CDU und FDP schaffen soziales Gewissen in der hessischen Landesregierung ab. Filme, die für Auszeichneungen nominiert wurden, sind Pearl Horbour,

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1 Die unabhängige Frankfurter Straßenzeitung Nr. 53 Euro 1,80 Seite 2 Interview Erzbischof Desmond Tutu Seite 4 Gewinner und Verlierer der Finanzkrise Seite 8 Laufen für das Gallus Seite 11 Ludwig Börne Seite 13 Metallgesellschaft Seite 14 Carl Schurz Mitglied im International Network of Street Papers INSP CDU und FDP schaffen soziales Gewissen in der hessischen Landesregierung ab Hessische Landesregierung ohne Sozialminister Nach einem Oscar, zwei Golden Globes und zwei Grammy s hat Hans Zimmer auch 2009 wieder den Grammy für die beste Filmmusik bekommen. Hans Florian Zimmer ist Frankfurter, hier geboren am 12. September 1947, lebt aber heute in Los Angeles und betreibt mit der Produktionsfirma Remote Control Productions eine Talentschmieder für zukünftige Filmmusik-Komponisten. Hans Zimmer lernte Klavierspielen im Elternhaus, aber ehr als Autodidakt mit dem Klavierlehrer vestand er sich nicht, Er machte in einem englischen Internat Abitur und spielet in verschiedenen Gruppen am Synthesizer. In London lernte er Stanley Myers kennen, einen Filmusik-Komponisten und wurde sein Assistent. Durch die Kontakte aus dieser Zeit erhilet er den ersten größeren Auftrag aus Hollywood den Soundtrack für Miss Daisy und ihr Chauffeur. Nun ist es heraus. Nach dem Wahlkampf- Geschwafel von einer angeblich sozialen Marktwirtschaft als Modell einer Wirtschaftsordnung nach dem Zusammenbruch des Finanzsystems und als Antwort auf die Wirtschaftskrise - wie es noch im Wahlkampf groß propagiert wurde, hat die neue Landesregierung das Ministerium für Soziales gestrichen. Nicht etwa, um die Zahl der Minister zu verkleinern und damit eine Kosteneinsparung zu erreichen - die Zahl der Minister ist gleichgeblieben -, sondern weil sich die Marktradikalen in beiden Parteien wohl durchgesetzt haben, die nur auf den Markt bauen. Das Wort Soziales in einem Ministeriumsnamen existiert nicht mehr. Nachdem die Wahlergebnisse in Hessen auch als Modell für die Bundestagswahl im Herbst von Bundes-CDU und FDP propagiert werden, stellt sich für die Bürger und insbesondere diejenigen unter ihnen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind - und das sind nicht wenige - ob sie diese Parteien- Konstellation mit einer parlamentarischen Mehrheit ausstatten sollen. Während sich bei der FDP schon seit geraumer Zeit der Wirtschafts- und Deregulierungsflügel durchgesetzt haben, muss sich jetzt die CDU fragen lassen, ob sich bei ihr die Sozialausschüsse nicht mehr heimisch fühlen dürfen. Der Wähler muss sich fragen, ob er das Thema Soziales nicht mehr als wesentlich ansehen und die FDP auf die 18 % - Marke heben will. Noch ist für die Bundestagswahl Zeit für einen Wechsel zu einer Politik in der Krise, die nicht nur die Reichen bedient, sondern auch die sozialen Verwerfungen, die durch diese Krise entsthen, bzw. verschlimmert werden, berücksichtigt. Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten, wer in der unteren Hälfte der Gesellschaft lebt, ist auf die staatliche Daseinsvorsorge für Schulen und Bildung, für öffentliche Angebote angewiesen. Hollywood-Auszeichnung für Frankfurter Komponisten hpj Es ist ein altes über, dass jeder die Filme kennt, aber trotz großer Namenszeilen in Vor-und Nachspann sich kaum jemand an den Filmkomponisten erinnert. So auch bei Hanz Zimmer, der immerhin Musik für üebr 100 File geschrieben hat zwischen 1987 und heute. Am bekanntesten ist Der König der Löwen, prämiert mit einem Oscar, Grammy und Golden Globe Weitere O s c a r - N o m i e - rungen waren u.a. Rain Man und Gladiator. Andere, sher bekannte Filme, die für Auszeichneungen nominiert wurden, sind Pearl Horbour, Last Samurai, Fluch der Karibik 2, Sakri- Demo gegen den Abbau der Sozialen Rechte in der Krise Verursacher und Profiteure der Finanzund Wirtschaftskrise sollen zur Kasse gebeten werden, stattdessen soll es einen Schutzschild für Beschäftigte, Erwerbslose und Rentner geben. Dazu wird u. a. die Anhebung des Spitzensteuersatzes und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer gefordert. Zentrale Bereiche des gesellschatlichen Lebens dürfen nicht nach privaten Gewinninteressen organisiert werden. Bei den Reichen sind die Mittel zu holen, die zur Sanierung der Wirtschaft erforderlich sind. Dafür wird am 28. März in Frankfurt und Berlin demonstriert. Die Bürger sind aufgerufen, diese Ziele massiv zu vertretn. leg und Crimson Tide. hpj In diesem Jahr erhielt der Botschafter des interkulturellen Dialogs 2008 der Europäischen Kommission den Grammy für den Film The Dark Knight. Gratulation!

2 Detroit, Michigan (IPS) - Erzbischof Desmond Tutu ist Südafrikas erster schwarze anglikanische Bischof. Der Staatsmann betrat die Weltbühne in den 80er Jahren als maralische Stimme gegen das rassischtische Apartheid-System in Südafrika.. Er erhielt den Friedensnobelpreis im Jahr Heute ist er einer der Verhandlungsführer auf internationalen Friedenskonferenzen. Man sucht den Rat dieses Mannes, als Lehrer für den Frieden, Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit auf den Campus`von Hochschulen und Universitäten auf der ganzen Welt. IPS-Korrespondent Bankole Thompson führte ein Eins-zu-Eins-Interview mit dem Mann, dem Nelson Mandela mit dem Trusted Truth and Reconciliation Commission betraut hatte, dem Versuch, die Rassenkonflikte zu heilen. Tutu sagte IPS, dass die derzeitige globale Finanzkrise zeigt, das etwas falsch ist dem freien Markt und forderte eine Überprüfung der Grundlagen des Kapitalismus. Er sagte, die afrikanischen Regierungen sollten Kartelle zum Schutz ihrer Institutionen bilden, da die westlichen Länder ihre eigenen finanziellen Unternehmungen schützten. Er beklagte, dass Afrikas politische und religiöse Führung die Simbabwer nicht unterstütze. und begrüßte die Aussichten für die Präsidentschaft von Barack Obama in den USA IPS: Wie glauben Sie, wird die globale Finanzkrise sich auf die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen auswirken? DT: Natürlich, wenn es kein Geld von den reichen Ländern gibt, dann wird es sehr schwierig für die Entwicklungsländer sein, diese Ziele zu erreichen. Aber ich würde hoffen, dass die Menschen sich sorgfältiger mit deminternationalen wirtschaftlichen System beschäftigen, denn das ist in vielerlei Hinsicht die Ursache der Misere. Oder man könnte sagen, man solls sich auf die grundlegenden Prinzipien des Kapitalismus konzentrieren. Ich glaube, dass Kapitalismus dazu tendiert, die weniger edlen Aspekte unseres Tuns in den Vorgergrund zu stellen. IPS: Westliche Nationen bekämpfen die Finanzkrise durch Regierungen und Zentralbank-Interventionen. Aber in Afrika predigt die Europäische Union immer mehr Liberalisierung des Handels und weniger staatliche Intervention. Gibt es eine Bereitschaft seitens der afrikanischen Regierungen eine solche Politik in Frage zu stellen? DT: Wir sind auf ein Leben in einer Gemeinschaft der Interdependenz angewiesen. Wenn wir weiterhin Andere als Außenseiter behandeln - und wie Sie sehen, wenn sie Außenseiter sind, werden sie das dünne Ende des Stöckchens erwischendann werden wir in Schwierigkeiten sein. Ich hoffe, dass wir, obwohl aus einer Position der Schwäche heraus, sagen werden: Nein, wir wollen eine grundlegende Neuordnung des wirtschaftlichen Systems. Sie sagen: Liberalisierung, nicht Aufbau von Handelshemmnissen.. Aber was tun sie? In der Europäischen Union haben alle diese massive Subventionenszahlungen, so etwa zwei Dollar pro Tag für jede Kuh. Es gibt Menschen auf der Welt, Millionen von Menschen, die leben von weniger als dieser Summe. Nichts wird gesagt über die Art von Regulierung, die Hindernisse aufbaut, die esfür die Waren aus den Entwicklungsländern schwierig macht, einen fairen Markt zu finden. Aber ich denke, jetzt werden sie weniger leichtfertig sagen, die Regierungen dürften nicht eingreifen. Sie haben massiv interveniert und sie sagten, sie haben freie Wirtschaft. Ich weiß nicht, wie frei die Art der Wirtschaft wirklich sein soll. IPS: Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) zwischen Afrika und Europa wird weitgehend als Unterminierung des Potenziels von Afrika für Wachstum und Entwicklung angesehen. Hat Afrika nicht eine Verantwortung, solche Garantien bei internationalen Abkommen einzubauen? DT: Ich denke, sie haben jetzt eine weitaus bessere Möglichkeit dazu. Wir müssen zugeben, dass bis zu einem gewissen Grad mit schuld sind in dem Sinne, dass wir Menschen in Führungspositionen haben, die sich in massiver Korruption verstrickt haben, Menschen, die sehr persönlichen Zielen dienen und nicht Diener des Volkes sind. Sehen Sie sich, was sich in Zaire [jetzt die Demokratische Republik Kongo], zum Beispiel, ereignet hat. Ein sehr reiches Land, aber wir wissen, dass viel von seinem Reichtum auf Schweizer Bankkonten und in Dingen dieser Art gelandet sind. Und so müssen wir unseren Politiker sagen: Sie werden zur Rechenschaft ziehen für Ihre Aktionen und Sie ihre Position nicht genutzt haben für Bereicherung und persönlichen Kult. Sie sind für das Wohl Ihrer Bevölkerung da. IPS: Die afrikanischen Regierungen wurden kritisiert, nicht zu einer harten Haltung gegen Robert Mugabe in Simbabwe fähig zu sein. Die politische Lösung ist sehr fragil. Was schlagen Sie vor? DT: Das Verhälten der Führungsschichten ist dazu angetan, dass man den Kopf in Scham hängen lassen müßte. Und ich P O L I T I K Erzbischof Desmond Tutu: Wir müssen das internationale Wirtschafts-System überdenken spreche nicht nur von den politischen Führern, weil ich dachte, dass auch religiöse Führer und andere darauf hinweisen müßten, dass wir nicht zusehen können, wie so viele unserer Menschen so schwer leiden. Nur um jemanden an der Macht zu halten, der in den ersten 10 Jahren vielleicht eine hervorragende Bilanz als Freihaitskämpfer in Simbabwe hatte. Aber jetzt sprechen wenn wir über die Massaker. Er hatte dazu beigetragen, dass Simbabwe ein Brotkorb wurde, aber jetzt ist schrecklich, wenn Sie denken, was daraus geworden ist. Ich hoffe, das sich auch die Führungsschichten in Afrika sich mehr und mehr zu Wort meldet. IPS: Am Vorrabend der afrikanischen Unabhängigkeit stellt man fest, das die meisten der Unternehmen, die von afrikanischen Staats-und Regierungschefs gegründet wurden, inzwischen an multinationale Konzerne gefallen sind In der aktuellen Finanzkrise schützen die westlichen Länder vorrangig ihre eigenen Gesellschaften. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy gesagt, das Europäische Parlament Staatsfonds schaffen solle zum Schutz ihrer Unternehmen gegen Räuber aus dem Auslang. Liegt hier eine Lehre für Afrika? DT: Nun, ich hoffe, dass unsere Staatsund Regierungschefs gelernt haben und dass sie Mittel finden sollten,... vielleicht Kartelle. Lassen Sie sie mit vereinten Kräften sagen: Wir lassen und nicht mehr herumschubsen. Viele unserer Länder verfügen doch über über die Ressourcen, die die entwickelte Welt brauchen. Und wir sollten in der Lage sein, zu sagen Schau, wir wollen fairer behandelt werden, als das bis jetzt der Fall war. IPS: Was sind die Folgen für Afrika für eine Präsidentschaft Barack Obama? DT: Es wird, glaube ich, eine phantastische Sache für farbige Menschen auf der ganzen Welt. Manchmal sprechen von Anti-Amerikanismus im Ausland. Es ist nach meiner Erfahrung nicht eigentlich Anti-Amerikanismus. Es ist sicherlich Ressentiments in den meisten Teilen der Welt gegenüber einer arrogant einseitigen Haltunge. Amerika wird gesehen als ein großer Rüpel, der sich weigert, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen. Auch wenn der Rest der Welt sagt, der Klimawandel ist eine sehr reale Bedrohung für die kontinuierliche Existenz der menschlichen Art. Oder wenn die meisten der Welt ihrer eigenen Gesetze ändern zur Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs und den Vereinigten Staaten nicht mitspielen. Man denke an die Invasion des Irak, das hat sich zu einer solchen schrecklichen Katastrophe. entwickelt. IPS: Südafrika war sehr viel in den Nachrichten in letzter Zeit, und Sie haben sehr kritisch über den ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki geäußert.. Was erwarten Sie Fortsetzung Seite 7 Hessen hat gewählt und die Politik legt sich wieder schlafen?! Vor einem Jahr hat der hessische Wahlbürger den politischen Parteien im Lande ein Ergebnis vorgegeben, mit dem die in Lagern verknöcherte Politwelt nicht fertig geworden ist. Die Politikunfähigkeit erschöpfte sich in Neuwahlen, und das Ergebnis ist eindeutig. Es gibt wieder eine Regierung mit klaren Majorität. Und angesichts des Wahlergebnisses der FDP könnte man der Meinung sein, ausgerechnet in Hessen sei plötzlich die politische Vernunft ausgebrochen. Natürlich ist dem nicht so. Statt dessen droht der Rückfall in die politische Lagermentalität Rechts von der Mitte Links von der Mitte mit der Gefahr, dass sich die hessischen Verhältnisse wiederholen, am Ende sogar in der 2009 fälligen Bundestagswahl. Lassen wir mal die FDP beiseite als lachendem Gewinner einer Lage, die sie weder angerichtet noch sonderlich beeinflußt haben. Schwarzgelb funktioniert in Hessen, aber Schwarz ist keineswegs als Sieger aus der Wahl hervorgegangen. Eilfertig schiebt man dieses auf Roland Koch, aber die gleiche Bewegungslosigkeit und politische Mauerhaltung zeigt auch Berlin, Angela Merkel allen vorab. Bis Oktober ist es noch lange, und wer nichts tut und nicht mal was versucht, der wird unweigerlich gestraft werden. Die SPD betreibt weiterhin ihr Projekt 18 wir wollen doch einmal sehen, wie weit nach unten es diese Partei noch schafft. Herz, schweig still nicht einmal ein eingefleischter Gegner der SPD kann diesen selbst verschuldeten Verfall einer ehemals großen Partei, auf die die deutsche Demokratie einfach nicht verzichten kann, anders als mit bangen Gefühlen zur Kenntnis nehmen.auch hier ist wiederum nicht nur die Instinktlosigkeit und der Dünkel von Andrea Ypsilanti (im Parteijorgan die Krampfhenne ) ursächlich. Immer weniger goutieren es die Wähler, das der Verzicht auf Wirtschaftspolitik, eine Arbeitsmarktpolitik aus dem Neandertal und das hirnlose Festhalten an der bürgerbetrügerischen Arbeitslosenversorgung, vulgo Hartz IV, eine soziale Großtat sein soll. Die Bürger sehen dies vielmehr als Betrug am arbeitsamen Bürger und gescheitertes Experiment aus den Federn eines vorbestraften Kriminellen und eines als erfolglos abgewählten Provinzpolitikers, um den der Korruptionsverdacht so dicht liegt wie der Londoner Nebel im Edgar-Wallace Film. Gerhard Gazprom ist kein Aushängeschild. Die von Vielen herbeigeredete Mehrheit Links von der Mitte existiert zumindest in Hessen nicht. Was bundesweit existiert, ist eine kannibalistische Beziehung zwischen Rot und Grün Mein Verlust ist Dein Gewinn, aber zusammen richten wir rein gar nichts aus. Die Betonköpfe der Grünen haben die Chance verpasst, in Hessen eine Marke für einen deutlichen Neuanfang zu setzen, und folgerichtig will die Parteiführung den strammen Lagerpolitiker Al-Wazir noch Berlin locken, damit ja jeder Versuch eigenständiger linker Politik im Keime erstickt werde.da wächst ein weiteres Projekt Prozent SPD, 18 Prozent Grün - das reicht aber nur bei weiteren 18 % Linke. Nun hat Die Linke zwar in der Hessenwahl gezeigt, dass sie stimmenmäßig die Rolle der Reps und der NPD als Sammlungsbecken für die Verwirrten und Hirnlosen im Lande vollinhaltlich übernommen hat. Doch genau dies macht sie nicht regierungsfähig und zur großen Gefahr in jeder möglichen Koalition. Rot- Röter-Grün hat die Hessen nicht überzeugt. Für Rot und Grün kommt aus dieser Ecke keine Hoffnung. RS

