Verleihung des Franz-Koelsch-Preises 2012
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- Stephan Fuchs
- vor 6 Jahren
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1 Verleihung des Franz-Koelsch-Preises 2012 Montag, um 19:00 Uhr hbw I Haus der Bayerischen Wirtschaft, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, München Begrüßung Dr. Claudia Wöhler Geschäftsführerin Abt. Sozial- und Gesellschaftspolitik vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
2 1 Sehr geehrte Frau Dr. Ochmann, sehr geehrter Professor Drexler, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie in diesem Jahr unser Haus der Bayerischen Wirtschaft als Ihren Tagungsort gewählt haben. Und ich hoffe, dass Sie zufrieden sind mit dem Verlauf Ihrer Veranstaltung, in deren Rahmen nun die Franz-Koelsch-Preisverleihung ansteht. Zur vbw Es passt ja auch sehr gut, dass die deutsche und bayerische Arbeitsmedizin sich hier versammelt, in der Homebase der bayerischen Wirtschaft. Von hier aus vertreten wir, die vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., als Stimme der bayerischen Wirtschaft insgesamt 104 Mitgliedsverbänden und 34 in Bayern aktiven Unternehmen und damit die gesamte Bandbreite der bayerischen Wirtschaft. Unser Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft zu stärken, was eine facettenreiche Aufgabe ist.
3 2 Neben der Fülle an Services, die wir unseren Mitgliedern bieten, steht im Zentrum unserer Arbeit der gesellschaftliche und politische Dialog. Mit unseren Konzepten und Publikationen, unserem Know-How und dem unschätzbaren Praxiswissen aus dem breiten unternehmerischen Netzwerk, das wir repräsentieren, bringen wir uns in die politischen und gesellschaftlichen Prozesse ein flächendeckend in ganz Bayern mit Geschäftsstellen in jedem Regierungsbezirk, bei der Staatsregierung in München, zu der wir ein sehr konstruktives Verhältnis pflegen, aber auch in Berlin und Brüssel. Dort unterhalten wir seit 2006 ein eigenes Büro. Betriebliches Gesundheitsmanagement als strategische Aufgabe
4 3 Damit sind wir auch Ihr natürlicher Ansprechpartner rund um alle Fragen des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der bayerischen Wirtschaft. Wir selbst widmen uns diesem Thema seit vielen Jahren. Denn die Gesundheit der Mitarbeiter ist ein sehr hohes Gut für einen Betrieb nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der unsere Betriebe vor große Herausforderungen stellt: Zum einen altern unsere Belegschaften. Zum anderen werden trotz Rente mit 67 mehr Ältere aus dem Berufsleben ausscheiden als Jüngere nachrücken. Dies wird große Fachkräftelücken in unsere Betriebe reißen, wenn wir nicht gegensteuern. Unsere Studie Arbeitslandschaft 2030 beziffert diese Lücken für die bayerische Wirtschaft auf rund eine halbe Million im Jahr 2015 und 1,1 Millionen bis zum Jahr Schon heute werden in vielen Regionen Bayerns und gerade in den boomenden Branchen händeringend Fachkräfte gesucht.
5 4 Deswegen haben wir in Kooperation mit den bayerischen Metall- und Elektroarbeitgebern bayme vbm ein umfassendes Fachkräftesicherungskonzept aufgelegt, das fünf Handlungsfelder definiert: Neben den Aufgaben, die Beschäftigungschancen von Arbeitslosen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitnehmern zu verbessern, die Erwerbsbeteiligung insgesamt, vor allem aber von Frauen zu erhöhen, eine breit angelegte Bildungsoffensive zu verfolgen und unsere Zuwanderung gezielt nach den Bedürfnissen unseres Arbeitsmarktes zu steuern, widmen wir uns auch der Frage, wie wir die richtigen Rahmenbedingungen für höhere Lebenserwerbsarbeitszeiten schaffen. Wir wissen: Mittelfristig wird die Rente mit 67 nicht reichen, um zum einen unser Rentenniveau einigermaßen stabil zu halten,
6 5 zum anderen den Produktivitätsverlust aufgrund des demografischen Wandels aufzufangen. Aufgrund der erfreulicherweise weiterhin steigenden Lebenserwartung in unserem Land werden wir einen Mechanismus benötigen, bei dem das Renteneintrittsalter regelmäßig an die allgemeine Lebenserwartung angepasst wird, so wie dies bereits in Dänemark passiert. Natürlich müssen wir dann auch dafür Sorge tragen, dass ältere Beschäftigte nicht nur länger arbeiten müssen, sondern dies auch können. Hier kommt auch der Arbeitsmedizin eine wesentliche präventive Aufgabe zu. Insofern freue ich mich, dass sich Ihre heutigen Veranstaltung rund um Präventionsstrategien in Arbeitsmedizin und Arbeitswelt dreht. Prävention steht auch bei unseren Aktivitäten im Mittelpunkt. Im Rahmen unseres Fachkräftesicherungskonzeptes haben wir als bayerische Arbeitgeber für die bayerische M+E-Industrie in allen Handlungsfeldern in Summe über 30 Programme aufgelegt auch zwei Programme, die sich der langfristigen Gesundheit am Arbeitsplatz und der Arbeitsfähigkeit bis zum Renteneintrittsalter widmen.
