Aufbau von Energiemanagementsystemen
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- Willi Roth
- vor 8 Jahren
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1 Aufbau von Energiemanagementsystemen in KMU 3. Fachtagung Energie Effizienz - Strategie Donnerstag, Dipl.-Ing. (FH) Maja Ortlieb
2 Gliederung 1 Ausgangsvoraussetzungen in KMU 2 Vorgehensweise beim Aufbau eines EnMS in KMU (Beispiel) 2.1 Auditierung des bestehenden MMS 2.2 Projektablaufplan 2.3 Aufbauorganisation (Verantwortlichkeiten, Beauftragte) 2.4 Energieaspekte/ Energetische Bewertung 2.5 Rechtliche Vorschriften und andere Anforderungen 2.6 Politik, Ziele und Programme 2.7 Verwirklichung und Betrieb 2.8 Überprüfung 2.9 Managementreview 3 Zusammenfassung
3 1. Ausgangsvoraussetzungen in KMU KMU ohne zertifizierte Managementsysteme KMU mit ISO 9001:2008 Vorgehensweise siehe Kapitel 2 KMU mit ISO 9001:2008 und ISO 14001:2004 KMU mit sonstigen zertifizierten Managementsystemen Hemmnisse in KMU Vorhandene Managementsysteme werden nicht gelebt/ nicht ausreichend gelebt. Beauftragter der obersten Leitung (im Falle QMS) ist zu weit vom Thema Energiemanagement entfernt. Fehlende Ressourcen. Mitarbeiter sind nicht überzeugt von dem Nutzen eines EnMS (evtl. aus Erfahrung mit anderen MMS). Aufgrund des externen Auditierungszyklus ist die Zeit für den Aufbau sehr knapp bemessen. Unternehmen unterschätzen den Aufwand für den Aufbau eines EnMS.
4 2.1 Auditierung des bestehenden Managementsystems Ziele (Beispiel: ISO 9001:2008) Kennen lernen des bestehenden Managementsystems mit seinen Stärken und Verbesserungspotenzialen Ermittlung von Ansatzpunkten für die Integration des EnMS Vorgehensweise Auditplan erstellen/ Teilnehmer festlegen Checklisten/ Fragelisten erstellen Auditdurchführung Eröffnungsgespräch Einzelgespräche und Begehungen Abschlussgespräch Auditbericht erstellen, unterschreiben, verteilen Umsetzung und Wirksamkeit von Korrekturmaßnahmen überwachen und dokumentieren
5 2.2 Projektablaufplan I. Aufbauorganisation (Verantwortlichkeiten, Beauftragte) II. III. Energieaspekte/ Energetische Bewertung Rechtliche Vorschriften und andere Anforderungen IV. Politik, Ziele und Programme V. Verwirklichung und Betrieb 1. Prüfung vorhandener Prozesse und Dokumente/ GAP-Analyse 2. Änderung/ Anpassung der Abläufe: Dokumentation, Implementierung VI. Überprüfung VII. Managementreview
6 2.3 Aufbauorganisation (Verantwortlichkeiten, Beauftragte) Geschäftsführung BoL Vertrieb Einkauf Produktion Instandhaltung Qualität Personal Controlling Logistik/ Lager Arbeitsvorbereitung Technik Fertigung Mitglieder Energieteam BoL Beauftragter der obersten Leitung
7 2.4 Energieaspekte/ Energetische Bewertung Beispiel: elektrische Energie Anlagen Produktionsanlage 1 Produktionsanlage 2 Produktionsanlage 3 Produktionsanlage 4 Verbrauch Vorjahr [kwh] Verbrauch aktuell [kwh] Anteil [%] Σ Anteil [%] Prognose Folgejahr [kwh] ,6 21, ,5 38, ,9 53, ,5 67, Druckluft ,2 81, Beleuchtung ,2 91, Lüftung/ Klimatisierung Sonstige Verbraucher ,8 96, ,2 100, Summe gemessen berechnet geschätzt
8 2.4 Energieaspekte/ Energetische Bewertung Ermittlung der bedeutenden/ wesentlichen Energieverbraucher: Anteil am Gesamtenergieverbrauch Beeinflussbarkeit des Energieverbrauches (relevante Variablen) Entwicklung des Energieverbrauches (Trend über mehrere Jahre) Mögliche Einsparpotenziale Festlegung eines Bezugszeitraumes Bildung von Kennzahlen Ablauflenkung
9 2.5 Rechtliche Vorschriften und andere Anforderungen Quelle KAV 2 EnEG 3 Pflichten Bezahlung von Konzessionsabgaben Vermeidung von Energieverlusten durch sachkundige Bedienung, Instandhaltung, Wartung, Inspektion und Nutzung Anlage/ Stoff/ Tätigkeit Gesamter Betrieb Heizungsanlage Umsetzung der Pflichten/ Dokumentation Prüfung und Bezahlung der Rechnungen Wartungspläne/-verträge, Protokolle, Betriebsanweisung Verantwortlich Leiter Controlling Leiter Instandhaltung Status offen/ in Arbeit/ erledigt offen/ in Arbeit/ erledigt Ablauflenkung
