Charttechnik Teufelszeug oder die Formel zum Reichtum? Florian Schirmer 29. März 2014
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- Clemens Melsbach
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1 Charttechnik Teufelszeug oder die Formel zum Reichtum? Florian Schirmer 29. März 2014
2 Agenda Workshop Chartanalyse A: GRUNDLAGEN 3 B: CHARTMUSTER 6 C: TECHNISCHE INDIKATOREN 18 D: EXKURS I: SENTIMENTANALYSE 23 E: EXKURS II: EVOLUTION DER TECHNISCHEN ANALYSE 26 F: TECHNISCHE ANALYSE ALS ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE 28 G: ANHANG Seite 2
3 A: GRUNDLAGEN
4 Grundlagen Fundamentale vs. technische Analyse Fundamentalanalyse Die Analyse von öffentlich verfügbaren Informationen mit dem Ziel den tatsächlichen Wert eines Wertpapiers zu bestimmen Alle Informationen, von Makroökonomischen über politischen bis zu firmenspezifischen Informationen werden berücksichtigt Zielt darauf ab den tatsächlichen Wert eines Wertpapieres festzustellen Fundamentalanalysten gehen davon aus, dass Wertpapiere ihren tatsächlichen Wert finden Technische Analyse Chartanalysten untersuchen ausschließlich die Handelsdaten der Wertpapiere und Märkte Als Hauptinformationsquelle dienen Preis und Volumendaten zu verschiedenen Wertpapieren Die zugrundeliegenden Annahmen sind: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis Änderungen in der Nachfrage und dem Angebot rufen Preisveränderungen hervor Chartanalysten versuchen zu bestimmen wohin die Preisentwicklung gehen wird Seite 4
5 Grundlagen Charttypen Line-Chart Candlestick-Chart Point & Figure-Chart Die Schlusskurse im jeweiligen Intervall werden verbunden und zeigen die Kursentwicklung als einfache Linie Die Intervalle spannen von untertägigen Ticks bis zu monatlichen Durchschnittspreisnotierungen Eine Erweiterung des Line-Charts, bei dem Balken die Veränderung des Kurses zur Vorperiode darstellen (dunkel = Kursrückgang; hell = Kursanstieg) Zusätzlich wird der Intervallhöchstund niedrigstkurs mit einer geraden Linie dargestellt Dokumentation der Aufwärts- ( X ) und Abwärtsbewegungen ( O ) in Abhängigkeit des Überschreitens einer vorher bestimmten Kursgrenze Bewegungen entlang der X-Achse repräsentieren unterschiedliche Zeitintervalle Populär besonders Anfang des 20. Jahrhunderts Seite 5
6 B: CHARTMUSTER
7 Chartmuster Trends Linde AG Trendanalyse basiert auf der Annahme, dass Marktteilnehmer in Herden agieren und dass Trends über einen bestimmten Zeitraum bestehen bleiben Wertpapiere können sich in einem Aufwärts-, Abwärtsund Seitwärtstrend befinden oder keinem Trend folgen Trends können als kurz-, mittel- und langfristig klassifiziert werden Seite 7
8 Chartmuster Trends Linde AG Seitwärtstrend Ein Seitwärtstrend ist charakterisiert von horizontal auflaufenden Hochund Tiefpunkten die sich durch eine waagerechte Linie verbinden lassen Erst bei durchbrechen der waagerechten Linien kommt es zu einem Trendbruch, der eine neue Richtung für den Kurs vorgibt Seite 8
9 Chartmuster Trends Linde AG Aufwärtstrend Ein Wertpapier, dass sich in einem Aufwärtstrend befindet erreicht in diesem stetig höhere Hochund Tiefpunkte Eine Verbindung der Tiefpunkte mit möglichst vielen Punkten zeigt die Unterstützung des Aufwärtstrends Wird diese Unterstützungslinie unterschritten (gewöhnlich um bis zu 5%) kommt es zu einem Trendbruch Seite 9
10 Chartmuster Trends Linde AG Abwärtstrend Ein Abwärtstrend verhält sich spiegelbildlich zum Aufwärtstrend, mit stetig niedrigeren Tiefund Hochpunkten Neben dem durchbrechen der Unterstützungslinie ist die Dauer, für die der Kurs außerhalb dieser Unterstützung liegt von Bedeutung für die Identifikation des Endes eines Trends Seite 10
11 Chartmuster Widerstände & Unterstützungen Widerstandsdurchbruch bei der HeidelbergerCement AG Widerstände & Unterstützungen basieren auf der Annahmen, dass Investoren zu einem kollektiven Konsens über den fairen Wert eines Wertpapiers gekommen sind Ein Widerstand ist ein Kursbereich in dem die Verkaufsaktivität stark genug ist um einen Kursrückgang zu bewirken Eine Unterstützung ist ein Kursniveau, in dem die Kaufaktivität stark genug ist um einen weiteren Kursrückgang zu stoppen Seite 11
