Vortrag zur Fichtentagung 2017 des Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha,
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- Maike Kaufman
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1 Vortrag zur Fichtentagung 2017 des Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha, Der Waldumbau Eine Chance für den Thüringer Wald in Zeiten des Klimawandels Sonja Gockel Georg-August-Univ. Göttingen / Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha
2 Die Fichte im Waldumbau - Vorstellung eines Modellprojektes von ThüringenForst Bild: Wolfram Gleichmar
3 Zukunftsaufgabe Waldumbau Generationenübergreifend Waldbaulich begründet Standörtlich differenziert Räumlich abgestimmt
4 Politischer Hintergrund
5 Auszug Koalitionsvereinbarung der regierenden Parteien in Thüringen 2009 Um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, sind in Thüringen Waldumbaumaßnahmen auf einer Fläche von mehr als ha erforderlich. Hierbei sind insbesondere Belange der Forstwirtschaft, des Naturschutzes und des Tourismus zu berücksichtigen. Dieser Prozess soll an herausragender Stelle beispielhaft gestaltet werden. [ ]
6 Auszug aus dem Entwurf des Koalitionsvertrages der regierenden Parteien in Thüringen 2014 [ ]. Wir wollen den begonnenen Waldumbau zu ökologisch wertvollen Mischwäldern konsequent fortführen. [ ]
7 Modellprojekt Waldumbau in den mittleren-, Hoch und Kammlagen des Thüringer Waldes Sonja Gockel Georg- Aug.-Univ. Göttingen / Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha
8 Modellprojekt - Gebietskulisse Gebietsgröße ca ha Aktive WU-Zone ca ha Flächenanteil Fichte = 86 % Flächenanteil Fichte AK III (61-80 J.) = 34% Rotwildeinstandsgebiet Rennsteig Grenze Gebietskulisse Projektgebiet aktive Waldumbauzone Reviergrenze
9 Kernziele des Modellprojektes Artenreichen, strukturierten Bergmischwald schaffen Stabile Waldökosysteme als Anpassung an den Klimawandel entwickeln Gewährleistung der Multifunktionalität der Waldnutzung auch für zukünftige Generationen Zuwachsstarke und leistungsfähige Wälder fördern Bessere Lebensbedingungen für Wild schaffen
10 und davon abgeleitet: Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für den Waldumbau in Thüringen für die forstliche Praxis mit fachlicher und wissenschaftlicher Begleitung gesellschaftlich verankert
11 Waldbauliche Schwerpunkte 1. Etablierung und Förderung von Fichten in Hochlagen mit geeigneter Herkunft (Hochlagenfichte) 2. Baumartenveränderung mit Ziel: Bergmischwald (Berücksichtigung der neuen Baumartenempfehlungen) 3. Strategien zum Umgang mit dichter Fichten- Naturverjüngung falscher Herkunft 4. Pflege- und Entwicklungskonzepte für mittelalte Fichtenreinbestände
12 Baumarten für die Standort- und Klimaanpassung Rotbuche Eberesche Bergahorn Spitzahorn aber auch Nadelhölzer wie Fichte (DKV-Sonderherkunft) Weißtanne Douglasie
13 Thüringer Waldgeschichte
14 Thüringer Waldgeschichte Orkan- und Borkenkäferkatastrophe ( ) 21 Tsd ha Schadfläche 1,85 Mio Festmeter Schadholz (davon 92 % Nadelholz) Kriegsfolgen als Problem: Personalmangel, Probleme bei Saat- und Pflanzgutversorgung Wildschäden, Mäuseschäden, Witterung fehlende Pflegemaßnahmen
15 Folge und somit Teil der Ausgangssituation heute Anbau von verschiedenen Provenienzen in den Hochlagen Ungeeigneter Phänotyp der Tieflagenherkünfte Schnee- und Sturmbruchschäden
16 Bilder: Karina Kahlert
17 Klimawandel Höhere Temperaturen Geänderte Niederschlagsverhältnisse Regen fehlt in der Wachstumsperiode Regenfälle verschieben sich in den Winter Zunehmende Witterungsextreme
18 Die Auswirkungen auf den Wald Häufigere und kräftigere Schadereignisse (Beispiel: Kyrill) Mittlere sowie Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes besonders betroffen aufgrund von Relief und Baumart
19 Kyrill 2007 Bild: ThüringenForst
20 Kyrill 2007 Schadensbilanz Rund ha Kahlfläche, ca ha stark verlichtete Flächen 90 Prozent der geschädigten Flächen Fichtenbestockung Schäden nahmen mit zunehmenden Berghöhen zu Beimischung anderer Baumarten reduzierte Schäden bei Fichtenbeständen Sogar wenige Laubhölzer bewirkten schon einen erheblichen Stabilisierungseffekt
21 Nach dem Sturm ist vor dem Sturm Zukünftige Risikovorsorge mindestens 20%-igen Mischbaumanteil bei allen Pflanzungen sichern Baumartspezifische und standortgerechte Anpassung an klimatische Verhältnisse Stabilisierung der Fichtenreinbestände = höchste Priorität
