Typ 2 Diabetes Einbahnstraße in die Insulinpflicht? Hans Hauner
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- Sven Engel
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1 Typ 2 Diabetes Einbahnstraße in die Insulinpflicht? Hans Hauner Lehrstuhl für Ernährungsmedizin, KKG Typ 2 Diabetes Technische Universität München
2 Besonderheiten des Typ 2 Diabetes Beim Typ 2 Diabetes liegt in der Regel eine Kombination aus einem Insulinmangel und einer abgeschwächten Insulinwirkung vor (Insulinresistenz) Diese Störungen beruhen auf Erbanlagen und dem modernen Lebensstil Der wichtigste Risikofaktor für Typ 2 Diabetes ist Übergewicht/ Adipositas Die Krankheit entwickelt sich langsam und schreitet langsam voran
3 Entwicklung des Typ 2 Diabetes Insulinwirkung Normal gestörte Glukosetoleranz Typ 2 Diabetes Komplikationen Erhöhter Blutzucker Normaler Blutzucker Insulinresistenz Normale Insulinausschüttung β-zell- Versagen Nüchternblutzucker
4 Warum ist eine gute Behandlung des Typ 2 Diabetes so wichtig?
5 Diabetisches Spätsyndrom Technische Universität München Augen (Retinopathie) Zerebrovaskuläre Erkrankungen Koronare Herzerkrankung Niere (Nephropathie) Autonomes Nervensystem (Gastroparese, Impotenz) Peripheres Nervensystem (Neuropathie) Periphere arterielle Verschlusskrankheit Diabetisches Fusssyndrom
6 Die Behandlung des Typ 2 Diabetes ist eine Stufentherapie!
7 Stufentherapie des Typ 2 Diabetes mellitus 100 Diabetesdiagnose Versagen der Monotherapie Notwendigkeit der Insulintherapie Betazellfunktion (%) Lifestyle Änderung IGT Orale Kombinationstherapie + Insulin Insulintherapie mit 2 oder mehr Injektionen Zeitlicher Ablauf (Jahre) IGT = impaired glucose tolerance. Duale Kombinationstherapie Monotherapie
8 Therapie des Typ 2 Diabetes Allgemeine Behandlungsziele Den Betroffenen befähigen, durch Lebensstiländerung eine optimale Gesundheit zu erreichen Selbstständigkeit und Flexibilität im Umgang mit der Krankheit entwickeln ( Empowerment ) Kontrolle der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die diabetischen Organkomplikationen Früherkennung und -behandlung von Komplikationen European Diabetes Policy Group 1999
9 Diabetes mellitus Therapieziele Möglichst normnahe Blutzuckereinstellung: NBZ , pp max. 160 mg/dl HbA1c-Wert: 6,5 7,5 % Normale Lipide (LDL-Chol. < 100 mg/dl) Normale Blutdruckwerte (< 140/90 mmhg) Hohe Lebensqualität Aber stets angepaßt an die individuellen Wünsche und Möglichkeiten!
10 Behandlung des neuentdeckten Typ 2 Diabetes Basistherapie - Ernährungstherapie - Bewegungstherapie - Schulung Falls damit der Hb A1c -Wert innerhalb von 3 Monaten nicht unter 7 % gesenkt werden kann, zusätzlich Gabe eines oralen Antidiabetikums. Erstbehandlung mit Metformin DDG-LL, Diabetol Stoffw 2009
11 Ernährung bei Typ 2 Diabetes mellitus Die richtige Ernährung ist die erste und wichtigste Behandlungsmaßnahme und Grundlage jeder medikamentösen Therapie Gewichtsabnahme und Ernährungstherapie reichen vielfach für die Normalisierung der Blutzuckerwerte aus
12 Kernprobleme bei der Ernährung von Menschen mit Typ 2 Diabetes Die Mehrzahl der Betroffenen ist übergewichtig/adipös Hoher Verzehr gesättigter (tierischer) Fette Bei vielen Patienten hohe Eiweißaufnahme (?) Zu wenig Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Vollkornbrot) Zuckerverbot ist die falsche Botschaft
