Übung zur Vorlesung Konjunktur und Beschäftigung. Übung 4 Aufgabe 4
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- Liane Fried
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1 Übung zur Vorlesung Konjunktur und Beschäftigung Übung 4 Aufgabe 4
2 Aufgabe Konjunkturtheorien geschichtlicher Überblick Keynes ( ) [Diese Aufgabe grenzt die verschiedenen Theorien nach ihrer geschichtlichen Entstehung ab und soll einen groben Überblick verschaffen] siehe geschichtlichen Überblick über Konjunkturtheorien; Vorkeynesianisch: Merkantilismus, Physiokraten, Klassik u. Neoklassik Nachkeynesianisch: Moderne Theorien nach 1936
3 Aufgabe Konjunkturtheorien Unterscheidung von realen und monetären Theorien Monetäre Theorien führen die Konjunkturschwankungen auf monetäre Schocks zurück, also auf Störungen im Geldkreislauf Beispiel: Geldumlaufgeschwindigkeit (Hawtrey) Zinsunterschiede (Wicksell) Diskrete Geldpolitik (Friedman) Reale Theorien führen die Konjunkturschwankungen auf Veränderungen und Schocks auf den Gütermarkt zurück Beispiel: (Über-/Unter) Konsum (Lederer u. A.) (Über-/Unter) Investitionen (Aftalion u. A.)
4 Aufgabe Neukeynes vs. Neuklassik Neukeynesianische Makro (New Keynesian Macro): Neokeynes! (Duale Entscheidungshypothese Rationierung d. HH auf Arbeitsmarkt Senkung der Nachfrage auf Gütermarkt: effektiv < hypothetisch) (siehe das unten gelistete Dokument) Mikrofundierung und Preisrigiditäten (starre Preise, als Folge von nicht perfekten Märkten) Fiskalpolitik ist effizient (i.s.v. wirksam) Baut auf den Modellannahmen der frühen Keynesianer (siehe Aufgabe 5) Neuklassische Makro Allgemeine GG-modell + Theorie der rationalen Erwartungsbildung (adaptiv vs. rational) (siehe Aufgabe 8); siehe auch Business Cycle Theorie Führt die Modellannahmen der Neoklassiker bzw. Klassiker fort (siehe Aufgabe 6)
5 Aufgabe 4.2 Modellstabilität 1/2 Die entscheidende Frage ist wodurch entstehen die Konjunkturschwankungen in der betrachteten Wirtschaft entstehen die Schwankungen auf Grund einer immanenten / den ablaufenden wirtschaftlichen Prozessen innewohnenden Unruhe Ist bspw. der private Sektor einer VW von sich aus instabil und muss via Fiskalpolitik gestützt werden (keynesianische Position) oder durch Einwirkungen von außen, also durch Ursachen die außerhalb der ablaufenden Prozesse liegen? Verursacht bspw. eine unstetige Geldpolitik diese Schwankungen? (monetaristische Position nach Friedman) Stammen die Ursachen für die Schwankungen aus den Prozessen der wirtschaftlichen Aktivität, einschließlich dem Verhalten der Wirtschaftssubjekte, werden sie als endogen bezeichnet, stammen sie von außerhalb des Systems, der durch das Modell bestimmten Größen, handelt es sich um exogene Schocks.
6 Aufgabe 4.2 Modellstabilität 2/2 Das Doppelpendel verbildlicht die endogene Dynamik eines Modells (siehe bspw. youtube; Stichwort Doppelpendel) Der Schaukelstuhl verbildlicht einen exogenen Schock (solange der Stuhl nicht in Bewegung gebracht wird (Ruhe = GG-Zustand), passiert nichts. Wenn aber eine Kraft wirkt, reagiert der Stuhl entsprechend bis er wieder seinen GG erreicht hat (Ruhe). Das Schaukeln steht für die Schwankungen.
