Integrierende Elemente in der Onkologie. T. Pichler Tumorzentrum gespag - Elisabethinen
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- Nelly Bachmeier
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1 Integrierende Elemente in der Onkologie T. Pichler Tumorzentrum gespag - Elisabethinen
2 Epidemiologie Wie groß ist das Problem Krebs? Wie viele Menschen werden von Krebserkrankungen betroffen?
3 Epidemiologie RELATIV LEBENSZEITRISIKO / GESCHLECHT Frauen ~ 33 % Männer ~ 50 %
4 Epidemiologie Wird Krebs häufiger? Morbidität und Mortalität im zeitlichen Verlauf
5 Epidemiologie Morbidität und Mortalität INZIDENZ: MORTALITÄT: Trends in Cancer Incidence and Death Rates by Sex, United States, 1975 to Rates are age adjusted to the 2000 US standard population. Siegel R. et al., Cancer Statistics, 2014: CA CANCER J CLIN 2014;64:9 29
6 Änderung der Inzidenz Epidemiologie
7 Epidemiologie Wie lange kann man mit Krebs leben? 5-Jahres-Überlebensraten maligner Erkrankungen
8 Epidemiologie Trends in der 5-Jahresüberlebensrate [%] Alle Organe Mamma Prostata Colon Lunge Leukämie NHL Mb. Hodgkin Multiples Myelom Melanom Ösophagus Magen Pancreas 2 4 6
9 Trends in der 5-Jahresüberlebensrate [%] Epidemiologie
10 Welche sonstigen Rahmenbedingungen beeinflussen die onkologische Versorgung? Welche Rahmenbedingungen verlangen nach integrierenden Elementen?
11 Rahmenbedingungen Bund: o Kooperation, Konzentration und Standardisierung in der onkologischen Versorgung o Optimierung von Arbeits- und Prozessabläufen in der gesamten Behandlungskette Land OÖ: o Spitalsreform: Sicherstellung einer flächendeckenden, bedarfsgerechten, in ihrem Leistungsspektrum aufeinander abgestimmten, hochwertigen onkologischen Versorgung der oberösterreichischen Bevölkerung. Strukturen der Träger: o Heterogene Versorgungslandschaft durch unterschiedliche Krankhausgrößen o Komplettes onkologisches Leistungsangebot an einem Standort kaum möglich Medizin: o Fortschreitende Spezialisierung zwischen und innerhalb der Fächer in der Krebsbehandlung o Fallzahldiskussion (Mamma, Pankreas, Ösophagus, ) o Einzelkämpfer können in der Komplexität nicht bestehen o Onkologie verlangt Interdisziplinarität
12 Perspektiven der integrierten Versorgung Diese Trends verlangen eine integrierte Versorgung in der Onkologie Populationsbezogen: Eine definierte Versorgungsstruktur mit einem umfassenden, abgestuften Leistungsangebot in der Fläche mit dem Ziel der gleich guten Versorgung in einer Region. Indikationsbezogen: Spezifische, standardisierte und interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen. Wie kann diese Versorgung umgesetzt werden? 1) Organisationsmodell 2) Instrumente dieser Organisation
13 Organisationsmodell Tumorzentrum Tumorzentrum ist ein organisatorisches Dach, unter dem die interdisziplinären Aktivitäten in der Krebsbehandlung koordiniert und gesteuert werden. Koordination der Betreuung von Krebspatienten in einer Region und Sicherstellung diagnostischer und therapeutischer Versorgung. Hauptaufgabe der Qualitätssicherung der onkologischen Versorgung. Tumorzentren haben sich in den USA entwickelt o Comprehensive Cancer Center Ab den 1970ern auch in Deutschland (dzt. etwa 45 Tumorzentren) o Unterschied zur österreichischen Versorgungslandschaft o niedergelassener Onkologe <> Krankenhausversorgung Seit wenigen Jahren auch in Österreich o bspw. AKH Wien, AKH Linz/LFKK, BHS Linz o oftmals mit Fokus auf Versorgung von Brustkrebs
14 Tumorzentrum gespag - Elisabethinen
15 Tumorzentrum gespag - Elisabethinen Gründung des Tumorzentrums im Juni 2013 Im Tumorzentrum werden alle Aktivitäten im Bereich der Krebsbehandlung gebündelt, aufeinander abgestimmt und gemeinsam umgesetzt Prämissen des Tumorzentrums gespag - Elisabethinen: Wohnortnahe Behandlung Gleichwertige Behandlung an allen Standorten Bestmögliche medizinische Versorgung (Erwartungen der Patienten!) Kooperation durch strukturierten Informationsaustausch der an der Behandlung beteiligten Spitäler / Abteilungen / Ärzte Optimale Ausbildungsbedingungen Verbesserungen durch laufende Überprüfung der Behandlungsqualität
16 Integrierende Elemente in der Onkologie Instrumente des Tumorzentrums gespag - Elisabethinen
17 Integrierende Elemente in der Onkologie Die ärztliche Kooperationsbereitschaft (Fach-/Haus-/Trägerübergreifend) Erheblicher Einfluss der Arzt-Arzt-Beziehung auf die Versorgungsqualität und den Outcome Onkologie erfordert Denken und Handeln über die Grenzen des eigenen Fachs hinaus Erforderlich ist ein stetiger, langfristiger Kulturwandel* durch die innere Bereitschaft der Beteiligten und die Entwicklung einer individuellen Haltung sowie einen strukturellen Rahmen, der eine kooperationsfördernde Haltung und somit ein Gelingen der Interdisziplinarität unterstützt. Gestaltung von formalen Kommunikationsstrukturen in der Arbeitsorganisation und Förderung der informellen, direkten Kommunikation im Alltag. * Eine Institution wie ein Tumorzentrum kann erfolgreich nur durch gelebte Kultur ( die Menschen gestalten selbst ) entstehen und bestehen.