3 P O L I T I K / N A C H R I C H T E N Winter Olympiade bricht Wohnungszusagen Vancouver hat die Zusage erhalten, 2010 die Winter-Olympiade durchzuführen. Keine leichte Sache in diesen Zeiten, wo Sponsoren und Förderer immer rarer werden. Als erste Sparmaßnahmen wurden alle Versprechen für Sozialwohnungs-Baumaßnahmen gebrochen, mit denen man das Vergabekommittee geködert hatte. Bei der Vergabe wurde versprochen, dass die Durchführung der Winterolympiade den heinmischen Wohnungsmarkt nicht verteuern würde und insbesondere keine Obdachlosigkeit durch Vertreibung und Wohnungsverlust durch gestiegene Mieten geschehen würden. Insbesondere sollte das Olympische Dorf mit Wohnungseinheiten sozial vorbildlich gestaltet werden: Ein Drittel der Einheiten für Sozialprojekte, ein Drittel für Mittelklasse-Wohnungen und ein Drittel für preiswertes Wohnen. Im Ablauf des Projektes wurde der Sozialanteil immer kleiner, die Baukosten immer höher. Nun sollen die Einheiten zu marktpreisen verkauft werden, damit die Baukosten finanziert werden können. Zwar hat die Stadt 12 Bauplätze an die Provinzregierung für die Erstellung von Sozialwohnungen übergeben, aber von den geplanten Einheiten werden maximal die Hälfte bis Sommer 2010 fertig. Vorhandene Mittel wurden meist dazu verwendet, Einheiten mit niedrigen Mieten wie Billighotels zu erwerben und damit (vielleicht) vor Renovierung und Neubelegung zu schützen. Die Straßenzeitung Megaphone: Die einzige Spur der Winterolympiade 2010 in Vancouver wird eine Reihe gebrochener Versprechen sein. Keine Zahlen, keine Perspektive Wie viele Obdachlose gibt es eigentlich in Chicago? Keiner weiß es. Im Januar 2009 haben 400 Freiwillige, darunter Mitarbeiter der Straßenzeitung StreetWise, versucht, das herauszufinden. 60 Plätze, die als Versammlungsorte von Obdachlosen bekannt sind, wurden geprüft und die Zahl der angetroffenen Personen festgehalten, Dazu gehören Obdachloseneinrichtungen, aber auch Brücken, Hauruinen, öffentliche Parks und die Züge und Busse des öffentlichen Nahverkehrs. Die Zahl dieser überprüften Versammungsplätze hat sich gegenüber 2007 übrigens um 20 erhöht. Dennoch erwartet die Stadtverwaltung keine wesentliche Steigerung in den Zahlen: Vor zwei Jahren lebten 4346 Menschen in Obdachloseneinrichtungen und 1576 auf der Straße. Stark wird die Methodologie der Studie kritisiert, da bei einer Zählung im tiefsten Winter viel weniger Menschen auf der Straße leben als dies im Sommer der Fall ist. Speziell im Winter suchen und finden viele Obdachlose einen zeitweiligen Unterschlupf bei Freunden und Familien, was aber an ihrer Obdachlosigkeit im Prinzip nichts ändert. ments of Veterans Affairs sind ehemalige Soldaten zu jedem Zeitpunkt obdachlos, viel mehr erwerbslos. Pro Jahr erleben rund ehemalige Soldaten Zeiten der Obdachlosigkeit oder der Wohnungsgefährdung, weil nur die Pünktlichkeits des Sozialschecks zwischen Ausweisung und Wohnungserhalt steht. Viele der Obdachlosen sind zudem noch erkrankt oder suchgefährdet und sind suboptimal versorgt Zudem ist auch zu bemerken, dass mit wchsender Anzahl von Fraun im Militär sich auch die Obdachlosigkeit deutlich zu den Frauen verschoben hat. Eine Besserung ist nicht zu erwarten, da festgestellt wurde, dass von den Veteranen der Streitkräfte über mehr als die Hälfte ihres Einhommens für Unterkunft aufwenden müssen. (Denver Voice) Aggression nach Mass Jens Weidner ist Kriminologe und Erziehungswissenschafter. Schlägern treibt er die Gewalt aus, Manager bringt er gezielte Wutausbrüche bei. Ein Gespräch über Machtspiele, Enthemmung und Mitleid mit den Opfern. Professor Weidner empfängt im Gottlieb Duttweiler Institut, dem noblen, dem Gemeinwohl verpflichteten Think Tank der Migros an den Gestaden des Zürichsees. Weidner hat Gangschläger in New York und nicht minder schwere Jungs in deutschen Jugendstrafanstalten von ihrem Gewalttrip heruntergeholt. Als Professor für Erziehungswissenschaften der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ist er ein gefragter Experte für heranwachsende Intensivtäter. Sein zweites Spezialgebiet ist es, zu sanfte Manager für die Machtkämpfe in der Führungsriege fit zu machen. Herr Weidner, Sie zähmen jugendliche Schläger und machen brave Manager zu harten Hunden. Gibt es für die Aggressivität einen Regler, den man je nach Bedarf zuoder aufdrehen kann? Nein, aufdrehen, zudrehen so funktioniert der Mensch nicht. Bei Gewalttätern können sie durch die Förderung des Mitleids mit den Opfern erreichen, dass sie nicht mehr zuschlagen. In den Managerseminaren geht es nicht darum, die Leute aggressiv zu machen, sondern nur besser vorzubereiten auf die Machtspiele, die auf der Chefetage laufen. Wie sind Sie eigentlich von den jugendlichen Schlägern zu den Managern gekommen? Ich habe zehn Jahre in der Justiz gearbeitet. Ich habe Leute kennen gelernt, die wirklich ganz gross darin waren, mich zu übervorteilen. Im Alter von 27 bis 34 hätte ich dieses Training gebraucht. Da war ich auch eine fleissige Arbeitsbiene bis hin zu Herzrhythmusstörungen. Erst durch einen Mentor habe ich erfahren, dass man da auch ordentlich übervorteilt wird. Dass man von Machtspielen zerrieben wird, tolle Jobs untergejubelt kriegt, die einem nur Ärger bringen. von abgezockten Führungskräften entsprechen sehr stark denjenigen von kriminellen Gangs und auch die Strukturen. Bei beiden gibt es Anführer, Mitläufer, Sündenböcke, solche, die die Drecksarbeit machen.. Wenn zwei Aggressive aufeinander treffen, dann knallts. Ist das nicht eine Gefahr für ein Unternehmen? Das kommt selten vor, weil ein Aggressiver den anderen riecht und ihm aus dem Weg geht. Die führen keine Kämpfe, von denen sie nicht im Voraus wissen, dass sie sie gewinnen. Bei jungen Gangschlägern ist das ähnlich. Vielleicht suchen sie sich sogar jemanden aus, der stärker ist als sie. Sie haben aber immer einen Kampfvorteil eine Clique, die um die Ecke wartet oder ein Messer in der Tasche. Sind Schläger feige? Diese Absicherung kommt vor allem aus der Haltung, unbedingt gewinnen zu wollen. Leute, die fünfzig oder hundert Schlägereien hatten, sind in der Regel sehr kalkulierende Typen. Wer wird zum Schläger? Sie kommen selten aus erfolgreichen Milieus. Sie sind ausgegrenzt, in Deutschland neben anderen und kurioserweise die dritte Generation eingewanderter Türken. Die sprechen besser hamburgisch als ich und werden trotzdem nicht reingelassen in die Gesellschaft. Je besser sie integriert sind, desto mehr haben sie zu verlieren und desto weniger werden sie gewalttätig. Ist es nicht ein Klischee, dass Schläger aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen? Was ist mit Wohlstandsverwahrlosten? Ich habe über hundert Mehrfachgewalttäter selber behandelt. Da war ein einziger solcher Fall dabei. Mit dem haben die Eltern über eine Pinnwand in seinem Zimmer kommuniziert und ihm das Geld für sein Leben in seinen Wandsafe gelegt. Die Regel aber ist, dass die jungen Männer überdurchschnittlich aggressiv erzogen werden und diese Misshandlung dann weitergeben. Die Schläger von heute sind die Opfer von gestern. Da ist sehr viel dran. Dann ist Gewalttätigkeit also anerzogen? Ja. Eine wirklich schlechte Erziehung gepaart mit Ausgrenzung sind ideale Voraussetzungen für eine Schlägerkarriere. Eigentlich hätte man mit den Vätern mal ein ernstes Wort reden müssen. Haben Sie das nie gemacht? Doch, in der Jugendstrafanstalt, in der ich angestellt war. Da fragte ich die Väter manchmal: Wissen Sie, was Ihr Beitrag war? Dann beginnen die auf ihre Jungen zu schimpfen. Ich sage: Das ist Ihr Werk, Sie haben ihn so gemacht! Dann sagen die: Reden Sie nicht so mit mir! Sie drohen mit dem Anwalt. Null Einsicht. Opfer in die Seele der Täter einzumassieren. Dafür fehlt ihnen jedes Bewusstsein. Hingegen sind sie Weltmeister im Rechtfertigen von Gewalt. Immer hatte das Opfer eigentlich Schuld. Gegen diese Neigung gehen wir mit der Methode der konfrontativen Pädagogik an und haben in zwei von drei Fällen Erfolg. Das finde ich nicht so schlecht. Gibt es auch von Grund auf böse Menschen, bei denen alle Therapie nichts hilft? Ich habe persönlich zwei kennen gelernt. Die waren fähig zu Grausamkeiten, die mir völlig fremd sind. Ich wüsste nicht, wie man mit denen arbeiten sollte. Das hat eine pathologische Seite und das ist nicht mein Fachgebiet. Ich bin Erziehungswissenschafter. Diese Hannibal-Lector-Typen zu behandeln dürfte von hoher Erfolglosigkeit gekrönt sein. Bei «normalen» Schlägern aber weiss ich: Es geht um Status und Macht. Die können wir ihnen ausserhalb der Aggression geben, im Job zum Beispiel. Die haben viel Power, da ist viel Positives in diesen Jungs. Von Stefan Michel und Reto Aschwanden, Surprise/Schweiz Als die Eintracht noch Heimspiele gewann Ein Spielführer der Deutschen Nationalmannschaft aus Frankfurt? Auch das gab es mal, wie auch die letzte Deutsche Meisterschaft der Eintracht Frankfurt vor mittlerweile fast 50 Jahren, genauer am 28. Juni1959. Dort, wie auch bei Spielen der Weltmeisterschaft 1954 in Bern oder beim Europapokal der Landesmeister 1960 gegen Real Madrid in Glasgow, trug Alfred Pfaff die Kapitänsbinde. Übriges im WM- Kader auf der gleichen Position wie Fritz Walter die beiden teilten sich die Spielführerschaft. Am bekanntesten wurde die Rochade von Sepp Herberger, der sich mit Alfred Pfaff eine Niedererlage gegen Ungarn einfuhr, um das Endspiel und damit die Weltmeisterschaft möglich zu machen. Und viele Menschen, die mit Fußball wenig zu tun haben oder lange nach diesen Zeiten eines ganz anderen Sports als heute geboren wurden, haben ihn noch als Wirt an der hauptwache kennengelernt. Vor nunmehr 40 Jahren hat er sich aus Frankfurt verabschiedet und den Gasthof mit Rpension Morretal (nahe Amorbach im Odenwald) betrieben. Dort ist er kürzlich im Alter von 82 verstorben. Oh, sein Spitzname Don Alfredo: den verdankte er dem Spiel gegen Real Madrid Der Kapitän von Real Madrid war Alfredo di Stefano, gerade mal zwölf Tage älter und mit vergleichbarer Spielweise. Hohe Obdachlosigkeit bei Veteranen Ein spezieller Skandal im reichen Amerika, das Berufssoldaten überall auf der Welt einsetzt: nach den Angaben des Depart- Es ging also zuerst um Sie selber? Ja, dann fing ich an, meine Erfahrungen aus der Kriminologie eins zu eins auf die Wirtschaft zu transferieren. Ich war ich überrascht, wie das passt. Die Machtspiele Ihre Arbeit mit gewalttätigen Jugendlichen gilt als sehr erfolgreich. Was genau machen sie mit denen? Es geht darum, das Leid der

4 4 F I N A N Z K R I S E Um von Anfang an keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: In diesem Artikel geht es nicht darum, Schuldige der aktuellen Krise des Weltfinanzsystems / der Weltökonomie zu identifizieren und Gewinner als Abzocker darzustellen. Es soll um die Verdeutlichung systemischer Probleme gehen, die ihre Ursache in ungenügenden Regulierungen auf globaler Ebene und in Disharmonien nationaler Regelsetzungen haben. Die Akteure sind derzeit häufig dazu verleitet oder sogar gezwungen, das Falsche zu tun, weil das Richtige nicht über Gesetze eingefordert, sondern ganz im Gegenteil in diesem System bestraft wird. Um dies zu verdeutlichen, werden problematische Wirkungsketten analysiert. Weiter wird aufgezeigt, mit welchen Lösungsansätzen Ziel führendes politisches Handeln möglich werden kann, um mittelfristig in den Zustand einer balancierten Welt zu kommen. Wenn dieser Weg nicht gegangen wird, verfestigt sich eine immer weiter auseinander driftende Zwei-Klassen-Welt, die weil kaum friedensfähig auch im Kollaps enden kann. Der Text soll aufzeigen, wer gemäß den gegebenen systemischen Wirkungsmustern die Gewinner und wer die Verlierer der Weltfinanzmarktkrise sind bzw. sein werden. Allein bei den US-Pensionsfonds und Rentenkassen erfolgten in den letzten Monaten der aktuellen Weltfinanzmarkt-Krise bislang ca. 2 Billionen $ an Wertberichtigungen. Die Abschreibungsbedarfe bei den Sondervermögen (Eigentumsansprüche Dritter unter Verwaltung von Finanzinstitutionen) sind insgesamt weltweit mindestens auf das 5- bis 10- fache also 10 bis 20 Billionen $ zu schätzen. Da sind die 1,4 Billionen $, die im Bankenbereich laut Internationalem Währungsfond (IWF) insgesamt zu erwarten sind, doch fast so etwas wie Peanuts. Auf der anderen Seite muss es Gewinner in genau dieser Größenordnung geben. Wer ist das? Die Profiteure sind diejenigen, die rechtzeitig ihre verbrieften Geldansprüche gegen Zentralbankengeld oder Sachvermögen getauscht haben. Wenn hoch verschuldete Unternehmen zahlungsunfähig werden und verschwinden, dann verschwinden mit ihnen auch ihre Verbindlichkeiten. D.h. wenn die Eigentümer rechtzeitig die Werte aus einem Unternehmen sichern oder herausziehen, dann verlieren sie nur die Schulden. Man kennt diese Strategie von den Heuschrecken. Ein Wertverlust bei Renten- und Pensionskassen hingegen trifft direkt die zukünftige Kaufkraft derer, die die entsprechenden Policen besitzen also die entsprechenden Rentner und Pensionäre. Warum musste es zu dieser Situation kommen? Der Hauptgrund ist die weltweite Verschuldung auch der BRD die man als das Problem hinter den aktuellen Problemen bezeichnen kann. Die Hypo- RealEstate (HRE) musste gerettet werden, um die Zahlungsunfähigkeit weiterer großer Finanzinstitute zu verhindern und Auswirkungen auf den Staat gering zu halten. Exkurs: Die HypoRealEstate (HRE) besitzt mit ihrer Tochter, der ehemaligen Deutschen Pfandbriefanstalt (DePfa), einen so genannten Staatsfinanzierer, der pikanterweise seinen Sitz in Dublin (Irland) hat. Was macht dieser Staatsfinanzierer? Er gewährt den öffentlichen Händen Kredite, da sich viele Staaten nicht bei den Zentralbanken verschulden dürfen, und finanziert diese über die Herausgabe von Pfandbriefen. Ein Staatsfinanzierer sorgt also für die dringend benötigte Liquidität der öffentlichen Hände und betreibt dabei noch ein Nebengeschäft. Er vergibt Kredite auch an andere Staaten, die nicht ein so gutes Ansehen haben wie beispielsweise Deutschland. Auch solche Kredite kann man aufhübschen, so wie Hypothekendarlehen. Wie geht das? Nun, in den Pfandbriefen wird so wie wir das von der Subprime Krise kennen eine ganze Menge von Krediten gebündelt und neu verpackt. Diese neu verpackten Pfandbriefe werden dann teilweise auch noch rückversichert, so dass diese Papiere die bestmöglichen Bewertungen haben, sie sind rückversicherte Wertpapiere höchster Bonität. Dadurch kann eine Bank zum Kauf solcher verbrieften Geldansprüche annähernd das 200-fache des eigenen Eigenkapitals an Giralgeld aus dem Nichts generieren. Dieses Geld bekommen die Kredit suchenden Kunden der DePfa. Die Pfandbriefe werden dann sogar noch von der Bundesbank akzeptiert, die Banken können sich im Tausch jederzeit Geld von der Zentralbank dafür leihen. Kommt es nun bspw. zu einer Abwertung der Pfandbriefe (oder der DePfa bzw. dem Zwischenfinanzierer HypoRealEstate), z. B. weil der Rückversicherer unter Druck gerät, müssen die Banken, die die Pfandbriefe halten, gleich das Doppelte oder Dreifache an Eigenkapital nachweisen oder sie müssen ein entsprechendes Gewinner und Verlierer der Finanzkrise oder die Reise nach Jerusalem Volumen ihrer Pfandbriefe verkaufen. Nun ist in der derzeitigen Lage der Weltfinanzkrise der Markt ausgetrocknet, es gibt weder Käufer für solche Mengen von Pfandbriefen, noch gibt es entsprechend Eigenkapital. Und die Schuldverschreibungen des Staates, die Tag für Tag hinzukommen, können nicht mehr vom Staatsfinanzierer übernommen werden. Dem Staat droht der Konkurs wegen Zahlungsausfall, wenn er keine anderen Käufer, Kredit gebenden Banken oder öffentliche Sparkassen findet, die noch genügend Eigenkapital haben. Wenn also die Bundesrepublik allein an dieser Stelle Risiken von fast 100 Mrd. übernimmt, geht sie die Rolle des Rückversicherers (insbesondere der eigenen Entleihungen) ein und hält damit über die eigene Intervention die Bewertung der Pfandbriefe aufrecht, um nicht selber an den Rand der Zahlungsunfähigkeit zu geraten. Die öffentliche Hand braucht - gerade bei dem inzwischen sehr hohen Schuldenstand von (weltweit) ca. 40 Billionen $ - günstige Kredite, d. h. die Zinsen müssen niedrig sein. Das ist für die Banken nur dann interessant, wenn sie darüber Zusatzgeschäfte generieren können, denn auf weltweiter Ebene sind die Renditeansprüche gestiegen. Durch solche Zusatzgeschäfte, bei denen riskante Kredite mit öffentlichen Krediten gepaart werden, entstehen neue verbriefte Geldansprüche. Heute gibt es eine Geldblase mit mehr als 50-mal so viel verbrieften Geldansprüchen wie Zentralbankengeld. Neue Kredite können dabei nicht mit gespartem Geld bedient werden, weil die Sparquote bei den Banken dafür schon lange nicht mehr ausreicht. Die Banken müssen deshalb neues Geld schöpfen, um die neu aufgenommenen Kredite bedienen zu können die Blase wächst weiter. Finanzwissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von der Super-Bubble (Super-Blase). Dass irgendwann einmal keiner mehr diese Geldversprechen als Eigentum halten will, ist offensichtlich. Die Subprime Krise war hierzu lediglich der Auslöser. Wenn jetzt nicht eine Erhöhung der Einnahmen der öffentlichen Hände gelingt, kommt es entweder zu einer Brasilianisierung der Welt - d. h. eine erfolgreiche Umschichtung der attraktiven Realwerte zu wenigen Gewinnern und eine anschließende Inflation durch eine Erhöhung der Gesamtliquidität oder letztlich zum wirklichen Kollaps. Aktuell werden nur die Realwerte umverteilt: Von einem Staats-Weltfinanzmarkt-Segment, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger selbst ihre Schulden garantieren (die öffentliche Hand bürgt für alle Einlagen), zu einem Gewinner-Segment der Wohlhabenden und ausgewählter Kapital-Sammelstellen, die nach dem Spiel alle attraktiven Sachvermögen bei sich halten (das sind im Spiel der Spiele die Pfänder, die von den Verlierern an die Gewinner abgegeben werden). Wie kann man die größten Spieler identifizieren? Sie finden sich unter denen, die bei den Security Settlement Systemen den größten Einfluss haben (insb. bei DTCC/EuroCCP, Euroclear und der kleineren Clearstream, die der Deutschen Börse (71% im Besitz Institutioneller aus USA und GB) gehört. Zusammen haben diese Handelsabwicklungsplattformen mittlerweile weltweit eine marktbeherrschende Stellung! Wie hängt nun die Krise mit der zunehmenden Ballung von verwaltetem Vermögen bei nur wenigen Superakteuren zusammenhängen? Wenn z.b.10 große Spieler wie Staatsfonds und große Vermögensverwalter (z.b. State Street Global, BNY Mellon, The Vanguard Group, Barclays, ADIA, GIC/ TEMASEK, CIC etc) über geschätzte 40 Billionen Dollar verwalteter Assets (insb. verbriefte Geldansprüche) verfügen und nur 10% davon abziehen, d.h. Kredit-Geld bei Fälligkeit nicht mehr verlängern und den zurückgezahlten Geldbetrag als Zentralbankgeld-Liquidität bei ausgewählten Banken parken, ist eine Situation wie die jetzige da (denn es gibt weltweit nur ca. 4 Billionen $ Zentralbankengeld). Viele große Banken und Investmenthäuser haben dann Liquiditätsprobleme, weil die Hintergrundakteure ihre bislang gehaltenen verbrieften Geldansprüche, also bislang von ihnen gehaltene Wertpapiere gegen Liquidität abgestoßen haben. Die Folge ist: Es gibt z. Z. fast keine Liquidität (i. S. von Zentralbankengeld) im normalen Geldmarkt, obwohl die Liquidität als Kassenhaltung noch im Weltfinanzsystem ist. Es gibt auch keine Interbank-Kredite mehr (da man ja nicht weiß, wer alles Verlierer sein wird). Daher sind die Banken, um Liquidität zu bekommen, zunehmend gezwungen, ihr Vermögen zu verkaufen (dies führt zu einem Verfall der Preise, denn einem zunehmend größeren Angebot, sogenannte firesales, steht wenig oder keine Liquidität=Kaufkraft gegenüber). Diejenigen mit viel Liquidität warten auf die besten Filet-Stücke und greifen dann (zu niedrigen Preisen) zu. Dabei sind monopolartige Strukturen im Finanzsegment besonders attraktiv. Aktuelles Beispiel: Santander übernimmt für 1,4 Mrd. die Sovereign Bancorp, die über 79 Mrd $ Vermögenswerte verfügt. Wem gehört die Santander? Ca. 65% halten Institutionelle Anleger wie State Street und andere, teilweise versteckt über sog. Nominees. Und Heuschrecken-Strategien sind ja bestens bekannt: Heraustrennen der interessanten Vermögenswerte und Auffüllen mit Fremdkapital. Was ist das Resultat? 1. Die Realvermögen (die in der Krise weit unter Preis erworben werden) landen im Besitz weniger großer institutioneller Anleger. Wer wird das sein? Welche verwalteten Sondervermögen werden dann aus Realwerten bestehen? Und welche halten nichts als Geldversprechen, d.h. verbriefte Sicherheiten, die nichts anderes sind als ungedeckte Schuldverschreibungen? 2. Dieser Rest, d.h. die ungedeckten Schuldverschreibungen und Risiken verbleiben als Wertunterlegung der Einlagen der privaten Haushalte in den verstaatlichten Banken und werden von den öffentlichen Händen garantiert. Damit steigt der Staat zumindest in Teilen als Eigentümer ein und übernimmt so auch noch einen Teil des Verlustrisikos. Das ist die finale Verstaatlichung der Verluste! Zudem halten auch noch viele Versicherungen und Pensionskassen nur noch Geldansprüche in ihrem Besitz. 3. Wenn es in der Folge nicht gelingt, die derzeit (über die Zentralbanken) in den Markt gepumpte Zusatzliquidität am Ende des Spiels, d.h. wenn die attraktiven Realvermögen umverteilt sind, sofort wieder einzuziehen, kommt es unweigerlich zur Inflation. Dann verlieren die Geldansprüche an Wert (die Kaufkraft des Geldes nimmt ab) und die Realvermögens-Erträge steigen (denn die Waren- und Dienstleistungspreise steigen). Aber selbst ohne Inflation sind Realwerte im Bereich knapper Ressourcen im (Ertrags-)Wert steigend. Es kommt dabei nicht mehr auf den (nominalen), d.h. den am Markt prinzipiell erzielbaren Preis der Realwerte an, denn deren Eigentümer wollen ja gar nicht mehr verkaufen wozu denn auch? Was soll man mit zunehmend wertloserem Geld machen? Das ist dann als heiße Kartoffel besser bei den anderen. Die Vermögen der Verlierer bestehen dann also aus in der Kaufkraft abgestürztem Geld. Das Vermögen der Gewinner dagegen sind die attraktiven Realwerte; attraktiv deshalb, weil sie Real-Renditen zu erwirtschaften erlauben, d.h. Einkünfte werden dabei über Preise erzielt, die der Inflation angepasst werden. Der Cash-Flow dieser Vermögen ist ein Real-Cash- Flow, der die Inflation berücksichtigt. 4. Wenn sich dann noch die Renditen der zehn größten Spieler legal einer angemessenen Besteuerung entziehen, wie das schon lange der Fall ist, ergibt das aktuell folgende Rechnung: Bei ca. 40 Billionen verwalteter Assets und einer angenommenen Durchschnittsrendite von 5% kommt man auf einen Jahresertrag von ca. 2 Billionen $. Eine hypothetische Steuer von 20%, die gegenwärtig nicht gezahlt wird, wäre 400 Milliarden $. Der Anteil Deutschlands an der Weltökonomie lag 2007 bei etwa 16,5%. Die entgangene Steuer für Deutschland läge damit bei fast 25 Milliarden $ (17,5 Mrd. ), das ist etwas mehr als die Neuverschuldung von Bund, Ländern und Kommunen in diesem Jahr. Sollte dies etwa miteinander zusammenhängen? Wieso Reise nach Jerusalem als bildhafte Metapher? Im Weltfinanzsystem gibt es im Wesentlichen zwei Typen von Finanzvermögen. Das eine ist reales Geld (von den Zentralbanken), das andere sind verbriefte Geldansprüche (die Schuldner sind Finanzinstitute, andere Unternehmen, Staaten oder Privatleute). Das Verhältnis beträgt etwa 1:53,5 (oder 2:107), d.h., dass es sehr viel mehr verbriefte Ansprüche als reales Zentralbanken-Geld gibt, welches letztlich das einzige gesetzliche Zahlungsmittel - auch für die Banken untereinander - ist. Wenn die Inhaber dieser Schuldscheine bei Fälligkeit auf einer Auszahlung von Geld bestehen und so in Liquidität gehen, dann kann das bei diesem Missverhältnis einfach nicht mehr funktionieren, wenn diese Liquidität nur bei wenigen Banken geparkt ist und Banken untereinander auch nicht mehr anschreiben (d.h. Interbank-Kredite gewähren). Die Liquidität ist bei diesem Spiel aber nicht weg, sie ist eben nur woanders und lauert dort auf ein lukratives Investment. Diese Situation kann mit dem Spiel Reise nach Jerusalem verglichen werden, das von 100 Spielern und 7 Gorillas (= Institutionelle Investoren wie State Street Global, BNY Mellon, The Vanguard Group, Barclays, Fidelity, ADIA, GIC/TEMASEK, CIC etc.) ausgeführt wird, die alle um gerade einmal 2 Stühle laufen. Solange die Musik spielt, alle also die verbrieften Geldansprüche akzeptieren, ist alles noch ganz lustig. Sobald die Musik aufhört, gibt es ein böses Erwachen! Hinter den Stühlen verbergen sich aber nicht nur die Zentralbankgelder, sondern alternativ auch die realen Sachwerte, um die die Auseinandersetzung inzwischen begonnen hat. Dieser Wettlauf findet aktuell schon statt auf dem globalen Weltmarkt innerhalb des ungeregelten Weltfinanzsystems. Gerade eine Situation hoher Liquidität bei wenigen und Liquiditätsengpässen bei den anderen sind optimal für eine Realvermögens-Umverteilung unter Preis. Um einen Konkurs wegen Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden (Spieler, die keinen Stuhl ergattern konnten), müssen von diesen normalen Mitspielern Sachwerte an die Gorillas, die liquiden institutionellen Anleger, veräußert werden (der Verlierer muss ein Pfand abgeben). Eine Analogie findet sich hierzu bei den Privatisierungen, gewissermaßen einer versteckten Staatsverschuldung, bzw. der Verlagerung umlagefinanzierter Gemeinwesenteile zu einer kapitalbasierten Bereitstellung. Am Beispiel der Reise nach Jerusalem wird deutlich, welche Gefahr davon ausgehen kann, wenn mehr als 50-mal so viele verbriefte Geldansprüche wie Zentralbankengeld existieren. Die Wahrscheinlichkeit für das Platzen der riesigen Geldblase wird immer größer. Der Prozess hat mit der HRE bereits einen ersten Höhepunkt erreicht, die erste kleine Blase ist schon geplatzt. Neue Kredite können nicht mehr in dem gesamten, für die globale Ökonomie auch notwendigen Volumen mit gespartem Geld bedient werden, weil die Sparquote dafür schon lange nicht mehr ausreicht. Den Banken fällt die Aufgabe zu, Geld zu schöpfen, um die aufgenommenen Kredite damit bedienen zu können die Blase wächst also derzeit unaufhörlich weiter sogar mit doppelter Geschwindigkeit! So kommt es zur Super-Bubble. Gerade aber auch eine in zunehmendem und immer größerem Maße kapitalbasierte Sozialabsicherung (Rente!) erzwingt bei gleichzeitigem demografischem Wandel des heutigen Typs in den reichen Staaten geradezu dieses Wachstum (denn Finanz-Kapital des einen ist immer auch die Schuld eines anderen). Konsequenterweise wird der Anteil der Rendite auf Finanz- und Sachvermögen in Relation zum Gesamteinkommen (BIP) immer größer. Denn ein, dem entgegenwirkendes, noch viel schnelleres Wachstum des BIP als bisher haben wir weder in den letzten 40 Jahren realisiert, noch können wir das notwendige Wachstum erreichen: aus Ressourcengründen / Ressourceneffizienz und unter den geltenden Regeln der globalisierten Ökonomie

