Amtseinführung der neuen HAW-Präsidentin Prof. Dr. Jacqueline Otten , 16:00 Uhr, HAW, Berliner Tor 21, Aula

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1 Seite 1 von 13 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN Amtseinführung der neuen HAW-Präsidentin Prof. Dr. Jacqueline Otten , 16:00 Uhr, HAW, Berliner Tor 21, Aula Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Frau Prof. Otten, sehr geehrter Herr Prof. Stawicki, sehr geehrter Herr Dr. Flower, sehr geehrter Herr Dr. Esser, sehr geehrter Herr Prof. Kottkamp, sehr geehrte Frau Winter, sehr geehrte Frau Appel, sehr geehrte Mitglieder des Deutschen Bundestags und der Hamburgischen Bürgerschaft, sehr geehrte Damen und Herren,

2 Seite 2 von 13 ich freue mich außerordentlich, gemeinsam mit Ihnen die Ankunft der neuen Präsidentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und gleichzeitig die Rückkehr einer hochgeschätzten Kollegin feiern zu können: Heute führen wir Frau Prof. Otten offiziell in ihr neues Amt ein. Und wie sehr sich alle über Ihr Kommen freuen, liebe Frau Otten, haben Ihnen sicher schon die Einladungskarte und das Programm für diese Festveranstaltung vor Augen geführt. Beides ist, wie ich finde, ein wunderbarer gestalterischer Willkommensgruß an eine so renommierte Expertin für Kunst, Design und Medien, wie Sie es sind. Liebe Frau Prof. Otten, Sie wissen: Sie übernehmen ein gut bestelltes Feld. Im Januar durften wir Ihren Vorgänger Herrn Prof. Stawicki in den wohlverdienten Ruhestand

3 Seite 3 von 13 verabschieden und dazu mit dem ebenso wohlverdienten Dank versehen: für eine überaus erfolgreiche Umstrukturierung der HAW, nämlich der Zusammenführung von 13 Fachbereichen zu vier Fakultäten für die Umsetzung der Bologna-Reform für die Leistungen der Hochschule im Rahmen des Hochschulpakts für die Verbesserung der Studienbedingungen und der Lehre für das große Engagement der Hochschule im Bereich Gleichstellung, Familienfreundlichkeit und Diversity Management und für vieles mehr, was Herr Prof. Stawicki in den vergangenen gut zehn Jahren als HAW- Präsident angestoßen, umgesetzt, gestaltet hat. Gute Voraussetzungen also, um sich den Herausforderungen zu stellen, die jetzt vor Ihnen

4 Seite 4 von 13 liegen, liebe Frau Prof. Otten. Das Hauptziel der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg wird selbstverständlich weiterhin sein, mit einem klaren Fokus auf der Lehre eine akademische Ausbildung ihrer Studentinnen und Studenten auf hohem Niveau sicherzustellen. Allein: Diese Aufgabe wird immer komplexer. Die Studierendenschaft wird heterogener. Immer mehr Studienanfänger kommen nicht über das klassische Gymnasium und bringen eine unterschiedliche Vorbildung mit. Das ist auch so gewollt: Wir wollen das Bildungssystem öffnen und durchlässiger und flexibler machen. Wir wollen, dass auch junge Menschen mit

5 Berufserfahrung und ohne Abitur studieren können; dass Berufstätige sich berufsbegleitend weiterqualifizieren oder fortbilden können. Seite 5 von 13 Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ist wegen ihrer besonderen Nähe zur gesellschaftlichen Praxis und zur Arbeitswelt wie keine andere geeignet, diese Entwicklung mitzugestalten und ihre besonderen Stärken in neue Studienangebote einzubringen, so zum Beispiel bei dualen, berufsbegleitenden oder weiterbildenden Studiengängen. Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg unterstützt bewusst die Einrichtung dieser Studienformen. Mit der Novelle des Hochschulgesetzes wird das duale Studium in Hamburg gestärkt. Grundsätzlich sind alle Hochschulen berechtigt, duale Studiengänge anzubieten. Das Hochschulgesetz verankert dies nun explizit als gesetzliche Aufgabe der HAW.

6 Seite 6 von 13 Die HAW bietet schon jetzt eine ganze Reihe dualer Studiengänge an. Dennoch wird sie möglicherweise neue Prioritäten bedenken müssen, zum Beispiel wenn angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen neue Studiengänge etabliert werden sollen. Meine Damen und Herren, die stark gestiegene Bildungsbeteiligung heißt: immer mehr junge Menschen machen Abitur. Dies und die Öffnung der Hochschulen für nicht-traditionelle Studierengruppen bringen es mit sich, dass die Zahl der Studienanfänger bis auf Weiteres steigen wird. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hat unter der Leitung von Herrn Prof. Stawicki immer die dahinterstehende gesellschaftliche Entwicklung bejaht. Danach führt die Akademisierung der Berufe zwangsläufig zu einer Öffnung der Hochschulen gegenüber neuen Zielgruppen.

