Infektion/Kolonisation mit Methicillin- (Oxacillin-) resistenten Staphylococcus aureus (MRSA, ORSA)
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- Kristina Kaufman
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1 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Seite 1 von 5 Infektion/Kolonisation mit Methicillin- (Oxacillin-) resistenten Staphylococcus aureus (MRSA, ORSA) Erreger: Staphylococcus aureus Infektionsquelle: Infizierter Mensch (Wunde, Trachealsekret), Keimträger (Nasen-Rachen-Raum) Diagnose: Erregernachweis z. B. Wundabstrich, Nasen- oder Rachenabstrich, Trachealsekret, Brochiallavage, K-Urin Übertragung: Direkter Kontakt mit Sputum oder Wundsekret, indirekt durch kontaminierte Gegenstände, Tröpfcheninfektion (Sputum, Nasen-, Bronchialsekret) Meldepflicht: Nichtnamentliche Meldung bei gehäuften nosokomialen Infektionen ( 6 Abs. 3 IfSG) Aufzeichnungspflicht für Laboratorien ( 23 IfSG) Namentliche Meldung durch Laboratorien bei Nachweis von MRSA aus Blut oder Liquor ( 7 Abs.1 IfSG). Isolierung: Einzelzimmer! Ende der Isolierung: 3 negative Abstriche von Wunde, Nase oder Rachen (ggf. an weiteren Entnahmestellen) an 3 Tagen nach vorherigem Absetzen der systemischen und lokalen Antibiose. Weitere Abstrichkontrollen 1x wöchentlich. Patienten der anästhesiologischen Intensivstation bleiben während des Aufenthalts auf Station 20, 21 und 22 (abteilungsinterne Regelung) Bei Beatmung wird die Verwendung geschlossener Absaugsysteme (Wechsel alle 24 Stunden) empfohlen. Schutzkittel: Im Zimmer sind Schutzkittel erforderlich, die nach Gebrauch entsorgt werden müssen. Nach Betten oder Umlagern des Patienten ist ein Kittelwechsel erforderlich. Maske: Bei Patienten mit Besiedelung oder Infektion des Respirationstraktes. Einmalhandschuhe: Bei Kontakt mit infektiösem Material (z.b. Verbandwechsel, Absaugung, Mundpflege, Versorgung der Wasserfalle)
2 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Seite 2 von 5 Händedesinfektion: Nach direktem Patientenkontakt, nach Kontakt mit potentiell erregerhaltigem Material (Körperflüssigkeiten, Sekrete, Ausscheidungen und damit kontaminierte Gegenstände), nach Ausziehen der Handschuhe, vor Verlassen des Patientenzimmers! Abfälle: Verletzungssichere Entsorgung von scharfen und spitzen Gegenständen (Entsorgungsbehälter, Kanülenschlucker), Abfälle im Zimmer sammeln (B-Müll), sonst keine besonderen Maßnahmen Bett nach der Entlassung: Nachtkästchen abräumen, Bettwäsche abziehen. Das Bett mit Matratze und das Nachtkästchen verbleiben im Zimmer, und werden vom Reinigungsteam in die gründliche Desinfektion des Zimmers miteinbezogen (siehe Kapitel Desinfektion, Betten) Antidekubitusmatratze: Wischdesinfektion, Abholung durch Wartungsfirma. Gardinen und Vorhänge werden durch Hauswirtschaftspersonal abgenommen und gewaschen Textilien: Anfallende Schmutzwäsche im Zimmer sammeln, Entsorgung ohne Zwischenlagerung, sonst keine besonderen Maßnahmen Geschirr: Benutztes Geschirr nicht außerhalb des Zimmers zwischenlagern, Reinigung in der Spülmaschine bei mindestens 65 C (Stufe 2). Steckbecken, Urinflaschen, Ausscheidungen: Steckbeckenspülautomat: thermische Desinfektion bei 85 C/20 Sekunden; ansonsten keine besonderen Maßnahmen Laufende Desinfektion: Flächen, Mobiliar, Pflege-, Behandlungs- und Untersuchungsmaterialien (Thermometer, Waschschüsseln)müssen täglich desinfiziert und gereinigt werden. (Siehe Desinfektionsmittelliste) Schlussdesinfektion: Scheuer-Wischdesinfektion nach Aufhebung der Isolierung oder Entlassung des Patienten. Das Zimmer darf danach nicht vor Ablauf der Einwirkzeit (1 Stunde) belegt werden; das Reinigungspersonal muss informiert werden. Verworfen werden alle offen gelagerten patientenbezogenen Medikamente, und Wäscheteile (OP-Hemden, Molton). Dies betrifft den Bereich unmittelbar um das Patientenbett (ca. 1 m). Original verpackte und geschützt gelagerte Medizinprodukte können weiterverwendet werden. Kontaktpersonen: Im Zimmer Schutzkittel tragen und auf hygienische Händedesinfektion achten. Besucher müssen informiert werden
3 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Seite 3 von 5 Transport: Bei Patiententransport innerhalb der Klinik müssen respiratorisch besiedelte Patienten eine Maske tragen. Der Transport darf nicht mit dem Krankenbett aus dem Isolierzimmer erfolgen (ggf. muss das Bett mit dem Patienten weitestgehend abgedeckt werden, die Kontaktflächen müssen vorher desinfiziert werden) Konsilarisch tätige Abteilungen sind zu benachrichtigen (Organisation von Desinfektionsmaßnahmen). Hinweise zur antiseptischen bzw. antibiotischen Sanierung: Empfohlen wird die topische Behandlung mit Mupirocin- Nasensalbe bei infizierten und besiedelten Patienten: 3 x /Tag streichholzkopfgroße Menge in Nasenvorhof einbringen; Anwendung über 3-5 Tage, danach Abstrichkontrolle. Ferner sollen die Patienten täglich über mind. 3 Tage eine Ganzkörperwaschung (einschl. Haare) mit Sanalind HKD Waschgel angewendet werden. Mundpflege weiterhin mit Chlorhexidin-digluconatlösung 0,4%ige Lösung (in der Apotheke erhältlich) durchführen. Zahnprothesen können mit Chlorhexidin desinfiziert werden, Brillen und Rasierapparate mit alkoholischem Flächendesinfektionsmittel. Zur Vermeidung einer Rekontamination muss im Rahmen der desinfizierenden Ganzkörperwaschung die gesamte Leib und Bettwäsche gewechselt werden. Außerdem muss die patientennahe Umgebung desinfizierend gereinigt werden.
