Zwischenbericht zum zweisemestrigen Studienaufenthalt in Adelaide

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1 Name: Lisa Speyer Gastuniversität: University of Adelaide Fach: Physik Zeit: 2006/07 Zwischenbericht zum zweisemestrigen Studienaufenthalt in Adelaide 1. Planung vor der Abreise Vor der Abreise nach Adelaide, Australien gab es viele organisatorische Dinge zu erledigen: Flug buchen Visum beantragen Reisekrankenversicherung abklären /abschließen Fächer an der Universität in Adelaide aussuchen Anrechnung der Fächer in Deutschland abklären Unterkunft in Adelaide suchen Bankkonto eröffnen und Kreditkarte beantragen Auszug aus der Wohnung Änderung der Adresse Abmeldung von Abos, Telefon, BahnCard, Vereinen, etc. Auch wenn die Liste auf den ersten Blick sehr lang erscheint, war vieles schnell und problemlos organisierbar. 1.1 Flug buchen Für die Reise nach Australien und das Visum benötigt man einen Reisepass, dabei sollte er während der gesamten Zeit gültig sein. Die Beantragung eines neuen Reisepasses dauert ca. 4-6 Wochen. Der Anfang des Semesters in Adelaide beginnt jedes Jahr Mitte Februar mit der O-Week (Orientation Week). Auch wenn in dieser Woche noch keine Vorlesungen stattfinden, lohnt es sich auf dem Campus zu sein, da man hier Zeit hat, andere Studenten kennen zu lernen und erste Kontakte zu Professoren aufzunehmen. Auch die Wohnungssuche in Adelaide ist in dieser Zeit wesentlich einfacher. Leider überschneidet die O-Week meistens die letzte Semesterwoche in Heidelberg. Es gibt eine Reihe Airlines die für Studenten besondere Angebote haben, z.b. Cathay Pacific erlaubt eine einmal kostenlose Umbuchung des Rückflugs und man kann auf Anfrage 30 kg anstatt 20 kg mitnehmen, andere Fluggesellschaften bieten kostenlose Inlandsflüge an. Ist man flexibel, so kann der Flug günstiger werden. Es lohnt sich auch nach einem Flug über London zu schauen (z.b. Frankfurt-London-

2 Sydney/Melbourne-Adelaide), da dieser innerhalb der Commonwealth Länder ist, kann man unter umständen einen sehr viel günstigeren Flug bekommen. Ebenfalls lohnt es sich früh zu buchen, da die meisten Airlines nur ein bestimmtes Kontingent an günstigen Flügen haben. 1.2 Reisekrankenversicherung Studiert man in Australien, muss eine Krankenversicherung abgeschlossen werden, meistens OSHC (Overseas Student Health Cover). Man hat dann ein Minimum an Versicherungsschutz, solange man sich in Australien aufhält. Zusätzlich bietet OSHC ein Upgrade an (OSHC Plus), welches zwar treurer ist als OSHC, aber z.b. auch Zahnersatz beinhaltet. Ich habe mich gegen eine zusätzliche Reisekrankenversicherung von Deutschland (ca Euro für ein Jahr) entschieden, da OSHCPlus ein weites Spektrum abdeckt. Reist man aber auch sehr viel außerhalb Australiens, benötigt eine spezielle medizinische Versorgung, oder betreibt besonders gefährliche Sportarten (Bungeejumping, etc.) lohnt es sich evtl. eine zusätzliche Versicherung in Deutschland abzuschließen. Fast jede Versicherung bietet diesen Service an, aber die Angebote und Preise sind sehr verschieden. 1.3 COE und Visum Nach der Bestätigung des Studienplatzes, erhielt ich einen Brief von der Universität in Adelaide (ca. Mitte Dezember), in dem ich aufgefordert wurde, die Krankenversicherung (OSHC) zu bezahlen und einen Fragebogen zurückzuschicken. Nach Bezahlung der Versicherung und Rücksendung der Personalien erhielt ich die COE (Confirmation of Enrolement), mit der ich dann das Visum beantragen konnte. Das Visum ist auf online zu beantragen. Die Seiten sind übersichtlich und man wird Schritt für Schritt weitergeleitet. Die Beantragung dauert ca. 1 Stunde, und es lohnt sich, alles genau durchzulesen, da man evtl. eine medizinische Untersuchung benötigt (z.b. zweisemestriger Aufenthalt in Australien), den Reisepass mit zusätzlichen Passbildern einschicken muss, etc. Aber sollte dies nötig sein, wird man darauf hingewiesen. In der Regel ist die Erteilung des Visums sehr schnell, bei mir hat es ca. 2 Tage gedauert, bei anderen nur Stunden. Man erhält eine Bestätigungs- , alle Daten sind in der Regel unter der Reisepassnummer hinterlegt. 1.4 Fächerwahl und Anerkennung Die Fächerwahl ist an der Uni Adelaide elektronisch gesteuert, d.h. Alle Fächer werden unter ->Programs and Courses-> Course Planer aufgelistet. Für Adelaide ist eine Unitanzahl von 12 pro Semester normal, jedoch sollte man generell im Rahmen von 9-14 Units liegen, da bei einer Unterbelegung die Visa-Konditionen nicht erfüllt werden und man bei einer Überbelegung kaum Zeit hat, Dinge außerhalb der Uni zu erleben. Am Besten klärt man vor seinem Abflug die Anerkennung der Fächer ab. Ein Großteil der

