Alles im Lot beim Jod? Informationen rund um ein essenzielles Spurenelement

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1 Alles im Lot beim Jod? Informationen rund um ein essenzielles Spurenelement

2 Warum Jod für jeden Menschen wichtig ist Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Die Schilddrüse stellt daraus die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) her. Diese beiden Hormone sind wichtig für den Stoffwechsel und spielen eine Rolle bei der Entwicklung des Nervensystems, sowie beim Wachstum. Sie steuern auch Wasserhaushalt, Körpertemperatur und Herzfrequenz. Wer wie viel Jod braucht Der Begriff Spurenelement lässt es bereits vermuten: Jod wird nur in minimalen Mengen benötigt. Im Laufe des Lebens braucht der Körper insgesamt etwa nur 5 g. Der tägliche Bedarf liegt daher im Millionstel-Gramm- Bereich. (Inter)Nationale Fachgesellschaften für Ernährung empfehlen Jugendlichen und Erwachsenen (13 50 Jahre) eine tägliche Jodaufnahme von 200 Mikrogramm (µg). Ab 51 sind es ca. 180 µg täglich. Wussten Sie, dass die kindliche Schilddrüse schon in der 12. Schwangerschaftswoche, wenn der Fötus noch nicht einmal 20 Gramm wiegt, die Hormonproduktion aufnimmt? Wann der Körper mehr braucht Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Jodbedarf (230 bzw. 260 µg/tag). Will doch auch das Un- bzw. Neugeborene durch den vermehrten Konsum jodhaltiger Nahrungsmittel mit dem unentbehrlichen Spurenelement versorgt werden. Zu wenig Jod gefährdet die Gesundheit Der Körper benötigt zwar nur sehr wenig Jod, dieses ist aber lebensnotwendig. Kommt das Spurenelement zu kurz, führt das zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen und zu einer Größenzunahme der Schilddrüse (=Kropf). Im Laufe der Jahre können sich außerdem Knoten bilden, die die Luftröhre einengen und Schluckbeschwerden verursachen können. Dann müssen diese Knoten operativ entfernt werden. Daher wurde 1963 die Jodsalzprophylaxe eingeführt (Speisesalz muss mit Jod angereichert werden). 2

3 Wann Jod (vorübergehend) zu meiden ist So wichtig dieses Spurenelement auch ist, manchmal muss die Zufuhr über einen bestimmten Zeitraum eingeschränkt oder Jod generell gemieden werden, und zwar: bei allen Formen einer Schilddrüsenüberfunktion (u. a. Morbus Basedow) bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Schilddrüsenkrebs) von Patienten mit heißen Knoten, da durch Jod eine Überfunktion ausgelöst oder verschlechtert werden könnte vier Wochen vor einer Radiojodtherapie oder einer diagnostischen Jod- Ganzkörper-Szintigraphie sollte die Zufuhr unter 100 µg pro Tag liegen In der Anfangsphase einer Hashimoto-Erkrankung (chronische Entzündung der Schilddrüse, die zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt) kann bei manchen Patienten die vermehrte Zufuhr die Symptome verschlimmern. In weiterer Folge ist bei einer chronischen Hashimoto-Krankheit eine Jod-Aufnahme über die Ernährung von bis zu 200 µg/tag in der Regel unbedenklich. Bitte fragen Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt nach der für Sie zutreffenden Empfehlung! Wo Jod vorkommt Österreich gehört zu den Jodmangelgebieten. Daher muss Speisesalz seit 1963 mit Jod angereichert werden (=Vollsalz). Unjodiertes Speisesalz darf in Österreich verkauft werden, muss jedoch deutlich gekennzeichnet sein ( unjodiert ). In der Lebensmittelindustrie sowie in Kantinen wird hauptsächlich unjodiertes Salz verwendet. Beim Kochen geht zudem ein Teil des Jods verloren. Natürliche Quellen sind vor allem Meeresfische und Meeresfrüchte. Milch und daraus hergestellte Milchprodukte können je nach Fütterung ebenfalls nennenswerte Jodmengen enthalten. Wer sich ausgewogen ernährt und jodiertes Salz in der empfohlenen Menge verwendet, ist ausreichend mit diesem so wichtigen Spuren element versorgt. Eine Überdosierung durch Jodsalz ist nicht möglich. Wussten Sie, dass Röntgenkontrastmittel sowie manche Medikamente (z. B. Husten säfte, Augentropfen, Desinfektionsmittel, etc.) und Nahrungsergänzungsmittel Jod enthalten? 3

4 Jodgehalt Nahrungsmittel Bei der Angabe der verschiedenen Lebensmittel in Gramm bzw. Milliliter haben wir uns an gängigen n orientiert. Fisch und Meeresfrüchte Karpfen 150 2,6 Forelle, geräuchert 75 3,8 Kaviar-Ersatz 5 5,9 Wels 150 6,0 Zander 150 6,0 Forelle 150 6,9 Barsch 150 8,3 Nori (Seetangblatt) 3 9,2 Rollmops, Konserve, abgetropft 50 15,5 Lachs, geräuchert 75 26,8 Lachs ,0 Austern 85 49,3 Heilbutt ,5 Thunfisch ,0 Scholle ,5 Thunfisch in Öl, abgetropft 60 89,0 Garnele ,5 Seelachs ,5 Fischstäbchen ,8 Miesmuscheln ,0 Kabeljau ,5 Gemüse Zwiebel 30 0,6 Rote Rübe 150 0,6 Radieschen 100 1,2 Paprika 150 1,5 Sauerkraut 150 1,5 Sellerie 150 1,5 Tomate 150 1,7 Kürbis 150 2,1 Kopfsalat, Eisbergsalat 150 3,0 4

