Jugend- und Suchtberatung PRISMA. Fachstelle für Suchtprävention im Kreis Bergstraße. Fachberatung für Glücksspielsucht für Bergstraße und Odenwald
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- Albert Krüger
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1 Jugend- und Suchtberatung PRISMA Fachstelle für Suchtprävention im Kreis Bergstraße Fachberatung für Glücksspielsucht für Bergstraße und Odenwald Jahresbericht 2013
2 AWO Jugend- und Suchtberatung Prisma Fachstelle für Suchtprävention im Kreis Bergstraße Fachberatung für Glücksspielsucht für Bergstraße und Odenwald Jahresbericht 2013 PRISMA Lampertheim Wormser Str Lampertheim Tel.: Fax: PRISMA Bensheim Zeller Straße Bensheim Tel.: Fax: PRISMA Viernheim Wasserstraße Viernheim Tel.: Fax: PRISMA Wald- Michelbach Spechtbach Wald-Michelbach Tel: lampertheim@ suchtberatung-prisma.de bensheim@suchtberatung- PRISMA.de bis PRISMA ist eine Einrichtung der AWO Bergstrasse Soziale Dienste ggmbh Nibelungenstr. 164, Bürstadt 1
3 Inhaltsverzeichnis 1 Angebote und Leistungen von PRISMA Beratungsergebnisse Jugend- und Drogenberatung im Überblick Drogenberatung im Kreis Bergstraße Hauptdrogen Leistungsspektrum in der Beratung Alter und Geschlecht der Konsumierenden Alter und Drogenkonsum Droge und Leistung Die Fachstelle für Suchtprävention...9 Wir setzen auf nachhaltige Suchtprävention Unsere Leistungen in Glücksspielsucht Unser Angebot Beratung für Spieler und Angehörige Prävention, Information und Öffentlichkeitsarbeit Die Beratungsarbeit in Hauptglücksspiel Beratene Personen Glücksspielsuchtberatung in Bergstraße und Odenwald Fazit und Ausblick Unsere Netzwerke und Kooperationspartner Fazit 2013 und Ausblick
4 1 Angebote und Leistungen von PRISMA Wir sind eine Einrichtung der öffentlichen Gesundheitsversorgung und bieten: Beratung Wir sind Ansprechpartner für Konsumenten/-innen sowie deren Angehörige und andere Bezugspersonen Wir beraten bei Problemen mit illegalendrogen, Glücksspielsucht und weiteren Suchtformen, wiez. B. pathologischer PC-Gebrauch undess- störungen. Ab dem istdie AWO auch für den Bereich Alkohol und Medikamente zuständig und steigt vermehrt in dieprojektar- beit vor Ort ein (siehe Fazit und Ausblick ), wodurch sich Angebote verändern werden. Unser Aufgabenspektrum umfasst:! Einzel-, Paar-, Gruppen- und Familiengespräche! Grasklar Gruppenangebot für junge Cannabiskonsumierende! Beratung über ! Vorbereitung auf die MPU nach Führerscheinverlust! Betreuung im Rahmen einer Substitution! Vermittlung in stationäre, teilstationäre und ambulante Einrichtungen! Stabilisierung nach der Therapie (Rückfallprävention)! Weiterbildung für Mitarbeiter/-innen v.einrichtungen der Jugendhilfe! Angebote für Betriebe und Unternehmen Prävention Hauptzielgruppe der Fachstelle für Suchtprävention sind Multiplikatoren/-innen (Eltern, Erzieher/-innen, Lehrer/-innen, etc.) Wir beraten, unterstützen und wirken mit bei der Planung und Durchführung von suchtpräventiven Projekten Wir bieten:! Informationen zu Sucht! Informationen zu Prävention! Multiplikator/-innenberatung! Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Elternseminare! Projekte für Schulen, Kindergärten und andere soziale Einrichtungen Information Wir informieren:! über Selbsthilfegruppen und andere Gruppenangebote! über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen von Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen, Seminaren, etc. 1
