Befischungsergebnisse Waddenhauser See
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- Artur Günther
- vor 6 Jahren
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1 Befischungsergebnisse Waddenhauser See Sehr geehrter Herr Siedler, im Nachgang zu meinen Untersuchungen am Waddenhauser-, Rethmeier- und Heidesee informiere ich Sie hiermit über die Befischungsergebnisse. Neben einer Elektrobefischung auf dem Waddenhauser See am wurden in den Nächten vom 10./ sowie 12./ insgesamt 14 Stellnetze eingebracht. Der Umfang der verschiedenen Fangmethoden erlaubte es, ein repräsentatives Bild des Fischbestandes zu erhalten. Methodik Elektrobefischung Die Uferpartien des Waddenhauser Sees wurden an zwei Probestellen, (Strecken auf Abb. Mit A/B markiert) auf einer Länge von jeweils 200 m mit einem Elektrofischfanggerät EFKO FEG 8000 (Gleichstrom, 400 V, 10A) vom Boot aus befischt. Hierbei wurden eine Kescheranode und eine Seilkathode verwendet. Die gefangenen Fische wurden vermessen und wieder freigelassen. Das Fangprotokoll mit der Fischartenverteilung finden Sie im weiteren Bericht. 1
2 Stellnetzbefischung Die Stellnetzbefischung fand in zwei Befischungsnächten (10.11 und 12./ ) mit insgesamt 14 Netzen statt. Verwendet wurden benthische (Gewässergrund) Multimaschen-Kiemennetze mit 12 verschiedenen Maschenweiten von 5-55 mm. Des Weiteren wurden großmaschige benthische Netze mit Maschenweiten von 70 und 80 mm verwendet. Die anlässlich der Stellnetzbefischung gefangenen Fische, wurden auf den Zentimeter genau gemessen und auf das Gramm genau gewogen. Die Messlisten sowie die Fangplätze finden Sie im Anhang. Den Messlisten ist auch der Korpulenzfaktor ( K-Faktor ) der gefangenen Fische zu entnehmen (s. u.) Ermittlung der Kondition Aus den Längen und Gewichten der Fische wurde der Fultonsche Korpulenzfaktor errechnet und kann mit Literatur-Durchschnittswerten verglichen werden (siehe Tabelle unten). Der Korpulenzfaktor ist ein Maß für den Ernährungszustand bzw. für die Kondition der Fische (JENS 1980). Tab. Korpulenzfaktoren ( Quelle Gesunde Fische Baur/Rapp) Fischart Korpulenzfaktor Karpfen 2,0-2,5 Schleien 1,4-1,6 Hechte 0,6-1,1 Zander 0,7-1,2 Barsch um 1,4 Rotaugen um 1,2 Brassen 1,1-1,3 2
3 Befischung Waddenhauser See Insgesamt wurden im Waddenhauser See 8 Fischarten und 1 Krebsart nachgewiesen. Die mittels Netzfischerei am häufigsten gefangene Fischart war das Rotauge (Rutilus rutilus) mit 54% Abundanz (prozentualer Anteil der Art am Gesamtfang), gefolgt vom Flussbarsch (Perca fluvitilis) mit 27%, Brasse (Abramis brama) 14%, Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua), Hecht (Esox lucius) 2% und dem Kamberkrebs (Orconectes limosus) mit 1% Abundanz. Abb. Artenhäufigkeit (Stück) Waddenhauser See 3
4 Der größte Biomassenanteil (prozentualer Anteil des Gesamtgewichts einer Art am Gesamtfang aller Arten) entfiel auf den Flussbarsch (3302 g, 38%), gefolgt von Rotauge (2870 g, 33%), Brasse (1504 g, 18%), Hecht (832 g, 10%),Kaulbarsch (54 g, 1%) und dem Kamberkrebs (28 g, <1%). Abb. Biomassenanteile in Gramm Waddenhauser See Insgesamt wurden mittels Netzfischerei Fische mit einem Gesamtgewicht von 7758 Gramm gefangen. 4