13 Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus Gesamtenergie und Körpergewicht bei Übergewicht (BMI 25 kg/m 2 ) sollte die Energieaufnahme verringert und der Energieverbrauch gesteigert werden realistisches Ziel einer Gewichtsabnahme von 5-10 kg in 3-6 Monaten durch geringeren Verzehr energiedichter, fettreicher Lebensmittel bei Bedarf detaillierte Empfehlungen, um ein Energiedefizit von 500 kcal/tag zu erreichen bei BMI 35 kg/m 2 eventuell Eiweißpulver oder chirurgische Verfahren in spezialisierten Zentren
14 Beispiele fürs Kaloriensparen Leberkäse 100 g = 300 kcal Rippchen 100 g = 130 kcal
15 Beispiele fürs Kaloriensparen Bratkartoffeln 200 g = 420 kcal Pommes frites 200 g = 420 kcal Pellkartoffeln 100 g = 140 kcal
16 Kaloriensparen beim Frühstück
17 Kaloriensparen beim Mittagessen
18 Kaloriensparen beim Abendessen
19 Schlauchmagen (sleeve gastrectomy)
20 Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten
21 Anforderungen an moderne orale Antidiabetika Gute Blutzuckersenkung (HbA1c-Senkung um ca. 1 %) Kein Unterzuckerungsrisiko (z.b. Demenzrisiko!) Gewichtsneutralität Hohe Einnahmesicherheit, einfache Anwendung
22 Medikamente zur Behandlung des Typ 2 Diabetes Sulfonylharnstoffe Metformin Acarbose Thiazolidindione (Pioglitazon) Glinide (Repaglinide, Nateglinide) DPP-4-Inhibitoren (Sitagliptin, Vildagliptin, Saxagliptin) SGLT2-Hemmer (Dapagliflocin) Insulin GLP-1-Mimetika (Exenatid + SR, Liraglutid)
23 Kombinationsbehandlung Metformin alleine Metformin plus - Sulfonylharnstoffe - DPP-IV-Hemmer (Gliptin) - SGLT-2-Hemmer
24 Metformin Wirkprinzip: Vorteile: Hemmung der Zuckerneubildung in der Leber gute Blutzuckersenkung (Hb A1c -Senkung 1 1,5 %) günstiger Effekt auf Gewicht, Blutfette und PAI-1 Nachteile: Magen-Darm-Nebenwirkungen (15 30 %) Gefahr der Laktazidose
25 Sulfonylharnstoffe Wirkprinzip: Steigerung der Insulinfreisetzung Vorteile: Nachteile: Substanzen: Gute Blutzuckersenkung (Hb A1c -Senkung 1 2 %) Hypoglykämie (3 5 %/Jahr) Gewichtszunahme andere UAW selten Aussaugen der Betazellen Glibenclamid (1,75 10,5 mg/tag) Glimepirid (1 6 mg/tag) Gliclazid ( mg/tag) Gliquidon ( mg/tag)
26 GLP-1-Mimetika und DPP-4-Inhibitoren Anwendung Nach Versagen der oralem medikamentösen Therapie (mit Metformin oder SH) vor bzw. alternativ zur Insulintherapie GLP-1-Mimetika (z.b. Exenatid, Liraglutid): Vorteile: BZ-Senkung ohne Hypoglykämierisiko, Gewichtsabnahme Nachteile: Injektion, Übelkeit DPP-4-Hemmer: Vorteile: gute Verträglichkeit, kein Hypoglykämierisiko Gute Kombinierbarkeit mit anderen blutglukosesenkenden Medikamenten!
27 Insulintherapie bei Typ 2 Diabetes
28 Kombinationstherapie OAD - Insulin Die Kombination von Bedtime -NPH-Insulin und Metformin hat verschiedene Vorteile: - Niedriges Unterzuckerungsrisiko - Weniger Gewichtszunahme - Geringerer Insulinbedarf, Kostenersparnis - Einfaches und sicheres Therapiekonzept
29 Formen der Insulintherapie (CT) Technische Universität München Die Insulinbehandlung sollte möglichst einfach und sicher sein!
30 Blutzuckermeßgeräte und Insulinpens
31 Moderne Insulintherapie mit Glukosesensor und Insulinpumpe Foto: fotolia
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
33 Deutsche Diabetes-Präventionsstudie (PLIS) Interesse??? Institut für Ernährungsmedizin Frau Petzold, Frau Dr. Stoll Georg-Brauchle-Ring 62 Uptown München Campus D Mit der U1 gut erreichbar Tel.:
34 Antihyperglykämische Stufentherapie schrittweise Intensivierung der Diabetestherapie für eine kontinuierliche Stoffwechselkontrolle intensivierte Insulintherapie konventionelle Insulintherapie OAD + Basalinsulin/+ GLP-1-Analoga Orale Antidiabetika (und Kombinationen) Veränderung des Lebensstils (+ Metformin) progressive Verschlechterung der β-zell-funktion OAD = orale Antidiabetika
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