3 australischen Professoren sind auch bereit, geringfügige Änderungen (z.b. ausführlichere Hausarbeiten, längere Prüfungen, Präsentationen, etc.) für die Anerkennung in Deutschland zu machen. Das Studium ist in Australien anders aufgebaut als in Deutschland: die ersten drei Jahre sind ein Undergraduate Studium, im vierten Jahr ( Honours ) wird eine Projektarbeit (ähnlich einer Mischung aus Batchelor und Masters) durchgeführt und danach wechseln viele in den Beruf oder machen direkt einen PhD ohne zuvor einen Masterabschluss ( Postgraduate ) zu machen. (Dies gilt zumindest für das Studium der Physik) Nimmt man am Austausch des Landes Baden-Württemberg mit South Australia teil, ist man in der Regel als Undergraduate eingeschrieben. Dass heißt aber nicht, dass man nicht auch Honours oder Postgraduate Kurse hören kann. Dies wird meist individuell abgestimmt, gegebenenfalls nach einer Absprache mit dem betreuenden Professor. Jedoch gibt es meist keine Schwierigkeiten in die Kurse zu kommen. Die meisten Honours Kurse haben wenig Teilnehmer (meist unter 10), was einen höheren Arbeitsaufwand aber auch (evtl.) ein besseres Vermittlung der Inhalte und evtl. Rückfragen möglich machen. 1.5 Wohnungssuche in Adelaide Die Wohnungssuche in Adelaide ist einfach, da keine Wohnungsnot besteht. Auf dem Huges Plaza im Zentrum des Campus befindet sich ein Accomodation Center, in dem mehrere Computer und Telefone bereitgestellt werden (kostenlos), und eine Datenbank sowie Zeitung mit den Neuesten Wohnungsanzeigen. Durch die Unterstützung durch das Center habe ich sehr schnell ein Zimmer gefunden (ca. 2 Tage). Alternativ gibt es auch Studentenwohnheime, allerdings unterscheiden sie sich wesentlich von den deutschen: sie sind stark überteuert, dafür beinhaltet die Miete aber auch Essen und man kann sich ein Zimmer vor der Ankunft in Australien übers Internet reservieren. Da ich mit Australiern zusammen wohnen wollte, waren die Studentenwohnheime keine Alternative für mich, da die meisten Studenten im Wohnheim ebenfalls International Students sind. Das Accomodation Center ist außerdem so gut organisiert, dass man sich keine Gedanken über eine Unterbringung außerhalb der Studentenwohnheime machen muss. Die Universität Adelaide bietet außerdem einen Abholservice vom Flughafen und eine einwöchige Unterbringung in einem Youth Hostel an. Der Service ist kostenlos und man muss nur sein Ankunftsdatum angeben. Danach wird man in ein Youth Hostel gebracht, meist sehr zentral gelegen, in dem man eine Woche wohnen kann (und evtl. auch verlängern). Organisiert wird die Unterbringung vom International Student Center, und kostet ca. $150 (reine Wohnkosten). Ich fand den Service sehr angenehm, da ich mir keinerlei Sorgen über meinen Verbleib in den ersten paar Tagen machen musste. 1.6 Bankkonto Bei der Wahl des Bankkontos gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:

