Arbeitsschritte beim Verfassen VOEinführung in das wissenschaftliche Arbeiten für das Lehramt PP WS 2011/12
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- Eva Breiner
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1 Arbeitsschritte beim Verfassen einer schriftlichen Arbeit VOEinführung in das wissenschaftliche Arbeiten für das Lehramt PP WS 2011/12
2 Zentrale Stationen eines idealen Arbeitsverlaufs 1. Themenfindung 2. Literaturrecherche 3. Materialsammlung 4. Schriftliche Ausarbeitung 5. Endredaktion 2
3 Zentrale Stationen eines idealen Arbeitsverlaufs 1. Themenfindung 2. Literaturrecherche 3. Materialsammlung 4. Schriftliche Ausarbeitung 5. Endredaktion 3
4 1. Themenfindung I Themenwahl ist abhängig von: Art der Arbeit: Referat, (Pro-)Seminararbeit, Diplomarbeit Vorgaben: des LV-Leiters, der DA-Betreuerin Ressourcen: Vorkenntnisse, verfügbare Literatur, Fremdsprachenkenntnisse, etc. Zeit 4
5 1. Themenfindung II Thema klug eingrenzen! Häufiges Problem: Thema zu weit gefasst, zu wenig konkret. Ein gutes Kriterium für ein richtig gestelltes Thema besteht darin, dass man von vornherein deutliche Vorstellungen von den ersten Schritten hat, die man zu unternehmen gedenkt. (Ewald Standop; Matthias L.G. Mayer: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit. 16., korr. u. erg. Aufl. Wiebelsheim: Quelle & Meyer 2002, 7) Das Thema sollte so gewählt sein, dass Sie die einschlägige Literatur vollständig erfassen können. Das Thema einer Diplomarbeit sollte so gewählt sein, dass es innerhalb von sechs Monaten bearbeitbar ist. Das eingegrenzte Thema sollte sich in einem Arbeitstitel formulieren lassen! Beispiele 5
6 1. Themenfindung III Beispiele der Themeneingrenzung: Allgemeines Thema: Philosophie der Sprache, ausgehend von Nietzsche Vergleich; Aspekt auswählen: Der Spielcharakter der Sprache bei Nietzsche und Wittgenstein Eingrenzung der Quellen: Das Problem der Sprache in Nietzsches Genealogie der Moral Methodische Eingrenzung: Das Problem der Sprache bei Nietzsche in phänomenologischer Lektüre 6
7 1. Themenfindung IV Sie sehen: Mit der Themenwahl ist die erste Formulierung einer Arbeitshypothese verbunden! z.b.: Arbeitstitel: Der Spielcharakter der Sprache bei Nietzsche und Wittgenstein Implizite Arbeitshypothese:Über den Sprachspielbegriff Wittgensteins lässt sich die Eigenart von Nietzsches Verständnis der Sprache auf aufschlussreiche Weise herausarbeiten. 7
8 2. Literaturrecherche Ermittlung der aktuellen themenspezifischen Literatur über Online-Bibliothekskataloge und im Schneeballsystem über Nachschlagewerke, Handbücher, Einführungen, u.ä. Ausheben und Sichten der möglicherweise relevanten Literatur: Monographien, Sammelbände, Zeitschriftenartikel. Ausgangsbibliographie! 8
9 3. Materialsammlung I 1. Lesen und Exzerpierender thematisch relevanten Literatur: Umgang mit Kopien ( Literaturverwaltung) Zentrale Rolle des Lesen lernens in den Geisteswissenschaften: Lektüre ist nicht nur Informationsbeschaffung, sondern Nachvollzug eines Gedankens am Ort seines Geschehens. Leitung des Lesens durch Fragen (systematisches Interesse): Fragen an den Text formulieren, Leseabsichten bewusst machen: was lese ich wozu? 9
10 3. Materialsammlung II 1. Lesen und Exzerpierender thematisch relevanten Literatur (Fortsetzung): Arbeit am Text:Auseinandersetzung durch Strukturierungdes Gelesenen: Markieren zentraler Begriffe und Passagen; eigener Markierungscode, um Text inhaltlich und logisch zu gliedern; Randnotizen (Fragen, Stichworte, Zusammenfassungen). Exzerpt:eigener Inhaltsauszug zur gedanklichen Aneignung eines Textes in eigenen Worten (Paraphrase mit Seitenangabe) und (kommentierten) Zitaten (Anführungszeichen und genaue Seitenangabe!). 10
