4 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen
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- Hanna Sternberg
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1 4 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen 4.1 Einführung In diesem Abschnitt lernen Sie verschiedene Methoden zum Start des Apache-Servers, einige der wichtigsten Kommandozeilen-Optionen und Methoden zum sauberen Beenden, Neustarten oder on-the-fly Neukonfigurieren kennen. 4.2 Starten von Apache Unter Unix läuft der Apache-Server httpd2 (SuSE) als Hintergrundprozess (Daemon) und wartet auf eingehende Anfragen Apache als standalone Server In einer Produktions-Umgebung wird man fast immer diese Methode wählen. Mit dem Start bindet sich der Server an den in der Konfigurationsdatei angegebenen Port (Default: Port 80). Z Hinweis: Soll sich der Server an einen privilegierten Port (also unterhalb 1024) binden, so benötigt man zum Start die Privilegien von root. Nach dem Start des Servers erledigt dieser zunächst einige vorbereitende Aufgaben, z.b. das Öffnen der Log-Dateien, und startet dann mehrere Kind-Prozesse, die auf eingehende Client-Anfragen warten und diese beantworten. Als erste Aktion nach dem Aufruf liest httpd2 die Konfigurationsdatei httpd.conf ein, welche das allgemeine Verhalten von Apache steuert. Der Ort, an dem Apache diese Datei sucht, wird zur Compile-Zeit festgelegt, kann aber durch die Kommandozeilen- Option -f, etwa wie in # /usr/sbin/httpd2 -f httpd-new-testonly.conf übergangen werden. 29
2 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen Z Hinweis: Standardmäßig installieren sich Apache-Binaries (Server, Utilities) bei den meisten Distributionen (RPM- oder DEBian-Softwarepakete) nach /usr/sbin. Die Konfigurationsdateien und Logfiles/-directories werden jedoch distributionsspezifisch an unterschiedlicher Stelle abgelegt. Eine elegantere Methode, Apache zu starten, bietet das Shellscript apache2ctl, das sich im selben Verzeichnis wie httpd2 befindet. Eine detaillierte Erklärung von apache2ctl folgt etwas später in diesem Kapitel. Kommt es beim Start von Apache zu Fehlern, so werden diese auf die Konsole oder in die Fehlerdatei (einstellbar durch die Direktive ErrorLog) geschrieben. Eine der häufigsten Fehlermeldungen lautet Unable to bind to Port.... Die Ursache hierfür liegt meistens entweder darin, dass versucht wird, den Server auf einem privilegiertem Port zu starten, ohne als root eingeloggt zu sein, oder dass auf demselben Port bereits ein anderer Webserver läuft. 4.3 Stoppen und Neustarten Bei Verwendung des Apache-Prefork-Moduls startet httpd2 diverse Kind-Prozesse, um Anfragen an diese verteilen zu können. (siehe auch Abschnitt 14.2 Seite 188.) Um Apache zu beenden, sollten Sie keinesfalls jedem einzelnen dieser Prozesse Termininierungssignale schicken, da der Apache-Masterprozess ggf. versuchen wird, den unerwartet beendeten Kind-Prozess von sich aus neu zu starten. Esgenügt, den Vater-Prozess, dessen Prozess-ID (PID) in /var/run/httpd2.pid gespeichert ist, zu beenden. Drei verschiedene solcher Signale stehen zur Verfügung: TERM, HUP und USR1: TERM Durch dieses Signal versucht der Vater-Prozess alle Kind-Prozesse sofort zu beenden. Dies kann einige Sekunden in Anspruch nehmen. Anschließend beendet sich der Vater-Prozess selbst. Der Server stellt die Bearbeitung von Anfragen unverzüglich ein, auch solche, mit denen der Server zum Zeitpunkt des Signalempfangs bereits beschäftigt gewesen ist. HUP Wie bei TERM beendet auch hier der Vater alle Kind-Prozesse. Aber anstatt sich anschließend selbst zu terminieren, liest der Vater-Prozess die Konfigurationsdateien neu ein und öffnet alle Logdateien aufs Neue. Anschließend erzeugt der Server neue Kind-Prozesse und nimmt seine Arbeit wieder auf. 30
