MEDIZINTECHNIK THAILAND

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1 MEDIZINTECHNIK THAILAND

2 Thailand - Medizintechnik Branche kompakt: Thailand - Medizintechnik (November 2014) Bangkok (gtai) - Thailands Markt für Medizintechnik wird 2014 auf 1,1 Mrd. US$ geschätzt. Die privaten Klinikketten expandieren kräftig, was auch durch den wachsenden Gesundheitstourismus genährt wird. Der Import von Medizintechnik hat sich innerhalb von fünf Jahren auf rund 1 Mrd. US$ verdoppelt. Deutsche Produkte behaupten über ein Zehntel der Einfuhr mit größeren Marktpositionen bei Röntgenapparaten, ophthalmologischen Instrumenten, medizinischen Möbeln sowie sonstigen Apparaten und Instrumenten. Marktentwicklung/-bedarf Thailands Markt für medizinische Ausrüstungen und Materialien entwickelte sich in den letzten Jahren überaus dynamisch. Laut der Thai Medical Association legte er von 2010 bis 2013 um knapp 30% auf 1,0 Mrd. US$ zu. Für 2014 und 2015 werden weitere Zuwächse um jeweils rund 9% auf dann 1,2 Mrd. US$ prognostiziert. Laut der Marktforschungsgesellschaft Frost & Sullivan könnte der Markt mittelfristig bis auf circa 1,5 Mrd. US$ anwachsen. Nach Produktgruppen verteilt sich die Inlandsnachfrage wie folgt: Diagnostik (26%), Verbrauchsprodukte (27%), Orthopädie und Implantate (8%), Dentaltechnik (6%) und sonstige (33%). Verschiedenen Marktberichten zufolge bietet der Sektor gute Chancen für eine ganze Palette medizintechnischer Geräte, Ausrüstungen und Materialien. Genannt werden vor allem Diagnosesysteme (Röntgengeräte, Magnetresonanztomographie-MRT, Bildsysteme), Operationsroboter, Arthroskopie- und Rehabilitationsgeräte, Herzklappen und Blutgefäße, Geräte zur Atmungs- und Sauerstofftherapie sowie dermatologische oder miniinvasive chirurgische Instrumente, die Neurochirurgie eingeschlossen. Thailand verfügte 2010 bei einer Bevölkerung von 64 Mio. Menschen über öffentliche Krankenhäuser mit Betten und 261 private Kliniken mit Betten. Im Privatsektor, der etwa 30% der medizinischen Dienstleistungen erbringt, gelten die ersten 40 großen Krankenhäuser als Großkunden. Aber auch die etwa kommunalen Gesundheitszentren bilden in der Masse eine interessante Zielgruppe, ebenso wie die Arztpraxen. Die öffentlichen Krankenhäuser bleiben mit einem Umsatzanteil von 60% aber weiterhin die wichtigsten Abnehmer von medizintechnischen Geräten und Ausrüstungen, da rund 90% der Bevölkerung in der staatlichen Gesundheitsversorgung abgesichert sind. Germany Trade & Invest 1

