Gutachten zur ambulanten psychotherapeutischen/psychosomatischen Versorgung Formen der Versorgung und ihre Effizienz
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- Marcus Egger
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1 Gutachten zur ambulanten psychotherapeutischen/psychosomatischen Versorgung Formen der Versorgung und ihre Effizienz Zwischenbericht Januar 2012 Prof. Dr. med. Johannes Kruse, Universitäten Gießen und Marburg Prof. Dr. med. Wolfgang Herzog, Universität Heidelberg im Auftrag der
2 Das Problem
3 Arbeitsunfähigkeitsgeschehen bei den Versicherten der BARMER GEK im Jahr ,7% Ursachen der krankheitsbedingten Fehltage 4,4% 5,7% 13,9% 4,3% 22,6% 16,5% Muskel-Skelett-System Psychische und Verhaltensstörungen Atmungssystem Verletzungen und Vergiftungen Verdauungssystem Herz-/Kreislaufsystem Achsentitel 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 Krankheitsdauer je Fall (BARMER GEK Gesundheitsreport 2011)
4 Anteil psychischer/psychosomatischer Störungen als Ursache für die AU-Tage im Verlauf des Jahrzehnts Anteil der psychischen und psychosomatischen Störungen an allen AU-Tagen in % Quelle: Studien und Gesundheitsreports der Krankenkassen, Dr. M. Knapp (1) Jetzt BEK - GEK
5 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit nach ausgewählten Diagnosehauptgruppen, getrennt für Männer und Frauen ((DRV, Sonderauswertung 2009)
6 Häufigkeit psychischer/psychosomatischer Störungen in Deutschland 12-Monats- Prävalenz: 31,1 % Frauen: 37,0 % Männer: 25,3 % 1-Monats- Prävalenz: 19,8 % Frauen: 23,9 % Männer: 15,8 % (Wittchen 2001)
7 Die Struktur des Versorgungssystems
8 Die ambulante Versorgung von Patienten mit psychischen/psychosomatischen Störungen (Erwachsene) Haus-/Fachärzte mit psychosomatischer Grundversorgung ca somatische Fachärzte mit Zusatzbezeichnung /Psychoanalyse - überwiegend psychotherapeutisch tätig ca Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychosomatischpsychotherapeutisch Psychiatrischpsychotherapeutisch ca Fachärzte für Psychiatrie und ca Nervenärzte Psychologischpsychotherapeutisch ca Psychologische Psychotherapeuten
9 Das KBV-Gutachten
10 Ziele des Gutachtens Das Gutachten zielt darauf, die aktuelle Versorgungsrealität im Bereich der ambulanten kassenärztlichen psychosomatischen/psychotherapeutischen Versorgung zu beschreiben, die unterschiedlichen Versorgungsbereiche psychotherapeutisch/ psychosomatisch tätiger Ärzte und Psychologen zu untersuchen, die differentielle Effektivität/Effizienz dieser Strukturen zu analysieren und Grundlagen für die patientenorientierte und evidenzbasierte Weiterentwicklung der psychosomatischen/psychotherapeutischen ambulanten Versorgung zu schaffen und Vorschläge für die weitere Entwicklung abzuleiten.
11 Methodik Literaturrecherche Analyse des Datensatz der KBV für das Jahr 2008 Befragung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe Analyse von Krankenkassendaten und Daten des Zentralinstituts (ZI) im Längsschnitt
12 Patientenkennziffern: Multimorbide, schwer erkrankte Patienten werden behandelt! Alter Bund Psychosom. Medizin u. Psychiatrie u. Psychoth. Nervenärzte Psycholog. Psychoth. Zusatzbez. / Psychoanalyse Alter MW (Jahre) 43,19 43,14 51,94 56,24 41,17 43,28 Multimorbidität (Anzahl der distinkten Diagnosen pro Patient) alle 12,86 21,08 23,01 25,21 20,48 21, ,15 16,76 16,25 16,83 16,14 17, ,38 20,63 20,81 21,55 20,60 20, ,16 28,29 27,83 29,45 28,29 29,04 Krankheitslast (Anzahl der ACCs pro Patient) alle 5,66 7,93 8,70 9,34 7,79 8, ,4 6,79 6,70 6,98 6,67 6, ,22 7,82 7,93 8,21 7,84 7, ,42 9,81 10,24 10,60 9,76 9,98
13 Anzahl der Fälle pro Praxis: Erhebliche Unterschiede in der Versorgungsstruktur! Fälle / Praxis Facharzt für Psychosomatische Medizin und Facharzt für Psychiatrie und 170, ,05 Facharzt für Nervenheilkunde 3.172,10 Psychologischer Psychotherapeut 187,19 Facharzt mit Zusatzbezeichnung /Psychoanalyse 173,48
14 Wer macht was? Prozentualer Anteil aller Fälle bei ausgewählten Leistungen Leistung Psychosomatische Medizin u. Psychiatrie und Nervenarzt Psychologischer Psychotherapeut Zusatzbezeichnung /Psychoanalyse Grundpauschale <=59J. 83,29% 59,91% 47,33% 85,12% 82,50% Grundpauschale >=60J. 9,36% 30,67% 43,57% 7,86% 9,30% PT Gespräch I 13,47% Fremdanamnese 13,46% 12,40% Psychiatr. Gespräch 65,86% 42,38% häusl. Mitbetreuung 11,09% 8,12% PT Gespräch I 11,09% 10,71% Probatorische Sitzung 21,48% 2,30% 23,61% 22,56% Tiefenpsychol. T kurz E 32,72% 2,70% 13,35% 33,60% Tiefenpsychol. T lang E 18,24% 0,99% 10,04% 22,85% Tiefenpsychol. T kurz G 0,64% 0,45% Analytische T E 9,14% 0,34% 4,37% 3,34% Analytische T G 0,76% 0,17% Verhaltensth. Kurz E 3,43% 0,34% 31,48% 4,81% Verhaltensth. Lang E 1,74% 15,77% 2,84% Verhaltensth. Kurz G 0,17%
