Anrechnung. beruflicher Qualifikationen auf Hochschulstudiengänge im Modellprojekt Offene Hochschule Niedersachsen
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- Carsten Tiedeman
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1 Anrechnung beruflicher Qualifikationen auf Hochschulstudiengänge im Modellprojekt Offene Hochschule Niedersachsen Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gefördert durch FOLIE 1
2 Projekte zur Anrechnung beruflicher Kompetenzen an der Universität Oldenburg ANKOM (Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge) ANKOM Nachfolgeprojekte ANKOM III INOS (bis 2014) Aufstieg durch Bildung - MINTOnline (bis 2015) CREDIVOC - Accreditation of Vocational Learning Outcomes PERMEVET CREDICARE (Pflegeberufe) Offene Hochschule Niedersachsen (bis 12/2012) FOLIE 2
3 Anrechnung beruflicher Kompetenzen Ziele: Flexiblere Übergänge zwischen außerhochschulischer Bildung und Hochschule ermöglichen. Anreize für lebenslanges Lernen schaffen. Bildungswege flexibilisieren. Bereits vorhandene Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen gerechter als bisher berücksichtigen. Den Weg zum Hochschulabschluss verkürzen. Verkürzung der WB-Zeiten für den Arbeitgeber FOLIE 3
4 Hintergründe Beschluss der KMK vom Außerhalb des Hochschulwesens erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten können im Rahmen einer ggf. auch pauschalisierten Einstufung auf ein Hochschulstudium angerechnet werden, wenn [...] sie nach Inhalt und Niveau dem Teil des Studiums gleichwertig sind, der ersetzt werden soll [...] Beschluss der KMK vom Um den Übergang beruflich qualifizierter Bewerber in den Hochschulbereich zu erleichtern [ ] setzen sich die WMK und die KMK für weitereichende Anrechnungsmöglichkeiten für die außerhalb von Hochschulen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten ein. [ ] Sie bittet die Hochschulen hiervon verantwortungsvoll und stärker Gebrauch zu machen und in Kooperationsvereinbarungen mit Trägern der beruflichen Bildung Regelungen für die pauschale Anerkennung von beruflich erworbenen Kompetenzen zu treffen. FOLIE 4
5 Hintergründe Gemeinsame Erklärung von HRK und DIHK vom Beruflich Qualifizierten darf nicht abverlangt werden, über bereits nachgewiesene Kompetenzen noch einmal geprüft zu werden. [ ] Grundlage der Anrechnung sollten daher die in der Berufspraxis und in der Aufstiegsfortbildung erworbenen Kompetenzen sein. [ ] Ziel muss es sein, möglichst ganze Studienabschnitte (sog. Module) anzurechnen, so dass diese Module nicht mehr studiert und geprüft werden müssen. Niedersächsisches Hochschulgesetz (Novelle Juni 2010) Prüfungsordnungen sind so zu gestalten, dass [ ] die Anerkennung von [ ] beruflich erworbenen Kompetenzen nach Maßgabe der Gleichwertigkeit gewährleistet ist ( 7(3)) FOLIE 5
6 Beispiel 1: Einrichtung umfangreicher Anrechnungsmöglichkeiten für den BA Business Administration Fortbildungsqualifikationen Anrechnung Informell erworbene Kenntnisse und Kompetenzen pauschal individuell Äquivalenzprüfung Portfolio Anerkennung durch Prüfungsausschuss Anrechnung durch Fachdozent/in FOLIE 6
7 Berufsbegleitender Studiengang»Business Administration in kleinen und mittleren Unternehmen«(B.A.) betriebswirtschaftlicher Studiengang (aber Anrechnungsverfahren grundsätzlich übertragbar auf andere Disziplinen) berufsbegleitender internetgestützter Studiengang weitgehend orts- und zeitunabhängige Studienorganisation: Kombiniertes Online-Präsenz-Studium vollständig modularisiertes Studium (20 Module) kostenpflichtig (ca. 750,- pro Modul) Module können auch einzeln belegt werden (nahezu) beliebige Reihenfolge der Module, d.h. Anrechnung führt zu Studienzeitverkürzung und Kosteneinsparung FOLIE 7
8 Individuelle Anrechnung Anrechnung erfolgt auf der tatsächlichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen eines Studierenden. Dabei spielt keine Rolle, auf welche Art und Weise diese erworben wurden. Im Rahmen des Verfahrens wird geprüft, ob der/die Studierende tatsächlich über die erforderlichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen verfügt. Die Überprüfung erfolgt anhand von authentischen Dokumenten (Portfolio), die z.b. die Berufserfahrung und die beruflichen Fähigkeiten belegen. Gegenwärtig wird ein E-Portfolio-Verfahren zur individuellen Anrechnung entwickelt. Im BA Business Administration können bis zu 40 KP (=1000 Lernstunden) individuell angerechnet werden. FOLIE 8
