Lido SC + Motivell forte LidoSC Motivell forte P. (+S-Metolachlor) = Gardo + Elumis Elumis Extra Pack Gold + Callisto Zintan Gold Pack S-Metolachlor Hirsen Dual Gold + Elumis + Peak Elumis P Dual P. + Calaris+ Peak Zintan Platin Plus P. Pethoxamid Hirsen Quantum (+Terbuthylazin) = Successor T Siehe Terbuthylazin Pendimethalin Unkräuter Stomp Aqua, Activus SC (+Terbuthylazin) Unkräuter, Hirsen Callisto (+Terbuthylazin) = Calaris (+Nicosuluron) = Elumis (+Nicosulf.+Rimsulf.) = Arigo +Dual Gold + Peak Zintan Platin Plus P. + Gardo Gold Elumis Extra Pack +Bromox. 235 Arigo B Pack + Gardo Gold Zintan Gold Pack + Lido SC Lido SC Callisto P. Maran + Spectrum Gold (+Kelvin) Sp.Gold Duo(Triple)P. Tembotrione Laudis + Aspect Laudis Aspect Pack SULFONYLHARNSTOFFE Rimsulfuron Nicosulfuron Foramsulfuron + Iodosulfuron +Thiencarbazone Prosulfuron Thifensulfuron Ungräser incl. Hirsen (Ukräuter) Ungräser incl. Hirsen, Unkr. Unkräuter Cato (+ Dicamba) = Task (+Nicosulf.)= Principal +Succ.T Principal S Pack (+Nicosulf.+Dicamba) = Cirontil Kelvin, Milagro-/ Motivell forte, + Artett Artett Kelvin Pack Nicogan, Samson 4 SC + Lido SC Lido SC Motivell forte P. (+Rimsulfuron + Mesotrione) = Arigo + Bromoxynil 235 Arigo B Pack MaisTer power + Aspect MaisTer power Aspect Pack + Elumis Elumis P Pack Peak + Dual Gold + Calaris Zintan Platin Plus P. Harmony SX Blattherbizide Bromoxynil Unkräuter Bromotril 225 EC, Buctril, B 235, Certrol B s. Terbuthylazin (+ Rimsulfuron) = Task Mais Dicamba Unkräuter (+Rimsulf.+Nicosulf.) = Cirontil Banvel WG (+ Tritosulfuron) = Arrat s. Spectrum Gold Clopyralid Unkräuter Lontrel 720 SG (+ Picloram) = Effigo

71 Mais Unkrautbekämpfung Tabelle 2: angepasste Herbizide /-Kombinationen Herbizid /Kombination Aufwandmenge l, kg/ha erfasste Hirse-Arten, ( ) eingeschränkte Wirkung Mischverunkrautung, mittlerer Hirsebesatz (eingeschränkte Dauerwirkung) Successor T+ Caracho Set 2,0 + 0,3 (Hühnerhirse) Callisto 1,0-1,25 Hühner- /Fingerhirse bis 3.Blatt Bromoterb/Gardobuc/Zeagran ultimate + Callisto 1,5-2,0 + 0,75-1,0 Hühner- / Fingerhirse, Calaris + Peak + Bromoxynil-Präp. 1,5 + 0,02 + 0,3 Lido SC + Callisto (Pack) 1,5 + 0,75 Stomp Aqua + Spectrum 2,5 + 1,25 71 Nachtschatten Hühner-/Borstenhirse ( Fingerhirse bis 2.Blatt) - zusätzlich weitere Ungräser Sulfonylharnstoff-haltige Varianten Cirontil + FHS + Bromoterb 0,35 + 0,25 + 1,25 Lido SC - Motivell forte Pack 2,0 + 0,5 Hühner-/Borstenhirse Principal + FHS + Successor T 0, ,25 (Principal S Pack) + Bromoxynil-Präp. + 2,5 + 0,3 Zeagran ultimate + Cato + FHS 1,5 + 0,03 + 0,18 Hühner-/Borstenhirse; Nicosulfuron-Alternative Calaris + Milagro forte 1,5 + 0,6 Hühner-/ Borsten- / (Finger-) hirse, Nachtschatten Callisto + Gardo Gold (Zintan Gold P.) 0,75 + 3,0 Hühnerhirse (Borsten- / Fingerhirse bis 3. Blatt) Arigo + FHS + Bromox.(ArigoB Pack) 0,3 + 0,3 + 0,3 Hühner- /Borstenhirse (Fingerhirse bis 3.Bl.), Nachtschatten Callisto + Milagro forte 1,0 + 0,6 Hühner-/Borstenhirse, Nachtsch. Elumis + Peak 1,25 + 0,02 Hühner-/Borstenhirse (Fingerhirse bis 2. Blatt) Mischverunkrautung, hoher Hirsebesatz, Auflauf in mehreren Wellen (gute Dauerwirkung) Calaris + Dual Gold + Peak (Zintan Platin - Plus Pack) 1,5 + 1,25 + 0,02 Laudis + Aspect (Laudis Aspect Pack) 2,0 + 1,5 Lido SC + Dual Gold (+ Callisto) 2,0 + 1,0 (+ 0,75) Hühner- (Borsten- / Fingerhirse bis 3. Bl..), Nachtschatten Hühner-/Borsten-/Fingerhirse, Nachtschatten Hühner- /Borsten- / (Finger-) hirse, (Nachtschatten) Spectrum Gold + Maran (Spectrum Gold Duo Pack) Spectrum Gold & Arrat & Kelvin 2,0 + 0,2 + 0,8 Hühner- /Borsten- / Fingerhirse Successor T + Callisto 3,0-4,0 + 0,75-1,0 Hühner-/ Fingerhirse, Nachtsch. - zusätzlich weitere Ungräser Sulfonylharnstoff-haltige Varianten Arigo + FHS + Bromoxynil-Präp. 2,0 + 0,8 Hühner- /Borsten-( /Finger-) hirse 0,3 + 0,3 + 0,3 + 3,0 (Arigo B Pack) + Successor T MaisTer Power + Aspect Pack 1,25-1,5 + 1,25-1,5 Elumis + Peak + Dual Gold 1,25 + 0,02 + 1,25 Elumis + Gardo Gold ( Extra Pack) 1,0-1,25 + 3,0-3,75 Cirontil + FHS + Gardo Gold 0,35 + 0,25 + 2,5-3,0 Principal + FHS + Successor T (Principal S Pack) +Bromox.-Präp. Spectrum Gold+ Maran + Kelvin (Spectrum Gold-Triple Pack) Cato + FHS + Gardo Gold + Bromoxynil-Präp. Terbuthylazin-frei 0,09 + 0,3 + 3,0 + 0,3 Hühner- /Borsten- / (Finger-) -hirse, Nachtschatten Hühner- / Borstenhirse, (Fingerh. bis 1. B7latt) 2,0 + 0,8 + 0,8 Hühner- /Borsten- / (Finger)-hirse 0,03 + 0,18 + 3,0 + 0,3 Hühner-/Borsten-/(Finger-) hirse (Nicosulfuron-Alternative)

72 Mais Unkrautbekämpfung Tabelle 3: Spritzfolgen (Beispiele) BBCH l, kg/ha NA l, kg/ha Dual Gold 1,25 Calaris + Peak 1,25-1,5 + 0,02 Gardo Gold 3,0-3,75 Elumis + Peak 1,0-1,25 Laudis + Aspect 1,8 + 1,35 MaisTer power oder 1,0 Maran oder 0,8 Spectrum Gold 2,0 Maran + Kelvin OD oder 0,8+0,8 Arrat + Dash + Kelvin OD 0,2 + 1,0 + 0,8 Successor T 2,5 Principal S + FHS 0, ,25 Tabelle 4: Problemlösungen bei speziellen Unkräutern Unkraut Empfehlung Aufwand l, kg/ha Bemerkung Ackerkratzdistel Lontrel 720 SG 0,167 Effigo 0,35 Wuchshöhe Arrat + Dash 0,2 + 1, cm Ackerschachtelhalm Arrat + Dash 0,2 + 1,0 nur unterdrückende Callisto 0,7-1,0 Wirkung Beifußbl. Arrat + Dash 0,2 + 1,0 Ambrosie Effigo 0,35 Ampfer HARMONY SX 0,015 Peak 0,02 Sämlinge Kartoffeldurchwuchs Callisto/Calaris/Laudis 0,8-1,0 Wuchshöhe + Bromoxynil-Produkte + 0, cm Landwasser- Mais-Banvel WG 0,4-0,5 knöterich Arrat + Dash 0,2 + 1,0 Task + FHS 0, ,3 Storchschnabel Gardo Gold 3,0-4,0 früh einsetzen ( bis 2. Laubblatt Storchschnabel) Terbuthylazin- Spectrum Gold 2,0-3,0 Windenarten Arrat + Dash 0,2 + 1,0 Cirontil + FHS 0,44 + 0,3 Mais-Banvel WG 0,35 ab 20 cm Trieblänge Task+ FHS 0, ,3 Peak 0,02 Quecke Cato + FHS / Escep 0,05 + 0,3 Splitt.0,03 + 0,18-0,02 +0,12 Arigo + FHS 0, ,3 Principal + FHS 0,09 + 0,3 Accent 0,06 Cirontil + FHS 0,44 + 0,3 Elumis 1,5 Kelvin / Nicogan / Samson 4 SC 0,8-1,0 MaisTer power 1,5 Milagro / Motivell forte 0,75 Task + FHS 0, ,3 72 aufgelaufene Quecke wird bei Hirsebekämpfung mit erfasst (unterdrückende Wirkung) Herbizideinsatz im Mais mit Grasuntersaaten: Dieses Verfahren könnte an Bedeutung gewinnen, da Untersaaten als Ökologische Vorrangfläche gewertet werden. Die Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung sind eingeschränkt, begrenzender Faktor ist die Verträglichkeit. Die schnellwüchsigen Weidelgräser werden bei ca cm Wuchshöhe des Maises eingesät, die Unkrautbekämpfung erfolgt davor. In Versuchen der LK Niedersachsen zeigten Bromoxynil-Produkte, Peak und Triketone (Callisto, Sulcogan, Laudis) eine gute Verträglichkeit. Die gräserwirksamen Bodenwirkstoffe S-Metolachlor (Dual Gold, Gardo Gold) und

73 Mais Unkrautbekämpfung Pethoxamid (Successor T) verursachten in den zugelassenen Aufwandmengen beträchtliche Schäden. Das galt in abgeschwächter Form auch für Terbuthylazin. Diese Herbizide können nur in stark reduzierten Aufwandmengen eingesetzt werden. Calaris (Terbuthylazin + Mesotrione) wies eine gute Gräserverträglichkeit auf. Die von Callisto und Sulcogan nicht ausreichend erfasste Borstenhirse sowie weitere Ungräser können mit Sulfonylharnstoffen beseitigt werden. Bei starker Verungrasung und wegen besserer Verträglichkeit empfiehlt sich eine Spritzfolge mit Vorlage eines reduzierten Boden-/Blatt-Herbizides. Dabei ist zu beachten, dass die Aufwandmengenreduzierung zu Lasten der Wirkungsdauer geht. Die Restverunkrautung kann mit blattwirksamen Herbiziden beseitigt werden. Da Triketone zum Teil auch über den Boden wirken, sollten bei deren Einsatz bis zur Aussaat der Weidelgräser 2-3 Wochen vergehen. Einsetzbare Herbizide bei Weidelgras-Untersaat Bodenherbizide Boden-/ Blatt- Blatt-/Bodenherb. Blattherbizide (VA-Keimbl.) (NA11/12) NA ,0 Stomp Aqua 1,0 Gardo Gold 1,0 Successor T 0,3 Dual Gold 1,25 Calaris 1,25 Bromoterb/ Zeagran ultim. 2,0 Lido SC 1,0 Sulcogan 1,0 Callisto 0,02 Peak 0,2 Arigo 1,0 Elumis 0,5 Milagro / Motivell forte 0,03 Cato 0,3 Cirontil 0,06 Principal 0,3 Bromoxynil - Präparat 0,2 Arrat 0,3 Mais Banvel WG 2,0 Laudis Beispiele für Spritzfolgen NA NA aufgelaufene Hühner- / 0,75-1,0 Calaris Fingerhirse bis 3. Blatt, Lücke Borstenhirse 0,75 Calaris+ 0,3 Dual Gold (+ 0,2 Bromoxynil) 0,75 Calaris + 0,3 Bromoxynil (+ 30 % - 50 % Sulfonyl*) 1,5 Laudis +1,0 SuccessorT (+ 0,2 Bromoxynil) zusätzl. Hirse- Bodenwirkg. *erfasst zusätzlich Borstenhirse + weitere Ungräser 0,75 Milagro forte + 0,02 Peak / 0,75 Motivell forte / 1,5 MaisTer flüssig / 0,05 Cato + 0,3 FHS oder 0,75 Sulcogan / Callisto + 0,3 Bromoxynil / 0,01 Peak (+ 50 % Sulfonyl* ) oder 1,0 Elumis / 0,2 Arigo + 0,3 Bromoxynil / 0,01Peak 1,0 Spectrum Gold (+ 0,75 Maran)** 0,2 Arrat + 1,0 Dash (+ 0,4 Maran)** Schwingel-Arten werden aufgrund der langsameren Entwicklung früh gesät und sind zum Behandlungstermin aufgelaufen. Folglich können keine gräserwirksamen Sulfonylharnstoffe eingesetzt werden. Gleiches gilt für die meisten Bodenherbizide. Einsetzbare Herbizide bei Schwingel-Untersaat Bodenherbizid (VA-Keimbl.) Blatt-/Bodenherbizide Blattherbizide (NA12-16) 2,0 Stomp Aqua 1,0 Sulcogan 1,0 Callisto 0,3 Bromoxynil / 0,02 Peak / 0,2 Arrat / 0,3 Mais Banvel WG Beispiel Spritzfolge 2,0 Stomp Aqua + 0,75 Callisto + 0,3 Bromox. 0,75 Sulcogan + 0,3 Bromox. / 0,2 Arrat / 0,02 Peak / 0,3 Mais Banvel WG (Quellen: H. Romundt, LK Niedersachsen, ** Herstellerangaben, Maran entweder NA12/13 oder NA15/16) 73

74 Blatt Boden Weißer Gänsefuß Winden- Knöterich Kamille Amarant Hühnerhirse Fingerhirse Flohknöterich Vogelknöterich Nachtschatten Borstenhirse A.-Fuchsschwanz Tabelle 5: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Mais (Stand November 2015) Präparat Arrat + Dash Arigo +FHS Arigo +FHS + Bromox.235 (Arigo B Pack) Artett Kelvin Pack Aspect Bromotril 225EC 2) Wirkstoffe Tritosulfuron Dicamba Mesotrione Nicosulfuron Rimsulfuron Mesotrione Nicosulfuron Rimsulfuron Bromoxynil Bentazon Terbuthylazin Nicosulfuron Terbuthylazin Flufenacet Wirksamkeit l,kg/ha Anwendungstermin Wirkung gegenüber Aufwandmenge Gewässerabstand (m) Abdriftmind. Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) Kosten ** ohne 90% / ha x 0,2 + 1,0 NA ++ ++(+) (+) ++(+) * * x (x) 0,3 + 0,3 2-8 Bl (+) ++(+) * x x (x) x 0,3 + 0,3 + 0,3 2,5 + 1,0 3-8 Bl (+) (+) (+) * Bl (+) (+) ++(+) ++(+) ++(+) x 1,5 1-5 Bl (+) (+) +(+) ++(+) +(+) +(+) +(+) +(+) 10 * *** 4-6 Bl Buctril, Sabel 0,3 4-6 Bl. 5 * Bromoxynil x ++ +(+) +(+) - ++(+) ++ +(+) B 235, Bromoxynil - 1,5 235, Cer- ab 3-Bl. 5 * n.b. trol B, Caracho 2) Bromoterb Terbuthylazin 1,5 2-4 Bl. 33 x x (+) (+) Bromoxynil * ,0 4-6 Bl. 44 Gardobuc 2) Zeagran ultimate Terbuthylazin Bromoxynil Terbuthylazin Bromoxynil x x 1,5-2,0 2-4 Bl. 5-6 Bl (+) (+) * n.b. 4) x x 2,0 2-6 Bl (+) ++(+) (+) * Callisto / Maran Mesotrione x (x) 1,0-1,5 2-8 Bl (+) +++ +(+) (+) 5 * Calaris Terbuthylazin Mesotrione x x 1,5 2-8 Bl. ++(+) ++ ++(+) (+) 10 * Cirontil + FHS Dicamba 0,44 Rimsulfuron x + 0,3 Nicosulfuron 2-6 Bl (+) +(+) ++ ++(+) ++(+) *

