INNOVATIONEN IM WAHLKAMPF? Welche Parteien ihre Wähler über das Netz erreichen
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- Gotthilf Dressler
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1 INNOVATIONEN IM WAHLKAMPF? Welche Parteien ihre Wähler über das Netz erreichen Jens Wolling (TU Ilmenau) Martin Emmer (FU Berlin) Markus Seifert (Universität Erfurt) DGPuK-Jahrestagung 2010 in Ilmenau 1
2 ABGEORDNETE UND IHRE ONLINE-ANGEBOTE Angebot ausgerichtet an den vermuteten Erwartungen von Stakeholdern, v.a. Wählern Einsatz nutzenorientiert: v.a. wenn Politiker sich einen Vorteil bei Selbstdarstellung und Wählerzuspruch versprechen (Wolling/Schmolinsky/Emmer 2010) Wie internet-affin sind die Wähler der verschiedenen deutschen Parteien? 2
3 FORSCHUNGSFRAGEN In welchem Umfang wird die politische Internet-Nutzung durch die Parteiorientierung von Wählern determiniert? Wie kann welche Partei ihre Wähler online am besten erreichen? Welche Online-Medien werden durch die Wähler welcher Parteien bevorzugt? 3
4 FORSCHUNGSSTAND Determinanten politischer Mediennutzung und Kommunikation unvermeidliche und unbeabsichtigte Kontakte der Bürger mit politischen Medieninhalten (Schulz 2008: 165) Soziologische Faktoren: Sozialisation (Alter, Bildung, Geschlecht,...) Psychologische Faktoren: Motive/Gratifikationserwartungen (Interesse an Politik, Umweltkontrolle,...), politische Einstellung (Parteineigung) Rationale Faktoren: Kosten-/Nutzen-Abwägung 4
5 PROFIL DER STUDIE Grundgesamtheit: deutsche Wahlberechtigte in Haushalten mit Telefonanschluss Befragung: CATI im Juni/Juli 2009 (nach Europawahl) Stichprobe: 809 Personen nach RLD/Last-Birthday-Auswahl Ausschöpfung: 88 % des Ilmenauer DFG-Panels Politische Online-Kommunikation 5
6 OPERATIONALISIERUNGEN UV Parteiorientierung Indikator: Wahlentscheidung für Partei bei Europawahl im Juni 2009 Bei der Europawahl am 07. Juni gab es viele Bürger, die aus guten Gründen nicht an der Wahl teilnehmen konnten oder wollten. Wie war es bei Ihnen: haben Sie gewählt oder haben Sie nicht gewählt? Welcher Partei haben Sie da Ihre Stimme gegeben? 6
7 OPERATIONALISIERUNGEN AV Politische Kommunikation Indikator 1: Aktivität ausgeübt ja/nein Indikator 2: Häufigkeit (metrisch/intervall/ordinal) Informationen im Internet (Medien/Portale) Webseiten von Parteien/Politikern Politische Web 2.0 -Angebote (Blogs, etc.) Kontakte zu Politikern Unterschriftensammlungen Gespräche über Politik Fernsehnachrichten Fernsehmagazine Tageszeitung Kontakte zu Politikern Unterschriftensammlungen Gespräche über Politik 7
8 OPERATIONALISIERUNGEN KV Sozialisation Motive Alter in Jahren Bildung (höchster allgemeinbildender Schulabschluss) Geschlecht Politisches Interesse (stark, mittel, schwach) 8
9 UNTERSUCHUNGSMODELL UV Wahlentscheidung (Partei) KV Sozialisation: Alter Bildung Geschlecht Motive: Politisches Interesse AV Nutzung politischer Kommunikation online/offline Information Interaktion Partizipation 9
10 ERGEBNISSE Nutzungshäufigkeiten politischer Kommunikation Erster Untersuchungsschritt: Vergleich zwischen Wählern unterschiedlicher politischer Parteien und Kontrolle von Kovariaten: Alter, Bildung, Geschlecht, politisches Interesse Zweiter Untersuchungsschritt: Vergleich zwischen Offline- und Online-Aktivitäten 10