4 -ein deutsches Konto (sehr empfehlenswert ist dann Online Banking) -ein deutsches und ein australisches Konto Ich habe die erste Variante gewählt, da man über die Deutsche Bank (Studenten-Konto und somit keine Kontoführungsgebühren) von allen Westpac Automaten kostenlos Geld abheben kann, und ansonsten bequem mit Kreditkarte zahlen kann (allerdings Auslandszuschlag 1%). Für die Miete ist es meist nicht nötig ein australisches Konto zu eröffnen, aber man sollte unbedingt Online Banking beantragen, da es meist immer noch Transaktionen in Deutschland (z.b. Rückmeldung fürs zweite Semester, etc.) zu erledigen gibt. Entscheidet man sich für ein australisches Konto, sollte man unbedingt nach einem kostenlosen Student account fragen, da viele Banken Gebühren verlangen. 1.7 Auszug, Abmeldungen und Adressänderung Relativ früh sollte man sich auch nach den Fristen für den Auszug aus der Wohnung in Deutschland, oder dem Studentenwohnheim kümmern (meist 3 Monate vor Auszug) und Zeitungen und Magazine abbestellen. Meist kurzfristig kann man noch das Telefon kündigen. Änderungen der Adresse beginnt man am Besten ca. 2 Monate vor Abflug, wenn nötig, da so meistens weniger vergessen wird. Bei der Post kann man zusätzlich noch eine Nachsendung beantragen. 2. Reise und Ankunft in Adelaide Nach der langen Reise nach Australien (ca. 40 Stunden) wurde ich vom Abholservice der Uni Adelaide am Flughafen abgeholt und nach einer kurzen Stadtführung (vom Auto aus) in den Residential Wing des Royal Adelaide Hospital gebracht. Am nächsten Tag wurde ich im International Student Center begrüßt und bekam in einer Einführung mit anderen International Students alle wichtigen Dinge für die nächsten Tage mitgeteilt. Während der O-Week werden Führungen durch die Universität und die Bücherei angeboten, so dass man mit dem Campus vertrauter wird. Fast jeden Mittag gibt es außerdem vor dem Union Building kostenlose Barbecues und man kann sich in den vielen verschiedenen Clubs (Sport, Sprachen, Theater, etc.) anmelden. Außerdem finden fast jeden Tag Partys statt, bei denen man viele andere Studenten kennen lernen kann. Hat man sich noch nicht von Deutschland aus in den Fächern eingeschrieben (wird im Internet bei Access Adelaide im MyUni Portal gesteuert) hat man noch einmal die Gelegenheit dazu. Besonders empfehlenswert ist es auch, Kontakt zu den Professoren aufzunehmen. Obwohl ich nicht als Studienanfänger in die Kurse kam und sich schon Freundeskreise geschlossen hatten, fand ich es nicht schwer, Kontakte zu anderen International Students und vor allem zu Australiern zu knüpfen.

5 3. Rückblick Obwohl es vor dem Abflug sehr vieles zu organisieren und planen gab, hat sich vieles als einfacher zu erledigen gestaltet, als zunächst geglaubt. Im International Student Center in Adelaide, bei Professoren vor Ort, oder in Deutschland im Akademischen Auslandsamt und durch Berichte von Ehemaligen fand ich immer Antworten zu meinen Fragen. Es lohnt sich mit der Planung des Auslandsaufenthaltes frühzeitig zu beginnen, dann kann man sich später entspannter auf die Zeit in Adelaide freuen.