18 Integrierende Elemente in der Onkologie Der Fachbeirat Onkologie des Tumorzentrums Zusammensetzung aus Vertretern jener Disziplinen und Spitäler, die im onkologischen Versorgungsprozess vertreten sind. o 36 Führungskräfte (Leitungen, führende Oberärzte, Pharmazeuten) aus o 17 medizinischen Fächern und der Pflege zweier Träger Regelmäßiger Austausch zu Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung im Tumorzentrum Abstimmungen zu strategischen und fachspezifischen Themen Felder der organisatorischen Weiterentwicklung Eine wesentliche Bedeutung kommt diesem Gremium in der Umsetzung von Inhalten des Tumorzentrums zu Mittragen und Leben von gemeinsamen Beschlüssen
19 Integrierende Elemente in der Onkologie Tumorboard zentrales Instrument der Interdisziplinarität Alle erforderlichen Disziplinen stimmen eine Behandlungsempfehlung ab Tumorboards haben einheitliche Strukturen, Abläufe und Dokumentation auf Basis einer Geschäftsordnung Integrative Wirkung über Tumorboard im Haus Tumorboard hausübergreifend zwischen Standard- und Schwerpunktspital Tumorboard trägerübergreifend durch Einbeziehung von Experten (bspw. Radioonkologen, Thoraxchirurgen) Entwicklungsperspektive: Sektorenübergreifende Tumorboards mit Einbeziehung der Haus- und ndgl. Fachärzte Die technische Umsetzung erfolgt auf Basis eines einheitlichen Dokumentationssystems und der Verwendung von Teleradiologie & Videokonferenz
20 Integrierende Elemente in der Onkologie Versorgung nach standardisierten Behandlungskonzepten Evidenzbasierte Leitlinien sind das Kernelement der integrierten Versorgung Über 40 interdisziplinär zusammengesetzte Leitliniengruppen mit je zwischen 6 und 14 Mitgliedern Funktionen der Leitlinien: Laufende Entwicklung und Aktualisierung des Wissens Statische Wissensvermittlung und Transfer in die Behandlung Dynamischer Erstellungsprozess der Leitlinien: Integrativer Charakter durch fachliche Zusammenarbeit an einem Tisch aus allen Häusern, Fächern und Hierarchieebenen Basis ist ein einheitliches methodisches Vorgehen im Rahmen eines standardisierten Leitlinienerstellungsprozesses des Tumorzentrums
21 Integrierende Elemente in der Onkologie Gemeinsame Forschungsaktivitäten Modell für klinische Studien Modell für angewandte Forschung (nicht-interventionell) Modell für Qualitätsstudien (Versorgungsforschung) Der integrative Zugang wird gestärkt durch Möglichkeit für alle Standorte, sich an Aktivitäten zu beteiligen Alle Akteure können Träger von Forschungsaktivitäten sein Zentrale Koordination der Forschungsthemen und Studien fördert die Kooperation Bei klinischen Studien sollen nach Möglichkeit möglichst viele Standorte des Tumorzentrums miteinbezogen werden
22 Integrierende Elemente in der Onkologie Integration von Onkologie, Psychoonkologie und Palliativmedizin Verknüpfung der Behandlungskonzepte bringt Benefit im Behandlungsprozess sowohl für Patienten als auch für Behandler Sektorenübergreifende Gestaltung ist zt aufgrund der Versorgungsstrukturen unumgänglich, bspw. mobile Hospizteams oder palliativmedizinische Einheiten in der extramuralen Versorgung Qualitätsmanagement Übergreifende QM-Systeme integrieren die Einzelbereiche Gemeinsame Abstimmung und Erfassung von Versorgungsstrukturen, -prozessen und -ergebnissen Gemeinsame Entwicklungsarbeit zu den Instrumenten und zur Gesamtorganisation mit den Akteuren
23 Integrierende Elemente in der Onkologie Eine flächendeckende, abgestufte, wohnortnahe onkologische Versorgung kann nur als integrierte Versorgung bestehen Ausblick Laufende Umsetzung der Instrumente bis Mitte 2015 Konsolidierung Zeit geben Entwicklung einer gemeinsamen Kultur Ständige Förderung der hausübergreifenden Zusammenarbeit Integration anderer Bereiche in die Behandlung Analyse von Neuentwicklungen im Bereich der Krebsbehandlung
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