11 ERGEBNISSE Häufigkeit der Nutzung einer Tageszeitung Tage pro Woche ,1 5,1 5,0 4,7 4,8 4,4 4,0 3,8 3,6 4,6 4,0 4,3 4,0 4,0 1 0 Nur Wahlentscheidung (F=6.15*) Mit Kontrollvariablen (F=12.65*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 11
12 ERGEBNISSE Häufigkeit der TV-Nachrichten-Nutzung Index von ,7 6,0 5,7 5,6 5,8 5,7 5,4 5,6 5,6 5,1 5,3 4,7 4,9 5,4 1 0 Nur Wahlentscheidung (F=2,47*) Mit Kontrollvariablen (F=11.07*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 12
13 ERGEBNISSE Häufigkeit der Gespräche mit Freunden über Politik 7 6 Index von ,7 4,3 4,5 3,9 3,8 4,0 4,1 3,7 3,6 3,5 3,2 3,0 2,9 3,3 1 0 Nur Wahlentscheidung (F=6.41*) Mit Kontrollvariablen (F=13.94*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 13
14 ERGEBNISSE Häufigkeit des Lesens politischer Informationen im Internet 3 2,6 Index von ,5 1,6 2,2 1,6 1,8 1,4 1,7 1,6 1,5 1,2 1,8 2,0 1,6 0 Nur Wahlentscheidung (F=1.60) Mit Kontrollvariablen (F=19.92*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 14
15 ERGEBNISSE Häufigkeit der Nutzung von Nachrichten im Internet Index von ,4 1,5 1,6 1,7 2,4 3,0 1,5 1,7 1,5 1,6 1,2 2,1 2,6 1,7 0 Nur Wahlentscheidung (F=3.00*) Mit Kontrollvariablen (F=18.70*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 15
16 ERGEBNISSE Häufigkeit der politischen Nutzung von Web 2.0-Angeboten 3 Index von ,4 1,0 0,5 0,5 0,6 0,4 0,4 0,5 0,5 0,4 0,3 0,5 0,9 0,4 0 Nur Wahlentscheidung (F=1.83) Mit Kontrollvariablen (F=8.99*) CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 16
17 ERGEBNISSE Nutzungshäufigkeiten politischer Kommunikation Erster Untersuchungsschritt: Vergleich zwischen den Wählern politischer Parteien und Kontrolle von Kovariaten: Alter, Bildung, Geschlecht, politisches Interesse, Links-Rechts-Skala Zweiter Untersuchungsschritt: Vergleich zwischen Offline- und Online-Aktivitäten 17
18 ERGEBNISSE Häufigkeit der Gespräche mit Freunden über Politik (offline und online, mit Kontrollvariablen) 7 6 Index ,7 4,0 3,6 4,1 3,5 2,9 3, offline (F=13.94*) 0,3 0,4 0,6 0,2 0,4 online (F=10.77*) 0,4 0,2 CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 18
19 ERGEBNISSE Häufigkeit der Kontaktaufnahme mit Politikern (offline und online, mit Kontrollvariablen) 4 Häufigkeit pro Jahr ,4 1,6 2,0 2,0 1,0 offline (F=5.21*) 1,5 0,9 1,0 0,9 0,5 0,5 0,5 0,2 online (F=3.77*) 0,3 CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 19
20 ERGEBNISSE Häufigkeit der Teilnahme an Unterschriftensammlungen (offline und online, mit Kontrollvariablen) 4 Häufigkeit pro Jahr ,7 1,1 1,3 1,3 0,9 0,7 0,7 0,5 0,4 0,2 0,1 0,1 offline (F=6.84*) online (F=3.79*) 0,1 0,1 CDU/CSU SPD Linke Grüne FDP Sonstige Nicht-Wähler 20
21 FAZIT 1. Wähler verschiedener Parteien unterscheiden sich kaum in ihrer herkömmlichen politischen Mediennutzung (Zeitung, Fernsehen). 2. Wähler großer Parteien (CDU/CSU und SPD) sind auf den ersten Blick online weniger aktiv. Der Rückstand verliert sich aber nach Kontrolle alternativer Erklärungsfaktoren (Soziodemographie und politisches Interesse). 3. Vor allem Wähler der Grünen sind weniger internet-affin bei Informationsaktivitäten. Online-Aktivität zeigt sich bei Grünen-Wählern eher im Bereich Interaktion und Partizipation. 4. Wähler sonstiger Parteien sind online deutlich besser erreichbar als über herkömmliche Medien. 21
22 VIELEN DANK! Jens Wolling (TU Ilmenau) Martin Emmer (FU Berlin) Markus Seifert (Universität Erfurt) 22
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