Flexible Festung für Server & Technik
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- Dennis Haupt
- vor 8 Jahren
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1 Flexible Festung für Server & Technik 5 Wie sich das Uniklinikum Münster dank einer neuen IT- Sicherheitslösung optimal für zukünftige Anforderungen rüstet Das Universitätsklinikum Münster (UKM) gehört mit rund Betten zu den großen deutschen Krankenhäusern der Maximalversorgung. Die vernetzte Zusammenarbeit aller Kliniken und Forschungseinrichtungen, eine moderne medizinisch-technische Ausstattung ermöglichen eine stetige Verbesserung von Therapien und Heilungschancen für jährlich etwa stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten, die nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland und dem Ausland nach Münster kommen. Auch als Ausbildungsstätte für angehende Ärzte und Wissenschaftler genießt die Medizinische Fakultät internationalen Ruf. Dabei können Ärzte und Pflegepersonal nicht nur auf eine moderne medizinische Ausstattung zurückgreifen. Das UKM verfügt seit wenigen Wochen über einen leistungsstarken und zukunftsorientierten IT-Sicherheitsraum. Die bestehenden Räumlichkeiten waren vor 25 Jahren für den Einsatz eines zentralen Großrechners einschließlich des dazugehörigen Operatings sowie der Arbeitsvorbereitung konzipiert worden. Mittlerweile entsprachen sie nicht mehr den Sicherheitsanforderungen an ein modernes Rechenzentrum. Darüber hinaus entstanden im Laufe der Jahre vermehrt Insellösungen im Rahmen von medizinischen Spezialanwendungen, die in räumlicher Nähe zu den
2 entsprechenden Verfahren (Neurologie, Radiologie, Anästhesie, Labore etc.) untergebracht und in der Regel nicht ausreichend abgesichert wurden. 30 Die dezentrale, gewachsene Struktur verhinderte zudem die Konsolidierung von Hard- und Software wie z.b. gemeinsamer Backupverfahren, zentrales Speichermanagement und Datenbanken. Da sich die Klinikleitung dieser Problematik durchaus bewusst war, gründete das 35 Uniklinikum Münster vor etwa zwei Jahren ein eigenes IT- Zentrum und beauftragte die IT-Verantwortlichen des Hauses, die Konsolidierung der verschiedenen Insellösungen unter einem Dach zu forcieren. Im Zuge einer unternehmensweiten Risikoanalyse kam man zu dem Ergebnis, dass es im Bereich des Rechenzentrums akuten Nachholbedarf gab. Neben gesetzlichen Bestimmungen schätzten die Verantwortlichen das Risikopotential durch alte Wasserleitungen in den Zwischengeschossen als sehr hoch ein. Zusätzlich wurde die Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und Klimatisierung über die zentrale Einrichtung betrieben, deren Anforderung nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entsprach. Bei einem komplexen Ausfall der Verfügbarkeit ist weder der Datenaustausch der einzelnen Anwendungen über den Kommunikationsserver, noch das Abarbeiten des internen Workflows- wie die Anbindung der klinikeigenen 50 Apotheke- möglich, so Thomas Biege, Leiter IT-Service. Auch wenn im Katastrophenfall keine Operations- und Behandlungsgeräte ausfallen, so drohen jedoch erhebliche finanzielle Verluste durch das Fehlen von abrechnungsrelevanten Daten und der Verzögerung bei der zeitnahen 55 Abrechnung von Leistungen. Als der Klinikleitung und uns die Brisanz des IT-Umfelds aufgezeigt wurde, beauftragten wir zunächst eine gesonderte Analyse des physikalischen Status Quo, so Biege. 60
3 Dann begann die Ausschreibungsphase für das bewilligte Projekt. Die eingehenden Angebote verschiedener Spezialunternehmen wurden unter den Gesichtpunkten der fachlichen Kompetenz und Wirtschaftlichkeit geprüft. Aufgrund des interessanten Preis-Leistungsverhältnisses und der jahrelangen 65 Erfahrung der Projektverantwortlichen im professionellen Rechenzentrumsbau, beauftragte man schließlich die Experten der prorz GmbH aus Betzdorf. Physikalische Trennung der Funktionsbereiche Um die Brisanz einer gemeinsam in einem Raum befindlichen Technik und Server zu entschärfen, unterteilte man zunächst das vorhandene Rechenzentrum in drei Bereiche. Gefahren bedingt durch Feuer, Wasser und unberechtigten Zutritt konnten so vermieden werden. Während der gesamten Planungs- und Ausführungsphase arbeitete der Spezialist aus Rheinland-Pfalz eng mit der IT des UKM, der hauseigenen Bauabteilung sowie den Spezialisten für Elektro und Energieversorgung zusammen. Nur so konnten die Vorstellungen der Beteiligten zufrieden stellend berücksichtigt werden. Eine räumliche Trennung der Funktionsbereiche bringt den enormen Vorteil, dass Haustechnik und Fremdunternehmen, die sich um die Wartung und Reparatur der Geräte kümmern, den sensiblen Serverbereich nicht mehr betreten müssen. Sie finden ihren Einlass über ein getrenntes Zutrittskontrollsystem und gelangen somit direkt in den Technikraum. Neben einer leistungsstarken 80 KVh USV- Anlage des amerikanischen