Körperliche Gesundheit

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1 Körperliche Gesundheit FOKUS: RÜCKENGESUNDHEIT Dipl.-Sportwiss. Stefan Peters

2 Agenda 1. Verbreitung von Rückenschmerzen generell und beim pädagogischen Fachpersonal 2. Aktuelle gesundheitsfördernde Ansätze 3. Darauf aufbauende Anregungen

3 Rückenschmerz Lebenszeitprävalenz: ca. 86 % Jahresprävalenz: ca. 76 % Punktprävalenz: ca. 37 % Drei von vier Deutschen hatten im letzten Jahr Rückenschmerzen (Schmidt et al., 2007)

4 Rückenschmerz Und wie viele Personen haben chronische Rückenschmerzen? 18% (Statista, 2017)

5 Gesundheit am Arbeitsplatz Kita 809 Einrichtungen in NRW pädagogische Fachkräfte o. Leitungsfunktion 786 Leitungskräfte 97,2 Prozent Frauen 2,8 Prozent Männer 14 vertiefende Interviews (Viernickel et al., 2014)

6 Jahresprävalenz, Muskel-Skelett-Erkrankungen Daten zu häufigen Erkrankungen von pädagogischen Fachkräften von der Unfallkasse NRW (Viernickel et al., 2014, S. 14): 55.pdf

7 Beschwerden Daten zu häufigen Beschwerden von pädagogischen Fachkräften von der Unfallkasse NRW (Viernickel et al., 2014, S. 16): 55.pdf

8 Interviewergebnisse Ressource: Viel Bewegung während der Arbeit Oft ungünstige Ergonomie am Arbeitsplatz: Ungünstige Arbeits- und Sitzhöhe Bücken und Heben, langes Tragen (Viernickel et al., 2014)

9 Projekt ErgoKiTa Studienphasen der Arbeitsplatzanalysen zur Erfassung objektiver Belastungsparameter in der Studie ErgoKiTa (DGUV, 2015, S. 23):

10 Projekt ErgoKiTa Sensoren, Projektinhalte, ergonomische Lösungen, Projekt ErgoKiTa:

11 Gibt es dem etwas hinzuzufügen?

12 Gibt es dem etwas hinzuzufügen? Trotz der enormen Menge von Forschung, durchgeführt von den Disziplinen Biomechanik und Ergonomie, hat sich keine entscheidende Verbesserung bei der Rückenschmerzbelastung ergeben. (Balagué und Kollegen, 2012) Als Kliniker sind wir uns der potenziell schädlichen Nebenwirkungen bewusst von wiederholten Aussagen über ergonomisch korrektes Verhalten, was bei manchen Patienten lediglich dazu führt, Bewegungsangst oder Angst-Vermeidungs-Verhalten zu fördern. (Balagué und Kollegen, 2012) (...) biomedizinische Schulung hinsichtlich Biomechanik oder Haltung wo der Fokus oft auf dem Schützen eines beschädigten Rückens liegt (...) stimmt nicht überein mit der heutigen Schmerz Physiologie. (Hurley und Kollegen, 2016)

13 Was bedeutet dies für gesundheitsfördernde Maßnahmen für das pädagogische Personal? 1. Risiko- und Einflussfaktoren auf die Rückengesundheit sind äußerst vielfältig; mechanische Faktoren wie Last und Haltung gehören dazu, sind aber nur 2 Faktoren von vielen 2. Angezeigt sind die Förderung eines positiven Funktionsbildes des Rückens und individuelle Lösungen statt starren Regeln 3. Bewegung ist nachgewiesenermaßen die beste Prävention

14 Vielfältige Einflussfaktoren (Meng, Peters et al., 2012)

15 Vielfältige Einflussfaktoren NationaleVersorgungsleitlinie Kreuzschmerz: (BÄK et al., 2010)

16 Vermeiden Schmerz: wird verstärkt/ chronisch Angst/Einstellung: Bewegung verschlimmert meine Beschwerden Körper/Psyche: Schwächung von Muskeln, Knochen & Gelenken; Stimmung verschlechtert sich, Stress nimmt zu Verhalten: Schonung, Vermeidung von Bewegung, Rückzug (vgl. Pfingsten, 2005; Hasenbring et al., 2005)

