Suchen, erfassen, edieren: Das Akademienprojekt Die Deutschen Inschriften. Christine Magin, Greifswald

Transkript

1 Suchen, erfassen, edieren: Das Akademienprojekt Die Deutschen Inschriften Christine Magin, Greifswald info (Greifswalder Arbeitsstelle) (Deutsche Inschriften online)

2 ... ein Inschriftenartikel im Internet-Format = nicht = nicht erhaltener Inschriftenträger

3 Fotoarbeiten in St. Georgen, Wismar: Grabplatten-Fragmente

4 Die Deutschen Inschriften : Arbeitsstellen und Zuständigkeiten Für Berlin und Brandenburg gibt es derzeit keine Arbeitsstelle. (Greifswalder Arbeitsstelle) (Deutsche Inschriften online)

5 Kopfzeile: Band- und Katalognummer, Standort, Datierung Beschreibung des Objekts und der Inschriften äußere Merkmale: Maße, Schriftarten Transkription der Inschriften... gefolgt von: Übersetzung Kommentar kritischer Apparat Literatur

6 zunächst: Publikation in Buchform, danach auf DI Online Die Inschriften der Stadt Greifswald, gesammelt und bearbeitet von Jürgen Herold, Christine Magin, Wiesbaden 2009 (DI 77) DI Online:

7 Inschriftenbestände auf DI Online ( Oktober 2012): Bonn Braunschweig II ( ) Einbeck Gandersheim Göttingen Ldkr. Göttingen Goslar Greifswald Hameln Hannover Hildesheim Helmstedt Lüneburger Klöster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen Mainz (bis 1350) Minden Rhein-Hunsrück-Kreis I... in Vorbereitung für DI Online: Aachen Dom Aachen Stadt Ldkr. Bad Kreuznach Ldkr. Bergstraße Braunschweig I (bis 1528) Lemgo Lüneburger St. Michaeliskloster und Kloster Lüne Odenwaldkreis Osnabrück Rheingau-Taunus-Kreis Wiesbaden Worms

8 Inschriftensuche: zwischen 1510 und 1520 zwischen 1510 und 1520 mit einer Inschrift versehene Kelche?

9 Suchergebnis: 48 Treffer in einer Übersicht, unter vielen Kelchen auch einige Grabplatten (weil darauf Kelche dargestellt sind) Zugriff auf Artikel und Fotos

10 Infos zur Benennung der epigrafischen Schriftarten auf der Website der Greifswalder Arbeitsstelle

11 Wozu Schriftgeschichte? Nicht jedes Objekt, das eine Datierung aufweist, ist auch in dem genannten Jahr entstanden! A(n)no d(omi)ni M o cccc o lx o iiii o i(n) p(ro)festo natiuitat(is) glo(rio)se v(ir)ginis marie o(biit) / Jllustris virgo Anna altigeniti / pri(n)cipis D(omi)ni hi(n)rici quo(n)da(m) Duc(is) magnopole(n)s(is) (et) c(eter)a filia cui(us) a(n)i(m)a i(n) pace requiescat Im Jahr des Herrn 1464 am Tag vor dem Fest der Geburt der glorreichen Jungfrau Maria (7. September) starb die erlauchte Jungfrau Anna, Tochter des hochgeborenen Fürsten und Herrn Heinrich, i einst Herzog von Mecklenburg etc. Ihre Seele ruhe in Frieden. Doberaner Münster, Grabplatte für Anna ( 1464), Tochter Herzog Heinrichs IV. von Mecklenburg ( 1477), angefertigt wohl um 1500

12 Bei der buchstabengetreuen Transkription einer Inschrift sind spezielle Kenntnisse (Schriftgeschichte, hi ht Abkürzungen, Mittellatein, Datierungsarten) gefragt. Palermo, Dom, Grabauthentik der Kaiserin Konstanze, gest. 1222

13 Inschrift auf der Grabauthentik nach Kat. Heiliges Römisches Reich (2006), IV.64b, hier S. 269: HOC: EST: CORPVS: D(omi)NE/: CO(n)STA(n)CIAE: ( ) ILLVSTRIS: ROMA:/ N(oru)M IMPERATRICIS: SE(m)P(er): AVGV/ ST(a)E: ET REGINA(e): SICIL(i)E: VXORIS: / D(omi)NI: I(mpe)RATORIS: FREDERICI ET FILIE/ REGIS: ARAGONVM/ OBIIT: AVT: ANNO/ D(omi)NICE: INCARNACIO(N)IS MLL:CC/ XXI: XXIII: IVNII: XI RDI AN:/ IN CIVITATE: CATANIE: Transkription nach DI-Richtlinien: Worttrenner in Form dreier in einer senkrechten Linie angeordneter Punkte HOC EST CORPVS D(OMI)NE / CO(N)STA(N)CIE JLLVSTRIS ROMA-/ NO(RVM) IMPERATRICIS SE(M)P(ER) AVGV/ STE ET REGINE SICIL(IE) VXORIS / D(OMI)NI I(M)P(ER)ATORIS FREDERICI (ET) a) FILIE / REGIS ARAGONV(M) OBIIT AVT(EM) ANNO / D(OMI)NICE INCARNACIO(N)IS MILL(ESIM)O CC / XX II XXIII IVNII X INDIC(CIONE) / IN CIVITATE CATANIE a) Tironisches et, eigentlich in Form einer 7, hier rund. Übersetzung: Dies ist der Körper der Frau Konstanze, erlauchte römische Kaiserin, semper augusta und Königin von Sizilien, Ehefrau des Herrn Kaisers Friedrich und Tochter des Königs von Aragon. Sie starb im Jahr 1222 der Fleischwerdung des Herrn am 23. Juni in der 10. Indiktion in der Stadt Catania.

14 Inschriften bieten wichtige Informationen zum Sitz im Leben eines Objekts! Deutsches Historisches Museum, Berlin, Jagdschwert, Ende 15. / Anfang 16. Jh.; ältere Vermutung: aus Hall in Tirol?

15 Die mittelniederländische(!) Versinschrift zeigt, dass das Schwert bur- gundischer Herkunft ist. hoe lieuer lief // hoe leider leet // waneert daer aen een // schyden gheet Je stärker die Liebe, desto größer das Leid, wenn es dann ans Scheiden (auch: Sterben) geht.