The past, the present and the future Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft

Transkript

1 The past, the present and the future Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft Nein, keine Sorge, liebe Eltern, liebe Schulleitung, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, und alle anderen hier Anwesenden, ich werde Sie heute Abend nicht mit Grammatik langweilen. Ich werde Sie vielmehr mitnehmen auf eine kleine Zeitreise, in die Vergangenheit, und durch die Gegenwart hindurch in die Zukunft entführen, weil diese drei Dimensionen der Zeit heute, an diesem Abend, in genau diesem Moment, aufeinandertreffen wie selten sonst. Wir alle sind hier versammelt um diesen Moment zu feiern, diesen Moment, auf den wir in der Vergangenheit gemeinsam hingearbeitet haben. Ich sage bewusst gemeinsam, denn ein jeder hier im Saal hat seinen Beitrag geleistet. Die Abiturienten haben sich vorbereitet, viel Mühe und Fleiß investiert, sich gegenseitig geholfen, genauso haben es die Fachlehrer getan, Sie als Eltern und Erzieher haben unterstützt, ihre Kinder gemahnt, Tränen getrocknet, gut zugeredet, sich gesorgt, die Liste könnte ich bis ins Unendliche fortsetzen. Das Abitur 2017 ist geschafft. An dieser Stelle kann ich mich nur bei allen Beteiligten bedanken. Bis hierhin war es eine lange Reise, eine Reise voller Überraschungen, voller wundervoller Erlebnisse, voller Erfolge, die wir miteinander teilen durften, aber auch eine Reise geprägt von Verlust, von Trauer und manchmal auch von Enttäuschung und Verzweiflung. Leider kann heute Abend nicht jeder bei uns sein, der

2 sich mit uns aufgemacht hat in Richtung Abitur. Umso glücklicher sind wir über jeden, der das Ziel erreicht hat und heute hier anwesend sein kann. Lassen Sie uns nun gemeinsam ein wenig in die Vergangenheit schauen, ein paar Jahre zurückblicken. Viele der heute anwesenden Schüler (oder Noch-Schüler) sind schon ganz schön lange hier am Päda. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von ihnen daran, wie er oder sie damals ehrfürchtig durch die alten Gemäuer ging, vielleicht einem Abiturienten begegnete und zu diesem emporgesehen hat. Zu diesem Zeitpunkt war es wohl kaum vorstellbar, dass man selbst mal zu den Großen gehören würde. Auch diejenigen, die erst in der Oberstufe zu uns gestoßen sind Damals in der Eingangsklasse, vor knappen 3 Jahren ja, die Oberstufe hatte begonnen, aber für die meisten lag das Abitur noch in weiter Ferne. Irgendwo am Horizont, ganz klitzeklitzeklein hat man es mal aufblitzen sehen, immer dann, wenn die Lehrer etwas angemerkt haben, wie etwa Das braucht ihr bis zum Abitur... Ehrlich gesagt, die letzten drei Jahre waren nicht nur von der Fokussierung auf den Abschluss geprägt. Gerade im beruflichen Gymnasium, in dem die Klassen neu zusammengesetzt waren, mussten sich Freundschaften erst entwickeln, Strukturen bilden und Grenzen abgesteckt werden. Was nun alle Abiturienten eint, ist, dass sie nicht nur zusammengewachsen sind, sondern auch zusammen gewachsen, die einen mehr, die anderen weniger, aber doch jeder in seiner Persönlichkeit.

3 Rückblickend kann ich heute sagen, ich bin sehr stolz, dass ich dabei sein und euch zusehen durfte, wie ihr euch von Teenagern zu jungen Erwachsenen gewandelt habt, von Benehmt euch doch bitte der Oberstufe angemessen, bis hin zu Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung! Manch einer wird sich insgesamt mit einem Lächeln auf den Lippen an seine Schulzeit zurückerinnern, manch einer mit gemischten Gefühlen. Und, meine Damen und Herren, erinnern Sie sich gerade auch alle? An einen bestimmten Lehrer, an die alten Schulfreunde? An peinliche Momente, an der Tafel, vor der Klasse? Die Schulzeit beschreibt einen Abschnitt im Leben, der uns alle geprägt hat. In der Schule haben wir bestenfalls gelernt zu kommunizieren, schriftlich und mündlich, wir haben erste Erfahrungen gemacht, wie es ist, uns durchzubeißen und nicht aufzugeben, wir haben sehen können, dass es andere Sichtweisen auf die Welt gibt als diese, die wir bis dato kannten. Doch bevor wir nun ewig in Erinnerungen schwelgen, wollen wir uns jetzt auch die Gegenwart bewusst machen. Heute ist ein besonderer Abend. Die Schulzeit des Abiturjahrgangs 2017 gehört nun der Vergangenheit an, die Zukunft breitet sich vor ihm aus und das soll, wie bereits erwähnt, gebührend gefeiert werden. Das Ambiente stimmt, alle sind herausgeputzt und strahlen.

