Aktuelle Regelwerke im Ländlichen Wegebau

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1 Aktuelle Regelwerke im Ländlichen Wegebau Dr.-Ing. Holger Lorenzl

2 Richtlinien für den ländlichen Wegebau (RLW) Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen für die Befestigungen ländlicher Wege (ZTV LW) Merkblatt für die Erhaltung ländlicher Wege

3 RLW Grundsätze: Bemessung und bautechnische Ausbildung Einbindung in Landschaftsbild Wirtschaftliche Gestaltung 3

4 RLW Sie beinhalten im wesentlichen Planungsgrundsätze und Entwurfsgrundlagen für den ländlichen Wegebau. Ein wichtiger Bestandteil sind Standardbauweisen, die den erhöhten Belastungen durch den landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Verkehr gewachsen sind. 4

5 RLW Achse Einzelachse Einzelachse angetrieben Doppelachse Doppelachse Doppelachse Doppelachse Dreifachachse Dreifachachse Achsabstand bis 1 m 1,0-1,3 m 1,3-1,8 m 1,8 m oder mehr bis 1,3 m 1,3 1,4 m Achslast 10 t 11,5 t 11,5 t 16 t 18 t 20 t 21 t 24 t 5

6 RLW Zulässiges Gesamtgewicht Einachsanhänger (10 t Achslast plus 2 t Stützlast) 12 t Tandemachsen unter 1,0 m Achsabstand gelten als 1 Achse Fahrzeuge mit 2 Achsen Kraftfahrzeuge und Anhänger jeweils 18 t Fahrzeuge mit 3 Achsen a) Kraftfahrzeuge 25 t b) Kraftfahrzeuge mit Doppelachse 26 t c) Anhänger 24 t Kraftfahrzeuge mit 4 Achsen 32 t Fahrzeugkombinationen mit 4 und mehr Achsen 40 t Fahrzeugkombinationen mit mehr als 4 Achsen 44 t im kombinierten Verkehr Die Bunker von selbstfahrenden landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen (z. B. Rüben- oder Kartoffelroder, Mähdrescher) und Rungenkörbe selbstfahrender forstlicher Erntemaschinen müssen bei Fahrten auf öffentlichen Straßen leer sein. 6

7 RLW Standardbauweisen Wegebefestigungen ohne Bindemittel Wegebefestigungen mit Asphalt Wegebefestigungen mit hydraulischen Bindemitteln Wegebefestigungen mit Pflasterdecken Wegebefestigungen mit Spurplatten - vollflächig oder Spuren vollflächig oder Spuren vollflächig oder Spuren - 7

8 RLW Achslastäquivalenzfaktoren bezogen auf die 10 t-achse ,1 0,01 0,001 Achslastäquivalenzfaktoren bezogen auf die 10 t-achse 0,0001 0, Achslast [t] 8

9 RLW Fahrzeug Einzelachse 10t Gesamtgewicht [t] 10 Anzahl der Achsen 1 Lastannahme je Achse [t] vorne - hinten 10 Äquivalenzfaktoren je Achse 1 Anzahl der Überrollungen 1,0 Einzelachse 11,5t 11,5 1 11,5 1,75 0,6 Sattelkraftfahrzeug beladen (z. B. Holz, Rüben) Selbstfahrende Erntemaschine Schlepper (60 kw) mit Ballast und Pflug Schlepper (60 kw) ohne Anbauteile großer Kipper, beladen großer Kipper, leer Flüssigmisttransporter, beladen , /10/2x11,5 12,5/5,5 2,1/1,5 2,9/1,5 9/9 2/2 8 0,06/1/1,75 2,44/0,09 0,002/0,04 0,007/0,0006 0,66/0,66 0,002/0,002 0,42 0,2 0,4 23,8 131,0 0,8 250,0 2,4 Spritzsystem groß, befüllt 5,5 1 5,5 0,09 11,0 PKW 1,5 2 0,75/0,75 0,0001/0, ,0 9

