Lehrplan für den nicht Konfessionsgebundenen Moralunterricht in der Sekundarschule
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- Hilko Armbruster
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1 Europäische Schulen Büro des Generalsekretärs des Obersten Rates Pädagogische Abteilung AZ. : 1998-D-22-2 Orig. : FR Fassung : DE Lehrplan für den nicht Konfessionsgebundenen Moralunterricht in der Sekundarschule Vom Oberster Rat am 27. und 28. Januar 1998 genehmigt Wird ab September 1998 für eine zweijährige Probezeit in Kraft gesetzt. 3. Februar /6
2 I. LERNZIELE Der nicht konfessionsgebundene Moralunterricht soll den Schülern eine ethischmoralische Bildung vermitteln, die auf der Gewissensfreiheit gründet und keiner philosophischen Richtung verpflichtet ist. Dieser Unterricht steht folglich allen Schülern offen und will sie dazu anleiten, in zwangloser geistiger Auseinandersetzung und freier Gewissensentscheidung - kohärente und klare Antworten zu suchen, dabei die Tatsachen genau zu beachten und rational zu denken, - eigenständig und verantwortungsbewusst Stellung zu nehmen und damit autonom und offen für andere zu werden, - eine authentische ethisch-moralische Haltung auszubilden, die die Fähigkeit, sich selbst in Frage zu stellen, einschließt; eine engagierte Haltung, die auf Toleranz gründet. Der Lehrer setzt sich für Geist und Lernziele dieses Lehrplans ein, wobei er die Zielsetzung des nicht konfessionsgebundenen Moralunterrichts genau beachtet D-22-DE 2/6
3 II. LERNINHALTE DIE ANDEREN DER MENSCH IN DER GEMEINSCHAFT ICH DER MENSCH ALS INDIVIDUUM Beobachtungsstufe ICH LERNE KENNEN UND VERSTEHEN, WAS MICH UMGIBT ICH LERNE MICH KENNEN, MICH VERSTEHEN UND ÜBER MICH HINAUSZUWACHSEN 1. Klasse Die anderen und ich Der Wandel Die Familie. Die Kameraden, die Freunde. Die Gruppe, die Clique. Die Tiere. Von der Grund- zur Oberschule wechseln. Die Veränderungen erkennen und annehmen. 2. Klasse Autorität Gesundheit und Glück I Die verschiedenen Formen der Autorität (Eltern, Erzieher, Polizei usw.) und ihre Begründung. Die verschiedenen Formen des Gehorsams (am Furcht, aus Eigeninteresse, aus Überzeugung, aus Respekt usw.). Die Grenzen des Gehorsams. 3. Klasse Meine Rechte und meine Pflichten Was bedeuten ich habe das Recht zu...?, ich habe die Pflicht zu...? Meine Rechte und meine Pflichten in meiner Familie, in der Schule, außerhalb der Schule. Die Rechte des Kindes in der Welt. Die Menschenrechte. Mens sana in corpore sano; der Sportunterricht; der Sport als Wettkampf; Fair play; der Gemeinschaftsgeist; seine Freizeitbeschäftigungen wählen; sich richtig ernähren; die Umweltverschmutzung bekämpfen; nein sagen zu Tabak, Alkohol, Drogen. Vom Kind zum Jugendlichen Unabhängigkeit und Verantwortung. Die Generationskonflikte. Die Stereotypen Mädchen/Jungen, männlich/weiblich. Empfindungen, Gefühle, Liebe. Die Sexualität D-22-DE 3/6