75 Blatt Boden Weißer Gänsefuß Winden- Knöterich Kamille Amarant Hühnerhirse Fingerhirse Flohknöterich Vogelknöterich Nachtschatten Borstenhirse A.-Fuchsschwanz Präparat Wirkstoffe Wirksamkeit l,kg/ha Anwendungstermin Wirkung gegenüber Aufwandmenge Gewässerabstand (m) Abdriftmind. Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) Kosten ** ohne 90% / ha Effigo Clopyralid Picloram x 0,35 ab 1 Bl * * Elumis P Pack (Elumis + Peak) Mesotrione Nicosulfuron Prosulfuron x (x) 1,25 + 0, Bl (+) ++(+) +(+) * Elumis Extra Pack (Elumis + Gardo Gold 2) ) Mesotrione Nicosulfuron S-Metolachor Terbuthylazin x x 1,0-1,25 + 3, 0-3, Bl * Dual Gold 2) S-Metolachlor x 1,25 VA-NA (+) (+) - 5 * *** Gardo Gold 2) S-Metolachlor Terbuthylazin x 4,0 VA-NA (+) ++ +(+) (+) (+) 5 * Harmony SX+FHS Thifensulfuron x 0,015 +0,3 1-6 Bl * * Laudis Tembotrione x 2, Bl (+) +(+) ++(+) ++ ++(+) * n.b. 4) Laudis Aspect Pack Lido SC Lido SC Motivell forte Pack Lido SC - Callisto Pack Tembotrione Flufenacet Terbuthylazin Terbuthylazin Pyridate Terbuthylazin Pyridate Nicosulfuron Terbuthylazin Pyridate Mesotrione x x 2,0 + 1,5 2-5 Bl (+) (+) ++ ++(+) * x x 2,0-3,0 2-6 Bl (+) * *** x x 2,0 + 0,5 2-6 Bl (+) ++(+) (+) * x x 1,5 + 0, Bl (+) ++(+) +(+) ++(+) * Mais Banvel WG Dicamba x 0, Bl (+) ++(+) (+) * * MaisTer power (vorläufige Bewertung) Foramsulfuron Iodosulfuron Thiencarbazone x (x) 1,5 2-6 Bl (+) (+) * n.b. 4) 22

76 Blatt Boden Weißer Gänsefuß Winden- Knöterich Kamille Amarant Hühnerhirse Fingerhirse Flohknöterich Vogelknöterich Nachtschatten Borstenhirse A.-Fuchsschwanz Präparat MaisTer power + Aspect (vorläufige Bewertung) Wirkstoffe Foramsulfuron Iodosulfuron Thiencarbazone Terbuthylazin Flufenacet Wirksamkeit x x l,kg/ha 1,0 1,25 + 1,0 1,25 Anwendungstermin Wirkung gegenüber Aufwandmenge Gewässerabstand (m) Abdriftmind. Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) Kosten ** ohne 90% / ha 2-6 Bl (+) ) * n.b. 4) Cato + FHS Rimsulfuron x 0,05 + 0,3 2-6 Bl. +(+) (+) (+) ++(+) (+) +++ * * Samson 4 SC 1, Nicogan 1, Milagro / Motivell Nicosulfuron x 2-8 Bl (+) (+) ++(+) * 20 0,75 forte 102 *** Kelvin OD 1,0 102 *** Nicosulfuron Principal S Pack 0,075 Rimsulfuron ( Principal x x + 0,25 Pethoxamid + Successor T) + 2,5 Terbuthylazin 2-4 Bl (+) (+) * Peak Prosulfuron x (x) 0, Bl * Sulcogan Sulcotrione x x 1,5 2-8 Bl. ++(+) +(+) (+) (+) 10 * Spectrum Gold Dimethenam.-P 3,0 3) VA-NA 15 5 (x) x (+) (+) ++ +(+) Terbuthylazin 2,0 VA-NA 10 * *** Spectrum Gold Dimethenam.-P Duo - Pack Terbuthylazin (Spectrum Gold Mesotrione + Maran) x x 2,0 + 0,8 2-8 Bl (+) +(+) (+) 10 * n.b. 4) Spectrum Gold Triple - Pack (Spectrum Gold + Maran+Kelvin OD) Spectrum Gold + Arrat + Dash + Kelvin OD Successor T Successor Caracho Set Dimethenam.-P Terbuthylazin Mesotrione Nicosulfuron Dimethenamid-P Terbuthylazin Tritosulfuron Nicosulfuron Pethoxamid Terbuthylazin Pethoxamid Terbuthylazin, Bromoxynil x x x x 2,0 + 0,8 + 0,8 2,0 +0,2 + 1,0 + 0,8 2-8 Bl (+) ++(+) * n.b. 4) 2-8 Bl (+) (+) ++(+) * n.b. 4) (x) x 3,0-4,0 1-4 Bl (+) +(+) +(+) ++(+) +(+) (+) 10 * x x 2,0 + 0,3 3-4 Bl (+) (+) (+) 10 * n.b. 4)

77 Blatt Boden Weißer Gänsefuß Winden- Knöterich Kamille Amarant Hühnerhirse Fingerhirse Flohknöterich Vogelknöterich Nachtschatten Borstenhirse A.-Fuchsschwanz Präparat Successor TOP 2.0 (Succ.T + Callisto) Wirkstoffe Pethoxamid Terbuthylazin Mesotrione Stomp Aqua Pendimethalin x Task+ FHS Zeagran ultim. + Accent Zintan Gold Pack (Calaris + Dual Gold 2) Zintan Platin Plus Pack (Calaris + Dual Gold 2) + Peak) Dicamba Rimsulfuron Terbuthylazin Bromoxynil Nicosulfuron Mesotrione Terbuthylazin S-Metolachlor Prosulfuron Mesotrione Terbuthylazin S-Metolachlor Prosulfuron Wirksamkeit x x x x x x x x x l,kg/ha Anwendungstermin Wirkung gegenüber Aufwandmenge Gewässerabstand (m) Abdriftmind. Randstreifen (m) bei > 2% Hangneigung NT- Auflage (Hecke etc.) Kosten ** ohne 90% / ha 3,0-4,0 + 0,75-1,0 2-4 Bl (+) (+) * , VA/NA (+) (+) (+) ,4 k.a. 1) ,25-0,38 + 0,2-0,3 1-4 Bl. ++(+) +(+) * * ,5 + 0, Bl (+) ++(+) (+) ++(+) ++(+) * n.b. 4) 3,0 + 0, Bl (+) (+) 5 * ,5 + 1,25 + 0, Bl (+) 10 * ) keine Anwendung ohne abdriftmindernde Düsen, 2) Zulassungsverlängerung/Anschlusszulassung wird erwartet, 3) NG 405: Keine Anwendung auf drainierten Flächen, 4) Preis nicht bekannt * Länderrecht beachten (MV 1m) ** Beiselen - Preisliste 2015 (ohne MWSt.) *** Vertrieb im Pack +++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

78 Mais Schädlinge Schaderreger und Krankheiten im Mais M. Nagel Tierische Schaderreger Maiszünsler (Ostrinia nubilans) Der Maiszünslers ist inzwischen in allen Maisbauregionen Deutschlands der bedeutendste Schädling hat sich gezeigt, dass die Befallsstärke von Witterungsbedingungen, aber auch ackerbaulichen Gegebenheiten bestimmt wird. Durch das feucht-kühle Vorsommerwetter hat der Zuflug und Eiablage des Zünslers verspätet begonnen und blieb gering, so dass trotz warmer Temperaturen im Juli/August der Befall unauffällig blieb. Bonituren belegen seit Jahren flächendeckende Verbreitung, wobei der Befall auf den einzelnen Flächen von ackerbaulichen Faktoren abhängt (max. bis 70 % Befall) Die Symptome sind in der Regel bekannt: Am auffälligsten sind zunächst die Ein - / und Ausbohrlöcher der Junglarven, welche deutlich an austretendem Bohrmehl oder Kotresten erkennbar sind. Später fallen die abgeknickten Fahnen der Maispflanzen auf. Kritisch ist vor allem der Befall in den Kolben, der oft zu nachfolgenden Fusarium-Infektionen führt. Die damit verbundene Mykotoxinbildung kann zu Problemen in der Fütterung führen. Zum Herbst wandern die Larven in der Pflanze zum unteren Stängelbereich, wo sie überwintern. Hier kann mit der vorbeugenden Bekämpfung angesetzt werden. Gründliches Zerkleinern (Mulchen) und tiefes Unterpflügen der Stoppelreste fördert die natürliche Zersetzung der Ernterückstände. Werden Flächen im Herbst nicht mehr bearbeitet, sollte dies im Frühjahr rechtzeitig vor Larvenschlupf erfolgen. Auf Flächen mit Grasuntersaaten darf allerdings nicht zu tief gemulcht werden, um die Grasnarbe nicht zu zerstören. Auf diesen Schlägen ist die Frühjahrsbearbeitung zu empfehlen. Gleichzeitig sind die Flächen in Nachbarbetrieben mit einzubeziehen. Die Maßnahmen können nur wirksam sein, wenn diese regional angewendet werden. Die Überwachung des Maiszünslers ist schwierig, hier liefern nur spezielle Lichtfallen Anhaltspunkte für den Falterflug. Die Kontrolle der Eiablage erfordert gezielte Bonituren. Für die chemische Bekämpfung gibt es inzwischen verschiedene Insektizide. Coragen hat sich mit der längsten Wirkungsdauer am besten bewährt. Mit Trichogramma steht ein weiteres Mittel zur Biologischen Bekämpfung zur Verfügung. Die Larven der Schlupfwespen parasitieren die Eier des Zünslers und sollten bereits ab Beginn der Eiablage eingesetzt werden Für effektive Spritzungen sind entsprechend hochbeinige Geräte notwendig. Es gibt keine Veränderungen in der Zulassung. Tab.1: Übersicht Insektizide zur Zünslerbekämpfung Präparat Wirkstoffe Coragen Chlorantraniliprole Steward Indoxacarb Decis Forte Deltamethrin Fastac ME alpha-cypermethrin Runner/Gladiator Methoxyfenozide SpinTor Spinosad Dipel ES Bacillus thuringensis sub. 78

79 befallene Pflanzen (%) Mais Schädlinge Mittelwert Maximum ,2 10 7,5 6,8 6,6 6,3 7,2 2,4 3, Abbildung 2: Auftreten des Maiszünslers in MV (PSD MV) Fritfliege (Oscinella frit.) Schäden durch Fritfliegenbefall treten in den Jahren unterschiedlich auf, 2015 waren sie witterungsbedingt wenig auffällig. Die Larven fressen sich in den Vegetationskegel und verursachen ein Steckenbleiben des Herzblattes und verdrehte, deformierte Blätter. Als einzige insektizide Beize ist bisher Mesurol mit dem Wirkstoff Methiocarb zugelassen. Diese reduziert den Befall im Frühstadium. Die Aussaat des behandelten Saatgutes unterliegt besonderen Auflagen. Es dürfen nur mechanische oder vom JKI zugelassene pneumatische Drillmaschinen eingesetzt werden ( Diese Maßnahmen unterbinden den Abrieb zum Schutz der Bienen. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen sind mit Pyrethroiden möglich (u.a. Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Trafo WG, Lambda WG), jedoch wenig effektiv. Drahtwurm (Agriotis spp.) Örtlich können Schäden durch die Larven des Schnellkäfers eine große Rolle spielen. In erster Linie sind Grünland Umbruchflächen betroffen, die wieder mit anderen Kulturen bestellt werden. Bei Monokulturanbau und minimaler Bodenbearbeitung bleibt der Boden relativ ungestört und Drahtwürmer finden hier günstige Entwicklungsbedingungen. Aufgrund eines 3-6 jährigen Entwicklungszyklusses sind die Larven standorttreu und können auch in Folgejahren auftreten. Symptome werden meist erst bei Pflanzenausfällen festgestellt. Fraßstellen an den Wurzeln und Zurückbleiben der Pflanzen bis zum völligen Umfallen sind typisch. Bei Bodengrabungen sind die Larven zu finden (hellbraun mit dunkler Kopfkapsel, 2-3 cm lang). Mit Hilfe von geschnittenen Kartoffeln oder Möhren als Köder (in die Erde eingraben) kann festgestellt werden, ob sich ein Verdacht des Drahtwurmbefalls bestätigt. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen sind nicht zugelassen. Westlicher Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) Dieser Käfer mit seinen Larven ist europaweit einer der wichtigsten Schädlinge im Maisanbau. In Deutschland wurde neben den Hauptverbreitungsgebieten in Baden Württemberg, Bayern und Rheinland Pfalz auch in Sachsen-Anhalt ein Fund gemeldet. In M-V ist bisher noch kein Auftreten festgestellt worden. 79

80 Befallshäufigkeit und -stärke (%) Mais Pilzkrankheiten Pilzliche Erreger Fusarium-Befall Fusariosen und damit verbundene Mykotoxin- Bildung können in manchen Jahren ein Problem darstellen. Die Infektionen erfolgen ähnlich wie beim Weizen während der Blüte, aber auch z.b. Einbohrlöcher des Maiszünslers bieten Infektionsvoraussetzungen. Vor allem bei Körnermais sollten die Gehalte bei der weiteren Verwendung beachtet werden. Die meisten Bestände kommen ins Silo für Futter- bzw. Biogasanlagen. Nur bei sehr hohen Gehalten können Probleme auftreten, diese Situation wird für M-V weniger kritisch eingeschätzt. Blattkrankheiten Turcicum-Blattdürre (Exserohilum turcicum syn. Helminthosporium turcicum), Kabatiella Augenflecken (Kabatiella zeae, Aureobasidium zeae ) sowie die Schwarz- oder Braunfleckigkeit (Bipolaris zeicola syn. Helminthosporium carbonum) sind die wichtigsten Blattkrankheiten in den Maisbeständen. Die Pilze überdauern auf Maisstrohresten als Myzel oder über Konidien. Maisrost (Puccinia sorghi) tritt nur gelegentlich auf. Hohe Luftfeuchtigkeiten und Temperaturen ab 18 C bestimmen die Stärke des Auftretens von Infektionen. Unterschiede in der Sortenanfälligkeit können das Risiko mindern. Durch die trockene Sommerwitterung 2015 spielte der Befall im Blattbereich insgesamt keine Rolle. Deutlich ertragsrelevante Auswirkungen von Blattkrankheiten konnten auch in den vergangenen Jahren bisher nicht festgestellt werden. Die in Abbildung 3 dargestellten Befallszahlen werden vom Pflanzenschutzdienst kurz vor der Abreife, Mitte/ Ende September erhoben. Vor Mitte September tritt deutlicher Befall von Blattkrankheiten selten auf BH-Mittelwert BS-Mittelwert BH-Maximum BS-Maximum Abbildung 3: Auftreten der Turcicum-Blattdürre, ausgewiesen als Anteil befallene Pflanzen (BH) sowie Befallsstärke (BS) in MV Mitte/Ende September (PSD MV) Zulassungen: Seit zwei Jahren sind zwei Fungizide zur Bekämpfung der Blattdürre im Mais zugelassen. Quilt Xcel sowie Retengo Plus sind Azol - Strobilurin Kombinationen, die bis zur Blüte ausgebracht werden können. Zu beachten ist, dass dieser Einsatz erst nach dem Warndienstaufruf und nur in hoch anfälligen Sorten in Verbindung mit Befall fördernden Witterungsverhältnissen erfolgen darf. 80