5 2 Beratungsergebnisse 2.1 Jugend- und Drogenberatung im Überblick Im Jahr 2013 wurden 218 Klienten/ innen auf Grund von Drogenmissbrauch bzw. -abhängigkeit und 57 Familienangehörige mit längerfristigen Beratungsangeboten betreut. Hinzu kamen 57 Einmalberatungen für Konsumierende bzw. 95 Einmalberatungen für Familienangehörige. Insgesamt wurden Beratungsleistungen für alle Klienten/-innen erbracht, so dass erneut eine hohe Nachfrage nach den vielfältigen Angeboten der AWO Jugend- und Drogenberatung Prisma zu verzeichnen ist. Hohe Beratungsnachfrage bei Konsumierenden und Angehörigen Klienten Einmalberatungen Anzahl Beratungsleistungen: 2
6 2.2 Drogenberatung imkreis Bergstraße Die folgende Tabelle vermittelt eine Übersicht über die Verteilung aller Klienten/- innen (inklusive der Einmalkontakte) und Beratungsleistungen auf die einzelnen Kommunen im Kreis Bergstraße. Beratungsanfragen aus dem gesamten Kreisgebiet Bergstraße Region Kommune Klienten/-innen Beratungsleistungen Ried Biblis Bürstadt Groß-Rohrheim Lampertheim Viernheim Odenwald Abtsteinach 1 1 Birkenau 2 5 Fürth Gorxheimertal 1 1 Grasellenbach 3 35 Lindenfels 2 8 Mörlenbach 6 15 Neckarsteinach 0 0 Rimbach 3 7 Wald-Michelbach Bergstraße Bensheim Einhausen Heppenheim Lautertal Lorsch Zwingenberg Gesamt Anmerkung: Klienten/-innen =Konsumierende und Angehörige. Die meisten Klienten/-innen kamen erwartungsgemäß aus den einwohnerstärksten Kommunen, bei denen Prisma auch direkt mit einer Dienststelle vor Ort vertreten ist. Dementsprechend rangieren die Kommunen Bensheim, Lampertheim und Viernheim an erster Stelle bzgl. der Inanspruchnahme an Drogenberatung. An zweiter Stelle folgen die Kommunen Bürstadt, Heppenheim, Wald-Michelbach und Fürth. 3
7 2.3 Hauptdrogen 2013 Opiate und Cannabis erneut Hauptdrogen Kokain 2% Amphetamine& Ecstasy 10% Alkohol 3% Medienabhängigkeit 1% Cannabis 33% Opiate 51% Die obige Abbildung informiert über die prozentuale Verteilung der sog. Hauptdrogen der konsumierenden Klienten (n = 218). Unter Hauptdroge ist diejenige Droge bzw. Störung zu verstehen, die den Klienten/-innen nach eigener Aussage am meisten Probleme körperlicher, psychischer und in Folge auch sozialer Natur verursacht. In gewohnter Weise tauchten auch im Jahr 2013 die Drogen Opiate und Cannabis mit 51 %bzw. 33%als die am stärksten vertretenen Drogen bei den Konsumierenden auf. Demzufolge gingen in 84%aller Fälle die Notlagen der Klienten/-innen in Bezug auf ihre gefährdete Gesundheit, ihr verringertes Leistungsvermögen in Schule und Beruf und ihre gefährdeten Beziehungen in ihrer Familie bzw. ihren Partnerschaften auf den Konsum von Heroin oder Cannabis zurück. Nicht übersehen werden sollte in diesem Zusammenhang jedoch auch die drittstärkste Gruppe, die sich mit 10 %aus der Gruppe der Konsumierenden der chemischen Drogen Amphetamine und Ecstasy bildet. In den letzten Jahren machten die Konsumierenden der chemischen Drogen einen stabilen, relativ hohen Anteil in der Beratungsarbeit aus. Die Tatsache, dass der Konsum von chemischen Drogen in fast allen Fällen von starkem Cannabisgebrauch begleitet wird, macht darauf aufmerksam, welche Größe das Phänomen des Missbrauchs bzw. der Abhängigkeit von Cannabis mittlerweile einnimmt. 4
8 2.4 Leistungsspektrum in der Beratung Die unten stehende Abbildung vermittelt einen Überblick über die prozentuale Inanspruchnahme der vielfältigen Leistungspalette in der Jugend- und Drogenberatung, die eine differenzierte und für die jeweilige Problemsituation maßgeschneiderte Betreuung der Klienten/-innen (n = 507) möglich macht. Weites Angebotsspektrum an Beratung gleichmäßig in Anspruch genommen Subst.begleitung 20% Vermittlung Telefonberatung 9% 1% Angehörigencoaching 15% Beratung unter Auflage 9% poststat. Nachsorge 1% Familienberatung 14% MPU-Schulung 6% amb. Therapie 6% Kurzberatung 8% Information 11% Am häufigsten wurden die Betreuungsfelder Substitutionsbegleitung, Angehörigencoaching, und Familienberatung nachgefragt, die zusammen bereits 49 % der gesamten Betreuungen des Jahres 2013 umfassten. Dahinter