7 6 Im Programm gesund(me) sind alle Aktivitäten rund um betriebliches Gesundheitsmanagement gebündelt. Zweimal im Jahr laden bayme vbm zu Kongressen ein, die sich Fragen rund um das betriebliche Gesundheitsmanagement widmen. Im Juni hat sich ein Kongress rund um Fragen zielgruppenspezifischen Gesundheitsmanagements gedreht. Im November steht das Thema Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz im Mittelpunkt. Zudem bieten bayme vbm Mitgliedsunternehmen Informationen zum betrieblichen Gesundheitsmanagements im Rahmen eigener Veröffentlichungen und Leitfäden an. Unter dem Namen demografie(me) bieten bayme vbm Mitgliedsbetrieben Angebote und Services zu einer demografiefesten Personalpolitik an. Im Einzelnen sind dies: Ein Online-Tool zur Altersstrukturanalyse, das der eigenen Fachkräfteplanung dient; Ein Demografiecheck, mit dem Unternehmen die Demografiefestigkeit ihrer Arbeitsplätze und Arbeitsprozesse überprüfen können;
8 7 Fortbildungsmöglichkeiten zum Demografiemanager für Mitarbeiter, die lernen, im Unternehmen eine betriebsspezifische Demografieanalyse durchzuführen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten und umzusetzen; Eine exklusive und individuelle Vor-Ort- Beratung zum Demografiemanagement, die unsere Arbeitswissenschaftler auf Anfrage durchführen. Dass betriebliches Gesundheitsmanagement eine wesentliche strategische Aufgabe ist, um ein Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen, haben unsere Betriebe schon lange erkannt. Denn Krankheit kostet. So wird der Produktivitätsverlust durch kleinere Wehwehchen wie Kopfschmerz und schwerwiegendere Beschwerden wie Rückenleiden auf fast drei Fehltage pro Mitarbeiter taxiert. Und ein Großteil dieses Produktivitätsverlustes erfolgt trotz Anwesenheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Um diese Kosten zu vermeiden, investieren unsere Unternehmen und entwickeln betriebs- und
9 8 bedarfsspezifische Lösungen. Zur Position der vbw in Sachen Betriebliches Gesundheitsmanagement Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen drei Punkte mit auf den Weg geben, die wir in der Diskussion um betriebliches Gesundheitsmanagement bewusst betonen. Erstens: Unsere Betriebe wissen, dass sich betriebliches Gesundheitsmanagement nicht nur an die Älteren im Betrieb richtet, sondern an die gesamte Belegschaft. Denn nur Beschäftigte, die über viele Jahre hinweg gesund bleiben, bleiben beschäftigungs- und damit auch leistungsfähig. Gesundheit ist und bleibt eine Lebensaufgabe. Das führt mich zum zweiten Punkt: Die Verantwortung für die eigene Gesundheit, Beschäftigungs- und Leistungsfähigkeit liegt zuallererst bei den Mitarbeitern unabhängig von betrieblichen Vorsorgemaßnahmen. Über Krankheit und Gesundheit wird nicht am Arbeitsplatz entschieden, sondern die gesamte Lebensführung entscheidet darüber. Das brauche ich Ihnen als Ärzten nicht zu sagen.
10 9 Drittens: Betriebliches Gesundheitsmanagement muss nomen est omen in der Verantwortung der Betriebe bleiben. Denn nur diese wissen, was gerade gebraucht wird. Es gibt eben keine Musterlösungen, die man durch gesetzliche Maßnahmen wie ein Gesundheitspräventionsgesetz flächendeckend par ordre du mufti umsetzen könnte. Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass wir Ihnen den Rahmen bieten können für die diesjährige Verleihung des Franz- Koelsch-Preises. Franz Koelsch war zweifellos ein außergewöhnlich begabter Mensch, der Ihrer Zunft zu Recht als Vorbild dient. Mich begeistert am Menschen Koelsch die Leidenschaft für seine Arbeit. Ihm war offensichtlich nur schwer zu vermitteln, dass ab einem bestimmten Alter nur noch der Ruhestand auf ihn warten sollte. Und er hat es sich auch nicht nehmen lassen, bis wenige Jahre vor seinem Tod in seinem Fachgebiet aktiv zu sein. Solche leidenschaftlichen und rüstigen Älteren werden wir in Zukunft vermehrt erleben. Wir werden sie auch dringend brauchen.
11 10 Ich hoffe sehr, dass wir gemeinschaftlich in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Rahmenbedingungen so setzen, dass sich alle unabhängig von ihrem Alter mit ihrer Leidenschaft und Kraft einbringen können. Der Arbeitsmedizin kommt hier eine wichtige Aufgabe zu. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nun einen angenehmen weiteren Verlauf Ihrer Veranstaltung und gratuliere von meiner Seite der diesjährigen Trägerin des Franz-Koelsch-Preises, Frau Dr. Ochmann.
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