9 Individuelle Anrechnung von Kompetenzen Ablauf Student/in erhält Leitfaden zur Erstellung eines Portfolios Fachdozent/in beurteilt dass Portfolio anhand vorgegebener Bewertungsstandards bei Erfolg: Vergabe von Kreditpunkten für die geprüften Module (Anrechnung) Student/in reicht authentische Belege über eigene Tätigkeiten und Lernerfahrungen ein (Portfolio) im Zweifelsfall: Anhörung des/der Student/in im Rahmen eines Fachgesprächs FOLIE 9
10 Portfolio Autonomie/Verantwortung Führung von Mitarbeitern Managementaufgaben im Team Übernahme von Verantwortung Selbständiges Handeln Arbeitszeugnisse Tätigkeitsdarstellungen amtliche Dokumente... Kommunikative Kompetenz Kommunizieren von Ideen, Problemen, Lösungen Techniken (z.b. Präsentation) Präsentationen /Vorträge Berichte Briefwechsel... (Problemlöse-)fähigkeiten Lösung komplexer Probleme Einsatz praktischer Fertigkeiten Kreativität und Innovation Eigene Darstellung von drei Beispielen aus der Berufspraxis FOLIE 10
11 Individuelle Anrechnung Beispiel FOLIE 11
12 Individuelle Anrechnung Erfahrungen Individuelle Anrechnung basierend auf authentischen Erfassungsmethoden ist aufwendig. Lehrende und Anrechnungsinteressierte müssen umfassend beraten bzw. betreut werden. Lehrkräfte neigen dazu, das Verfahren akademisch zu interpretieren. Manche Module korrespondieren nicht mit beruflichen Anforderungsbereichen bzw. Kompetenzen. Aussagekraft des Verfahrens wird von den Fachdozent/inn/en positiv beurteilt. Demnächst: Professionalisierungsmodul zur Erstellung eines Portfolios (2 KP) FOLIE 12
13 Formen der Anrechnung Fortbildungsqualifikationen Anrechnung Informell erworbene Kenntnisse und Kompetenzen pauschal individuell Äquivalenzprüfung Portfolio Anerkennung durch Prüfungsausschuss Anrechnung durch Fachdozent/in FOLIE 13
14 Pauschale Anrechnung Grundprinzipien Jede/r Inhaber/in der entsprechenden Fortbildungsabschlüsse erhält, ohne an einer Einzelfallprüfung teilnehmen zu müssen, eine bestimmte Anzahl von Kreditpunkten angerechnet. Hochschule (und Fortbildungseinrichtungen) überprüfen einmalig, ob in welcher Höhe Kreditpunkte angerechnet werden können (Äquivalenzvergleich). Anschließend wird allen Inhaber/innen des jeweiligen Fortbildungsabschlusses die Anrechnung garantiert. Noten werden nach Möglichkeit aus dem Fortbildungszeugnis übernommen. FOLIE 14
15 Pauschale Anrechnungsmöglichkeiten für den berufsbegleitenden BA Business Administration Berufsbegleitender Bachelorstudiengang Business Administration in kleineren und mittleren Unternehmen an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 15 Geprüfte/r Industriefachwirt/in Betriebswirt/in IHK Geprüfte/r Betriebswirt/in Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Verschiedene Industriemeister/in (Metall, Elektrotechnik, Mechatronik, Textil) Geprüfte/r Versicherungsfachwirt/in Finanzbuchhalter (VHS) Staatlich geprüfte(r) Betriebswirt/in (WisoAK, BBS OS) Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in Betriebswirt (VWA) FOLIE
16 Pauschale Anrechnung IHK-Fortbildungen Bachelor Business Administration an der CvO Universität Oldenburg Studium Bachelor Business Administration ohne Anrechnung zu erwerbende Kreditpunkte: 180 Industriemeister/in (Metall, Elektro ) 24 KP nach Anrechnung durch Studium zu erwerbende Kreditpunkte: 156 Anrechnung Geprüfte/r Industriefachwirt/in 40 KP Anrechnung nach Anrechnung durch Studium zu erwerbende Kreditpunkte: 140 Industriefachwirt/in + Betriebswirt/in (IHK) 40 KP 24 KP Anrechnung nach Anrechnung durch Studium zu erwerbende KP: 116 FOLIE 16
17 Pauschale Anrechnung Ablauf des Äquivalenzvergleichs Hochschule (Anbieter des Studiengangs) Fortbildungseinrichtung Vereinbarung eines Äquivalenzvergleich Zusammenstellen der Dokumente Modellprojekt Offene Hochschule Beauftragung Gutachter/in Auswertung des Gutachtens / Erstellen einer Anrechnungsempfehlung Gutachter/in Durchführung des Vergleichs FOLIE 17