81 Windenknöterich Weißer Gänsef. Stiefmütterchen Echte Kamille Windenknöterich Weißer Gänsef. Stiefmütterchen Windenknöterich Weißer Gänsef. Stiefmütterchen Echte Kamille Stiefmütterchen Echte Kamille Wirkung (%) Kartoffeln Unkrautbekämpfung Unkrautbekämpfung in Kartoffeln Jörg Schmidt Kartoffeln können während der langsamen Jugendentwicklung Unkräuter nur schlecht unterdrücken. Bereits eine geringe Anzahl von hochwachsenden Unkräutern kann zu beträchtlichen Mindererträgen und Behinderungen im Ernteprozess führen. Die Kartoffelbestellung wurde 2015 in guter Qualität durchgeführt. Ende April/Anfang Mai fielen in Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche Niederschläge, die für eine gute Wirkung der eingesetzten Bodenherbizide sorgten. Unter diesen Bedingungen erreichten alle in den Versuchen des Regionaldienstes Greifswald geprüften Bodenherbizide (auch verringerte Aufwandmengen) sehr hohe Wirkungsgrade bei einer sehr guten Langzeitwirkung Boxer + Sencor 4+0,5 Bandur + Metric 2+1,2 Bandur + Sencor 3+0,3 Abbildung 1: Wirkung der Herbizidapplikation auf ausgewählte Unkräuter von 2012 bis 2015 (Standort Ludwigsburg) Auf Grund der hohen Herbizidempfindlichkeit der Kartoffeln liegt der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Bodenherbiziden im Vorauflauf. Um Schäden am Blattapparat zu vermeiden, sollte die Behandlung ca. eine Woche vor dem Auflauftermin abgeschlossen sein. Feinkrümlige gut abgesetzte Böden fördern den gleichmäßigen Auflauf der Unkräuter, so dass der optimale Spritzzeitpunkt besser bestimmt werden kann und sorgen für einen zusammenhängenden Herbizidfilm nach der Applikation. Dazu hat sich eine zeitige Dammformung gleich nach dem Legen der Kartoffeln bewährt. Mittelauswahl und Festlegung der Aufwandmenge erfolgen unter Berücksichtigung des Standortes und der Leitverunkrautung. Die herbizide Wirkung erhöht sich, wenn die Applikation auf feuchten Böden während des Auflaufs der Unkräuter erfolgt. Trockene nicht abgesetzte Böden führen zu einem Wirkungsverlust der Bodenherbizide. Durch die Wahl eines Präparates mit geringen Ansprüchen an die Bodenfeuchtigkeit (Bandur, Centium, METRIC, Novitron) sowie durch den Zusatz von AHL lässt sich die Wirksamkeit der Vorauflaufbehandlung verbessern. Bei bereits aufgelaufenen Unkräutern erhöht die Zugabe einer blattaktiven Substanz (Quickdown + Toil) das Resultat. Da die Leistungsfähigkeit bei den meisten Bodenherbiziden ab dem ersten Laubblatt der Unkräuter abnimmt, sollte hier generell ein solches Mittel zugemischt werden. 81

82 Kartoffeln Unkrautbekämpfung Echte Kamille A-Stiefmütterchen Echte Kamille A-Stiefmütterchen Weißer Gänsefuß ohne Bodenherbizid Quickd. +Toil 0,3+0,75 Bandur + Sencor 3+0,3 Quickd. +Toil 0,3+0,75 Bandur + Sencor 3+0,3 Boxer + Sencor 4+0,5 Quickd. +Toil 0,3+0,75 Windenknöterich Wirkung (%) Abbildung 2: Wirkung von Quickdown + Toil in unterschiedlichen Kombinationen in den Jahren 2014 und 2015 auf verschiedene Unkräuter (BBCH der Unkräuter zum Behandlungstermin 10, Windenknöterich 11) Für eine zielgerichtete Ausschaltung der Unkräuter im Nachauflauf stehen die Wirkstoffe Metribuzin (Sencor und Mistral) sowie Rimsulfuron (CATO und ESCEP) zur Verfügung. In Kombination lassen sich Klettenlabkraut, Kamille und Raps sehr gut bekämpfen. Beim Windenknöterich sind gute Erfolge nur bei kleinen Pflanzen (Keimblattstadium; Spritzabstand zur Vorauflaufbehandlung ca. 10 Tage) möglich. Die genannten Produkte können den Blattapparat der Kartoffel schädigen. Um Wachstumsstörungen der Kartoffeln zu minimieren, sollten diese Produkte nicht eingesetzt werden, wenn der Bestand geschwächt ist (Frost, Staunässe, Trockenheit, Krankheiten u.a.), bei Frostgefahr, bei extremen Temperaturschwankungen und bei unzureichender Wachsschicht der Bestände (nach einer Regenperiode). Außerdem muss bei allen metribuzinhaltigen Mitteln im Vor- und Nachauflauf die Sortenempfindlichkeit beachtet werden. Resistenzerscheinungen von Unkräutern gegenüber Triazinonen (Metribuzin) traten bisher in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht auf. Insgesamt gelten folgende Grundsätze für einen erfolgreichen Herbizideinsatz: 1. Schaffung von feinkrümmligen und abgesetzten Böden durch eine zeitige Dammformung in guter Qualität, 2. Zielgerichtete Auswahl geeigneter Vorauflaufherbizide entsprechend der Leitverunkrautung, Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und Metribuzinempfindlichkeit der angebauten Sorte, 3. Nach Möglichkeit Applikation in den Auflauf der Unkräuter auf feuchten Dämmen, 4. Rechtzeitiger Abschluss der Vorauflaufbehandlungen (ca. eine Woche vor dem Durchstoßen), 5. Keine mechanische Bodenbearbeitung nach der Spritzung, 6. Bei Trockenheit Nutzung von Bodenherbiziden mit geringen Ansprüchen an die Bodenfeuchtigkeit; bei bereits aufgelaufenen Unkräutern Zugabe einer blattaktiven Substanz (Quickdown + Toil), 7. Nachauflaufbehandlungen gegen zweikeimblättrige Pflanzen nur in Ausnahmesituationen zur Ergänzung einer unzureichenden Wirkung der Bodenherbizide. 82

83 Kartoffeln Unkrautbekämpfung Vermarktung 2016 soll das bereits zugelassene Mittel Novitron (Aclonifen 500 g/kg + Clomazone 30 g/kg) in den Handel kommen. Der Einsatz dieses Produktes kann im Vorauflauf solo oder mit Partner erfolgen. Die maximal zugelassene Aufwandmenge beträgt 2,4 kg/ha und entspricht 2 l/ha Bandur + 0,2 l/ha Centium. Wie bei allen anderen clomazonehaltigen Mitteln gelten bei Frühjahrsanwendung die Auflagen NT 127 (Anwendung bei Temperaturen von über 20 C von 18 Uhr bis 9 Uhr; ab 25 C keine Anwendung möglich) und NT 149 (einen Monat: wöchentliche Prüfung ob Blattaufhellungen im Umkreis von 100 m auftreten und ggf. der Zulassungsinhaberin und dem amtlichen Pflanzenschutzdienst melden). Mittel mit neuen Wirkstoffen stehen 2016 nicht zur Verfügung. W.Gänsefuß A.-Krummhals W.-Knöterich W.Gänsefuß A.-Krummhals W-Knöterich Wirkung (%) Novitron 2,4 Boxer+Sencor 4+0,5 Abbildung 3: Wirkung von Novitron im Vergleich mit Boxer + Sencor in den Jahren 2012 und 2013 Gräserbekämpfung Viele der verwendeten Bodenherbizide (Artist, Bandur, Boxer, Sencor u.a.) haben eine gute Wirkung auf Gräser. Oftmals jedoch laufen Gräser sehr spät auf (z.b. Hirsearten), wenn die Wirkung der Bodenherbizide bereits nachlässt. Für diese Situation stehen spezielle Graminizide zur Verfügung, die im Nachauflauf einzusetzen sind (Tabelle 1). Mit Ausnahme von CA- TO, das auch zweikeimblättrige Pflanzen erfasst, handelt es sich hier um reine Gräserspezialisten. Für eine optimale Wirkung sollten die Gräser über ausreichend grüne Blattmasse verfügen, aber das 4-Blattstadium noch nicht überschritten haben. Quecken werden bei etwa 15 bis 20 cm Wuchshöhe bekämpft. Diese Maßnahme ist allerdings nicht nachhaltig und dient nur zur Führung der Kultur. Eine sichere Queckenbekämpfung erfolgt innerhalb der Fruchtfolge mit glyphosathaltigen Produkten. Eine gute Benetzung der Zielpflanzen erhöht die Wirksamkeit der Spritzung (bedingt durch die reine Blattwirkung). Deshalb sind solche Maßnahmen nach Möglichkeit vor dem Abdecken der Kultur durchzuführen. Die Mittelpalette hat sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verändert. Zu beachten ist, dass Select 240 EC keine Zulassung für eine Anwendung in Kartoffeln besitzt. Bei Aramo endete die Zulassung am Dieses Mittel kann noch bis aufgebraucht werden. 83

84 NT- Auflage (Hecken etc.) vergeben Klettenlabkraut Ausfallraps Weißer Gänsefuß Kamille- Arten Tabelle 1: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Kartoffeln Präparat Aufwandmenge l; kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g a.i. l/kg Wirkung gegen Gewässerabstand (m ) bei Abdriftminderung Ackerstiefmütterchen Windenknöterich ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei>2% Hangneigung Vorauflauf 3) 2,0 Flufenacet Artist (+) 2,5 Metribuzin Bandur 4,0 Aclonifen (+) ++(+) ++(+) ++(+) ++(+) Boxer 5,0 Prosulfocarb (+) + + (+) Centium 36 CS 1) 0,25 Clomazone / ; Novitron 1) 2,4 Aclonifen ; (+) ++ ++(+) Clomazone ; 149 METRIC 1) 3) 1,5 Clomazone ; Metribuzin ; Mistral 3) 0,75 Metribuzin (+) Quickdown + Toil 0,4 + 1 Pyraflufen 24, Sencor Liquid 3) 0,9 Metribuzin (+) Sencor WG 3) 0,75 Metribuzin (+) Nachauflauf CATO + FHS ) 1) 2) 0,05 Rimsulfuron (+) ++ +(+) ESCEP 1) 2) 0,05 Rimsulfuron (+) ++ +(+) Mistral 3) 0,5 Metribuzin (+) ++(+) Sencor Liquid 3) 0,6 Metribuzin (+) ++(+) Sencor WG 3) 0,5 Metribuzin (+) ++(+) Preis /ha

85 NT- Auflage (Hecken etc.) vergeben Klettenlabkraut Ausfallraps Weißer Gänsefuß Kamille- Arten Präparat Aufwandmenge l; kg/ha TM Artist 3) + Centium 36 CS 1) 2,0 0,2 SF/TM Boxer 4,0 Sencor WG 3) 0,5 TM Bandur + 3,0 Sencor Liquid 3) 0,3 0,3 + TM/SF Quickdown 0,75 + Toil Sencor Liquid 3) 0,3 0,5 SF Sencor Liquid 3) 0,5 CATO + FHS 1) 2) 0,05 Wirkstoff Flufenacet Metribuzin Clomazone Prosulfocarb Metribuzin Aclonifen Metribuzin Pyraflufen Metribuzin Metribuzin Rimsulfuron Wirkstoffgehalt g a.i. l/kg , Wirkung gegen Bewährte Spritzfolgen (SF), Tankmischungen (TM) 1) ausgenommen Pflanzguterzeugung 2) außer sehr frühe und frühe Sorten +++ = sehr gut ++ = gut bis befriedigend + = nicht ausreichend Gewässerabstand (m ) bei Abdriftminderung Ackerstiefmütterchen Windenknöterich ohne 50% 75% 90% Randstreifen (m) bei>2% Hangneigung ; (+) (+) ++(+) (+) (+) (+) (+) ++ ++(+) (+) +(+) ) Sortenempfindlichkeit beachten Preis /ha

86 Kartoffeln Unkrautbekämpfung Tabelle 2: In Kartoffeln zugelassene Gräserherbizide Präparat AGIL-S Wirkstoff(e) Propaquizafop Wirkstoffgehalt g/l, kg Cato 1 + FHS Rimsulfuron 250 Focus Ultra Cycloxydim 100 Fusilade Max Fluazifop-P 107 Panarex Quizalofop-P 31,8 Targa Super Quizalofop-P 46,3 Aufwandmenge l, kg/ha ohne 90% Gewässerabstand (m) Abdriftminderung NT- Auflagen Preis /ha 100 1, ,05 + 0,3 oder Splitting 0,03 + 0,18 nach 8-10 d 0,02 + 0,12 2,5 5, ,25 2,25 1,25 2,0 1 ausgenommen sehr frühe und frühe Sorten sowie Pflanzguterzeugung 1 1 NT NT 101 NT 102 NT 101 NT 103 NT 102 NT 103 NT 102 NT

87 Kartoffeln Pilzliche Schaderreger Pilzliche Schaderreger im Kartoffelbau C.Lewandowski Kartoffelbeizung Gegen Auflaufkrankheiten und frühen Blattlausbefall (Pflanzkartoffeln) besteht die Möglichkeit der Pflanzgutbeizung. Die Beizung unterstützt effektiv die Rhizoctonia-Bekämpfung. Neben den pflanzenbaulichen Maßnahmen wie z. B. gut durchlüftete Böden, wenig organische Masse und wenig Staunässe bietet sie einen wichtigen Beitrag zur Befallsreduzierung. Die Infektion erfolgt von befallenem Pflanzgut auf die auflaufenden unterirdischen Stängel und Stolonen. Hier stehen z.b. mit Monceren Pro, Funguran Progress und MonCut mehrere Präparate zur Verfügung. Alternativ ist eine Furchenbehandlung mit dem Präparat Ortiva möglich. Gegen latenten Befall der Schwarzbeinigkeit (Pectobacterium Nassfäulebakterien) ist die Zumischung von Funguran Progress von Vorteil. Diese Behandlung ist vor allem auf nassen Standorten und bei sehr feuchter Frühjahrswitterung empfehlenswert. Behandeltes Pflanzgut darf weder verzehrt noch verfüttert werden! In Kartoffeln zugelassene Beizen (Auswahl, Stand November 2015) AWM Mittel/Wirkstoff je dt Pflanzgut Anwendung Monceren G (Pencycuron + Imidacloprid) Monceren Pro (Prothioconazol + Pencycuron) Cuprozin Progress (Kupferhydroxid) Fungazil 100 SL (neu DIABOLO) Zulassungsende MONCUT (Flutolanil) Funguran Progress 60 ml/dt vor dem Legen beim Legen l/ha zugelassen gegen Kartoffelkäfer Blattläuse und Virusvektoren, Rhizoctonia solani 60 ml/dt vor dem Legen, Frühbefall Rhizoctonia solani 80 ml/dt vor dem Legen, Befallsminderung Silberschorf 1,5 l/ha Frühbefall, beim Legen Rhizoctonia solani 14 ml/dt vor dem und beim Legen in Schwarzbeinigkeit 100l/ha Wasser nur Befallsminderung 150 ml/t bei Umlagerung mit Förderband nach der Ernte, max. 2 l Wasser Fusarium-Arten, Silberschorf, pro t oder spätestens Januar Trockenfäule beim Sortieren 200 ml/t 9 g/dt spritzen oder sprühen vor dem und beim Legen oder in der Pflanzmaschine l/ha vor dem Legen-200 ml/t in max.2-3 l Wasser/t Ende der Keimruhe (2-3 mm), vor oder beim Legen in 100 l/ha Wasser Rhizoctonia solani Teilwirkung gegen Silberschorf Schwarzbeinigkeit 87