10 RLW Eignung der Standardbauweisen bei unterschiedlichen Anforderungen 10

11 RLW Unzureichende Tragfähigkeit 11

12 RLW Standardbauweisen für den ländlichen Wegebau 12

13 RLW 13

14 ZTV LW Änderungen und Ergänzungen zu den Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Befestigung ländlicher Wege ZTV LW 99/01 Ausgabe

15 ZTV LW Europäische Normung TL Gestein-StB SoB Schichten ohne Bindemittel Asphalt Beton und Tragschichten mit hydr. Bindemittel Pflaster und Plattenbeläge TL SoB-StB Ausgabe TL G SoB-StB Ausgabe? TL Asphalt-StB Ausgabe? 2007 TL Beton-StB Ausgabe? TL G Beton-StB Ausgabe? TL Pflaster-StB Ausgabe ZTV SoB-StB Ausgabe 2004 ZTV Asphalt-StB Ausgabe? ZTV Beton-StB Ausgabe? ZTV Pflaster-StB Ausgabe

16 ZTV LW Definitionen Bisher Mineralstoff Zuschlag Sand Natursand Brechsand Splitt Edelsplitt Schotter Eignungsprüfung Gewährleistung neu Gesteinskörnung Gesteinskörnung feine Gesteinskörnung feine Gesteinskörnung feine Gesteinskörnung grobe Gesteinskörnung grobe Gesteinskörnung grobe Gesteinskörnung Erstprüfung Mängelansprüche 16

17 ZTV LW Siebgrößen zur Festlegung von Korngruppen/Lieferkörnungen Grundsiebsatz + Ergänzungssiebsatz 1 4 5,6 (5) 8 mm 11,2 (11) 22,4 (22) 31,5 (32) Anmerkung: Die in Klammern gesetzten gerundeten Siebgrößen werden zur Bezeichnung von Gesteinskörnungen verwendet

18 ZTV LW Anforderungen an Überkorn und Unterkorn (TL Gestein-StB, Tabelle 2 ) DIN EN Gesteinskörnungen für ungebundene und hydraulisch gebundene Gemische für Ingenieur- und Straßenbau 18

19 ZTV LW Korngrößenverteilung Anforderungen an Über- und Unterkorngehalte z.b. G C 80/20 (Inhalt der Zeile 13, Tabelle 2 der TL Gestein-StB) Korngruppe 11/22 mm: D : ,4D : 0-2 d : 0-20 d/2 : 0-5 Erlaubt ist ein Überkornanteil von 1 bis 20 M.-%, Rückstand auf dem gröbsten Sieb (hier: 22,4 mm) Erlaubt ist ein Überkornanteil auf dem nächst gröberen Sieb von 0 bis 2 M.-% (hier: 22,4 x 1,4 = 32 mm) Erlaubter Unterkorngehalt bis zu 20 M.-% (hier: feiner als 11,2 mm) Erlaubter Siebdurchgang durch das nächst feinere Sieb (hier 11,2/2= 5,6 mm) 19

20 ZTV LW Auszug aus Anhang H der TL Gestein-StB 20

21 ZTV LW 21

22 ZTV LW B0/5G 22

23 ZTV LW Seite 83 Abschnitt 4 Es wird folgender Absatz eingefügt: Hinweis: Die ZTV Asphalt - StB 01 sind durch das Allgemeine Rundschreiben Straßenbau Nr. 9/2005 angepasst worden. Die Änderungen und Ergänzungen sind in den Anlagen 1 und 4 zusammengestellt. Die TLG Asphalt - StB 01 sind durch das Allgemeine Rundschreiben Straßenbau Nr. 9/2005 angepasst worden. Die Änderungen und Ergänzungen sind in der Anlage 3 zusammengestellt. Die in den ZTV Asphalt-StB festgelegten Prüfnormen sind zu beachten. 23

