Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) nur Rehamaßnahme oder auch Präventionsansatz?
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- David Franke
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1 Gesund die Rente erreichen Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) nur Rehamaßnahme oder auch Präventionsansatz? Lübeck, den 21. September 2016
2 Gliederung 01 Das Betriebliche Eingliederungsmanagement - Der gesetzliche Anspruch der Beschäftigten - Vorteile für Betrieb und Belegschaft - Der Anspruch, auf ein BEM zu verzichten - Wie kann Wiedereingliederung aussehen - Ablauf eines BEM-Prozesses 02 Das Projekt RE-BEM - Was will das Projekt - Projektdesign - Projektträger, Projektpartner, Finanzierung 2
3 1. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement Der gesetzliche Anspruch der Beschäftigten Vorteile für Betrieb und Belegschaft Der Anspruch, auf ein BEM zu verzichten Wie kann Wiedereingliederung aussehen Ablauf eines BEM-Prozesses
4 Der gesetzliche Anspruch des Beschäftigten - 84 Abs. 2 SGB IX Sind Beschäftigte Gemeint sind alle, von der Aushilfe bis zum Prokuristen, unabhängig von einer Behinderung innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, Die rückschauende Jahresfrist beginnt mit jeder AU- Meldung von vorn (rollierendes System) klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung im Sinne des 93, bei schwerbehinderten Menschen außerdem mit der Schwerbehindertenvertretung, Der AG muss ein geeignetes Erfassungssystem unter Beachtung des Datenschutzes bereitstellen mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person Keine Zustimmung, kein BEM. Absolute Freiwilligkeit die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann (betriebliches Eingliederungsmanagement).
5 Vorteile für Betrieb und Belegschaft: Für den Betrieb: Lohnfortzahlungs- und Lohnkosten für Vertretungskräfte werden eingespart Reduzierung der AU-Zeiten Vorbereitung des Betriebs auf eine älter werdende Belegschaft Qualitätsstandard bleibt erhalten Beschäftigte sind zufriedener und motivierter Bekanntheit als fairer und sozial handelnder Arbeitgeber in der Region wächst Für die Arbeitnehmer_innen: Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses nach Abklingen der Akuterkrankung bleibt ausreichend Zeit, einen geeigneten Arbeits-platz leidensgerecht auszugestalten/im Betrieb zu finden erforderliche Schulungsmaßnahmen können rechtzeitig begonnen werden schonende Arbeitsaufnahme durch stufenweise Wiedereingliederung schneller wieder voller Lohn statt Krankengeld Wertschätzung des Arbeitgebers
6 Sie können auf ein BEM verzichten! Beschäftigte haben einen Anspruch auf ein BEM, wenn sie die Krankheitszeiten vorweisen. Sie können das angebotene BEM ablehnen, ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen. Ein Nachteil bleibt allerdings: der Arbeitgeber hat seine Pflicht, ein BEM anzubieten erfüllt und kann dies in einem evtl. Kündigungsschutzverfahren als Beleg für seine Bereitschaft, den Beschäftigten einzugliedern vorweisen. Wie lehnt man ein BEM ab? Die Ablehnung kann formlos erklärt werden. Sinnvoll ist, die Ablehnung auf die aktuelle Situation zu beschränken. Sonst entfällt der Anspruch, bis erneut 6 Wochen Krankheit aufgelaufen sind.