88 Kartoffeln Krankheiten und Schädlinge Alternaria-Arten Erste Alternaria-Blattflecken treten jahresspezifisch unterschiedlich stark auf. Sie können bereits Anfang Juni auf den unteren, stark beschatteten Blättern erscheinen. Besonders bei Trocken- und/oder Hitzestress aber auch bei zu hoher Bodenfeuchte breiten sie sich auf die übrigen Blätter aus. Als Infektionsquelle dient in erster Linie das Kartoffelkraut des Vorjahres. Auch Unkräuter und kranke Pflanzknollen können Ausgangspunkt der Pilzkrankheit sein. Die Symptome an Kartoffeln werden von zwei verschiedenen Alternaria-Arten verursacht. Bei Alternaria solani (Dürrfleckenkrankheit) zeigen sich scharf abgegrenzte, eckige bis runde, bis 2 cm große Flecken mit konzentrischen Ringen, Alternaria alternata (Sprühfleckenkrankheit) bildet zahlreiche kleine (bis 0,5 cm große) Flecken. In Kartoffeln zugelassene Fungizide mit Wirkung gegen Alternaria (Auswahl, Stand Nov. 2015) Gewässer abstand (m) Fungizid Wirkstoff g/kg, l Aufwandmenge l/ kg/ha max. Anwend ungen ohne 90% Signum Pyraclostrobin (67) + Boscalid (267) 0, C2 Ortiva Azoxystrobin (250 ) 0, C3 Revus Top Difenoconazol (250) +Mandipropamid (250) 0, F5 Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) Die Kraut-und Knollenfäule ist in unseren Anbaugebieten nach wie vor die bedeutendste Pilzerkrankung an den Kartoffeln. Sie hat eine hohe Anpassungsfähigkeit und in jeder Vegetationsperiode muss man mit einer neuen Ausgangssituation rechnen. Mittels Pflanzenschutzmaßnahmen und einer optimalen Bekämpfungsstrategie gilt es den Ausbruch der Krautfäule zu verhindern bzw. möglichst lange zu unterbinden. Hierbei ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für die Startspritzung zu finden und je nach Infektionsdruck die richtige Mittelwahl zu treffen. Verschiedene Prognosesysteme (u.a. Phytophthora Modell-Weihenstephan, proplant-expert, proplant-isip oder Apps), der Pflanzenschutzwarndienst und die schlagbezogene Bestandesüberwachung sind wertvolle Entscheidungshilfen. Dabei werden Witterungsdaten, Wachstumsphasen, Sorte, Anbaudichte, Bodenfeuchte und letzte Behandlungen berücksichtigt. Systemisch wirksame Produkte wie Epok, Fantic M WG, Infinito, Ridomil Gold MZ oder Proxanil Extra sind zum Spritzstart und in der frühen Wachstumsphase anzuwenden, jedoch maximal 2x in der Vegetation, wegen bestehenderer Resistenzgefahr (Wirkstoffwechsel beachten). In der Hauptwachstumsphase, bei höherem Krautfäuledruck und feuchter Witterung sind Präparate mit translaminarer, teilsystemische Wirkung zu bevorzugen, z.b. Banjo Forte, AREVA MZ, Orvego oder Valbon. Bei geringem Infektionsdruck und trockener Witterung reichen Kontaktfungizde aus. Ab der Blüte, wenn kein nennenswerter Blattzuwachs mehr erfolgt, werden auf Kontaktwirkstoffe basierende Fungizide empfohlen. Spritzabstände sind der Witterung, Sortenanfälligkeit und dem Krautwachstum anzupassen. Bei geringem Infektionsdruck oder wenig anfälligen Sorte kann er 14 Tage betragen und bei hohem Infektionsdruck oder anfälligen Sorte verringert er sich. Bei Krautfäulebefall ist die Stoppspritzung vorzugsweise mit einer Kombinationen aus kurativen und sporenabtötende Wirkstoffe in voller Aufwandmenge einzusetzen, bewährt haben sich dabei cymoxanilhaltige Mittel. Die Abschlussspritzung kann aufgrund ihrer Sporen abtötenden Wirkung mit Mitteln wie Banjo Forte, Canvas, Electis, Ranman Top und Shirlan durchgeführt werden. Bei der Bekämpfungsstrategie sollte darauf geachtet werden, zur Resistenzvermeidung Fungizide unterschiedlicher Wirkklassen (FRAC) im Wechsel zu applizieren. NT FRA C 88

89 Kartoffeln Krankheiten und Schädlinge max. Anwendungen In Kartoffeln zugelassene Phytophthorafungizide (Auswahl, Stand November 2015) Gewässerabstand (m) Fungizid Wirkstoff g/kg, l Aufwandmenge l/ kg/ha ohne 90% NT/ NG/ NW FRAC Kontaktwirkung Dithane NeoTec Mancozeb (750) 1, M Electis Mancozeb (667) +Zoxamide (83) 1, B3/M Mancofor DG Mancozeb (750) 1, M Shaktis Mancozeb (600) + Amisulbrom (30) 2,0 6 k.a C4/M Shirlan Fluazinam (500) 0, C5 Trimangol Maneb (800) 1, M Vondac DG Maneb (770) 2, M Nando 500 SC Fluazinam (500) 0, C5 Banjo Fluazinam (500) 0, C5 Ranman Top Cyazofamid (160) 0, C4 Terminus Fluazinam (500) 0, C5 systemische Wirkung Epok Fluazinam (400) + Metalaxyl-M (194) 0,5 4 k.a A1/C5 Fantic M WG** Benalaxyl M (40) 2,5 3 + Mancozeb (650) A1/M Infinito Propamocarb (625) 1, Fluopicolid (62,5) 1, B5/F4 Ridomil Gold MZ Mancozeb (640) 2,0 4 + Metalaxyl-M (40) A1/M Proxanil Propamocarb (400) + Cymoxanil (50) 2, F4 Carial Flex Mandipropamid (250) + Cymoxanil (180) 0, F5 teilsystemische Wirkung / translaminar Acrobat PlusWG Mancozeb (600) 2,0 5 + Dimethomorph (90) F5/M Revus Top Mandipropamid (250) + Difenoconazol (250) 0, F5 Revus Mandipropamid (250) 0, F5 Valbon Mancozeb (700) 1,6 6 + Benthiavalicarb (18) F5/M Zetanil M Cymoxanil (40) 3,0 4 + Mancozeb (400) M Zampro= Orvego Dimethomorph (225) + Ametoctradin (300) 0, F5/C8 AREVA MZ Mancozeb (600) Dimethomorph (90) M Banjo Forte Fluazinam (200) +Dimethomorph (200) 1, F5/C5 Sporen abtötende Wirkung Ranman Top Cyazofamid (160) 0, C4 Shaktis Amisulbrom (30) 2,0 6 + Mancozeb (600) C4/M Shirlan Fluazinam (500) 0, C5 Nandoo 500 SC Fluazinam (500) 0, C5 Banjo Forte Fluazinam (200) 1,0 4 +Dimethomorph (200) C5/M k.a. keine Anwendung ohne Abdriftmindernde Technik 89

90 Kartoffeln Schädlinge Tierische Schaderreger in Kartoffeln Nora Lüder Blattläuse In Vermehrungsbeständen kommt es darauf an, vom Auflaufen bis zum Absterben (Krautabtötung) Blattlausfreiheit zu gewährleisten. Der Blattlauswarndienst weist in bewährter Form auf wirtschaftlich bedeutende Blattlausarten im Auftreten und Zeitpunkt hin. Die Spritzintervalle sind möglichst nach dem aktuellen Blattlauswarndienst auszurichten. Eigene Beobachtungen sind gleichfalls zu berücksichtigen. Eine Alternative zu den frühen Insektizid Anwendungen ist die insektizide Pflanzgutbeizung. Der Schutz vor einer Übertragung von nicht persistenten Viren (z.b. Y-Viren) ist hiermit jedoch nicht gewährleistet. Durch Gelbschalenfänge wurde der Flugbeginn von Kartoffelblattläusen (Faulbaumlaus - Aphis frangu-lae) erst für die zweite Maidekade 2015 signalisiert. Der unterdurchschnittlich schwache Frühjahrsflug hielt ca. 7 Wochen an. Durch die geringe Befallsflugaktivität verzögerte sich auch der Besiedlungsbeginn auf insektizid freien Beobachtungsflächen um ca. 3 Wochen. Eine stärkere Populationsentwicklung setzte erst Ende Juni ein. Damit bestand für die Auflauf- bzw. Jugendphase der Pflanzkartoffeln eine eher geringe Virusübertragungsgefahr, die sich in der geringen Aberkennungsrate wiederspiegelt. Spritzfolgen sollten mit Insektiziden beginnen, die eine Reppellentwirkung besitzen. Anfliegende Blattläuse werden von Probestichen, Übertragung des Y-Virus und Besiedlung abgehalten. Zu diesen Mitteln zählen Sumicidin Alpha EC, Karate Zeon und Trafo WG, welche zu der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide gehören. Die Kartoffelpflanzen sind gerade mit Beginn des intensiven Krautwachstums besonders empfindlich gegen Virusinfektionen. Da es sich bei den genannten Präparaten um Kontaktmittel handelt, werden die auf der Blattunterseite befindlichen Läuse weitestgehend verschont. Somit kann es zum Aufbau von Blattlauskolonien kommen, welche mit systemischen Mitteln bekämpft werden müssen. Hierzu zählen die Insektizide der Wirkstoffgruppe der Pyridincarboxamide, TEPPEKI und Plenum 50 WG. Diese Präparate wirken auch bei höheren Temperaturen (bis 25 C) und anhaltender als die Pyrethroide. Die Wirkstoffe verteilen sich mit dem Saftstrom und somit werden alle gleichzeitig erfasst. Positiv sind Spritzfolgen aus systemischen- und Kontaktmitteln. Aufgrund der Resistenz von Kreuzdorn- und Faulbaumlaus sollte Pirimor Granulat möglichst auch weiterhin nur als Mischpartner eingesetzt werden. Für ein gutes Resistenzmanagement stehen ausreichend Mittel zur Verfügung. Ein Wirkstoffwechsel mit vollen Aufwandmengen (auch bei Tankmischungen) ist somit gegeben. Sollte sich trotz der hier aufgeführten Maßnahmen ein starker Blattlausbefall etablieren, muss die Honigtaubildung und das damit verbundene Interesse der Bienen an den Kartoffeln Berücksichtigung finden. Bitte beachten Sie unbedingt die Bienengefährlichkeit der einzusetzenden Insektizide! Zugelassene Präparate zur Vektorenbekämpfung in Vermehrungskartoffeln Präparat Wirkstoff Aufwandmenge l, kg/ha Bienenschutz Gewässerabstand (m) ohne 90% Actara Thiamethoxam 0,100 B Dantop Clothianidin 0,150 B Karate-Zeon Lambda-Cyhalothrin 0,075 B4 k.a Pirimor Granulat Pirimicarb 0,45-0,35 B Plenum 50 WG Pymetrozin 0,300 B Sumicidin Alpha EC Esfenvalent 0,300 B2 k.a Teppeki Flonicamid 0,160 B Trafo WG Lambda-Cyhalothrin 0,150 B Kaiso Sorbie Lambda-Cyhalothrin 0,150 B Hunter Lambda-Cyhalothrin 0,150 B k.a keine Anwendung ohne abdriftmindernde Technik NT 90

91 Kartoffeln Krankheiten und Schädlinge Präparate mit einer allgemeinen Zulassung zur Bekämpfung von Blattläusen Präparat Wirkstoff Aufwandmenge Bienenschutz Gewässerabstand (m) NT l, kg/ha ohne 90% Biscaya Thiacloprid 0,300 B Mospilan SG Acetamiprid 0,250 B Trafo WG Lambda- Cyhalothrin 0,150 B Kartoffelkäferbekämpfung Erfahrungsgemäß treten die Kartoffelkäfer von Jahr zu Jahr, auch regional, sehr unterschiedlich auf. Die Bekämpfungsrichtwerte sollten als Entscheidungshilfe genutzt werden: bis zur Blüte können 3 von 25 bonitierten Pflanzen befallen sein und danach 5 Pflanzen je Linie (25 Pflanzen) mit mehr als 10 Käfer oder Larven. Der optimale Zeitpunkt zur Bekämpfung ist das Massenauftreten der Junglarven (L2), wobei eine Randbehandlung oftmals ausreichend ist. Der Kartoffelkäfer gehört weltweit zu den resistentesten Insekten, aufgrund dessen ist es besonders wichtig eine Antiresistenzstrategie zu befolgen. Zurzeit gibt es im konventionellen Anbau 4, und im ökologischen 2 Wirkstoffgruppen. Mit dem Präparat Novodor FC ist ein biologisches Insektizid auf der Basis von Bacillus thuringiensis subsp. Tenebrionis auf dem Markt. Es enthält Bt-Proteine als Fraßgift, die selektiv über die Verdauungsorgane von Kartoffelkäferlarven wirken. Wirkstoffgruppe Wirkstoff Mittel Pyrethroide Beta-Cyfluthrin Bulldock Deltamethrin Decis fl. alpha-cypermethrin Fastac SC lambda-cyhalothrin Karate Zeon/ Trafo WG Neonicotinoide Clothianidin Dantop Thiacloprid Biscaya Thiamethoxam Actara Semicarbazone Metaflumizone Alverde Anthranildiamide Chlorantraniliprole Coragen Spinosyne Spinosad Spintor Azadirachtin Neem Azal-T/s Zur Kartoffelkäferbekämpfung zugelassene Mittel (Auswahl) Präparat Wirkstoff Aufwandmenge Bienen- Gewässerab- schutz stand (m) NT l, kg/ha ohne 90% Actara Thiamethoxam 0,080 B Biscaya Thiacloprid 0,300 B Coragen Chlorantraniliprole 0,060 B Dantop Clothianidin 0,0350 B Decis forte Deltamethrin 0,050 B2 k.a 10 NW800 Fastac SC Sup.C. alpha-cypermethrin 0,065 B4 k.a 5 NW705 SpinTor 2) Spinosad 0,050 B Trafo WG lambda-cyhalothrin 0,150 B NeemAzal-T/S 2) Azadirachtin 2,500 B Karate - Zeon lambda-cyhalothrin 0,075 B4 k.a Mospilan SG Acetamiprid 0,125 B k.a keine Anwendung ohne abdriftmindernde Technik, 2) im ökologischen Anbau einsetzbar 91

92 Zuckerrüben Pflanzenschutz Pflanzenschutz in der Zuckerrübenproduktion R. Schneider, R. Kohls Rückblick zum Anbau in 2015 Die Zuckerrübenaussaat begann in diesem Jahr schon in der dritten Märzdekade. Bedingt durch die kühle und trockene Witterung im April war der Feldaufgang der Zuckerrüben verhalten. Witterungsbedingt kam es zu einer vermehrten Schosserbildung. Herbizidschäden wurden in diesem Jahr sowohl auf den Praxisschlägen als auch im Ringversuch kaum registriert. Allgemein war ein geringes Auftreten von tierischen Schaderregern zu verzeichnen. Auch Blattkrankheiten traten erst sehr spät auf. Ungras- und Unkrautbekämpfung Die Unkrautregulierung in den Zuckerrüben wird von vielen Unwägbarkeiten beeinflusst. Hier seien nur Unkrautentwicklung, Umweltbedingungen und die Entwicklungssituation der Rüben genannt. Auf diese gilt es mit einer standortgerechten Bekämpfungsstrategie aus Mittelwahl, Aufwandmenge, Spritzzeitpunkt und Spritzabständen zu reagieren. Als die effektivste und kostengünstigste Möglichkeit zur Unkrautregulierung hat sich die Nachauflaufbehandlung (NAK) von Unkräutern und Ungräsern bewährt. Durch eine Kombination aus blatt- und bodenwirksamen herbiziden Wirkstoffen im NAK wird meistens eine gute witterungsunabhängige Wirkung erzielt. Der Pflanzenschutzmittelmarkt bietet eine Vielzahl von Rübenherbiziden an. Betrachtet man das Angebot auf Wirkstoffebene, schwindet die Vielfalt. Daher sind eine vielgliedrige Fruchtfolge und eine standortgerechte Anbautechnik unverzichtbar, um den Unkrautbesatz und das Unkrautspektrum auf ein beherrschbares Niveau zu begrenzen. In den letzten Jahren wurden Zuckerrüben, begünstigt durch Greening-Maßnahmen, immer häufiger im Mulchsaatverfahren angebaut. Dadurch ist die Bedeutung glyphosathaltiger Herbizide im Rübenanbau gestiegen. Ziel ist es, Altunkräuter oder auch nicht abgestorbene Zwischenfrüchte auszuschalten. Die zahlreichen Glyphosatprodukte unterscheiden sich auch hinsichtlich des zugelassenen Anwendungszeitpunkts. Die Spanne reicht von 2 bis 5 Tagen nach der Saat. Das Mittel Kyleo, das neben Glyphosat noch den Wirkstoff 2,4-D enthält und auch zur Bekämpfung von Ackerschachtelhalm beworben wird, sollte aus Verträglichkeitsgründen im Jahr vor dem Zuckerrübenanbau eingesetzt werden. Bei normaler Mischverunkrautung ist der Einsatz von Kombinationsprodukten mit den Wirkstoffen Phenmedipham, Ethofumesat und Desmedipham plus Präparate mit dem Wirkstoff Metamitron Standard (siehe Tabelle 1 und 2). Bei Auftreten von Problemunkräutern im Rübenanbau, wie Klettenlabkraut oder Knöterich-Arten, ist die Ergänzung mit anderen Präparaten empfehlenswert. Neben den Wirkstoffmengen sind auch die Formulierungen der Produkte zu beachten, um gegebenenfalls die Aufwandmengen den aktuellen Bedingungen anpassen zu können. 92