24 ZTV LW Seite Asphalttragdeckschichten/Asphaltspuren Baustoffe, Baustoffgemische Der 4. Absatz lautet: Splitte und Kiese müssen hinsichtlich der Frostbeständigkeit den Anforderungen an Edelsplitte gemäß TL Min-StB genügen. Er wird ersetzt durch: Für Asphalttragdeckschichten im ländlichen Wegebau gilt die Spalte "Asphalttragdeckschichten" im Anhang F der TL Gestein- StB 04 mit der Maßgabe, dass die Anforderungen an die Eigenschaften PSV (polished stone value, Widerstand gegen Polieren) und Frost-Tau-Salz entfallen. 24

25 ZTV LW Eigenschaften und geforderte Kategorien der Gesteinskörnungen Schicht Beton für Tragdeckschichten HGD Eigenschaft (Ländliche Wege) HGTD Stoffliche Kennzeichnung ist anzugeben Rohdichte ist anzugeben Korngrößenverteilung *) Korngruppen/Lieferkörnung G F 80; G F 85 gemäß Tabelle 2 der TL Gestein-StB G C 80/20; G C 90/15; G C 90/20 zusammengefasste G C 85/20; G C 90/15 Korngruppen Tabelle 3: G T 15, G T 17,5 GT NR ; GT C 20/15; GT C 20/17, Gehalt an Feinanteilen Korngruppen 0/2 bis 0/5 f 3 f 16 gemäß Tabelle 5 2/4 bis 32/63 f 1 f Kornform von groben GK Sl 50 (Fl 50 ) Anteil gebrochener Oberflächen Muschelschalengehalt SC 10 SC angeben Widerstand gegen Polieren

26 ZTV LW Eigenschaften und geforderte Kategorien der Gesteinskörnungen Eigenschaft Schicht Beton für Tragdeckschichten (Ländliche Wege) HGD HGTD Wasseraufnahme W cm 0, Widerstand gegen Frost F Widerstand gegen Frost-Tausalz "Sonnenbrand" von Basalt SB SZ (SB LA ) Organische Verunreinigung feine Gesteinskörnung m LPC 0,25 m LPC 0,5 grobe Gesteinskörnung m LPC 0,05 m LPC 0, Dicalciumsilikat-Zerfall bei HOS Eisenzerfall bei HOS Raumbeständigkeit SWS Alkali-Kieselsäure-Reaktion Wenn gefordert ist die Alkaliempfindlichkeitsklasse anzugeben Erstarrung- u. Erhärt. stör. Stoffe sind nachzuweisen Korngrößenverteilung Füller Tabelle 26 der TL Gestein-StB Umweltrelevante Merkmale siehe Abs. 2.4 und Anhang D der TL Gestein-StB 26

27 Merkblatt Erhaltung Merkblatt für die Erhaltung ländlicher Wege Ausgabe

28 Merkblatt Erhaltung Wegebefestigungen ohne Bindemittel mit hydraulischen Bindemitteln Beton HGTD und HGD mit Asphalt mit Pflasterdecken und Betonsteinplatten 28

29 Merkblatt Erhaltung Art und Ursachen von Schäden für Wegebefestigung mit Pflasterdecken und Betonsteinplatten - Oberflächenschäden - Kantenabbrüche oder Bruch - Ausbrüche und Verdrückungen an den Rändern der Pflasterflächen - Auflösung/Lockerung des Pflasterverbundes - Lockerung des Plattenverbundes - Rinnen und Wellen in Pflasterdecken/Stufen zwischen Platten 29