5 F I N A N Z K R I S E und den fehlenden Grundvoraussetzungen für die Mehrzahl der Menschen auf diesem Globus. Dass irgendwann einmal keiner mehr die somit immer leerer werdenden Geldversprechen als Eigentum halten will, ist offensichtlich. Die Subprime Krise war hierzu lediglich der Auslöser. Gerade die großen Institutionellen Anleger gehen in Liquidität oder sichere Anlagen und bewirken so die plötzlichen Liquiditätsengpässe bei vielen Finanzinstituten (aber nicht bei allen, denn die Liquidität verschwindet nicht, sie ist nur woanders ). Was kann nun passieren, wenn die öffentliche Hand stützend eingreift, wie dies jetzt alle Regierungen machen wollen, d.h. gerade schlechte Papiere (also illiquid gewordene Schuldverschreibungen) aufgekauft oder garantiert werden? Schlechte Schuldverschreibungen (die als Aktiva gehalten werden) erfordern eine Hinterlegung von viel Eigenkapital (auf der Passivseite der Bilanz). D.h. das eigene Potential zur Geldschöpfung = Kreditvergabe = verbriefte Kredite wird geringer, das Volumen der Aktivseite ist somit begrenzt. Ersetzt man schlechte Aktiva durch gute, dann ist bei gleich bleibendem Eigenkapital das Geldschöpfungspotenzial erhöht. Das bedeutet also, mit diesem neuen Geld kann man auf Einkaufstour gehen. Man kauft die momentan teils extrem billig zu habenden interessanten realen Vermögenswerte im Tausch gegen eine Art von neuem Geld (indem man der verkaufenden Seite bei sich eine Einlagengutschrift (=Bankschuldverschreibung)) gibt. Hier bleiben die Gorillas solange als Eigentümer im Hintergrund dabei, wie etwas zu holen ist. Dann ziehen sie sich mit den Realwerten zurück. Wenn dann später die Inflation kommt (weil es mehr und mehr Geld/Geldansprüche gibt), steigen die Bewertungen für das Realvermögen und die darüber zu erzielenden Erträge ebenfalls. D.h. zunächst geht die Reise nach Jerusalem noch ein bisschen weiter, weil die Musik wieder spielt. Da aber die öffentliche Hand nun noch mehr Schulden aufnimmt, kommt definitiv das Spielende wegen der Konkursgefahr für die Staaten näher. Wer diese Zusammenhänge versteht, der begreift, dass die politischen Versprechen hinsichtlich einer Überwindung der Krise durch die bislang vorliegenden Vorschläge und Maßnahmen bei nüchterner Betrachtung nur eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit haben. Was folgt, ist entweder eine Brasilianisierung der Welt (eine erfolgreiche Umschichtung der attraktiven Realwerte zu wenigen Gewinnern und eine anschließende Inflation durch eine Erhöhung der Gesamtliquidität), möglicherweise aber auch ein Kollaps mit einer Öko- Diktatur, so dass perspektivisch im Jahr 2050 dann einer Milliarde Menschen mit Rechten neun Milliarden ohne Rechte gegenüberstehen. Doch auch innerhalb dieser kleineren Gruppe wird die Konkurrenz dann weiter zunehmen Die öffentlichen Hand ist aktuell gezwungen, Geld in den Finanzsektor zu stecken, weil das System in einer Krise steckt, einer Krise die es auch deshalb in dieser Form gibt, weil die Großbanken, Hedge-Fonds und andere Akteure im Weltfinanz-Casino (teils als vorgeschobene Vehikel der institutionellen Anleger) zu viele Spekulationen betreiben bzw. betrieben haben. Es ist gerade auch deshalb zu fordern, dass insbesondere die bislang größten Profiteure der ungeregelten Finanzmärkte an der Finanzierung der öffentlichen Interventionen beteiligt werden, um dem System die dringend erforderliche Stabilität zurück zu geben. Zur Lösung des Dilemmas muss die Politik also das wirkliche Problem angehen. Sie muss auf weltweiter Ebene die Einnahmen der öffentlichen Hände dringend erhöhen und die Weichen für eine mittelfristige Lösung des Problems der fairen Partizipation an Wertschöpfung und Wohlstand stellen. Wir brauchen dringend Rahmenbedingungen, die sowohl eine regulierende Wirkung erzielen als auch substantielle Verbesserungen hinsichtlich der Harmonisierung von Steuerbemessungsgrundlagen, sowie Beiträge zur Finanzierung der öffentlichen Hände - weltweit - bringen. Gerade die aktuelle Krise eröffnet dazu eine vielleicht einmalige Chance. So wichtig auch die bislang politisch eingeschlagenen Schritte sein mögen, hilfreich wäre zusätzlich eine möglichst international zwischen den Staaten abgestimmte Abgabe auf Kreditgeld eine Mehrgeldsteuer (englisch: leverage money tax) zur Finanzierung der staatlichen Interventionen als ein erster, auf das Gesamtproblem abzielender, ergänzender Schritt. Diese Abgabe würde a) eine wirksame Eingriffsmöglichkeit sein, das eine, oben beschriebene, zentrale Problem der aktuellen Finanzmarktkrise in Angriff zu nehmen, nämlich die übergroße Geldblase in Form verbriefter Geldansprüche in Relation zum Zentralbankengeld zu begrenzen. Eine solche Mehrgeldsteuer könnte in ihrer Höhe auch von der Inflation abhängig gemacht werden und so die Kreditgeldschöpfung verteuern, also begrenzend wirken. Zudem würde sie b) noch nach dem Prinzip der Steuergerechtigkeit und Fairness über die Festlegung der Abgabenhöhe entsprechend der ökonomischen Leistungsfähigkeit des Emittenten (gemäß Rating) gestaltbar sein, wobei ein besseres Rating zu höherer Steuerpflicht führen sollte. Wenn die Höhe in der beschriebenen Weise vom Rating der Geldschöpfer abhängig gemacht wird, würden besonders auch die Exzesse der gehebelten Spekulationen, die letztendlich auch aktuell für die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit der öffentlichen Hände mit verantwortlich sind, eingedämmt werden. Denn für gehebelte Käufe würde sich die Aufnahme von Krediten verteuern, so dass sich weniger gehebelte Investments rechnen würden. Zur Stabilisierung in der aktuellen Krise könnte die Mehrgeldsteuer rückwirkend erhoben werden, wozu im Gegenzug eine Gewährleistung der Papiere, ggf. auch eine Inflationsabsicherung durch die öffentliche Hand sichergestellt werden könnte. Für das dabei übernommene Restrisiko (über die gesetzliche Eigenkapitalhaftung gemäß Basel II hinaus) wären geeignete Sachvermögenskomponenten zu einem fairen Preis zu hinterlegen, gerade auch um den derzeitigen Ausverkauf von Sachvermögen entgegen zu wirken. Die so verfügbar werdende Liquidität müsste allerdings bis zum Erreichen der Stabilität unter Aufsicht gestellt sein, um eine weitergehenden spekulativen Nutzung einzudämmen. Wenn heute allerdings die notwendigen Vorkehrungen nicht getroffen werden, dann droht eine weitere Zuspitzung, die sich am Treffendsten als gigantische Umverteilung von Vermögenswerten umschreiben lässt. Die Gorillas setzen sich! Ob sich die Politik dieser Aufgabe stellen wird? Was sagt der deutsche Finanzminister Steinbrück? Wenn es auf den Weltfinanzmärkten brennt, dann muss gelöscht werden. Auch wenn es sich um Brandstiftung handelt. Danach müssen die Brandstifter allerdings anschließend gehindert werden, so was wieder zu machen. Die Brandbeschleuniger müssen verboten werden und es muss für einen besseren Brandschutz gesorgt werden.. So richtig und wichtig diese Aspekte auch sind; das ist definitiv nicht genug! Man muss auch genau hinschauen, warum der Finanzmarkt austrocknet! Es reicht doch auch nicht aus, einen zunehmend immer trockener werdenden Wald zu schützen, indem man versucht, die Brandstifter davon fern zu halten. Wenn man schon die prinzipielle Möglichkeit zur Bewässerung hat (Steuern und Abgaben), müssen die Bäume (Gemeinwesen und Infrastruktur) regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Wir brauchen also heute und zukünftig MEHR Staatseinnahmen (die zunächst ausschließlich zum Abbau von Schulden zu nutzen sind). Diese müssten in einer fairen Weise erbracht werden, weil bisher gerade die ökonomisch leistungsfähigsten Akteure sich teils legal, teils gesetzeswidrig, ihrer Beitragszahlungen teilweise entziehen. Nur so können wir die notwendige Basis für Wertschöpfung und Wohlstand, Bildung, Gesundheit, Sozialsysteme, Infrastrukturen für Kommunikation, Kooperation und Koordination etc. also im Bild die Bäume finanzieren. Das MEHR bedeutet dabei aber nur, dass auch die bislang größten Profiteure des globalen Marktes und einige davon haben sich als Brandstifter betätigt wieder ihren Beitrag dem Prinzip der ökonomischen Leistungsfähigkeit folgend leisten. Dann kann der Mittelstand sogar entlastet werden das ist gerade für Deutschland wichtig, einem Land, das vielen mittelständischen und eigentümergeführten Unternehmen seinen Wohlstand verdankt. Und Abholzen von Bäumen (Reduktion der Staatsausgaben über Sozial-Dumping und Privatisierungen) kann doch auch nicht das sein, was wir wollen. Denn am Ende hätten wir dann eine Wüste (auf ein Minimum reduzierte Sozialsysteme, Bildungssysteme etc. für die Verlierer und damit den größten Teil der Bevölkerung) mit nur wenigen Oasen (die privatisierten Dienste für die Gewinner). Dann hätte man das Problem von dem der deutsche Bundesfinanzminister Peer Steinbrück spricht zwar gelöst, denn a) in der Wüste könnte nichts mehr brennen, weil dort nichts mehr da wäre und b) in der Oase wären die Bäume natürlich voll im Saft und würden nicht so schnell brennen, weil es in den Oasen (aber auch nur da) Wasser zum Gießen und Löschen gäbe. Das Problem hinter den Problemen, die WELT- WEITE Verschuldung der öffentlichen Hände müssen die Staatenlenker dringend in Angriff nehmen und in den Griff bekommen. Und mittelfristig muss auch ein Ausgleich der Sozialsysteme/Gemeinwesen stattfinden, d. h. insgesamt muss das Problem einer fairen Partizipation an Wertschöpfung und Wohlstand gelöst werden. Die derzeitige Umverteilung, die gerade in der jetzigen Krise enorm ist, muss gestoppt werden. Sonst besteht die große Gefahr, dass auch Deutschland mit den vielleicht zukünftig besten Feuerwehren und Feuerwarnsystemen verwüstet. Wo werden dann die Oasen sein? Wann soll man denn, wenn nicht jetzt in dieser nah-chaotischen Situation die Weichen in die richtige Richtung stellen? Das jetzige Notpaket muss als Erstes ergänzt werden um eine international abzustimmende Abgabe auf alle Finanzmarktprodukte, denn gerade auch diese Produkte haben uns den aktuellen Schlamassel eingebrockt. Jetzt sollen sich auch die, die als systemisch getriebene, aber letztlich als dieses unfaire Spiel duldende Profiteure zumindest eine Mitverantwortung tragen, da sie ja damit allerbestens gelebt und sich auf Kosten der breiten Gesellschaft bereichert haben, an den Löscharbeiten beteiligen und auch langfristig mit in die Verantwortung gezogen und damit auch finanziell beteiligt werden, damit wir überall saftige Wiesen und Wälder haben, die man nicht mehr so leicht in Brand stecken kann. Diese Strategie kann in drei Stufen umgesetzt werden: 1. Die deutsche Politik muss ihren aktuellen Notplan ergänzen und die neue Abgabe als Forderung auf Euro-/EU-Ebene fixieren. 2. Der verabredete Europäische Rettungsschirm ist um die Abgabe zu ergänzen und die neue Abgabe ist als Forderung im Rahmen des geplanten Bretton Woods II zu fixieren. 3. Im Rahmen von Bretton Woods II ist eine internationale Absprache über die neue Abgabe kurzfristig zu verhandeln und umzusetzen. hpj Aktive Freizeit Sambagruppe sucht Mittrommler * Frauen wie Männer - Spielt mit!!! * AnfängerInnen herzlich willkommen!!! Wir treffeen uns alle 14 Tage jeweils am Dienstag ab bis Uhr! Ort: Bunker Bornheim, Petterweiler Straße 48 Haltestelle: U 4 Bornheim Mitte oder Linie 12 Burgstraße Infos: R. Urbas Telefon 06109/22527 Mail: R.Urbas@freenet.de Nächste Treffen am: **** **** **** **** **** **** **** **** **** ****