93 Zuckerrüben Pflanzenschutz Tabelle 1: Präparat Auswahl an Basisherbiziden und deren maximal möglicher Wirkstoffeinsatz je Anwendung AWM [kg, l/ha] Ethofumesat [g/ha] Phenmedipham [g/ha] Desmedipham [g/ha] Metamitron [g/ha] Betanal Expert 1,5+1,5+1, Belvedere Extra 1,3+1,3+1, Betasana Trio SC 2+2,5+2,5 150/ /287 30/37 Betanal Maxx-Pro 1) 1,5+1,5+1, Goltix Titan 2) Goltix Gold 2+1,5+1,5 1400/1050 Beetix WG /1400 1) zusätzlich 40 g/ha Lenacil je Anwendung 2) zusätzlich 80 g/ha Quinmerac je Anwendung Bei der Anwendung von Präparaten mit dem Wirkstoff Quinmerac ist die NG343-Auflage zu beachten. Ferner wird der Einsatz von Präparaten mit dem Wirkstoff Chloridazon generell als kritisch bewertet. Im Grundwasser süddeutscher Rübenanbaugebieten wurden Abbauprodukte (Metaboliten) des Wirkstoffes Chloridazon oberhalb des festgesetzten gesundheitlichen Orientierungswertes nachgewiesen. Deshalb ist der Einsatz solcher Mittel in Wasserschutzgebieten oder im Einzugsbereich von Trinkwassergewinnungsanlagen verboten (NG301). Des Weiteren gilt für chloridazon-haltige Präparate die NG415-Auflage. NG301 Keine Anwendung in Wasserschutzgebieten oder Einzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen, die vom BVL im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden (Bekanntmachung BVL 15/02/01 vom , BAnz AT B6; auch veröffentlicht unter NG343 Die maximale Aufwandmenge von 250 g Quinmerac pro Hektar und Jahr auf derselben Fläche darf - auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. NG415 [ ] Anwendungsverbot für alle Böden der Bodenartgruppen 0 bis 3 gem. LUFA- Klassifizierung mit den Bezeichnungen flachgründiger Sand (S), Sand (S), lehmiger Sand (ls), sandiger Schluff (su), stark sandiger Lehm (ssl) und lehmiger Schluff (lu). Tabelle 2: Wirksamkeit ausgewählter Rübenherbizide Präparat Ausfallraps Weißer Gänsefuß Kamillearten Klettenlabkraut Floh-; Vogel-; Windenknöterich Betanal MAXXPRO (+) Goltix Titan Belvedere Extra Rebell Ultra (+) Goltix Gold DEBUT +++ (+) LONTREL 720 SG (+) - - Asket Beetix WG

94 Zuckerrüben Pflanzenschutz Zur Gräserbekämpfung, wie Quecke, stehen im Rübenanbau mehrere Wirkstoffgruppen zur Verfügung (Tab. 3). Diese spielen aber eher eine untergeordnete Rolle. Tabelle 3: Auswahl von Graminiziden Präparat Aufwand l, kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g/l einjährig einkeimblättrige Quecke AGIL-S 1,00 Propaquizafop 100 X - Panarex 1,25 X - Quizalofop-P 32 2,25 - X TARGA SUPER 1,25 X - Quizalofop-P 46 2,00 - X Focus Aktiv Pack 0,75-1,25 X - Cycloxydim 100 (mit Dash EC) 1,5-2,5 - X Schädlingsüberwachung Durch die relativ schwache Flugaktivität der Schwarzen Bohnen- oder Rübenlaus fand kaum eine frühzeitige Besiedlung und Entwicklung auf den Jungpflanzen statt. Erst Ende Mai wurde sehr vereinzelt die Schwarze Bohnen- oder Rübenlaus nachgewiesen. Bis zum Reihenschluss und im weiteren Verlauf zeigte sich landesweit örtlich ein stärkerer Befall in den Beständen. Das Auftreten weiterer Rübenschädlinge blieb ohne Bedeutung. Die insektiziden bzw. fungiziden Wirkstoffe in der Pillenhülle schützen die jungen Pflanzen auch noch einige Wochen nach dem Auflaufen. Danach sollte jedoch die regelmäßige Kontrolle beginnen. Die Bekämpfungsrichtwerte lauten wie folgt: (Linienbonitur: 5 x 5 Pflanzen) Rübenfliege: 6 Eier bzw. Larven pro Pflanzen im 2-Blatt-Stadium 12 Eier bzw. Larven pro Pflanzen im 4-Blatt-Stadium 18 Eier bzw. Larven pro Pflanzen im 6-Blatt-Stadium oder 20% zerstörte Blattfläche Schwarze Bohnenlaus: vor Reihenschluss: 10 % befallene Pflanzen nach Reihenschluss: 50 % befallene Pflanzen oder mehr als 20 % befallene Pflanzen haben Kolonien Gammaeule: % zerstörte Blattfläche oder 1-3 Raupen pro Pflanze Tabelle 4: Auswahl von Insektiziden Präparat Bulldock 0,3 Aufwand l, kg/ha Karate Zeon 0,075 Trafo WG 0,15 PERFEKTHION Danadim Progress u.a. Pirimor Granulat Wirkstoff beta- Cyfluthrin lambda- Cyhalothrin lambda- Cyhalothrin Wirkstoff gehalt g /l o. kg Beißende Insekten Saugende Insekten Blattläuse Rübenfliege Bienenschutz X - B X X - X B 4 50 X X - X B 4 0,4 Dimethoat X B 1 0,3 Pirimicarb X - B 4 Die Zulassung von dimethoathaltigen Insektiziden läuft zu Jahresende 2015 aus. Darauf folgt eine Abverkaufsfrist bis zum und eine Aufbrauchfrist bis

95 Zuckerrüben Pflanzenschutz Blattgesundheit Die wichtigsten Blattkrankheiten der Zuckerrübe in Mecklenburg-Vorpommern sind Cercospora-Blattflecken, Rübenrost und Echter Mehltau. Ramulariaepidemien sind seltener. In diesem Jahr traten die Blattkrankheiten relativ spät in Erscheinung und kamen meist nur in Beständen zur Spätrodung zum Ausbruch und waren deshalb kaum ertragswirksam (Tab. 5). Tabelle 5: Befallshäufigkeit [%] wichtiger Krankheiten im Rübenanbau in MV, Anfang September 2015 Regionaldienst Echter Mehltau Cercospora Ramularia Rübenrost Greifswald 17,9 17,7 6,3 15,9 Neubrandenburg 3,1 19,4 0,3 15,7 Rostock 14,0 23,0 2,7 39,7 Schwerin 1,3 12,8 4,3 3,3 Land 14,7 18,8 4,4 17,7 Land (2014) 11,0 29,5 6,7 38,0 Als Entscheidungshilfe für oder gegen eine Fungizidmaßnahme dient die Befallshäufigkeit nach der Blattrupfmethode. Dabei werden 100 Blätter (je Rübe ein Blatt aus dem mittleren Blattapparat) zufällig entnommen. Die Behandlungsnotwendigkeit wird dann von folgenden Bekämpfungsrichtwerten abgeleitet: Frühinfektion bis 31. Juli Hauptinfektion bis 15. August Spätinfektion ab 15. August 5 % befallene Blätter 15 % befallene Blätter 45 % befallene Blätter Allerdings sollte auch die Sorte, der Rodetermin und die Wetterprognose in die Entscheidung einbezogen werden. Es lässt sich aufgrund der üppigen Blattmasse und des meist späten Ausbruchs der genannten Krankheiten in MV feststellen, dass der ökonomische Nutzen einer Behandlung kritisch zu beurteilen ist. Resistente Cercospora Aus südlicheren Zuckerrübenanbaugebieten wird von einer massiven Ausbreitung der Resistenz von Cercospora gegenüber Strobilurinen berichtet. Sie ist mit der von Septoria tritici im Weizen vergleichbar. Das beträfe die Produkte Ortiva sowie Retengo Plus. Daten zur Verbreitung der Resistenz G143A in MV liegen dem Pflanzenschutzdienst MV allerdings nicht vor. Die folgende Tabelle enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Rübenfungizide mit deren Indikationen. Bei der Vergabe der Kreuzchen wurde eine volle Wirksamkeit der Strobilurine unterstellt. 95

96 kurativ protektiv kurativ protektiv kurativ protektiv kurativ protektiv Tabelle 6: Wirksamkeit ausgewählter Rübenfungizide (verändert nach LIZ, 2014) Präparat Aufwand l, kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g/l Cercospora Echter Mehltau Ramularia Rübenrost Karenzzeit (d) Cirkon 1,25 Prochloraz 400 Propiconazol k. Z. k. Z. k. Z. k. Z. 28 DOMARK 10 EC 1 Tetraconazole k. Z. k. Z. 28 Duett Ultra 0,6 Epoxiconazol 187 Thiophanat-methyl k. Z. k. Z. 28 Juwel 1 Epoxiconazol 125 Kresoxim-methyl k. Z. k. Z Ortiva 1 Azoxystrobin k. Z. k. Z. k. Z. k. Z. k. Z. k. Z. 35 Retengo Plus 1 Epoxiconazol 50 Pyraclostrobin Rubric 1 Epoxiconazol SPYRALE 1 Difenoconazol 100 Fenpropidin k. Z. k. Z. 28 Score 0,4 Difenoconazol k. Z. k. Z k. Z. k. Z sehr gute Wirkung + schwache Wirkung - keine Wirkung k. Z. keine Zulassung

97 Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Pflanzenschutz in großkörnigen Leguminosen S. Schmietendorf Ackerbohne, Lupine, Futtererbse sie sind in aller Munde. In zahlreichen Landwirtschaftsbetrieben in M-V tauchen die Stickstoffbinder nun auf. Ob als Mischungspartner im Zwischenfruchtanbau oder als Hauptfrucht neben herkömmlichen Marktfrüchten in der Fruchtfolge - die großkörnigen Leguminosen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Positive Eigenschaften, wie Vorfruchtwert, Biodiversität in der Kulturlandschaft, Einsparung von Stickstoffdüngern sowie Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, werden den Körnerleguminosen zugeschrieben. Nicht zuletzt spielt der Gedanke eine Rolle, Sojaimporte durch heimische Eiweißpflanzen zu ersetzen. Wurden 2014 noch Hektar Hülsenfrüchte (Eiweißpflanzen) angebaut, waren es 2015 schon Hektar. Eine Steigerung um fast 200%. Beizung Ursache für ein mangelhaftes Auflaufen der Bestände kann das Eindringen bodenbürtiger Pilze (z.b. Fusarium, Pythium, Rhizoctonia) sein. Eine Beizung stellt sich als wirkungsvolle Maßnahme heraus, um einen starken Befall durch Auflauf- oder Fußkrankheiten vorzubeugen, und sorgt somit für ein sichereres Auflaufen der Pflanzen. Für Ackerbohne, Lupine und Futtererbse stehen die zugelassenen Beizen Aatiram 65 und TMTD 98% Satec mit dem Wirkstoff Thiram zur Verfügung. Für Futtererbsen kommt außerdem die kürzlich zugelassene Beize Wakil XL infrage. Sie besteht aus einer Kombination der Wirkstoffe Cymoxanil, Fludioxonil und Metalaxyl-M. Ihr Wirkungsspektrum deckt Botrytis cinerea, Falscher Mehltau, Brennfleckenkrankheit sowie Pythium-Arten ab. Außerdem sollte auf die Verwendung von gesundem, also zertifiziertem, Saatgut geachtet werden, da mit der Beize nur die Krankheitserreger auf der Samenoberfläche erfasst werden. Unkrautbekämpfung Im Leguminosenanbau sind die Möglichkeiten des chemischen Pflanzenschutzes durch eine geringe Auswahl an Präparaten begrenzt und die Herbizidanwendungen sind hauptsächlich im Vorauflauf zugelassen. Daher ist es wichtig, alle pflanzenbaulichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Unkrautdruck so gering wie möglich zu halten. Das Vermögen der Leguminosen, Unkräuter zu unterdrücken, ist stark abhängig von der Bestandesentwicklung. Die Wahrscheinlichkeit einer Spätverunkrautung ist in lückigen oder lagernden Beständen besonders hoch. Die zur Verfügung stehenden Vorauflauf-Herbizide weisen zum Teil Wirkungslücken auf, die sich im Nachauflauf nur schwer ausgleichen lassen. Demnach ist die Wahl des geeigneten Vorauflauf-Präparates entsprechend der zu erwartenden Verunkrautung von größter Bedeutung. Um eine optimale Wirkung der Mittel zu gewährleisten, ist eine ausreichende Bodenfeuchte bei der Applikation notwendig. Ziel der Herbizidanwendung ist es, die noch konkurrenzschwachen Leguminosenbestände gegenüber Unkräutern und Ungräsern im Wachstum zu unterstützen. In Ackerbohnen sind als Vorauflaufmittel Bandur, Boxer, Centium 36 CS und Stomp Aqua zugelassen. Eine Neuzulassung hat das Präparat Stallion SYNC Tec mit den Wirkstoffen Pendimethalin und Clomazone, welches im Vorauflauf in Ackerbohne und Futtererbse eingesetzt werden kann. Ebenfalls relativ neu auf dem Markt ist Novitron, ein Vorauflauf-Präparat in Ackerbohnen und Futtererbsen mit den Wirkstoffen Aclonifen und Clomazone. Die Wirkung zielt auf Einjähriges Rispengras und Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter. Mit Barclay Gallup Hi-Aktiv oder Roundup PowerFlex ist die Verwendung eines glyphosathaltigen Mittels zur Unkrautbekämpfung im Vorauflauf in Ackerbohne und Futtererbse möglich. Zu beachten sind dabei die Auflagen bezüglich des zeitlichen Abstands der Ausbringung von Glyphosat (Tab.1, siehe ***). Das den Wirkstoff Propyzamid enthaltende Mittel Cohort kann gegen einkeimblättrige Unkräuter und Vogel-Sternmiere appliziert werden. Für den Nachauflauf steht lediglich Basagran mit dem Wirkstoff Bentazon zur Verfügung. In den letzten Jahren wurden jedoch gehäuft Bentazongehalte im Grundwasser gefunden. Zum vorsor- 97

98 Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz genden Wasserschutz ist von dem Einsatz bentazonhaltiger Pflanzenschutzmittel abzuraten. Zu beachten sind die verschiedenen Wirkungslücken der Bodenherbizide. So verfügt Boxer über eine nur unzureichende Wirkung gegen Kamille-Arten. Centium 36 CS wirkt vor allem gegen Klettenlabkraut, Vogelmiere und Taubnessel, jedoch nicht gegen Kamille- und Knöterich-Arten. Eine Applikation von Stomp Aqua im Vorauflauf kann zu Folge haben, dass bei stärkerem Besatz an Klettenlabkraut und Knöterich-Arten keine ausreichende Wirkung erzielt wird. Aufgrund dieser Wirkungslücken der einzelnen Präparate bieten sich Mischungen an, wie zum Beispiel Boxer oder Centium 36 CS zusammen mit Stomp Aqua oder auch Bandur zusammen mit Centium 36 CS. Diese Mischungen sind auch in Futtererbsen als Herbizidstrategie möglich. Für Futtererbsen stehen ähnliche Produkte zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die Zulassung von Stomp Aqua im Nachauflauf. Select 240 EC hat nur noch eine zugelassene Aufwandmenge von 0,5 l/ha im Nachauflauf. Auch Abstands- und Hangneigungsauflagen haben sich bei diesem Mittel für die Anwendung in Futtererbsen geändert. In Lupinen und Ackerbohnen hat Select 240 EC die Zulassung verloren. Der Einsatz von Focus Ultra ist neuerdings in Futtererbsen zugelassen und kann in der höheren Aufwandmenge, gegen Quecke wirkend, appliziert werden. In Lupinen ist die Auswahl an Herbiziden noch geringer. Empfehlenswert sind eine Mischung aus Stomp Aqua mit Boxer oder die Solo-Anwendung von Gardo Gold. Auch eine Mischung aus Boxer mit Gardo Gold wäre praktikabel. Für eine Nachbehandlung steht lediglich das hochpreisige Mittel Lentagran WP zur Verfügung, was aber nur in Gelben Lupinen eingesetzt werden kann. 98