7 Wie kann Wiedereingliederung aussehen? Beispiele für Eingliederungsmaßnahmen: Stufenweise Wiedereingliederung Angepasste Ausstattung des Arbeitsplatzes Anschaffung zusätzlicher Hilfsmittel Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen Veränderung der konkreten Arbeitsorganisation Veränderung der Kommunikationsstrukturen Versetzung auf einen anderen Arbeitsplatz Veränderung der Arbeitszeiten/ des Arbeitsumfangs Beheben von Faktoren am Arbeitsplatz, die zum Entstehen der Erkrankung beigetragen haben (Gefährdungsbeurteilung)
8 Ablauf eines BEM-Prozesses 1. Erfassung der Arbeitsunfähigkeitszeiten und Feststellung der 6-Wochen-Frist 2. Wer wird wann von wem worüber informiert 3. Erstgespräch mit Zustimmungserfordernis des BEM- Berechtigten 4. Erarbeitung und Umsetzung des Eingliederungsplans 5. Kooperation mit Sozialleistungsträgern prüfen 6. Prävention über den Einzelfall hinaus 7. Evaluation des Einzelfalls und Abschluss oder Wiederholung ab 4. und Veränderung des Eingliederungsplans
9 2. Das Projekt RE-BEM Was will das Projekt Projektdesign Projektträger, Projektpartner, Finanzierung
10 Was will das Projekt Das Projekt will hemmende und fördernde Aspekte für die Entwicklung des BEM insbesondere im Hinblick auf Schwerbehinderte eruieren Es will Hinweise geben, wodurch das BEM rechtlich und tatsächlich verbessert werden kann Es will mit seinen Ergebnissen insbesondere Klein- und Mittelbetrieben eine Hilfestellung zur Errichtung/Optimierung geben Es will Mittel zur Verfügung stellen, die allen, die in den Adressatenkreis des BEM fallen, ein unterstützendes BEM eröffnen Es will die strukturelle Eingliederung des BEM in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement fördern, sodass es seine präventive Funktion besser ausfüllen kann Es will einen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit Behinderung leisten 10
11 Projektdesign Das Projekt besteht aus 3 Bausteinen. Baustein 1: Online-Befragung Baustein 2: Sekundärforschung Auswertung der Ergebnisse und Überführung in mögliche Handlungsoptionen Baustein 3: Praxisphase Konkretisierung der Handlungsoptionen in Zusammenarbeit mit Unternehmen DGB BILDUNGSWERK Titel, Autor 11
12 08 Erste Ergebnisse Die Sekundäranalyse a) Fördernde Faktoren Vertrauenskultur Funktionierendes Gesundheitsmanagement Impulsgeber/Schlüsselpersonen Handlungsspielräume b) Hemmende Faktoren Misstrauenskultur Ressourcenproblematik Gesundheitsthemen mit weniger Priorität als Alltagsgeschäft Betriebsinterne Ablauf- und Betriebsstrukturen Wissens-/Kenntnisstand Folgende Studien und Projekte wurden einbezogen: 12
13 08 Erste Ergebnisse Die Onlinebefragung verwertbare Antworten das BEM wird bereits aktiv in Organisationen praktiziert in 232 ist es geplant kein BEM haben 271 der Teilnehmenden Branchen (meistgenannte) Öffentliche Verwaltung (293) Gesundheitswesen (201) Metallverarbeitung (180) Maschinenbau (116) Soziale Dienste (103) 13
14 08 Erste Ergebnisse Die Onlinebefragung Funktion (Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich) BEM-Koordinator/-Koordinatorin 13,5 Betriebsarzt/-ärztin 4,2 Führungskraft 6,0 Geschäfts-/Unternehmensleitung 2,2 Mitglied des BEM-/Integrationsteams 24,2 Mitglied des Betriebs-/Personalrats 41,8 Personalverantwortlicher/-verantwortliche 7,5 Schwerbehinderten-Vertrauensperson 34,9 Sie gehören überwiegend (57%) mit über 500 Mitarbeitern zu den größeren Organisationen 14
15 Projektträger, Projektpartner, Finanzierung Das DGB Bildungswerk Team Projektpartner Christine Zumbeck Projektleitung Dr. Christiane Stegmann Bildungsreferentin Anja Becker Projektassistenz Institut für Personalentwicklung und Coaching (ipeco) Dr. Regina Richter kooperiert im Rahmen der Befragung mit Peter R. Horak Büro für analytische Sozialforschung Hamburg Projektförderung Unsere Website: Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Aufgrund der demografischen Entwicklung: höhere Krankenstände, mehr ältere Arbeitslose, Anstieg der Schwerbehindertenquote mit zunehmendem Alter
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