Rede von Bürgermeister Jens Böhrnsen anlässlich der Verleihung der Ehrenmedaille in Gold der Freien Hansestadt Bremen an Herrn Klaus J.
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- Sylvia Krüger
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1 Rede von Bürgermeister Jens Böhrnsen anlässlich der Verleihung der Ehrenmedaille in Gold der Freien Hansestadt Bremen an Herrn Klaus J. Jacobs Sehr verehrter Herr Jacobs, sehr geehrte Familie Jacobs, sehr verehrte Gäste aus der Schweiz, aus Bremen und umzu. Ich freue mich sehr, dass wir heute zu dieser festlichen Feierstunde zu Ihren Ehren, lieber Herr Jacobs, in unserem Rathaus zusammen kommen. Ich habe die Ehre und Freude, Ihnen heute die Ehrenmedaille in Gold der Freien Hansestadt Bremen überreichen zu dürfen. Dies ist die höchste Ehrung, die Ihre Heimatstadt zu vergeben hat. Seit 1823 hatte sich Bremen Gedanken um eine adäquate Ehrung zum Dank für herausragende Verdienste um das Gemeinwesen gemacht. Denn Orden wie in Preußen üblich, wären zwar schön, aber für die hanseatische Tradition inakzeptabel. (Noch heute nehmen wie Sie wissen öffentliche Amtsträger in den Hansestädten keine tragbaren Orden an.) Einige Entwürfe, darunter auch von renommierten Künstlern wie Adolph Menzel, wurden verworfen. Erst 13 Jahre später dann haben der Berliner Künstler Theodor Neu und der Bremer Silberschmiedemeister Wilkens eine Medaille gestaltet. Diese erste Bremische Ehrenmedaille in Gold wurde 1843 vor damit 165 Jahren an Bürgermeister Johann Smidt vergeben, an den Gründer Bremerhavens und den Staatsmann, der im Wiener Kongress Bremens Selbständigkeit erfolgreich verteidigt hatte. Sehr geehrter Herr Jacobs, heute wird diese Medaille erst - zum 24. Male feierlich überreicht. Seit 1843 wird sie von Fachleuten deshalb als die Bremer Ausgabe des Ordens Pour le mérite bezeichnet. Sie befinden sich in vorzüglicher Gesellschaft von zum Beispiel:
2 2 Bürgermeister Theodor Spitta, dem Schöpfer der Landesverfassungen von 1919 und 1947, von Wilhelm Kaisen Weitaus zurückhaltender war der Senat mit der Ehrung der Kaufmannschaft. H.H. Meier, der Gründer der Bremer Bank und des Norddeutschen Lloyd (1866) oder Franz Schütte, der für die Wiederherstellung des Doms (1901) geehrt wurde, sind die Bremer Kaufleute, deren Namen und Verdienste auch heute noch präsent sind wurde der Kaufmann Alfred Lohmann für die Rückkehr des Handelsunterseebotes Deutschland aus Amerika ausgezeichnet. Mit Ihnen wird heute nach über 90 Jahren zum ersten Mal wieder ein Unternehmer mit dieser Medaille ausgezeichnet und dies sowohl für eine beispiellose Lebensleistung als Unternehmer wie auch Mäzen, der mit seiner Spende für unsere International University Bremen weltweit Beachtung und Anerkennung gefunden hat und der sich damit in herausragender Weise um seine Heimatstadt verdient gemacht hat. Der Name Jacobs ist mit der Kaffeestadt Bremen untrennbar im Bewusstsein der Menschen verankert. Auch wenn diese altehrwürdige Bremer Firma selbst sich heute in anderem Besitz befindet, prangt der Schriftzug Ihres ehemaligen Unternehmens noch heute mit der berühmten Kaffee-Tasse auf dem Tivoli-Hochhaus. Auch Weltmarken wie Suchard, Milka oder Tobler haben sie entscheidend mitgeprägt. Danach haben Sie Weltkonzerne wie Adecco erfolgreich geleitet. Ihre unternehmerische Tätigkeit führen Sie schon lange nicht mehr von Bremen aus. Doch sind Sie und Ihre Familie ihrer Heimatstadt immer verbunden geblieben. Mit der Gründung der Jacobs Foundation haben Sie ein deutliches Zeichen gesetzt, wie global agierende Unternehmer gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen. Die Jacobs Foundation verfolgt dabei ein klares, großartiges Ziel, das Sie, sehr verehrter Herr Jacobs, ihr gegeben haben: Es geht darum, das Potential junger Menschen zu erschließen und ihnen dabei zu helfen, sozial verantwortungsbewusste und produktive Mitglieder der Gesellschaft zu werden und durch bessere Bildung bessere Zukunftschancen zu erhalten ganz im Sinne des Humboldt schen Bildungsbegriffes, wie er unsere Universitäten bis heute prägt.