5 Elektrobefischung Im Rahmen der Elektrobefischung, konnten noch 2 weitere, sich selbst reproduzierende (eigenständige Fortpflanzung) Arten nachgewiesen werden (Schleie(Tinca tinca) u. Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus). Des Weiteren konnte der das Stellnetz meidende Aal (Anguilla anguilla) mittels Elektrofischerei nachgewiesen werden. Untenstehend finden Sie die Fangergebnisse von Strecke A und B Tab. unten Fangprotokoll (Stück) Waddenhauser See Strecke A Fischartenverteilung Strecke A Fischart < 10 cm cm cm Flussbarsch 8 Hecht 1 2 Rotauge 51 5 Rotfeder 7 2 Kamberkrebs 1 Gesamt 77 Abb. oben Fischartenverteilung (Stück) - Waddenhauser See Strecke A 5
6 Tab. unten Fangprotokoll (Stück) Waddenhauser See Strecke B Fischartenverteilung Strecke B Fischart < 10 cm cm cm cm cm cm Flussbarsch 32 1 Hecht 2 1 Rotauge 9 Rotfeder Aal Schleie 1 Kamberkrebs 1 Gesamt 53 Abb. oben Fischartenverteilung (Stück) Waddenhauser See Strecke B 6
7 Bericht Im Rahmen der Befischung des Waddenhauser Sees wurden insgesamt 278 Fische und 4 Kamberkrebse gefangen. Der Raubfischbestand im Waddenhauser See ist mit ca. 30 % Anteil gut. In Seen mit einem Misch-Fischbestand sollte ein Raubfischanteil von 20-30% angestrebt werden (BARTHELMES 1981). Um den See nachhaltig fischereilich nutzen zu können, empfehle ich Ihnen weiterhin strukturverbessernde Maßnahmen vorzunehmen. Diese können zum Beispiel das Einbringen von Totholz (Bäume) sein (auch in tieferen Wasserschichten) und die Erweiterung von Flachwasserzonen durch das Einbringen von Unterwasserpflanzen. In diesen Flachwasserbereichen kann dann auch das Anlegen von Schilfzonen berücksichtig werden. Zur weiteren Unterstützung des Zanderbestandes rate ich Ihnen, Zanderlaichhilfen einzubringen. Diese Zanderlaichhilfen können beispielsweise eingebrachte Weihnachtstannen oder auf Stahlzaunelemente aufgebundene Fichtenäste sein. Gebündelte Karpfenlaichbürsten (erhältlich im Koifachhandel) haben sich als besonders effizient erwiesen. Diese Zandernester sollten in verschiedenen Tiefen (vorzugsweise auf evtl. vorhandenen Plateaus zwischen 2,5-10 m Tiefe) eingebracht werden. Hinweise zum Bau von Zandernestern werden auch im zeitnah erscheinenden ANGLER HEUTE, herausgegeben durch den LFV, gegeben (bei Anfrage durch den Verein übersenden wir Ihnen gerne kostenlos einige Exemplare). 7
8 Sollten aus Ihrer Sicht nicht ausreichend potentielle Elterntiere vorhanden sein, rate ich im Herbst Tiere (Z1) pro Hektar einzusetzen. Die Z1 sollten mindestens 18 cm lang sein. Alternativ können auch Z2 pro ha besetzt werden. Aufgrund des hohen Junghechtbestandes halte ich einen Frühjahresbesatz mit Hechtbrut für nicht notwendig. Daher würde ich Ihnen raten, den Hechtbesatz einzusparen. Die natürlicherweise vorhandene Fortpflanzung und das Aufkommen der Hechte sind ausreichend, um eine nachhaltige Bewirtschaftung und Befischung des Bestandes zu ermöglichen. Als besonders erfreulich stellte sich des Weiteren der Fang einer offenbar aus Naturreproduktion stammenden Schleie (Jahrgang 2011) dar. Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Mit freundlichem Gruß und Petri Heil Till Seume 8
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