99 Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Tabelle.1: Auswahl zugelassener Herbizide (Stand November 2015) Gewässerabstand Rand- (m) streifen NT- Bienen- Ackerbohnen Futtererbsen Lupinen bei Abdriftminderung > 2% (Hecke (m) bei Auflage Präparat gefähr- lichkeit l, kg/ha L, kg/ha l, kg/ha Hangneigung etc.) - 90% Bandur* VA 4,0 VA 4,0 - n.z NT 108 B4 Boxer, Filon VA 5,0 VA 5,0 VA 5, NT 102 B4 Centium 36 CS VA 0,25 VA 0, NT 102 NT 127 B4 NT 149 Gardo Gold - - VA 4, NT 102 B4 VA 3,5 VA 3, NT 108 Stomp Aqua VA 4,4 VA 4,4 - n.z B4 - NA 3,0 VA 2, NT 107 Lentagran WP** - - NA 2, NT 103 B4 Stallion SYNC Tec VA 3,0 VA 3,0 - n.z. 5 5 NT 109 NT 127 B4 NT 149 Barclay Gallup Hi- Aktiv*** VA 2,2 VA 2, B4 Roundup Power- Flex*** VA 3,75 VA 3,75 VA 3, NT 103 B4 Cohort VA 2, NT 102 B4 Novitron VA 2,4 VA 2,4 - n.z NT 108 NT 127 NT 149 B4 Agil-S NA 0,75 NA 0, B4 Focus Ultra NA 2,5 NA 2,5 NT NA 5,0 NA 5,0 NT 102 B4 Gallant Super**** NA 0,5 NA 0, NA 1,0 NA 1,0 5 1 NT 101 B4 Panarex NA 1,25 NA 1,25 NT NA 2,25 NA 2,25 NT 103 B4 Select 240 EC***** - NA 0, NT 102 B4 Fusilade Max NA 1,0 NA 1,0 NA 1,0 NT NA 2,0 NA 2,0 NT 103 B4 * Keine Anwendung auf gedrainten Flächen zwischen dem 01. November und dem 15. März ** Zulassung nur für Gelbe Lupine *** Innerhalb eines Kalenderjahres auf derselben Fläche maximal 2 Behandlungen mit einem Mindestabstand von 90 Tagen, maximale Wirkstoffmenge von 3,6 kg/ha und Jahr darf nicht überschritten werden **** auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Haloxyfop-P ***** keine Anwendung auf drainierten Flächen Schadinsekten Im Erntejahr 2015 blieb das Auftreten von Blattrandkäfern unproblematisch. Jedoch sollten vor allem alle Leguminosenbestände bis zum 6-Blattstadium auf einen Befall mit Blattrandkäfern überwacht werden. Diese Schadinsekten können vor allem bei zögerndem Pflanzenwachstum in kühl-feuchten Jahren Schäden verursachen. Weisen mehr als 50% der Pflanzen Fraßschäden (Buchtenfraß des Käfers) auf, ist der Bekämpfungsrichtwert erreicht. Bei unzureichenden Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen der adulten Käfer besteht die Gefahr größerer Schäden durch den später einsetzenden Wurzel- und Knöllchenfraß der Larve. 99

100 Großkörnige Leguminosen Pflanzenschutz Am 22. Mai konnte ein Erstauftreten von Blattläusen in Futtererbsen und Ackerbohnen festgestellt werden. In späteren Entwicklungsstadien der Pflanzen traten Blattläuse teilweise in Kolonien auf. Vor allem Blattläuse zählen zu den bedeutendsten tierischen Schädlingen der Erbsen und Ackerbohnen. Bei der Kontrolle der Bestände ist zu beachten, dass sich die Grüne Erbsenblattlaus vorrangig in eingerollten Blättern und Blütenknospen aufhält und so nur schwer zu finden ist. Die Kontrollen auf Blattläuse sollten regelmäßig ab Beginn der Knospenbildung erfolgen, da Befall zu einem wirtschaftlichen Schaden führen kann. Auch das Auftreten der Schwarzen Bohnenlaus ist in Ackerbohnen 2015 auffällig geworden. Nachweise von Samenkäfern in Lupinen blieben Einzelfälle. Bestände sollten regelmäßig kontrolliert werden, um Schädlingsbefall rechtzeitig erkennen und gezielte Applikationen durchführen zu können. Unter Umständen sind mehrere Behandlungsmaßnahmen notwendig. Abbildung 2: Blattlauskolonie in Ackerbohnen Neu zugelassen ist das Präparat Cyperkill Max mit dem Wirkstoff Cypermethrin, welches gegen Blattrandkäfer, Blattläuse, Samenkäfer oder Schmetterlingsraupen eingesetzt werden kann. Zu beachten ist dabei, dass es sich um ein B1-Mittel handelt. Ebenfalls neu ist das Präparat Life Scientific Lambda-Cyhalothrin, welches über eine Indikation in Ackerbohnen gegen Blattrandkäfer verfügt. Tabelle 2: Bekämpfungsrichtwerte Schaderreger Bekämpfungsrichtwerte Grüne Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum) Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) Blattläuse je Trieb 5-10 % der Pflanzen mit Blattlauskolonien besetzt Blattrandkäfer (Sitona ssp.) 50% der Pflanzen mit Fraßsymptomen bis BBCH 16 Tabelle. 3: Auswahl zugelassener Insektizide (Stand November 2015) Präparat Ackerbohnen l, kg/ha Futtererbsen l, kg/ha Lupinen l, kg/ha - 90% Gewässerabstand (m) bei Abdriftminderung Randstreifen (m) bei > 2% Hangnei gung NT- Auflage (Hecke etc.) Clayton Sparta 0,15 0,15 - n.z. 5 - NT 108 B2 Karate Zeon 0,075 0,075 0,075 n.z. 5 - NT 108 B4 Pirimor Granulat 0,3 0, B4 Trafo WG 0,15 0,15 0, NT 108 B4 Kaiso Sorbie* 0,15 0, NT 108 B4 Bienengefährlichkeit Cyperkill Max 0,05 0,05 0,05 n.z NT 109 B1 Life Scientific Lambda-Cyhalothrin 0, n.z. 5 - NT 108 B4 * Keine Verwendung behandelter Pflanzen als Grünfutter 100

Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide

Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide Ungras- und Unkrautbekämpfung Ungras- und Unkrautbekämpfung im Getreide Dr. R. Gebhardt Resistenzsituation bei Ungräsern in MV Neue Erkenntnisse zur Resistenzsituation gegenüber Ackerfuchsschwanz und Windhalm

Mehr

Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau

Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau Ergebnisse und Empfehlungen zum Integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2013 aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern - Pflanzenschutzdienst - Inhaltsverzeichnis

Mehr

Auswertung von Herbizidversuchen in Getreide und Mais. Winterschulung Pflanzenschutz LWA Rudolstadt Groschwitz

Auswertung von Herbizidversuchen in Getreide und Mais. Winterschulung Pflanzenschutz LWA Rudolstadt Groschwitz Auswertung von Herbizidversuchen in Getreide und Mais Winterschulung Pflanzenschutz LWA Rudolstadt Groschwitz Gliederung 1 Auswertung von Herbizidversuchen im Getreide 1.1 Bekämpfung von Windhalm im Herbst

Mehr

#SGL Saatgut. Deine Sorten. Deine Qualität. Dein Ertrag. 1. Erftstadt, _SGL-Herbstherbizide. Empfehlungen.

#SGL Saatgut. Deine Sorten. Deine Qualität. Dein Ertrag. 1. Erftstadt, _SGL-Herbstherbizide. Empfehlungen. Erftstadt, 02.10.2015 _SL-Herbstherbizide. Empfehlungen. Aus vielerlei Hinsicht ist im etreide eine gezielte Herbizidmaßnahme im Herbst einer Frühjahrsapplikation vorzuziehen. Auf Standorten mit hohem

Mehr

Getreideherbizideinsatz im Frühjahr

Getreideherbizideinsatz im Frühjahr Getreideherbizideinsatz im Frühjahr Die Saatbedingungen waren bis in den November hinein günstig und die meisten Getreideflächen wurden standortspezifisch und frühzeitig mit Herbiziden behandelt. Die nach

Mehr

Impressum Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Pflanzenschutzdienst Thierfelderstr. 18, Rostock Telefon: (0381)

Impressum Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Pflanzenschutzdienst Thierfelderstr. 18, Rostock Telefon: (0381) Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2009 Impressum Herausgeber: Landesamt für

Mehr

Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau

Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau Mecklenburg-Vorpommern Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei - Pflanzenschutzdienst - Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2008 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Herbaflex FRÜH AUFSTEHEN REICH ERNTEN

Herbaflex FRÜH AUFSTEHEN REICH ERNTEN Herbaflex FRÜH AUFSTEHEN REICH ERNTEN Herbaflex - Steckbrief Steckbrief Wirkstoffe: Formulierung: Wirkstoffgruppe: Kulturen: Wirkungsweise: Indikation: Herbaflex Beflubutamid 85 g/l Isoproturon 500 g/l

Mehr

Unkrautbekämpfung in Getreide im Herbst. 20. September 2011 Dr. Ewa Meinlschmidt

Unkrautbekämpfung in Getreide im Herbst. 20. September 2011 Dr. Ewa Meinlschmidt Unkrautbekämpfung in Getreide im Herbst 1 Windhalm Ackerfuchsschwanz Taube Trespe Weidelgras Rispengras 2 Ursachen der Zunahme von Ungräsern hoher Anteil an Winterungen frühe Aussaattermine pfluglose Bodenbearbeitung

Mehr

Felix Ruh Resistenzmanagement

Felix Ruh Resistenzmanagement Resistenzmanagement Strategie Ackerfuchsschwanz Ein lästiges Ungras! - Wie werden wir ihm Meister? Ausgangspopulation: 130 Ungraspflanzen/m² Endpopulation: 137 Ungraspflanzen/m² 7 Ähren /Pflanze 97% Bekämpfungserfolg

Mehr

Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Problemstandorten

Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Problemstandorten Ackerfuchsschwanzbekämpfung auf Problemstandorten Dr. Andreas Maier Regierungspräsidium Karlsruhe Pflanzliche Erzeugung Photo: Gerd Münkel LWA Sinsheim Gliederung Problemstandorte Bekämpfungsmöglichkeiten

Mehr

SYD H - ein neues, breit wirksames Getreideherbizid zur Bekämpfung von Ungräser und dikotylen Unkräutern in Getreide

SYD H - ein neues, breit wirksames Getreideherbizid zur Bekämpfung von Ungräser und dikotylen Unkräutern in Getreide SYD 11590 H - ein neues, breit wirksames Getreideherbizid zur Bekämpfung von Ungräser und dikotylen Unkräutern in Getreide Hans Raffel, Syngenta Agro GmbH, D- 63477 Maintal Franz Michlits, Syngenta Agro

Mehr

Wintergetreide Herbizide

Wintergetreide Herbizide Informationen für Ackerbau und Grünland 18 / 2013 DIENSTLEISTUNGSZENTREN LÄNDLICHER RAUM Wintergetreide Herbizide Unkrautbekämpfung in Wintergetreide im Herbst Sinnvoll ist ein Herbizideinsatz im Herbst

Mehr

N 2: Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide 2016

N 2: Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide 2016 Pflanzenschutzstrategie der Landwirtschaftskammer N 2: Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide 2016 In den grünen Kästen mit unserem Wasserschutzlogo sind die Tankmischungen aufgelistet, die nach dem heutigen

Mehr

Fachinfo. Pflanzenbau 37/ Aktuelle Zulassungen 2. Einsatz von Graminiziden im Raps 3. Marktmeinung zum Dünger

Fachinfo. Pflanzenbau 37/ Aktuelle Zulassungen 2. Einsatz von Graminiziden im Raps 3. Marktmeinung zum Dünger Fachinfo Pflanzenbau 37/15 1. Aktuelle Zulassungen 2. Einsatz von Graminiziden im Raps 3. Marktmeinung zum Dünger Das Getreideherbizid Falkon steht im Herbst nicht mehr zur Verfügung. Dafür hat die Fa.

Mehr

Sprengelversammlungen des Landwirtschaftsamtes im Enzkreis. 09. Februar 2011, Ötisheim 10. Februar 2011, Keltern 17. Februar 2011, Friolzheim

Sprengelversammlungen des Landwirtschaftsamtes im Enzkreis. 09. Februar 2011, Ötisheim 10. Februar 2011, Keltern 17. Februar 2011, Friolzheim Sprengelversammlungen des Landwirtschaftsamtes im Enzkreis 09. Februar 2011, Ötisheim 10. Februar 2011, Keltern 17. Februar 2011, Friolzheim Neue Pflanzenschutzmittel Runway Soll mit 0,3l/ha zugelassen

Mehr

Beschreibung der D und I Versuche 2010/2011

Beschreibung der D und I Versuche 2010/2011 Beschreibung der D und I Versuche 2010/2011 Ungrasbekämpfung Zur Unkrautbekämpfung im Getreide wurden im letzen Versuchsjahr 3 Versuchsserien angelegt. Dabei sind Varianten zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung

Mehr

Mittel Aufwandmenge l,kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g/l,kg. Kerb Flo 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1. Cohort 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1

Mittel Aufwandmenge l,kg/ha Wirkstoff Wirkstoffgehalt g/l,kg. Kerb Flo 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1. Cohort 1,25-1,875 Propyzamid 400 K1 Fachinfo Pflanzenbau KW 43/16 4238/16 1. Einsatz von Herbiziden zur Spätbehandlung im Raps 2. Wie lange können Herbizide im Herbst eingesetzt werden? 3. Blattlauskontrollen weiterhin durchführen 4. Maisergebnisse

Mehr

Pflanzenschutzstrategie LWK 2015

Pflanzenschutzstrategie LWK 2015 Herbizidmaßnahmen im Wintergetreide 2015 In den grünen Kästen mit unserem Wasserschutzlogo sind die Tankmischungen aufgelistet, die nach dem heutigen Kenntnisstand und aufgrund der uns zur Verfügung stehenden

Mehr

STAR PLANT. Empfehlungen 2014 UNKRAUTBEKÄMPFUNG

STAR PLANT. Empfehlungen 2014 UNKRAUTBEKÄMPFUNG STAR PLANT Empfehlungen 2014 UNKRAUTBEKÄMPFUNG Aufwandmenge/ha Wirkstoff Konzentration g/l g/kg Wirkstoff in gr/ha Anspruch an Bodenfeuchte Anspruch an Temperatur max. Größe der Unkräuter Anwendungsstadium

Mehr

Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau

Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau Mecklenburg-Vorpommern Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei - Pflanzenschutzdienst - Ergebnisse und Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau 2007 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide im Herbst

Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide im Herbst Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide im Herbst Viele Flächen wiesen in diesem Frühjahr eine starke Spätverunkrautung auf. Wurde diese nicht beachtet, so führte das zu einer Verunkrautung, die Ertragseinbußen,

Mehr

2. Hinweise zum Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung von AFS 3. Aktuelle Situation Raps 4. Aktuelle Zulassungshinweise

2. Hinweise zum Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung von AFS 3. Aktuelle Situation Raps 4. Aktuelle Zulassungshinweise Fachinfo Pflanzenbau KW 39/16 1. Wichtige Auflagen von Herbiziden im Herbst 2. Hinweise zum Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung von AFS 3. Aktuelle Situation Raps 4. Aktuelle Zulassungshinweise 1. Wichtige

Mehr

Spritzenreinigung vor Kulturenwechsel

Spritzenreinigung vor Kulturenwechsel Spritzenreinigung vor Kulturenwechsel Bei längerer Spritzarbeit und besonders wenn Spritzreste über Nacht stehenbleiben kommt es zu Ablagerungen gegen die man später nicht mehr anreinigen kann, deshalb

Mehr

Pflanzenschutz- Navigator 2016.