4 Wir sind aber auch hier versammelt, um Abschied zu nehmen. Die Abiturienten verabschieden sich nicht nur vom Päda, von ihren Lehrern und Wegbegleitern. Sie verabschieden sich von dem Leben, das sie bisher gekannt haben. Ein Leben, das vielleicht nicht immer einfach war, das abschnittsweise unangenehm sein konnte, ermüdend, ein Leben, in dem man sich an Regeln halten musste. Aber, ihr Lieben, vergesst nicht, es war auch ein Leben voller Beständigkeit, ein Leben, in dem euch der Tagesablauf vorgegeben war, in dem euer Weg vorgegeben war. Nun steht ihr am Scheideweg. Manche von euch werden nun Lebewohl sagen, auch zu Baden- Baden, zum Leben im Elternhaus, zu ihren Freunden. Sie brechen auf zu neuen Ufern, werden eine neue Umgebung kennenlernen und neue Bekanntschaften machen. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, hat Hermann Hesse einmal geschrieben. Denn... und ich zitiere weiterhin aus dem von ihm verfassten Gedicht Stufen : Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben.

5 Ich glaube, Hesse möchte uns mit diesen Worten nicht bloß zeigen, dass alles vergänglich ist, dass alles im Leben seine Zeit hat und dass wir zu jeder Zeit im Leben blühen können. Ich glaube, er möchte uns auch Mut machen, Mut, Neubeginne zu wagen und uns von Gewohntem zu verabschieden, uns der Zukunft zu öffnen. Und ja, liebe Abiturienten, ein wenig Mut braucht ihr schon um jetzt den für euch richtigen Weg einzuschlagen. Die plötzlich gewonnene Freiheit kann schon ein wenig bedrohlich wirken. Das habt ihr in den letzten Wochen bereits spüren können. Wir sind jetzt schon dabei, intensiv in die Zukunft zu blicken. Was sehen wir? Jetzt, wo die Schulzeit sich dem Ende neigt? Möglichkeiten? Herausforderungen? Fragezeichen? Es ist gar nicht so einfach, sich auf die Zukunft zu freuen, wenn doch vieles so ungewiss ist. Werde ich den Erfolg haben, den ich mir wünsche? Werde ich glücklich sein? Werde ich am Studienort neue Freunde finden? Noch mehr Fragezeichen... Doch ihr habt Glück, denn auf Hesses Vers Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne folgt noch einer. Und so endet die erste Strophe des Gedichts wie folgt: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

6 Liebe Abiturienten, solltet ihr jemals dabei sein, den Mut vor Neuem zu verlieren, dann denkt an diesen Zauber, der euch beschützt. Bleibt neugierig auf das, was kommt. Euch erwartet noch so vieles im Leben. Ich bin nicht die Person, die hier oben steht und euch Parolen wie Ihr seid die Elite von morgen, um die Ohren wirft. Ich bin die Person, die hier steht und euch von Herzen zum bestandenen Abitur gratuliert, diejenige, die euch alles erdenklich Gute für die Zukunft wünscht. Die, die weiß, dass ihr so vieles mitgegeben bekommen habt, das euch weiterhelfen wird in dieser Welt. Diejenige, die sich wünscht, dass ihr Glück findet, jeder von euch auf seine Art und Weise. Für den einen bedeutet Glück ein erfülltes Berufsleben, für den anderen, endlich einmal im Lotto zu gewinnen. Für wieder jemand anderen bedeutet Glück, seine liebsten Menschen in guten Händen zu wissen oder gesund zu sein. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es aber auch. Ich wünsche euch die Kraft und Ausdauer, die ihr benötigt, um eure Ziele zu erreichen. Ich habe keine Aufgaben mehr für euch, nur noch einen Vorschlag. Ich schlage vor, dass ihr euch nun langsam auf die nächste Reise macht, natürlich erst nach diesem Abend heute. Packt ein paar gute Erinnerungen ein, den eben erwähnten Zauber dazu und vergesst bitte nicht, dass manchmal der Weg das Ziel ist, und man diesen auch ab und an abändern oder zurückgehen muss um weiterzukommen.

7 Ich wünsche uns allen einen wunderschönen Abend und danke für Ihre Aufmerksamkeit.