6 S O Z I A L E S Runter geht s ganz schnell und denn langsam wieder hoch Erinnerungen eines Obdachlosen Ich bin auf m Land geboren, 1947, eine sehr schöne Gegend, waldreich, Moor, alles vorhanden. Ich hab noch einen Bruder, der ist vier Jahre älter. Mein Vater war Landarbeiter, kein selbständiger Bauer. Die Mutter hat richtiggehend mitverdient. In der Forst, pflanzen im Frühjahr, die Wintermonate war dann nichts. Später hat sie in einer Wäscherei gearbeitet. Als ich 16 Jahre war, ist die Mutter gestorben; von da an war ich praktisch auf eigene Füße gestellt, musste sehen, wie ich fertig wurde. Schule nebenbei auch noch, natürlich viel geschwänzt, und was so alles dazu kommt. Nachmittags Taschengeld verdient, ich hatte mitunter damals mehr Geld als heute. Davon hab ich mir alles gekauft, was ich brauchte. Ich wurd mein Geld noch nicht mal los. Also Kleidung brauchten meine Eltern mir nicht zu kaufen, soviel brachte das nachher. Angefangen mit Schlepperfahren hab ich schon mit sieben oder acht Jahren. Trecker, also eggen, pflügen, alles was so anfiel. Ich war vielleicht 15 Jahre alt, da war ich schon alleine auf dem Acker, hab die Stunde eine Mark verdient. Da sind nachmittags nach der Schule etliche Stunden zusammengekommen, in der Hauptzeit, nicht. Reichlich Geld, reichlich Geld, hat auch Spaß gemacht, ehrlich. Also ich muß sagen, ich hab schon als Kind hart arbeiten müssen. Hat keiner gesagt, aber ich hab s getan, wollen mal so sagen hat Spaß gemacht. Ich hab keinen Beruf gelernt, um das vorneweg zu sagen, aber ich hab sehr viel gelernt. Auf der anderen Seite wieder nicht. Platten legen, Landwirtschaft, Gärtnerei usw, was das anbetrifft. Bis 15 in die Schule gegangen Volkschule- ging immer so grad längs. Gespielt hab ich kaum also wo ich noch kleiner war, bis acht Jahre etwa, da ging das denn. Aber wie gesagt, man hat Kartoffeln ausgepflanzt, mussten wir immer mithelfen, da gab s gar nichts. Mit einer Lehre, das war bei uns n bisschen schlecht, weil ich ursprünglich Koch werden wollte. Mein Bruder, der hat s ja geschafft, der hat Bau- und Möbelschreinerei gelernt, aber wie gesagt, der musste auch sieben Kilometer mit dem Fahrrad fahren, jeden Morgen und jeden Abend, da war schwer was zu machen. Ich blieb zu Hause, bi sich so 17 Jahre war. In den zwei Jahren hab ich in der Landwirtschaft gearbeitet. Naja, das ging dann immer so auf und ab. Danach hab ich in Geesthacht ein Zimmer genommen, weil ich mit Vadder nicht mehr zurecht kam. Vadder fing nen bisschen zu doll an zu trinken, maß sagen, er hat hin und wieder mal die Übersicht verloren. Hab dann in einer Pflasterei gearbeitet; da war ich über zwei Jahre bei denen. Dann kam die Bundeswehrzeit hab genau 18 Monate gemacht, dann bin ich unehrenhaft entlassen worden. Ich hab denen so ne Scheiße gebaut, so nen Ärger gemacht: ich hatte insgesamt acht oder neun Disziplinarstrafen. Wie das mit dem Pflastern zu Ende war, hab ich Viehtreiber gemacht auf dem Schlachthof, das war unständig. Hier in Hamburg. Das geht los mit dem abladen von den LKWs bis in die Boxen rein. Wiegen, dann rüber zum Schlachthof und hin und her. Denn hab ich bei verschiedenen Fuhrunternehmen gearbeitet, auch Speditionen und so, was eben kam. Aber immer wieder für ne Zeit fest. Der Alkohol spielte dann auch eine Rolle, das kommt automatisch, das bleibt nicht aus, das bringt das ganze Milieu mit sich. Erstmal die Langeweile wenn man nichts zu tun hat. Dann hatte ich mal wieder ein Mädchen kennen gelernt, war eine Zeit mit ihr zusammen, dann gab es wieder einen Knacks, kam eins zum anderen, dann fingste von vorne wieder an. Runter geht s ganz schnell, und dann langsam wieder hoch, das wird hat. Wieder Arbeit gehabt im Hafen, gut verdient. Unter zwei Schichten bin ich nicht weggekommen. Das war mehr oder weniger Muss. Aber auf feste Papiere. Also halb sechs Uhr morgens musste man da sein, an der Vermittlung, um sieben fängts an auf m Schuppen drüben je nachdem wohin bis abends um elf. Wenn man die zweite Schicht macht, beim Wechsel, hat man eine halbe Stunde Pause, wird aber bezahlt. Harter Job, viele Arbeitsunfälle. Das Gefährlichste ist, wenn sie mit Rohgummiballen kommen, wenn so n Ding aus dem Netz hüpft Das kommt immer mal vor, das was rausfällt, das liegt aber an denen, die an Bord die Paletten voll packen. Aber hat hin, hart her, es gibt auch gute Jobs dabei. Zum Bruder hab ich in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr der hat sein eigenes Häuschen ganz andere Weg eingeschlagen. Ich hab ihn einmal angeschrieben, das ist schon etliche Jahre her, da war ich in Fuhlsbüttel. 18 Monate und zur Probe ach so einige kleine Dinger da ein Einbruch mit bei. Jetzt bin ich drüben im Hafen. Und ich muss ehrlich sagen, ich schlafe auf ner Damentoilette, da kann ich innen abriegeln, und unsere Freunde von der Wasserschutzpolizei die grüßen uns schon ganz freundlich die fragen schon gar nicht mehr nach Ausweis und so was. Kann man sich hinlegen, ist groß genug. Und dann hab ich so n Teppichbodenstück reingelegt, hab so nen Schlafsack, mehr brauch ich nicht. Da schlaf ich mit Hein und H.N. Mit Alkohol bin ich jetzt fleißig am Üben. Wenn ich meine Bekannte besuch, da darf ich schon gar nichts getrunken haben und ich möchte auch sehen, dass ich sie nicht verleite, wenn sie wieder kommt, dass ich denn trocken bin ich glaube, ich schaff das, so schlimm ist das bei mir nicht. Ich brauch es nicht. Genauso wenig, wie ich das Rauchen brauch. Ich hab das schon für längere Zeit durchtrainiert, vor allem, nehmen wir mal an, ich krieg morgens kein Bier, dann krieg ich keinen Klapper; so einige, die können dann kaum die Tasse Kaffee halten. Meine Bekannte, U., ist 15 Jahre älter. Sie macht gerade eine Entziehungskur. Sie hat ja nun drei Jahre auf der Straße gelegen Winter wie Sommer, ein Winter war sie, glaub ich, in der Nottkestrasse drin (Frauenwohnheim9, und denn der Alkohol das wurde immer mehr bei ihr zuletzt waren wir schon auf zwei Flaschen Korn angelangt, am Tag, mit meiner Wenigkeit waren wir dann auch auf drei. Und denn ihr Essen das war grausam, ne. Einmal hat sie gegessen, da konnst du gar nicht soviel ranschaffen, das gang dann zwei Tage, und dann hat sie wieder fünf Tage so gut wie gar nichts gegessen. Und das spielt natürlich ne große Rolle mit, das ist klar. Also ich bau ganz langsam ab. Jetzt bin ich auf Bier gelandet, trinke schon gar kein Korn mehr. Wieviel?. Kommt ganz darauf an. Manchmal gar keins. Wie sich das so ergibt. Auch freiwillig, kann genug Geld in der Tasche haben. Ich bin schon mal rumgelaufen, mit ner Dose Bier in der Tasche, paar Stunden! Und da hab ich zum Glück einen getroffen, den ich kannte, ich sag, hier haste Geld, geh zum Penny, holst dir n Bier alleine schmeckt mir das nicht ich hab sie nicht aufgemacht ich hab sie mir zweimal angekuckt und dann wieder weggepackt alleine schmeckt mir das nicht, ich muss Gesellschaft haben. Wenn das nicht vorhanden ist. Es gibt ja welche, die holen sich ne Flasche Korn, setzten sich irgendwo still in ne Ecke und kümmern sich um gar nichts mehr, nicht. Das hab ich noch nicht gebracht. Es geht ohne, auf sicher, die 18 Monate in Fuhlsbüttel ging s ja auch ohne. Im Krankenhaus ging s auch ohne. Ich war sechs Tage da. Weiß der Teufel, was das war: ich bin im Penny umgekippt zack, weg. Naja, bei der Verpflegung: mal eine Dose Fisch und ein paar Eier, dann das Margarine- und Schmalzbrot, dann das bisschen warmes Essen in der Bundesstraße davon kann kein Mensch auf Dauer leben, aber wo sollte ich denn kochen? Das Gesündeste ist es nicht, so zu leben, vor allem schläft man ja auch nicht ruhig- jedenfalls nicht so, wie jetzt wo wir zwei Mann sind, und können da absperren, das ist wieder was anderes, aber sonst irgendwo, man schläft doch nicht so ruhig beim kleinsten Geräusch oder was, wacht man auf. Letztes Jahr wohnten wir in einem Abbruchhaus. Einmal kam der Verwalter was, ist ja sauber bei euch, sagt er ja und? Wir haben jeden Morgen unseren Plastikbeutel mit Müll mitgenommen, Papierkram usw., hatten Aschenbecher leergemacht ja, sagt er, mir ist das egal, könnt ruhig hier bleiben. Warte mal nen Augenblick, dann war er am Suchen, so, sagt er, hier habt ihr nen Schlüssel, ihr braucht euren Kram nicht mitnehmen, könnt hinter euch abschließen. Das war herrlich. Das war ne schöne Zeit. Bis zum Abbruch waren wir da drin. Ich will wieder arbeiten, ganz sicher, bin schon kribbelig, ich wird nervös, wenn ich nicht genug zu tun hab; ich hab auch schon was in Aussicht, hoffnungslos ist es noch nicht. Ich muss aber erst abwarten, was U. sich vorstellt, wie das so weiter laufen soll, ich kann die Entscheidung ja nun nicht alleine treffen. Entnommen mit freundlicher Genehmigung dem Buch von Susanne Bockelmann, obdachlos, erschienen im Verlag Urachhaus, Stuttgart Weltkonferenz der Sozialen Arbeit Vom 4.-bis 7.Mai 2009 veranstaltet der Internationale Verband der Sozialarbeiter/ innen (Pdagogen) einen Weltkongreß in Kopenhagen. Hauptreferent Martin Brokenleg präsentiert unter dem Titel Der Globus als Ring der Courage Grundprinzipien der sozialen und sozialpädagogischen Arbeit. Die Konferenz bietet die Chance,Erfa hrungen,methoden,ideen und professionelles Wissen auf dem Gebiet der Sozialarbeit,Bildung und Erziehung auszutauschen sowie Kollegen und Kolleginen aus aller Welt kennenlernen. Globalisierung auch für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen Überlaßt nicht den Politikern das Reisen und damit die Folgen dieser Politik! Näher Infos

7 Fortsetzung con Seite 2 von den neuen Übergang? DT: Eines der bemerkenswerten Dinge ist die Tatsache, dass der Wandel ohne Blutvergießen geschehen ist. Es ist recht ungewöhnlich für einen Präsidenten in unserem Teil der Welt, dessen Amtszeit noch nicht abgelaufen ist, sich wie Thabo Mbeki zurückzuziehen. Normalerweise ruft man Militär, und dies ist in der Regel zu sehr viel Blutvergießen. Aber ich muss sagen, dass unser neuer Präsident eine attraktive Person ist. Er ist ein bescheidener Mann. Einige der Veränderungen, die während seiner Zeit als Gesundheitsminister durchgeführt wurden, sind sehr wichtig. Es gibt viele positive Aspekte. Die Sorge um den Übergang besteht natürlich im Hinblick auf die Jacob Zuma. Wir wissen nicht, ob die nationalen Strafverfolgungsbehörden erneut Anklage gegen ihn erheben wird und das könnte dazu führen, dass einige Turbulenzen entstehen. IPS: Nachdem derafrican National Congress (ANC) den Höhepunkt der Macht erreicht hat, wird argumentiert, dass es eine unerfüllte Sehnsucht in Südafrika gibt auch für die Armen, die schwarze Mehrheit, wirtschaftliche Gleichheit zu erreichen. Kritiker sagen, ist, dass die ANC-Führung den Kontakt mit der Basis verloren hat. Was denken Sie? DT: Sehr beunruhigend ist die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Und ich habe gesagt, dass die Leute ärgerlich werden und sagen: Wo ist unsere Friedens Dividende? Wenn Sie nach Südafrika fliegen, nach Kapstadt, eine der ersten Sachen, die sie sehen, sind die Hütten der Armen. Es wäre Zeit für eine neue Form von Marshall-Plan. Europa kam wieder auf die Beine nach dem Zweiten Weltkrieg mit Hilfe des Marshall-Plans. Südafrika hat eine Regierung, die sich nicht nur mit dem Erbe der Apartheid auseinander setzen muß, sondern auch mit zeitgenössischen Anfor- P O L I T I K / V E R S C H I D E N E S derungen, Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen. Und das ist hart. Ich sage den Menschen immer, Vergesst nicht, wir sind erst frei seit14 Jahren. Amerika wurde frei in den 1700 und ist es immer im Kampf um Ungerechtigkeiten. Der Grad der Armut in Amerika kann sehr schockierend sein. Eine der erstaunlichen Dinge ist die Stabilität, die Südafrika heute hat. Das ist immer noch erstaunlich. Sie sehen in der Zeitung Schlagzeilen Bösartiger Rasseaufruhr und denken, das ist Südafrika. Und dann lesen Sie es und Sie finden heraus, es in Manchester, England. Für IPS hat das Interview Bankole Thompson geführt. Autorin Monika Haas veröffentlicht Ihr 3. Buch Die Schriftstellerin Frau Monika Haas aus Gießen veröffentlicht Ihr 3 Buch unter dem Titel : Jeder Mensch hat sein Schicksal Das Buch wird erscheint beim Fischer Verlag Frankfurt unter der SBN Nr b! Frau Haas wird bei einer Kulturveranstaltung im Mai 2009 aus Ihrem neuen Buch lesen: Die Welt muss endlich toleranter werden. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Mein Buch setzt sich hauptsächlich um soziale Belange und für mehr Mitmenschlichkeit ein Isch waß jo nett, wies Ihne geht, awwer misch packt zwaamal im Johr de Ruus. Und des richtisch, denn so dotsterwenskrank kaanst-de norr dann werrn, wann der eischentlich gor nix fehlt. Zwaamol im Johr werft mich die Krenk uff des Lacher, unn immer bin isch selbst dran schuld. Nett die Gripp, dodewidder loß ich mich impfe unn vielleicht hilft des jo aach. Sunders die ganz aafach Erkältung mit Huste, Schnuste, Gliederschmerze un allem annern, wo dadezu geheert. Was saach ich Ihr kennt des alle. Ärscherlich is debei bleeslich, des ich genau waas, des isch selwer dran schuld bin. Wanns Winter werdd, renn isch zu lang im bloße Jäckche rum, obwohls viel ze kalt defier is. Un wann die Sunn widderkimmt, schmeiß isch den Mantel in die Eck, obwohl noch grauslich kalt ist, wanns-de im Schatte stehst odder die Sun net scheint. Dann liechste in deim Bett, wie mer des grod passiert, unn kannst froh sein, wann deine Holde dein Geschriebsel lese kann und des in den Compjuter kloobt, wie se das grood gemacht hat, denn sonst hätter jo nix zu lese gekrischt.. Aaach sunst kann isch mich net beschwern, denn ich werr mit Hiehnersupp, Rotwein, haaßem Tee, Tempos uns was merr sunst noch so braucht, bestens versorcht. Mer kennt grod lieje bleiwe, awwer des geht nadierlich net un bei Gelejenheit wird mer sich ja aach gleischermaße erkenntlich zeiche, obwohl mei Hiehnersupp aus de Dos kimmt unn net handgemacht is zum Suppekoche, wie misch des mei Mudder gelernt hadd, do fehlt mer aafach die Geduld. (Unn wannste ebbes Griezeug druff mechst uns so dhust, als häddstederr echt Mieh gegewwe, merkst ja aach keiner, die Meinige nadierlich ausgenomme, die waas des sowieso.) Des Best, wannste so krank bist, is des de schlafe kannst, wann immer du Lust hast, unn net nor bei de Nacht, wosde manchmal schwätze oder schmuse möchst un ned schlofe. Awwer kaaner stört ein Kranke, wann er zufriede vor sich hin schnarscht, außer in dene Krankehäuser, wo de brudal geweckt werst un die Pille krichts, die aach zwei Stunde später noch dieselbe gewese wärn. Des Schlimmste is des Fernsehn. Die maaste Programme sinn so peinlich, des mer mit irgendwas besonders Harrtem noch dem unschullige Apparat schmaaße möcht, wo doch gor nix defier kann. Die Meinische hott mer die Fernbedienung weggenomme; zwar stellt die des Programm ein, was isch an dem Dag als am wenischte unerfreulich empfind, awwer umstelle odder ausstelle kann isch nett. Da muß isch aus-em Bett eraus und krisch dann gesacht: Wannste for den Fernseher offstehe kannst, dann biste ja widder gesund unn kannst schaffe! Womit se nadierlisch irschendwo recht hat. Isch mach dann noch zwaa Dach de Simulant, dann geh isch wieder vor die Dier un erleb, des sich des Wetter mittlerweise entwickelt hat un es kaa Froch mehr gibbt, ob isch jetzt mit oder ohne Mantel uff die Gass gehe kann. Mei Saisongripp is vorbei, unn mei Laune is aach widder gut. Hoffentlich geht es Ihne aach so. Gute Besserung und viel Gesundheit Wünscht Ihne Ihrn Riewedippel

8 8 S O Z I A L E S / F R A U E N Ich kann nicht weggucken und einfach weitergehen, wenn ich sehe, dass jemand Hilfe braucht, sagt Shpresa Ajvasi. Die 35-Jährige ist eine von sieben Kiezläufern, die seit Sommer letzten Jahres im Frankfurter Stadtteil Gallus unterwegs sind. Ich bin hilfsbereit und würde die Leute auch ansprechen ohne dass ich den Titel Kiezläufer habe. Gemeinsam mit Haxhere Zaberxha (43), beide gebürtig im Kosovo, ist sie regelmäßig auf der Straße anzutreffen. Kiezläufer sind immer im Zweierteam auf Tour. Die beiden Frauen verabreden sich und drehen dann ihre Runden. Sie schauen, ob jemand Unterstützung braucht, sie hören zu, knüpfen oder vermitteln Kontakte und bei Bedarf leiten sie an soziale Einrichtungen oder Beratungsstellen weiter. Wir stellen uns den Menschen vor und bieten Hilfe an, drängen uns aber nicht auf, sagen die beiden engagierten Frauen. Sie sind gerne an der frischen Luft, haben Kinder, die nicht mehr durchgehend betreut werden müssen und deshalb auch Zeit sich um andere zu kümmern. Außerdem haben sie Freude daran, anderen zu helfen. Das geht auch Renate Ulrich so. Die 62- Jährige ist im Gallus geboren und aufgewachsen und später wieder an den Ort ihrer Kindheit zurückgezogen. Jetzt ist sie ebenfalls in ihrem Kiez unterwegs. Ich möchte etwas für den Stadtteil tun. Ich möchte, dass die Leute ein positives Image vom Gallus bekommen, sagt Renate Ulrich. Sie engagiert sich auch in anderen Laufen für das Gallus Sieben Kiezläuferinnen und Kiezläufer drehen ihre Runden Ansprechpartner für alle Erkennungszeichen: Die rote Umhängetasche Stadtteil-Projekten und schätzt am Gallus die Vielzahl der sozialen und kulturellen Einrichtungen, die Nähe zum Stadtzentrum und dass es in den Seitenstraßen von Mainzer Landstraße und Frankenallee meist etwas ruhiger und familiärer zugeht, als in anderen Frankfurter Bezirken. Renate Ulrich fühlt sich im Gallus richtig wohl. Ich gehe auch nachts noch alleine auf die Straße, sagt sie zum Thema Sicherheit in dem Multi-Kulti-Bezirk Frankfurts. Der alte Arbeiterbezirk mit den großen Wohnsiedlungen bietet Platz für rund Menschen und steht bei Wohnungssuchenden in der Regel nicht oben auf der Liste der Wunschgebiete. Ich habe eine Frau mit Kindern auf der Straße angesprochen, ob sie sich hier wohlfühlt, ob sie die Kinderbetreuungs-Einrichtungen kennt oder Verbesserungsvorschläge hat, beschreibt Kiezläuferin Lina Ballistreri Friedrich (51) einen Kontakt auf der Straße. Die gebürtige Italienerin engagiert sich gerne, geht auf die alltäglichen Sorgen und Nöte der Menschen ein und vermittelt, so wie die anderen Kiezläufer auch, Unterstützung und Beratung, wenn es um größere Probleme geht. Die Kontakte ergeben sich in der Regel per Zufall, meist auf der Straße. Erkennungsmerkmal aller Kiezläufer ist eine knallrote Umhängetasche, die Informationsmaterial enthält. Jedem Zweier-Team steht ein Diensthandy zur Verfügung, auf dem die Läufer auch angerufen werden können. Außerdem trägt jeder ein Namensschild mit dem Logo der Caritas, die das Projekt initiiert hat. Gallus Frankfurt Historisch ist das Gallus das frühere Galgenfeld westlich der mittelalterlichen Stadtgrenze Frankfurts. Der Name leitet sich von der Galluswarte (eigentlich Galgenwarte) her, einem der vier mittelalterlichen Warttürme der Stadt. Mit dem Heiligen Gallus hat der Name des Stadtviertels ursprünglich nichts zu tun, doch wurde der Name gegen Ende des 18. Jahrhunderts umgewandelt, um der Gegend den zweifelhaften Ruf zu nehmen. Eine 1905 neugebaute katholische Kirche in diesem Stadtviertel ist ebenfalls dem Heiligen Gallus geweiht. Das Gallus, bis 2007 offiziell Gallusviertel, ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Der Stadtteil erstreckt sich nördlich des Mains vom Hauptbahnhof nach Westen bis zum Stadtteil Griesheim, im Norden begrenzt durch das Messe- und das Rebstockgelände. Im Süden grenzt er teils an das Gutleutviertel. Das Gallus ist seit der Errichtung des Frankfurter Hauptbahnhofs ein von Industrie- und Siegfried Wein bildet mit Lina Ballistreri Friedrich ein Lauf-Duo. Sie drehen im Bezirk 4, rund um die Frankenallee ihre Runden. Jedes Zweier-Team hat bestimmte Straßenzüge, die es abläuft. Wir sind geschult worden in Gesprächsführung und Erste Hilfe, beschreibt der 67-Jährige Wein die Vorbereitung auf den Minijob. Rund 8 Stunden in der Woche sind die Kiezläufer auf Tour. Ihr Job ist eine Anstellung auf Basis geringfügiger Beschäftigung (maximal 400 Euro). Die Kiezläufer schauen nicht auf die Uhr und begreifen ihren Dienst vor allem als Ehrenamt. Einmal pro Woche treffen sie sich zur Teamsitzung im Stadtteilbüro in der Frankenallee. Sie diskutieren alle Fragen und Probleme, die im Rahmen der Arbeit aufgetaucht sind. Begleitend werden die Kiezläufer auch weiterhin in Gesprächsführung und Mediation geschult, sagt Katrin Stahlschmidt, Projektleiterin für das neue Stadtteilangebot der Caritas. Das Projekt ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Programms Soziale Stadt. Seit August 2008 wird es aus dem Hegiss- Innovationsfonds ( Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt ) finanziert. Bis jetzt haben sich sieben Personen, fünf Frauen und zwei Männer aus dem Gallus als Kiezläufer gemeldet. Zwei weitere werden noch gesucht, sagt Stahlschmidt. Als Projektleiterin wählt sie die Läufer aus, betreut und koordiniert das Team. Bevor jemand im offiziellen Auftrag auf die Straße geschickt wird, werden Einstellungsgespräche mit den Kandidaten und Kandidatinnen durchgeführt. Nicht jeder ist geeignet für diese Form der aufsuchenden Kontaktarbeit. Das ist wie bei jedem anderen Job auch, sagt die junge Sozialpädagogin. Kiezläufer müssen bereit sein, sich die Probleme und Sorgen anderer Menschen anzuhören und sie ernst zu nehmen. Wer sich für die Tätigkeit interessiert, sollte ein offenes und freundliches Wesen haben, gern mit Menschen umgehen und Gespräche führen. Und natürlich muss man sich mit dem Gallus identifizieren. Handwerksbetrieben geprägter Stadtteil. Die ältesten Betriebe sind die Adlerwerke in der Kleyerstrasse und die Eisengießerei Mayfarth & Co. Daneben spielten Handwerksbetriebe (zum Beispiel Schuhmanufaktur), die Bremsenfabrik Alfred Teves (ATE) und die Deutsche Privat-Telefonbaugesellschaft Harry Fuld & Co. (später Telefonbau und Normalzeit, kurz Telenorma oder T&N) eine große Rolle. Für die in diesen Betrieben Beschäftigten wurden unter Leitung des Baustadtrats Ernst May die Hellerhofsiedlung und die Friedrich-Ebert-Siedlung als typische Arbeitersiedlungen entworfen und gebaut. Als eine wirtschaftliche Achse zieht sich die Mainzer Landstraße quer durch das Stadtviertel. Nach dem Verschwinden von Produktion und Handwerk hat sich in erheblichem Maße seit 2000 Dienstleistungsgewerbe (Verlagsgewerbe und Wertpapierhandel sowie große Bereiche der Commerzbank AG mit Ihrem Dienstleistungszentrum) in neuen Gebäuden angesiedelt. (Quelle: Wikipedia) Jahren von Frankfurt Bornheim ins Gallus umgezogen. Er engagiert sich als Bewohnervertreter im Stadtteilbüro, das im Rahmen des Projektes Soziale Stadt gegründet wurde. Ich fühle mich hier wie zu Hause. Mittlerweile kann ich es mir nicht mehr vorstellen, wegzuziehen, sagt er. liz Programm Soziale Stadt Das Städtebauförderungsprogramm Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf Soziale Stadt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und der Länder wurde im Jahr 1999 mit dem Ziel gestartet, die Abwärtsspirale in benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern. Die Soziale Stadt startete im Jahr 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden; heute sind es bereits 498 Gebiete in 318 Gemeinden (Stand 2007). (siehe Engagiert: Die Kiezläufer und -läuferinnen stellten sich im Januar bei strahlendem Sonnenschein und eisiger Kälte im Gallus vor. So wie Johannes Herkenhoff. Er ist Ersatzspieler im Team der Kiezläufer und kommt dann zum Einsatz, wenn jemand krank ist oder Urlaub hat. Der 71-Jährige ehemalige EDV-Fachmann ist vor einigen