17 Durchhalten Schmerz: wird verstärkt/ chronisch Einstellung: Reiß Dich um jeden Preis zusammen! Körper/Psyche: erhöhte Anspannung, Überlastung, Beschwerden Verhalten: Ignorieren, Gedankenunterdrückung, vermehrte Anstrengung, keine Pausen (vgl. Hasenbring & Verbunt, 2010)

18 Bewältigen Schmerz: lässt nach Einstellung:,,Das wird schon wieder. Etwas Bewegung/ Entspannung tut mir gut. Körper/Psyche: Muskeln entspannen/ Gelenke werden bewegt Stimmung wird besser, etc. Verhalten: Flexibler Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung (vgl. Karimi & Hasenbring, 2014)

19 Was bedeutet dies für gesundheitsfördernde Maßnahmen für das pädagogische Personal? 1. Risiko- und Einflussfaktoren auf die Rückengesundheit sind äußerst vielfältig; mechanische Faktoren wie Last und Haltung gehören dazu, sind aber nur 2 Faktoren von vielen 2. Angezeigt sind die Förderung eines positiven Funktionsbildes des Rückens und individuelle Lösungen statt starren Regeln 3. Bewegung ist nachgewiesenermaßen die beste Prävention

20 Positive Botschaften zum Rücken(-schmerz) KEINE Schulungs- oder Beratungsinhalte verwenden, die direkt oder indirekt die wahrgenommene Bedrohung oder Angst in Zusammenhang mit Rückenschmerzen fördern. (angepasst nach Delitto et al., 2012)

21 Neue Ergonomie! Nicht richtiges Sitzen, sondern Abwechslung sind wichtig (Bewegungspausen, dynamisches Sitzen) Nicht richtiges Heben oder Tragen, sondern individuelle Lösungen

22 Positive Botschaften zum Rücken(-schmerz) (Pfeifer, 2007)

23 Was bedeutet dies für gesundheitsfördernde Maßnahmen für das pädagogische Personal? 1. Risiko- und Einflussfaktoren auf die Rückengesundheit sind äußerst vielfältig; mechanische Faktoren wie Last und Haltung gehören dazu, sind aber nur 2 Faktoren von vielen 2. Angezeigt sind die Förderung eines positiven Funktionsbildes des Rückens und individuelle Lösungen statt starren Regeln 3. Bewegung ist nachgewiesenermaßen die beste Prävention

24 Bewegung hilft 7 Höchste Schmerzintensität (0-10 VAS): 6 5 Aktive Physiotherap. (Einzel) Krafttraining (Kleingruppe) Aerobic (Gruppe) 4 Vorher Nachher 6 Monate 12 Monate (Mannion et al., 2001)

25 Bewegung hilft 7 Höchste Schmerzintensität (0-10 NRS): 6 5 Aktive Physiotherap. (Einzel) Krafttraining (Gruppe) Walking (Gruppe) 4 Vorher 3 Monate 6 Monate 12 Monate (Hurley et al., 2015)

26 Kein Einzelfall... Die Forschung der letzten Jahre zeigt: Insbesondere Funktionsfähigkeit und Schmerz werden verbessert durch. generelles Krafttraining (dynamisch/statisch) isokinetisches Training spezielles Training bestimmter Muskelgruppen isoliertes Training der lumbalen Streckmuskulatur Core-/Stabilisationsübungen Aerobic Walking Yoga Pilates Sling-Training McKenzie etc. (u.a. Hayden et al., 2005, Lee et al., 2014, Wells et al., 2014, Smith et al., 2014, Meng & Yue, 2014, Yamato et al., 2015, Steele et al., 2015, Sertpoyraz et al., 2009)

27 Bewegung Weibliche pädagogische Fachkräfte treiben weniger Sport in ihrer Freizeit als gleichaltrige Frauen mit mittlerer Bildung in der deutschen Bevölkerung (Robert Koch-Institut, 2012b) Fach- und Leitungskräfte, die sich in der Freizeit viel bewegen, bewegen sich auch im Beruf mehr (Abschlussbericht STEGE Studie, 2012)

28 In eigener Sache...

29 Buchempfehlungen Für kurze, einfache, wenig aufwändige Übungen zwischendurch zur Mobilisierung McKenzie/dp/ /ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid= &sr=8-1&keywords=Behandle+Deinen+R%C3%BCcken+Selbst Effektive, kurze Übungen, vornehmlich Streckung nach hinten und Beugung nach vorne Nicht gut ist die Darstellung von falschen oder schlechten Körperhaltungen. Das ist eindeutig von gestern...

30 Danke fürs Zuhören