3 Thailand - Medizintechnik Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Thailand 2013 Indikator Wert Einwohnerzahl (in Mio.) 68,8 Bevölkerungswachstum (in % p.a.) 0,3 Altersstruktur der Bevölkerung*) Anteil der unter 14-Jährigen (in %) 18,5 Anteil der über 65-Jährigen (in %) 8,5 Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (in Jahren) Männlich 71,9 Weiblich 78,8 Durchschnittseinkommen pro Kopf (in US$) Gesundheitsausgaben pro Familie (in US$) 108 Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP (in %) 2,5 Ärzte/ Einwohner*) 34 Zahnärzte/ Einwohner*) 7 Krankenhausbetten/ Einwohner, davon*) 210 privat 39 öffentlich 171 *) 2010 Quellen: Ministry of Public Health (Bureau of Policy and Strategy), National Statistical Office of Thailand, National Economic and Social Development Board Der Markt für Medizintechnik ist stark importabhängig, ausländische Produkte repräsentieren rund 70% des Bedarfs. Einfuhr und Distribution erfolgen laut Thaimed über rund Importfirmen. Die meisten großen internationalen Anbieter sind präsent - darunter 3M, Bausch & Lomb, Baxter Healthcare, Boston Scientific, Carl Zeiss, Diethelm, GE Medical Systems, Guidant, Johnson & Johnson, Sempermed Hoya, Molnlycke Healthcare, Medtronic, Philips Electronics, Siemens Medical Systems, Kawasumi, Roche Diagnostics, Surgical Instruments und Tyco Healthcare. Markt für Medizintechnik in Thailand (in Mio. US$, Veränderung in %)*) Veränderung 2013/12 Lokale Produktion ,8 Import ,3 Export ,0 Marktvolumen ,0 *) Schätzung Quellen: Thai Medical Association, Customs Department, Recherchen von Germany Trade & Invest Marktführend im privaten Kliniksektor ist Bangkok Dusit Medical Services (BDMS) mit den sechs Gruppen Bangkok Hospital, Samitivej, Phyathai, Paolo Memorial, Bangkok Nursing Home und Royal. Bis Ende 2015 soll das Portfolio von aktuell 43 auf 50 Krankenhäuser mit dann rund Betten 2 Branche kompakt

4 erhöht werden. Als Standorte werden neben Bangkoks Chinatown die Städte Khon Kaen, Phuket, Rayong, Pattaya, Rangsit und Nakhon Pathom genannt. Frisch eröffnet wurde bereits ein neues Bangkok Hospital in Chiang Mai mit 180 Betten. Im Ausland bestehen zwei Hospitäler in Pnom Penh und Angkor Wat. BDMS beschäftigt insgesamt etwa Ärzte und Krankenschwestern und will 2014 den Umsatz um rund 10% auf 58 Mrd. Baht steigern (B; rund 1,4 Mrd. Euro; durchschnittlicher Devisenkurs November 2014: 1 Euro = 41 B). Für 2015 wird ein ähnlich hohes Wachstum angesteuert. Im Oktober vereinbarte die Gruppe eine strategische Kooperation mit der Oregon Health & Science University zur Verbesserung der Gesundheitsdienste in Südostasien. Laut der Bangkok Post ist BDMS gemessen am Gesellschaftskapital die zweitgrößte Hospitalkette im Asien-Pazifik-Raum hinter der IHH Group aus Malaysia. Das Vibhavadi Medical Center (VIBHA), die kapitalmäßig drittgrößte private Klinikgruppe, will in den kommenden vier Jahren bis zu 50 Mrd. B investieren und damit ihre Kapazität auf landesweit rund Betten verdoppeln. Bis 2017 soll der Bestand über Neuinvestitionen und Übernahmen um insgesamt acht Kliniken mit jeweils mindestens 100 Betten erhöht werden. Im Frühjahr 2014 wurde bereits das Leam Chabang Hospital für 200 Mio. B übernommen. Das 800 Mio. B teure Vibha Ram Amatanaakorn wird zum Jahresende fertig, während die weiteren sechs mit ähnlich hohen Kosten in Chiang Mai, Samut Sakhon und Bangkok geplant sind (Theparak, On Nut, Srinakarin), alle unter der Marke Vibha Ram. Nach 4,6 Mrd. B im Vorjahr erwartet VIBHA 2014 einen Umsatzzuwachs um 10 bis 15%. Auch Myanmar steht inzwischen deutlicher im Blickfeld der thailändischen Privatkliniken. Als erste eröffnete Samitivej 2013 ein Hospital in Yangon, während ein weiteres in Mandalay folgen könnte. Bumrungrad International Hospital hat sich bereits 2005 mit Serge Pun & Associates assoziiert für das Management des ultramodernen Privathospitals im Pun Hlaing Golf Estate in Yangons Hlaing Thar Yar Township. Der Großteil der Ausstattung stammt von Siemens Healthcare. Als dritte im Bunde möchte die Thonburi Hospital Group mit der myanmarischen AST Group als Partner eine Privatklinik in Yangon mit 150 Betten und einem Investment von rund 32 Mio. US$ errichten. Überdies schafft die ASEAN Economic Community (AEC) ab 2016 durch die Harmonisierung der medizintechnischen Standards zusätzliche Anreize für ein langfristiges Engagement von ausländischen Anbietern und Investoren. Die bereits sichtbaren Bemühungen zur Konsolidierung und Diversifikation sollten mit der Umsetzung der AEC noch über die Grenzen hinweg zunehmen mit positiven Auswirkungen auf Beschaffungen und Dienstleistungen. Zudem können Investoren dann auch im Gesundheitssektor als einem von vier Dienstleistungszweigen eine Beteiligung bis zu 70% erwerben. Berater empfehlen zudem stärkere Investitionen in die Informations- und Kommunikationstechnologie zur Verbesserung von Operationen und Kostenkontrolle. Die staatlich geförderte Entwicklung zu einem International Health Center for Excellence ist voll aufgegangen. Die zweite Phase der Medical Hub Policy (2012 bis 2016) legt den Fokus auf die vier Bereiche medizinische Dienste, integrative Wellnesszentren, thailändische Heilpflanzen sowie traditionelle oder alternative Medizin. In der Drehscheibe des Medizintourismus generieren aktuell fast 2,5 Mio. ausländische Patienten einen Umsatz von annähernd 5 Mrd. US$. Meist gefragt sind Standarduntersuchungen, Bypässe, Hüftgelenke, Zahnersatz, Nierentransplantationen, Augenoperationen und zunehmend kosmetische Chirurgie. Die führende private Krankenhauskette BDMS erwirtschaftet 25% ihres Jahresumsatzes mit Auslandspatienten. Mit der geplanten Erweiterung soll der Anteil bis 2016 auf 40% ansteigen. Germany Trade & Invest 3

