«Rahmenbedingungen grenzübergreifender Informationsströme in Europa und der Großregion»
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- Martha Melsbach
- vor 8 Jahren
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1 équipe d accueil 3476 communication, culture, art, société «Rahmenbedingungen grenzübergreifender Informationsströme in Europa und der Großregion» Call for Papers Zur internationalen Tagung des Lehr- und Forschungsprogramms «InfoTransFront» 21. und 22. Januar Universität Paul Verlaine - Metz Kontakt : Vincent Goulet infotransfront@gmail.com Obwohl die Europäische Union sich in einem kontinuierlichen Prozess der Integration befindet, besteht noch kein den Kontinent umspannender öffentlicher Medienraum. Jedes Land besitzt seine eigene Mediensphäre, die sehr stark an seine spezifischen Institutionen und seine politische Geschichte gebunden ist. Die Informationen verbreiten sich schlecht zwischen den Ländern, und es ist problematisch, von einer Europäischen Identität zu sprechen wie etwa die geringe Partizipation bei Wahlen zum Europäischen Parlament zeigen. Die Großregion (Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Wallonien) ist besonders gut geeignet, um den Prozess der Bildung eines transnationalen öffentlichen Raumes zu untersuchen. Das Gebiet stellt eine große sprachliche, kulturelle, wirtschaftliche und politische Vielfalt dar. Gleichzeitig hat sie aber Dank der hohen Mobilität ihrer Bevölkerung (für die Arbeit und die Freizeit) und Dank der institutionellen Kooperationen (insbesondere zwischen Gebietskörperschaften auf lokaler und regionaler
2 Ebene) eine wahrhaft grenzübergreifende Dimension und stellt eine einzigartige Form von «Europäischer Identität» dar. Dieses Gebiet erlaubt unter anderem, die Konstellationen und Faktoren zueinander in Bezug zu stellen, die die Rahmenbedingungen des internationalen Informationsflusses erklären können: Sprachen, die mehreren Ländern gemein sind, wie Französisch und Deutsch, aber auch Länder, die mehrere Sprachräume (Luxemburg und Belgien) umfassen; wirtschaftliche und industrielle Profile, die einander in einigen Fällen auf beiden Seiten der Grenze sehr ähneln (Fensch-Tal, Wallonien, Saarland), die aber auch große Unterschiede aufweisen können (so unterscheiden sich die erwähnten industriellen Regionen beispielsweise vom luxemburgischen Finanzplatz, von den universitären und dienstleistungsorientierten Aktivitäten in Trier und der landwirtschaftlichen Struktur nördlich der Meuse); nationale Geschichten und politische Kulturen sowie Institutionen und staatliche Organisationen ganz unterschiedlicher Natur. Die Großregion ist also nicht nur ein Labor der Europäischen Integration, sondern auch ein ausgezeichneter Standort, um zu verstehen, welche Eigenschaften einen Europäischen Medienraum ausmachen könnten. Das vom CREM ( Centre de Recherche sur les Médiations ) initiierte Lehr- und Forschungsprogramm wird in vergleichender Perspektive die Medienbotschaften (und deren Produktionsbedingungen), sowie ihre Rezeption (insbesondere die soziale Aneignung durch unterschiedliche Rezipientengruppen) untersuchen. Es geht darum, die strukturellen Faktoren zu erfassen, die die mediale Verbreitung von Informationen und deren Nicht- Verbreitung beeinflussen können. Welche Informationsangebote verbreiten sich über die Grenzen hinweg? Welche Faktoren machen diesen Informationsfluss möglich? Was sind auf der anderen Seite die sozialen, ökonomischen und kulturellen Hinderungsgründe, die einer Verbreitung der Informationen im Weg stehen? Call for Papers und Tagungsprogramm Der erste Vormittag (Freitag, 21. Januar) wird der Untersuchung grenzübergreifender sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Rahmenbedingungen gewidmet sein, sei es in der Großregion oder anderswo in Europa. Eine Analyse der Produktion, der Verbreitung und der Aneignung von Kulturgütern kann nicht vom Verständnis der jeweiligen Rahmenbedingungen losgelöst werden, seien diese nun wirtschaftliche und politische Strukturen eines Gebietes oder einer Gesellschaft oder aber die Rahmenbedingungen seiner Geschichte, seiner Werte und seiner sozialen Repräsentationen. Beiträge zur Tagung können Methoden oder wissenschaftliche Befunde aus Studien vorstellen, die in der Großregion oder in anderen europäischen Grenzräumen mit ähnlichen Eigenschaften durchgeführt wurden (z.b.: Niederlande/Deutschland; Frankreich/Belgien; Elsass/Deutschland/Schweiz; Deutschland/Dänemark oder Deutschland/Polen). Der Nachmittag des Freitags, d. 21., und der Vormittag des Samstags, d. 22. Januar, sind den drei zentralen Achsen des Lehr- und Forschungsprojekts gewidmet: Das Angebot an grenzübergreifenden Informationen Diese Achse umfasst wirtschaftliche und soziologische Ansätze zu den unterschiedlichen Medien, die in der jeweiligen Grenzregion verfügbar sind (Eigentumsverhältnisse der Medienunternehmen, Kapitalverflechtungen, wirtschaftliche Kooperationen, Umfang und Profil von Publika bzw. Leserschaften), Inhaltsanalyse der Presseangebote, der audiovisuellen Medien und Onlinemedien. Besondere Aufmerksamkeit wird den mehrsprachigen Aktivitäten von Presseunternehmen gewidmet (mehrsprachige Zeitungen, grenzübergreifende Beilagen) sowie den neuen grenzübergreifenden Medienangeboten und 2