22 Das Projekt braucht regionale Zusammenarbeit Waldumbau geht alle an
23 Arbeitspakete innerhalb des Projektes Modellprojekt AP 1 AP 2 AP 3 AP 3 Waldbau Wildmanagement & Jagd Betriebswirtschaft Forsttechnik mit fachlicher und wissenschaftlicher Begleitung
24 AP 1 - Waldbau Bild: IP
25 Bild: U. Koch Waldbauliche Schwerpunkte 1 und 2 Etablierung Hochlagenfichte / Baumartenveränderung
26 Praktische Umsetzung aktiver Waldumbau Ziel: 60 ha im Jahr durch Pflanzung / Saat in der Aktiven Waldumbauzone Vollzug in 2014 = 85 ha Vollzug in 2015 = 36 ha Vollzug in 2016 = 72 ha Pflanzen aus der FBS Breitenworbis wenig Schutzmaßnahmen
27 Praktische Umsetzung aktiver Waldumbau Zeitpunkt Etablierung Baumarten Baumart Hochlagenfichte Buche Bergahorn Eberesche Weißtanne Moorbirke Europ. Lärche Spitzahorn Douglasie
28 Schwerpunkt 3 Strategien zum Umgang mit dichter Fichten-Naturverjüngung falscher Herkunft Versuchsanlage im Forstamt Finsterbergen Revier Gräfenroda Pflege gem. Waldbau-RL (1800 St./ha) Förderung verschiedener Phänotypen
29 Schwerpunkt 3 Strategien zum Umgang mit dichter Fichten-Naturverjüngung falscher Herkunft Versuchsanlage im Forstamt Finsterbergen Revier Gräfenroda (Pflege im August 2016)
30 AP Wildmanagement und Jagd Bild: IP
31 Jagdstrategische Gliederung des Projektgebietes Übergangsbereich/ Pufferzone Intervalljagdgbiete Rotwild Aktive Waldumbauzone NSG Schneekopfmoor
32 AP Jagd - Jagdstrategie Rotwildeinstandsgebiet der Hoch- und Kammlage im Mittleren Thüringer Wald Passive Waldumbauzone Pufferbereich Aktive Waldumbauzone maximale Ruhe optimierte Lebensraumansprüche wenige effiziente jagdliche Eingriffe wenige effiziente jagdliche Eingriffe über Gruppen- und Bewegungsjagden straffe Bejagung / Verdrängung zur Sicherung waldbaulicher Maßnahmen
33 Schulungen im Rahmen des Modellprojektes zu aktuellen Themen und Fragestellungen des Wald(um)baues (und Jagd) mit externer Expertise Vorbereitung durch FFK für örtliche Praktiker
34 Öffentlichkeitsarbeit überregional
35 Öffentlichkeitsarbeit - regional Walderlebniswochen Ringberg Hotel Suhl
36 Öffentlichkeitsarbeit - Zielgruppen Geführte ebike-touren inkl. Pflanzaktion
37 Bild: IP Ausblick für die Baumart Fichte die Fichte wird auch künftig ein charakteristischer und unverzichtbarer Bestandteil des Thüringer Waldes sein Facelift mit entsprechender Beimischung der Baumarten des natürl. Bergmischwaldes und der geeigneten Fichtenprovenienz vonnöten Ziel: ökologisch, klimaangepasst und wirtschaftlich
38 Zusammenfassung Bild: IP
39 In aller Kürze Vorhabensziel: Schaffung stabiler, leistungsfähiger Bergmischwälder für Gesellschaft und Natur in Zeiten des Klimawandels Projekt-Laufzeit: 10 Jahre (Beginn im Jahr 2013) Gebietskulisse: Investitionsvolumen: ca. 7,5 Mio. EUR Umfang: Umsetzung: Zentraler Teil des Thüringer Waldes 1,5 Mio. Pflanzen ThüringenForst mit Partnern aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung
40 Großprojekt der AöR Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Vielzahl Dienststellen aktiv involviert (Zentrale, FFK Gotha, mehrere FöÄ & Rev., MSP, FBZ) Kernziele des Projektes für Gesellschaft und Umwelt positive Außenwahrnehmung Thüringer Forstwirtschaft Verwaltungsaufwand gering haltend Ansatzpunkt für langfristige waldbauliche und forstliche Forschung
41 Partner Wissenschaft: Universität Göttingen, Institut für Waldbau TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften Johann Heinrich von Thünen Institut, Eberswalde FH Erfurt, Fachbereich Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement Veterinärmedizinischen Universität Wien Naturschutzbehörden verschiedener Ebenen Naturschutzverwaltungen Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Thüringen Landesjagdverband & Hegegemeinschaften Regionalverbund Thüringer Wald e.v....
42 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! ThüringenForst Anstalt öffentlichen Rechts Forschungs- und Kompetenzzentrum Jägerstraße Gotha Tel.: Fax: ffk-gotha@forst.thueringen.de Ansprechpartner: Ingolf Profft (ingolf.profft@forst.thueringen.de) Sonja Gockel (sonja.gockel@forst.thueringen.de)
43
44 Walderneuerung Aktive Waldumbauzone Flächenanteile Baumarten [%] Baumart Laubholz Bergahorn Rotbuche Eberesche Nadelholz Europäische Lärche Fichte Sonderherkunft Weißtanne / 44
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