Studiengang an der DHBW Mannheim: Wirtschaftsinformatik (SE)

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandssemester (Theoriephase) Partneruniversität: Université de Toulon Land: Frankreich Akademisches Jahr: 2017/2018 Studiengang an der DHBW Mannheim: Wirtschaftsinformatik (SE)

2 Vorbereitung des Aufenthaltes Ich habe ein Semester an der Université de Toulon in Frankreich studiert. Alle Kurse werden ausschließlich in französischer Sprache angeboten. Der gesamte Bewerbungsprozess verlief online. Die ersten Bewerbungsschritte waren der Gang zum Studiengangsleiter, ob ein Auslandssemester überhaupt möglich ist und anschließend die Bewerbung beim International Office in Mannheim. Nachdem diese beiden Schritte abgeschlossen waren, war nun das International Office der Gastuniversität in Frankreich der erste Ansprechpartner. Die Kommunikation über Mail verlief reibungslos. Man hat ausreichend Informationen bekommen, um seinen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Dazu gehörten unter anderem die Erstellung des Learning Agreements. Die Kurse der einzelnen Studiengänge waren mit den jeweiligen ECTS-Punkten auf der Website der Universität zu finden. Außerdem musste eine Unterkunft gefunden werden. Auch dafür hat das International Office den Auslandsstudenten eine Liste zukommen lassen. Am besten haben sich die Studentenwohnheime von CROUS angeboten. Ein Studentenwohnheim (Portalis) befindet sich am Campus in der Innenstadt von Toulon. Allerdings hat man vor Ort nach einigen Wochen von anderen Studenten erfahren, dass es nahezu unmöglich ist dort einen Platz zu bekommen. Falls man also in der Innenstadt von Toulon wohnen möchte, muss man sich privat oder bei anderen Anbietern umschauen. Die Preise dort sind etwas höher und liegen je nach Lage und Einrichtung zwischen 300 und 500. Dann gibt es noch 3 Studentenwohnheime am Campus in La Garde. La Garde ist ein kleinerer Ort, der ca. 15 Minuten mit dem Bus von Toulon entfernt ist. Dort sind die meisten Fakultäten angesiedelt sowie die größte Bibliothek. Die Studentenwohnheime Le Faron und Le Fenouillet bieten Einzimmerwohnungen und 2er WGs an. Le Fenouillet ist von der Möblierung etwas neuwertiger, jedoch auch etwas teurer (Einzimmerwohnung ca. 330 ). Le Faron ist etwas älter, dafür sind die Zimmer durchschnittlich etwas größer. Die Kosten liegen dort für eine Einzimmerwohnung bei ca. 280 zzgl. Strom und Wasser, sodass man monatlich auch bei knapp über 300 liegt. Zudem gibt es noch das Wohnheim Le Coudon, welches ca. 260 pro Monat kostet. Dort gibt es pro Etage eine Gemeinschaftsküche, was praktisch ist, um Kontakte zu knüpfen. Jedoch hat dieses Wohnheim die kleinsten Zimmer und ist auch von der Ausstattung das älteste Studentenwohnheim. Allerdings sind sehr für die Unterkunft viele Dokumente per Mail und auch per Post auszufüllen und einzureichen, was grundsätzlich kein Problem sein sollte. Leider waren dort die Mails nicht immer ganz deutlich und verständlich, sodass für die Organisation der Unterkunft viel Zeit aufgewendet werden musste. Die Unterkunft am Campus in La Garde hat sich für mich gelohnt, da dort unter anderem auch die meisten Erasmus Studenten wohnen. Studium im Gastland Die Anreise nach Toulon ist etwas kompliziert, da nur zwei große Flughäfen in der Umgebung vorhanden sind. Das ist zum einen der Flughafen in Marseille und zum anderen der Flughafen in Nizza. Danach müsste man bei beiden Flughäfen noch ca. 2-3 Stunden einplanen, um letztendlich in Toulon oder in La Garde anzukommen. Da ich aus Nordrhein-Westfalen anreisen wollte und einen Direktflug bevorzugt habe, bin