4 DIE ANDEREN DER MENSCH IN DER GEMEINSCHAFT ICH DER MENSCH ALS INDIVIDUUM Vororientirungsstufe WIE NEHME ICH AN DER GEMEINSCHAFT TEIL? 4. Klasse Kommunikation und Ausgrenzung Die kulturellen Unterschiede; die verschiedenen Religionssysteme; die verschiedenen Wirtschaftssysteme; die verschiedenen politischen Systeme; die Toleranz und ihre Grenzen. ICH ENTWICKLE MEINE PERSÖNLICHKEIT Freiheit und Verantwortung Der Verstand und das Irrationale. Der Dogmatismus und die Suche nach der Wahrheit. Glaube, Agnostizismus, Atheismus. Die Sekten. Laizität. Freidenkertum. 5. Klasse Recht auf Anderssein Rationalität und kritischer Geist Die Formen der Kommunikation: - das Gespräch: Aufrichtigkeit und Lüge; - die Medien: Information oder Die Verbrauchererziehung. Manipulation; die Werbung, die Die verantwortliche Elternschaft: Propaganda; - die modernen Kommunikationsmittel: sie bringen uns einander näher oder auseinander; - die Kommunikation durch Sympathie. Die Kommunikationslosigkeit: - Konflikt, Antipathie, Gewalt, Hass; - Stereotypen, Vorurteile; - Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus. Die Formen der Ausgrenzung: wirtschaftlich; gesellschaftlich; kulturell. Autonom werden (sich einer Situation bewusst werden, sie beurteilen, sich entscheiden). Zeugung, Schwangerschaftsverhütung, Schwangerschaftsabbruch. Verantwortung für das freie Verfügen über sich und seinen Körper: Transplantationen und Organspenden, Euthanasie, Selbstmord, Sexualität. Verantwortung und Schuld D-22-DE 4/6
5 DIE ANDEREN DER MENSCH IN DER GEMEINSCHAFT ICH DER MENSCH ALS INDIVIDUUM Orientierungs- Stufe DEMOKRATIE UND BÜRGERSCHAFT ETHISCHE GRUNDSÄTZE UND PERSÖNLICHE VORHABEN 6. Klasse Demokratie und Bürgerschaft Naturwissenschaften, Technik und Ethik Ethische Grundsätze der Demokratie. Nationale, europäische Bürgerschaft, Weltbürgertum. Die von der Bürgerschaft Ausgeschlossenen. Recht und Justiz. Engagement, Solidarität. Die genetischen Manipulationen. Die Methoden der medizinisch unterstützten Zeugung. Wie kann man die Achtung vor dem menschlichen Wesen und die Fortschritte in Naturwissenschaft und Technik miteinander vereinbaren? 7. Klasse Was jede Demokratie bedroht Die Werte, die Grundlage meines gegenwärtigen und zukünftigen Lebens sind Uninteressiertheit und Abrücken von Verpflichtungen. Die Schwäche der öffentlichen Institutionen. Die totalitäre Versuchung. Der Fanatismus. Die Fundamentalismen. Die Extremismen. Der Terrorismus usw. Der Lehrer soll die Aktualität und die Wünsche der Schüler berücksichtigen D-22-DE 5/6
6 III. METHODOLOGISCHE GRUNDSÄTZE Bei der Wahl der Methoden verfügt der Lehrer über die größtmögliche Freiheit (Verwendung von Texten, Presseartikeln, Video, Schülerreferate, Arbeitsgruppen, Rollenspiele, Debatten, Exkursionen, Ausstellungen, Klärung von Werten usw.). Er soll die Diskussionskultur in der Klasse fördern: das aktive und tolerante Zuhören, die Beachtung der Regeln der Diskussion, das Bemühen um Übereinstimmung oder wenigstens den Willen, sich konstruktiv auseinanderzusetzen, im Geiste einer humanistischen Pädagogik. IV. LEISTUNGSBEWERTUNG Die Schülerleistungen im Fach Moral werden in der 1. bis 3. Klasse mit einer Note bewertet, mit einer A-Note und einer B-Note in der 4. bis 7. Klasse. Die B-Note bezieht sich auf die erworbenen Kenntnisse und die Qualität der Argumentation. Die A-Note berücksichtigt darüber hinaus die aktive Mutwirkung am Unterricht. ABITUR In den Prüfungen wird im Prinzip der Stoff aus den Lehrplänen der 7. Klasse behandelt, wobei auch die vorher erlangten Kenntnisse, insbesondere in der 6. Klasse, anzuwenden sind D-22-DE 6/6
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