12 Chartmuster Widerstände & Unterstützungen Widerstandsdurchbruch bei der HeidelbergerCement AG Widerstände & Unterstützungen basieren auf der Annahmen, dass Investoren zu einem kollektiven Konsens über den fairen Wert eines Wertpapiers gekommen sind Ein Widerstand ist ein Kursbereich in dem die Verkaufsaktivität stark genug ist um einen Kursrückgang zu bewirken Eine Unterstützung ist ein Kursniveau, in dem die Kaufaktivität stark genug ist um einen weiteren Kursrückgang zu stoppen Seite 12
13 Chartmuster Widerstände & Unterstützungen Doppeltop bei der Microsoft Corp. Ein Doppeltop, auch M-Formation genannt, ist eine bärische und somit Kursrückgänge andeutende Chartformation Nachdem der Chart ein neues Hoch erreicht hat, setzt er zurück um abermals an dem zuvor erreichten Hoch abzuprallen Falls der Kurs unterhalb des Tiefs in dieser Formation fällt, ist ein weiterer Kursverfall zu erwarten Seite 13
14 Chartmuster Widerstände & Unterstützungen Double Bottom bei der Siemens AG Ein Double Bottom, auch W-Formation genannt, ist ein positives und somit Kursanstiege signalisierendes Chartsignal Nachdem der Kurs einen neuen Tiefststand erreicht hat steigt dieser kurz an und fällt auf den Tiefststand zurück Bei Überschreiten des Hochs in der Formation, wird das Signal bestätigt und ein weiterer Kursanstieg antizipiert Seite 14
15 Chartmuster Widerstände & Unterstützungen Falling Wedge bei der Vodafone Group PLC Ein Falling oder Rising Wedge ( eine keilförmige Formation) ist ein Chartsignal welches einen Trendwechsel andeutet Keilformationen sind charakterisiert durch fallende Hoch- und Tiefpunkte bei gleichzeitigem Umsatzrückgang Ein falling (rising) Wedge in einem Abwärtstrend (Aufwärtstrend) zeigt einen Trendwechsel an Ein rising (falling) Wedge in einem Abwärtstrend (Aufwärtstrend) deutet auf eine Trendfortführung hin Seite 15
16 Chartmuster Kursbasierte Formationen Schulter-Kopf-Schulter Formation Freenet AG Die Ausgangssitutation ist ein starker Kursanstieg, bei Nackenlinie Kursziel Kopf Schulter gleichzeitig hohem Volumen bis zur Formation der rechten Schulter Der Kopf wird durch einen anschließenden weiteren Kursanstieg geformt, der mit geringerem Volumen vonstatten geht, es folgt ein Rückgang bis zur Nackenlinie Die rechte Schulter ist ein Spiegelbild der Linken, die unter geringerem Volumen geformt wird, dies zeigt nachlassende Kaufbereitschaft Seite 16
17 Chartmuster Kursbasierte Formationen Inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation Infineon Technologies AG Die Ausgangssituation ist ein starker Kursrückgang, bei gleichzeitig hohem Volumen bis zur Formation der rechten Schulter Kursziel Nackenlinie Kopf Schulter Der Kopf wird durch einen anschließenden weiteren Kursrückgang geformt, der mit geringerem Volumen vonstatten geht, der Anstieg stoppt an der Nackenlinie Die rechte Schulter ist ein Spiegelbild der Linken, die unter geringerem Volumen geformt wird, dies zeigt einen nachlassenden Verkaufsdruck Seite 17
18 C: TECHNISCHE INDIKATOREN
19 Technische Indikatoren Kursbasierte Signale ThyssenKrupp AG Kursbasierte Indikatoren nutzen historische und aktuelle Kursinformationen um daraus Signale abzuleiten Um den Kurs zu glätten und Rauschen aus den Notierungen zu entfernen werden gewichtete Durchschnitte genutzt um Kauf- und Verkaufssignale zu identifizieren Die Indikatoren umfassen einfache (gewichtete Durchschnitte) bis zu komplexe (stochastische Oszillatoren) Berechnungen Seite 19
20 Technische Indikatoren Kursbasierte Signale 200 Tage gleitender Durchschnitt ThyssenKrupp AG Die 200 Tage-Linie ist eine der populärsten Kursindikatoren Kauf Verkauf Ein Punkt auf der 200 Tage-Linie ergibt sich durch die Berechnung des Durchschnittswerts der 200 vorangegangenen Kursnotierungen, wodurch die Schwankungsintensivität des Indikators reduziert wird Ein durchkreuzen dieser Linie durch den Wertpapierkurs von unten nach oben zeigt ein starkes Kaufsignal Ein Verkaufssignal wird durch ein Durchkreuzen von oben nach unten generiert Seite 20