9 Wir alle kennen die Aussage Die Ausländer sollten sich mehr auf Deutschland einlassen. Sie sollten unsere deutsche Sprache, Geschichte und Kultur besser kennen. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Wieviel wissen eigentlich Deutsche über die Kultur oder Lebensweise der MigrantInnen? Daher lud im Januar 2009 der Frankfurter Verein Forum für mehr Integration e. V. ( com) zu einer Debatte ein. Und Redner wie Publikum kamen zahlreich. L O K A L E S Integrationskurse - auch für Deutsche! Das Thema war: Integrationskurse auch für Deutsche! Denn Integration ist nicht nur die Verantwortung der MigrantInnen. Die Moderatorin, selbst Migrantin, betonte in ihrer Einführung, dass die Ziele von Integrationskursen für MigrantInnen im Grundsatz nicht verkehrt seien: Denn sie geben uns, unseren Kindern und Enkelkindern bessere Optionen und Lebensperspektiven, wenn wir uns dafür entscheiden, hier in Deutschland unsere Zukunft zu gestalten. Aber es ist dennoch wichtig, dass die Geschichte und Kultur der vielen MigrantInnen unter den Deutschen bekannt sind und verstanden werden. Der erste Gastredner, der Frankfurter FDP Landtagskandidat Hans Christian Mick, war, wie er sagte, zunächst überrascht von der Vorstellung, dass auch Deutsche Integrationskurse machen sollten. Herr Mick wies darauf hin, dass die Deutschen keine Integrationskurse bräuchten. Aber die Deutschen sollten dennoch versuchen, die MigrantInnen noch besser zu verstehen und kennen zu lernen. Damit würden die Deutschen gegenüber den MigrantInnen sensibilisiert. Herr Abul Amanullah, der als Finanzbuchhalter arbeitet und ursprünglich aus Bangladesh stammt, hatte zu Integrationskursen eine andere Meinung. Denn schließlich seien diese Kurse für Polizisten, Lehrer oder Journalisten in Großbritannien bewährte Praxis. Deutschland könne hier von den Erfahrungen anderer Länder lernen. Die dritte Gastrednerin, die Frankfurter Dipl. Betriebswirtin Fariba Morschedie aus dem Iran, betonte die gemeinsame Verantwortung der MigrantInnen und der Deutschen für erfolgreiche Integration. Wenn auch spät, so würden in Deutschland inzwischen gute Angebote für MigrantInnen gemacht. Sie selbst habe es nach ihrer Ankunft in Deutschland vor etwa 30 Jahren viel schwieriger gehabt. Sie investierte viel Kraft in ihr Studium in Deutschland. Die damaligen Gesetze allerdings verhinderten, dass sie ihre beruflichen Qualifikationen richtig einsetzen konnte. Insgesamt, so Frau Morschedie, müsse in Deutschland noch einiges geändert werden, damit alle Migrantinnen die gleichen Chancen bekommen; z.b. bei den Kommunalwahlen. Auch Drittstaatsangehörige, die einen dauerhaften Aufenthaltstitel haben, müssten hier wählen können. Dem stimmten auch die anderen Gastredner und das Publikum zu. Hans Christian Mick forderte hier ebenfalls die Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen der MigrantInnen in Deutschland. Aber auch die MigrantInnen müssten ihre Verantwortung aktiv wahrnehmen und sich auf die deutsche Gesellschaft einlassen. Sprache, so betonte Abul Amanullah, bleibe aber der Schlüssel zur Integration. Er erläuterte dies bildlich: Wenn man im Wald lebt, muss man die Sprache des Waldes können. Konsens bestand darin, dass das Zusammenleben zwischen MigrantInnen und Deutschen keine Liebesbeziehung sein müsse. Sogar Konflikte gehörten dazu. Wichtig sei aber immer Respekt und Toleranz füreinander Lynda Hamelburg und Roman Poeschke Bücher unterwegs Lesestoff gesucht für die Bahnhofsmission Vor drei Jahren startete die Frankfurter Bahnhofsmission das Projekt Bücher unterwegs : Besucher der Bahnhofsmission sind eingeladen, in einem Regal mit antiquarischen Büchern zu stöbern und ihr Buch zu entdecken für die Lektüre gleich in der Bahnhofsmission, für unterwegs oder auch für das eigene Bücherregal. Als Gegenleistung sollte ein mitgebrachtes Buch als Ersatz ins Bücherregal gestellt werden, damit die Idee Bücher unterwegs lebendig bleibt. Nicht alle Gäste hatten die Möglichkeit zu einem Tausch, und daher heißt es nun Bücher gesucht! Wer gut erhaltene spannende Bücher, die sich als Reiselektüre eignen, übrig hat, wird gebeten, sie nach telefonischer Voranmeldung unter direkt in der Bahnhofsmission am Gleis 1 des Hauptbahnhofs abzugeben. Gern gelesen werden Krimis, historische Romane, aber auch alte und neue Reiseführer. Auch Bilderbücher für Kinder werden gern genommen. 9 Die Aktion Bücher unterwegs ist nur ein Mosaikstein im breit gefächerten Angebot der Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmission von heute ist anders, als die meisten sie sich vorstellen: Sozial, hilfsbereit und modern bietet sie hilfsbedürftigen Menschen schnelle Unterstützung in allen erdenklichen Lebenslagen und Krisensituationen. Sie fragt nicht nach Herkunft, Konfession oder irgendwelchen Voraussetzungen. Ihre Hilfe ist gratis. Sie ist auch dann geöffnet, wenn andere Institutionen nicht erreichbar sind an Wochenenden, Feiertagen und nachts. Die Frankfurter Bahnhofsmission, die vom Caritasverband Frankfurt und dem Diakonischen Werk für Frankfurt am Main getragen wird, präsentiert sich jedes Jahr beim bundesweiten Tag der Bahnhofsmission unter dem Motto Menschlichkeit am Zug als kompetente soziale Einrichtung am Frankfurter Hauptbahnhof, deren Unterstützung sich lohnt. Am 18. April können sich Interessierte wieder über die vielfältige Arbeit und das Spektrum an Hilfeleistungen informieren, welches sich seit Gründung der ersten Bahnhofsmission vor 112 Jahre entwickelt hat. liz Lesestube der Bahhofsmission Sauerkraut und Caipirinha gemeinsames Engagement für unsere Gesellschaft MigrantInnen leisten eine wichtige Arbeit, wenn es darum geht, unsere Gesellschaft gerechter uns lebenswerter zu machen. Dies ist die Botschaft einer öffentlichen Debatte, welches der Frankfurter Verein Forum für mehr Integration e.v. ( im Frankfurter Literaturcafé durchführte. So stellte Frau Claudia Khalifa vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften (IAF e.v.) heraus, dass mehr Räume und Möglichkeiten für die Integration entdeckt werden müssten. Sie forderte mehr Teilnahme und Kommunikation auch seitens der MigrantInnen. Aber, so Frau Khalifa, müsste es eigentlich auch Integrationskurse für die Deutschen geben, denn zur Integration gehörten MigrantInnen wie Deutsche. Schliesslich sei Teil einer erfolgreichen Integration, dass auch die Einwanderungsgesellschaft ihre Perspektiven ändere. Zum Beispiel sprächen Kinder von Migranten vielleicht nicht so gut Deutsch, aber dafür andere Sprachen. Frau Alcilene Willeke von dem brasilianisch-deutschen Verein Imbradiva e.v. sagte, dass Engagement für Integration auch für das Individuum, den Menschen also, bewusst sein müsse. Integration heiße, dass zwei Kulturen zusammen finden: so wie Sauerkraut und Caipirinha. Da Integration schon im Kindesalter beginne, habe sich Imbradiva e.v. entschlossen, eine multikulturelle Kinderbetreuung zu eröffnen. Frau Varginia Wangare von dem Frankfurter Verein Maisha e.v erläuterte, dass es positive Entwicklungen bei der Integration gäbe. Sie betonte dennoch, dass auch die MigrantInnen etwas geben müssten, um die Integration voranzubringen. Denn Deutschland sei inzwischen nicht mehr ein Einwanderungsland, sondern ein Integrationsland. Maisha e.v., so Frau Wangare, mache daher Afrikaner in Frankfurt sichtbar. Auch Afrikaner müssten schliesslich aktiv sein und damit eine wichtige Rolle in der Förderung der Integration spielen. Yes we can, so ein afrikanischer Teilnehmer aus dem Publikum, gelte auch für die Integration in Deutschland. Aber das Publikum betonte, dass dafür die Bildung zentral sei. In der Vergangenheit sei mehr auf Quantität geachtet worden; entscheidend sei aber die Qualität der Bildung. Daher müsse Bildung in das Zentrum der Integrationsförderung gestellt werden. Der Organisator, der Verein Forum für mehr Integration, wies darauf hin, dass Engagement für Integration ein immer wichtigeres und relevanteres Thema in unserer heutigen Gesellschaft werde. Integration werde langsam sichtbar in unserem Leben: Egal wie wir das Wort Integration anschauen oder beschreiben, das Wichtige ist, dass In- tegration eine Rolle spielt, und diese wird in der Zukunft noch zunehmen. Roman Poeschke u. Lynda Hamelburg

10 10 K U L T U R / L O K A L E S CD des Monats: Peter Licht: Melancholie und Gesellschaft Peter Licht ist Buchautor und Songschreiber. Im Herbst 2008 hat er sein drittes Album vorgelegt: Eine Auseinandersetzung mit gegebenen realen Tatsachen der Republik. Licht kann in der Tradition der politischen Liedermacher Süverkrüp, Biermann, Degenhardt eingeordnet werden. Der Kapitalismus, der alte Schlawiner, ist uns lange genug auf der Tasche gelegen - Ironie oder Abschiedsschmerz oder gar Untergangspanik? Licht greift in seinen Liedern die aktuellen Themen auf: Lied eines Arbeitslosen, ein Landlied, ein Trennungslied - Seine Auseinandersetzunh als Individuum in dieser Gesellschaft. Ist der Individualist ein vom Kapitalismus gewollter Teilnehmer am Konsumkreislauf? Oder ist er der perfekte Depp, der Ein Liedtext von unserer Musikgruppe Yankadi zu aktuellen Themen: Marmor, Stein und Eisen bricht 2008 Weine nicht, wenn du arbeitslos wirst, dam dam dam dam Es gibt einen der zu Dir hält, Hartz 4, dam dam Marmor, Stein und Eisen bricht, Die Arbeitslosigkeit, sie endet nicht, Alles, alles geht vorbei, Hartz 4 das bleibt uns treu. Arbeiten sollst du für einen Euro, dam dam dam dam Und für Dich wird alles teurer, dam dam dam dam Marmor, Stein und Eisen bricht, Die Arbeitslosigkeit, sie endet nicht, Alles, alles geht vorbei, Hartz 4 das bleibt uns treu. Wenn die Finanzwelt zusammenbricht, dam dam dam dam Bekommt sie Milliarden und du nichts, dam dam dam dam Marmor, Stein und Eisen bricht, Die Arbeitslosigkeit, sie endet nicht, Alles, alles geht vorbei, Hartz 4 das bleibt uns treu. Die Firmen stellen keine Leute mehr ein, dam dam dam dam Du bist schon zu alt und du bleibst allein, dam dam dam dam Marmor, Stein und Eisen bricht, Die Arbeitslosigkeit, sie endet nicht, Alles, alles geht vorbei, Hartz 4 das bleibt uns treu. hpj Verführte, der Abhängige? Oder gar ein selbstbestimmter Mensch? Licht schrteibt und singt am Puls der Zeit: Hört diese CD! Reinhold Urbas Ständig auf dem Strich Wenn das Glück, diese Schickse, dich genug angeschmiert und dann an die Luft gesetzt hat; wenn du auf den Hund gekommen bist und nicht mehr aus noch ein weißt, wenn du keinen Glauben noch gestern aufgegoßenen und an der Sonne wieder getrockneten Tee mehr hast; wenn du dir die Hacken abläufst, um ein paar Pfennige für ein Essen zusammenzukratzen, dann wird dir die Gleichgültigkeit der Welt, die taub ist und stumm, soeben bewußt. Dir wird klar, daß nichts Liebe ist, daß es die Welt nicht kümmert... Ständig auf dem Strich! Auch wenn dich das Leben zerbricht, auch wenn dich ein Schmerz zerfrißt, erwart niemals eine Hilfe noch eine Hand, noch einen Gefallen. Wenn die Batterien leer sind von all den Türklingeln, auf die du drückst bei deiner Suche nach einer brüderlichen Brust, an der du sterben kannst... wenn man dich nach aller Schinderei liegen läßt, so wie mich... Wenn du spitz kriegst, daß man neben dir die Kleider anprobiert, die du hinterlassen wirst... dann wirst du dich an diesen Deppen erinnern, der eines Tages, müde geworden, sich hinsetzte, um zu bellen! Abdruck aus Tango v. Christoph Richter, Dieter Reichart ISBN X der ReiseArt Verlagsgruppe mit freundlicher Genehmigung. Taxihalteplatz Die Malerin Börse An taxifreien Tagen arbeitete ich eine Zeitlang ehrenamtlich für eine Straßenzeitung. In einer Redaktionssitzung schlug ich vor, eine Obdachlose zu interviewen, die ihren Arbeitsplatz N DER Volksbank Fressgass/Ecke Taxihalteplatz Börse hat. Ich habe sie oft dort beobachtet und mich manchmal mit ihr unterhalten. Eigentlich ist sie Künstlerin. Der Chefredakteur nickte zustimmend. An nächsten Tag machten sich ein Praktikant und ich uns auf den Weg. Wir finden die Frau, die wie immer an ihrem Arbeitsplatz stand. Wir stellten uns vor und fragten, ob wir ihr ein paar Fragen stellen dürfen. Wir durften. Heraus kam folgendes Interview: Guten Tag! Wir hören, dass sie malen? Ja,ja, das stimmt! Wir arbeiten für die Soziale Welt und würden gerne in unsere nächsten Ausgabe einen Artikel über Sie schreiben und ihre Bilder veröffentlichen, wenn Sie damit einverstanden sind. Dürfen wir das? Sie lacht. Gerne, antwortet sie. Ja, gerne! Leider habe ich heute keine Bilder dabei. Wie heißen Sie? Frau Fumsgid. Was malen Sie? Clowns, Vögel, Schmetterlinge, Hähne, Gesichter, auch abstrakt. Wo malen Sie? Meistens im Sommer draußen im Stadtpark. Wer kauft ihre Bilder und was kosten sie? Zwei Euro, die Gesundheitsbehörde hat auch welche gekauft, und natürlich Passanten. Wie lange arbeiten Sie an einem Bild? Ach, das geht. Warum stehen Sie gerne hier? Hier kommen reiche Leute vorbei und ich stehe geschützt. Man kann hier gut Leute beobachten. Wie lange arbeiten Sie jeden Tag? Im Schnitt drei Stunden, da kommt schon ordentlich was zusammen, ich hab doch Kosten, sagt Frau Fumsgid. Im weiteren Gespräch erfahren wir, dass Frau F. in Spanien lebte und ausgewiesen wurde, weil sie keine Aufenthaltserlaubnis besaß. Ihr Bruder lebt dort noch und kennt ihre schlimme Situation. Wohnung hat sie keine, aber einen Schlafplatz, wo sie sich auch waschen kann. Klamotten bekommt sie vom Sozialamt. Frau F. lebte auch länger im Hamburg. Ihre Eltern sind tot. Frau F. macht einen ordentlichen Eindruck. Ihre Kleider sind sauber, die Haare sorgfältig nach hinten zu einem Knoten geschlungen. Ihr fehlen sämtliche Zähne, der Rücken ist krumm. Es ist nicht immer leicht zu verstehen, was sie sagt. Ich schenke ihr drei Zigaretten der Marke Reval von unserem Chefredakteur. Sie bedankt sich freundlichst, strahlt und legt sie zu ihren Schätzen. Sorgfältig hebt sie ihre gerauchten Zigarettenkippen mit einem Taschentuch auf und trägt sie zum Müll. Wenn sie auf die Toilette muss, geht sie in die B-Ebene. Für 30 Cent könne man da sein Geschäft verrichten. Stefan fragt, ob er sie fotografieren dürfe. Ne, das will sie nicht. Er ist ein bisschen ratlos und bietet der Künstlerin an, Kuchen zu kaufen. Auch sie ist ganz ratlos. Bring ihr doch irgendwas mit, meine ich. Stefan geht, um Kaffee und Kuchen zu besorgen. Währenddessen unterhalte ich mich mit ihr. Nach 10 Minuten kommt Stefan voll beladen mit Kaffee und Kuchen zurück! Ne, trinken Sie mal Ihren Kaffee selber, sagt sie fürsorglich zu Stefan. Ne, der ist doch für Sie! antwortet Stefan. Zögernd nimmt sie den Kaffe und das Stückchen und freut sich sichtlich. Schmatzend erzählt sie uns, dass sie heute Nacht gleich anfangen wolle zu malen. Wir fragen, worüber sie sich freuen würde. Über Filzstifte und Papier! Nach einer Pause erzählt sie weitere Details aus ihrem Künstlerleben: Übrigens male ich auch auf Leinwand. Mein Freund hat mir früher öfters welche besorgt. Wir danken der Lebenskünstlerin für die freundliche Auskunft und schenken ihr drei Exemplare der Sozialen Welt, die sie sorgfältig in ihre Schatztüte steckt, wo sich in der Tat Euroschätze befinden und verabschieden uns. Das Interview wurde leider nie in der Sozialen Welt gedruckt, aber wie Sie sehen, liebe Leser, hat es und damit die Malerin in meinem Taxibuch seinen Platz gefunden. Ob Frau F. wohl noch lebt? Ich würde ihr gerne ein Exemplar des Buches schenken, sind wir doch fast Kolleginnen! Sie malt auf der Straße ich schreibe auf der Straße! Sie wartet auf Kundschaft, ich warte auf Kundschaft! Ein hartes Los! AW Dieser Text entstammt dem Buch Mit dem Taxi unterwegs von Armgard Wisent, Soziale Welt Mitarbeiterin, ex-obdachlose, Hartz IV-Empfängerin und leidenschaftliche Taxichauffeuse. Seit die Geschichte geschrieben wurde, hat sich einiges geändert nicht nur die Künstlerin ist nicht mehr da, ebenso auch der revalkettenrauchende Chefredakteur. Eines ist aber geblieben: Auch Obdachlose und ALG II-Empfänger sind ganz normale Menschen, unter denen sich nicht wenige mit künstlerischen Ambitionen befinden. Und das wird auch so bleiben, genauso wie die völlige Unfähigkeit der Verwaltungen, in diesem Bereich Hilfe zu bringen oder wenigstens nicht im Wege zu sein. Mehr darüber im nächsten Heft. RS Inzwischen gibt es was Neues ein zweites Buch: Taxiwelten Dieses schmale Buch mit 131 Seiten ist ganz kürzlich erschienen, Danfang 2009, Druck:Verlagsservice W Niederland, Königstein, Vertrieb über Armgard Wisent, Harry-Fuld-Str.5, Frankfurt. Am 28. Januar ist es mit einer Lesung in einer Buchhandlung in der Berger Strasse der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die Buchhandlung war überraschenderweise völlig überfüllt und die meisten der sehr interessierten Zuschauer mussten leider stehen. Es handelt sich bei dem hübsch gemachten Paperback um kurze Geschichten von Frankfurter Taxifahrern und einer Taxifahrerin. Teils sind es Anekdoten, teils Erinnerungen, teils eher Betrachtungen, immer ganz alltägliche und doch sonderbare Erlebnisse aus dem täglichen Leben. Das ist alles nicht unbedingt spektakulär oder weltbewegend, will es aber auch gar nicht sein. Hier wird von Erfahrungen berichtet, die jeden Tag passieren. Es geht um Taxifahrer und ihre oft sehr seltsamen Kunden, teils auch um Taxifahrer, die selbst Kunden sind, im Urlaub zum Beispiel, im Ausland. Auch da kommen kuriose Erlebnisse vor. Manchmal wird die gelegentliche Witzigkeit des Alltags zum Ausdruck gebracht, manchmal auch Angst oder Stress, Müdigkeit oder Erschöpfung. Hier wird mal ein wenig viel dem Soflaki, Tzaziki oder Retsina zugesprochen man staunt als Leser, dass es dieses so genannte Getränk überhaupt noch gibt und meistens wird ein Café gebraucht Manchmal hat man auch als jahrzehntelanger Frankfurter ein wenig Mühe, den Taxi-Routen genau zu folgen, was vielleicht daran liegt, dass eine solide geographische Kenntnis der Stadt selbstverständlich vorausgesetzt wird. Andererseits erfährt man manches Amüsante aus dem Taxifahrerjargon, so z.b. dass Schwanheim als Entenhausen bezeichnet wird: Nach ein bis zwei Sekunden muss man heftig schmunzeln. Oder dass BH das Kürzel für das Frankfurter Bürgerhospital ist. Oder dass Sternapotheke eine Daimler-Benz Werkstatt meint. Die schwarz-weißen Illustrationen sind sehr unterschiedlich, aber das sind die Textbeiträge auch. MF