15 Verteilung der Gebührenordnungspositionen (GOP) für die Patienten mit der Diagnose mittelgradige depressive Episode (ICD-10 F32.1) Block Kapitel Abschnitt GOP Psychosomatische Medizin und Psychiatrie und Nervenärzte Psychologische Psychotherapeuten Zusatzbezeichnung /Psychoanalyse Häufigkeit im Quartal Anteil an allen Fällen je ausgewählter Diagnose und Block 22 2 Grundpauschale ,14% 22 3 diagnostische/therapeutische GOP ,83% nicht antragspflichtig ,44% antragspflichtig ,88% 1 4 Besuche, telefon. Beratung etc ,72% 21 2 Grundpauschale ,37% 21 3 diagnostische/therapeutische GOP ,13% nicht antragspflichtig ,47% antragspflichtig ,81% 1 4 Besuche, telefon. Beratung etc ,91% 16 3 Diagnostik z.b. EEG ,06% 21 2 Grundpauschale ,50% 21 3 diagnostische/therapeutische GOP ,06% 33 Ultraschall 435 0,99% nicht antragspflichtig 165 0,25% 23 2 Grundpauschale ,30% 23 3 therapeutische GOP ,75% nicht antragspflichtig ,40% antragspflichtig ,15% 35 3 Testverfahren ,90% 1 1 Aufwandserstattung 286 0,63% 21 3 diagnostische/therapeutische GOP 84 0,29% 23 2 Grundpauschale ,24% 23 3 therapeutische GOP ,31% nicht antragspflichtig ,53% antragspflichtig ,10%
16 Anteil der Fälle mit der Diagnose mittelgradige depressive Episode, bei denen eine Richtlinienpsychotherapie abgerechnet wird Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Fachärzte für Psychiatrie und Fachärzte für Nervenheilkunde - antragspflichtig - nicht antragspflichtig Psychol. Psychotherapeuten Zusatzbezeichnung /Psychoanalys e 0% 50% 100% Anteil der behandelten Fälle
17 Verteilung der Gebührenordnungspositionen (GOP) für die Patienten mit der Diagnose Somatoforme Störung (ICD-10 F45) Block Kapitel Abschnitt GOP Psychosomatische Medizin und Psychiatrie und Nervenärzte Psychologische Psychotherapeuten Zusatzbezeichnung /Psychoa nalyse Häufigkeit im Quartal Anteil an allen Fällen je ausgewählte Diagnose und Block 22 2 Grundpauschale ,16% 22 3 therapeutische GOP ,70% nicht antragspflichtig ,73% 35 2 antragspflichtig ,97% 21 2 Grundpauschale ,04% 21 3 diagnostische/therapeutische GOP ,68% 30 7 Schmerztherapie ,33% nicht antragspflichtig ,57% antragspflichtig ,83% 16 3 Diagnostik z.b. EEG ,18% 21 2 Grundpauschale ,98% 21 3 diagnostische/therapeutische GOP ,29% 33 Ultraschall ,21% nicht antragspflichtig ,23% antragspflichtig 420 0,16% 23 2 Grundpauschale ,39% 23 3 therapeutische GOP ,43% nicht antragspflichtig ,85% antragspflichtig ,26% 35 3 Testverfahren ,82% 23 2 Grundpauschale ,07% 23 3 therapeutische GOP ,99% nicht antragspflichtig ,26% antragspflichtig ,30%
18 Anteil der Fälle mit der Diagnose Somatoforme Störung, bei denen eine Richtlinienpsychotherapie abgerechnet wird Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Fachärzte für Psychiatrie und Fachärzte für Nervenheilkunde Psycholog. Psychotherapeuten - antragspflichtig - nicht antragspflichtig Zusatzbezeichnung /Psychoanaly se 0% 50% 100% Anteil der behandelten Fälle Anteil der behandelten Fälle
19 Die Akzeptanz des Therapieangebots
20 Behandlerpräferenz (Mehrfachantworten) An wen würden Sie sich wenden, wenn Sie leiden an... Depression Schmerzen ohne körperliche Erkrankung Hausarzt 56,7 % 69,4 % Facharzt für Psychosomatische Medizin und Facharzt für Psychiatrie und 25,6 % 23,0 % 23,8 % 14,6 % Psychologischer Psychotherapeut 15,3 % 9,7 %
21 Zusammenfassung
22 Zusammenfassung. Jährlich erkranken % der Bevölkerung an psychischen und psychosomatischen Störungen. Die ambulante Behandlung dieser Patienten hat drei Säulen: die ärztlich-psychosomatisch-psychotherapeutische, die ärztlich-psychiatrisch-psychotherapeutische und die psychologisch-psychotherapeutische. Diese Säulen unterscheiden sich hinsichtlich ihres Versorgungsprofils. Jede der drei Säulen leistet einen spezifischen Beitrag für die Versorgung. Es werden multimorbide, schwer erkrankte Patienten mit hoher Krankheitslast durch diese Behandlergruppen therapiert. Die Menschen in der Bundesrepublik haben unterschiedliche Behandlerpräferenzen, die in der Versorgung zu berücksichtigen sind. Die Differenziertheit des deutschen Versorgungsangebotes ermöglicht eine spezifische Behandlung. Die Schnittstellen sind zu optimieren.
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