10 2.6 Politik, Ziele und Programme Anforderungen der ISO an die Politik (Kapitel 4.3) Verpflichtung der Organisation zur Erreichung einer Verbesserung der energiebezogenen Leistung Angemessen Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung Rahmen für die Festlegung von Zielen Dokumentation und Kommunikation innerhalb der Organisation Regelmäßige Überprüfung und bei Bedarf Aktualisierung Verpflichtung zur Sicherstellung der Verfügbarkeit von Informationen sowie notwendigen Ressourcen Verpflichtung zur Einhaltung aller energierelevanten gesetzlichen und anderen Anforderungen Unterstützung des Erwerbes energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen Entspricht den Anforderungen der ISO 9001 (Kapitel 5.3) In ISO ebenfalls enthalten (Kapitel 4.2)
11 2.6 Politik, Ziele und Programme Ziel: konkrete Formulierung, was erreicht werden soll (bezogen auf den Gegenstand/ die Sache) Reduzierung des Stromverbrauches an der Druckluftanlage Messbarkeit: Soll-Zustand so benennen, dass zum Termin überprüft werden kann, ob das Ziel erreicht wurde um 15% gegenüber dem Vorjahr Maßnahme/n: konkrete Formulierung, wie das Ziel erreicht werden soll (bezogen auf den Gegenstand/ die Sache) Sanierung des Druckluftnetzes/ System zur Leckageüberwachung und -beseitigung Termin: klare Terminvorgabe, ggf. auch Zwischenziele mit Meilensteinen Mittel: Bereitstellung der notwendigen Mittel zur Erreichung des Ziels Ausgangsbasis: Ergebnisse der energetischen Bewertung Ziele kommen von oben (Festlegung im Managementteam/ Einbeziehung Energieteam)! Weniger ist mehr! Verantwortlichkeit: verantwortlicher Mitarbeiter für die Zielerreichung Herr Werauchimmer (Leiter Instandhaltung) Wirksamkeit: Prüfung, ob mit den umgesetzten Maßnahmen das Ziel erreicht wurde Messung der Leckageverluste vorher und nachher Ablauflenkung
12 2.7 Verwirklichung und Betrieb Energierelevante Prozesse in den Bereichen (Beispiele) Vertrieb Einkauf Produktion Instandhaltung Qualität Personal Controlling Teilnahme an Kundenbefragungen Informationen bezüglich zertifizierter MMS an den Kunden Auswahl und Beurteilung energieeffizienter Lieferanten Energieeinkauf/ Energielieferverträge Verhaltensbezogene Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauches an den Anlagen Energieeffizienter Betrieb der Anlagen Anschaffung/ Wartung/ Reinigung von Anlagen Änderung an Anlagen zur Verbesserung der Energieeffizienz Lenkung von Überwachungs- und Messmitteln Einfluss auf Produktmerkmale bei Änderungen des Anlagenbetriebes Kompetenzen der Mitarbeiter im Energiebereich: Bedarfsermittlung, Schulungen/ Einstellungen, etc. Vorschlagswesen Überwachung Energiekennzahlen Rechnungsprüfung Energielieferungen
13 2.8 Überprüfung Inhalte gemäß ISO Überwachung, Messung und Analyse Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen Interne Auditierung des Energiemanagementsystems Nichtkonformitäten, Korrekturen, Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Lenkung von Aufzeichnungen
14 2.8 Überprüfung Überwachung, Messung und Analyse WAS? WIE? Wesentliche Energieeinsatzbereiche und Ergebnisse der energetischen Bewertung Relevante Variablen der wesentlichen Energieeinsatzbereiche Energiekennzahlen Wirksamkeit der Aktionspläne hinsichtlich der Erreichung strategischer und operativer Ziele Bewertung des aktuellen Energieverbrauchs gegenüber dem erwarteten Energieverbrauch Energiemessplan Prozesse so dokumentieren und implementieren, dass eine Überwachung, Messung und Analyse möglich ist (Festlegung: Prozesseigner, Prozessziele und ergebnisse, Methoden und Kriterien der Prozessüberwachung Ziele und Ergebnisse soweit möglich, quantifizieren
15 2.8 Überprüfung Nichtkonformitäten, Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Beispiele für Nichtkonformitäten im Energiemanagement Abweichungen von Normanforderungen in Audits (z.b. Energiemessplan nicht vorhanden) Ein festgelegtes Ziel wurde im Rahmen der Terminvorgabe nicht bzw. nicht vollständig erreicht. Der Betriebsstundenzähler an der Druckluftanlage liefert falsche Werte. Der Stromverbrauch pro Produkteinheit ist im Vergleich zum Vormonat drastisch gestiegen. Der Wartungsplan für die Heizungsanlage ist lückenhaft. Die aushängenden Energiekennzahlen sind nicht auf dem aktuellen Stand. Von den Mitarbeitern werden kaum Verbesserungsvorschläge eingereicht. Die Stromrechnungen weisen wiederholt Fehler auf.
