I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl Umwelt-Landesrat Rudi Anschober am 27. Juni 2010 zum Thema "Hochwasserschutz Machland Baulos 5 Mauthausen geht in Betrieb"

2 Hochwasserschutz Machlanddamm voll in Bau Das oö. Hochwasserschutzprogramm hat sich beim Hochwasser im Juni 2010 bestens bewährt und ist voll auf Kurs und im Zeitplan: Bereits 249 Projekte wurden von 2004 bis 2010 fertig gestellt; 199 Projekte sind in Bau; 56 Projekte werden 2011 gestartet. Und auch Mitteleuropas größtes Hochwasserprojekt, der Machlanddamm geht zügig voran, liegt in allen Baubereichen im Zeitplan und wird ab Ende 2014 fertig sein. Das erste Baulos ist fertig. Aber bereits vor einigen Wochen wurden die mobilen Schutzelemente erstmals im Ernstfall eingesetzt und haben funktioniert, freuen sich Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl und Umwelt-Landesrat Rudi Anschober. "Das Machland wurde immer wieder von großflächigen Überflutungen heimgesucht, die landwirtschaftliche Flächen, besonders aber weitläufige Siedlungsgebiete und Einzelobjekte betrafen. Durch dieses Hochwasserschutzprojekt können mehr als Häuser dauerhaft vor dem Hochwasser geschützt werden", so Hiesl und Anschober. Das Hochwasserereignis im August 1991 war letztlich Anlass, nach machbaren Lösungen für eine Verbesserung der Hochwassersituation zu suchen. Nach den Erfahrungen der großen Hochwasserkatastrophe 2002 musste das Projekt völlig umgeplant werden. Der Hochwasserschutz Machland Nord umfasst nun mit einer Länge von 36,4 km sieben Gemeinden. Während die Donauufergemeinden Mauthausen und Grein vorwiegend durch Mauern und darauf aufgesetzte Mobilelemente geschützt werden, sind in den zentralen Machlandgemeinden Naarn, Mitterkirchen, Baumgartenberg und Saxen überwiegend Dammbauwerke vorgesehen. Beim Hochwasserschutz St. Nikola werden derzeit Überlegungen für eine Alternativlösung angestellt. Neben den aktiven Schutzmaßnahmen wird noch eine ca. 9 km lang Abflussmulde entlang der Donau errichtet. Gesamtlänge der Schutzbauwerke (ohne Mulde): davon Schutz gegen 100-jährliche Hochwässer: Schutz gegen 30-jährliche Hochwässer: 36,4 km 32,95 km 3,45 km Die Art der Bauwerke sind Erddämme: 29,18 km und Hochwasserschutzmauern: 7,22 km Mulde: 8,7 km Weitere Bauwerke: 78 Pumpwerke, 14 Gerinnedurchlässe, 3 Brücken Veranschlagte Ausführungskosten (Baukostenindex 2005):144 Mio. Euro

3 Baulos Mauthausen geht heute in Betrieb! Das Baulos 5 Mauthausen, Teil des Hochwasserschutzes Machland Nord, wird heute in Betrieb genommen. Der Spatenstich für das Baulos 5 erfolgte am 29. November 2008, die Inbetriebnahme wird heute vorgenommen. Die Bauzeit betrug 19 Monate, die Gesamtkosten werden sich auf 21,8 Mio. Euro erhöhen. Die Kostensteigerung wurde durch geologische Probleme und nicht vorhersehbare Entwässerungsmaßnahmen verursacht. Diese Erhöhung wird durch Verminderung in anderen Baulosen kompensiert, sodass die Gesamtkosten voraussichtlich gleich bleiben werden. Zur Erinnerung eine Aufzählung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Baulos 5 Mauthausen. 5 Hochwasserschutzmaßnahmen in Mauthausen Maßnahmen entlang des Donauufers: Feste Anlagen in Form von Mauern, Sockel, aber auch die Neuherstellung des Treppelweges sowie darauf aufgesetzte mobile Anlagen; Verbesserung der Standsicherheit an bestehenden Dammstrukturen Hinterlandentwässerung: Maßnahmen zur Ableitung der Grillenbäche I, II, II bzw. der sonstigen Oberflächenwässer im Polder (sowohl aus Kanälen, als auch der diffuse flächige Abfluss) sowie des unter der Schutzmaßnahme im Hochwasserfall einströmenden Qualmwassers Feste Wände aus Stahlbeton mit einer Länge von insgesamt 334 m Mauersockel aus Stahlbeton mit aufgesetzten Mobilelementen mit einer Länge von insgesamt m Statisch wirkende und zugleich teilabdichtende Dichtwand unter den fixen Stahlbetonwänden sowie der Mauersockel für den mobilen HW-Schutz mit einer Einbindetiefe von bis zu 7 m und einer Gesamtlänge von insgesamt m Mobilschutz auf einer Länge von etwa m und einer Fläche von rd qm. Der Mobilschutz erreicht eine Höhe bis 2,60 m und besteht aus mobilen Stützen im Abstand von 3,0 m. Im Alarmfall werden zwischen den Stützen Dammbalken mit einem Gewicht von ca. 25 kg von Hand aus eingefädelt und fixiert. Entspannungsdrainage am luftseitigen Fuß der Wände bzw. des Mauersockels, bestehend aus einem Drainkörper sowie das zugehörige Ableitungssystem zu 8 Pumpstationen.