Pflanzenschutz- Navigator 2016. Pflanzenschutz- Navigator 2016. Agrar Sachkundiger Pflanzenschutz 1 Inhalt Winterweizen Mais Raps Allgemeines 3 Winterweizen Herbizide 4 Fungizide 6 Wachstumsregler 7 Dinkel Pflanzenschutzhinweise 6 Winterroggen/Wintertriticale

Mehr

Unkräuter und Ungräser. Infos zum Getreidebau Schaderreger Präparate Zulassung in Getreideart Breitblättrige Unkräuter

Unkräuter und Ungräser. Infos zum Getreidebau Schaderreger Präparate Zulassung in Getreideart Breitblättrige Unkräuter Breitblättrige Activus SC WW,WG,WR,WT NW -(-/-/10)m NW705 NT145, 146, 170 F 4,0 l Nach dem Auflaufen im Herbst von BBCH 11-13 gegen außer Kamille-Arten. Tankmischpartner zur Ungrasbekämpfung. Abdrift und

Mehr

31-32 Moddus + Stabilan 400 0,2 + 0,2 ltr Spätkürzung (wenn erforderlich) 37 11,40. beste Kürzung (Zur Brechung der Apikalen Dominanz)

31-32 Moddus + Stabilan 400 0,2 + 0,2 ltr Spätkürzung (wenn erforderlich) 37 11,40. beste Kürzung (Zur Brechung der Apikalen Dominanz) Pflanzenschutz + Blattdünger Hafer 2016 Stand 1.Jänner 2016 bis ES- HaKo Unkräuter BBCH Basis 2015 exkl. UST Express SX (+0,3 Starane XL) 25 g Ab 3 C Nachttemperatur 29 (37) 17,33 Dicopur M (einziger Wuchsstoff)

Mehr

GETREIDEPROFI. Ratgeber für den erfolgreichen Getreideanbau

GETREIDEPROFI. Ratgeber für den erfolgreichen Getreideanbau GETREIDEPROFI Ratgeber für den erfolgreichen Getreideanbau CARMINA CONCERT SX STARANE 180 LEXUS Gegen einjährige und mehrjährige Unkräuter im Herbst Das Herbstprodukt Carmina ist in allen Wintergetreidearten

Mehr

Solche Felder sind zwar schön anzusehen, aber es muss sie nicht geben.

Solche Felder sind zwar schön anzusehen, aber es muss sie nicht geben. Fachinfo Pflanzenbau KW 33/16 1. Einsatz wichtiger Rapsherbizide 2. Einsatz von Kyleo auf Stoppeln 3. Neues Anti Drift- und Haftmittel Squall Solche Felder sind zwar schön anzusehen, aber es muss sie nicht

Mehr

der landwirtschaftlichen Praxis nicht nur die Ungräser, sondern auch die dikotylen

der landwirtschaftlichen Praxis nicht nur die Ungräser, sondern auch die dikotylen Amtlicher Pflanzenschutzdienst der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen 22 Unkrautbekämpfung 221 Allgemeine Grundsätze und Resistenz Von den Maßnahmen zur Bestandesführung im

Mehr

NT102 F 0,2 kg + 1,0 l Dash EC

NT102 F 0,2 kg + 1,0 l Dash EC Samen- und Wurzelunkräuter Arrat + FHS 05 NT102 F 0,2 kg + 1,0 l Dash EC Nach dem Auflaufen des Maises gegen Unkräuter. Aufgrund der reinen Blattwirkung müssen alle Unkräuter bei der Behandlung aufgelaufen

Mehr

Frühjahr Wir leben Landwirtschaft. Pflanzenschutzempfehlungen

Frühjahr Wir leben Landwirtschaft. Pflanzenschutzempfehlungen Frühjahr 2013 Wir leben Landwirtschaft Pflanzenschutzempfehlungen Neuer Standard zur Bekämpfung aller wichtigen Pilzkrankheiten in Weizen und Gerste Sicherheit heißt, das Beste für meine Pflanzen zu tun,

Mehr

Fuchsschwanzbekämpfung in WW 2008 / 09

Fuchsschwanzbekämpfung in WW 2008 / 09 Fuchsschwanzbekämpfung in WW 28 / 9 HX, SO, MK, BN, COE = Standorte 24 = Fuchsschwanz Ähren / m² 137 7 18 18 G.K. 2 Versuchsplan WW a IA Herbst EC 13 März April 1 Kontrolle 2 Malibu 4, 3 Malibu 4, Atlantis

Mehr

Resistenzen bei zweikeimblättrigen Unkräutern und Hühnerhirse erste Nachweise

Resistenzen bei zweikeimblättrigen Unkräutern und Hühnerhirse erste Nachweise Resistenzen bei zweikeimblättrigen Unkräutern und Hühnerhirse erste Nachweise Gliederung des Vortrages Wirkortspezifische Resistenzen (Target Site Resistenz) Information zur Minderwirkung der Herbizide

Mehr

Spectrum Plus und Spectrum Gold zwei neue Bausteine für die Unkrautbekämpfung in Mais, Körnerleguminosen und Sonnenblumen

Spectrum Plus und Spectrum Gold zwei neue Bausteine für die Unkrautbekämpfung in Mais, Körnerleguminosen und Sonnenblumen Spectrum Plus und Spectrum Gold zwei neue Bausteine für die Unkrautbekämpfung in Mais, Körnerleguminosen und Sonnenblumen Dr. Alfons Schönhammer, Limburgerhof Spectrum Plus und Spectrum Gold Produktmerkmale

Mehr

Versuchsbericht. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Pflanzenschutz-Versuche im Acker- und Gartenbau 2009

Versuchsbericht. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Pflanzenschutz-Versuche im Acker- und Gartenbau 2009 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Versuchsbericht Pflanzenschutz-Versuche im Acker- und Gartenbau 2009 In Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsämtern Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,

Mehr

Fungizidstrategien in Getreide 2016 (Zusammenfassungen)

Fungizidstrategien in Getreide 2016 (Zusammenfassungen) Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Fungizidstrategien in Getreide 2016 (Zusammenfassungen) Stephan Weigand (Stand: März 2016) Fungizidstrategien in Winterweizen - Einmalbehandlung bei geringem

Mehr

Fungizidstrategien in Getreide 2015 (Zusammenfassungen)

Fungizidstrategien in Getreide 2015 (Zusammenfassungen) Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Fungizidstrategien in Getreide 2015 (Zusammenfassungen) Stephan Weigand (Stand: März 2015) Fungizidstrategien in Winterweizen - Einmalbehandlung bei geringem

Mehr

PFLANZENSCHUTZ. Pflanzenschutz lich willkommen

PFLANZENSCHUTZ. Pflanzenschutz lich willkommen Pflanzenschutz 2012 lich willkommen Pflanzenschutz 2012 Spritztagebuch (PSM Protokoll) für Landwirte: Aufzeichnungsblatt für Cross Compliance bzw. landesgesetzliche Regelungen. CLEARFIELD Technologie in

Mehr

Stoppen Sie Unkraut-Exoten!

Stoppen Sie Unkraut-Exoten! Ackerbau Stoppen Sie Unkraut-Exoten! Beobachten auch Sie auf Ihren Flächen, dass bestimmte Unkräuter aus dem Ruder laufen? Schauen Sie nicht tatenlos zu! Tipps zur Bekämpfung bei begrenzter Wirkstoffpalette

Mehr

Mais Ungräser und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter 75 g/ha Principal Komp. A + 42,9 % Nicosulfuron

Mais Ungräser und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter 75 g/ha Principal Komp. A + 42,9 % Nicosulfuron MIT SICHERHEIT ERNTEN DuPont Pflanzenschutz Für den Ackerbau 2015 Produkt Wirkstoff Kulturen Indikation Basisaufwandmenge Principal S Pack Principal : Mais Ungräser und einjährige zweikeimblättrige Unkräuter

Mehr

Kulturenratgeber 2014

Kulturenratgeber 2014 Kulturenratgeber 2014 Sachsen-Anhalt Foto: M. Gabler Vorwort Ihr neuer Kulturenratgeber 2014 Sehr geehrte Damen und Herren, mit den besten Wünschen für ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2014 halten Sie

Mehr

Resistenz von Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen können wir sie noch aufhalten?

Resistenz von Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen können wir sie noch aufhalten? Resistenz von Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen können wir sie noch aufhalten? Es ist höchste Zeit etwas gegen Herbizidresistenzen zu unternehmen. Neue Wirkstoffgruppen gibt es nicht und bisher noch wirksame

Mehr

Herbizide. Zulassung f.bestimmte Anwendungsgebiete. 18a Genehmigung. Bienen-Gefährdung. Gefahren-Klasse. Zulassungsende (Monat/Jahr)

Herbizide. Zulassung f.bestimmte Anwendungsgebiete. 18a Genehmigung. Bienen-Gefährdung. Gefahren-Klasse. Zulassungsende (Monat/Jahr) Im Zierpflanzenbau einsetzbare* Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen, Pflanzenschutzdienst, Siebengebirgsstrasse 200, 53229 Bonn *einsetzbare = zugelassene, nach 18a genehmigte und im Rahmen der Aufbrauchfrist

Mehr

Veränderungen der Unkrautflora. Zunahme der reduzierten Bodenbearbeitung

Veränderungen der Unkrautflora. Zunahme der reduzierten Bodenbearbeitung Breite Anwendung Veränderungen der Unkrautflora Zunahme der reduzierten Bodenbearbeitung 60% % Anteil an Anba aufläche 50% 40% 30% 20% 10% 29% 34% 31% 30% 49% 45% 44% 39% 16% 15% 48% 41% 38% 18% 54% 49%

Mehr

Kulturenratgeber 2015

Kulturenratgeber 2015 Kulturenratgeber 2015 Brandenburg Foto: D. Schlage/N. Lassen Vorwort Service Leguminosen Rüben Kartoffeln Mais Raps Getreide Ihr neuer Kulturenratgeber 2015 Sehr geehrte Damen und Herren, um Ihnen auch

Mehr

Dreijährige Versuchsergebnisse aus Schleswig-Holstein mit den neuen Herbiziden Colzor Trio, Centium Fuego Pack und Butisan Kombi

Dreijährige Versuchsergebnisse aus Schleswig-Holstein mit den neuen Herbiziden Colzor Trio, Centium Fuego Pack und Butisan Kombi X. Rapskolloquium Schleswig-Holstein / Mecklenburg-Vorpommern Dreijährige Versuchsergebnisse aus Schleswig-Holstein mit den neuen Herbiziden Colzor Trio, Centium Fuego Pack und Butisan Kombi C. Schleich-Saidfar

Mehr

Strategien zur Rostbekämpfung

Strategien zur Rostbekämpfung Strategien zur Rostbekämpfung Andela Thate, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Abteilung Landwirtschaft, Referat Pflanzenschutz Referat 74 - Pflanzenschutz - Fachtagung Qualitätsgetreide

Mehr

LEXUS. Lexus Der sichere Rückhalt gegen Ackerfuchsschwanz* und Windhalm* im Herbst. Produktvorteile Lexus

LEXUS. Lexus Der sichere Rückhalt gegen Ackerfuchsschwanz* und Windhalm* im Herbst. Produktvorteile Lexus Lexus Der sichere Rückhalt gegen Ackerfuchsschwanz* und Windhalm* im Herbst (Aktuelle Zulassung in den Getreidekulturen beachten). Produktvorteile Lexus n Leistungsstark gegen Ackerfuchsschwanz* und Windhalm*

Mehr

Eine neue herbizide Wirkstoffkombination im Kartoffelbau. ÖPTA, Seggau, Michael Fünfkirchen

Eine neue herbizide Wirkstoffkombination im Kartoffelbau. ÖPTA, Seggau, Michael Fünfkirchen Eine neue herbizide Wirkstoffkombination im Kartoffelbau ÖPTA, Seggau, 27.11.2014 Michael Fünfkirchen Zulassung Seit 1.4.2014 unter Pfl.Reg.Nr. 3483 Zweckbestimmung: Einjährige zweikeimblättrige Unkräuter,

Mehr

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2015 4-13

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2015 4-13 Inhaltsverzeichnis Seite Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2015 4-13 Pack-Übersicht Frühjahr 2015 14-17 Profi Pflanzenschutzmittel im Frühjahr 2015 18 Getreide Getreideherbizide ehandlungsansprüche

Mehr

Weizencup 2014/15. Aufstellung der durchgeführten Maßnahmen und variablen Kosten (Ernte: )

Weizencup 2014/15. Aufstellung der durchgeführten Maßnahmen und variablen Kosten (Ernte: ) Parzelle 1 (pfluglos) Sorte Gourmet Z-Saatgut Aussaattermin 29.09.2014 Aussaatstärke Körner/m 2 350,00 dt/ha 2,01 Saatgutkosten* /dt 46,95 Saatgutkosten 94,37 Düngung* (Datum) Dünger kg N/ha dt Ware/ha

Mehr

Profitieren Sie von unseren Herbizid- und Fungizid-Lösungen

Profitieren Sie von unseren Herbizid- und Fungizid-Lösungen GETREIDE Profitieren Sie von unseren Herbizid- und Fungizid-Lösungen 2008 Mit neuen Formulierungen: Bessere Aufnahme Bessere Wirkung Die Formulierung macht s: bessere Aufnahme, bessere Wirkung Mit neuen

Mehr

Stand: Dezember 2013 Irrtum vorbehalten Schutzgebühr 8,- E PEKULT. Kulturenratgeber 2014

Stand: Dezember 2013 Irrtum vorbehalten Schutzgebühr 8,- E PEKULT. Kulturenratgeber 2014 Stand: Dezember 2013 Irrtum vorbehalten Schutzgebühr 8,- E PEKULT Kulturenratgeber 2014 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Hinweise Getreide Raps Vorwort Dokumentation von Pflanzenschutzmitteln Haftmittel Spritzenreinigung

Mehr

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2012 4-11

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2012 4-11 Inhaltsverzeichnis Seite Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2012 4-11 Pack-Übersichten Frühjahr 2012 12-14 Getreide Getreideherbizide Neuigkeiten Getreideherbizide 15 Getreideherbizide Unkräuter 16-17

Mehr

Herbstrundschreiben 2014 Allmendingen,

Herbstrundschreiben 2014 Allmendingen, -Seite 1- Sehr geehrter Landwirt, Herbstrundschreiben 2014 Allmendingen, 24.09.14 24-09-2014HerbstPlanzenschutzRundschreiben aktuell wollen wir uns folgenden Themen widmen: - Entsorgung leerer Pflanzenschutzpackmittel

Mehr

Versuchsergebnisse aus Bayern 2011

Versuchsergebnisse aus Bayern 2011 Versuchsergebnisse aus Bayern 2011 Unkrautbekämpfung im Ackerbau und Grünland Trespenbekämpfung im Frühjahr in Winterweizen Versuchsergebnisse in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft

Mehr

Hochwertige Öle produzieren. Landwirt, der wichtigste Beruf auf der Erde.

Hochwertige Öle produzieren. Landwirt, der wichtigste Beruf auf der Erde. Produktionstechnische Aspekte der ALS- Toleranz von Winterraps-Sorten Alfons Schönhammer, BASF SE, 67117 Limburgerhof Hochwertige Öle produzieren. Landwirt, der wichtigste Beruf auf der Erde. Das Clearfield

Mehr

Kulturenratgeber 2014

Kulturenratgeber 2014 Kulturenratgeber 2014 Hessen Foto: Dr. B. Wilmsmeier Vorwort Ihr neuer Kulturenratgeber 2014 Sehr geehrte Damen und Herren, Was ist der wichtigste Beruf auf der Erde? Die Antwort erhält man in aller Regel

Mehr

Frühjahr Pflanzenschutzempfehlungen

Frühjahr Pflanzenschutzempfehlungen Frühjahr 2016 Pflanzenschutzempfehlungen Mit den besten Fungizid-Wirkstoffen ihrer Klasse: Xemium, Epoxiconazol und F 500 Höchste Erträge durch exzellenten Krankheitsschutz und beste Vitalisierung der

Mehr

Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei. Pflanzenschutz in Winterweizen

Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei. Pflanzenschutz in Winterweizen Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Pflanzenschutz in Winterweizen Rehna, 22.06.2016 Themen - Neues zum Pflanzenschutzrecht - Blattläuse zukünftig noch zu kontrollieren?