rangieren prozentual die Beratungssegmente Information, Vermittlung und Auflagenberatung. Insgesamt lässt sich auch für 2013 feststellen, dass sich die großen Betreuungsfelder in ihrer prozentualen Inanspruchnahmen nur in geringem Umfang unterschieden und sich im Bereich zwischen 9 und 20 % bewegten. Somit kann von einer eher ausgewogenen Nachfrage nach sowohl klassischen Feldern der Drogenberatung (z.b. die psychosoziale Begleitung im Rahmen eines ärztlich kontrollierten Substitutionsprograms und die Vermittlung in stationäre Drogenrehabilitationseinrichtungen) wie auch nach effektiven ambulanten familienbezogenen Hilfsmaßnahmen (Angehörigencoachings und Familienberatungen) gesprochen werden. 5
9 2.5 Alter und Geschlecht der Konsumierenden Die Klienten/-innen mit Drogenkonsum (n = 218 in Mehrfachberatung) verteilten sich im Jahr 2013 wie folgt auf die untenstehenden Altersgruppen: Gewachsener Hilfebedarf in der höchsten Altersgruppe Anzahl weiblich männlich Alter In nahezu allen Altersgruppen dokumentierte sich ein großer Hilfebedarf. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch sehr deutlich, dass insbesondere die Gruppe der älteren Drogenkonsumierenden eine hohe Notwendigkeit nach unseren Betreuungs- und Beratungsangebote signalisierte. So gab es 2013 einerseits stark und gleichmäßig besetzte Altersgruppen bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis ins Alter von 27 Jahren sowie bei den Altersgruppen zwischen 31 bis 40 Jahren. Am umfangreichsten jedoch war die Altersgruppe der Klienten über 40 Jahre besetzt, die nahezu 30% der Verteilung ausmachten. 6
10 2.6 Alter und Drogenkonsum Die Drogen Opiate (n = 110), Cannabis (n = 72) und Amphetamine (n = 22) waren im Jahr 2013 zum wiederholten Male die Hauptdrogen, die von der großen Mehrheit der Klienten, immerhin 94%, als Probleme, Krankheiten und Störungen verursachend benannt wurden (siehe Abschnitt 2.4). Die unten stehende Abbildung wirft einen Blick auf die deutlich alterstypische Verteilung dieser Drogen. Opiat-, Cannabis- und Amphetaminkonsum deutlich alterstypisch verteilt Opiate Cannabis Amphetamine Cannabis zeigte sich erneut als bevorzugte Droge der jüngeren Konsumenten/-innen, insbesondere in der Altersgruppe der Jährigen. Dennoch mag darauf verwiesen werden, dass Cannabis auch in der Gruppe der jährigen Konsumierendengruppe relativ stark vertreten war. Die Rede von Cannabis als Jugenddroge, deren Konsum sich ab dem Alter von 30 Jahren selbst einstellt kann nach dieser Datenlage also nur bedingt unterstützt werden. Der Konsum von Opiaten bildete sich altersbezogen nahezu im perfekten Gegenprofil zu Cannabis ab. Opiate wurde im größeren Umfang erst ab der Altersgruppe der jährigen Konsumenten/-innen verzeichnet. Von da an lässt sich mit zunehmendem Alter von einem stetigen Ansteigen der Konsumierendenzahlen sprechen. Interessanter Weise gaben Amphetamine 2013 eher das Bild einer altersunabhängigen Droge ab, die in fast allen Altersgruppen konsumiert wurde. Das Altersprofil erweckt also hier den Anschein, als seien Amphetamine im Kreis Bergstraße weder eine Modedroge bei den jungen Erwachsenen noch bei den älteren Konsumierenden, sondern werden als Wachmacher in allen Altersgruppen gleichermaßen konsumiert. 7