3 ich von Rotterdam aus nach Toulon geflogen. Der Flughafen in Toulon ist sehr klein und wird nur in den Sommermonaten von Rotterdam angeflogen. Sonst gibt es von Toulon aus überwiegend Inlandsflüge. Der Rückflug war bei mir am , sodass leider sehr wenige Direktflüge von Marseille oder Nizza nach Nordrhein-Westfalen vorhanden waren. Aufgrund dessen hatte ich die Auswahl über Zürich, München oder Frankfurt nach Düsseldorf zu fliegen. Der Hinflug hat ca. 100 gekostet und der Rückflug hat aufgrund der Weihnachtszeit ca. 360 gekostet. Aus einigen Orten in Deutschland kann man auch mit dem Zug anreisen, was eventuell eine günstigere Alternative wäre. Wenn man eine Unterkunft im Studentenwohnheim bekommen hat, bietet es sich an einem Werktag in La Garde anzureisen, da das Büro montags bis freitags nur von 8 bis 16 Uhr besetzt ist. Somit kann man auch nur in dieser Zeitspanne die Schlüsselübergabe vereinbaren. Außerdem sind die Zimmer im Studentenwohnheim lediglich möbliert. Alle weiteren Utensilien wie beispielsweise Geschirr, Besteck, Oberbett, Kopfkissen oder Kleiderbügel sind nicht vorhanden und es gibt auch noch keine Möglichkeit sich diese dort für die Dauer des Auslandsaufenthaltes auszuleihen. Nun hat man zwei Alternativen. Entweder man nimmt sich diese Dinge von zuhause aus mit oder man besucht den nahegelegen IKEA in La Garde und richtet sich dort ein. In den ersten Tagen an der Gastuniversität bekommt man vom International Office die Kontaktdaten eines Professors der jeweiligen Fakultät mitgeteilt, sodass man einen persönlichen Termin ausmacht, um das Learning Agreement zu besprechen und eventuell abzuändern. Dieses Gespräch ist sehr wertvoll, um auch Kurse zu identifizieren, die eventuell aufgrund der Sprache zu Schwierigkeiten führen könnten. Für die endgültige Kursbelegung hat man 4 Wochen Zeit. In dieser Zeit kann man jede mögliche Vorlesung besuchen. Sobald man seine Kurse final festgelegt hat, kümmert sich das Sekretariat der jeweiligen Fakultät um alle weiteren formellen Angelegenheiten und erstellt auch den individuellen Stundenplan. Außerdem muss man noch bei der Verwaltung vorstellig werden, um sich offiziell einzuschreiben und in diesem Verfahren auch den Studentenausweis zu bekommen. Den Studentenausweis benötigt man zum Beispiel, um in die Studentenwohnheime Le Fenouillet und Le Coudon Tag und Nacht einzutreten und auch um alle Studentenrabatte in Anspruch nehmen zu können. Zudem muss man am Campus in Toulon jeden Morgen seinen Studentenausweis dem Sicherheitsdienst zeigen. Das Studium war in französischer Sprache gut zu meistern. Obwohl ich vor dem Auslandssemester zwei Jahre kein Französisch mehr gesprochen habe, bin ich schnell wieder hereingekommen. Außerdem sind die meisten Professoren sehr verständnisvoll und stehen für Fragen jederzeit persönlich oder per Mail zur Verfügung. Die Vorlesungen (CM) waren teilweise in sehr großen Vorlesungsräumen. Dennoch konnte man den Professoren akustisch gut folgen. Zudem gibt es noch sogenannte Übungen (TD) in den meisten Fächern, wo in kleineren Gruppen Übungen zur Vorlesung gemacht werden. In der technischen Fakultät gibt es ebenso Übungen in kleinen Gruppen am Computer (TP). Am Ende tragen die Noten des TD und TP jeweils ein Drittel zur Gesamtnote bei. In den kleineren Gruppen hat man gut die Möglichkeit dem Dozenten persönlich weitere Fragen zum Thema zu stellen um Unklarheiten zu beseitigen. Aufgrund dessen habe ich mich jederzeit gut betreut gefühlt. Ebenfalls wird ein Sprachkurs für die

