Ökonomische Handlungsspielräume für die MAP-Produktion und Anwendung in Berlin-Brandenburg
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- Elke Fleischer
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1 Ökonomische Handlungsspielräume für die MAP-Produktion und Anwendung in Berlin-Brandenburg Oliver Maaß, Katrin Daedlow, Philipp Grundmann, Carlotta von Bock und Polach
2 Gliederung 1. Wertschöpfung durch die MAP-Produktion im Klärwerk Waßmannsdorf Fragestellung und Methodik Kosten und Nutzen der MAP-Produktion Kostenersparnisse durch MAP-Düngung Wertschöpfungspotentiale 2. Regeln und Einstellungen zur MAP-Anwendung in der Landwirtschaft Fragestellung und Methodik Akteurs- und Institutionenanalyse Befragung Landwirte 3. Fazit 2
3 Fallstudie: MAP-Produktion im Klärwerk Waßmannsdorf Energieproduktion Energieproduktion Klärschlammentwässerung Klärgasproduktion ausgefaulter Klärschlamm MAP-Fällung Klärschlamm Klärschlammverbrennung Entsorgung Asche MAP Vermarktung Transport MAP- Düngung Abwasserreinigung Klarwasser Vorfluter Pflanzenproduktion Abwasser Nahrungsmittelkonsum Nawaros Wertschöpfungsketten und Analyseschwerpunkt im Fallbeipiel Waßmannsdorf 3
4 Untersuchte Fragestellungen Welche Kosten, welcher Nutzen und welche Wertschöpfung sind mit der Etablierung eines P-Nährstoffkreislaufes durch die MAP-Produktion und landwirtschaftliche Verwertung verbunden? Wie verteilt sich die Wertschöpfung auf die einzelnen Wertschöpfungsstufen? Wertschöpfung ist der durch Produktions-, Verarbeitungs- und Veredlungsprozesse geschaffene Mehrwert eines Produktes bzw. Dienstleistung (Möller, 2006). 4
5 Methodik Analyseschritte: (1) Abwasserbehandlung: Kosten-Nutzen-Analyse (2) Landwirtschaft: Vergleich der Düngemittelkosten bei Einsatz von Mineraldüngern und MAP Datengrundlagen: (1) schriftliche Fragebögen und qualitative Interviews mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) als Betreiber der Kläranlage Waßmannsdorf (2) Datensammlung für die Betriebsplanung und die betriebswirtschaftliche Bewertung landwirtschaftlicher Produktionsverfahren im Land Brandenburg (LELF) 5
6 Kosten und Nutzen der MAP-Produktion Kosten und Nutzen der MAP-Fällung im Klärwerk Waßmannsdorf in
7 Kostenersparnisse in der Landwirtschaft durch MAP-Düngung Reduzierung der Düngermittelkosten ( / ha) Anbaukulturen Potentiale zur Reduzierung der Düngemittelkosten durch MAP-Düngung in Brandenburg in
8 Verteilung der Wertschöpfung Wertschöpfungsstufe Wertschöpfung bei Wertschöpfung bei Änderung der Wertschöpfung Reinnährstoffpreis Reinnährstoffpreis von 830 t -1 P von 1000 t -1 P Abwasserbehandlung /a /a % Landwirtschaft /a /a % Gesamte Wertschöpfung /a /a % Verteilung der Wertschöpfung durch die Produktion und Anwendung von MAP bei unterschiedlichen Verkaufspreisen von MAP 8
9 Ergebnisse der Wertschöpfungsanalyse Produktionspotential der Kläranlage Waßmannsdorf auf 900 t MAP/a bzw. 81 t P/a begrenzt: Nur 2,2% des mineralischen P- Düngerverkaufs in Brandenburg können durch MAP gedeckt werden Versorgungspotential landwirtschaftlicher Anbauflächen in Brandenburg: ca ha/a Kosteneinsparungs- und Wertschöpfungspotentiale in der Abwasserbehandlung hoch ( /a) Landwirtschaft gering ( /a) Potentielle Einsparungen an Düngemittelkosten durch MAP Düngung: 1 /ha 21 /ha (abhängig von Anbaukultur und gebiet; N-Pflanzenverfügbarkeit: 100%) 1 /ha 13 /ha (N-Pflanzenverfügbarkeit: 50%) Mögliche arbeitstechnische Zusatzkosten bei MAP-Düngung: 3 /ha - 5 /ha Verteilung der Wertschöpfung abhängig von Vertriebsform und Preis des MAP s Nutzen für Landwirte höher bei Direktverkäufen an regionale Landwirte 9
10 Regeln und Einstellungen zur (potenziellen) Nutzung von MAP-Struvit in der Landwirtschaft Fragestellungen (1) Welche (potenziellen) Nutzer gibt es? (2) Wie ist die Ausbringung von MAP-Struvit geregelt? (3) Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung von Landwirten, MAP-Struvit als Düngemittel einzusetzen? 10
11 Methodik Datengrundlage: (1) Ausführliche Gespräche mit Experten und potenziellen Nutzern (ca. 40 Interviews) aus der Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Behörden, Politik, Naturschutz und Wissenschaft (2) Schriftliche Befragung von Landwirten in den Landkreisen Uckermark und Barnim (146 von 703 Fragebögen zurückgesendet, Rücklaufquote: 21 %) Analyseschritte: (1) Akteurs- und Institutionenanalyse: Wer spielt eine Rolle und welche Regeln sind wichtig? (2) Deskriptive quantitative Auswertung der Befragung 11