21 Technische Indikatoren Fehlsignale Dow Jones Industrial Average Index Ein großer Nachteil der technischen Analyse ist die zum Teil losgelöste Betrachtung von fundamentalen Daten Zusätzlich können in volatilen Marktphasen eine Vielzahl von Signalen entstehen, die die Transaktionskosten in die Höhe treiben Seite 21
22 Technische Indikatoren Fehlsignale EURO STOXX 50 Ein großer Nachteil der technischen Analyse ist die zum Teil losgelöste Betrachtung von fundamentalen Daten Zusätzlich können in volatilen Marktphasen eine Vielzahl von Signalen entstehen, die die Transaktionskosten in die Höhe treiben Seite 22
23 D: EXKURS I: SENTIMENTANALYSE
24 Exkurs I: Sentimentanalyse Erfassen der Stimmung im Markt Hohes Level zeigt Kursteigerungspotential Cash- Quote von Investment -Fonds Quote der nichtinvestierten Mittel Volatiliätsindizes Short Interest Indikator für das Risiko im Markt Zeigt die Nervosität der Anleger Anzahl der Leerverkäufe pro Aktie / Index Zeigt Stimmung bezüglich der Aktie Sentimentanalyse ? 0 Put-Call Verhältnis Verhältnis der gehandelten Put zu Call-Optionen Vergleich mit historischen Ständen Seite 24
25 Exkurs I: Sentimentanalyse Der VDAX als Krisenbarometer Seite 25
26 E: EXKURS II: EVOLUTION DER TECHNISCHEN ANALYSE
27 Exkurs II: Evolution der technischen Analyse Neue Techniken zur Identifizierung von Chartmustern Künstliche Neurale Netzwerke Künstliche Neurale Netzwerke sind ein Forschungszweig der künstlichen Intelligenz Diese Computersysteme entwickeln aufgrund vorhandener logischer Verbindungen neue Zusammenhänge Dies ermöglicht die Identifikation von Mustern und dazugehörigen Signalen in den Preisen von Wertpapieren Jump Diffusion-Modelle Jump Diffusion-Modelle werden genutzt um Optionen zu bewerten Es werden abnormale Kursveränderung in der Berechnung der Optionsprämie berücksichtigt Die Vorhersage dieser Sprünge kann durch technische Handelsregeln genutzt werden Seite 27
28 F: TECHNISCHE ANALYSE ALS ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE
29 Technische Analyse als Entscheidungsgrundlage Argumente für und gegen technische Handelsstrategien PRO Durch die weit verbreitete Nutzung von technischen Analysen wird diese zur selbsterfüllende Prophezeiung Computersimulationen können das menschliches Auge nicht perfekt imitieren und damit ist eine wissenschaftlich fundierte Analyse von Handelsstrategien nur begrenzt möglich Eine Kombination von Fundamental-, Sentiment- und technischer Analyse bietet ein vollumfassendes Bild der Marktlage Eine Vielzahl von Umfragen zeigt, dass Chartanalysen ein wichtiges Mittel in der Finanzanalyse darstellen Für Werte ohne starke fundamentale Treiber, z.b. Gold, dient die Chartanalyse zur Bestimmung zukünftiger Kurse KONTRA Empirische Studien zeigen gemischte Resultate bezüglich der langfristigen Profitabilität von technischen Handelsregeln Technische Handelsregeln im Währungsmarkt demonstrieren zum Teil erfolgreiche Handelsstrategien In Aktienmärkten ergeben technische Handelsstrategien unter Beachtung von Transaktionskosten negative Ergebnisse Erfolgreiche Handelsstrategien sollten aufgrund der schnellen Verbreitung nur kurzfristig profitabel sein Seite 29
30 G: ANHANG
31 Anhang I Der MACD-Indikator Volkswagen AG MACD Indikator Der Moving Average Convergence / Divergence (MACD) Indikator dient der Erfassung der Käufer bzw. Verkäuferstimmung Kauf Verkauf Die grünen Balken stellen die Differenz zwischen einem kurzund langfristigen Durchschnitt dar Die blaue Linie entspricht dem kürzeren Durchschnitt Rot ist ein exponentiell gewichteter Durchschnitt des Indikators selbst Ein Überkreuzen der blauen Linie durch die Rote von oben ergibt ein Verkaufssignal Seite 31
32 Anhang II How to do it at home! Quelle: OnVista Group, Seite 32
33 Anhang II How to do it at home! Quelle: OnVista Group, Seite 33
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