3 3 Weltweit haben Sie aber ein einzigartiges Zeichen gesetzt mit der 200 Millionen Spende für die Internationale Universität, die damit auch Ihren Namen trägt. Nicht nur alle großen deutschen Zeitungen sondern auch die Financial Times in London und die New York Times in den USA berichteten auf den Titelseiten über dieses beispielgebende Mäzenatentum. Die Süddeutsche Zeitung am zum Bericht über die Finanzspritze: Da kriegt sogar der Roland weiche Knie. Ich glaube, treffender und Bremischer kann man das nicht ausdrücken. Sie haben damit einen herausragenden Beitrag geleistet um den sehr guten Ruf Bremens als Wissenschaftsstandort weiter zu stärken. Lieber Klaus Jakobs, als Sie am 1. November 2006 auf einem Galadinner in Bremen Nord Ihre Entscheidung öffentlich bekanntgaben, kannten Sie nicht nur bestens die guten wissenschaftlichen Leistungen, die die Professoren und Studenten der IUB in den wenigen Jahren seit der Eröffnung bereits erbracht hatten. Ihnen war genauso wie uns die nicht einfache finanzielle Situation bekannt. Ohne Ihre finanzielle Zusage wäre es für die Privatuniversität sehr schwierig geworden. Nun aber hat die Universität auch eine langfristige wirtschaftliche Zukunftsperspektive. Einen wichtigen Beitrag dafür hat auch der neue Präsident der IUB Prof. Joachim Treusch geleistet, der neuen Schwung mit gebracht hat mit all seinen Erfahrungen als einer der profiliertesten deutschen Wissenschaftsmanager und der in vielen persönlichen Gesprächen Sie von seinem Zukunftskonzept überzeugen konnte. Deswegen, lieber Herr Treusch, lassen Sie mich heute auch Ihnen anlässlich der Ehrung von Klaus Jacobs Dank sagen für Ihren Einsatz und Ihr Engagement. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen ist sich der Bedeutung Ihrer Spende bewusst und wir werden weiterhin die Entwicklung dieser herausragenden Forschungs- und Bildungsstätte nach unseren Kräften positiv begleiten. Schon im Jahr 2007 haben wir die gemeinsame Bewerbung der Universität Bremen und der Jacobs University für den Exzellenzwettbewerb gefördert und damit zum Ausdruck gebracht, dass wir in der Kooperation dieser beiden Universitäten eine große Chance für den Wissenschaftsstandort Bremen sehen. Dies Förderung geschah, wie inzwischen feststeht, erfolgreich, und brachte alleine 5 Mio an Zusatzmitteln für Bremen ein.
4 4 Sehr geehrter Herr Jacobs: Ich darf Ihnen versichern, dass der Bremer Senat auch in den nächsten Jahren seinen Teil beitragen wird, um die Jacobs Universität bei der Realisierung ihrer Zukunftsplanungen zu unterstützen. Wir verstehen uns als verlässlicher Partner. Die Partnerschaft lebt auch in den intensiven und guten Gesprächen, die wir über konkrete gemeinsame Projekte führen. Wir werden unsere Möglichkeiten nutzen, um auch künftig unseren Beitrag zur Zukunftssicherung der Universität zu leisten. Denn auch dies möchte ich betonen wir sehen in der Jacobs Universität auch eine Zukunftsperspektive unseres Landes. Ihre Spende hat die Voraussetzung geschaffen, die Ziele und Erwartungen, die Bremen 1999 bei der Gründung der Universität und der Einbringung der Anschubfinanzierung formulierte, in den letzten Jahren zu realisieren. Wir wollen nicht nur eine gute Lehr- und Forschungsstätte für Studenten aus aller Welt. Sondern wir wollen, dass daraus auch Impulse für neue Arbeitsplätze gerade im Bremer Norden entstehen. Jetzt arbeiten wir gemeinsam an einem Science Center und einem Science Park im Bremer Norden rund um die Jacobs University und fördern so die Umsetzung von Innovation und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Wir wollen eine Eliteuniversität, eine Exzellenzuniversität im besten, im positivsten Sinne des Wortes. An dieser Universität kann jeder studieren. Nicht Herkunft oder Einkommen der Eltern zählen, sondern die Leistung. Die internationale Studentenschaft der Jacobs University repräsentiert daher eine Wissenselite. Wir wollen, dass die jungen Menschen nicht nur wissenschaftlich exzellent ausgebildet werden, sondern auch bereit sind, an ihren neuen Wirkungs- und Arbeitsstätten Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Nicht nur Wissenseliten, sondern auch Verantwortungseliten für unsere Gesellschaft soll die Jacobs-Universität hervorbringen. Und wir wollen mit der Jacobs Universität unsere nationale Strahlkraft des Wissenschaftsbereichs erfolgreich fortsetzen. Dass dabei die derzeit 1100 Studenten, 100 Professoren und mehr als 200 wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter/innen der Jacobs University die zum großen Teil in Bremen wohnen - auch noch über Länderfinanzausgleich und Steueraufkommen Einnahmen bei der Finanzsenatorin bringen, ist ein schöner Nebeneffekt.