11 Der Frankfurter Journalist wurde am geboren und starb 41 Jahre später in Paris, wo er die letzten sieben Jahre seines Lebens als Korrespondent für deutsche Zeitungen verbracht hatte. Eins ist, was mir Freude macht: nämlich dass ich ein Jude bin. Dadurch werde ich zum Weltbürger und brauche mich meiner Deutschheit nicht zu schämen. Das ist eine recht typische Äußerung des Mannes, der in der Frankfurter Judengasse in beengten Verhältnissen aufgewachsen war. Dort im Frankfurter Ghetto wurden die Juden auch noch nach der Französischen Revolution mit einer Unzahl von Vorschriften drangsaliert: es durften in dem kleinen Viertel nur 500 Familien wohnen, außerhalb aber gar keine. Nur 12 (später 14) Paare durften pro Jahr heiraten. Sie mussten sich an Kleidervorschriften halten. Noch zu Lebzeiten Börnes durfte kein Jude nachts oder an Sonn- und Feiertagen das Ghetto verlassen, aber in der restlichen Stadt auch sonst keine Spazierweg oder Bürgersteige benutzen, nur die damals immer schmutzigen Straßen. Börne hat das so beschrieben: Mühsam durch den Kot watend dient der verzögerte Gang dazu, unserer Beschauung die nötige Muße zu verschaffen. Scheu und behutsam wird der Fuß aufgesetzt, damit er keine Kinder zertrete. Diese schwimmen in der Gosse herum. Sie kriechen im Kote umher, unzählig wie ein Gewürm von der Sonne Kraft dem Miste ausgebrütet. Wer gönnte nicht den armen Knaben ihre kleine Lust? Haben sie doch keinen Hofraum, kein Gärtchen im Inneren des Hauses, wo sie ihre kindlichen Spiele ausüben könnten. Er beschreibt hier in typischer satirischer Übertreibung zwar die Judengasse, aber die anderen Straßen werden in den Zeiten vor der Erfindung der Kanalisation auch nicht besser ausgesehen haben. In den Zeiten der Kutschen waren ja alle Straßen auch voller Pferdemist. Aber zurück zu Ludwig Börne! Im Jahr 1800 tritt er in ein hoch ambitioniertes Internat in Gießen ein und lernt, wie er selbst schrieb, zu gleicher Zeit Lateinisch, Französisch, Italienisch. Geschichte, Geographie, Kalligraphie, Rechnen, deutsche Sprache, und hörte bei Hezel (dem Gründer des Internats) zwei Vorlesungen über die Psalmen und hebräische Grammatik. Endlich lernte ich auch noch Arabisch zweimal wöchentlich. Studium und erste Schritte Er konnte also die Grundlage für eine solide Bildung erwerben, ging aber schon 1802 nach K Ü N S T L E R D E S M O N A T S Ein Frankfurter aus dem Ghetto: Ludwig Börne Berlin, um Mediziner zu werden, einer der wenigen Berufe, die einem Frankfurter Juden offen standen. Dort wohnte er im Hause des Dr. Herz und geriet schon in jungen Jahren durch den berühmten Salon von dessen Frau Henriette in Kontakt mit Berühmtheiten wie Schleiermacher, die Brüder Humboldt und Arndt. Der junge jüdische Frankfurter Schüler verliebt sich in die mehr als 20 Jahre ältere Berliner Berühmtheit Henriette Herz, die dafür sorgt, dass er an ein Gymnasium in Halle kommt, hauptsächlich wohl, um den jungen Schwärmer loszuwerden kann er sein Medizinstudium in Halle beginnen, aber rückblickend auf das Jahr 1806 schreibt er später: Da wurde die Schlacht von Jena geschlagen, die Franzosen kamen, und die Universitäten wurden aufgehoben. Napoleon fürchtete Europas Heere nicht, aber den Geist er kannte ihn wird Ludwig vom Vater gezwungen, an die Universität in Heidelberg zu gehen näher an Frankfurt, was damals ja noch keine Universitätsstadt war um ihn besser unter Kontrolle zu haben. Der Sohn hatte als Student eine Menge Schulden angehäuft, angeblich nicht zum geringsten Teil wegen seiner exzessiven Vorliebe für Süßigkeiten, damals ein rechter Luxus, ähnlich Champagner oder Austern, für die z.b. auch jemand wie der geniale E. T. A. Hoffmann viel Geld verschleudern konnte. In Heidelberg wirft Börne das Medizinstudium hin und sattelt auf Jura and Nationalökonomie um. Dem Vater ist s recht, denn Napoleon Reformen eröffnen in großen Teilen Deutschlands auch den Juden neue Berufsaussichten. Im Jahre 1808 sieht er schon wieder eine andere Universität, die von Gießen, wo er formal nicht ganz korrekt, ohne Disputation oder Examen zum Doktor der Philosophie promoviert wird. Im Grunde hatte er, wie es damals gar nicht so unüblich war, immer Alles Mögliche studiert. Ebenfalls im Jahr 1808 entsteht er erste nennenswerte Text Börnes, der sich mit der Situation der Frankfurter Juden beschäftigt. Zur selben Zeit tritt er der Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröthe bei und verabschiedet sich innerlich von orthodoxen Judentum. Der Loge gehören zwar mehrheitlich Juden an, aber auch Christen. Zugleich kann er, dank Napoleon Code Civil, Beamter im Frankfurter Römer werden. Aber schon 1813, nach der euphemistisch so genannten Völkerschlacht, an die ein ausgesucht scheußliches Denkmal bei Leipzig erinnert, wird in Frankfurt so gut wie jede Emanzipation der Juden wieder aufgehoben. Börne, der offiziell immer noch Louis Baruch heißt, darf in Frankfurt nicht mehr Beamter bleiben. Baruch wird Börne 1814 will er beim Frankfurter Senat seinen Namen ändern lassen, muss das aber begründen und tut das mit der Bemerkung Ich bin willens, eine im Auslande (in Offenbach) herauszugebende Zeitschrift zu unternehmen. (Offenbach in Auslande- hierzu nickt noch heute jeder Frankfurter entschlossen- d. A.) Am 5. Juni wird Börne in Rödelheim lutherisch getauft. Die Zeitschrift Die Wage erscheint und wird ein großer Erfolg. Goethe antwortet zwar nicht auf die Bitte um Mitarbeit, aber die Theaterkritiken werden allgemein gelobt. Besprechungen von Theaterstücken waren damals essentiell für Zeitschriften Dinge wie die Bild-Zeitung gab es ja glücklicherweise noch nicht. Und vor dem Kino und dem Fernsehen war das Theater eine der Hauptunterhaltungen des Bürgertums und des Adels. Jetzt beginnen die Querelen mit der damals in allen deutschen Groß- und Kleinstaaten herrschenden Zensur. Es gab das Wartburgfest der deutschen Burschenschaften gegen die deutsche Kleinstaaterei, es gab den Mord an August von Kotzebue, dem erfolgreichsten Bühnendichter der Goethezeit fährt Börne nach Paris, bleibt aber nicht lange, sondern kehrt als Republikaner bereits ständig von den Geheimagenten beschattet nach Frankfurt zurück. Hier wird er aufgrund eines Missverständnisses verhaftet und in der Hauptwache 14 Tage in Untersuchungshaft eingesperrt. Er verfasst darüber die schon im Titel als solche erkennbare Satiren Geschichte meiner Gefangenschaft nebst Beschreibung der herrlichen Wandgemälde, die sich in der Hauptwache zu Frankfurt befinden. Natürlich befinden sich in einer Polizeistation und in einem Gefängnis, was die Hauptwache damals beides war, überhaupt keine Wandgemälde. In einer anderen köstlichen Satire Monographie der deutschen Postschnecke verspottete er das damalige Verkehrswesen, die Postkutschen und die deutsche Kleinstaaterei mit ihren Grenzen. Börnes Leben wurde nun immer unruhiger, er hielt sich in Stuttgart auf, in München, in Paris und seiner schwachen Gesundheit wegen immer wieder im Kurorten. Ruhm und Ehre, literarische Fehden und politisch kein Erfolg 1825 verfasste er eine denkwürdige Denkrede auf Jean Paul, der gerade gestorben war. Noch im selben Jahr wurde sie in Frankfurt öffentlich vorgetragen und in zwei Zeitungen veröffentlicht. Dies ist einer seiner schönsten Texte, in dem er den bewunderten Schriftsteller geradezu in den Himmel erhebt, in den er auch gehört. Damit stellte er ihn, ohne es explizit zu sagen, über Goethe, den Börne zunehmend gering schätze, nicht der Werke wegen, sondern als Höfling und Fürstendiener an einem bedeutungslosen Herzogshof, als Staatsminister und Unterstützer des ancien regime. Börnes Leben ist weiterhin von Krankheit und Unruhe geprägt, Bad Ems, Berlin, Frankfurt, Paris. Hier verbringt er hauptsächlich die nächsten Jahre und beginnt ab 1830, dem Jahr der enttäuschenden Juli-Revolution, sein Briefe aus Paris in Deutschland zu veröffentlichen. Schon der erste Teil ist ein enormer Erfolg: als die Zensur in verschiedenen deutschen Fürstentümern das Buch zu verbieten beginnt, ist es schon vergriffen! Er schreibt in den nächsten Jahren weiter daran, und mit über 800 Seiten werden die Briefe aus Paris der umfangreichste und bedeutendste Teil seines Werkes. Inzwischen ist Ludwig Börne in Deutschland und in Frankreich eine Berühmtheit geworden wie einige Jahre später der jüngere Heinrich 11 Über Jean Paul schrieb Börne. Ein Stern ist untergegangen, und das Auge des Jahrhunderts wird sich schließen, bevor er wieder erschein; denn in weiten Bahnen zieht der leuchtende Genius, und erst späte Enkel heißen freudig willkommen, von dem der trauernde Vater einst weinend geschieden. Und eine Krone ist gefallen von dem Haupte eines Königs! Und ein Schwert ist gebrochen in der Hand eines Feldherren; und ein hoher Priester ist gestorben! Wohl mögen wir den beweinen, der uns Ersatz gewesen und uns nun unersetzlich geworden. Jedem Lande ward für jedes trübe Entbehren irgendeine freundliche Vergütung. Der Norden ohne Herz hat seine eiserne Kraft; der kränkelnde Süden seine goldene Sonne, das finstere Spanien seinen Glauben; die darbenden Franzosen erquickt der spendende Witz, und Englands Nebel verklärt die Freiheit. Wir hatten Jean Paul und wir haben ihn nicht mehr, und in ihm verloren wir, was wir nur in ihm besaßen: Kraft und Milde und Glauben und heiteren Scherz und entfesselte Rede. Heine. Von Heine wendet er sich immer mehr ab wegen dessen zu wenig radikaler Gesinnung. Börne wird gelobt, gehasst, vor allem aber gelesen damals. Auf dem Hambacher Fest, an dessen Organisation er beteiligt war, feiern ihn die Gegner der Tyrannei und fordern ein einiges Deutschland und Freiheit, vor allem die Pressefreiheit. Die Großdemonstration bleibt leider im Sinne der damaligen Demokraten praktisch ohne Ergebnis. Auch ein Sturm von revolutionären Studenten auf die Frankfurter Hauptwache und die (heute nicht mehr existierende) Konstablerwache führt zu nichts und wird militärisch unterdrückt. Schon von Taubheit und Lungenheiden gezeichnet, verfasste Ludwig Börne sein letztes Werk Menzel, der Franzosenfresser, eine Kampfschrift gegen den stockkonservativen deutschen Literaturpapst in Stuttgart. Dieser hätte den hochbegabten Börne gerne als Mitarbeiter gehabt, aber Menzel stand längst auf der falschen Seite, auf der der Reaktion, wie man damals wohl sagte und heute noch versteht. Am starb Ludwig Börne in Paris und wurde wie andere Berühmtheiten auf dem Friedhof Pere Lachaise begraben. Trotz sehr schlechten Wetters folgten 3000 Menschen seinem Sarg. Bei der Umbenennung des Frankfurter Dominikanerplatzes, wie er von 1933 bis 1945 geheißen hatte, in Börneplatz, dürften kaum so viele Interessierte dabei gewesen sein. Der Platz ist auch kein Platz, man sieht meist nur eine eher schäbige Ecke an der Stelle des alten Ghettos. Mit der Umbenennung hatte sich die Stadt Frankfurt bis 1978 Zeit gelassen. Auch die Börnestrasse wurde in der Hitler-Zeit natürlich umbenannt (Großer Wollgraben), nach 1945 hieß sie wieder Börnestrasse, heute aber An der Staufenmauer. Warum eigentlich? Martin Fischer

12 12 K U N S T / L O K A L E S Viele Künstler kann man als Wohnungslose bezeichnen, weil sie sich nirgendwo zuhause fühlen. Aber dieser Artikel berichtet nicht von ihnen, sondern von den künstlichen Darstellungsformen der wirklichen Obdachlosigkeit. Am 13. Januar wurde in Club Voltaire in Frankfurt ein Buch von Klaus Störch und Jürgen Malyssek präsentiert Wohnungslose Menschen Ausgrenzung und Stigmatisierung. Die beiden Autoren beschäftigen sich mit dem Thema schon längere Zeit und in verschiedenen Funktionen. Klaus Störch ist Sozialversicherungsangestellter, Diplom-Pädagoge, Leiter der Wohnungsloseneinrichtung und der Hattersheimer-Hofmeier Tafel des Caritasverbandes Main-Taunus. Jürgen Malyssek ist Diplom-Sozialpädagoge und Referent für Wohnungslosenhilfe. Er ist auch der Verfasser von Buch Sisyphos ist mitten unter uns : Vom Auf und Ab in der Wohnungslosenhilfe, das von Klaus Störch herausgegeben wurde. Die Hauptfrage mit der sich die Autoren in seinen Werken beschäftigen, ist die Möglichkeit einer fortschrittlichen Sozialarbeit. Die Prozesse der Entsolidarisierung sind heute fortgeschritten. Von den Politikern wird nicht so auf die Verhältnisse und Wohnungslosigkeit in der Kunst Strukturen Wert gelegt, wie auf das Verhalten des Einzelnen. Die Sozialarbeit gewinnt deswegen an autoritären bis repressiven Interventionsmitteln. Dadurch wird professionelle und aufgeklärte Arbeit in Frage gestellt. Die Autoren zeigen die Wege auf, mit denen das Programm einer kritischen und aufgeklärten sozialen Arbeit gerettet werden kann (nach Klaus Störch und Jürgen Malyssek) In der Veranstaltung in Club Voltaire treten sie aber nicht nur als Schriftsteller auf, sondern auch als Fotografen. Einige von ihren Fotos haben schon als ein Teil der Ausstellung Bertolt Brecht, der Brotladen und Wohnungslose ihren Zuschauer gefunden. An Projekt nahmen vier Künstler teil: auch Jutta Hilscher und Martin Hofmann. Die Idee der Ausstellung bestand darin, wohnungslose Menschen und ihre Lebenssituation auf der Strasse mit Texten von Dramatiker Bertolt Brecht zu verbringen. Außer schönem Klang, den die Fotos gewonnen haben, gab es darin noch einen Subtext. Ist der Wohnungslose eine tragische Gestalt im Sinne der klassischen Tragödie? Die Veranstaltungen fanden schon von März bis November 2008 in mehreren Orten statt: in Flörsheim, Offenbach, Hoffheim, Fachhochschule Erfurt, Kunst- und Bücherstube Tolksdorf (Hattersheim), Bücherhaus Jansen (Rüsselsheim), Akademie der Diözese Augsburg, Caritasverband Stuttgart. Die Bilder in der Ausstellung bilden die Obdachlosen in verschiedenen Lebenssituationen (oder zu verschiedenen Zeitpunkten des Alltags) ab. Das Ziel der Veranstaltung ist die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu dem Problem zu lenken. Die Position der Autoren ist aber nicht trivial. Nicht als unglücklich Einzelgänger mit tragischen Schicksalen wollen sie diese Menschen darstellen, sondern als eine Gemeinschaft, die einen Lebensweg ausgewählt hat und darin auch helle Momente des Lebens findet. Aber auch unter uns gibt es Noch Ebenen Unter denen es wieder Ebenen Zu geben scheint, aber auch Wir Unglücklichen Werden von anderen noch Glückliche Geheißen. Dieses Gedicht von Brecht zeigt am besten, wie mehrschichtig unser Wahrnehmen ist. Das, was in einer Situation eine volle Niederlage ist, kann auch in der anderen als Sieg erlebt werden. Was in der Mitte des Gedichtes als Unglück bezeichnet wird kann drei Reihen tiefer als Glück erlebt werden. Die letzte Reihe des Gedichtes lässt vermuten, dass noch tiefer die Ebenen stehen, mit Meschen, die noch unglücklicher sind. Das Gedicht gibt dadurch Hoffnung, dass in jeder aktuellen Situation man etwas Gutes findet, weil einige sogar das nicht haben. Die Fotos verschönen aber das Leben von Obdachlosen nicht. Sie zeigen, wie sie von der anderen Welt gesehen werden und laden ein, in ihren Alltag blick zu werfen. Die Hauptfrage der Ausstellung ist im Übertitel vom Buch klar geäußert. Ausgrenzung und Stigmatisierung. Die andere Welt will die Lebensweise von diesen Menschen nicht merken, weil dadurch ihre eigene Wunden von ungelösten Problemen zu schmerzen anfangen. Darin besteht die Kunst, einen Teil des Lebens so darzustellen, das er als etwas Schönes wahrgenommen wird und zu den Gedanken über das Ewige bringt. In diesem Zustand kehrt dann die Kunst zu den Menschen wieder, in ein Cafe, wo man ruhig sitzen, Kaffee trinken und nachdenken kann. Yevheniya Genova Einkauf-Service für Senioren und Seniorinnen jetzt in ganz Frankfurt Anlässlich der aktuellen Einkaufsmisere in Praunheim und Westhausen bietet die gemeinnützige GFFB ihren Einkauf-Service jetzt auch in anderen Stadtteilen von Frankfurt an. Die Lage in Praunheim und Westhausen hat sich für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, seit Mitte Dezember dramatisch verschlechtert. Seit der Supermarkt PLUS in der Ernst-Mayund Heinrich-Lübke-Siedlung geschlossen wurde, kann das nächste größere Lebensmittelgeschäft nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem langen Fußmarsch erreicht werden. Die gemeinnützige GFFB, die seit Jahren einen Einkauf- und Begleitservice für Senioren und Seniorinnen in Bockenheim und Eckenheim anbietet, hat auf die Situation schnell reagiert. Ab sofort stellt sie ihren Service auch in anderen Stadtteilen Frankfurts zur Verfügung. Denn immer mehr Senioren und Seniorinnen benötigen begleitende Unterstützung bei Einkäufen, Arztbesuchen, Behördengängen und anderen Unternehmungen des täglichen Lebens. Um den bewährten Service zu erweitern, wurden größere Räume in der Zentrale der GFFB in der Elbinger Str. 7 an der Stadtteilgrenze von Hausen und Bockenheim bezogen. Dadurch können wir auch so schnell und spontan auf die Einkaufsmisere in Praunheim und Westhausen reagieren, sagen Catharina Lang und Silvia Schulz-Müller, die das Projekt betreuen. Ein Anruf genügt - die Hilfe kommt schnell, unkompliziert und kostenlos. Der Einkauf- und Begleitservice wird von der Stadt Frankfurt am Main, den Sozialrathäusern und dem Rhein-Main-Jobcenter seit Jahren unterstützt. Die Menschen, die seit längerer Zeit arbeitslos sind, leisten auf diese Weise einen wichtigen Beitrag für bedürftige ältere Bürger und Bürgerinnen in den Stadtteilen. Nähere Informationen über den Einkauf- Service: GFFB ggmbh Elbinger Straße Frankfurt am Main Tel: 069 / Montag bis Donnerstag, 9:00 bis 15:00 Uhr Freitag, 9:00 bis 14:00 Uhr