11 2.7 Droge und Leistung Abschließend soll die Divergenz der Bedarfslagen der vorrangig jungen Cannabiskonsumierenden zu den wesentlich älteren Opiatkonsumenten/-innen beleuchtet werden: Divergente Bedarfslagen von Opiat- und Cannabiskonsumierenden Cannabis Opiate Anzahl der Maßnahmen Die am stärksten beanspruchte Hilfsmaßnahme war bei den Opiatkonsumierenden erneut die psychosoziale Begleitung im Falle ärztlicher Substitution. Dieser Befund ist wenig überraschend, da auch im vergangenen Jahr weit mehr als zwei Drittel der Opiatkonsumierenden (79 %)Teilnehmer eines ärztlich gestützten Substitutionsprogramms waren. In großem Abstand und in zweiter Linie wurden Konsumierende in stationäre Rehabilitationsmaßnahmen vermittelt bzw. wegen einer gerichtlichen Auflage ambulant betreut. Deutlich anders hierzu der Beratungsbedarf der Cannabiskonsumierenden: Die meisten dieser Klienten/-innen nahmen an einer Abstinenz stabilisierenden MPU-Schulung teil oder wünschten Unterstützung zur Konsumreduktion oder Abstinenz mittels ambulanter Therapie oder Kurzberatungen. 8
12 3 Die Fachstelle für Suchtprävention Wir setzen auf nachhaltige Suchtprävention 3.1 Unsere Leistungen in 2013 In 2013 wurden insgesamt 111 Maßnahmen der Suchtprävention durchgeführt. In der folgenden Abbildung 1sehen Sie unser vielfältiges Leistungsspektrum. Den größten Anteil habenunsereworkshops und Seminaremit insgesamt 44 Leistungen. Eine intensive mehrstündige oder sogar mehrtägige Beschäftigung mit dem Thema Sucht und Vorbeugung hatunserer Ansicht nach dengrößten Nutzen und wirkt nachhaltig. Nachgefragt werden unsere Seminare vorrangig von Schulen, aber auch von Jugendpflegen, Kindergärten und andereninstitutionen aus Pädagogik und Gesundheit. Leistungsspektrum insges. 111 Maßnahmen Öffentlichkeitsarbei t; 8; 7% Projekttage Ausstellung; 12; 11% Präventionsberatung;6; 5% Workshop/ Seminar; 44; 40% Konzeptionelle Arbeit & Vernetzung; 37; 33% Vortrag/Referat; 4; 4% Abb Das Setting Die untere Abbildung 2 zeigt das Setting, in dem die Maßnahmen durchgeführt wurden. Hieran kann man ablesen, welche Institutionen unsere Angebote nachgefragt haben. Den größten Anteil haben die Schulen mit 49%, gefolgt von dem Bereich Jugendarbeit mit 23% und dem Gesundheitswesen mit 12%. Die Schule als Institution, 9
13 die alle Kinder und Jugendlichen durchlaufen, ist für uns einer der wichtigsten Kooperationspartner in der Suchtprävention. Für und mit Schulen haben wir auch das Großprojekt Jugendfilmtage im November 2013 erfolgreich durchgeführt und allein damit 955 Schüler und Schülerinnen erreicht. (s. auch Pkt. 4.4) In Netzwerken und Gremien Setting in % Abb Erreichte Personen In 2013 haben wir insgesamt mit unseren Maßnahmen Personen erreicht. Diese hohe Zahl konnten wir zum einen durch das Großprojekt Jugendfilmtage im November in Bensheim erreichen und zum anderen durch die tatkräftige Unterstützung unseres Honorarmitarbeiters Herr Michael Niedermayr, der für uns zahlreiche Schulprojekte mit vielen Schülern durchgeführt hat. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei unserem Förderverein PRISMA e.v. ganz herzlich bedanken. Mit seiner finanziellen Unterstützung war es möglich, so zahlreiche Schulprojekte zu realisieren. 10
14 Die folgende Abb.3 zeigt die erreichten Personen aufgeteilt in Multiplikatoren Erwachsene und Kinder und Jugendliche. Anzahl der erreichten Personen Multiplikatoren 665; 16% Abb.3 Kinder und Jugendliche 3515; 84% 3.4 Die Jugendfilmtage in Bensheim Im November 2013 haben wir im Rahmen der 1. Präventionswoche des Kreises Bergstraße die Jugendfilmtage der BzgA nach Bensheim geholt. Die Jugendfilmtage sind ein Projekt zur Vorbeugung gegen Alkohol und Nikotinmissbrauch und wurden von uns federführend in Kooperation mit dem Luxor Kino und zahlreichen Institutionen aus dem Landkreis durchgeführt. An zwei Tagen wurden insgesamt sechs Filme zu den Themen Alkohol und Nikotinmissbrauch gezeigt. Flankierend fanden im Kinofoyer zahlreiche Aktionen zu den Themen statt. Eingeladen wurden alle Schulen in Bensheim und Umgebung und das Angebot wurde sehr gut angenommen. 955 Schüler und Schülerinnen nahmen die Angebote wahr und informierten sich über Risiken. Auch hier möchten wir uns bei allen tatkräftigen Kooperationspartnern für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken. Weitere Informationen finden sie unter: oder Informationen zu unseren Angeboten unter: 11