Mehr

Vortrag zum Thema Pflanzenschutzmittel in Grund- und Oberflächenwasser

Vortrag zum Thema Pflanzenschutzmittel in Grund- und Oberflächenwasser Beratung und Kontrolle der Pflanzenschutzdienste im Bereich Wasserschutz Vortrag zum Thema Pflanzenschutzmittel in Grund- und Oberflächenwasser am. Oktober 26 in Alsfeld, Stadthalle LD. M. Kerber Regierungspräsidium

Mehr

AXIAL TM Einfluss des Anwendungszeitpunktes auf die Wirkungssicherheit gegen Schadgräser in Getreide

AXIAL TM Einfluss des Anwendungszeitpunktes auf die Wirkungssicherheit gegen Schadgräser in Getreide Journal of Plant Diseases and Protection Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz Sonderheft XX, 1039-1046 (2006), ISSN 1861-4051 Eugen Ulmer KG, Stuttgart AXIAL TM Einfluss des Anwendungszeitpunktes

Mehr

Hotline: Acker-Schachtelhalm Acker-Winde

Hotline: Acker-Schachtelhalm Acker-Winde Acker-Schachtelhalm Kyleo Gegen Ungräser und schwerbekämpfbare Unkräuter auf der Stoppel! www.kyleo.de Hotline: 0221-179 179 99 Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und

Mehr

Abgabe: frei. Kulturart/Objekt: Winterweichweizen, Winterroggen, Wintertriticale, Winterhartweizen und Dinkel

Abgabe: frei. Kulturart/Objekt: Winterweichweizen, Winterroggen, Wintertriticale, Winterhartweizen und Dinkel Caliban Super Pack Nachauflauf-Herbizid gegen Ungräser und Unkräuter in Winterweichweizen, Winterroggen, Wintertriticale, Winterharzweizen und Dinkel. Caliban DUO: Wasserdispergierbares Granulat Pfl-Reg.Nr.:

Mehr

Strategien gegen Herbizidresistenz Bei Ackerfuchsschwanz nehmen die Probleme zu

Strategien gegen Herbizidresistenz Bei Ackerfuchsschwanz nehmen die Probleme zu Strategien gegen Herbizidresistenz Bei Ackerfuchsschwanz nehmen die Probleme zu Dr. Anton Mittnacht, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat pflanzliche und tierische Produktion Die Leistung von häufig

Mehr

Die Wirksamkeit von Herbiziden erhalten. Ein Leitfaden für die Praxis

Die Wirksamkeit von Herbiziden erhalten. Ein Leitfaden für die Praxis Die Wirksamkeit von Herbiziden erhalten Ein Leitfaden für die Praxis Die Wirksamkeit von Herbiziden erhalten. Die Entwicklung von Resistenzen gegenüber Herbizidwirkstoffen bei Schadpflanzen ist ein weltweites

Mehr

Unkräuter und Ungräser. Infos zum Rübenbau. Schaderreger Präparate GHS Auflagen WZ Aufwand Bemerkungen Breitblättrige Unkräuter

Unkräuter und Ungräser. Infos zum Rübenbau. Schaderreger Präparate GHS Auflagen WZ Aufwand Bemerkungen Breitblättrige Unkräuter Breitblättrige Unkräuter Belvedere Extra NW701 90 3x 0,8-1,3 l Nach dem Auflaufen ab BBCH 10 mit bis zu drei Splittinganwendungen (ges. max. 3,9 l/ha) im Abstand von 5-12 Tagen gegen Unkräuter. Zusatz

Mehr

Projekttag Integrierter Pflanzenschutz

Projekttag Integrierter Pflanzenschutz Fachbereich 3.3 Aus- und Fortbildung, Landjugend Projekttag Integrierter Pflanzenschutz Gemeinschaftsarbeit Landwirtschaftskammer Niesachsen Berufsbildenden Schulen - Agrarwirtschaft Deutschen Lehranstalt

Mehr

HERBST 2014 WIR MACHEN S EINFACH

HERBST 2014 WIR MACHEN S EINFACH HERBST 2014 WIR MACHEN S EINFACH GETREIDE NEU DAS KOMPLETTPAKET GEGEN WINDHALM UND UNKRÄUTER IM WEIZEN Carmina Complett ist die sichere Komplettformel im Herbst für eine zuverlässige und breitwirksame

Mehr

Feldversuchsergebnisse zum Herbizideinsatz im Rapsanbau

Feldversuchsergebnisse zum Herbizideinsatz im Rapsanbau Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Feldversuchsergebnisse zum Herbizideinsatz im Rapsanbau Leistungsvergleich von Metazachlor-Behandlungen Bis Mitte der er Jahre waren Behandlungen im frühen Nachauflauf

Mehr

Aktuelle Themen zur Pflanzenproduktion

Aktuelle Themen zur Pflanzenproduktion Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz Bezirksstelle Oldenburg-Nord, Nr. 6 / 25.09.2009 Aktuelle Themen zur Pflanzenproduktion Unkrautbekämpfung im Wintergetreide Bei üblichen Aussaatterminen hat sich

Mehr

Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei. Pflanzenschutz in Winterraps

Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei. Pflanzenschutz in Winterraps Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Pflanzenschutz in Winterraps Veelböken, 01.06.2016 Erntejahr 2016 Ein Jahr der Probleme Rhizoctonia spp. bodenbürtiger Erreger von Auflauf-

Mehr

Gebrauchshinweise. Fungizid-Kombination zur Bekämpfung von Blatt- und Ährenkrankheiten in Gerste, Roggen und Triticale

Gebrauchshinweise. Fungizid-Kombination zur Bekämpfung von Blatt- und Ährenkrankheiten in Gerste, Roggen und Triticale Gebrauchshinweise Seite 1 Adexar & Diamant - Pack Fungizid-Kombination zur Bekämpfung von Blatt- und Ährenkrankheiten in Gerste, Roggen und Triticale Produkt Adexar Diamant Zul. Nummer 006958-00 025145-00

Mehr

Agro-In-Form A G R A R B E R A T U N G

Agro-In-Form A G R A R B E R A T U N G Bestandesführung Bodenbearbeitung Sortenwahl Düngung Befallsprognosen Pflanzenschutz Betriebswirtschaft Vermarktung Agrar - Info - Fax Agro-In-Form A G R A R B E R A T U N G Raiffeisen - Warenzentrale

Mehr

Richtig geplanter Herbizideinsatz in Kartoffeln

Richtig geplanter Herbizideinsatz in Kartoffeln Richtig geplanter Herbizideinsatz in Kartoffeln Insgesamt betrachtet war die chemische Unkrautbekämpfung im vergangenen Jahr vor allem in Frühkartoffelgebieten eine große Herausforderung. Aufgrund der

Mehr

PFLANZENSCHUTZEMPFEHLUNG HERBST 2016 TEIL 2

PFLANZENSCHUTZEMPFEHLUNG HERBST 2016 TEIL 2 PFLANZENSCHUTZEMPFEHLUNG HERBST 2016 TEIL 2 www.ceravis.de Teil II Einsatzempfehlung von Pflanzenschutzmitteln im Getreide 1.Insektizideinsatz im Getreide Virosen im Getreide Gelbverzwergungsvirus (WG,

Mehr

Landesversuche Pflanzenschutz 2016

Landesversuche Pflanzenschutz 2016 Landesversuche Pflanzenschutz 201 Versuchsbericht PS 1-02 Kontrolle von Problemunkräutern aus Blühmischungen im Winterweizen 4 Standorte Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Inhaltsverzeichnis:

Mehr

Herbizid zur Bekämpfung von Windhalm, Liefereinheit und Gebindeform: 2 x 10 l Kanister

Herbizid zur Bekämpfung von Windhalm, Liefereinheit und Gebindeform: 2 x 10 l Kanister Alon flüssig Herbizid zur Bekämpfung von Windhalm, Rispengräsern, Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, sowie Kamille und Vogelmiere in Sommer- und Wintergetreide (Ausnahme Hafer), Mohn, sowie Kümmel, Fenchel,

Mehr

Versuchsergebnisse aus Bayern 2012

Versuchsergebnisse aus Bayern 2012 Versuchsergebnisse aus Bayern 2012 Unkrautbekämpfung in Ackerbau und Grünland Versuchsergebnisse in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten und den Staatlichen Versuchsgütern

Mehr

Die Nummer 1 bei Kälte

Die Nummer 1 bei Kälte Die Nummer 1 bei Kälte Primus Perfect mit den Wirkstoffen Florasulam und Clopyralid ist das neue Standardherbizid zur Bekämpfung einer Vielzahl wichtiger zweikeimblättriger Unkräuter, insbesondere Klettenlabkraut,

Mehr

Pflanzenschutzempfehlung Frühjahr 2016. www.ceravis.de

Pflanzenschutzempfehlung Frühjahr 2016. www.ceravis.de Pflanzenschutzempfehlung Frühjahr 2016 www.ceravis.de Flensburg Idstedt Niedersachsen 1 Rendsburg Schleswig-Holstein Hamburg Kiel Lübeck Mölln Lensahn 2 Wismar Güstrow Schwerin Rostock 3 Mecklenburg- Vorp

Mehr

Bekämpfungsschwellen 1.0.3

Bekämpfungsschwellen 1.0.3 n 1.0.3 n für Massnahmen gegen die Schadorganismen im Feldbau (ÖLN) Quelle: Arbeitsgruppe für n im Feldbau (AG BKSF) (Kantonale Pflanzenschutzdienste, HAFL, ACW, ART, AGRIDEA). Definitives Dokument: Gültig

Mehr

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr

Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr Inhaltsverzeichnis Seite Neuigkeiten und Änderungen zum Frühjahr 2016 4-15 Pack-Übersicht Frühjahr 2016 16-19 Profi Pflanzenschutzmittel im Frühjahr 2016 20 Getreide Getreideherbizide ehandlungsansprüche

Mehr

ARTETT - KELVIN - PACK

ARTETT - KELVIN - PACK Seite 1 Gebrauchshinweise ARTETT - KELVIN - PACK Herbizid-Kombination zur Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern (einschl. Hirse und Quecke) in Mais im Nachauflaufverfahren Produkt Artett Kelvin Zul.

Mehr

Stickstoffdüngeempfehlungen für das Saarland 2016

Stickstoffdüngeempfehlungen für das Saarland 2016 Stickstoffdüngeempfehlungen für das Saarland 2016 Wie in jedem Jahr hat die Landwirtschaftskammer auf den 73 repräsentativen Ackerflächen des saarländischen Nitratkatasters Bodenproben gezogen, die von

Mehr

Geb. je Verkaufseinheit

Geb. je Verkaufseinheit Atlantis OD 30 g/l Mefenpyr-Diethyl (Safener) 2 g/l Iodosulfuron-Methylester-Na 10 g/l Mesosulfuron-Methyl Formulierung: OD (Ölige Dispersion) Herbizid zur Nachauflaufanwendung (Herbst und Frühjahr) gegen

Mehr

AFS 1,2 l/ha. So-getreide (außerso-ro) g/ha Kletten-Labkraut g/ha Ehrenpreis Kletten-Labkraut

AFS 1,2 l/ha. So-getreide (außerso-ro) g/ha Kletten-Labkraut g/ha Ehrenpreis Kletten-Labkraut Fachinfo Pflanzenbau KW 18/16 1. Herbizideinsatz im Sommergetreide 2. Einfluss der Bodentemperatur auf die Keimung im Mais 3. Hinweise zum Zwischenfruchtanbau 1. Herbizideinsatz im Sommergetreide Mittel

Mehr

Weizencup 2015/16. Kosten PSM insgesamt /ha 148,16. Anzahl Durchfahrten

Weizencup 2015/16. Kosten PSM insgesamt /ha 148,16. Anzahl Durchfahrten Aufstellung der durchgeführten Maßnahmen und variablen Kosten (Ernte:) Parzelle 1 (Pflug) Sorte Kerubino Z-Saatgut Aussaattermin 28.09.2015 Aussaatstärke Körner/m 2 330 dt/ha 2,02 Saatgutkosten 92,52 Düngung

Mehr

Bekämpfung ausgewählter Problemunkräuter im Ackerbau

Bekämpfung ausgewählter Problemunkräuter im Ackerbau Bekämpfung ausgewählter Problemunkräuter im Ackerbau / im Ackerbau LLFG Sachsen-Anhalt, / LLFG,Bergmann Problematik Zunehmende Ausbreitung bestimmter Unkraut- und Ungrasarten im Ackerbau Als Problemunkräuter

Mehr

Die Nummer 1 bei Kälte

Die Nummer 1 bei Kälte Die Nummer 1 bei Kälte rimus erfect mit den Wirkstoffen Florasulam und Clopyralid ist das Standardherbizid zur Bekämpfung einer Vielzahl wichtiger zweikeimblättriger Unkräuter, insbesondere Klettenlabkraut,

Mehr

Abstandsauflagen. (Stand: 30. März 2016) Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern (Naturhaushalt Wasserorganismen-

Abstandsauflagen. (Stand: 30. März 2016) Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern (Naturhaushalt Wasserorganismen- Abstandsauflagen Die Übersicht wurde nach bestem Wissen erstellt, für Vollständigkeit und Richtigkeit kann keine Gewähr übernommen werden! Abstandsauflagen bitte für jedes Mittel prüfen. (Stand: 30. März

Mehr

Die Unkrautbekämpfung im Winterraps ohne Metazachlor

Die Unkrautbekämpfung im Winterraps ohne Metazachlor Freitag, 17. Juni 2016 Pflanzenschutzstrategie LWK 2016 Seite 1 von 7 Die Unkrautbekämpfung im Winterraps ohne Metazachlor Für die Unkrautbekämpfung im Raps darf seit 2015 in allen provisorisch und definitiv

Mehr

Arbeitsvorhaben. Unkräuter und Ungräser Pflanzenschutz im Ackerbau

Arbeitsvorhaben. Unkräuter und Ungräser Pflanzenschutz im Ackerbau Arbeitsvorhaben Unkräuter und Ungräser Pflanzenschutz im Ackerbau für Auszubildende in den Ausbildungsberufen Landwirt / Landwirtin und Fachkraft Agrarservice Auszubildende/r: Name, Vorname Ortsteil, Straße

Mehr

Bekämpfungsschwellen 1.0.3

Bekämpfungsschwellen 1.0.3 Bekämpfungsschwellen 1.0.3 Bekämpfungsschwellen für Massnahmen gegen die Schadorganismen im Feldbau (ÖLN) Definitives Dokument: Gültig ab 2014 Quelle: Arbeitsgruppe für Bekämpfungsschwellen im Feldbau

Mehr

Wurth Preisliste 2015 / Gültig ab 01.03.2015

Wurth Preisliste 2015 / Gültig ab 01.03.2015 Preisliste 2015 Preisliste 2015 Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde, hiermit erhalten Sie unsere Preisliste für Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Bewässerung, Spezialdünger, Drahtwaren, Bindemittel,

Mehr

VERSUCHSBERICHT Pflanzenschutz 2010 Ackerbau und Grünland

VERSUCHSBERICHT Pflanzenschutz 2010 Ackerbau und Grünland VERSUCHSBERICHT Pflanzenschutz 2010 Ackerbau und Grünland Bericht 11 / 2010 Impressum Herausgeber Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen - Nahe - Hunsrück Rüdesheimer Strasse 60-68, 55545 Bad

Mehr

NT102 60 0,2 kg + 1,0 l Dash EC

NT102 60 0,2 kg + 1,0 l Dash EC Samen- und Wurzelunkräuter Arrat + FHS Activus SC NW -(-/-/10)m NW7 NT145, 146, 170 Aspect Bromoterb NT102 60 0,2 kg + 1,0 l Dash EC NW701, NT102 Nach dem Auflaufen des Maises gegen Unkräuter. Aufgrund

Mehr

Herbizide, Fungizide, Insektizide zu Winter- und Sommergetreide

Herbizide, Fungizide, Insektizide zu Winter- und Sommergetreide Wasser- und bienenschonender Pflanzenschutz im Getreide und Rapsanbau Esch-Sauer, den 12. Januar 2016 Herbizide, Fungizide, Insektizide zu Winter- und Sommergetreide Guy Steichen, (Chambre d Agriculture)

Mehr

Mit Strategie zu mehr Ertrag.

Mit Strategie zu mehr Ertrag. DuPont TM Salsa herbicide Mit Strategie zu mehr Ertrag. Bewährte und Ausblick neue Lösungen von DuPont Crop Protection für Raps. MATTHIAS MIERSCH DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH Agenda DuPont Kompetenz

Mehr