7 Aufgabe 4.3 Grundgedanke monetärer Theorien Quantitätsgleichung H = PY = Mv = MB m v Kerngedanke Handelsvolumen (H) = Güterpreise (P) * Güter (Produktion) hängt maßgeblich von den monetären Größen (M & v) ab In dieser Gleichung werden reale und monetäre Größen einer VW zusammen gebracht Instabilität (und Schwankungen der Wirtschaftsleistung) durch v abhängig vom Zinssatz und der Inflation (siehe bpsw. Hawtrey-Effekt) m abhängig vom Publikums- und Bankenverhalten m = 1 b + 1 b r mit m = Geldschöpfungsmultiplikator mit b = Bargeldquote der Wirtschaftssubjekte und r = dem Reservezinssatz der Banken
8 Aufgabe 4.x1 Rein-monetäre Konjunkturtheorie Sir Ralph George Hawtrey ( ) Konjunktur reines Geldphänomen; Schwankungen im Geldumlauf (v) führen zu Schwankungen in der Realwirtschaft Händler [Lagerhaltung] reagieren sehr empfindlich auf Zinsänderungen (schmale Gewinnspannen; hohe Fremdkapitalquote) Zinsänderung (i ) (sinkender Zins (i ) führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Krediten (sind schließlich günstiger geworden), um neue Güter kaufen zu können: Güternachfrage steigt Y d, da die jeweiligen Güter nicht beliebig schnell produziert werden (begrenzte Produktionskapaz. und Faktoren) führt die Übernachfrage zu steigenden Güterpreisen P Preisniveauänderung: (P Geldhaltung (v )[Hawtrey Effekt] Lagerhaltung Y d ) P exp. Prozess bis Geldknappheit, auf Grund von nicht ausreichend nachkommenden Neukrediten zur Finanzierung der Mehrnachfrage eintritt: Überschussnachfrage nach Krediten eintritt (i ) und den Prozessablauf umkehrt Zusätzlich: steigende/sinkende Preiserwartungen im Aufschwung/Abschwung Händler: Lageraufbau/(abbau) Beschleunigung d. Multiplikators (vgl. Vorlesung 4, Folie 11) Gegenmittel: Stabilisierung des Geldumlaufs Kritik siehe Vorlesungsfolien
9 Aufgabe 4.x1 Hawtrey Effekt v = 1 + a P P, P = dp t t 1 dt, a = Koeffizient Kerngedanke Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt mit steigender Inflation zu (a > 0) Ursache Bei gesamtwirtschaftlichen Preissteigungen = Inflation = Geldentwertung steigen die Opportunitätskosten der Geldhaltung, weswegen Geld verstärkt ausgegeben wird
10 Aufgabe 4.x2 Nicht-monetäre Überinvestition Albert Aftalion ( ) u. Joseph Schumpeter ( ) Ursache Kleine Nachfrageänderung führt zu einer sehr viel stärkeren Änderung der Investitionsnachfrage (siehe Vorlesung Folie 4/17) Treibende Kräfte/ kumulative Faktoren: Akzelerator = technische Beziehung beschreibt den Kapitalbedarf den eine Einheit zusätzlicher Nachfrage hervorruft dabei gilt, dass bei ausgelasteten Kapazitäten eine zusätzliche Nachfrageeinheit ein Vielfaches an Kapitalbedarf hervorruft Multiplikator: Einkommenzuwachs(-senkung) zieht weitere Einkommenszuwächse(-senkungen) nach sich (über Konsum und Investionsausgaben)(siehe bspw. Keynesscher Multiplikator)
11 Aufgabe 4.x3 Unterkonsumptionstheorie = Überspartheorie Thomas Malthus ( ), Emil Lederer ( ) u. A. Ursache Unzureichende Konsumnachfrage Rigide (starre) Lohnpolitik der Unternehmen Während Expansionsprozess: Konsumgüterkapaz. ausgedehnt, jedoch nicht die Löhne der Arbeiter (monopolistisches Verhalten der Firmen), die u.a. die Grundlage des Güterkonsum darstellen erstellte Kapaz. sind unterausgelastet Arbeitslosigkeit droht Abwärtsspirale etc. Ungleichverteilung der Gewinne/Lohneinkommen Ungleichverteilung der Löhne: wohlhabende (Unternehmer-) Haushalte haben höheres Einkommen und höhere Sparquote als weniger wohlhabende Haushalte; s Gewinnbezieher > s Lohnbezieher übermäßige Ersparnis (weil d. Lohnbezieher konsumfreudiger sind) Nachfragelücke nach Konsumgütern Gegenmittel Rechtzeitige Kaufkraftsteigerungen (Löhne anheben) und gleichmäßigere Einkommensverteilung (Umverteilung) zwischen Unternehmern u. Arbeitern Kritik (siehe Vorlesung; bzw. verspätete Kaufkraftsteigerung (vgl. Kaufkraftparitätstheorie) mit Beschleunigung des Abwärtsprozesses