15 4 Glücksspielsucht 4.1 Unser Angebot Der Verlust in hessischen Spielhallen betrug 2012 monatlich die unvorstellbare Summe von rund 23Millionen 1.Wie die DHS in einem Feldversuch ermittelt hat, ist es möglich in 5 Stunden und 37 Minuten zu verspielen. Was das für Menschen sind, von deren Verlusten Sie hier lesen, versuchen die Zahlen der nächsten Seiten ein wenig zu beleuchten. Im Namen der von uns beratenen Klienten 2 bedanken wir uns daher ganz besonders herzlich für die über das Modellprojekt zur Verfügung stehenden Hilfsangebote. Finanziert wird die Fachberatung für Glücksspielsucht vom Land Hessen und koordiniert von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.v. in Frankfurt am Main. Nachdem Ende des Jahres 2011 die vorläufige Befristung des Modellprojektes endete, konnte Mitte des Jahres 2012 eine längerfristige Finanzierung sichergestellt werden. Nach einer internen Interimsbesetzung ist seit Juni 2012 die Stelle der Fachberatung für Glücksspielsucht mit einer 1,0 Personalstelle unbefristet besetzt. Die Fachberatung für Glücksspielsucht umfasst die Kreise Bergstraße und Odenwald und ist der AWO Jugend- und Suchtberatung Prisma zugeordnet. Deren Träger ist die AWO Bergstraße Soziale Dienste ggmbh, Nibelungenstr. 164 in Bürstadt. Bensheim und Erbach sind Hauptsitze der Fachberatung. Die Beratung für den Kreis Bergstraße findet in den Räumen von PRISMA in der Zellerstr. 3 statt, im Odenwaldkreis sind wir in den Räumen des Suchthilfezentrum DRK, Untere Seewiese 11 mit einem festen Beratungsangebot vertreten Beratung für Spieler und Angehörige Das Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die ihr Glücksspielverhalten verändern, in ein weiterführendes Angebot der Suchthilfe vermittelt werden oder sich nach einer Therapie weiter stabilisieren möchten. Die Fachberatung für Glücksspielsucht! führt ein erstes persönliches Gespräch mit der Hilfe suchenden Person,! erörtert mit dem Klienten den Beratungsbedarf, das Beratungsziel und den Auftrag,! erarbeitet mit dem Klienten auftragsgemäße Hilfsangebote, die auf das Ziel und den Bedarf ausgerichtet sind, 1 DHS Jahrbuch Im Folgenden wird, sofern nicht anders benannt, der besseren Lesbarkeit wegen, die männliche Schreibweise benutzt 12
16 ! bezieht Familienangehörige und Partner mit in die Beratung ein wo immer es möglich ist,! bietet auch reine Informationsgespräche an. Darüber hinaus richtet sich das Angebot auch an Angehörige von Glücksspielsüchtigen, die wie die in Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. aufgezeigten Zahlen darstellen dieses Angebot immer häufiger nutzen Prävention, Information und Öffentlichkeitsarbeit Zielsetzung der Präventions- und Informationsarbeit ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über das Phänomen der Glücksspielsucht, die Sensibilisierung von Fachleuten, sowie der Entwicklung eines problematischen Glücksspielverhaltens entgegen zu wirken. Sie beinhaltet:! Informationsveranstaltungen in Schulen, Betrieben, Behörden und Organisationen! Mitwirkung ambundes- bzw. hessenweiten Aktionstag Glücksspielsucht! Veröffentlichung themenbezogener Presseartikel! Präsenz in den unterschiedlichen Arbeitskreisen/Netzwerken 4.2 Die Beratungsarbeit in Hauptglücksspiel Automatenspiel weiter Hauptglücksspiel Automatenspiel 86% Sportwetten 8% Day Trading 2% Glücksspiel Internet 0% KleinesSpiel Spielbank 4% 13
