FACHPRÜFUNG. Grundlagen des Steuerrechts. 27. Juni 2017

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Babette Raske
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1 FACHPRÜFUNG Grundlagen des Steuerrechts 27. Juni 2017 Name: Matrikelnummer: Antritt: 60 Punkte, 135 Minuten Schreibzeit. Viel Erfolg! Bearbeitungshinweis: Die Fragen sind soweit nicht ausdrücklich anders angegeben in vollständigen Sätzen, mit einer ausführlichen Begründung sowie unter Angabe der einschlägigen Paragraphen zu beantworten. Verwendung unerlaubter Hilfsmittel bei schriftlichen Prüfungsarbeiten Richtlinien des Instituts für Rechtswissenschaft 1. Im Arbeitsbereich dürfen sich nur Schreibutensilien, Taschenrechner, Gesetzestexte (siehe 2.), Studienausweise und eine Trinkflasche befinden. 2. Ein Gesetzestext darf lediglich Paragraphenverweise und Markierungen (Leuchtstift, Unterstreichungen) enthalten. Post-Its mit Gesetzesbezeichnungen und Paragraphennummern sind ebenfalls erlaubt. Darüber hinausgehende Vermerke sind unzulässig. 3. Das gemeinsame Verwenden von Gesetzestexten ist nicht erlaubt. 4. Handys, Tablets und ähnliche Geräte gelten per se als unerlaubte Hilfsmittel. 5. Das vorübergehende Verlassen des Hörsaals während der Prüfung ist grundsätzlich unzulässig. 6. Die Verwendung eines unerlaubten Hilfsmittels führt zur negativen Beurteilung der Prüfung. Unterschrift 1

2 I. Gewinnermittlung (8 Punkte) Peter ist Händler und ermittelt seinen Gewinn gem 4 Abs 3 EStG. Er tätigt folgende Einkäufe und Verkäufe im Rahmen seines Betriebes: Er kauft 2016 gegen Barzahlung Waren im Wert von ,- und verkauft diese im Jahr 2017 um ,- an seine Kunden. Im zweiten Halbjahr 2016 erwirbt er eine Verpackungsmaschine: Anschaffungskosten: ; Nutzungsdauer: 5 Jahre). a) Wie wirken sich die obigen Geschäftsfälle auf den Gewinn in den Jahren 2016 und 2017 aus? b) Wie wirken sich die obigen Geschäftsfälle auf den Gewinn aus, wenn Peter von der Gewinnermittlung am von 4 Abs 3 EStG auf die Gewinnermittlung gem 4 Abs 1 EStG übergeht? In welchem Jahr wirkt sich ein allfälliger Übergangsgewinn/-verlust aus? 2

3 II. Einkommensteuer (8 Punkte) Welche Einkunftsart(en) wurde(n) in den folgenden Sachverhalten verwirklicht? Otto bezieht aus einer Lebensversicherung seit 10 Jahren jährlich 1.000,-; das Rentenstammrecht hat Otto um ,- erworben. Paul hat am ein Grundstück um ,- in Oberkärnten erworben. In 2017 verkauft er das Grundstück um ,-. Zusatzfrage: Wie hoch sind die Einkünfte? Sofia hat von ihrem Vater ein Zinshaus geerbt, außerdem erhält sie einen Finderlohn ihv 500,-. Alfred ist an der Handels-KG zu 25 % beteiligt. Er erhält von der Handels-KG ,-- für seine Geschäftsführertätigkeit. Marktüblich wären jedoch ,-. Zusatzfrage: Wie hoch sind die Einkünfte? 3