12 Ergebnisse Akteursanalyse Akteure: Ziele, Einstellungen und Gewohnheiten bei naturbezogenen Transaktionen Landwirte als Nutzer: deren Entscheidung hängt von weiteren Akteuren und deren Einstellungen ab z.b. Konsumenten/Verbraucher landwirtschaftlicher Produkte Düngeentscheidung ist komplex und steht unter Kostendruck Weitere potenzielle Nutzer: Gärtnereien, Privathaushalte Beeinflusst durch Eigenschaften der naturbezogenen Transaktion u.a. Inhaltsstoffe von MAP-Struvit (Phosphor als Dünger / mögliche Spurenstoffe durch Kontakt mit Abwasser) > Nutzen vs. Risiko Menge, Transporteigenschaften und Ausbringungstechniken von MAP-Struvit Bodeneigenschaften und Anbaukulturen > Art des Landbaus (Ackerboden, marginale Flächen, Ökolandbau, konventioneller Landbau, Nahrungsmittel, Energiepflanzen) 12
13 Ergebnisse Institutionenanalyse Formale Regeln zur Nutzung von MAP-Struvit Gesetzgebung: Ausbringung nach Düngemittelgesetz (Nährstoffgehalte, Schwermetallkonzentrationen) Verfügungsrechte Land/Pachtverträge: Eigentümer entscheidet über Düngemitteleinsatz, Optionswert der Flächen bei Verkauf wichtig Informelle Regeln zur Entscheidung über eine Nutzung von MAP-Struvit Verbraucherverhalten: Risiko Spurenstoffe bzw. Ursprung Klärwerk, Gefahr der Kaufverweigerung Regulierungsbeispiel Klärschlammausbringung auf landwirtschaftlichen Flächen Regulierung im Schadensfall: Klärschlammfond Aber: Rückgang der gesellschaftlichen Akzeptanz (Ausbringung gesetzlich erlaubt, privatwirtschaftliche Verträge beinhalten jedoch zunehmend Verbot der Ausbringung) 13
14 Ergebnisse Befragung: Bezugspreise Frage: Können Sie sich vorstellen, MAP-Struvit als neues Düngemittel einzusetzen, wenn die Bezugspreise nicht über denen der herkömmlichen Phosphordüngemittel liegen? Frage: Würden Sie MAP-Struvit aufgrund seiner Umwelt-Vorteile (Recyclingprodukt, regionale Herkunft, geringere Schwermetallkonzentration) auch bei höheren Bezugspreisen kaufen und einsetzen? 14
15 Ergebnisse Befragung: Bedenken Ursprung Klärwerk Frage: Hätten Sie Bedenken MAP-Struvit einzusetzen, weil es in einem Klärwerk gewonnen wird? 15
16 Fazit und Diskussion MAP-Produktion und Anwendung als Dünger ermöglicht die Verwertung von Phosphor und weiterer Sekundärnährstoffe im Rahmen einer regionalen Stoffkreislaufwirtschaft und kann insgesamt zu Kostenersparnissen und einer höheren Wertschöpfung in den Wertschöpfungsketten der Abwasserbehandlung und Pflanzenproduktion beitragen Die Informationsverbreitung bezüglich der Verfügbarkeit und Vorteilhaftigkeit des MAP s und dessen Direktvertrieb an regionale Landwirte stellen bislang eine Herausforderung für die Etablierung eines regionalen P-Nährstoffkreislaufes dar Landwirte suchen nach Alternativen in der Phosphordüngung, um dem Kostendruck in der landwirtschaftlichen Produktion zu begegnen und stehen dem Einsatz von MAP-Struvit offen gegenüber, aber das Risiko in der Nahrungsmittelproduktion und im ökologischen Landbau ist hoch (Verbrauchereinstellung) Einsatz von MAP-Struvit in der Landwirtschaft eher auf marginalen Flächen (d.h. kein Anbau von Nahrungsmitteln langfristig möglich/geplant) und bei Energiepflanzenanbau, weitere Bereiche z.b. Gartenbau Der potenzielle Beitrag der Fällung von MAP-Struvit als nachgeschaltete Maßnahme ( End-of-Pipe - Technologie) ist für die Sicherung der P-Versorgung relativ gering Zur Sicherung der P-Versorgung sind Veränderungen in den Produktionsprozessen selbst erforderlich 16
17 Referenzen Bock und Polach von, C., Maaß, O. und Grundmann, P.: Zugang zu Informationen und Partizipationsmöglichkeiten als institutionelle Bedingungen innovativer Wertschöpfungsketten, in: Moss, T. und B. Nölting (Hg.) Mehrschichtige Institutionenanalyse zum nachhaltigen Landmanagement, Chancen und Hemmnisse der Nutzung von gereinigtem Abwasser. ELaN Discussion Paper Series (März 2014), ISBN (pdf). Daedlow, K. Akteure, Transaktionen und Verfügungsrechte bei der Anwendung von geklärtem Abwasser und MAP-Struvit, in: Moss, T. und B. Nölting (Hg.) Mehrschichtige Institutionenanalyse zum nachhaltigen Landmanagement, Chancen und Hemmnisse der Nutzung von gereinigtem Abwasser. ELaN Discussion Paper Series (März 2014), ISBN (pdf). Maaß, O., Grundmann P. und C. von Bock und Polach: Added-value from innovative value chains by establishing nutrient cycles via struvite. Resources, Conversation and Recycling 2014; 87: Möller, K. (2006): Wertschöpfung in Netzwerken. München: Vahlen. Nölting, B. und K. Daedlow. Einblick in die Akteurslandschaft zum Wasser- und Landmanagement in Brandenburg und Berlin am Beispiel der Stoffströme geklärtes Abwasser und Magnesium-Ammonium- Phosphat-Dünger. ELaN Discussion Paper Series (September 2012), ISBN (pdf). 17
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