30 Merkblatt Erhaltung Rinnen und Wellen in Pflasterdecken / Stufen zwischen Platten Rinnen und Wellen in Pflasterdecken sind vertikale Verschiebungen ganzer Pflasterbereiche. Stufen entstehen durch unterschiedliche Setzungen zwischen den Platten. Sie können zu Kantenschäden führen. Ursachen können sein: - nicht ausreichende Tragfähigkeit der Unterlage, - fehlende, unterschiedlich dicke oder zu dicke Bettung, - fehlende Filterstabilität des Fugen- und Bettungsmaterials (Fugenmaterial wandert in die Bettung), - Überbeanspruchung der Pflasterdecke / der Platten, - Unterhöhlung der Pflasterdecke / Platten z.b. durch Wühltiere, - Hebungen durch Wurzeln und - Steinsysteme ohne seitlichen Verbund bzw. fehlende Randeinfassung. 30

31 Merkblatt Erhaltung Unterhöhlung der Pflasterfläche 31

32 Merkblatt Erhaltung Hebung durch Wurzeln 32

33 Merkblatt Erhaltung Bauliche Maßnahmen - Ausbessern von Rinnen und Wellen in Pflasterdecken / Stufen zwischen Platten Die betroffenen Bereiche sind großflächig aufzunehmen und nach höhengleichem Einbau der Bettung bzw. Verbesserung der Unterlage im Schadensbereich neu zu verlegen. 33

34 Merkblatt Erhaltung Sonstige Wegebestandteile - Zwischen- und Seitenstreifen, - Seitengräben und - Durchlässe. 34

35 Merkblatt Erhaltung Ökologische und landschaftsästhetische Aspekte Die Maßnahmen der Wegeerhaltung sollen daher die folgenden Ziele mitberücksichtigen: - möglichst geringe Störung des Naturhaushalts, - Verwendung von Baustoffen, die möglichst naturnah und der Örtlichkeit angepasst sind, - Vermeidung von Wasseransammlungen, - möglichst geringe Belastung der Umwelt, auch über den Nahbereich des Weges hinaus und - Entwicklung eines ästhetisch ansprechenden und ökologisch positiven Übergangs zu angrenzenden Flächen. 35

36 Merkblatt Erhaltung Systematik der Wegeerhaltung Zu den wichtigsten Managementaufgaben im Zusammenhang mit einer systematischen Wegeerhaltung zählen: - die Auswahl und Dringlichkeitsreihung erhaltungsbedürftiger Wegeabschnitte auf Grundlage einer Zustandserfassung und -bewertung, - die technisch-wirtschaftliche Maßnahmenoptimierung im Hinblick auf die Auswahl von Baustoffen und Bauweisen sowie die Bemessungs-, Verstärkungs- oder Erhaltungsstrategie mit Alternativen und - die Bestimmung des kurz-, mittel- und langfristigen Finanzbedarfs unter bestimmten Strategie- und Zielvorgaben. 36

37 Merkblatt Erhaltung Systematik der Wegeerhaltung Bezeichnung: Gemarkung, Wegenummer, Lagebezeichnung (Flurnahme etc.) Befestigung: Bezeichnung nach RLW (Zuordnungsnummer) Tragschicht: Schichtdicke, Art (falls bekannt oder geschätzt) Länge: Meter, Kilometer Breite: Fahrbahn, Seitenstreifen Baujahr:? Sonstiges: Angaben über Seitenraum, Entwässerung, bauliche Anlagen Zustandserfassung: Ersterfassung und periodische Aktualisierung Zustandsbewertung und Ergebnisse 37

38 Anregungen an: Arbeitsausschusses 6.5 (9.1 alt) Ländliche Wege der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) Leiter: Abt. Dir. Dipl.-Ing. Meißner, Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Flurneuordnung, Stuttgarter Str. 161, Kornwestheim, Tel.: / , Fax: / , Hans-Dieter.Meissner@rps.bwl.de oder an: Dr.-Ing. Holger Lorenzl, Institut für Straßenwesen, TU Braunschweig, Pockelsstraße 4, Braunschweig, Tel.: 0531 / , Fax: 0531 / , H.Lorenzl@tu-bs.de 38