Management der Gülleausbringung mit verengten Ausbringungsfristen

Transkript

1 Management der Gülleausbringung mit verengten Uwe Roth, Geschäftsführer Maschinenringe Hessen e.v. (MR Hessen) Wasser-, Boden- und Landschaftspflegeverband Hessen (WBL Hessen)

2 Die neue Düngeverordnung Die neue Düngeverordnung trat im Juni 2017 in Kraft. Die Neuerungen sind noch nicht auf den Betrieben angekommen, die Landwirte fangen erst langsam an damit zu leben Management der Gülleausbringung mit verengten

3 Was steht fest? Gülleausbringung erfolgt nur bei Düngebedarf nicht mehr nach Ernte der Hauptfrucht auf Ackerland ab 2020 nur noch als streifenförmige Ablage auf Grünland ab 2025 nur noch streifenförmig Ausnahmen sind möglich, wenn Düngebedarf besteht Management der Gülleausbringung mit verengten

4 Was steht fest? Fristen ab 1. Juni 2017 Sperrzeit Ackerland: nach der Ernte der Hauptfrucht bis zum 31. Januar Ausnahmen bei Düngebedarf: zu Zwischenfrüchten, Winterraps und Feldfutter zu Wintergerste nach Getreidevorfrucht bis zum 1. Oktober Sperrzeit Grünland und mehrjähriger Feldfutterbau: 01. November Januar Festmist, Kompost und feste Gärrestrückstände: 15. Dezember Januar

5 Was steht fest? Ein Aufbringungsverbot gilt generell für Böden, die überschwemmt sind wassergesättigt sind gefroren sind schneebedeckt sind (NEU!) Die Einarbeitung muss auf unbestelltem Ackerland innerhalb von 4 Stunden erfolgen!

6 Was steht fest? Die Ausbringung auf gefrorenem Boden ist zulässig, wenn dieser durch Auftauen aufnahmefähig wird und keine Abschwemmungsgefahr besteht eine Pflanzendecke vorhanden ist Bodenverdichtung vermieden werden kann Management der Gülleausbringung mit verengten

7 Was steht fest? Maximal 60 kg N/ha entsprechen circa: 15 m³ Rindergülle 11 m³ Schweinegülle 9 m³ Biogassubstrat Management der Gülleausbringung mit verengten

8 Dokumentationspflicht Mehrjähriger Kontrollwert ermittelt? Vollständige, richtige Berechnung? Anwendungsbeschränkungen beachtet? Kontrollwerte überschritten? Maximal 170kg N/ha im Betriebsdurchschnitt! Jährlicher Zeitaufwand des Betriebsleiters für die Erfüllung der neuen Vorgaben: 36 Stunden Management der Gülleausbringung mit verengten

9 Welche Auswirkung hat die Umsetzung der Düngeverordnung in der Praxis? Management der Gülleausbringung mit verengten

10 Tagebuch eines Landwirts - erster Spätsommer/ Herbst mit der neuen Düngeverordnung Management der Gülleausbringung mit verengten

11 20. August 2017 Die Ernte ist in vollem Gang. Parallel dazu müssen die Stoppeln bearbeitet und Raps gedrillt werden. Allerdings ist auch der Güllebehälter voll, also werde ich vor der Rapsaussaat Gülle ausbringen müssen. Vorher fällt noch Büroarbeit an: Die N-Bedarfsermittlung muss dokumentiert werden

12 1. September 2017: Der Güllebehälter ist aufgrund der geringen Ausbringmenge noch viel zu voll. Um Gülle ausbringen zu können, möchte ich eine Winterzwischenfrucht anbauen. Allerdings regnet es seit fünf Tagen ohne Unterbrechung. An Feldarbeit ist nicht zu denken Management Gülleausbringung mit verengten 12

13 Tagebuch eines Landwirts - Erste Ernte mit neuer Düngeverordnung 10. September 2017: Die Sperrfrist der Gülleausbringung rückt näher. Es regnet in Strömen

14 18. September 2017: Die Silomais-Ernte beginnt, andere Flächen müssen für die Wintersaaten vorbereitet werden. Der Behälter ist noch mehr als halb voll und müsste dringend geleert werden. Ich brauche zwei Traktoren und drei Mitarbeiter mehr als in den Jahren zuvor, um die Arbeiten erledigen zu können

15 25.September Die Maisernte ist abgeschlossen. Nun müssen die Stoppeln gemulcht und der Boden bearbeitet werden. Nur noch wenige Tage bleiben bis zur Sperrfrist. Wohin mit der restlichen Gülle?

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17 Ausblick Frühjahr 2018 Ab 1. Februar, Uhr kann wieder Gülle gefahren werden. Mein Güllebehälter ist voll. Hoffentlich passt das Wetter, dass es sofort losgehen kann. Im Frühjahr gibt es keine Änderungen nach der neuen Düngeverordnung

18 Die Probleme Ausbringmengen sind sehr gering Flächenleistung ist stark reduziert Zeitaufwand für Betriebsleiter im Büro Arbeitsspitzen werden größer neue Prioritäten müssen im Betrieb gesetzt werden Lagerraum muss größer werden

19 Problem Ausbringungsmenge - Flächenleistung Differenz von circa 150 m³ am Tag

20 Feldarbeitstage Wintergerste: Rapsaussaat: Zwischenfrucht: Wintergerste: Feldarbeitstage 70 Tage - Regentage Sonntage= 40 Feldarbeitstage Es fehlen somit m³ im Spätsommer/ Herbst

21 Was sind die Folgen? Gülleketten werden Probleme mit der Auslastung bekommen Betriebe mit Güllebehältern unter einer Tagesausbringmenge werden ungern angefahren schwierige Witterungsverhältnisse führen zu großer Unruhe Gülleausbringung wird teurer

22 Blick in die Zukunft Gülleketten werden nur noch in wenigen großen Betrieben eingesetzt Das Güllefass in einer kleiner Gruppe erlebt eine Renaissance Lagerraum wird dringend benötigt intelligente Lösungen zur Gülleaufbereitung gewinnen an Bedeutung

23 Danke für die Aufmerksamkeit!

24 Quellen eco.html er_2.jpg?itok=yegimgnh