Anbieters APC implementierte die prorz dort drei aufeinander abgestimmte Klimatisierungsschränke des italienischen Spezialisten Uniflair. Diese Klimakombination arbeitet mit W pro Quadratmeter Nutzraum und sorgt selbst bei steigenden Außentemperaturen für ein IT verträgliches Klima im Rauminneren. Weiterhin hat diese Konstellation den Vorteil, dass eines der drei Geräte ausfallen oder- zwecks Wartungsarbeitenbewusst abgeschaltet werden kann, ohne dass es zu einem Leistungsausfall kommt. Aus Kostengründen wird die Kühltechnik primär über die zentrale Hauswasserversorgung des Uniklinikums Münster bedient, bei Bedarf aber auch mittels einer separaten Außenkühlung. Durch die Integration des noch intakten Doppelbodens, der den vereinbarten Sicherheitsanforderungen entsprach, sparte
4 man eine neue, kostenaufwändigen Bodenkonstruktion. Die vorhandene Fläche 95 von etwa 100 m² wurde mittels spezieller, geprüfter brand-, gas-, wasserresistenter Wandmodule in verschiedene Funktionsbereiche abgetrennt. Dadurch verkleinerte sich der neue Serverraum auf etwa 75m², bekam eine Brandmeldeanlage, deren Sensoren sowohl im Decken- als auch Bodenbereich 100 integriert wurden sowie eine Brandlöschanlage. Diese reagiert im Katastrophenfall mit einer automatisierten Löschung mittels Stickstoff. Zeitgleich erfolgt eine entsprechende Störungsmeldung an IT, angeschlossene Werksfeuerwehr und Haustechnik. 105 Das neue Serverheim wurde so gebaut, dass es nachweisbar gegen Feuchtigkeit und Gas schützt. Der Ausschluss dieser elementaren Gefahren war den IT- Verantwortlichen aus folgendem Grund besonders wichtig: Die Wasserleitungen verlaufen in unmittelbarer Nähe des Rechenzentrums. Da 110 wir diese schlecht verlegen konnten, musste sich das beauftragte Unternehmen etwas einfallen lassen. So wurde der Raum absolut gas- und feuchtigkeitsdicht gebaut, so Hans-Joachim Stratmann, verantwortlicher Leiter der IT-Technik. Trotz Miniaturisierung der Server achtete man streng darauf, dass bei der Planung und Realisierung eine Ausbaureserve von nahezu 100% berücksichtigt wurde. Schließlich wird es auch weiterhin eine der Aufgaben des Münsteraner IT- Zentrums sein, bestehende Teilbereiche der Uniklinik zusammenzufassen. Im Raum befinden sich u.a. die zentrale Datenhaltung, SAP, KIS, Kommunikationsserver, Netzwerkschränke und weitere medizinisch-relevante Server. Darunter auch unverzichtbare Server der Neurologie, Herzthorax- Gefäßchirugie, Anästhesie und Pathologie. Von der Planung bis zur Realisierung haben wir sehr darauf geachtet, dass die prorz sich mit allen Fachbereichen, die anschließend die technische Betreuung 125 übernehmen, eng abstimmt, resümiert Stratmann.
5 Umsetzung des Projekts bei laufendem Betrieb Aufgrund der hochsensiblen Daten und Anwendungen musste das Uniklinikum Münster während der Umsetzung unter allen Umständen einen Ausfall der IT vermeiden. Somit war es grundlegende Bedingung für das ausführende Unternehmen, das Projekt bei laufendem Betrieb zu realisieren. In der Praxis bedeutete das eine absolut staub- und erschütterungsfreie Umsetzung. Wie bei gewachsenen Strukturen so üblich, gab es auch beim UKM im Laufe der Jahre einen regelrechten Wildwuchs an Kabeln, deren Zuordnung und Sicherung immer schwieriger wurde. Gemeinsam mit der Haustechnik entschied man sich deshalb für ein komplett neues Strom- und Energiemanagement. Die Fachleute des IT- Spezialunternehmens erneuerten dabei auch die gesamte Kabeltrassenführung einschließlich der Verlegung der Elektrokabel. Die Erneuerung der Datenkabel erfolgte in eigener Regie. Wir haben bei der sukzessiven Anbindung der Server schon ein wenig Magendrücken gehabt und uns gefragt, ob die neue Stromversorgung die alte tatsächlich unterbrechungsfrei ablöst. Dass dies so reibungslos funktionierte, liegt sicher auch an den Erfahrungswerten des ausführenden Unternehmens, resümiert Stratmann. Gut aufgehoben im neuen Rechenzentrum Seit Beendigung des Projekts sind die Gefahren eines Ausfalls erheblich minimiert worden. Technik und Systeme verteilen sich auf drei räumlich getrennte Funktionsbereiche. Einer davon ist der prorz-sicherheitsraum, der andere der danebenliegende Technikraum. Den dritten Bereich stellt ein Controllingraum dar. Innerhalb einer Gesamtmaßnahme, die innovative und zeitgleich wirtschaftliche Ziele verfolgt, ist das Niveau der technischen Ausrüstungen eine zentrale Aufgabe. Die elektronische Bildgewinnung, - verarbeitung und verteilung erfordert beispielsweise eine adäquate Bildarchivierung und einen entsprechenden Sicherheitsstandard. Erst durch diese Gesamtbetrachtung entsteht eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösung, die auch den rechtlichen Bedingungen standhält. In Kombination von Zentralisierung, einer sukzessiven Erneuerung der Server und der
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