4 ausländischen Studenten angeboten, der wöchentlich stattfindet. Dort kann man weiter die Sprachkenntnisse vertiefen. Am Ende des Semesters gibt es natürlich auch eine Klausurenphase, die grundsätzlich gut zu schaffen ist. In einigen Fächern ist der Aufwand jedoch sehr groß. Vor allem in den technischen Fächern waren teilweise die Anforderungen selbst für die einheimischen Studenten sehr hoch, sodass man als Erasmusstudent Schwierigkeiten hatte dort mitzukommen. In erster Linie war hierbei die Sprache das größte Hindernis, um die Zusammenhänge zu verstehen. In den wirtschaftlichen Kursen waren die Anforderungen hingegen angemessen, sodass keine größeren Probleme entstanden sind. Die Prüfungen der Übungen (TD und TP) fallen häufig schon im Laufe des Semesters an. Zusammenfassend ist deshalb ein Studium in Frankreich in französischer Sprache gut zu meistern. Aufenthalt im Gastland An der Université de Toulon war es sehr einfach sich zu integrieren, da es sehr viele Möglichkeiten gibt mit anderen Studenten in Kontakt zu kommen. Auf der einen Seite gibt es ein sehr großes Sportangebot, welches man für 20 Euro pro Semester in Anspruch nehmen kann. Das ist vor allem eine sehr gute Gelegenheit um Franzosen kennenzulernen. Auf der anderen Seite gibt es am Anfang des Wintersemesters auch einen Wochenendausflug mit allen Erasmusstudenten und anderen Austauschstudenten auf eine Insel namens Porquerolles. Diese Attraktion kostet 25, wo alle Kosten wie beispielsweise die Fähre, die Übernachtung inklusive Mahlzeiten oder auch der Fahrradverleih inbegriffen sind. Außerdem lernt man hier sehr gut die anderen Studenten kennen und schließt sofort neue Bekanntschaften. Man spricht eigentlich immer mit allen Studenten Französisch, sodass man zunehmend auch immer sicherer wird. Von der Wirtschaftsfakultät wird einmal die Woche auch ein Barabend mit einer Happy Hour in Toulon veranstaltet. Diese Gelegenheit sollte man sich auch nicht entgehen lassen, da man dort ebenso viele einheimische Studenten kennenlernt. Außerdem kann man dort Kontakte knüpfen, falls man in irgendeinem Kurs Probleme haben sollte. Für Lerngruppen sind die Franzosen generell sehr offen. An diesem Abend ist man immer sehr willkommen und wird schnell in die Gruppe integriert. Auch das International Office bietet während des Semesters Ausflüge zu Orten wie Marseille, St. Tropez oder Nizza an. Diese Ausflüge sind sehr preiswert und man bekommt viel von einer Stadt und der Kultur zu sehen. Natürlich trifft man sich im Laufe des Semesters auch privat mit anderen Erasmusstudenten oder Franzosen. Die Franzosen präferieren entspannte Barabende und keine großen Partys in Diskotheken. Allerdings gibt es auch in La Garde einige Diskotheken, die allerdings nicht so gut besucht sind, da private WG Partys oder Barabende beliebter sind. Außerdem fahren die Busse am Wochenende nur bis 0:30 Uhr und unter der Woche nur bis 21:00 Uhr von Toulon aus zurück nach La Garde. Das sollte man beachten, da eine Taxifahrt von Toulon nach La Garde ca. 30 Euro kostet. Mit Uber kostet eine Fahrt zwischen 15 und 20 Euro. Neben dem Campus in La Garde ist auch ein großer Einkaufskomplex mit mehreren Modeketten, Restaurants und Bars, welcher tagsüber auch eine sehr gute

5 Shoppingmöglichkeit bietet. Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sind auch gut fußläufig innerhalb von 10 Minuten zu erreichen. Persönliche Wertung Toulon ist eine sehr schöne Stadt an der Côte d Azur und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Kultur mit vielen Museen und der Sport mit dem erstklassigen Rugbyverein spielen auch eine große Rolle in der Stadt. Außerdem liegt Toulon geographisch optimal, um die Städte am Mittelmeer zu besichtigen. Da Toulon mit ca Einwohnern eine kleinere Stadt ist, ist es sehr einfach sich als Erasmusstudent zurecht zu finden, andere Kulturen kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen. Meine Französischkenntnisse haben sich auch sehr verbessert. Aufgrund dessen kann ich jedem Studenten empfehlen ein oder sogar zwei Semester an der Université de Toulon zu studieren.