17 Im Berichtsjahr 2013 ist das Automatenspiel in Spielhallen bzw. in Gaststätten weiterhin führend in den Statistiken. Dieses liegt zum einen an dem hohen Angebot an Automatenspielgeräten und zum anderen an der leichten Zugänglichkeit wie dies z. B. in Gaststätten der Fall ist. Deutlicher Zuwachs ist bei den Sportwetten zu verzeichnen, wenngleich die Zahl aufgrund ihrer Datendichte nicht repräsentativ ist. Hierzu begrüßen wir ausdrücklich, dass die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.v. für die Fortbildungen und den Arbeitskreisen im Jahr 2014 den Fokus auf den Bereich der Sportwetten gelegt hat. Der Bereich des Online-Glücksspiels ist in einer nicht-relevanten Größe aufgetreten. Dieses liegt häufig daran, dass die Personen meistens das Automatenspiel als größtes Problem angeben und das Online-Glücksspiel nachrangig konsumieren. Seit der Umsetzung des Hessischen Spielhallengesetzes, welches im Juli 2012 in Kraft getreten ist, hat sich für die Fachberatung für Glücksspielsucht in den Kreisen Bergstraße und Odenwald keine großen Veränderungen ergeben. Für unsere Klienten erscheint insbesondere der Aspekt der Spielhallensperre von Bedeutung zu sein. Aufgrund der Möglichkeit der elektronisch hessenweiten Spielersperre erkundigten sich einige Klienten nach dieser Möglichkeit oder aber haben die dafür benötigen Unterlagen eigens recherchiert, zusammengestellt und vollständig in die Beratungsgespräche mitgebracht. Häufig war der Wunsch, dass die Spielersperre durch eine offizielle Stelle eingeleitet werden soll. Aufgrund der immer wieder verschobenen Verpflichtung der Spielhallen, sich an das hessenweite Sperrsystem anzubinden, entstand bei den Klienten, die die gesetzliche Situation im Blick haben, eine hohe Frustration. Aus unserer Sicht ist die verpflichtende Anbindung an ein hessenweites Sperrsystem ein erster Erfolg, der jedoch unbedingt ausgebaut und an das bundesweite Sperrsystem angegliedert werden muss. Erst ein bundesweites Sperrsystem ist klientenorientiert und erfüllt aus unserer Sicht einen wichtigen Aspekt im Hinblick auf den geforderten und beschriebenen Spielerschutz. In Gesprächen mit den Ordnungsbehörden wurde deutlich, dass auch hier weiterhin aufgeklärt werden muss. Die Mitarbeiter haben oftmals nur unzureichende Informationen zum Thema Glücksspielsucht, sodass das Ausführungsgesetz zum hessischen Spielhallengesetz in der Priorität noch immer nachrangig abgearbeitet wird. Mit Einführung des Hessischen Spielhallengesetzes (SpielhG HE) am wird seitens des Gesetzgebers nachdrücklich versucht, den Suchtgefahren entgegen zu 14
18 wirken. Wesentliche Bestandteile des Hessischen Spielhallengesetzes sind folgende Punkte:! Mindestabstand zwischen den Spielhallen von 300m Luftlinie! Keine Einsicht von außen in die Spielhalle! Verbot von Werbung als äußere Gestaltung! Begrifflichkeiten: Eine Spielhalle darf sich ausschließlich Spielhalle nennen! Jede Spielhalle benötigt ein Sozialkonzept, welches auf dem aktuellen Stand der suchtwissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschung ist! Verpflichtung, die Mitarbeiter der Spielhalle bei einer öffentlich geförderten Suchthilfeeinrichtung mit Schulungserlaubnis schulen zu lassen! Verpflichtung, Informationsmaterial über Glücksspielsucht in der Spielhalle auszulegen! Einhaltung der Sperrzeiten! Anschluss an einem Sperrsystem für Spieler Mit der von der Hessischen Landesstelle e.v. durchgeführten Schulung Schulungscurriculum zur Schulung von Spielhallenpersonal für die Fachberater für Glücksspielsucht qualifizierte sich die AWO Jugend- und Drogenberatung PRISMA gemäß 3 SpielhG HE zu einer anerkannten Schulungseinrichtung. PRISMA führt Spielhallenschulungen durch Beratene Personen Kreise Bergstraße und Odenwald Anzahl Personen Spieler Spielerinnen Angehörige Gesamt