4 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Seite 4 von 5 Patienteninformation zum Thema MRSA Sehr geehrte Patienten, liebe Eltern und Begleitpersonen, Sie haben erfahren, dass Sie oder ihr Kind MRSA-Träger sind. Zu Ihrer Sicherheit und zur Sicherheit ihres Kindes und anderer werden bestimmte Maßnahmen ergriffen. Mit diesem Informationsblatt möchten wir Ihnen erklären, was MRSA bedeutet und welche Konsequenzen für Patienten und Angehörige daraus entstehen. Was bedeutet MRSA? Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, das bei vielen Menschen in der Nase und auf der Haut vorkommt. Das Bakterium ist meistens harmlos, kann aber gelegentlich zu Infektionen führen. Bei bestimmten Staphylococcus aureus Stämmen ist das sonst gut wirksame Antibiotikum Methicillin nicht mehr wirksam. Man bezeichnet diese Bakterien deshalb als Methicillin resistente Staphylococcus aureus Stämme (MRSA). Gelegentlich sind auch andere Antibiotika nicht mehr ausreichend wirksam. MRSA im Krankenhaus Patienten im Krankenhaus sind aufgrund Ihrer Erkrankung häufig geschwächt und deshalb besonders empfänglich für Infektionen. Um Infektionen bei Patienten und anderen Personen zu verhindern, werden Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung von MRSA im Krankenhaus zu verhindern. Wie bekommt man MRSA? Möglicherweise war der MRSA bereits vor Aufnahme in das Krankenhaus in der Nase oder auf der Haut des Patienten vorhanden. MRSA kann auch im Krankenhaus übertragen werden. Dabei geschieht die Übertragung von einer Person auf eine andere häufig über die Hände. Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme, um die Ausbreitung von MRSA zu verhindern. Welche weiteren Maßnahmen sind notwendig? Die Patienten werden entweder in einem Einzelzimmer, oder wenn es nicht anders möglich ist, mit anderen MRSA-Trägern zusammen in einem Zimmer untergebracht. Personal und Besucher tragen im Zimmer einen besonderen Schutzkittel, Einmalhandschuhe und einen Mund-Nasenschutz. Handtücher sollten ausschließlich zum persönlichen Gebrauch verwenden werden. Die Wäsche wird in einem geeigneten Wäschesack gesammelt.
5 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Seite 5 von 5 Zur Behandlung des MRSA erhalten die Patienten für einen Zeitraum von 5 Tagen eine antibiotikahaltige Nasensalbe und desinfizierende Körperreinigungsmittel, ggf. auch Mundspüllösungen. Im Falle einer Infektion ist die Gabe von Antibiotika notwendig. Nach der Behandlung werden zur Kontrolle Abstriche entnommen. Können die Patienten Besuch empfangen? MRSA stellt für gesunde Besucher keine Gefahr dar. Personen mit offenen Wunden oder Erkrankungen, die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger schwächen, wird von einem Besuch abgeraten. Bitte halten Sie Rücksprache mit dem Stationsarzt. Besucher sollen während des Besuchs einen Schutzkittel, ggf. auch einen Mund- Nasenschutz tragen. Sie sollen sich nicht auf das Bett oder die Bettkante setzen und am Ende des Besuchs die Hände desinfizieren. Schutzkittel werden in einem Wäschesack im Zimmer gesammelt. - Besteht eine Gefahr für die Familie? MRSA stellt für gesunde Familienangehörige keine Gefahr dar; häufig verlieren sich multiresistente Bakterien auch im häuslichen Bereich. Eine Gefährdung besteht unter Umständen für Säuglinge, alte Menschen, Diabetiker, Personen mit großflächigen, offenen Wunden und für stark immungeschwächte Personen. In diesem Fall besprechen Sie die notwendigen Maßnahmen mit dem Arzt und ggf. mit dem ambulanten Pflegedienst. Was geschieht nach der Entlassung? Wenn keine medizinischen Gründe dagegensprechen, können die Patienten auch mit MRSA nach Hause entlassen werden. Eine im Krankenhaus begonnene MRSA-Behandlung soll zu Hause zu Ende geführt werden. In diesem Fall wird der Stationsarzt den Hausarzt informieren. Auch daheim müssen Sie auf regelmäßiges Händewaschen achten. Körper- und Bettwäsche waschen Sie bei mindestens 60 C mit einem Vollwaschmittel. Was geschieht bei Wiederaufnahme ins Krankenhaus? Auch nach zunächst erfolgreicher Behandlung kann MRSA wieder auftreten. Wenn die Patienten erneut in ein Krankenhaus aufgenommen werden, müssen sie dem einweisenden Arzt und dem Stationsarzt mitteilen, dass bei ihnen schon einmal ein MRSA nachgewiesen wurde. Es werden dann Abstriche entnommen und auf MRSA untersucht. Mit den besten Wünschen zur Genesung Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhaushygiene
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