5 Zucchini 150 3,5 Gurke 150 4,4 Käferbohnen, Konserve, abgetropft 150 4,5 Karotten 150 4,7 Süßkartoffel 200 4,8 Zuckermais, Konserve, abgetropft 150 4,8 Erbsen TK 150 6,2 Kartoffel 200 6,8 Spargel ,5 Vogerlsalat 50 17,5 Champignons ,0 Spinat TK, natur ,5 Brokkoli ,5 Obst Marille 50 0,3 Dörrzwetschken 25 0,3 Clementine 40 0,3 Rosinen 25 0,5 Nektarine 115 0,6 Kiwi 45 0,7 Apfel 125 1,0 Birne 140 1,1 Orange 150 1,2 Wassermelone 125 1,3 Weintrauben 125 1,3 Kirschen 125 1,5 Banane 100 2,0 Pfirsich 115 3,5 Avocado 125 3,8 Erdbeeren 250 7,0 Getreide und Getreideprodukte Cornflakes 30 0,3 Haferflocken 60 0,5 Teigwaren als Hauptgericht, roh 120 0,7 Mischbrot 45 0,9 Reis, roh 60 1,2 Hirse 60 1,5 Roggenbrot 45 1,5 Weißgebäck (z.b. Semmel) 45 1,7 5

6 Nüsse und Samen Maroni 90 0,1 Erdnüsse, geröstet 25 0,1 Haselnüsse 25 0,3 Mandeln 25 0,3 Leinsamen 20 0,4 Kürbiskerne 20 0,5 Sonnenblumenkerne 20 0,8 Walnüsse 25 0,8 Cashew 25 1,3 Pistazien 25 1,3 Mohn 20 2,0 Sesam 20 2,0 Getränke Orangensaft 250 2,0 Apfelsaft 250 2,5 Softdrinks (z.b. Cola, Limonade, Energydrinks) Bier 330 5,0 Wein ,5 Sekt ,0 Mineralwasser* Alpquell Tirol Vitus-Quelle Fleisch Rindfleisch 150 0,4 Reh, Hirsch 150 0,9 Lamm 150 1,1 Schweinefleisch 150 1,5 Wurstwaren 30 1,5 Kalbfleisch 150 2,0 Pute 150 2,3 Milch und Milchprodukte Butter 10 0,5 Sauerrahm 25 0,7 Schlagobers 25 1,5 Topfen 30 3,0 Fruchtjoghurt 180 7,0 6 * Mineralwasser anderer Marken enthält Jod unterhalb der Nachweisgrenze

7 Ziegenmilch 200 8,2 Joghurt, Buttermilch (Kuh) ,0 Schafmilch ,0 Fruchtmolke ,5 Kuhmilch ,0 Käse Frischkäse 30 2,4 Hüttenkäse 30 3,0 Schnittkäse (z.b. Gouda, Edamer) 30 6,0 Weichkäse (z.b. Camembert, Brie) 30 6,0 Hartkäse (z.b. Emmentaler, Bergkäse) 30 12,0 Feta 30 23,4 Mozzarella ,0 Eier Hühnerei 60 5,6 Sonstiges Speisesalz, unjodiert 0,5 0,0 Speisesalz, jodiert 0,5 0,1 Honig 20 0,1 Dunkle Schokolade 25 0,5 Nussnougatcreme 15 0,5 Milchschokolade 25 1,9 Hinweise zur Tabelle: Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Lebensmitteln in der Tabelle um unverarbeitete Naturprodukte handelt. Die angegebenen Werte unterliegen daher natürlichen Schwankungen. So kann z. B. die Menge in Milch, Joghurt und Käse je nach Jodgehalt des Tierfutters höher oder niedriger sein. Fische enthalten je nach Jodgehalt des Gewässers mehr oder weniger. Bei Wurstprodukten, Brot und Käse macht es einen Unterschied, ob Jodsalz verwendet wurde oder nicht. Vielleicht vermissen Sie in dieser Tabelle Fertiggerichte. Diese wurden absichtlich nicht berücksichtigt, da die Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelindustrie nicht verpflichtend ist. Wohl aber die Kennzeichnung Sie finden daher bei verpackten Waren in der Zutatenliste einen Hinweis darauf, ob jodiertes oder unjodiertes Speisesalz verwendet wurde. Fragen Sie auch bei Ihrem Lieblingsbäcker, in der Kantine und in der Gastronomie nach oder informieren Sie sich auf der jeweiligen Homepage, welches Salz bei der Zubereitung verwendet wird. Quelle: dato Denkwerkzeuge, Software: nut.s science, v ; Wien, 2015; 7

8 Weiterführende Links Österreichische Schilddrüsengesellschaft Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenkarzinom-PatientInnen Arbeitskreis Jodmangel Deutschland Forum Schilddrüse Impressum Konzept und Text: essenziell Ernährungskommunikation GmbH Für den Inhalt verantwortlich: MERCK GesmbH Zimbagasse 5 A-1147 Wien AT/NONCMCGM/1216/0024; 12/2016