18 Das Oldenburger Modell der Anrechnung Studienmodul (z.b. Produktion) Inhaltsbereiche Fertigkeiten Kenntnisse Niveau neu entwickeltes Instrument: MLI (Module Level Indicator) Bezug auf den europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) Äquivalenzvergleich Gutachter stellen fest, inwieweit die Inhaltsbereiche des Studienmoduls in der Fortbildung abgedeckt sind, und ob das Niveau der anzurechnenden Kompetenzen dem Niveau des Studienmoduls entspricht Fortbildung (z. B. Industriefachwirt) FOLIE 18
19 FOLIE 19 Inhaltsvergleich
20 Niveauvergleich Fortbildungsfach Marketing und Vertrieb Gleichwertig oder nicht? Modul Marketing im BA Studiengang Ein Instrument zum Vergleich des Niveaus von Modulen basierend auf Lernergebnissen: Module Level Indicator (MLI) Grundlage: Europäischer Qualifikationsrahmen für LLL (EQR) FOLIE 20
21 Skalen des MLI Kenntnisse Module Level Indicator Breite und Aktualität Kritisches Verstehen Interdisziplinarität Fertigkeiten Problemlösen Kompetenzen Selbständigkeit Kommunikation Berücksichtigung sozialer und ethischer Fragen Praxisbezug Innovation FOLIE 21
22 FOLIE 22 Niveaumessung mit dem MLI
23 Niveauvergleich Fortbildungsfach Marketing und Vertrieb Studienmodul Marketing FOLIE 23
24 FOLIE 24 Äquivalenzübersicht
25 Pauschale Anrechnung auf den BA Business Administration Erfahrungen Ein Großteil der Studieninteressenten wird mittlerweile über die Anrechnungsmöglichkeiten auf den (kostenpflichtigen) Studiengang aufmerksam. Zwischen den Trägern der beruflichen Bildung und dem Studiengang hat sich mittlerweile eine umfassende Kooperation entwickelt. Die flexible Modularisierung des Studiengangs bewirkt, dass die Anrechnung von Modulen zu einer Verkürzung der Studiendauer führt. Anrechnung ist nur eines von vielen Elementen, die erforderlich sind, um Studiengänge für beruflich Qualifizierte attraktiv zu gestalten. (Weitere Elemente: Zugang, Studienvorbereitungskurse, E-Learning, individuelle Betreuung der Studierenden, Studienfinanzierung, etc.) FOLIE 25
26 Beispiel 2: Verzahnung beruflicher Fortbildungen mit einem neuen Bachelorstudiengang an der Jade Hochschule Bachelor Insurance, Banking and Finance an der Jade Hochschule Sparkassenfachwirt/in Sparkassenbetriebswirt/in Bankfachwirt/in Bankbetriebswirt/in FOLIE 26
27 FOLIE 27 Bachelor IBF: Durchlässigkeitsmodell
28 Beispiel 3: Überprüfung einer möglichen Anrechenbarkeit einer Online-Weiterbildung auf Masterstudiengänge Fachlich einschlägige Masterstudiengänge in Europa JOSEF - Joint Strategy and Technology Education Facility (Teil des International Leadership Trainings InnoTalk ) FOLIE 28
29 Bisher: Studiengangsbezogene Anrechnungsempfehlung Fortbildung (z.b. Gepr. Wirtschaftsfachwirt/in) Studiengang I (z.b. Bachelor Business Administration in Oldenburg) Pauschale Anrechnung Äquivalenzgutachten Niveau der Lerneinheiten Lernergebnisse Studiengangsbezogene Anrechnungsempfehlung Umfang der Anrechnung (KP) FOLIE 29
30 Bisher: Pauschale Anrechnung Fortbildung (z.b. Gepr. Wirtschaftsfachwirt/in) Studiengang I (z.b. Bachelor Business Administration in Oldenburg) Pauschale Anrechnung Äquivalenzgutachten Niveau der Lerneinheiten Lernergebnisse Studiengangsbezogene Anrechnungsempfehlung Umfang der Anrechnung (KP) Problem Anrechnung bezieht sich nur auf einen Studiengang und eine Fortbildung FOLIE 30
31 Allgemeine Anrechnungsempfehlungen Fortbildung (z.b. Gepr. Wirtschaftsfachwirt/ in) Referenzstudiengang (z.b. BA Business Administration in Oldenburg) Äquivalenzvergleich Äquivalenzgutachten für Referenzstudiengang Anrechnungsempfehlung Allgemeines Äquivalenzgutachten Abgleich mit Studiengang II Anrechnungsempfehlung Studiengang II (z.b. BWL- Studiengang an anderer Hochschule) FOLIE 31
32 FOLIE 32 Allgemeine Anrechnungsempfehlung
33 Allgemeine Anrechnungsempfehlung Allgemeine Anrechnungsempfehlung Modul A - Lernergebnisse - Niveau - Workload Modul B - Lernergebnisse - Niveau - Workload Modul C - Lernergebnisse - Niveau - Workload FOLIE 33
34 FOLIE 34 Allgemeine Anrechnungsempfehlung
35 Allgemeine Anrechnungsempfehlungen Allgemeines Anrechnungsempfehlung Abgleich mit Studiengang IV Abgleich mit Studiengang III Abgleich mit Studiengang II Studiengang IV Studiengang III Studiengang II FOLIE 35 Anrechnungsnetzwerk
36 Kontakt Modellprojekt Offene Hochschule Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg Oldenburg Dr. Wolfgang Müskens FOLIE 36
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