12 Aufgabe 4.x4 Monetäre Überinvestitionstheorie Wicksellsche Zinsspannentheorie Knut Wicksell ( ) Ursache Differenz zwischen Geldzins (Zinsfuß für Leihkapital aus Ersparnis u. Geldschöpfung) u. natürlichem Zins (Ertragsrate d. Investitionen) zusätzliche Investionstätigkeit i Geld < i nat Nachfrage nach Leihkapital steigt schneller, als sich das Kreditangebot ausdehnen lässt i Geld i Geld > i nat (Overshooting) Geldzins hat Auswirkung auf Prod.struktur: niedrige Zinsen Verlängerung der Prod.umwege (billiger-verfügbares Kapital ersetzt Arbeit) Invest.güterindustrie expandiert ungeachtet d. laufenden Konsums steigende Zinsen bremsen -> erstellte Kapaz. nicht länger ausgelastet Zusammenbruch durch Kapitalmangel/ steigenden Zins: da während Exp.: Invest.güterkapaz. übermäßig erweitert; nachziehende Löhne, unelastische Kreditversorgung u. P verhindern Finanzierung der Invest.en, die für Auslastung des Kapaz.zuwachses erforderlich sind Gegenmittel Zusätzliche Ersparnis oder Erweiterung des Finanzierungsspielraumes für Investitionen via Geldschöpfung Kritik siehe Vorlesung
13 Aufgabe 4.4 Harrod-Domar-Modell Frühe postkeynesianische Wachstumstheorie mit Fokus auf doppelter Rolle/ Doppelcharakter der Investitionen: Investitionen wirken nachfrageseitig über die Investitionsgüternachfrage u. gleichzeitig auch angebotsseitig via Beeinflussung des Kapitalstocks Fundamentale GG-bedingung: w I = s x = g BIP Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Investitionen, die das das Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktion bestimmen = Produkt aus der gesamtwirtschaftlichen Sparquote (gibt an wie viel die Wirtschaftssubjekte von ihrem Einkommen sparen [=(1-c)*Y]) und Grenzproduktivität des Kapitals [gibt an wie viele zusätzliche Gütereinheiten pro Kapitaleinheit produziert werden können] = Wachstum der Volkswirtschaft
14 Aufgabe 4.4 Wachstum auf des Gleichgewichtsbedingung Messers Schneide w I = s x = g (gleichgewichtige Wachstum g, ist dadurch gekennzeichnet, dass Angebot und Nachfrage übereinstimmen) Wenn g = g, gleichgewichtiges Wachstum Wenn g > g, Überinvestition Unterauslastung der Kapaz., d.h. die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wächst schneller als das gesamtwirtschaftliche Angebot; um freie Kapaz. auszulasten, müsste mehr investiert werden (Domar-Paradoxon) Wenn g < g, Unterinvestition Überauslastung der Kapaz., d.h. das gesamtwirtschaftliche Angebot wächst schneller als die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
15 Aufgabe 4.4 Harod-Domar-Modell Kritische Anmerkungen In der Realität sind keine explosiven Entwicklungen beobachtbar Per Annahme wachsen s, x bzw. v. mit gleicher Rate (siehe steady state Bedingungen) inwieweit trifft dies für die Realität zu? Es werden keine Wendepunkte bzw. Zyklen (=Konjunkturverlauf) erklärt Modell ist sehr stark vereinfacht (kein Konsum, kein staatliche Aktivität, kein Geld- und/oder Arbeitsmarkt Wahrer Kern: Instabilität der wirtschaftlichen Aktivität durch das Auseinanderfallen von Angebot und Nachfrage
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