19 Auch im Jahr 2013 verhielten sich die Zahlen weitestgehend konstant mit einer geringfügigen Steigerung der Gesamtpersonenanzahl. Die hier aufgeführten Klientenzahlen entsprechen nicht 1:1 den über Horizont erfassten Daten. Wir dokumentieren zusätzlich verschiedene Variablen, um intern eine bessere und effizientere Darstellung von Sozialgefügen in Beratungskontexten vornehmen zu können. Die steigende Gesamtpersonenzahl interpretieren wir als den immer höheren Bedarf an Information, Beratung und/oder Vermittlung in weiterführende Behandlung bei einer vorliegenden Glücksspielproblematik. Gleichzeitig zeigen die Zahlen auch auf, dass der Zugang zur Beratung noch immer nicht den Stellenwert eingenommen hat, wie dieses bei anderen Suchtmitteln der Fall ist. So ist weiterhin die Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften von hoher Wichtigkeit, um weiterhin Zugangsschwierigkeiten zur Glücksspielsuchtberatung abzubauen. Die Erhebung des Überweisungskontextes bestätigt dieses, was wir letztlich auch als eine gute Vernetzung mit anderen Einrichtungen und Fachkräften werten. Einen deutlichen Anstieg sehen wir in der Beratung von Angehörigen von Glücksspielsüchtigen. Immer mehr Angehörige haben die Beratung alleine in Anspruch genommen. Inhalte sind dabei häufig Information zur Erkrankung, Abgrenzung und Übernahme der Eigenverantwortung, erste Schuldnerberatung sowie gelegentlich eine Paarberatung im Hinblick auf die vorliegende Glücksspielproblematik. Die steigende Anzahl der Angehörigen weist daraufhin, dass es von hoher Wichtigkeit ist, diese Zahlen bei der Bewertung der Personalstelle nicht außen vor zu lassen Glücksspielsuchtberatung in Bergstraße und Odenwald Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Verteilung der Klientel und der Beratungsleistungen bezogen auf die einzelnen Kommunen in den Kreisen Bergstraße und Odenwald. 16
20 Klientenzahlen in Nähe der Beratungsstelle am Höchsten Kreis Kommune Anzahl Klientel Beratungsleistungen Bergstraße Bensheim 9 27 Bürstadt 1 19 Einhausen 1 1 Heppenheim 8 16 Lampertheim 7 14 Lindenfels 1 8 Lorsch 2 8 Viernheim 3 6 Biblis 4 12 Birkenau 1 6 Fürth 5 9 Lautertal 6 21 Mörlenbach 3 7 Rimbach 9 22 Gorxheimertal 2 6 Odenwald Beerfelden 1 12 Brensbach 4 16 Bad König 2 2 Erbach 7 19 Michelstadt 2 18 Brombachtal 5 10 Höchst 3 9 Reichelsheim 4 28 Sonstige Waldsee 1 1 Modautal 3 21 GESAMT Insgesamt kamen in diesem Berichtsjahr 94 Klienten aus 25 Kommunen, von denen 4 Klienten nicht zu den Kreisen Bergstraße und Odenwald gehören. Die 4 Klienten wohnen zwar außerhalb unseres Einzugsbereiches, haben aber wegen Ihrer Arbeit den Lebensmittelpunkt in Bensheim, so dass eine ortsnahe Anbindung ermöglicht werden kann. Wie in den Vorjahren liegt auch hier die größte Dichte bei Orten mit guter Erreichbarkeit bzw. in den Orten, an denen die Fachberatung für Glücksspielsucht ansässig ist. 17
21 4.3 Fazit und Ausblick Der Fachberatung Glücksspielsucht und prävention ist es gelungen, die Zahlen mit einem geringen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr stabil zu halten. Für das Jahr 2014 soll die Beratung sowie die Öffentlichkeitsarbeit weiterhin ausgebaut werden, um diesen positiven Trend nachhaltig zu fördern. Weiterhin soll der Odenwaldkreis aufgrund seiner Struktur intensiver fokussiert werden und gleichzeitig der Kreis Bergstraße nicht aus dem Blick geraten. Neben dem Fokus die Klienten in der Beratung halten und/oder in weiterführende Behandlung vermitteln zu können, soll weiterhin der Blick auf Kinder und Jugendliche sowie Angehörige gelegt werden. Gleichzeitig soll im Rahmen des Themenschwerpunktes der HLS für das Jahr 2014 Sportwetten sich intensiver mit dieser Thematik auseinandergesetzt werden. Dementsprechend soll auch hier die Öffentlichkeitsarbeit dazu dienen, das Thema Glücksspielsucht in der Bevölkerung bekannt zu machen und um letztlich auf das Beratungsangebot hinzuweisen. 18
