Calgary 2014/15. Erfahrungsbericht von Mara Bonkowski. Studiengang: Bauingenieurwesen

Transkript

1 Calgary 2014/15 Erfahrungsbericht von Mara Bonkowski Studiengang: Bauingenieurwesen 1

2 Motivation Schon zu Beginn meines Studiums war mir klar, dass ich ein Auslandssemester machen möchte. Vor allem wollte ich das Unisystem und das Leben auf einem anderen Kontinent kennenlernen. Auch wollte ich meine Fachenglischkenntnisse aufbessern. Das Austauschprogramm für Calgary besteht schon seit über 30 Jahren, was die Organisation erleichtert, da man sich bei Fragen immer an die Vorgänger wenden kann. Auch die Anerkennung der Kurse ist unkompliziert und bei den meisten Fächern sicher. Vorbereitung Direkt nach den Auswahlgesprächen für die Vergabe der Studienplätze in Calgary bekommt man die Entscheidung mitgeteilt und erhält eine Checkliste mit allen notwendigen Informationen vom Institut. Im Folgenden gehe ich auf einige Punkte etwas näher ein. Kreditkarte Ich habe zwei Kreditkarten mitgenommen, eine von der DKB und eine von der Comdirect Bank, diese bieten den Vorteil des gebührenfreien Bargeldabhebens. In den USA wurden mir trotzdem an einigen Automaten Gebühren berechnet, diese wurden mir jedoch problemlos erstattet. Im Nachhinein erwies es sich als sehr gut, zwei Kreditkarten zu haben, da ich tatsächlich eine verloren habe. Daher würde ich auch empfehlen sich schon vor der Reise darüber zu informieren, wie man die Karte sperrt und im Notfall eine Ersatzkarte erhält. Versicherung Man benötigt eine Auslandskranken- und eine Haftpflichtversicherung. Wenn man im Wohnheim wohnt, muss man die Bestätigung der Haftpflichtversicherung dem Residence Services vorlegen. Ich habe eine Auslandskrankenversicherung beim ADAC abgeschlossen. Da ich sie jedoch nicht gebraucht habe kann ich nichts zu der Leistung sagen. 2

3 Flug Ich habe mich dazu entschieden einen One-Way Flug zu buchen, da ich mir zu Beginn nicht sicher war, ob und wie lange ich nach dem Semester noch reisen möchte. Dadurch bin ich flexibel geblieben. Meinen Rückflug hab ich erst einen Monat zuvor gebucht. Gerade wenn man nicht auf einen bestimmten Tag oder Ort angewiesen ist, kann man auch dann relativ günstige Flüge finden. Wohnheim Wenn man sich dazu entscheidet ins Wohnheim zu ziehen, sollte man sich möglichst früh um einen Platz bewerben. Auch wenn, soweit mir bekannt ist, kein Studierender aus Stuttgart Probleme hatte ein Zimmer zu bekommen, haben mir einige andere Austauschstudenten erzählt, dass sie keinen Platz mehr erhalten haben. Ich habe mich, wie die meisten Austauschstudenten aus Stuttgart, dazu entschieden ins Wohnheim Cascade Hall zu ziehen. Dieses ist recht neu und gut ausgestattet. Dort wohnen relativ viele Austauschstudenten, so lernt man schnell neue Leute kennen. Der Weg zum nächsten Supermarkt ist mit 2 km aber leider recht weit. In Calgary Ich hatte mich zuvor bei dem International Mentoring Program von der University of Calgary angemeldet und das Glück gehabt, dass meine Mentorin mir angeboten hat mich vom Flughafen abzuholen und zum Wohnheim zu fahren. Da wir nicht am offiziellen Einzugstermin angekommen sind mussten wir die Schlüssel beim Residence Service abholen und konnten dann unsere Zimmer beziehen. Am ersten Abend konnten wir noch nicht in die German Lockers gehen Dies sind große Schließfächer, die die Studenten aus Stuttgart nutzen können und in denen Alltagsgegenstände und Uniunterlagen von den Vorgängern zu finden sind. Da die Betten in den Wohnheimen nur mit einer Matratze ausgestattet sind, war ich froh, dass ich für die erste Nacht einen Schlafsack dabei hatte. Aussicht vom Calgary Tower 3