3 Z 4.3 Stoppen und Neustarten Hinweis: Falls Sie das Modul mod status benutzen, beachten Sie, dass die Server-Statistiken auf Null zurückgesetzt werden, wenn ein HUP Signal empfangen wird.! Z! Achtung: Wenn die Konfigurationsdateien fehlerhaft sind, wird der Vater nach dem HUP Signal nicht neu starten, sondern mit einem Fehlercode terminieren. USR1 Durch dieses Signal erhält jeder Kind-Prozess vom Vater die Anweisung, sich nach Abarbeitung der gegenwärtigen Anfrage zu beenden bzw. sich sofort zu beenden, falls keine Anfrage vorliegt. Der Vater liest die Konfigurationsdateien neu ein und öffnet wieder die Log-Dateien. Wenn ein Kind terminiert, ersetzt es der Vater durch eines der neuen Konfigurationsgeneration, und dieses beginnt unmittelbar mit der Bearbeitung eventueller Anfragen. (s. Kapitel 5). Hinweis: Falls Sie das Modul mod status benutzen, beachten Sie, dass die Server-Statistiken nicht auf Null zurückgesetzt werden, wenn ein USR1 Signal empfangen wird. Der Apache-Code ist so geschrieben, dass die Ausfallzeit des Servers minimal ist und Anfragen vom Betriebssystem aufgefangen werden, bis der Server wieder einsatzbereit ist. Achtung: Wenn die Konfigurationsdateien fehlerhaft sind, wird der Vater nach dem USR1 Signal nicht neu starten, sondern mit einem Fehlercode terminieren. Kind-Prozesse laufen allerdings so lange weiter, bis sie ihre Anfragen abgearbeitet haben. Wenn Sie versuchen, den Server neu zu starten, vermag sich dieser daher nicht an die vorgesehenen Ports zu binden. Darum sollten Sie vor jedem Neustart die Konfigurationsdateien auf eine korrekte Syntax überprüfen, etwa mit der Option -t von httpd. Allerdings schützt Sie dies nicht vor sematischen Fehlern in Ihren Konfigurationsdateien! Um dem Vater-Prozess eines dieser Signale zu senden, geben Sie etwa das folgende Kommando ein: # kill -TERM cat /var/run/httpd2.pid (SuSE) # kill -TERM cat /var/run/httpd.pid (RedHat) # kill -TERM cat /var/run/apache2.pid (Debian) Über den Erfolg und den Zustand des Prozesses können Sie sich durch # tail -f /var/log/apache2/error_log (SuSE) # tail -f /var/log/httpd/error_log (RedHat) # tail -f /var/log/apache2/error_log (Debian) 31
4 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen informieren, wobei Sie natürlich die Pfade gemäß Ihrer jeweiligen Installation anpassen müssen (insbesondere anhand der Direktiven ServerRoot, PidFile und ErrorLog). Beim Beenden, bei Neustarts oder Änderungen an der Konfiguration, die wirksam gemacht werden sollen, stellt das Steuerscript apache2ctl eine viel bequemere Möglichkeit dar, diese Aufgaben zu erledigen, so dass Sie möglichst immer nur damit arbeiten sollten! 4.4 apache2ctl Bei apache2ctl handelt es sich um ein einfach zu bedienendes Frontend, um dem Administrator die Funktionskontrolle des Apache-Servers zu erleichtern. Der Aufruf erfolgt gemäß # apache2ctl Kommando Dabei kann Kommando eine oder mehrere der Optionen aus Tabelle 2 sein. 32