7 Seite 7 von 13 In der Folge hat die HAW überdurchschnittlich dazu beigetragen, auch im Rahmen des Hochschulpaktes noch mehr jungen Menschen als bisher die Perspektive eines Studiums in unserer Stadt zu eröffnen. So beträgt der Anteil der Hochschule am gesamten Hochschulpakt für Hamburg zwischen 2007 und 2015 sage und schreibe 43 Prozent! Oder in absoluten Zahlen: zusätzliche Studienanfängerinnen und Studienanfänger. Wie Sie sicher wissen, stehen als nächstes die Verhandlungen über die Fortsetzung des Hochschulpaktes an. Dabei erwarten Hochschulen und Stadt gleichermaßen vom Bund wie beim Hochschulpakt II so auch beim Hochschulpakt III ein weiterhin starkes Engagement für die noch immer hohe Zahl von Studienbewerberinnen und Studienbewerbern. Meine Damen und Herren, in der Forschung braucht auch und gerade eine

8 Hochschule für Angewandte Wissenschaften eine klare Strategie und eine Priorisierung von Themen. Seite 8 von 13 Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hat den gesetzlichen Auftrag, praxisnahe Forschungs- und Entwicklungsaufgaben wahrzunehmen. Diesen Auftrag nimmt sie unter anderem als wichtige akademische Partnerin der städtischen Cluster Luftfahrt, Erneuerbare Energien und Life Sciences wahr. Innerhalb des Luftfahrtclusters forscht sie zum Flugzeugbau und bildet exzellente Ingenieurinnen und Ingenieure aus. Das Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der HAW errichtet unter anderem am derzeit entstehenden Energiecampus in Bergedorf ein Technologiezentrum mit einem Windpark. Der Erste Bürgermeister Olaf Scholz spricht in diesem Zusammenhang gar von einem Silicon Valley für Erneuerbare Energien.

9 Seite 9 von 13 Und das Competence Center Gesundheit erforscht innerhalb des Life Science Clusters unter anderem, wie der Zugang der Bevölkerung zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung gewährleistet werden kann. Und doch: Nach Auffassung des Senats sollte die HAW ihr Forschungspotenzial noch weiter ausschöpfen auch mit den hochschultypischen Rahmenbedingungen einer Fachhochschule also einem höheren Lehrdeputat und einem geringer ausgeprägten Mittelbau. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften sollte die Zahl ihrer Forschungsschwerpunkte auf Leistungsfähigkeit und nachhaltige Finanzierbarkeit prüfen und die zukunftsträchtigen Schwerpunkte ausgewählt weiter entwickeln. Außerdem sollten besonders begabte Master- Studentinnen und -Studenten der HAW die Möglichkeit haben, zu promovieren. Wie Sie sicher

10 Seite 10 von 13 wissen, gibt es in Deutschland eine Diskussion darüber, ob die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein eigenständiges Promotionsrecht bekommen sollen. Die Novelle des Hamburgischen Hochschulgesetzes sieht vor, die promotionsberechtigten Hamburger Universitäten in diesem Sinn zur Zusammenarbeit mit der HAW zu verpflichten. Meine Damen und Herren, Sie sehen, eine Hochschule ist nie fertig. Sie ist lebendig und wächst mit ihren gesellschaftlichen Herausforderungen. Für die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg gilt das in besonderem Maße, gerade auch räumlich: Denken Sie nur an die umfangreiche Bautätigkeit auf dem Kultur- und Mediencampus Finkenau. Ich freue mich sehr, dass Sie, liebe Frau Prof. Otten, im Oktober, also gleich in ihrem ersten Amtsjahr, den dortigen Neubau einweihen können! Auch den Campus am

11 Seite 11 von 13 Berliner Tor wollen wir gemeinsam weiterentwickeln. Die Planungen dazu laufen. Das sind gewaltige Kraftanstrengungen für die Hochschule, und es spricht für die HAW, dass sie insbesondere am Berliner Tor von den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils viel Unterstützung erhält. Kaum jemand scheint für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften so geeignet zu sein wie Sie, liebe Frau Prof. Otten. Als Trendforscherin beschäftigen Sie sich qua Beruf mit dem, was kommt und geht. Das ist auch Ihre Haltung, wenn es um Hochschulmanagement geht, bekannten Sie einmal in einem Zeitungsinterview. Denn Hochschulen müssten daran mitwirken, Antworten auf die Fragen von morgen zu finden. Dass Sie Hochschulmanagement können, haben Sie,

12 Seite 12 von 13 Frau Prof. Otten, in den vergangenen zehn Jahren an der Zürcher Hochschule der Künste bewiesen: Sie waren Direktorin des Departments Design und Mitglied der Hochschulleitung. Sie leiteten das Dossier Forschung und zeichneten verantwortlich für den Aufbau des hochschulweiten Qualitätsmanagements. Während Ihrer Zeit als Professorin an der HAW Hamburg setzten Sie europaweit Standards in der Design-Studienausbildung. Überdies sind Sie europa- und weltweit bestens mit anderen Hochschulen vernetzt. Ihre internationale Biografie passt wunderbar zu den Bestrebungen der HAW, internationaler zu werden und noch stärker mit ausländischen Hochschulen zusammenzuarbeiten. Und last but not least sind Sie, Frau Prof. Otten, nebenbei auch seit Jahren freiberuflich und unternehmerisch tätig. Beste Voraussetzungen auch hier, um das Ohr an der Arbeitswelt zu haben.

13 Seite 13 von 13 Liebe Frau Otten, einer Hamburger Zeitung sagten Sie einmal: Eine Hochschule muss heute agil sein, weil Gesellschaft und Technologie sich sehr schnell ändern. Ich denke, mit dieser Einstellung sind Sie für Ihr neues Amt bestens gewappnet! Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute für Ihre neue Aufgabe und eine glückliche Hand bei der Führung der zweitgrößten Hochschule Hamburgs!