3 Kommunikationsforschern (Mobilkommunikation, soziale Netze für das Web, spezifische Webangebote wie lesfrontarliers.lu/diegrenzgaenger.lu ). Journalistische Praktiken und Produktion von Informationen Hier geht es darum, die soziokulturellen Merkmale der Redaktionen und ihrer Journalisten zu erfassen, ihre beruflichen Kulturen, Routinen und ihren Habitus. Da Information immer ko-konstruiert wird, soll auch der Einfluss anderer Akteure der Medienwelt berücksichtigt (Vereine von Grenzgängern, regionale Einrichtungen, Vermittelnde Organisationen, Vertreter der Politik, usw.), sowie der Einfluss journalistischer Berufsnetzwerke (IPI-Presse interrégionale, Mediennetzwerk SaarLorLux u.ä.) Rezeptions- und Aneignungsformen der Informationen Die Rezeption von Informationen zu untersuchen, setzt voraus, dass man die sozialen Merkmale der unterschiedlichen Publika der verschiedenen Medien differenziert betrachten in Hinblick auf ihre sozialen Formen der Aneignung und ihre Nutzungsweisen der Medientexte. Eine besondere Aufmerksamkeit wird den jungen Generationen gewidmet und den Nutzungsformen neuer Kommunikationstechnologien wie des Mobiltelefons, des mobilen Internet und der sozialen Netzwerke. Sind diese Mittel Träger einer verstärkten Verbreitung von Informationen über die Grenzen hinweg? Ermöglichen sie die Herausbildung sozialer und kultureller Normen, die die Grenzen überschreiten? Auch die Frage der Multikulturalität und der Hybridisierung wird angesprochen anhand von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund, ob sie nun aus den angrenzenden Ländern stammen oder aus Drittländern. Welche kulturellen Aneignungsprozesse werden hier auf das Medienangebot angewendet? Die Beiträge werden auf französisch und auf deutsch durchgeführt, mit Simultanübersetzung in beide Sprachen. Sie können Arbeiten vorstellen, die noch nicht abgeschlossen sind, oder eine Bestandsaufnahme der bestehenden Forschung zu jeder der drei Achsen bieten. Sämtliche Einreichungen sind willkommen, die dem Lehr- und Forschungsprogramm Infotransfront gerecht werden und einer der drei genannten Achsen entsprechen. Der Call for Papers ist offen für sämtliche humanwissenschaftliche Disziplinen: Medienforschung und Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Politische Wissenschaft, Geschichte, Geographie, Germanistik, Romanistik, Wirtschaftswissenschaften, usw. Einreichungen und Auswahlverfahren Form der Einreichung Ungefähr Zeichen («extended abstract»), Literaturverweise nicht mitgezählt. In französischer oder deutscher Sprache. Deadline 31. Oktober An die folgende Adresse: 3
4 Auswahlverfahren Selektion durch die Auswahlkommission (Organisatoren und Beirat) auf Basis eines Review- Verfahrens (double blind). Mitteilung über Annahmeentscheidung 30. November Tagungsband Im Anschluss an die Tagung entscheidet die Auswahlkommission, welche Beiträge in einem Tagungsband veröffentlicht werden. Dafür kann um eine Überarbeitung gebeten werden. Lenkungsausschuss des Lehr- und Forschungsprogramms «Infotransfront» Vincent Goulet Centre de Recherche sur les Médiations/ Universität Nancy 2 Philippe Hamman Centre de Recherche et d'etude en Sciences Sociales/ Universität Straßburg Christian Lamour Unité de Recherche GEODE (Géographie et Développement) - CEPS/INSTEAD (Luxembourg) Nicolas Hubé Centre Européen de Sociologie et de Science Politique / Universität Paris 1 Corine Martin Centre de Recherche sur les Médiations/ Universität Metz Bénédicte Toullec Centre de Recherche sur les Médiations/ Universität Nancy 2 Christoph Vatter Fachrichtung Romanistik/ Universität des Saarlands Thilo von Pape Institut für Sozialwissenschaften/ Universität Hohenheim Christian Wille Forschungseinheit IPSE (Identités, Politiques, Société, Espaces)/ Universität Luxemburg Wissenschaftlicher Beirat Zusätzlich zu den Mitgliedern des Lenkungsausschusses wird die Tagung betreut von den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats: Stefanie Averbeck-Lietz Hochschuldozentin, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Universität Leipzig 4
5 Maurice Blanc Emeritierter Professor der Soziologie Universität Straßburg Annik Dubied Fakultät für Soziologie Universität Genf Bernard Francq Professor an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Kommunikation Katholische Universität Leuwen, EPSO Michel Grunewald Professor der Germanistik Universität Metz, CEGIL Uwe Hasebrink Professor der Kommunikationswissenschaft Universität Hamburg, Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Marc Lits Professeur ordinaire en communication Katholische Universität Leuwen, Observatoire du Récit Médiatique Hans-Jürgen Lüsebrink Professor der Romanistik Universität des Saarlands Thorsten Quandt Professor der Kommunikationswissenschaft Universität Hohenheim Stefan Seidendorf Deutsch-Französisches Institut, Ludwigsburg Jacques Walter Professor der Informations- und Kommunikationswissenschaft Universität Metz, CREM Frank Wilhelm Professor für französische und französischsprachige Literatur Universität Luxemburg, IPSE 5
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