13 Schmählicher Abgang Mit Umsatzanstieg in die Krise Kreditvergabepraxis wurde zum Bumerang. Klingt wie Schlagzeilen aus 2008, stammt aber aus dem Jahre Sie markieren den durch wilde Spekulationen verursachten ruhmlosen Untergang einer Frankfurter Traditionsadresse, der Metallgesellschaft. Gier, die zu Spekulationen ohne Boden führt und Vermögen verschlingt, das gab es damals auch schon. Und heute sehen wir, dass nichts gelernt wurde. Kern der alten Metallgesellschaft, lange Zeit eine erste Adresse in Frankfurt, war 1881 eine Gründung von Wilhelm Merton, der in der Stadtgeschichte breite Spuren hinterlassen hat. Mit zwei Partnern begründete er ein Handelsunternehmen für Erze und Rohstoffe und baute dieses Unternehmen zu einem Konzern mit den Schwerpunkten Rohstoffhandel und Bergbau aus. Es entstand eine Holding mit zahllosen Beteiligungsgesellschaften und Betriebsstätten in aller Welt. Zugleich wurden große Bankgeschäfte abgeschlossen. Es entwickelte sich bis zum ersten Weltkrieg ein Industrie-Multi, der sowohl produzierte, mit Rohstoffen in großem Umfang handelte und schließlich industrielles Wachstum finanzierte. Für die Aufbreitung von Eisen gründete man 1897 die Metallurgische Gesellschaft, die sich 1919 in Lurgi umbenannte. Das meiste der außerdeutschen Beteiligungsgesellschaften und Rohstoffquellen ging im Weltkrieg verloren, der Gründer starb Sein Sohn, Richard Merton, übernahm und baute die Handelsund Bankfunktion weiter aus. Zusätzlich stieg man ins Reedereigeschäft ein; die Zeichen standen positiv. Auftritt der Nazis: Merton mit Bprgermeister Adickes Richard Merton musste und konnte fliehen, nach London. Das Unternehmen wurde gleichgeschaltet und einem Staatskommissar als Vorstandsvorsitzenden übergeben. Als Rohstofflieferant und Metallproduzent ist das Unternehmen Teil der Kriegsvorbereitungen und unerlässliches Standbein für Hitlers Kriegspläne. Die Quittung kam aus der Luft und durch Stalins Armeen vernichtete Produktionsstätten, Verlust aller Betriebsstätten in Ostdeutschland, Wegfall der Handelsfunktion durch die Bewirtschaftung, zuerst durch die Nazis, später dann durch die alliierte Militärregierung, die sich vom ersten Tag nicht einig werden konnte oder auch wollte. Auch die Besitzfrage wurde umständlich geprüft und erst 1949 beschieden. Richard Merton kehrte zurück und übernahm wieder das Ruder. Die ersten Anfänge waren beschieden und gründeten sich auf zwei Gruben mit Schwefelkies für die Düngemittelproduktion. Das Han- K U L T U R Metallgesellschaft Vernichtung durch Spekulation delsgeschäft wurde wieder aufgenommen, Wirtschaftwunder und Korea-Krieg sorgten für eine schnell wachsende Nachfrage nach Rohstoffen. Das Unternehmen wuchs und expandierte in den Anlagenbau stand man glänzend da Konzernumsatz 3,1 Mrd. DM, Mitarbeiter. Dieser Weg setzte sich fort: Mitarbeiter bei einem Umsatz von 19,8 Mrd. DM. Spekulationen und Untergang Was nach Außen so glänzend aussah, wurde im Inneren unterhöhlt durch Gier. Von Öltermingeschäften erwartete man sich die schnelle Mark und setzte erhebliches Kapital ein. Es kam zu öffentlichen Streitigkeiten zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Heinz Schimmelbusch und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Ronaldo Schmitz. Termingeschäfte wurden nicht durchgeführt oder erwiesen sich als Fehlspekulation, der Konzern geriet an den Rand der Zahlungsfähigkeit. Die Termingeschäfte wurden mit hohen Verlusten aufgelöste, der Vorstandsvorsitzende und der Finanzvorstand wurden abberufen. Die Abberufenen beschuldigten den Vorstand, durch die Auflösung der Termingeschäfte den Verlust erst verursacht zu haben und im Interesse der Deutschen Bank statt der Metallgesellschaft zu handeln. Der Streit setzte sich bis 1997 fort und wurde dann durch einen Vergleich beendet der Gesellschaft half das nichts mehr. Der offene Streit zwischen Anteilsbesitzern, Aufsichtsrat und Vorstand setzte sich weiter fort. Der neue Vorstandsvorsitzende Neukirchen betrieb eine umfassende Umstrukturierung, von 700 Konzerngesellschaften blieben 380 übrig, man versuchte sich auf vier Kernbereiche zu konzentrieren: Handel, Anlagenbau, Chemie und Bautechnik. Doch jede der vier Sparten erwies sich als zu klein, um eigenständig auf dem Markt bestehen zu können, Geld wurde gebraucht wurden zwei der vier Geschäftsgebiete veräußert, auch der Gründungsbereich Metallhandel. Engineering und Chemie blieben übrig, man übernahm die GEA (Gesellschaft für Entstaubungsanlagen) und holte sich damit ein gewaltiges Problem ins Haus. Der ehemalige GEA-Großaktionär Otto Happel war nun mit 10% beteiligt und wollte seine Macht ausweiten. Auch formal wurde die Metallgesellschaft begraben: Ab Februar 2000 hieß man mg technologies. Es wurde aber auch weiterhin nicht glücklich operiert Neukirchen musste einen massiven Stellenabbau ankündigen und Schwierigkeiten im Großmaschinenbau zugeben. Otto Happel nutze den drastisch gefallenen Börsenkurs, baute seinen Anteil auf 20% aus und schmiss Neukirchen. Der von ihm handverlesene Nachfolger, Udo Stark, musste den Konzentrationsprozess fortsetzten und das Unternehmen auf Spezialmaschinenbau und Anlagenbau konzentrieren. Das Chemiegeschäft wurde für rund zwei Milliarden Euro verkauft, die aber in die Schuldenregulierung einfließen mussten und das Unternehmen somit strategisch nicht stärkten Und noch einmal musste der Kurs korrigiert werden: Der Anlagenbau wurde verkauft, die Restaktionäre der GEA 2004 abgefunden und 2005 die mg technologies mit GEA verschmolzen. Das Unternehmen heißt nun GEA Group AG, der Unternehmenssitz von Frankfurt nach Bochum verlegt, das ehemalige Firmengelände in Frankfurt neu besiedelt. Extrem geschrumpft, ist GEA (Abkürzung von Global Engineering Alliance) heute ein Anbieter für Prozesstechnik und Komponenten mit einem Umsatz von über 5 Mrd. Euro, einem soliden Konzerngewinn und Mitarbeitern. Mit Frankfurt und der alten Metallgesellschaft hat das alles nichts mehr zu tun. Und noch einmal: Gier Die Suche nach der schnellen Mark riss auch einen zweiten wichtigen Teil der Metallgesellschaft in den Abgrund: die Metallbank. Andere Traditionsnahmen wurden mitgerissen. Die Metallbank, rechtlich selbständig, hatte Probleme mit der Bankaufsicht und schloss sich darum mit einer weiteren Traditionsbank in Frankfurt zusammen, dem Bankgeschäft Gontard, einem der ältesten Banken in Frankfurt. Gontard? Das kennt man doch aus dem Unterricht? Richtig: Wegen Susette Gontard wurde angeblich Hölderlin wahnsinnig. Den ursächlichen Zusammenhang mag man bestreiten, richtig ist, das Hölderlin von im Palais der Gontards als Hauslehrer lebte. Die neue Bank spezialisierte sich auf Emissiongeschäfte, also die Umwandlung neuer Unternehmen in börsennotierte Gesellschaften und damit die Gewinnung von neuem Kapital an der Börse (und erheblichen Emissionsgewinnen für die Bank). Doch das ging alles schief die Firmen, die man an die Börse brachte, waren alles andere als erfolgreich, man belieh die wertlosen Aktion hoch und sicherte damit Kredite ab, die ihrerseits sehr oft für spekulative Geschäfte genutzt wurden. Im Mai 2002 kam das Ende über die Hälfte des Eigenkapitals war verloren, keine andere Erwerbsquelle außer dem Emissionshandel in Sicht. Die Blase des Neuen Marktes war geplatzt mit der Gontard&Metallbank gingen noch mehrere Banken unter, viele Anleger verloren ihr Geld und das Vertrauen in Aktiengeschäfte. Klingt vertraut? Eben- es gibt nichts Neues unter der Sonne und speziell die betroffenen Banken hätten sich an diese Entwicklung erinnern können und hoch spekulative Anlagen links liegen lassen müssen. Ob diesmal die Lehre gezogen wird, drauf bezweifelt werden die Staaten der Welt sind dabei, die Schieflage der Banken auszubalancieren. RS Metallgesellschat am Reuterweg 13 Sie möchten bei der Sozialen Welt mitwirken? Hier unsere Termine: Vorstand (jeweils letzter Mittwoch im Monat, Uhr) Redaktion (Jeweils Donnerstag Uhr) Verkäufertreffen (jeden Montag Uhr) Interessenten und Mitmacher sind uns jederzeit herzlich willkommen! Dichterlesung mit Musik: Mitte März im Cafe Hinterhof Termin wird noch bekanntgegeben!

14 14 K U L T U R / L O K A L E S Carl Schurz - Vom Demokraten zum Indianerkiller und zurück Zwei Namen stehen für deutsch-amerikanische Freundschaft (mit entsprechenden Gesellschaften zur Kontaktpflege und etwas fragwürdigem Ruhm auf beiden Seiten des Atlantik. Der eine ist der Drillmeister der Kongressarmee, von Steuben. Der andere ist ein kleiner, bebrillter amerikanischer Provinzpolitiker mit einem großen Bart: Carl Schurz. Er gilt als derjenige, der versucht hat, dem Indianerschlachten der amerikanischen Armee ein Ende zu bereiten und hat als solcher auch seinen Platz in John-Wayne-Filmen gefunden. Dach leider ist dies weniger als die halbe Wahrheit. Als Carl Schurz 1848 auf eiliger Flucht in Amerika ankam, hatte er schon einen erheblichen Ruf als aufrechter, wenn auch glückloser Kämpfer für den Versuch, ein demokratisches Deutschland zu begründen. Eine wichtige Episode seines Lebens lag bereits zurück. Er war einer der Achtundvierziger, die aus Furcht vor preußischen (und anderen der damaligen deutschen Autokratenstaaten) Repressalien nach Amerika strömten. Die meisten ließen sich im Mittelwesten nieder und begründeten unter anderem die Schlachthöfe Chicagos, das Wirtschaftswunder von St.Louis und die Brauereiindustrie in Milwaukee. So hätte man es auch von dem noch jungen Schurz erwartet, aber es sollte anders kommen. Er kommt aus dem Rheinland, 1829 als Sohn eines Lehrers in Liblar in der Nähe von Köln geboren. Diese Landschaft, nach dem Wiener Kongress endgültig Preußen zugeschlagen, erzeugt rebellische Geister sowohl aus der Konfrontation zwischen Katholizismus und preußischen Protestantentum als auch aus dem sehr offensichtlichen Gegensatz zwischen rheinischer Schlamperei- und Klüngelwirtschaft und preußischem ineffizienten Befehlsgebell. Carl Schurz absolvierte eine Jesuitenschule in Köln und schrieb sich 1847 zum Studium der Philologie und Geschichte an der Universität Bonn ein. Hier schloss er sich den demokratischen Feuerköpfen der Burschenschaft an in seinem Falle der Franconia und wurde ein enger Freund des Professors Gottfried Kinkel, der neben Rhetorik auch ganz pragmatisch eine Studentenzeitung herausgab, die Bonner Zeitung explodierte das Biedermeier in der Märzrevolution. Überall wurden die Könige und Fürsten erschreckt und sammelten eilig ihre Truppen um sich, inzwischen das Hohelied der kommenden Demokratie auf verlogenen Lippen führen. Carl Schurz war einer von denen, der das Zeughaus in Siegburg stürmte und sich dann nach Baden wandte, wo mehr vorging als in der friedlichen Rheinprovinz. Er schloss sich Fritz Anneke an, der die paar Kanonen der Aufständischen befehligte, wurde rundheraus geschlagen und gefangen genommen. Er kam auf die Feste Rastatt, entkam in stürmischer Nacht und konnte auch noch seinen verehrten Professor aus dem Knast in Spandau befreien. Aber nun war es in Europa endgültig zu heiß für ihn: Aus Frankreich wurde er ausgewiesen, bis 1852 schlug er sich als Deutschlehrer in London durch und ging dann endgültig nach Amerika. Dort heiratete er Margarethe Meyer, die 1856 den allerersten Kindergarten in Amerika gründen würde und eine eigene Seite in den US-Geschichtsbüchern hat. Er ließ sich in Watertown in Wisconsin nieder und arbeitete dort als Landverkäufer. Daneben war er einer der Sprachrohre der neu entstandenen Republikanischen Partei in den Kreisen der Deutschamerikaner und Wahllokomotive für Abe Lincoln. Der bedankte sich auf typisch amerikanische Weise und machte ihn zum Botschafter in Spanien. Bürgerkrieg und Politikkarriere 1862 eilte er aus Spanien zurück und ließ sich von Abe Lincoln zu einem der Divisionskommandeure und politischen Generäle der aus dem Boden gestampften Armee machen. Sein Chef war Franz Sigel, ein anderer der politischen Generäle, die in der kleinen Schar der professionellen Westpoint-Absolventen nicht gerade populär waren. Zu diesen Profis gehörten alle Oberkommandierenden der Nordarmee McClellan, Halleck, Meade, und insbesondere das Dreigestirn Grant, Sherman und Sheridan. Sie hielten nicht viel von seinem militärischen Fähigkeiten, wohl auch zurecht. Zwar konnte er seine ihm übertragenen Aufgaben zumeist auch in den blutigsten Schlachten erfüllen, so bei der Zweiten Schlacht von Bull Run, bei Chancelorsville, Gettysburg und Chattanooga, aber seine Division galt als unzuverlässig und musste wohl auch aufgrund der Unfähigkeit ihres Kommandeurs viel zu hohe Verluste hinnehmen. Grant schob ihn nach Tennessee ab, 1865 verließ er bei der ersten Möglichkeit die Armee und begann eine publizistische und politische Karriere ließ er sich in St.Louis nieder und wurde Miteigentümer einer republikanischen Zeitung (in Deutsch), der Westlichen Post wurde er zum Senator für Missouri gewählt und tat anfänglich für Ulysses S. Grant als Präsident ein, wandte sich aber schnell von ihm ab und bekämpfte die zunehmende Korruption dieser Präsidentschaft. Ulysses Grant hinterließ eine gestärkte und enorm reiche Gesellschaft mit dem Drang nach Westen, eine völlig korrumpierte innere Verwaltung - und William Tecumseh Sherman als Oberbefehlshaber der Armee. Ein vergessener Präsident und die Indianerfrage Mit einer Minderheit von fehlenden Stimmen wurde 1875 ein Veteran des Bürgerkrieges zum Präsidenten gewählt: Rutherford B. Hayes, der die Aufgabe übernimmt, den in Verwirrung geratenen Staat wieder in Ordnung zu bringen. An seiner Seite als Staatsekretär des Inneren: Carl Schurz, von 1877 bis Er reformierte die Bundesverwaltung, die aber in Amerika nur eingeschränkte Bedeutung hat, versuchte des von Grant begonnene Naturschutzprogramm fortzusetzen und geriet sofort mit dem Militärdepartment in Streit. Auslöser: Die Indianerfrage. Es ging natürlich um Kompetenzgerangel und um Pfründe. Unter der Regierung Grant hatte die Armee einige Stämme blutig in Reservationen zurückgeschlagen; die Versorgung überließ man so genannten Indianeragenten, meist überaus korrupte Gewinnler, die die vertraglich zugesagten Hilfeleistungen nur zu gerne in die eigene Tasche umleiteten und die Indianer buchstäblich verhungern ließen. Die Armee musste denn wieder ausrücken und die verzweifelten Überlebenden erneut zusammenschlagen, was meist zwar gelang, aber auch große Verluste erforderte. Bill Sherman plädierte dafür, die Indianer unter die Verwaltung des War Department zu stellen. Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer das stammt zwar nicht von dem Mann mit dem indianischen zweiten Namen Tecumseh, wohl aber der Befehl, die Büffel auszurotten und damit der indianischen Lebensweise die Basis zu entziehen. Carl Schurz kämpfte dagegen an und konnte Teilerfolge erzielen, darunter eine ganze Reihe neuer Verträge. Der berühmteste davon ist der Vertrag von 1876 mit den Oglalla-Lakota, allerdings eine Verletzung des Vertrages von Fort Laramie aus dem Jahre Mit diesem Vertrag wurden die Lakota, die Cheyenne und Crow befriedet und ein ursprünglich völkerrechtliches Problem zur inneramerikanischen Sache gemacht. Bis dahin wurden Verträge with the several and seperate Nations and tribes abgeschlossen, als Verträge zwischen Staaten. Ab jetzt wurden die Indianer endgültig zum Spielball inneramerikanischer Interessen. Darin waren sich Innenministerium und War Department einig, wenn auch sonst in nichts. Die Auseinandersetzung wurde von beiden Seiten, den Ressort Interior und War, erbittert geführt, wozu wohl auch persönliche Animositäten beigetragen haben mögen: Carl Schurz hielt Sherman und Sheridan für gewissenlose Schlächter, was nicht ganz unberechtigt sein dürfte, und dafür hielten diese zwei den lauten Provinzpolitiker für eine militärische Nichtkompetenz, geplagt von Selbstüberschätzung und ein Unglück für die Truppen, was sicherlich ein berechtigtes Urteil war zog sich Carl Schurz aus dem Innenministerium zurück; sein Abschlußbericht räumt ein, dass er in seiner Indianerpolitik nicht den erwünschten Erfolg hatte. Doch auch er wollte die Indianer als gläubige Christen und brave Bauern ansiedeln die Unbrauchbarkeit der indianischen Gebiete für die klassische Landwirtschaft sah er genauso wenig wie die Möglichkeiten einer indianischen Lebens- und Wirtschaftsweise. Und auch die Indianerkriege überlebten ihn und seine Amtsperiode: erst 86 ergaben sich die Apachen unter Geronimo, womit eine ganz neue Periode gewalttätiger Auseinandersetzungen an der heißen Grenze zwischen USA und dem von Politbanditen zerrissenen Mexiko begann. Und ganz besonders unrühmlich für die US-Armee war der 29.Dezember 1890, mit dem Massaker am Wounded Knee, womit der Geistertanzbewegung ein Ende bereitet werden sollte. Carl Schurz blieb auch weiterhin politisch aktiv, vor allem im Kontakt zwischen Amerika und dem neu erstandenen Deutschen Kaiserreich. Er kämpft für Reformen in der Zivilverwaltung, allerdings ziemlich glücklos, und noch viel glückloser gegen den Expansionismus und Imperialismus des Präsidenten Theodore Roosevelt, der die Philippinen für die USA einkassierte starb Carl Schurz in New York und wurde auf dem Sleepy-Hollow-Friedhof beerdigt. Seien Grabrede hielt jemand, der viel bekannter wurde als der so geehrte selbst: Mark Twain. RS

