in den ersten Jahren waren Deutschland/Irland diejenigen mit der geringsten/höchsten Inflationsrate
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- Adrian Biermann
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1 6. Inflationsdifferenzen im Euro-Raum onohan, Patrick und Philip Lane (2003), Divergent Inflation Rates in EMU, Economic Policy 37: Michaelis, Jochen und eike Minich (2004): Inflationsdifferenzen im Euroraum eine Bestandsaufnahme, Außenwirtschaft 59 (IV): Empirischer Befund Rückgang der Inflationsdifferenzen im Gefolge des Maastricht-Konvergenzprozesses seit Beginn 1999 (Beginn der dritten Stufe der EWU) leichte Zunahme der Inflationsdifferenzen in den ersten Jahren waren Deutschland/Irland diejenigen mit der geringsten/höchsten Inflationsrate die am stärksten wachsenden Volkswirtschaften haben die höchsten Inflationsraten aufgrund des einheitlichen Nominalzinssatzes im Euro-Raum spiegeln sich Inflationsdifferenzen in Differenzen der Realzinssätze, d.h. Deutschland hat den höchsten, Irland den geringsten Realzins 1
2 Inflationsdifferenzen - so what? Vergleich mit den USA: Inflationsdifferenzen innerhalb der USA nicht geringer als innerhalb von Euroland u.a. Sinn/Reutter (2001): hohe Inflationsdifferenzen sollten Anhebung der Zielinflation der EZB zur olge haben zwecks Vermeidung von Deflation in einem Mitgliedsland nationale Lohnpolitik richtet sich nach nationaler Inflationsrate Gefahr eines Persistenz-Mechanismus transitorischer Schocks über Lohn-Preis- Spiralen einheitlicher Nominalzins generiert prozyklische Entwicklung des Realzinses Anpassung über Preise stärker gefordert als bspw. in den USA, da dort Anpassung über Migration und starken Zentralhaushalt 2
3 Strukturelle Differenzen - ein neu-keynesianisches Makromodell dynamisches allgemeines Gleichgewichtsmodell mit temporären nominalen Preisrigiditäten zwei Länder, und, bilden eine Währungsunion Konsumenten sind Nutzenmaximierer, ihre Aktionsparameter sind Konsum/Ersparnis-Entscheidung Aufteilung des Konsums auf unterschiedliche Varietäten Arbeitszeit/reizeit-Entscheidung monopolistische Konkurrenz auf den Gütermärkten Preisrigiditäten über gestaffelte Preissetzung (Calvo 1983) zwei Bausteine (jeweils für und ): aggregierte Güternachfrage (AD-Kurve) neu-keynesianische Phillips-Kurve (PC-Kurve) 3
4 1. Baustein: Güternachfrage AD: (1) y * 1 r 2 ) 3 (ˆ e ) ( 4 y * g t Die Output-Lücke y (Güternachfrage) ist eine negative unktion des Realzinssatzes r positive unktion der Inflationsdifferenz zu den übrigen Mitgliedern der WU positive unktion des realen Wechselkurses gegenüber dem Rest der Welt positive unktion des Einkommens im Rest der Welt * y positive unktion des Nachfrageschocks Die Koeffizienten (für Land : ) lassen sich aus dem Optimierungskalkül der aushalte ableiten, sie spiegeln die Parameter der jeweiligen Nutzenfunktion. Definition des Realzinssatzes: (2) i E i r t t 1 i r i Et t 1 Der Nominalzins i ist für alle Länder gleich in einer WU. g t 4
5 Geldpolitik: (3) i i( ziel, y ziel ) Zielfunktion der Zentralbank definiert über Inflation und Output; Instrumentalvariable ziel ziel ist der Nominalzins i, der in und y ansteigt (Taylor-Regel). Spezifizierung des Inflations- und des Beschäftigungsziels: (4) (5) ziel n ( 1 n) ziel y ny ( 1 n) y Nachfrageschock: t t (6) g g i.i.d.-zufallsvariable t t 5
6 2. Baustein: Phillips-Kurve PC (7) Grenzkosten mc: (8) mc 1 Et t mc y ( ) (ˆ e ) 5 Grenzkosten sind eine positive unktion der Output-Lücke der Inflationsdifferenz (importierte Vorleistungen aus dem Euro-Raum) des realen Wechselkurses (importierte Vorleistungen aus dem Rest der Welt) des i.i.d.-kostenschocks i t i Die Parameter (für Land : ) lassen sich aus dem Optimierungskalkül der aushalte und der irmen ableiten, hierbei sind insbesondere von Relevanz: die Substitutionselastizität zwischen je zwei Varietäten (Wettbewerbsintensität) der Grad der Preisrigidität der Offenheitsgrad zum Rest der Welt das Grenzleid der Arbeit * t 6
7 Infla-differenzen als Spiegelbild unterschiedlicher Positionen im Konjunkturzyklus π, π PC, π C π E B AD 1 AD 0, AD 1 y, y 7
8 Land hat einen positiven Nachfrageschock: Beispiel Irland: infolge massiver Steuererleichterungen sind die Gewinnaussichten der Unternehmen gestiegen, dies forcierte die Investitionen g t 0 Land hat einen negativen Nachfrageschock: Beispiel Deutschland: Unsicherheit über die konjunkturelle Situation und/oder ortentwicklung des Sozialversicherungssystems implizierte Konsumzurückhaltung g t 0 8
9 Asymmetrische Wirkung der Euro-Abwertung ( 25% zum US-Dollar; 15% zum britischen Pfund) π, π PC 1 PC 0 PC 1 π C π E B AD 1 AD 1 AD 0 y, y 9
10 Land hat gegenüber dem Rest der Welt einen höheren Offenheitsgrad als Land, d.h. 3 3 : Nachfrageanstieg in größer als in : Kostenschub über importierte Vorleistungen in größer als in 5 5 Beispiel Irland irische andel mit GB und USA rund das 10fache größer als EU-andel mit GB und USA onohan/lane (2003): Abwertung des Euro der dominierende aktor für Infla-diff. in EWU 10
11 Asymmetrische Wirkung der Geldpolitik π, π PC, AD 1 π C E B AD 0 π G AD 1 AD 0 y, y 11
12 Platzen der dot.com-blase: infolge Nachfragelücke beginnt Inflation zu sinken Geldpol. senkt via i die Realzinssätze r und r Güternachfrage steigt (Bewegung entlang AD 1 ) wenn AD flach (= zinsreagibel), dann ist die zur Schließung der Nachfragelücke notwendige Infla-senkung gering: C E Infla-senkung in Land mit flacher AD kleiner Realzinssenkung in Land mit flacher AD größer * y B C Dornbusch et al. (1998): Output-Effekt von Zinsänderungen am größten in I und S, geringer in und GB, am geringsten in E und Deutschland! 12
13 azit Inflationsdifferenzen primär Ausdruck von Wachstums- und Konvergenzprozessen in der EWU sowie von Strukturunterschieden kein Ungleichgewichtsphänomen die einzige Möglichkeit der Anpassung des realen Wechselkurses, mithin ein substanzieller Anpassungsmechanismus Prognose: durch Beitrittsländer wird Inflationsdifferenz zunehmen geldpolitische Reaktion auf Inflationsdifferenzen angesichts asymmetrischer Wirkungsweise der Geldpolitik zwar denkbar (Veränderung der Ländergewichte ziel bei ormulierung bspw. von ), aber Art und Ausmaß der Asymmetrien nicht konstant und folglich eine Quelle der Unsicherheit über die Ausrichtung der Geldpolitik 13
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