22 5 Unsere Netzwerke und Kooperationspartner Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über das differenzierte Kooperationsnetzwerk, in dem die AWO Jugend- und Suchtberatung PRISMA und die Fachstelle für Suchtprävention sowie die Fachberatung für Glücksspielsucht mit ihren vielfältigen Aktivitäten beteiligt sind. Differenziertes PRISMA-Netzwerk (Auszug) 19
23 6 Fazit 2013 und Ausblick Das Jahr 2013 war für die Beratungsarbeit von Umbrüchen und strukturellen Veränderungen geprägt, was dazu führte, dass das Prisma-Team neben der gewohnten Arbeit viel Zeit für Konzepte und Projektentwicklungen aufgewendet hat. Die Arbeit an der Neustrukturierung der Suchthilfe im Kreis konnte abgeschlossen werden, alle Änderungen treten zum in Kraft. AWO und Caritas haben eine gemeinsame Leistungsvereinbarung mit dem Kreis getroffen, darin ist festgelegt, welche Leistungen beide Träger im Bereich der Suchthilfe erbringen. Zuständigkeiten und Arbeitsfelder werden dann wie folgt aussehen: - AWO und Caritas sind in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen für alle Suchtfragen zuständig, die Aufteilung in Alkohol/Medikamente und illegale Drogen entfällt. Wegen der Finanzierung der Fachstellen Suchtprävention und Glücksspielsuchtberatung durch das Land Hessen gibt es hierzu eine Ausnahme: beides wird weiter von Prisma geleistet. - Die AWO ist für das Gebiet Bensheim, Ried und Viernheim zuständig, Caritas für Heppenheim und den Odenwald Für 2014 bedeutet dies einiges an Veränderungen bei Prisma: Fokussierung auf das Kerngeschäft bei gleichzeitiger Öffnung für dieprojektarbeit, um diemit der Neuausrichtung im Haushalt fehlenden Mittel zu erwirtschaften. In Kooperation mit NeueWege sindprojektegeplant undder Bereich Sozialpädagogische Familienhilfe, der bereits von der AWO wahrgenommen wird, soll um eine Spezialisierung auf denberatungsbedarf Sucht erweitert werden. Unter dieser Mehrbelastung ist zu erwarten, dass die Klientenzahlen rückläufig sein werden, bis dieprojekte umgesetztsind. 20
24 Gesamtleitung DAS TEAM Dr. Christian Geßner Dipl. Psychologe Psycholog. Psychotherapeut 1,0 Personalstelle Dienststelle Lampertheim für die Region Ried Prävention Beratung Fachberatung Glücksspiel Martina Sardi Dipl. Sozialpädagogin (FH) systemische Beraterin 0,6 Personalstelle Dienststelle Lampertheim für den Kreis Bergstraße Andreas Gohlke Dipl. Sozialarbeiter (FH) Stellvertr. Leitung 0,75 Personalstelle Dienststellen Bensheim u. Viernheim für die Regionen Bergstraße, Odenwald und die Stadt Viernheim Eva-Maria Lindemann Dipl. Sozialarbeiterin (FH) Dipl. Sozialpädagogin (FH) Mediatorin *(h_da) 1,0 Personalstelle Dienststelle Bensheim und Außenstelle Erbach für die Regionen Kreis Bergstr. und Odenwaldkreis Sabine Weber Dipl. Sozialarbeiterin (FH) systemische Beraterin Gabriele Meyer Dipl. Sozialarbeiterin (FH) systemische Beraterin 0,4 Personalstelle Dienststelle Lampertheim für den Kreis Bergstraße 0,75 Personalstelle Dienststelle Lampertheim und Wald-Michelbach für die Regionen Ried und Überwald Verwaltung PRISMA AWO Jugend- und Suchtberatung PRISMA &Fachstelle Suchtprävention &Fachberatung Glücksspielsucht Heike Harlos Dipl. Sozialarbeiterin (FH) systemische Beraterin 0,75 Personalstelle Dienststelle Bensheim für die Regionen Bergstraße und Odenwald Ingrid Lentze Gesprächsführung (GWG) 0,75 Personalstelle Dienststellen Lampertheim Bensheim Team-Organigramm
25 Jugend- und Suchtberatung Lampertheim Tel.: Bensheim Tel.: Viernheim Tel.: (Anmeldung über Bensheim) Wald-Michelbach Tel.: (bis ) Jugend- und Suchtberatung und Fachstelle Suchtprävention der Fachberatung für Glücksspielsucht für Bergstraße und Odenwald
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