15 F A M I L I E 15 Das Basilikummädchen O Freundinnen und Freunde des Märchens, wisset, das vor vielen Jahren ein Kalif im Damaskus lebte. Er war gerecht und weise, wie das auch bei den Großen dieser Welt zuweilen vorkommt. Das Wohl seines Volkes lag im am Herzen, denn er war gerecht. Aber er war auch weise, deshalb beschäftigte er kluge Ratgeber, sorgfältig ausgebildete Richter, vorsichtige Generäle und harte Soldaten und so schlief er gut. Doch als sein Sohn sich dem Alter von 20 näherte, begann er sich Sorgen zu machen. Denn der junge Prinz war zwar vorsichtig im Rat und wog seine Worte sorgfältig ab, und kühn und stark im Streit war er auch. Aber er machte keine Anstalten, eine Prinzessin zu wählen und Kinder zu zeugen. Doch ohne Erben war die Fortdauer des Kalifates nicht gesichert. Der junge Prinz machte sich nichts aus den Mahnungen seines Vaters und ging lieber nachts in die Tavernen von Damaskus, auf der Suche nach Neuigkeiten und einem Partner fürs Schachspiel. Eines Tages hatte er sich verlaufen und war in eine Gasse geraten, die er nicht kannte. Hinter einer hohen Mauer tönte ein leiser Gesang. Da wurde der Prinz neugierig und zog sich an der Mauer hoch, um zu sehen, wer denn da so süß singe. Auf der anderen Seite lag ein Gewürzgaren mit einem unverkennbaren Geruch, und mitten darin ruhte ein Mädchen, das nach dem Bade auf die Abendkühe wartete. Sie trug keinen Schleier, und der Blick des Prinzen ruhte mit Wohlgefallen auf ihr. Doch er rutschte ab, und das Geräusch schreckte das Mädchen auf und sie floh. Der Prinz aber hatte sein Herz verloren und schickte am anderen Morgen seine Diener aus, um überall bei den Vätern nach dem Mädchen fragen zu lassen. Denn er hatte in seiner Verwirrung den Weg verloren, und seine Diener konnten ihm nicht helfen, da er alleine gewesen war. Klingt Hessisch ist hessisch. Unser schönes Land hat immer seine Menschen ernährt zwar nicht immer reichlich und ganz bestimmt nicht fein, aber lecker! Dippe ist klar und heißt Topf, Dotz heißt eigentlich ausschütteln durch Stürzen das wird aber nicht gemacht. Und so geht es: Man braucht 200gr. Mettwurst, 200 gr gemischtes Hackfleisch, 200 gr Zwiebeln, 1 Bund Majoran, 1 kg mehlige Kartoffeln 2 Äpfel für die Scheiben, 1 Apfel für Ringe 1 El Zitronensaft, 2 Eier, 20 gr. Schweineschmalz, und natürlich Salz und Pfeffer. Doch er hatte kein Glück. Denn als seine Diener an die richtige Tür klopften, wurden sie rüde abgewiesen. Denn es gab keinen Herren des Hauses mehr das Basilikummädchen lebte alleine mit seiner Mutter in den kleinen Haus und versorgte seinen Kräutergarten, von dessen Früchte es mit seiner Mutter lebte. Der Prinz aber war verwirrt und kummervoll. Sein Vater, der Kalif, schickte ihn auf Reisen, damit er seinen Kummer vergessen solle. Er sollte die Prinzessinnen der verschiedenen Nachbarländer kennen lernen und seine Wahl treffen. Aber er dachte nur an das Basilikummädchen und kehrte unverrichteter Dinge zurück. Doch auch das Basilikummädchen hatte sein Herz verloren und konnte nur an den Prinzen denken, wie das zuweilen der Wille Gottes ist, wenn zwei füreinander bestimmt sind. So verkleidete sie sich als Beduine und ritt dem Prinzen entgegen. Sie traf ihn in einer kleinen Oase, und der Beduine im Schleier lud den Prinzen im Prachtgewand auf eine Partie Schach ein. Der Prinz war hocherfreut und merkte nicht, dass sein Gegenüber mit Absicht ganz schlecht spielte und die Partie verlor. Ich werde Dir nachher meine Sklavin schicken, damit sie dich erfreue, sagte der angebliche Beduine. Dem Prinzen aber war es recht, denn auch wenn er nur an das ferne Basilikummädchen dachte, war er doch lange unterwegs gewesen und hatte genug von Pferden und endlos langen Ritten über öde Wüstenstrecken. Die ganze Nacht aber freute sich der Prinz über seine reizende Gefährtin und deren Duft, di ihn an etwas erinnerte, was er aber nicht deuten konnte. Bevor er gegen Morgen in den Schlaf fiel, schenkte er ihr ein Amulett in Form eines geöffneten Granatapfels. Aber als er aufwachte, waren der Beduine, sein Zelt und auch alle Spuren seiner Anwesenheit weg. Dippedotz Merken Sie was? Das ist alles aus der Region und eigentlich das ganze Jahr über verfügbar. Einzige Ausnahme: der Zitronensaft ist eine neuere Zugabe das gab s vor 1900 nicht im Dorf. Also: Man würfelt die Zwiebeln fein und die Mettwurst grob. Die Majoranblättchen abzupfen und fein hacken. Dann werden die Kartoffel geschält, gewaschen und, gut abgetropft, grob geraspelt. Die Kartoffelraspel werden mit Küchenpapier trockengetupft. Die beiden Äpfel werden in Achtel geschnitten, entkernt und in ca. ½ cm breite Streifen geschnitten. Der andere Apfel wird entkernt mit dem Ausstecher und in Ringe geschnitten. Die Äpfel werden mit dem Zitronensaft beträufelt und erst einmal auf die Seite gestellt.. Der Prinz ritt nach Hause und berichtete seinem Vater sein Erlebnis. Der Kalif sann lange darüber nach und erließ dann sein Urteil: dass alle mannbaren Frauen und Jungfrauen zu einen bestimmten Tag in seinem Palast vorgeführt werden müssten in all ihrem Schmuck. Und er ließ auch verlautbaren, dass der Prinz seine Auserwählte mit einem bestimmten Schmuck geehrt habe, so dass man sie erkennen könne. Darauf hin schwärmten alle Mütter in die Basars aus, und die Basars hallten wieder vom Gehämmmer der Gold- und Silberschmiede, die alles nachbildeten, was der Prinz jemals als Schmuck gekauft oder getragen habe. Der Kalif hörte das Hämmern und lachte. Seine Boten ritten aus, und einige davon kamen auch u den Beduinen. Diese nahmen ihnen die Pferde ab und beluden sie mit Haschisch. Sie schickten sie zurück mit folgender Botschaft: Wir die Bedaui an den Padischah, der als Kalif in Damaskus wohnt. Derjenige, von den deine Boten sprechen, kann keiner von uns sein, denn wir verlieren nicht im Schachspiel, ohne die Klinge zu ziehen. Deinen Dienern haben wir die Pferde genommen, denn es schickt sich, dass Pferde in der Wüste leben. Dafür haben wir sie beladen mit Gütern, die in den Städten wohl wertvolle sind, denn es ziemt sich, dass der Diener seines Herren Last trägt. Doch das Kraut, aus dem die Träume kommen, benötigen wir, die Bedaui, die Bedürfnislosen, nicht, denn uns genügt das Lied des Windes über der Wüste und der Gesang des Sandes im Wind nichts Berauschenderes kann es geben. Der Kalif erhielt die Botschaft und lachte wieder, denn nichts anderes hatte er erwartet. Und er befahl seinen Hakims, sich um die Füße der Diener zu kümmern, und den Schuhmachern, ihnen neue Schuhe zu machen. Das Haschisch aber ließ er in seiner Schatzkammer einschließen. Am Tage, den der Kalif gesetzt hatte, fanden sich viele Mädchen und junge Frauen vor dem Palast ein. Aber er hatte seiner Leibgarde ein Bild des Amuletts mit den geöffneten Granatapfel gezeigt, und so wurden die meisten abgewiesen, Zum Schluss wurden nur sechs vor den Kalifen geführt, die das richtige Amulett der die richtige Nachbildung trugen. Damm werden alle Zutaten bis auf die Apfelringe in einer Schüssel mit dem Hachfleisch und den Eiern gründlich verknetet und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Nun reibt man einen Bräter mit dem Schmalz ein und gibt den Fleischteig hinein. Das Ganze wird mit den Apfelringen belegt, dann geht der Bräter für etwa 1 ½ Stunden in den 180 Grad heißen Ofen. Und dann könnte man das Ganze stürzen hessisch: dotze oder besser und problemloser gleich in der Form auftragen. Dazu gibt es klassischerweise Apfelmus also ein Gericht für das Ende der kalten Saison, wo es noch kein junges Gemüse gibt und man aus dem Keller lebt. Guten Appetit! rs Der Kalif sah auf die Versammlung der Schleier, die vor ihm knieten, und er sprach: Wisset, Mädchen, dass das Amulett meines Sohnes zwei Samen enthält. Wer von Euch diese Körner nicht vorzeigen kann, geht durch jene Tür zum Tode. Fünf der Verschleierten warfen sich vor ihm nieder und flehten um ihr Leben. Eine aber, ein großes Mädchen, schritt entschlossen auf diese Tür zu. Mir einer Handbewegung befahl der Kalif, dieses Mädchen zu ihm zu bringen. Er fragte. Warum wolltest Du in den Tod gehen und hast nicht um Dein Leben gebeten wie die Anderen? Sie aber sagte. Harr, Du weist, dass das Amulett keinen Samen enthält. Also war ich der Meinung, dass Du niemanden zu Deiner Schwiegertochter willst, denn diese Bedingung ist unmöglich zu erfüllen. Der Kalif war froh, dass er auf diese Weise nicht nur eine schöne (denn das Urteil des Prinzen war in dieser Sache sicher), sondern auch eine Kluge Schwiegertochter erhalten hatte, und er befahl die Hochzeit in allem Glanz. Er konnte noch seinen Enkel in die Arme nehmen, dann wurde er sanft abberufen, denn es steht geschrieben, dass jedes Menschen Leben enden muss. Das Leben des jungen Kalifen und seines Basilikummädchens ist eine andere Geschichte. Und niemand weiß, ob im Palast jemals mit Basilikum gekocht wurde. I M P R E S S U M Soziale Welt Frankfurter Armutsaktie e. V. Windmühlstr. 9, Frankfurt am Main Tel.: sozialeweltffm@yahoo.de Herausgeber: Soziale Welt - Die unabhängige Frankfurter Straßenzeitung Chefredakteur: Rüdiger Stubenrecht (v.i.s.d.p.) Redaktion: Lothar Fiedler, Robert Freund, Hans- Peter Janzen, Aribert Kirschner, Horst Kleimann, Marita Kleimann, Freder Mostert, Reinhold Urbas, Elisabeth Kapell, Rüdiger Stubenrecht, Ute Richter, Elke Wally Bürozeit: Montag, Mittwoch u. Freitag Auflage: Druck: CARO-Druck, Ökohaus, Kasseler Str. 1a, Frankfurt am Main Veröffentlichte Leserbriefe, Artikel und Stellungnahmen geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen muss. RS

16 16 U n s e r A u s f l u g s t i p Schon seit frühester Jugend begeistere ich mich für die Natur. Nachdem ich vor über 20 Jahren meinen Heimatort verlassen hatte, bin ich nun wieder an den Ort meiner Jugend zurückgekehrt. Trotz einiger landschaftlicher Veränderungen ist es für mich immer noch etwas besonderes, wenn ich Flecken besuche an denen ich schon als Jugendlicher gerne war und ich feststellen muss, dass mich der Anblick dieser Natur immer noch fasziniert. Jede freie Minute nutze ich daher für Exkursionen, immer dabei ist eine Kamera, früher analog heute digital. Der Kreis Groß-Gerau beherbergt über 30 recht verschiedene Naturschutzgebiete. Eines davon ist das am östlichen Ortsrand der Gemeinde Geinsheim gelegene Naturschutzgebiet Große Lache. Auf einer Fläche von ca. 39 ha befinden sich verschiedene Vegetationstypen. Zum einen sind es die Moorseen, dann der Pappelwald und zum Schluss Hecken und Feuchtwiesen. Hierher zieht es mich immer wenn mich eine kreative Unruhe befällt. Hier kann ich die Zeichen der Zivilisation zurück lassen und mich voll auf meine natürliche Umwelt konzentrieren. Kormoran beäugt den See hoch oben im Geäst Wer kennt das heutzutage nicht, von Termin zu Termin zu hetzen oder gehetzt zu werden. Man findet kaum noch Muse sich zu entspannen, da selbst die Freizeit von vorne bis hinten durchgeplant ist. Selbst Industriezweige leben von unserer Freizeit, die sie irgendwie sinnvoll als auch Gewinnbringend zu gestalten versuchen. Doch warum soll man nicht sauer verdientes Geld lieber sparen und die Freizeit und Ruhe in gewohnter Umgebung der Heimat vor der Haustür genießen. In diesem Sinne wünsche ich den Lesern entspannte Wanderungen in der Natur vor der Haustür. Ein Blick in die Natur Glatt wie ein Spiegel breitet sich der See am frühen Morgen vor unseren Augen aus. Keine Wellenbewegung stört das Idyll, nur ein paar Wolken spiegeln sich in der Wasseroberfläche. Die Ufer säumen, Kopf- und Silberweiden, Kastanie, Birken und Schwarzerlen sowie ein breiter Schilfgürtel. Jetzt im Frühling sind die Zweige voller Knospen, die anschwellen um später ihre noch hellgrünen Blätter der Sonne entgegen zu strecken. In den Ästen stimmen nach und nach die Vögel in ein Konzert ein. Laut und deutlich ist der melodische Gesang der Amselmännchen zu vernehmen. Blau-, Kohl- und Bartmeisen huschen durch das Geäst auf der Suche nach Insektenlarven und Sämereien. Aus dem Schilfröhricht ist der bezaubernde Gesang des Rohrsängers zu vernehmen. Langsam beginnt auch auf dem See das Leben. Kolbenenten gleiten durch das Wasser, ihr kontrastreiches Gefieder spiegelt sich in der leicht gekräuselten Wasseroberfläche. Auch Reiherund Stockenten beginnen ihr Tagewerk. Von der Gegenüberliegenden Uferseite ertönen die Rufe der Blässhühner. Noch herrscht eine friedliche Stimmung unter ihnen. Ein Höckerschwanenpaar beginnt mit lautem Flügelschlag den Tag. Nach ausgiebigem gründeln folgt der Tanz der Schwäne mit einem rhythmischen Kopfwenden und Hals strecken. Bis das Paar zur Kopulation schreitet. Am Ufer unter Hecken blühen die ersten Frühlingsboten wie Schneeglöckchen und wilde Krokusse. An den Uferbereichen breitet sich ebenfalls zartes Grün von Schilf, Rohrkolben und gelber Schwertlilie aus. Die meisten Vogelarten sind nun mit dem Nestbau beschäftigt. Nur wenig der auf dem See schwimmenden Vögel wie Reiherente, Gänsesäger und Teile der Kolbenenten- Population werden das Gewässer wieder verlassen um in ihren angestammten Revieren zu brüten. Aus dem Schilf ist der keckernde Ruf der Nilgänse zu hören. Auch sie haben sich den Moorsee als Brutrevier auserkoren. Zu den Besuchern der beiden Moorteiche gehören auch Graureiher und Kormoran. Beide sichern zunächst, auf einem der umliegenden Bäume sitzend, das Terrain bevor sie sich auf die Jagd begeben. Nach erfolgreichem Beutefang schwingt sich der Kormoran wieder in das noch größtenteils blattlose Geäst um sein Gefieder zu trocknen. Viele Insekten, die in der Nähe des Wassers leben, haben im Herbst ihre Eier in das Wasser abgegeben, wo sie sich im schlammigen Untergrund entwickeln konnten. Nun ist es wieder soweit das aus den Eiern fertige Insekten werden. Die Nymphen der Libellen sind mittlerweile ausgewachsen und bereiten sich auf ihre Verwandlung vor. Im Morgengrauen verlassen sie das Wasser und klettern an Schilfhalmen empor. Ihre Nymphenhaut reißt auf und die junge Libelle schiebt sich heraus. Kräftig presst sie Blut in ihr Flügelgeäder und entfaltet dadurch ihre schillernden Flügel. Nach einiger Zeit ist es soweit: Die farbenprächtigen Insekten schwirren wie funkelnde Nadeln über die Wasseroberfläche oder gleiten sekundenlang durch die sprießende Ufervegetation dahin. Langsam wird es Abend an den Moorteichen. Sobald die Sonne über dem Horizont untergegangen ist, verstummen die allgegenwärtigen Vogelstimmen. Aber ein neues Konzert erfüllt die lauen Frühlingsnächte. Frösche und Kröten beginnen nun mit der Werbung um einen Partner. Erdkrötenweibchen bringen teilweise das auserwählte Männchen per Huckepack zum Laichgewässer. Im Uferbereich kann man im fahlen Licht des Mondes kämpfende, paarende Individuen und ins Wasser purzelnde Nachzügler beobachten. Stunden und tagelang wird sich das Männchen an seine Partnerin klammern bis sie ihren Laich in gallertartigen Klumpen abgelegt hat. Die ausgetretenen Eier werden direkt vom Männchen besamt. Erst danach trennen sich die Partner wieder. Am Morgen sieht man in den Flachwasserzonen, die aufgequollenen Froschlaichklumpen. Im tieferen Wasser findet man die Laichschnüre der Krötenweibchen, die wie Perlenketten um Blätter und Stängel der Wasserpflanzen liegen. Nach rund zwei Wochen wimmelt es im Wasser von zappelnden Kaulquappen, die wiederum als Nahrung von Wasserspitzmäusen und Libellenlarven werden. Gegen Ende des Frühlings werden nach und nach die ersten Küken geboren. Hier am Moorteich sind die Nilgänse die ersten die Gössel führen, so wie es aussieht hatten sie schon zu Beginn des Frühjahrs mit Balz begonnen und versteckt im weitläufigen Schilfgürtel ihr Nest bezogen. Jetzt ziehen sie gemächlich übers Wasser, immer ein Elternteil vorneweg während der andere nach hinten absichert. Nicht ganz so heimlich präsentieren sich die Blässhühner ihre schwimmenden Nester. Die in Ufernähe aus Schilfhalmen und anderen Gräsern gebaut wurden. Sie sind nur vom Wasser aus zu erreichen. Auch einige dieser Rallen haben schon Nachwuchs. Auf ein Teichrosenblatt hat sich ein Blässhuhnküken gewagt, neugierig beobachtet es sein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche. Etwas tapsig wirkt das kleine Wollknäuel mit seinen viel zu groß geratenen Füßen. Sein nackter Kopf schimmert purpurrot gegen den dunklen Hintergrund. Die Teichhuhnküken sind etwas weniger vorwitzig. Sie halten sich überwiegend in der Nähe des im Schilf verborgenen Nestes auf. Auch Enten haben ihr Nest im Schilfgürtel gebaut, auf Daunen gebettet liegen die Eier darin. Bevor die Ente auf Nahrungssuche geht, bedeckt sie ihr Gelege mit Laub. In den, am Moorsee stehenden, Kopfweiden Helle Krokusse haben verschiedene Singvögel ihre Nester gebaut. Amsel, Gartenrotschwanz, Weidenmeise und Feldsperling sind ebenso mit der Brutpflege beschäftigt. Hie und da hört man das Zetern der Jungvögel, die die Alten auffordern mehr Nahrung zu bringen. Am Himmel ruft eine Rohrweihe. Wie alle Weihen jagen sie mit v-förmig gehaltenen Flügeln dicht über den Boden. Meist geht das Männchen auf die Jagd, während das Weibchen im ausgedehnten Schilf das Gelege bebrütet. Unmerklich vollzieht sich der Übergang vom Frühling zum Sommer. Am Ufer grünt es nun allerorts, die Bäume und Hecken sind jetzt voll belaubt. So dass am Boden das Licht für eine Blüte nicht mehr ausreicht. Alle Singvögel sind nun aus den Winterquartieren zurückgekehrt und das allmorgendliche Vogelkonzert strebt seinem Höhepunkt entgegen. Wolken von Insekten, hauptsächlich Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Stechmücken tanzen zu Milliarden über den See. Sie stellen eine schier unerschöpfliche Nahrungsquelle für viele Tiere Hufeisen- Azurjungfer am und im Wasser dar. Für Nachschub ist gesorgt. Fast täglich vollzieht sich der Wandel von der Larve zum fertigen Insekt. Ein nicht abreißender Strom pulsierendes Leben der Sommer hat seinen Einzug gehalten. In den folgenden Ausgaben der Sozialen Welt werden die kommenden Jahreszeiten in dem kleinen Naturschutzgebiet vorgestellt. Ich hoffe Sie dann wieder begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen A. Kirschner.

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