5 Thailand - Medizintechnik Spiegelbildlich für die Dynamik des Marktes steht die wachsende Attraktivität der zweijährigen Leitmesse Medical Fair Thailand. Die sechste Veranstaltung im September 2013 verzeichnete 430 Aussteller aus 25 Ländern (+31%) und Besucher aus 60 Ländern (+16%). Rund ein Drittel der Besucher kam aus dem Ausland. Mit zwölf Länderpavillons setzte die Messe neue Maßstäbe in der regionalen Wirtschaftsgemeinschaft - darunter auch ein deutscher Gemeinschaftsstand. Produktion/Branchenstruktur Die nationale Industrie beschränkt sich auf arbeitsintensive und technologisch einfache Produkte. Eine stärkere Exportposition konnte Thailand bei Untersuchungs- und Chirurgie-Latexhandschuhen oder wiederverwertbaren medizinischen Kitteln und Uniformen erringen. Zur Produktpalette zählen überdies Test-Kits, Spritzen, Reagenzien, Nadeln, Rollstühle und orthopädische Hilfsmittel. Insgesamt umfasst die Industrie 285 Hersteller, wovon circa ein Viertel im Fachverband Thaimed assoziiert ist. Mit dem wachsenden Marktpotential und entsprechend stärkeren Investitionen ausländischer Unternehmen könnte die lokale Produktion zunehmen und gleichzeitig ihren Technologiestandard erhöhen. Bisher produzieren nur wenige Großunternehmen im Lande. Thaimed sieht den Schlüssel zu mehr Eigenproduktion in Fusionen und Übernahmen, während Thailands Board of Investment ausländische Unternehmen mit Steuer- und Zollerleichterungen lockt. Die ersten signifikanten Erfolge konstatierte der Board in den letzten Jahren bei Oszilloskopen und Spektrumanalysatoren, Labor- und Diagnosereagenzien und Bestrahlungsapparaten. Führende Branchenunternehmen in Thailand (Auswahl) Unternehmen Produkte Internetadresse Kawasumi Laboratories Dialysegeräte, Blutbeutel, Infusionstests etc. Infus Medical Dialysegeräte, Schläuche und Anschlüsse für therapeutischen Plasma- tausch etc. Riken Blutbeutel, Infusionstests etc. 3 M Dentalprodukte, Stethoskope etc. Alcon ophthalmologische Chirurgieprodukte B. Braun elastomerische Infusionspumpen Quelle: Unternehmensangaben 4 Branche kompakt