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5 III. Körperschaftssteuer, Einkommensteuer (11 Punkte) Lisa und Paul gründen im April 2015 die Bau-GmbH. Lisa ist zu 80% beteiligt und Paul zu 20%. a. Beide sind Geschäftsführer und erhalten dafür ein fremdübliches Entgelt ihv EUR ,-- im Jahr. Welche Art von Einkünften erzielen Lisa und Paul aufgrund ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer? b. Aufgrund anfänglicher Verluste bekommt die Bau-GmbH bei der Bank keinen Kredit, weshalb Paul beschließt, der Bau-GmbH ein Darlehen zu gewähren (Verzinsung: 1% (üblich wären 7%); wann die Rückzahlung beginnen soll, wurde noch offengelassen). Wie ist die Darlehenssumme und wie sind die Zinsen bei der Bau-GmbH zu behandeln? Wie sind die Zinsen bei Paul zu behandeln? c. Im Jahr 2015 erzielt die Bau-GmbH noch Verluste ihv EUR ,-- während im Jahr 2016 bereits ein Gesamtbetrag der Einkünfte von EUR ,-- erwirtschaftet wird. Welche Möglichkeiten hat die GmbH, den Anfangsverlust zu verwerten? Wie hoch ist der steuerliche Gewinn des Jahres 2016? 5

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7 IV. Umsatzsteuer (15 Punkte) 1. Die Pfarre St. Andrä (eine Körperschaft des öffentlichen Rechts) betreibt neben dem Friedhof ein Blumengeschäft. Die jährlichen Umsätze des Blumengeschäfts betragen zwischen EUR ,- und EUR ,-. Des Weiteren vermietet die Pfarrgemeinde Gebäude zu Wohnzwecken (jährliche Umsätze EUR ,-). Beurteilen Sie die Steuerpflicht der von der Pfarrgemeinde erbrachten Leistungen und geben Sie ggf die Höhe des Steuersatzes an! 2. Die Pfarre St. Andrä lässt ihre Orgel von einem Südtiroler Orgelbauer generalsanieren. Ein Drittel der Orgelpfeifen muss erneuert werden. Die Kosten der Generalsanierung belaufen sich auf EUR ,. Alternative: Die Orgel wird vom Südtiroler Orgelbauer gesäubert und neu gestimmt. Beantworten Sie im Zusammenhang mit den beschriebenen Leistungen folgende Fragen: Welche Art von Leistung liegt vor und wo befindet sich der Leistungsort? Welche Maßnahme sieht in diesem Fall das UStG zur Sicherung des Abgabenanspruchs vor? 7

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9 V. Verfahrensrecht/Verkehrsteuern (10 Punkte) A kauft von B ein Grundstück um EUR (Grundstückswert: EUR). Der Kaufvertrag wurde am abgeschlossen, am bezahlt A den Kaufpreis, am kommt es zur Eintragung von A als Eigentümer des Grundstücks im Grundbuch. a. Wann und in welcher Höhe entsteht die Steuerschuld? b. Wer ist Steuerschuldner der GrESt? c. Wie wird die Abgabe erhoben? Gehen Sie hier auf die zuständige Behörde, Fristen etc. ein! d. Wann wird die Steuer fällig? 9

10 VI. Finanzstrafrecht (6 Punkte) Im Jahr 2016 findet bei Martin eine routinemäßige Abgabenprüfung izm der bescheidmäßig festgesetzten ESt und USt des Jahres 2015 statt. Martin vermietet ein Haus zu Wohnzwecken. Im Rahmen dieser Vermietung hat er weder ESt noch USt in den letzten Jahren abgeführt. Die Einnahmen aus der Vermietung wollte er auch vor der Prüferin geheim halten. Doch gerade am letzten Tag der Prüfung findet die Prüferin einen Ordner über die Mietverträge und Aufzeichnungen über die Mieteinnahmen und ausgaben. In diesem Moment gesteht Martin der Prüferin alles. Beurteilen Sie den Sachverhalt aus finanzstrafrechtlicher Sicht! Kommt dem Geständnis von Martin strafbefreiende Wirkung zu? 10

11 VII. Finanzverfassung (2 Punkte) Erläutern Sie warum es sich bei der USt um eine Verkehrsteuer und gleichzeitig um eine indirekte Steuer handelt! 11

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