5 4.4 apache2ctl start stop restart fullstatus status graceful configtest help Startet Apache. Liefert einen Fehler, falls er schon läuft. Beendet Apache. Startet Apache neu durch das Senden von SIGHUP. Wenn Apache nicht läuft, wird er gestartet. Dieses Kommando überprüft automatisch die Konfigurationsdateien via configtest vor Auslösung des Neustarts um sicherzustellen, dass Apache den Neustart überlebt. Zeigt den vollständigen Status-Report von mod status. Hierfür muss mod status im Server aktiviert sein. Außerdem benötigen Sie auf Ihrem System einen textbasierten Browser, etwa lynx. Die URL, die zur Abfrage des Status-Report herangezogen wird, kann durch die Variable STATUSURL im Script gesetzt werden. Zeigt einen kurzen Status-Report an. Ähnlich der Option fullstatus mit der Ausnahme, dass die Liste der gegenwärtig bedienten Anfragen nicht ausgegeben wird. Startet Apache neu durch das Senden von SIGUSR1. Wenn Apache nicht läuft, wird er gestartet. Unterscheidet sich von einem normalen Neustart dadurch, dass gegenwärtig offene Verbindungen nicht abgebrochen werden. Hat den Nebeneffekt, dass alte Logdateien nicht sofort geschlossen werden. Das bedeutet für den Einsatz eines Log Rotation Skripts, dass eine gewisse Wartezeit notwendig werden kann, um sicherzustellen, dass die alten Logdateien geschlossen sind, bevor sie prozessiert werden. Dieses Kommando überprüft automatisch die Konfigurationsdateien via configtest vor Auslösung des Neustarts um sicherzustellen, dass Apache den Neustart überlebt. Veranlasst einen Syntax-Test der Konfigurationsdateien und meldet entweder Syntax Ok oder detaillierte Infomationen über den speziellen Syntaxfehler. Zeigt eine kurze Hilfe an. Tabelle 2: Die Optionen von apache2ctl! Achtung: Bei der RedHat-Distribution heißt dieses Kommando apachectl. Bei der Debian-Distribution hat dieses Kommando den Namen apache2ctl. Beispiel: # /usr/sbin/apache2ctl fullstatus graceful veranlasst einen bereits laufenden Apache mit Modul mod status einen Status- Report zu melden und sich dann auf sanfte Weise neu zu starten. 33
6 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen apache2ctl ist so gestaltet, dass es sich als Init-Skript zum automatischen Start des Servers beim Systemstart bzw. zum sauberen Beenden beim Shutdown verwenden lässt, einfach indem ein entsprechender symbolischer Link den Startup-Verzeichnissen für den init-prozess angelegt wird: /etc/init.d/apache2 start stop (SuSE, Debian) /etc/init.d/httpd start stop (RedHat) apache2ctl start Einlesen von httpd.conf Einlesen von weiteren Konfigdateien (Include) apache2ctl configtest Starten eventueller Servlets Logdateien öffnen apache2ctl restart apache2ctl graceful Module laden und mit eingelesenen Direktiven konfigurieren Server läuft und beantwortet http Anfragen apache2ctl stop Server beendet sich Abbildung 4: Graphische Darstellung der Funktionsweise von apache2ctl 34
7 4.5 Übungen 4.5 Übungen 1. Starten Sie Apache, sofern er noch nicht läuft, mit apache2ctl. 2. Bauen Sie einen Fehler in Ihre httpd.conf ein, z.b. eine sinnlose Zeile mit dem Text Hallo, Welt!. Überprüfen Sie anschließend mit apache2ctl Ihre Apache-Konfigurationsdateien auf korrekte Syntax. 3. Was passiert, wenn Sie nun versuchen, den Apache mit der apache2ctl- Option graceful neuzustarten? 4. Lassen Sie den Apache, nachdem Sie Ihren selbsteingebauten Fehler wieder behoben haben, neu starten, ohne aber den laufenden Betrieb oder laufende Anfragen zu unterbrechen. 5. Stoppen Sie Apache wieder mit apache2ctl. 35
8 Aufruf des Servers, Kommandozeilen-Optionen 4.6 Lösungen 1. Apache starten: # apache2ctl start 2. Syntaxprüfung: # apache2ctl configtest 3. Mit # apache2ctl graceful wird der Apache neu gestartet, aber nur, wenn der dabei durchgeführte Syntaxcheck der Konfigurationsdateien erfolgreich verläuft. Ansonsten wird eine Fehlermeldung ausgegeben. 4. Neue Konfiguration nach Fehlerbehebung oder Änderungen wirksam werden lassen: # apache2ctl graceful (Gleiche Lösung wie bei der vorigen Aufgabe!) 5. Apache anhalten ohne Neustart: # apache2ctl stop 36
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