11 3. Materialsammlung III 1. Lesen und Exzerpierender thematisch relevanten Literatur (Fortsetzung): Fortsetzung Exzerpt: Fokusdes Exzerpts durch ein (weites oder enges) Frageinteresse; wichtig ist textliche Unterscheidbarkeit von Paraphrase, Zitat ( ) und eigenen Anmerkungen (z.b. in eckigen Klammern). Im Idealfall: Schriftliche Ausarbeitung Ihrer Arbeit allein auf Basis Ihrer eigenen Exzerpte! 11
12 3. Materialsammlung IV 2. Weitere Präzisierung der Themenstellung Beim Lesen und Exzerpieren sollte sich eine weitere Präzisierung der Themenstellung ergeben Ordnung und Bewertung der Lektüre 3. Inhaltliche Gliederung und Strukturierung der Arbeit: (vorläufiges!) Inhaltsverzeichnis und Konzept! Vorläufiges Inhaltsverzeichnis(Gliederung) und Konzept(entspricht der späteren Einleitung) dienen Ihnen als Arbeitsplan. 12
13 3. Materialsammlung V DazueinTippvonUmbertoEco: Vorsicht: Solange ihr nicht in der Lage seid, die Gliederung und die Einleitung zu schreiben, solange könnt ihr nicht sicher sein, an eurer Arbeit zu sitzen. Schafft ihr es nicht, eine Einleitung zu schreiben, so zeigt das, dass ihr noch keine klare Vorstellung davon habt, wie ihr anfangen sollt. Wenn ihr eine Vorstellung davon habt, wie ihr anfangen sollt, so deswegen, weil ihr zumindest eine vage Vermutung davon habt, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Und genau auf der Grundlage dieser Vermutung müsst ihr die Einleitung schreiben, so als handle es sich um eine Rezension des fertigen Buches. (Eco 2007, 144) 13
14 3. Materialsammlung VI 4. Für größere Arbeiten: Verfeinerte systematischeliteraturrecherche Suche in Schlagwortkatalogen, Bibliographien, Datenbanken 5. Sinnvolle Ordnung und Aufbereitung des Materials eigene Literaturverwaltung und eigenes Archivsystem 14
15 3. Materialsammlung VII Ein Beispiel für elektronische Literaturverwaltung: synapsen, (elektronischer Zettelkasten, Basisversion kostenlos). Linktipp: Markus Krajewski: Mein elektronisches Textgedächtnis. Eine Gebrauchsanleitung, rwaltung.pdf(zugriff ). Tipp: Produktive Aneignung von Texten durch eigene Schreibversuche Benutzung von Studienjournal- Programmen ( Lerntagebücher ): z.b. vijournal Lite (mac). 15
16 4. Schriftliche Ausarbeitung Roter Faden: GedankengangGliederung Ihrer Arbeit soll Gedankenschritte widerspiegeln; Absätze sollen Sinneinheiten bilden. Wissenschaftliche Sprache: Sprache im Dienste des Gedankens und der Argumentation (nicht umgekehrt) z.b. überlegter Einsatz von Konjunktionen ( deshalb, insofern, einerseits andererseits, etc.) (ankündigende oder resümierende) Erläuterung der eigenen Gedankenschritte: Ich komme nun zu der Frage... ; Damit habe ich gezeigt... eigene Arbeit als Beitrag zu einer Diskussion verstehen 16
17 5. Endredaktion Überarbeiten heißt dabei vor allem streichen. Unsere Rohfassung mag zwar alles enthalten, was wir sagen wollen, enthält aber meistens auch noch allen möglichen Ballast. Auch wenn wir die zentralen Regeln zur äußeren Form und zur sprachlichen Gestalt der Arbeit stets beachtet haben: Verzicht auf überflüssigen Formalismus und Jargon, die Dinge beim Namen nennen, zur Sache kommen, nicht schwafeln, nicht um den heißen Brei herumschleichen, keine Sprachballons ablassen, immer möglichst knapp genau das sagen, was zu sagen ist: Sie werden sich wundern, wie viel Text man immer noch gefahrlos streichen kann. (Walter Krämer: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Frankfurt/New York: Campus 1999, 222f.) 17
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