4 Am zweiten Tag sind wir dann in die German Lockers gegangen. Leider gab es in unserem Jahr ein Missverständnis. Auch andere deutsche Austauschstudenten hatten sich Sachen aus den Lockern geholt und so musste unser Einkauf bei IKEA größer als geplant ausfallen. Der Campus ist recht groß und am Anfang ist es nützlich eine Karte mitzunehmen, um die Gebäude zu finden. Wer zuvor schon ein Bild für die Unicard (Studentenausweis) hochgeladen hat, kann sich langes Warten bei dem Fotografen ersparen und die Unicard direkt abholen. In den ersten Wochen findet eine sogenannte Clubs Week statt, in der sich die verschiedenen Clubs vorstellen. Es gibt über 300 verschiedene Clubs, so ist für jeden etwas dabei. Ich habe mich beim Outdoor Adventures, Ski und Dance Club angemeldet. Kurse Man muss in dem Jahr 8 Kurse belegen von denen 7 aus dem Ingenieurbereich stammen müssen und einer kann aus anderen Fachbereichen gewählt werden. Die Noten in Kursen können sich aus Assignments (Hausübungen), Tests, Midterms, Projects und einem Final zusammen. Zu welcher Prozentzahl die einzigen Teile in die Endnote einfließen, steht in Klammern. Sprachlich war es am Anfang teilweise schwierig den Vorlesungen zu folgen. Dies wurde jedoch schnell einfacher, nachdem ich mich an das entsprechende Fachvokabular gewöhnt hatte. Fall Term: ENCI 513 Structured Concrete Material and Design Um sich Werkstoffübergreifendes Entwerfen und Konstruieren anrechnen zu lassen muss man ENCI 513 und ENCI 557 in Calgary belegen. ENCI 513 ist ein sehr aufwendiges Fach, welches aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil besteht daraus einen Beton zu mischen und einen Bericht darüber zu schreiben (30%). Dazu kann man zwei Probemischungen und eine finale Mischung herstellen und testen. Im zweiten Teil geht es um Stahlbetondesign. Die Assignments (50%) hierzu sind sehr aufwendig und werden entsprechend hoch bewertet und man muss einen Bericht über diese schreiben (10%). Die Prüfung zählt nur zu 10%. 4

5 ENCI 523 Geotechnical Engineering 2 Auch wenn ich Geotechnik 1 in Stuttgart nur teilweise gehört habe, war meine fehlenden Vorkenntnisse keine große Schwierigkeit. In diesem Kurs geht man auch ins Labor, macht Tests und muss Berichte darüber schreiben (10%), außerdem macht man 5 Assignments (10%), es gibt einen Midterms (30%) und eine Prüfung (50%). ENCI 551 Structural Engineering 2 Dieser Kurs wird als Baustatik angerechnet. Der Kurs ist gut aufgebaut und interessant. Die Endnote setzt sich aus 8 Assignments (20%), 2 Tests (15%), einem Mid-term (15%) einem Final (50%) zusammen. ENCI 581 Enviromental Engeneering 2 ENCI 581 wird als Siedlungswasserwirtschaft angerechnet. Es gehört zu den weniger aufwendigen Fächern und die Note setzt sich aus zwei Midterms (je 20%), einem Gruppenprojekt (20%) und einem Final (40%) zusammen. Winter Term: ENCI 471 Transportation Engeneering 1 Dieser mir als Verkehrsplanung und Verkehrstechnik anerkannte Kurs hatte 7 Assignments (20%), einen Midterm (35%) und ein Final (45%). ENCI 557 Structural Steel Desing Dieser Kurs ist recht anspruchsvoll, aber auch interessant und ich habe viel gelernt. Die Note setzt sich aus recht aufwendigen Hausübungen (25%), einem Midterm (25%) und einem Final (50%) zusammen. 5

6 ENCI 653 Theory and Applications of Finite Element Modelling Dieser Kurs wurde mir als Finite Elemente der Tragwerksberechnung anerkannt. Er ist ein Master Kurs und daher auch recht anspruchsvoll. Es ist mir sehr schwer gefallen alles zu verstehen. Die Note setzt sich auf 4 modelling Assignments (24%), 2 theroretischen Assignments (16%), einem größeren Projekt (30%) und einem take home final (30%) zusammen. RELS 203 Asian Religions In diesem Kurs wurde ein Überblick über die östlichen Religionen gegeben und die Note wird durch 4 Tests ermittelt. Diese setzen sich aus True or False Questions, Multiple Choice und 2 Kursfragen zusammen. Auch wenn mir dieser Kurs nicht in Stuttgart angerechnet worden ist, fand ich es interessant und gut auch einen Kurs aus einem ganz anderen Fachbereich zu hören. Taylor Family Digital Library MacEwan Hall 6

7 Rückblick und Danksagung Rückblickend bin ich sehr froh und dankbar darüber, dass ich an diesem Austausch teilnehmen dürfte. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und viel gute Erfahrungen gesammelt. Danken möchte ich allen, die dieses Erlebnis für mich möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank geht an Herrn Prof. Bischoff und Christoph Wilking, für die erstklassige Betreuung vor und während des Aufenthalts und an den DAAD für die finanzielle Unterstützung. 7