4 Querungen eines Mischwasserkanales einschließlich Errichtung der zugehörigen Pumpstation für den Hochwasserfall, also insgesamt 9 Pumpstationen Entspannungsdrainagen im Hinterland der bestehenden B3 Donaustraße sowie des Begleitdammes unterhalb der Mauthausener Brücke zur Verbesserung der Standsicherheit einschließlich verbesserter Ableitung des Sickerwassers Diverse Einlaufschächte, Putz- und Schieberschächte sowie andere Nebenanlagen Bauliche Herstellung zweier unabhängiger Stromversorgungen für die Pumpwerke Schutz von Mauthausen vor Donauhochwasser Vorgesehen ist der Schutz des Ortsbereiches der Marktgemeinde Mauthausen mit den darauf befindlichen bebauten Flächen bis zu einem HW100 der Donau. Das westliche Baulosende befindet sich auf Höhe Riederbach, das östliche liegt ca. 150 m flussabwärts der Donaubrücke. Gemäß der grundsätzlichen Vorgabe der Projektleitung sind Mauern und Mobilschutzanlagen ohne Freibord auszuführen. Aufgrund der Abflusssituation (Lage im Außenbogen direkt am Strom mit teilweise starker Strömung) wurde der Einfluss der Strömung mit einbezogen und auf Basis der Daten des 2D-Modelles das Energieflächenniveau mit einer mittleren Höhe von 10 cm über dem HW100-Niveau ermittelt. Mit diesem Zuschlag zum HW100 wurde die Maßnahmennivellette abgeleitet. Der bestehende Damm der B3 sowie der Begleitdamm im Bereich der Mauthausener Brücke mit an sich ausreichender Höhenlage über dem HW100 wurden hinsichtlich der möglichen Einbindung in das Schutzsystem untersucht. Dazu erfolgten Standsicherheitsuntersuchungen für den Fall des einseitigen Einstaues bei Hochwasser. Eine wesentliche Projektsvorgabe bildet weiters die Forderung der Marktgemeinde Mauthausen nach der Aufrechterhaltung des freien Durchblickes vom Ortszentrum direkt auf die Donau und keinerlei Sichtbehinderung mittels Mauern etc. Dadurch ist der Hochwasserschutz in diesen Bereichen von vorne herein nur mittels mobiler Elemente zu bewerkstelligen. Übersicht über die weiteren Baulose: Baulos 1, 2 und 8 (Naarn, Mitterkirchen und Flutmulde) Wurden am 15. August 2009 begonnen und 2015 abgeschlossen. Baulos 3 (Baumgartenberg) Wurde am 23. Jänner 2010 begonnen und ist voraussichtlich bis 2013 fertig. Baulos 4 (Saxen) Grundeinlöse und Planung, Baubeginn Oktober 2010 Baulos 6 (Grein) Planung und Ausschreibung; Baubeginn Oktober 2010

5 Baulos 7 (St. Nikola) Planung und Kostenermittlung der Variante; voraussichtlicher Baubeginn: Ende des Jahres Grafik: Land OÖ