16 2.8 Überprüfung Nichtkonformitäten, Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Vorgehensweise beim Auftreten von Nichtkonformitäten 1. Sofortmaßnahmen: Maßnahmen zur Beseitigung/ Begrenzung des Schadens 2. Ursachen: Ermittlung der Ursachen 3. Korrekturmaßnahmen: Maßnahmen zu Beseitigung der Ursache einer erkannten Nichtkonformität (ISO Kapitel 3.4) 4. Vorbeugungsmaßnahmen: Maßnahmen zu Beseitigung der Ursache einer möglichen Nichtkonformität (ISO Kapitel 3.23) Ablauflenkung
17 2.9 Managementbewertung Prozesseigner Ziel Eingaben Methoden und Kriterien zur Durchführung und Prüfung Ergebnisse/ Aufzeichnungen Personal und Einrichtungen Schnittstellen zwischen den Prozessen Methoden und Kriterien der Prozesslenkung und überwachung Oberste Leitung Bewertung des Managementsystems auf Eignung, Angemessenheit und Wirksamkeit Aktivitäten infolge früherer Management-Reviews Überprüfung der Energiepolitik Überprüfung der energiebezogenen Leistung und der zugehörigen Kennzahlen Ergebnisse der Bewertung der Einhaltung gesetzlicher und anderer Anforderungen sowie deren Änderungen Ausmaß der Erreichung operativer und strategischer Energieziele Auditergebnisse Status von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen Vorhersage der energiebezogenen Leistung Empfehlungen für Verbesserungen Gespräche mit Führungskräften und Beauftragten; Prüfung der Jahresberichte; Ableitung von Maßnahmen Managementbericht Besprechungsraum, Mitarbeiter, EDV z.b. Kundenzufriedenheitsanalysen, Rechtskonformität, Zielsetzungen/ Einzelziele z.b. Audits, Folgebewertungen der obersten Leitung
18 3. Zusammenfassung Aufbauorganisation (Verantwortlichkeiten, Beauftragte) Energieaspekte/ Energetische Bewertung Rechtliche und andere Anforderungen Politik, Ziele und Programme Verwirklichung und Betrieb Überprüfung Managementreview KMU Viele Mitarbeiter mit Mehrfachfunktionen Beauftragte häufiger extern Nutzung externer Fachkräfte/ Energieberater Umsetzung intern häufig bei einer Person Individuelle Lösung erforderlich/ ggf. fachliche Unterstützung notwendig Pragmatischere Umsetzung möglich, da Konzernvorgaben fehlen Anforderungen werden überwiegend durch den BoL umgesetzt. Abläufe teilweise einfacher. Benchmark intern oft nicht möglich Durchführung interner Audits durch eigene Mitarbeiter oder Dritte Prozess häufiger nur aufgrund der Norm umgesetzt/ wenig Eigennutzen. Große Unternehmen Seltener Mehrfachfunktionen Beauftragte teilweise zentral festgelegt bzw. zentraler Support Zentraler Support (z.b. Tools) Zentrale Vorgaben von Kennzahlen Dennoch individuelle werksspezifische Lösungen Zentraler Support (z.b. Tools) Meist aufwendiger, da neben standortspezifischen Zielen Konzernziele umgesetzt werden müssen Aufgaben auf mehrere Mitarbeiter verteilt. Abläufe teilweise komplizierter. Zusätzliche zentrale Überwachung Benchmark intern möglich Ausgebildete Auditoren Prozess der obersten Leitung meist vertrauter und wirksamer umgesetzt.
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
4 A&G Management Elemente (nur Teil 1)
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