6 Außenhandel Der Import von Medizintechnikprodukten nach Thailand wuchs 2013 nochmals um 5% auf 997,6 Mio. US$, nachdem bereits im Vorjahr ein kräftiges Plus um 24% verzeichnet wurde. Innerhalb nur eines halben Jahrzehnts hat sich der Import somit mehr als verdoppelt. Rund zwei Drittel der Einfuhren bestreiten die vier Länder USA, Japan, Deutschland und die VR China. Im Jahr 2014 dürfte der lange blockierte Haushalt größere öffentliche Beschaffungen behindert haben, denn in den ersten neun Monaten wurden nur Bezüge von 590 Mio. US$ realisiert. Produkte Made in Germany konnten 2013 mit 112 Mio. US$ ihr Vorjahresniveau von 115 Mio. US$ in etwa halten (2010: 77 Mio. US$). Der relative Lieferanteil verringerte sich damit aber leicht von 12,1 auf 11,3%. Herausragende Marktpositionen verzeichnete Deutschland wie bereits in den Vorjahren bei Röntgenapparaten (12%), ophthalmologischen Instrumenten (22%), medizinischen Möbeln (26%) sowie anderen Instrumenten und Apparaten (14%). Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte nach Thailand ( in Mio. $) HS davon aus Deutschland (2013) bis.20 Elektrodiagnoseapparate 148,2 132,4 19,8 und -geräte 9022 Röntgenapparate etc. 225,2 221,2 26, Sterilisierapparate 23,6 14,7 1, Rollstühle 4,8 5,2 0, ,.49 Zahnmedizinische Instrumente 33,9 35,7 5, bis.39 Spritzen, Nadeln, Katheter, 105,3 139,4 3,8 Kanülen etc Ophthalmologische Instrumente 30,2 28,7 6, Andere Instrumente, 104,8 196,2 27,6 Apparate und Geräte 9019, 9020 Therapiegeräte, Atmungsgeräte 53,4 63,5 7,9 etc Medizinmöbel etc. 21,2 16,6 4, Orthopädietechnik, 108,8 144,0 9,3 Prothesen etc. Summe 949,4 997,6 112,3 Quelle: Ministry of Commerce, Thailand Germany Trade & Invest 5

7 Thailand - Medizintechnik Geschäftspraxis Für den Marktzugang ist die Food and Drug Administration (FDA) zuständig. Der Import von medizintechnischen Geräten muss über die Medical Device Control Division (MDCD) geprüft und zugelassen werden, die der FDA angeschlossen ist. Medizinische Geräte, deren Vertrieb im Herstellungsland verboten ist, können nicht in Thailand registriert, importiert oder verkauft werden. Die Anforderungen an die Zulassungspraxis wurden mit dem New Medical Device Act BE 2551 von 2008 deutlich angehoben. Hintergrund dieser neuen Verfahrensweise war in erster Linie der gestiegene Import von illegalen oder kopierten Erzeugnissen sowie die angestrebte Harmonisierung der Gesetze mit anderen Staaten der regionalen Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Thailand Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums Portal der Exportinitiative für Wirtschaft und Energie Ministry of Public Health Ministerium für Gesundheit Food and Drug Administration - Medical Device Control Division Registrierung und Kontrolle von Arzneimitteln National Public Health Institute Nationales Institut für Infektionskrankheiten The Board of Investment in Thailand Nationale Behörde für Investitionsförderung Thai Medical Device Technology Industry Association Medical Fair Thailand - Queen Sirikit National Convention Center Fachverband für Medizintechnologie zweijährliche Leitmesse in Bangkok, nächster Termin: September Branche kompakt

8 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Dr. Waldemar Duscha, Bangkok Redaktion: Beate Voell Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartnerin: Wilma Knipp Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss:November 2014 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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