5 5 Lieber Herr Jacobs ich weiß, dass Sie selber gar nicht so gerne von einer Spende reden, sondern von einer privaten Investition ein Investment in die Zukunft junger Menschen. Da ist es klar, dass ein Unternehmer wie Sie dann auch nach der erwarteten Rendite befragt wird. Sie antworteten darauf: Die Rendite, die wir erwarten ist eine exzellente Forschung und Lehre für die Verbesserung der Lebensbedingungen künftiger Generationen. Das haben Sie sozusagen der Jacobs University Bremen bzw. den dort Lehrenden und auch den Studierenden auf den Weg gegeben. Lieber Herr Jacobs, Sie haben stets deutlich gemacht, wie sehr Sie sich mit der damaligen International University Bremen der jetzigen Jacobs University Bremen identifizieren: Sie waren immer fasziniert von den interkulturellen Aktivitäten der Hochschule und von deren Internationalität. Die heute an der (immerhin erst 2001 eröffneten) Jacobs University Bremen studierenden junge Menschen stammen aus mehr als 91 Nationen. Damit ist die Jacobs Universität zu einem globalen Botschafter Bremens geworden. Sie haben immer Ihre Begeisterung über diese in Europa einzigartige, englischsprachige Campus-Universität zum Ausdruck gebracht. Sie haben stets betont, wie wichtig es ist, dass die Jacobs University Bremen auf Kooperation setzt. Dies betrifft nicht nur die bereits erwähnte Kooperation mit den anderen Hochschulen in Bremen; nein, es geht auch um die enge Vernetzung mit den Forschungseinrichtungen und mit der Wirtschaft und zwar nicht nur in Bremen, sondern weit darüber hinaus. Ganz wichtig ist vor allem: Sie ziehen mit dem Präsidenten der Jacobs University Bremen, Prof. Joachim Treusch, an einem Strang! Die Perspektive, die Jacobs University - noch stärker thematisch zu fokussieren, - sie noch stärker wissenschaftlich und wirtschaftlich zu vernetzen sowie - die Praxisrelevanz zu erhöhen wird von Ihnen beiden hartnäckig und energisch verfolgt.
6 6 Damit wird die Jacobs University Bremen ihren bisherigen Erfolg weiter ausbauen können. Ich habe von Ihrer gemeinsamen Israel-Reise der vergangenen Woche gehört. Am Vorabend der Schaffermahlzeit hatten Sie mir im Beisein Ihrer Familie und Ihres Freundes Marc Rich von Ihrem jüngsten Projekt gemeinsam mit der Herzlya-Universität in Jerusalem berichtet. Nun so höre ich - sind die Verträge besiegelt, und ich bin sicher, dass es für die Profilierung der deutsch-israelischen und der israelisch-palästinensischen Beziehungen von großer Bedeutung sein wird. Sie haben nicht umsonst für Ihre Gespräche mit dem israelischen Staatspräsidenten und Ministerpräsident Olmert ausführlich Gelegenheit erhalten. Lieber Herr Jacobs, Ihnen gebührt der besondere Dank der Freien Hansestadt Bremen für Ihr Eintreten für die Jacobs University Bremen und somit das kann ich gar nicht oft genug sagen für den Wissenschaftsstandort Bremen und Bremerhaven.
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